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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Streugerät für Winterdienstfahrzeuge zum Ausbringen von Streustoffen gemäß dem Oberbegriff des Schutzanspruches 1.
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Derartige Streugeräte, oder auch als Winterdienst-Streugeräte oder Streuautomaten bezeichnet, sind dem Fachmann hinreichend bekannt. Diese sind entweder als sogenannte Aufsatzgeräte auf der Ladefläche eines Trägerfahrzeuges aufgesetzt montiert, oder fester Bestandteil bzw. Baugruppe eines Winterdienstfahrzeuges. Bei dem Winterdienstfahrzeug kann es sich insbesondere um ein Winterdienstfahrzeug als Trägerfahrzeug für den kommunalen Räum- und Streueinsatz handeln, beispielsweise einen Lastkraftwagen.
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Insbesondere können derartige Streugeräte zur Ausbringung von auszustreuenden festen und flüssigen Streustoffen, insbesondere zur Feuchtsalzstreuung, ausgebildet sein, bei denen das Salz beim bzw. vor dem Austreuen mit einer Flüssigkeit angefeuchtet wird, so dass das Streusalz und die Flüssigkeit gemeinsam ausgestreut werden. Die Flüssigkeit ist üblicherweise eine Salzlösung, eine so genannte „Sole“, die dem auszustreuenden Salz auf der Ausbringeinheit oder auf dem Weg zur Ausbringungseinheit zugemischt wird. Bei der Ausbringeinheit handelt es sich üblicherweise um einen rotierenden Streuteller.
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Das Ausbringen der Streustoffe auf den Verkehrsflächen erfolgt z.B. über Streugutvorratsbehälter, die die festen Streustoffe, insbesondere das Streusalz, über eine Rutsche dem rotierenden Streuteller zuführen, von dessen Rand aus das Streugut radial nach außen abgeschleudert, also ausgestreut wird. Bedingt durch die variablen Fahrgeschwindigkeiten der Trägerfahrzeuge und Streudichten, aber auch unterschiedliche Zustände der Oberflächen von Verkehrsflächen lässt sich dabei ein gleichbleibendes Streubild rein mit festen Streustoffen nur schwerlich erreichen.
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Mithin ist das Ausbringen von Streusalz in trockenem Zustand bei den unter winterlichen Witterungsbedingungen auftretenden, sich ändernden Verhältnissen häufig mit erheblichen Problemen belastet. Insbesondere können oftmals die zu erzielenden Streubilder und Streulagen nur unzureichend genau erzielt werden.
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Es wird daher mehr und mehr dazu übergegangen, das auszubringende Streusalz mit flüssigen Streustoffen, z.B. Sole bzw. Wasser, vor dem Verlassen des rotierenden Streutellers zu befeuchten. Das trockene Salz wird dabei in konventioneller Weise mit Sole bzw. Wasser auf dem Streuteller oder kurz vor dem Auftreffen auf den Streuteller besprüht.
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Dabei unterliegen die erzielbaren Streubilder abhängig unter anderem abhängig von ihrem Feuchtsalzteil einer Zertifizierung und Zulassung durch die Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST). Insbesondere besteht bei derart eingesetzten Streugeräten im Winterdienst eine Zertifizierung für einen Feuchtsalzanteil von 30% (FS 30). Bei einer einfachen Erhöhung des gewünschten Feuchtsalzanteils von mehr als 30% ändern sich bei gattungsgemäßen Streugeräten dem entsprechend auch die Streubilder und Streulagen, so dass hierdurch die erlangte Zertifizierung erlischt.
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Ausgehend hiervon ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Streugerät für Winterdienstfahrzeuge zum Ausbringen von Streusalz bereitzustellen, das die Nachteile des Standes der Technik beseitigt und insbesondere auch bei einem Feuchtsalzanteil von 30% und mehr die für die Zertifizierung (FS30) nachgewiesenen Streubilder und Streulagen und damit Zertifizierung FS30 an sich beibehält. Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Schutzanspruches 1 gelöst. Die Unteransprüche betreffen dabei besonders bevorzugte Ausführungsvarianten der Erfindung.
