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Die vorliegende Erfindung betrifft ein tragbares Übungsgerät zum Dehnen einer Wirbelsäule eines Menschen.
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Ein beträchtlicher Anteil der Bevölkerung leidet an Rückenschmerzen. Berufsbedingtes häufiges Sitzen, einseitige Belastungen, schwache Muskulatur, mangelnde Bewegung oder auch häufige Wiederholungen derselben Bewegungsabläufe, können in einer hohen Belastung für die Wirbelsäule resultieren. Folgen hiervon können Verspannungen, Schmerzen oder Erkrankungen wie Bandscheibenvorfälle sein.
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Ein Ansatz zur Vermeidung derartiger Beeinträchtigungen sowie zur Linderung entsprechender Beschwerden und bei Skoliose (Wirbelsäulenverkrümmung) besteht in einem regelmäßigen Training der Wirbelsäule. Durch Rückenübungen zum Kräftigen der Muskulatur im Rückenbereich kann eine effiziente Vorsorge getroffen werden. Oft werden derartige Rückenübungen unter Anleitung eines Physiotherapeuten in dessen Praxis mithilfe entsprechender Übungsgeräte durchgeführt. Die Tätigkeit eines Physiotherapeuten und die Verwendung spezieller Übungsgeräte verursachen jedoch hohe Kosten, die ein Hemmnis für ein regelmäßiges Training darstellen können. Das Training ohne Verwendung entsprechender Übungsgeräte ist oft weniger effizient und bewirkt einen geringeren Effekt.
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In diesem Zusammenhang ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein mobil, insbesondere auch im Heimbereich, einsetzbares und einfach zu bedienendes Übungsgerät bereitzustellen, mit dem Übungen zum Vorbeugen von Rückenschmerzen, zur Stärkung der Muskulatur sowie zur Linderung entsprechender Beschwerden durchgeführt werden können.
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Zur Lösung dieser Aufgabe betrifft die vorliegende Erfindung in einem Aspekt ein tragbares Übungsgerät zum Dehnen einer Wirbelsäule eines Menschen, mit einer Schulter-Halterung zum Halten des Menschen an dessen Schultern, sodass die Gewichtskraft eine Dehnung der Wirbelsäule im Bereich unterhalb der Schultern des Menschen bewirkt; einer Taillen-Halterung zum Halten des Menschen an dessen Taille, sodass die Gewichtskraft eine Dehnung der Wirbelsäule im Bereich unterhalb des Brustkorbs des Menschen bewirkt; und einem Basiselement, an dem die Schulter-Halterung und die Taillen-Halterung angebracht sind. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung werden in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Erfindungsgemäß wird der Mensch über die Schulter-Halterung im Achselbereich an seinen Schultern gehalten, sodass durch die Gewichtskraft, die auf den Körper des Menschen wirkt, eine Dehnung der Wirbelsäule bewirkt wird. Insbesondere wird der Mensch durch die Schulter-Halterung an bzw. unter den Achseln gehalten, sodass die Schulter-Halterung auch als Achsel-Halterung bezeichnet werden kann. Durch das Halten an den Schultern (bzw. an den Achseln) wird die Wirbelsäule unterhalb der Schultern bzw. der Oberarme gedehnt, insbesondere im Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule. Diese Halterung ist auch bei Skoliose geeignet. Alternativ oder zusätzlich kann der Mensch über eine Taillen-Halterung an seiner Taille gehalten werden kann. Durch die Taillen-Halterung wird eine Dehnung der Wirbelsäule in einem Bereich unterhalb des Brustkorbes bewirkt, insbesondere im Bereich der Lendenwirbelsäule.
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Unter einem Halten des Menschen wird hierin insbesondere ein hängendes Festlegen im Sinne eines Einhängens des Menschen verstanden. Die Taillen-Halterung und die Schulter-Halterung sind an einem gemeinsamen Basiselement befestigt bzw. angebracht, das eine Aufnahme der aufgrund des Gewichts des Menschen wirkenden Kräfte erlaubt. Der Mensch hängt an der Halterung am Basiselement.