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Der wesentliche Aspekt des erfindungsgemäßen Streugerätes für Winterdienstfahrzeuge ist darin zu sehen, dass die Ausbringeinheit wenigstens einen zweiten rotierenden Streuteller aufweist, und dass der erste und zweite Streuteller der Ausbringeinheit jeweils zum Ausstreuen zumindest der festen Streustoffe oder der flüssigen Streustoffe oder einer variabel einstellbaren Mischung aus den festen und den flüssigen Streustoffen eingerichtet sind.
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Besonders vorteilhaft kann damit über den ersten rotierenden Streuteller beispielweise in herkömmlicher Art und Weise eine einstellbare Mischung aus festen und flüssigen Streustoffen mit einem Feuchteanteil, insbesondere Feuchtsalzanteil, von beispielsweise 30% unter den Rahmenbedingungen FS30 der BAST, ausgestreut werden und mit dem erfindungsgemäß vorgesehenen weiteren, zweiten Streuteller ein zusätzlicher Anteil eines flüssigen Streustoffes, insbesondere flüssiger Sole, ausgestreut werden, so dass der Gesamtanteil an flüssigem Streustoff vorzugsweise zwischen 30 und 100% liegen kann, ohne das durch den ersten Streuteller erzeugten Streubildes und Streulage zu beeinflussen. Indem der zusätzliche Anteil an flüssigem Streustoff über den zweiten rotierenden Streuteller ausgestreut wird, findet keine Veränderung des Streubildes und der Streulage der durch den ersten Streuteller ausgestreuten Streustoffe statt, da sich die Streubilder des ersten und zweiten Streutellers vielmehr überlagern.
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Gemäß einer Ausführungsvariante kann vorgesehen sein, dass der erste Streuteller zum Ausstreuen der festen Streustoffe und einer variabel einstellbaren Mischung aus den festen und flüssigen Streustoffen und der zweite Streuteller zum Ausstreuen der flüssigen Streustoffe ausgebildet ist.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsvariante kann vorgesehen sein, dass die Ausbringeinheit im Zusammenwirken des ersten und zweiten Streutellers zur Ausstreuung eines Anteils flüssiger Streustoffe von 30% bis 100% der gesamt ausgestreuten Streustoffe ausgebildet ist, wobei der über 30% liegende Anteil flüssiger Streustoffe mittels des zweiten Streutellers ausstreubar ist.
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Gemäß einer nochmals weiteren Ausführungsvariante kann vorgesehen sein, dass der erste und zweite Streuteller über wenigstens ein Antriebsteil um eine gemeinsame Rotationsachse rotierend an der Ausbringeinheit angeordnet sind.
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Gemäß einer nochmals weiteren Ausführungsvariante kann vorgesehen sein, dass der erste und zweite Streuteller mechanisch zwangsgekoppelt sind, indem das Antriebteil eine für beide Streuteller gemeinsame Antriebswelle ausbildet, die um die Rotationsachse drehbar ist.
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Gemäß einer nochmals weiteren Ausführungsvariante kann vorgesehen sein, dass die beiden Streuteller um jeweils eine unterschiedliche Rotationsache rotierend ausgebildet und die unterschiedlichen Rotationsachsen parallel oder im Wesentlichen parallel zueinander orientiert sind.
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Gemäß einer nochmals weiteren Ausführungsvariante kann vorgesehen sein, dass der erste und zweite Streuteller jeweils unabhängig voneinander betreibbar ist, indem der erste und zweite Streuteller mechanisch entkoppelt zueinander ausgebildet sind.
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Gemäß einer nochmals weiteren Ausführungsvariante kann vorgesehen sein, dass eine Rotationsgeschwindigkeit und/oder eine Rotationsrichtung des ersten Streutellers identische und/oder unterschiedlich zu der Rotationsgeschwindigkeit und/oder Rotationsrichtung des zweiten Streutellers ausgebildet ist.
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Gemäß einer nochmals weiteren Ausführungsvariante kann vorgesehen sein, dass die Rotationsgeschwindigkeit und/oder eine Rotationsrichtung des ersten und/oder zweiten Streutellers jeweils variabel gesteuert und/oder geregelt einstellbar ausgebildet sind
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Gemäß einer nochmals weiteren Ausführungsvariante kann vorgesehen sein, dass der erste Streuteller in einer lotrecht zur Rotationsachse orientierten ersten Rotationsebene rotierend um die Rotationsachse und der zweite Streuteller in einer lotrecht zur Rotationsachse orientierten zweiten Rotationsebene, ebenfalls rotierend um die Rotationsachse, betreibbar ist.
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Gemäß einer nochmals weiteren Ausführungsvariante kann vorgesehen sein, dass der erste Streuteller entlang der Rotationsachse beabstandet zu dem zweiten Streuteller vorgesehen ist.
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Gemäß einer nochmals weiteren Ausführungsvariante kann vorgesehen sein, dass der erste Streuteller oberhalb oder unterhalb des zweiten Streutellers vorgesehen ist.
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Gemäß einer nochmals weiteren Ausführungsvariante kann vorgesehen sein, dass von einer Soleleitung für den ersten Streuteller über einen Leitungsabzweig eine Soleleitung an den zweiten Streuteller geführt ist.
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Gemäß einer nochmals weiteren Ausführungsvariante kann vorgesehen sein, dass die Soleleitung dem zweiten Streuteller zentrisch, vorzugsweise im Bereich der Rotationsachse, zugeführt ist.
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Gemäß einer nochmals weiteren Ausführungsvariante kann vorgesehen sein, dass der zweite Streuteller eine Düseneinrichtung aufweist, die wenigstens einen Düsenauslass aufweist.
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Gemäß einer nochmals weiteren Ausführungsvariante kann vorgesehen sein, dass die Düseneinrichtung zentrisch an einer Streutelleroberseite des zweiten Streutellers vorgesehen ist.
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Gemäß einer nochmals weiteren Ausführungsvariante kann vorgesehen sein, dass die Düseneinrichtung um die Rotationsachse rotierbar ausgebildet ist.
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Gemäß einer nochmals weiteren Ausführungsvariante kann vorgesehen sein, dass über die Düseneinrichtung der auszustreuende Volumenstrom an flüssigen Streustoffen steuer- und/oder regelbar ist.
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Gemäß einer nochmals weiteren Ausführungsvariante kann vorgesehen sein, dass an der Streutelleroberseite des zweiten Streutellers wenigstens eine Führungswandung vorgesehen ist, die bezogen auf die Rotationsache radial nach außen gerichtet orientiert ist.
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Gemäß einer nochmals weiteren Ausführungsvariante kann vorgesehen sein, dass der zweite Streuteller mehrere, jeweils in gleichmäßigen Winkelabständen um die Rotationsachse angeordnete Führungswandungen aufweist.
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Schließlich kann gemäß einer nochmals weiteren Ausführungsvariante kann vorgesehen sein, dass die Anzahl und/oder Länge und/oder Lage der Führungswandungen zueinander sowie deren jeweilige geometrische Ausgestaltung an das zu erreichende Streubild anpassbar sind.
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Die Ausdrucke „näherungsweise“, „im Wesentlichen“, „ca.“ oder „etwa“ bedeuten im Sinne der Erfindung Abweichungen vom jeweils exakten Wert um +/–10%, bevorzugt um +/–5% und/oder Abweichungen in Form von für die Funktion unbedeutenden Änderungen.
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Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und aus den Figuren. Dabei sind alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination grundsätzlich Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung. Auch wird der Inhalt der Ansprüche zu einem Bestandteil der Beschreibung gemacht.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren an Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematische Seitendarstellung eines erfindungsgemäßen Streugerätes für Winterdienstfahrzeuge,
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2 eine schematische Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Streugerät, montiert auf einem Winterdienstfahrzeug mit zusätzlichem Front- und Seitenschneepflug,
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3 eine schematische Seitenansicht einer freigestellten Ausbringeinheit mit erstem und zweiten Streuteller,
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4 eine schematische Draufsicht auf einen freigestellten zweiten Streuteller.