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Es ist möglich, dass die Schulter-Halterung und die Taillen-Halterung gleichzeitig angelegt werden oder dass nur eine der beiden Halterungen verwendet wird. Zumeist ist ein Verwenden der Schulter-Halterung aufgrund der auf die Schultern wirkenden Kräfte lediglich über einen begrenzten Zeitraum möglich. Die Taillen-Halterung kann über einen längeren Zeitraum verwendet werden. Ein gleichzeitiges Verwenden beider Halterungen erlaubt ein Einstellen bzw. ein Aufteilen der auf die unterschiedlichen Abschnitte der Wirbelsäule wirkenden Kräfte.
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Das Übungsgerät ist tragbar ausgebildet insoweit als es mobil ist und ein Gewicht sowie eine Größe aufweist, die es erlauben, dass es von einer einzelnen Person ohne weitere Umstände bewegt werden kann. Zudem ist eine Aufstellung einfach und erfordert nur geringen Installationsaufwand. Eine Verwendung von einer einzelnen Person ohne Hilfe einer weiteren Person ist möglich. Hierdurch eignet sich das erfindungsgemäße Übungsgerät insbesondere für eine Verwendung zuhause außerhalb der Praxis des Arztes bzw. des Physiotherapeuten (Verwendung als Heimgerät). Übungen können in heimischer Umgebung durchgeführt werden und der Besuch eines Physiotherapeuten kann vermieden werden. Beispielsweise können morgens und abends jeweils über eine Zeitdauer von fünf bis zehn Minuten Übungen durchgeführt werden und dadurch eine ausreichende Prophylaxe sichergestellt werden. Kosten werden eingespart, ein regelmäßiges Training wird begünstigt.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung umfasst das tragbare Übungsgerät eine Nacken-Halterung zum Halten des Menschen an dessen Nacken, sodass die Gewichtskraft eine Dehnung der Wirbelsäule im Bereich unterhalb des Kopfes des Menschen bewirkt, wobei die Nacken-Halterung am Basiselement angebracht ist. Durch die Verwendung einer Nacken-Halterung wird eine Möglichkeit zum Dehnen der Wirbelsäule im Halsbereich (Halswirbelsäule) bereitgestellt. Hierbei ist die Nacken-Halterung vorzugsweise so ausgebildet, dass eine vom Menschen beeinflussbare Gewichtskraft auf die Wirbelsäule wirkt, um eine Überlastung zu vermeiden. Insbesondere kann der Mensch stehend auf dem Boden über seine Beinmuskulatur einen Teil der Gewichtskraft aufnehmen und so eine variable Belastung der Halswirbelsäule erreichen. Die Nackenhalterung ist daher vorzugsweise nicht gleichzeitig mit einer anderen Halterung verwendbar.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist das Basiselement zum Aufstellen auf dem Boden, vorzugsweise in Form einer Platte, ausgebildet und ist länger als eine Körpergröße des Menschen; und/oder sind die Schulter-Halterung, die Taillen-Halterung und/oder die Nacken-Halterung in einem oberen Bereich des Basiselements hängend angebracht. Das Basiselement kann beispielsweise in der Form einer übermannshohen Platte zum Anlehnen an eine Wand ausgebildet sein. Die verschiedenen Halterungen sind dann in einem oberen Bereich des Basiselements angebracht bzw. befestigt und hängen vom Basiselement herunter. Der Mensch kann seine Schultern, seine Taille und/oder seinen Nacken über die entsprechende Halterung an der Platte befestigen, um von der Platte zu hängen und eine Dehnung der Wirbelsäule zu erreichen. Durch die Verwendung einer Platte wird eine einfache Anwendung durch Aufstellen auf den Boden ermöglicht. Es sind keine weiteren Utensilien zum Durchführen der Übungen notwendig. Die Platte ist dabei vorzugsweise als Brett ausgebildet. Das tragbare Übungsgerät kann insbesondere auch als Extensionsbrett oder Wirbelsäulenextensionsbrett für Zuhause bezeichnet werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung umfasst die Schulter-Halterung zwei Ringe zum Anlegen an die Oberarme des Menschen, die vorzugsweise gepolstert ausgebildet sind; umfasst die Taillen-Halterung einen Gürtel zum Anlegen an die Taille des Menschen, der vorzugsweise gepolstert ausgebildet ist, und/oder umfasst die Nacken-Halterung