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Für gleiche oder gleich wirkende Elemente der Erfindung werden in den Figuren identische Bezugszeichen verwendet. Ferner werden der Übersichtlichkeit halber nur Bezugszeichen in den einzelnen Figuren dargestellt, die für die Beschreibung der jeweiligen Figur erforderlich sind.
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In den Figuren ist mit 100 eine beispielhafte Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Streugerätes für Winterdienstfahrzeuge zum Ausstreuen von Streustoffen dargestellt, das insbesondere dazu eingerichtet ist, auf ein herkömmliches Trägerfahrzeug TF bzw. Winterdienstfahrzeug (2) aufgebaut zu werden. Der Aufbau derartiger Trägerfahrzeuge TF bzw. Winterdienstfahrzeuge ist hinlänglich aus dem Stand der Technik bekannt. Beispielweise kann das Trägerfahrzeug TF als herkömmlicher Lastkraftwagen ausgebildet sein und insbesondere eine Ladefläche 200 sowie ein Führerhaus 201 umfassen und das erfindungsgemäße Streugerät 100 als Aufbaugerät ausgebildet sein.
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Das Streugerät 100 kann einen Streugutvorratsbehälter 105 zur Aufnahme von auszustreuenden festen Streustoffen, zumindest eine nicht dargestellte Streugut-Fördereinrichtung und eine von dieser beschickte Ausbringeinheit AE mit zumindest einem ersten rotierenden Streuteller 4 und einem erfindungsgemäß vorgesehenen zweiten rotierenden Streuteller 4‘ aufweisen, wobei die Streugut-Fördereinrichtung über beispielsweise eine Getriebeeinheit angetrieben werden kann (2).
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Ferner weist das Streugerät 100 zumindest einen Soletank 101, 101‘, 102 und 103 zur Aufnahme der auszustreuenden flüssigen Streustoffe, insbesondere der flüssigen Sole, auf. Mehr im Detail können mehrere Soletanks 101, 101‘, 102 und 103 an dem Streugerät 100 vorgesehen sein, wobei die mehreren Soletanks 101, 101‘, 102 und 103 zumindest einen in Fahrtrichtung FR des Winterdienstfahrzeuges den Soletanks 101, 101‘ vorgeordneten ersten Frontsoletank 102 aufweisen können.
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In der in den 1 und 2 dargestellten Ausführungsvariante des Streugerätes 100 umfasst dieses einen weiteren Soletank 103, der als zweiter Frontsoletank ausgebildet ist. Der zweite Frontsoletank 103 kann dem wenigstens einen ersten Frontsoletank 102 wiederum in Fahrtrichtung FR des Winterdienstfahrzeuges vorgeordnet, insbesondere unmittelbar in Fahrrichtung FR benachbart vorgeordnet, vorgesehen sein. Insbesondere sind der erste und zweite Frontsoletank 102, 103 damit zwischen der Führerhaus 201 des Trägerfahrzeuges TF und den beiden Seitensolentanks 101, 101‘ vorgesehen. Die Soletanks 101, 101‘, 102 und 103 können dabei über ein Rohr- oder Schlauchleitungssystem 106 in fluidischer Verbindung stehen.
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Zur abnehmbaren Anordnung des Streugerätes 100 als Aufbaugerät auf einem Trägerfahrzeug TF, kann das Streugerät 100 beispielsweise auf einer rahmenartigen Trägerstruktur 104 aus einem korrosionsbeständigen Metall, insbesondere Edelstahl, angeordnet, insbesondere montiert, sein, welche im vorliegenden Ausführungsbeispiel nur schematisch dargestellt ist. Insbesondere kann es sich bei den festen Streustoffen um rieselfähiges Streugut, wie Streusalz, handeln.
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Die Streugut-Fördereinrichtung ist vorzugsweise im Bereich des Bodens des Streugutvorratsbehälters 105 vorgesehen und beispielweise in Form einer Schneckenfördereinrichtung ausgebildet. Die Schneckenfördereinrichtung umfasst zumindest einen oder auch zwei Schneckenförderer.
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Die Streugut-Fördereinrichtung ist zum Fördern des im Streugutvorratsbehälter 105 aufgenommenen Streugutes, nämlich der festen Streustoffe, entlang der Längsachse LA des Streugerätes 100 vorgesehen, und zwar vorzugsweise von der stirnseitig angeordneten Getriebeeinheit in Richtung der Ausbringeinheit AE, welche mit dem Streugut beaufschlagt wird und dieses zur Verteilung an den ersten und zweiten rotierenden Streuteller 4, 4‘ weiterfördert.
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Dabei kann das Streugerät 100 ein Traggestell 1 mit einer daran angeordneten Rutsche 3 aufweisen, über die die von dem Streugutvorratsbehälter 105 bereitgestellten Streustoffe der Ausbringeinheit AE zum Ausstreuen zugeführt werden. Insbesondere fällt dabei das im Streugutvorratsbehälter 105 befindliche Streugut, nämlich trockenes Salz, auf wenigstens den ersten Streuteller 4, der radial nach außen gerichtete Führungswandungen 5 aufweisen kann, die sektorförmige Führungskanäle auf der Oberseite des ersten Streutellers 4 festlegen bzw. ausbilden.
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Im Zentrum wenigstens des ersten Streutellers 4 ist eine Prallhaube 6 angeordnet, die das aus der Rutsche 3 nach unten austretende Streusalz S sammelt und radial nach außen durch die Führungskanäle richtet.
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Ferner kann im Zentrum des ersten Streutellers 4 ein Antriebsteil 7 mit vertikal verlaufender Antriebswelle angeordnet sein, die eine Rotationsachse RA für die Ausbringeinheit AE, insbesondere den ersten und/oder zweiten rotierenden Streuteller 4, 4‘, ausbilden kann.
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Weisen der erste und zweite Streuteller 4, 4‘ ein meines Antriebsteil 7 auf, so sind die beiden Streuteller 4, 4‘ mechanisch zwangsgekoppelt und damit in jeweiliger Abhängigkeit zueinander rotierbar ausgebildet. Insbesondere weisen die beiden Streuteller 4, 4‘ damit eine identische oder näherungsweise identische Rotationsgeschwindigkeit um die Rotationsachse RA sowie eine gleiche Rotationsrichtung RI auf.
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Vorzugweise kann dabei die Rotationsgeschwindigkeit und/oder die Rotationsrichtung RI variabel gesteuert und/oder geregelt einstellbar ausgebildet sein.
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Gemäß einer weiteren, nicht dargestellten Ausführungsvariante kann der erste Streuteller 4 auch mechanisch entkoppelt zu dem zweiten Streuteller 4‘ ausgebildet sein, indem der Antriebswelle 7 zwischen den beiden Streutellern 4, 4‘ eine Getriebeeinrichtung zwischengeschaltet ist oder alternativ jeder der beiden Streuteller 4, 4‘ einen eigenständigen Rotationsantrieb aufweist.
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Beispielweise kann das dann für den zweiten Streuteller 4‘ vorgesehene Antriebsteil unterhalb des zweiten Streutellers 4‘ an der Rotationsachse RA angeordnet sein, und die Rotationsachse RA nicht durchgängig ausgebildet sein, sondern zwischen dem ersten und zweiten Streuteller 4, 4‘ eine Freilaufeinrichtung oder zwei separate Antriebswellen aufweisen, wobei die eine Antriebwelle dem ersten Streuteller 4 und die andere Antriebswelle dem zweiten Streuteller 4‘ zugeordnet sein kann.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Rotationsgeschwindigkeit und/oder die Rotationsrichtung RI des ersten Streutellers 4 gleich und/oder unterschiedlich zur der Rotationsgeschwindigkeit und/oder der Rotationsrichtung RI des zweiten Streutellers 4‘ ausgebildet ist. Bevorzugt sind die beiden Streuteller 4, 4‘ dabei unabhängig voneinander betreibbar.