ein Klettband zum Anlegen an den Hals des Menschen, das vorzugsweise gepolstert ausgebildet ist. Die Oberarme des Menschen können durch die Ringe hindurchgeführt werden, um ein Halten des Menschen an der Schulter-Halterung zu ermöglichen. Um die Taille zu halten, kann ein Gürtel verwendet werden. Die Nacken-Halterung umfasst vorzugsweise ein Band mit Klettverschluss (Klettband) zum Umlegen um den Hals des Menschen. Das Klettband wird um den Nacken herumgeführt bzw. angelegt. Die vorstehend genannten Ausbildungen der Halterungen haben sich in der praktischen Handhabung als besonders vorteilhaft und gut bedienbar erwiesen. Eine einfache Verwendung des tragbaren Übungsgeräts wird ermöglicht. Durch die Polsterung wird eine Verlängerung der Anwendungsdauer ermöglicht.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung umfasst zumindest eine erste Halterung ein Einstellelement zum Einstellen eines Abstands zu einer zweiten Halterung, um eine Anpassung an eine Körpergröße des Menschen vorzunehmen. Durch das Einstellelement können Abstände zwischen zwei Halterungen (Nacken-, Schulter-, oder Taillen-Halterung) verändert werden. Unter einem Abstand versteht sich dabei insbesondere eine relative Höhe der Halterungen, also der Stellen an denen die Schultern, die Taille und der Nacken gehalten werden, zueinander. Vorzugsweise kann vor allem der Abstand zwischen Schulter- und Taillen-Halterung angepasst werden. Hierdurch wird es ermöglicht, dass auch unterschiedlich große Menschen gleichzeitig zwei der Halterungen verwenden können, sodass die auf die verschiedenen Bereiche der Wirbelsäule wirkende Gewichtskraft austariert und eingestellt werden kann. Dasselbe Übungsgerät kann von verschieden großen Menschen verwendet werden, sodass eine einheitliche und damit kostengünstige Herstellung für verschiedene Menschen ermöglicht wird.
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Vorzugsweise umfasst das Einstellelement eine Verbindung eines längenverstellbaren Gurtes zum Einstellen eines Abstands zu einer Befestigung der ersten Halterung am Basiselement. Durch die Verwendung eines längenverstellbaren Gurtes, beispielsweise eines Bandes mit einer Verbindung, die als Klemm- oder Rastmechanismus oder als Schnalle ausgeführt ist, kann über ein Einstellen des Abstandes zum Punkt der Befestigung einer Halterung ein relativer Abstand (also ein Unterschied in der Höhe) zwischen zwei Halterungen verändert werden. Das Übungsgerät kann für die Verwendung durch unterschiedlich große Menschen eingestellt werden.
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Weiter vorzugsweise umfasst das Übungsgerät eine Kippsicherung, zum Befestigen des Basiselements an einem feststehenden Element, um ein Umkippen des Basiselements zu verhindern, wenn der Mensch gehalten wird, wobei die Kippsicherung vorzugsweise einen Ring zum Aufnehmen eines Befestigungselements an einer Wand umfasst. Wenn ein Mensch am Übungsgerät gehalten wird, kann es dazu kommen, dass das Übungsgerät aufgrund eines verlagerten Schwerpunkts umkippt. Um dies zu verhindern, ist vorzugsweise eine Kippsicherung vorgesehen. Die Kippsicherung kann ein Befestigungselement umfassen, mit dem das Basiselement an einem feststehenden Element, wie insbesondere einer Wand, befestigt wird. Beispielsweise kann ein Klemm- oder Schraubmechanismus eingesetzt werden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung umfasst das Übungsgerät eine Einstiegsvorrichtung zum Erhöhen eines Schwerpunkts des Menschen, um ein Einlegen der Oberarme des Menschen in die Schulter-Halterung und/oder ein Anlegen der Taillen-Halterung an die Taille des Menschen in einer Einstiegsposition zu ermöglichen, in der die Gewichtskraft noch keine Dehnung der Wirbelsäule bewirkt, wobei die Einstiegsvorrichtung bevorzugt als am Basiselement angebrachte Trittstufe ausgebildet ist. Um ein einfaches Einsteigen in das Übungsgerät zu ermöglichen, wird der Schwerpunkt des Menschen zum Anlegen der verschiedenen Halterungen erhöht. Nach dem Anlegen kann sich der Mensch in die Halterungen hängen, um eine Dehnung der Wirbelsäule zu erreichen. Beispielsweise können als Einstiegsvorrichtung zwei Trittstufen für beide Beine des Menschen verwendet werden. Eine einfache Anwendung des Übungsgeräts wird ermöglicht.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung umfasst das Übungsgerät eine Winkelleiste, über die zumindest eine der Halterungen zur Stabilisierung am Basiselement angebracht ist. Durch die Verwendung einer zusätzlichen Leiste wird die Stabilität und Robustheit erhöht. Die Winkelleiste kann dabei insbesondere ein anderes und stabileres Material als das Basiselement umfassen (beispielsweise Metall, insb. Aluminium), sodass eine stabile und dennoch kostengünstige Realisierung ermöglicht wird.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung umfasst das Übungsgerät weiterhin eine Fuß-Halterung zum Abstellen eines Fußes des Menschen, die am Basiselement angebracht ist, um den Ischiasnerv zu entlasten, wenn der Mensch im Übungsgerät gehalten wird. Die Fuß-Halterung umfasst bevorzugt einen Steigbügel, in den der Fuß eingestellt werden kann. Durch die separate und zusätzliche Halterung eines Fußes wird es ermöglicht, dass der Ischiasnerv des Menschen entlastet wird, solange der Mensch im Übungsgerät von der Taillen-Halterung gehalten wird Der Fuß wird dann zusätzlich separat in einer Höhe gehalten, in der der durch das Bein verlaufende Ischiasnerv entlastet und entspannt wird.. Insbesondere ist die Verwendung der Fuß-Halterung vorteilhaft, wenn ein Mensch an der Taillen-Halterung gehalten wird. Vorzugsweise umfasst die Fuß-Halterung eine Stange, die im oberen Bereich des Halteelements befestigt ist und an der der Steigbügel über eine Schnur oder ein Band hängend angebracht werden kann. Durch eine längenverstellbare Ausführung des Seils oder des Bandes kann der Fuß angehoben werden, bis die Entspannung spürbar ist. Um die Längenverstellung zu ermöglichen, kann beispielsweise ein über eine Umlenkrolle an der Stange verlaufendes Seil, dessen eines Ende am Steigbügel und dessen anderes Ende vom Menschen gehalten wird, vorgesehen sein. Die Stange ist vorzugsweise so ausgebildet, dass sie parallel zum Boden verläuft und so ein möglichst senkrechtes Halten des Fußes von oben ermöglicht. Durch die Stange kann also ein Abstand des Seils zum Basiselement hergestellt werden, sodass der Fuß des Menschen in der Fußhalterung im Wesentlichen senkrecht von oben gehalten werden kann. Zusätzlich kann die Stange schwenkbar gegenüber dem Basiselement sein, um ein möglichst senkrechtes Halten des Fußes zu erlauben. Weiter vorteilhaft ist die Stange als Teleskopstange ausgebildet, sodass der Abstand des Seils und der Fuß-Halterung vom Basiselement verändert werden kann. Hierdurch wird einerseits eine einfache Transportierbarkeit erlaubt und andererseits eine Anwendung für Menschen unterschiedlicher Größe ermöglicht. Eine bestmögliche Entspannung des Ischiasnervs wird erreicht.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen. Die Erfindung wird nachfolgend anhand einiger ausgewählter Ausführungsbeispiele im Zusammenhang mit den beiliegenden Zeichnungen näher beschrieben und erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines tragbaren Übungsgeräts nach einem Aspekt der vorliegenden Erfindung;
- 2 eine schematische Darstellung eines Menschen, der sich in einem erfindungsgemäßen Übungsgerät befindet;
- 3a ein erfindungsgemäßes Übungsgerät mit Kippsicherung und Einstiegsvorrichtung;
- 3b eine Seitenansicht des Übungsgeräts;
- 4 ein erfindungsgemäßes Übungsgerät mit Winkelleiste; und
- 5 ein erfindungsgemäßes Übungsgerät mit Fuß-Halterung.
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In den 1 und 2 ist ein erfindungsgemäßes tragbares Übungsgerät 10 zum Dehnen einer Wirbelsäule eines Menschen 12 dargestellt, wobei in der 2 ein Mensch 12 dargestellt ist, der im Übungsgerät 10 gehalten wird. Das Übungsgerät 10 umfasst eine Schulter-Halterung 14, eine Taillen-Halterung 16 und eine Nacken-Halterung 18.