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Besonders bevorzugt sind der erste und zweite Streuteller 4, 4‘ um die gemeinsame Rotationsachse RA antreibbar.
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Weiterhin vorteilhaft ist der erste Streuteller 4 entlang der Rotationsachse RA beabstandet zu dem zweiten Streuteller 4‘ vorgesehen. Besonders vorteilhaft ist der erste Streuteller 4 oberhalb des zweiten Streutellers 4‘ angeordnet. Alternativ kann auch vorgesehen sein, dass der zweite Streuteller 4‘ oberhalb des ersten Streutellers 4 vorgesehen ist. Hierfür kann der zweite Streuteller 4‘ zum Hindurchführen des Feuchtsalzgemisches an der ersten, dann unterhalb des zweiten Streutellers 4‘ angeordneten Streutellers 4 eine zumindest teilweise um die Rotationsache RA umlaufende Ausnehmung aufweisen, durch die das Feuchtsalzgemisch hindurch auf den ersten Streuteller 4 fällt.
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Bevorzugt sind der erste und/oder zweite Streuteller 4, 4‘ rotationsymmetrisch oder näherungsweise rotationssymmetrisch zur Rotationsachse RA ausgebildet und können einen zueinander gleichen oder unterschiedlichen Radius zur Rotationsachse RA aufweisen.
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Besonders vorteilhaft wird der erste Streuteller 4 in einer lotrecht zur Rotationsachse RA orientierten ersten Rotationsebene RE1 rotierend um die Rotationsachse RA betrieben und der zweite Streuteller 4‘ in einer lotrecht zur Rotationsachse RA orientierten zweiten Rotationsebene RE2, ebenfalls rotierend um die Rotationsachse RA. Damit kann die erste Rotationsebene RE1 parallel beabstandet zu der zweiten Rotationsebene RE2 ausgebildet sein.
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Dabei kann die Rotationsgeschwindigkeit und/oder die Rotationsrichtung RI des ersten und/oder zweiten Streutellers 4. 4‘ jeweils variabel gesteuert und/oder geregelt einstellbar ausgebildet sein.
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Das Antriebsteil 7 kann mit Hilfe einer Befestigungsvorrichtung 8 am Traggestell 1 festgelegt sein, an dem auch eine Hauptsprühdüsenanordnung 9 mittels Befestigungsbügel 10 angeordnet sein kann. Die Hauptsprühdüse 9 weist an ihrem unteren Ende eine mit einer Sole- bzw. Wasserzuleitung 11 verbundene Abgabevorrichtung 12 auf, durch die der Sole- bzw. Wasser-Sprühstrahl in Richtung auf das aus der Rutsche 3 austretende Streusalz S gerichtet und das trockene Streusalz während des Freifallens oder bereits im Zentrum wenigstens des ersten Streutellers 4 befeuchtet werden kann. Die Hauptsprühdüse 9 kann feststehend oder einstellbar am Traggestell 1 angeordnet sein.
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Am Antriebsteil 7, das als Antriebsträgerrohr ausgebildet sein kann, ist eine Muffe 14 höhenbeweglich festgelegt. Sie weist einen Tragarm 15 auf, an dem optional und zusätzlich eine Feinsprühdüse 16 vorgesehen sein kann, durch die ein Sole- bzw. Wasser-Feinsprühstrahl 17 aus einer Schlauch- oder Rohrleitung 18 abgegeben wird und zusammen mit dem aus der Hauptsprühdüse 9 abgegebenen Sole- bzw. Wasser-Sprühstrahl 13 die Befeuchtung des Trockensalzes S nach dem Austritt aus der Rutsche 3 vornimmt.
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Die Feinsprühdüse 16 kann höhenverstellbar und über einen Tragarm 15 in radialer Richtung teleskopartig verstellbar ausgebildet sein, um Feinsprühstrahlen der Sole bzw. des Wassers an das Streusalz S zusätzlich abzugeben und eine gleichmäßige Befeuchtung zu erzielen. Die Feinsprühdüse 16 wird über eine Schlauch- bzw. Rohrleitung 18 mit Sole bzw. Wasser gespeist und unterstützt bei Bedarf den Sprühstrahl aus der Hauptsprühdüse 9.
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Insbesondere ist der erste Streuteller 4 der Ausbringeinheit AE dabei dazu ausgebildet, ein Gemisch bzw. eine Mischung aus festen und flüssigen Streustoffen mit einem Feuchtsalzanteil von bis zu 30% auszustreuen.
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Von der Soleleitung 11 kann über einen Leitungsabzweig 30, beispielsweise einem Drei-Wege-Ventil, eine Soleleitung 31, die beispielsweise als flexible Rohr- oder Schlauchleitung ausgebildet sein kann, an den zweiten Streuteller 4‘ geführt sein. Insbesondere ist die Soleleitung 31 dem zweiten Streuteller 4‘ zentrisch, also im Bereich der Rotationsachse RA zugeführt, bzw. im Bereich der Rotationsachse RA an dem zweiten Streuteller 4‘ angeordnet.
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Wie insbesondere der 4 zu entnehmen ist, kann der zweite Streuteller 4‘ eine Düseneinrichtung 32 aufweisen, die fluiddicht mit der Soleleitung 31 zusammenwirkt, so dass der Düseneinrichtung 32 über die Soleleitung 31 flüssige Sole bereitgestellt wird. Insbesondere ist die Düseneinrichtung 32 zentrisch, d.h. im Bereich der Rotationsachse RA, des zweiten Streutellers 4‘ vorgesehen, und zwar an der dem ersten Soleteller 4 zuwandten Oberseite des zweiten Streutellers 4‘.
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Beispielsweise kann die Düseneinrichtung 32 drehbar, insbesondere in Rotationsrichtung RI drehbar, um die Rotationsachse RA ausgebildet sein. Die Düseneinrichtung 32 kann dabei zumindest einen Düsenauslass 32.1, vorzugsweise mehrere Düsenauslässe 32.1...32.4 aufweisen, über die die flüssige Sole auf den zweiten Soleteller 4‘ zugeführt werden kann. Insbesondere können die Düsenauslässe 32.1...32.4 mit der Düseneinrichtung 32 mitrotierend ausbildet sein.
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Die Düseneinrichtung 32 kann steuer- und/oder regelbar ausgebildet sein. Insbesondere kann über die Düseneinrichtung 32 der auszusprühende Volumenstrom (m3/s) an Flüssigkeit, insbesondere flüssiger Sole, gesteuert und/oder geregelt sein.
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Insbesondere ist der zweite Streuteller 4‘ dazu ausgebildet, den flüssigen Streustoff, insbesondere flüssige Sole, auszustreuen. Dabei kann die Ausbringeinheit AE im Zusammenwirken des ersten und des zweiten Streutellers 4, 4‘ zur Ausstreuung eines Soleanteils von 30% bis 100% ausgebildet sein, derart dass der über 30% hinausgehende Anteil an flüssiger Sole über bzw. mittels des zweiten Streutellers 4‘ ausgestreut wird.
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Der zweite Streuteller 4‘ kann hierfür an seiner Streutelleroberseite 4.1‘ wenigstens eine Führungswandung 5‘ in Form von beispielweise einer Tellerschaufel aufweisen, die bezogen auf die Rotationsachse RA radial nach außen gerichtet ist, und vorzugsweise die Streutelleroberseite 4.1‘ überragt, also nach außen übersteht.
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Vorteilhaft sind an der Streutelleroberseite 4.1‘ mehrere, beispielsweise vier Führungswandungen 5‘ vorgesehen, die bezogen auf die Rotationsachse RA radial nach außen gerichtet sind, und vorzugsweise jeweils die Streutelleroberseite 4.1‘ überragen, also nach außen überstehen. Zwischen den einzelnen Führungswandungen 5‘ bilden sich auf der Streutelleroberseite 4.1‘ Kreissektorabschnitte aus, bei beispielsweise vier Führungswandungen 5‘ ein erster bis vierter Kreissektorabschnitt I...IV.