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Das erfindungsgemäße tragbare Übungsgerät 10 eignet sich zum Vorbeugen von Bandscheibenvorfällen, einer Verschmälerung der Zwischenwirbelräume und Skoliose-Therapie sowie zur Linderung von Schmerzen und einer Beschleunigung der Heilung bei Bandscheibenvorfällen.
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Der Mensch 12 wird von den verschiedenen Halterungen 14, 16, 18 in hängender Position gehalten. In dieser hängenden Position kann der Mensch 12 ohne weitere Bewegungen verharren. Zusätzlich ist es aber auch möglich und vorteilhaft, im Übungsgerät die Rücken- und Bauchmuskulatur durch das Ausführen von Übungen zu trainieren bzw. zu stärken. Beispielsweise können die Beine in einem rechten Winkel gehalten werden, wenn der Mensch 12 an der Schulter-Halterung 14 und/oder an der Taillen-Halterung 16 gehalten wird. Durch eine Drehung der Beine in dieser Position nach links und nach rechts werden die kleinen Wirbelkörpergelenke gelockert und der Stoffwechsel gefördert, wodurch einer Verwachsung in diesen Gelenken vorgebeugt wird.
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Die Schulter-Halterung 14 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel zweiteilig ausgebildet und umfasst zwei Ringe 20a, 20b, in die die Oberarme des Menschen 12 eingelegt bzw. eingehängt werden können, sodass der Mensch 12 an seinen Schultern bzw. unter seinen Achseln hängend gehalten wird. Das Gewicht des Menschen liegt über die Achseln auf den Ringen auf. Um die Ringe 20a, 20b am Basiselement 26 zu halten, umfasst die Schulter-Halterung 14 Bänder Gurte, die am Basiselement befestigt sind. In der gehaltenen Position bewirkt dann aufgrund des Körpergewichts des Menschen 12 die Gewichtskraft eine Dehnung der Wirbelsäule. Die Ringe 20a, 20b werden um die Arme des Menschen 12 gelegt. Der Mensch 12 hängt an seinen Schultern und dehnt dadurch die Wirbelsäule. Die Dauer der Anwendung hängt dabei von der Kraft des Menschen 12 sowie von seiner Muskulatur im Schulterbereich ab und kann insbesondere im Bereich weniger Minuten liegen. Da der Mensch 12 an seinen Schultern gehalten wird, wirkt die Dehnung unterhalb der Schultern auf die Wirbelsäule. Um die auf die Schultern wirkende Kraft möglichst gleichmäßige zu verteilen und eine lange Verweildauer in der hängenden Position zu ermöglichen, sind die Ringe 20a, 20b gepolstert, beispielsweise mit einer Schaumstoffschicht.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel umfasst die Taillen-Halterung 16 einen Gürtel 22 zum Anlegen an die Taille des Menschen 12, der ebenfalls über Gurte 28 am Basiselement 26 befestigt ist. Der Mensch 12 kann den Gürtel 22 anlegen bzw. umschnallen und sich so in das Übungsgerät 10 einhängen. Der Gürtel 22 wird fest um die Taille des Menschen 12 gelegt. Der Mensch 12 wird dann an seiner Taille gehalten, insbesondere hängend gehalten. Die Gewichtskraft bewirkt eine Dehnung der Wirbelsäule im Bereich unterhalb des Brustkorbes (Lendenwirbelsäule). Genau wie die Schulter-Halterung 14 ist der Gürtel 22 vorzugsweise gepolstert, um eine längere Verweildauer des Menschen im Übungsgerät 10 zu ermöglichen. Insbesondere die Taillen-Halterung 16 aber auch die Nacken-Halterungen umfasst vorzugsweise einen Hartplastikstreifen, der eine möglichst gleichmäßige Kraftverteilung auf die gesamte Taille (bzw. Kopf) erlaubt. Der Hartplastikstreifen ist zur Erhöhung des Tragekomforts gepolstert.