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Die mehreren Führungswandungen 5‘ können dabei in gleichen oder unterschiedlichen Winkelabständen zueinander um die Rotationsachse RA angeordnet sein. Exemplarisch sind in der 4 die vier Kreissektorabschnitt I...IV durch die vier, in gleichmäßigen Winkelabständen um die Rotationsachse RA angeordneten Führungswandungen 5‘ ausgebildet. Dabei sind die Kreissektorabschnitte I...IV jedoch ausdrücklich nicht auf die in der 4 gezeigte Anzahl oder Länge (als der Radiale Längserstreckung der Führungswandungen) oder Lage der Führungswandungen 5‘ zueinander beschränkt.
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Es kann vielmehr vorgesehen sein, dass die Anzahl und/oder Länge und/oder Lage der Führungswandungen 5‘ zueinander an das zu erreichende Streubild anpassbar ausgebildet sind.
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Auch kann vorgesehen sein, dass die Anzahl der Düsenauslässe 32.1...32.4 an die Anzahl der Kreissektorabschnitte I...IV angepasst ist, und insbesondere für jeden Kreissektorabschnitt I...IV ein separater Düsenauslass 32.1...32.4 vorgesehen ist.
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Insbesondere kann mittels des zweiten Streutellers 4‘ ein Sprühbild zum Austreuen von flüssiger Sole erzeugt werden, das an das mittels des ersten Streutellers 4 erzeugte Streubild derart angepasst wird, dass das Sprühbild das Streubild überlagert.
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Dabei kann die Ausbringeinheit AE, insbesondere der erste und/oder zweite Streuteller 4, 4‘, von einer nicht nähergehend dargestellten Steuereinrichtung gesteuert und/oder automatisiert geregelt sein, die insbesondere die Streulage und/oder das Streubild steuert und/oder regelt.
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Die Erfindung wurde voranstehend an Ausführungsbeispielen beschrieben. Es versteht sich, dass zahlreiche Änderungen sowie Abwandlungen möglich sind, ohne dass dadurch der der Erfindung zugrunde liegend Erfindungsgedanke verlassen wird.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Streugerät
- 101
- Soletank
- 101‘
- Soletank
- 102
- Soletank
- 103
- Soletank
- 104
- Trägerstruktur
- 105
- Streugutvorratsbehälter
- 106
- Schlauchleitungssystem
- 200
- Ladefläche
- 201
- Führerhaus
- 1
- Traggestell
- 2
- Streugutbehälter
- 3
- Rutsche
- S
- Streusalz
- 4
- erster Streuteller
- 4‘
- zweiter Streuteller
- 4.1‘
- Streutelleroberseite
- 5
- radiale Führungswandung
- 5'
- radiale Führungswandung
- 6
- Prallhaube
- 7
- Antriebsteil
- 8
- Befestigung
- 9
- Hauptsprühdüsenanordnung
- 10
- Befestigungsbügel
- 11
- Sole- oder Wasserzuleitung
- 12
- Abgabevorrichtung
- 13
- Sole- bzw. Wasser-Sprühstrahl aus 12
- 14
- Muffe
- 15
- Tragarm
- 16
- Feinsprühdüse
- 17
- Sole- bzw. Wasser-Sprühstrahl aus 16
- 18
- Schlauch- oder Rohrleitung für 17
- 30
- Leitungsabzweig
- 31
- Soleleitung
- 32
- Düseneinrichtung
- 32.1...32.4
- Düsenauslass
- AE
- Ausbringeinheit
- FR
- Fahrtrichtung
- TF
- Trägerfahrzeug
- RA
- Rotationsachse
- RE1, RE2
- Rotationsebene
- RI
- Rotationsrichtung
- LA
- Längsachse
- I...IV
- Kreissektorabschnitt