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Die Nacken-Halterung 18 umfasst im dargestellten Ausführungsbeispiel ein Klettband 24, das an den Hals des Menschen 12 angelegt werden kann, und ebenfalls über Gurte 28 am Basiselement 26 befestigt ist. Die Nacken-Halterung 18 ist dazu ausgebildet, den Menschen 12 an dessen Nacken festzulegen, sodass die Gewichtskraft eine Dehnung der Wirbelsäule unterhalb des Kopfes bewirkt. Die Wirbelsäule wird hauptsächlich im Bereich der Halswirbelsäule gedehnt. Die Nacken-Halterung 18 ist dabei vorzugsweise in einer Höhe angebracht, in der ein Stehen des Menschen 12 auf dem Boden noch möglich ist. Hierdurch wird die Gefahr einer Strangulation vermindert. Zudem wird eine Überlastung der Wirbelsäule im Bereich des Halses verhindert. Der Mensch 12 kann in stehender Position durch ein Beugen der Knie die auf die Halswirbelsäule wirkende Kraft beeinflussen bzw. reduzieren.
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Schulter-Halterung 14, Taillen-Halterung 16 und Nacken-Halterung 18 sind am Basiselement 26 angebracht, sodass der Mensch 12 gegenüber dem Basiselement 26 gehalten wird. Das Basiselement 26 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel als (Holz-) Platte bzw. als Brett ausgebildet, an dem die verschiedenen Halterungen 14, 16, 18 hängend angebracht bzw. befestigt sind, wenn das Brett auf einer Kante auf dem Boden steht. Zumeist erfolgt die Befestigung der Halterungen 14, 16, 18 im oberen Bereich des Basiselements 26. Vorzugsweise umfassen die Halterung 14, 16, 18 dazu jeweils entsprechende Gurte 28 (oder auch Seile oder Bänder), die an das Basiselement 26 geschraubt oder in anderer Form befestigt sind und die die verschiedenen Haltevorrichtungen (Gürtel, Ringe, Klettbänder etc.) tragen. Insbesondere bei der Befestigung der Taillen-Halterung sind die Gurte dabei vorzugsweise mittig bezüglich des Schwerpunkts eines im Übungsgerät hängenden Menschen angebracht, sodass die Gewichtskraft möglichst gleichverteilt ist.
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Einerseits ist es möglich, dass der Mensch 12 nur an einer der Halterungen 14, 16, 18 gehalten wird. Die alleinige Verwendung der Schulter-Halterung 14 ermöglicht ein gleichzeitiges Dehnen der Brust- sowie der Lendenwirbelsäule. Durch die alleinige Verwendung der Taillen-Halterung 16 wird nur die Lendenwirbelsäule gedehnt. Durch die Verwendung der Nacken-Halterung 18 wird nur die Halswirbelsäule gedehnt.
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Andererseits ist es auch möglich, gleichzeitig die Taillen-Halterung 16 sowie die Schulter-Halterung 14 anzulegen (die Nacken-Halterung 18 wird nur alleine verwendet), um abwechselnd unterschiedliche Bereiche der Wirbelsäule zu dehnen. Wenn die Schultermuskulatur das Gewicht des Menschen 12 nicht mehr halten kann, kann das Gewicht auf die Taillen-Halterung 16 verlagert werden. Nach einer Erholungsphase kann das Körpergewicht erneut auf die Schulter-Halterung 14 übertragen werden, wodurch abwechselnd die verschiedenen Bereiche der Wirbelsäule einzeln und gemeinsam gedehnt werden können.
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Um eine Verwendung des Übungsgeräts 10 durch Menschen verschiedener Körpergrößen zu ermöglichen, umfassen die Gurte 28 jeweils Einstellelemente 29. Durch die Einstellelemente 29 kann eine Länge der Gurte 28 angepasst werden. Die Gurte 28 sind also längenverstellbar ausgebildet, wobei die Einstellelemente 29 einer Schnalle zum Einstellen einer Länge der Gurte 28 umfassen. Durch die Längenverstellung kann eine Höhe der Halteposition des Menschen 12 festgelegt werden. Insbesondere ist es möglich, einen Abstand zu einer Befestigung der entsprechenden Halterung am Basiselement einzustellen bzw. eine relative Positionierung zweier Halterungen einzustellen. Hierdurch kann eine Anpassung an eine Größe des Menschen erfolgen. Es wird sichergestellt, dass ein gleichzeitiges Anlegen und Verwenden mehrerer (insbesondere zwei) Halterungen ermöglicht wird.
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Durch die erreichbare Entlastung und Dehnung der Wirbelsäule werden starke Schmerzen, wie wenn bei einem Bandscheibenvorfall ein Teil des Gallertkerns auf das Rückenmark bzw. auf den Rückenmarknerv drückt, gelindert. Die Durchblutung und die Verteilung eines vorgefallenen Fragments des Gallertkerns (Nucleus pulposus) werden gefördert und somit die Heilung beschleunigt. Durch die Dehnung der Wirbelsäule werden die bindegewebigen Ringe, die die Wirbelkörper verbinden (Fibroseringe), gestärkt. Einem Verschleiß der Wirbelkörper und der Bandscheiben (Osteochondrosis intervertebralis) wird vorgebeugt. In den Zwischenwirbelräumen entsteht durch die Dehnung ein Unterdruck und das Eindringen von Flüssigkeit und Nährstoffen in den Gallertkern wird begünstigt. Der Stoffwechsel in den Ringen wird gefördert, das Bindegewebe wird gestärkt, einem Bandscheibenvorfall wird vorgebeugt, eine Verdichtung der Gallertkerne wird verhindert, die Entwicklung eines degenerativen Bandscheibenschadens wird gebremst. Gleichzeitig werden auch die kleinen Wirbelgelenke entlastet und der Stoffwechsel in diesen Gelenken wird gefördert. Zudem werden die Rückenmuskeln gekräftigt.
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In den 3a und 3b ist ein weiteres Ausführungsbeispiel des Übungsgeräts 10 dargestellt. 4a zeigt die bereits zuvor abgebildete Draufsicht. 4b zeigt eine Seitenansicht bzw. einen seitlichen Schnitt. Um die Stabilität des Übungsgeräts 10 bei der Anwendung sicherzustellen, steht das als Platte ausgebildete Basiselement 26 auf dem Boden und ist über eine Kippsicherung 30 gegen Umkippen gesichert. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Kippsicherung 30 dabei als Ring (bzw. als zwei Ringe auf beiden Seiten des Basiselements) ausgebildet. Der Ring nimmt einen Haken 31 auf, der an einem feststehenden Element 32, insbesondere an einer Wand, angebracht ist. Es versteht sich, dass alternativ oder zusätzlich auch andere Arten von Befestigungselementen, wie beispielsweise ein Nagel, eine Klammer oder dergleichen vorgesehen sein können.
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Zudem ist in den 3a und 3b eine Einstiegsvorrichtung 34 dargestellt, die zwei Stufen umfasst. Der Mensch kann auf den beiden Stufen stehend seine Oberarme in die Schulter-Halterung 14 einlegen und/oder seine Taille in die Taillen-Halterung 16 einbringen. Um die Dehnung einzuleiten, tritt der Mensch dann von den Stufen herunter und hängt somit an der entsprechenden Halterung. Bevorzugt sind die beiden Stufen oder Tritte dabei abkoppelbar, sodass sie für einen Transport der Vorrichtung abgekoppelt werden können. Hierzu kann insbesondere ein Mechanismus zum Einhängen vorgesehen sein.
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In der 4 ist eine Befestigung der verschiedenen Halterungen 14, 16, 18 am Basiselement 26 über eine Winkelleiste 36 dargestellt. Wenn das Basiselement 26 beispielsweise aus Holz oder aus Kunststoff gefertigt ist, kann durch die Verwendung einer metallischen Leiste 36 eine zusätzliche Stabilisierung und sichere Befestigung der verschiedenen Halterungen 14, 16, 18 ermöglicht werden. Beispielsweise kann die Leiste 36 Metallringe aufweisen, durch die die verschiedenen Gurte 28 zum Befestigen der Halterungen 14, 16, 18 geführt werden. Ein Ausreißen der Befestigungen der Halterungen 14, 16, 18 wird verhindert. Bevorzugt werden zwei Winkelleisten auf beiden Seiten des Basiselements angebracht.
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In der 5 ist ein Ausführungsbeispiel des Übungsgeräts 10 dargestellt, bei dem zusätzlich eine Fuß-Halterung 38 vorgesehen ist, auf die ein Fuß bzw. ein Bein 40 des Menschen 12 abgestellt werden kann, während der Mensch 12 im Übungsgerät 10 gehalten wird. Bei einer Einklemmung des Ischiasnervs entstehen starke Schmerzen, die bis zur Fußspitze ausstrahlen können. Um den Schmerz während der Dehnung der Lendenwirbelsäule zu lindern, kann die Fuß-Halterung 38 vorgesehen sein. Vorzugsweise umfasst die Fuß-Halterung 38 dabei einen Steigbügel. Der Steigbügel ist über ein Band oder über ein Seil am Basiselement 26 befestigt. Bevorzugt handelt es sich um ein Band oder ein Seil mit Umlenkung 39, sodass der Mensch 12 durch Ziehen an einer entsprechenden Halterung einen Abstand zwischen einer Befestigung der Fuß-Halterung 38 am Basiselement 26 verändern und damit den Fuß bzw. das Bein 40 hochziehen kann. Dann kann der Fuß bzw. das Bein 40 angehoben werden, bis der Ischiasnerv gelockert ist und der Schmerz nachlässt. Die Umlenkung 39 ist weiter bevorzugt an einer Stange 41 bzw. einer Teleskopstange am Basiselement befestigt, sodass das Halten des Fußes in der Fuß-Halterung aus senkrechter Richtung erfolgen kann. Das Band bzw. das Seil verläuft im Wesentlichen parallel in veränderlichem Abstand zum Basiselement. In der dargestellten schematischen Zeichnung ragt die Stange 41 in die Abbildungsebene. Zudem ist die Stange 41 bzw. Teleskopstange vorzugsweise schwenkbar am Basiselement befestigt, sodass sie aus dem Weg in eine Position parallel zum Boden und parallel zum Basiselement geschwenkt werden kann, wenn Sie nicht benötigt wird. Weiter bevorzugt ist die Stange 41 an der Winkelleiste angebracht, um eine stabile Befestigung am Basiselement zu gewährleisten und ein Ausbrechen zu verhindern.
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Die durch das Übungsgerät 10 ermöglichte Extension (Ausdehnung) der Wirbelsäule kann in Form einer Art Morgengymnastik zur Prophylaxe eines Bandscheibenvorfalls und zum Erreichen einer Schmälerung der Zwischenwirbelräume durchgeführt werden. Wenn durch eine derartige Verschmälerung bereits Beschwerden entstanden sind (diffuse Rückenschmerzen, meistens im Lendenbereich) oder wenn es zu einer Sensibilitätsstörung in den unteren Extremitäten, beispielsweise von einem Druck auf die Spinalnerven ausgelöst, gekommen ist, kann es vorteilhaft sein, mehrfach täglich eine Dehnung der Wirbelsäule mit dem erfindungsgemäßen Übungsgerät durchzuführen. Das erfindungsgemäße Übungsgerät ermöglicht gleichzeitig eine Extension der Wirbelsäule sowie eine Stärkung der zugehörigen Muskulatur.
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Die Erfindung wurde anhand der Zeichnungen und der Beschreibung umfassend beschrieben und erklärt. Die Beschreibung und Erklärung sind als Beispiel und nicht einschränkend zu verstehen. Die Erfindung ist nicht auf die offenbarten Ausführungsformen beschränkt. Andere Ausführungsformen oder Variationen ergeben sich für den Fachmann bei der Verwendung der vorliegenden Erfindung sowie bei einer genauen Analyse der Zeichnungen, der Offenbarung und der nachfolgenden Schutzansprüche.
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In den Schutzansprüchen schließen die Wörter „umfassen“ und „mit“ nicht das Vorhandensein weiterer Elemente oder Schritte aus. Der undefinierte Artikel „ein“ oder „eine“ schließt nicht das Vorhandensein einer Mehrzahl aus. Ein einzelnes Element oder eine einzelne Einheit kann die Funktionen mehrerer der in den Schutzansprüchen genannten Einheiten ausführen. Die bloße Nennung einiger Maßnahmen in mehreren verschiedenen abhängigen Schutzansprüchen ist nicht dahingehend zu verstehen, dass eine Kombination dieser Maßnahmen nicht ebenfalls vorteilhaft verwendet werden kann. Bezugszeichen in den Schutzansprüchen sind nicht einschränkend zu verstehen.