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Die Erfindung betrifft ein Schwimmhilfesystem, die aus mehreren Auftriebskörpern besteht. Die Auftriebskörper sind dabei mit den Armen und Beinen verbunden. Weitere Auftriebskörper sind im Brustbereich und im Rückenbereich des Schwimmers angeordnet. Durch das Zusammenwirken der einzelnen, am Körper des Schwimmers angeordneten Auftriebskörper, ist einerseits eine hohe Sicherheit und Beweglichkeit des Schwimmers gegeben. Zugleich wird der Schwimmer mit allen Körperteilen durch die Auftriebskörper mit optimalem Tiefgang für das Erlernen des Schwimmens im Wasser gehalten. Insbesondere ist das Schwimmhilfesystem auch für Kleinkinder und Personen mit Handicap geeignet.
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Schwimmhilfen sind in unterschiedlichen Ausführungen bekannt. Allgemein bekannt sind sogenannte Schwimmreifen, die als Ring um den Oberkörper unterhalb der Arme positioniert werden. Die Schwimmreifen behindern die Armbewegung insbesondere beim Kraulschwimmen. Weiterhin bekannt sind sogenannte Schwimmflügel, die auf die Oberarme gesteckt werden. Auch hier ist die freie Beweglichkeit der Arme eingeschränkt.
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Aus dem Dokument
DE 20103150 U1 ist eine Schwimmhilfe in Form eines aufblasbaren Badeanzugs bekannt.
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Das Dokument
DE 19729361 A1 offenbart eine therapeutische Schwimmhilfe mit einem Schwimmkörper zur Lagerung des Kopfes im Kinn- und Nackenbereich.
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Aus dem Dokument
DE 282 0675 A1 ist eine Schwimmhilfe mit seitlich am Körper angeordneten aufblasbaren Schwimmkörpern bekannt. Die Schwimmhilfe umfasst aufblasbare Kopfauflagen im Kinn- und Nackenbereich.
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In der Gebrauchsmusterschrift
DE 20105815 U1 ist ein Wassersportbekleidungsstück mit integriertem Auftriebmittel offenbart.
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Das Dokument
DE 2749628 A1 offenbart einzelne, aufblasbare Auftriebskörper, die durch kurze Klettbänder an langen, einzelne Körperteile umschließenden Klettbändern lösbar befestigt werden können.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine an unterschiedliche Anforderungen anpassbare Schwimmhilfe bereitzustellen, die eine hohe Sicherheit für Nichtschwimmer, insbesondere für solche mit Handicap, bietet und das Erlernen des Schwimmens optimal unterstützt und somit erleichtert.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Schwimmhilfe mit den Merkmalen des Hauptanspruchs gelöst.
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Die Erfindung betrifft eine Schwimmhilfe. Die Schwimmhilfe ist als ein Schwimmhilfesystem ausgebildet, das aus mehreren Auftriebskörpern besteht. Das Schwimmhilfesystem sieht vor, dass die Auftriebskörper mit den Armen und Beinen des Schwimmers verbunden sind. Weiterhin sind im Bereich der Brust und des Rückens angeordnete Auftriebskörper vorgesehen. Diese Auftriebskörper sind an beiden Seiten miteinander verbunden und umschließen damit den Rumpf/Oberkörper des Schwimmers. Die Schulter-, Arm-, Hüft- und Kniegelenke sind dabei von den Auftriebskörpern freigehalten. Durch die an den unterschiedlichen Körperteilen angeordneten Auftriebskörper wird der gesamte Körper des Schwimmers an der Wasseroberfläche und damit in einer für das Schwimmen und somit Erlernen des Schwimmens optimalen Lage gehalten. Das Schwimmhilfesystem bietet eine hohe Sicherheit für den Schwimmer. Diese Sicherheit ist somit auch für ängstliche beziehungsweise gehandicapte Schwimmer spürbar und ermöglicht so die angstfreie Konzentration auf das Erlernen des Schwimmens. Durch die an allen Teilen des Körpers angeordneten Auftriebskörper können diese kleiner dimensioniert werden. Damit werden durch die Auftriebskörper die Einschränkungen aufgrund der Behinderungen des Schwimmers und die Reibung im Wasser reduziert. Mit fortschreitendem Erlernen des Schwimmens durch den Schwimmer können nach und nach einzelne Auftriebskörper entfernt werden. Damit kann das Schwimmhilfesystem an den Lernerfolg angepasst werden. Auch können durch die Auftriebskörper punktuelle Schwächen, beispielsweise durch Behinderungen, mittels gezielt verwendeter Auftriebskörper kompensiert werden. Die Auftriebskörper können so angeordnet werden, dass ein für den zu erlernenden Schwimmstil optimaler Auftrieb der jeweiligen Körperteile erfolgt.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen offenbart.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung ist jeweils ein Auftriebskörper an den Oberarmen und Unterarmen, sowie an den Oberschenkeln und Unterschenkeln vorgesehen. Damit können die Gliedmaßen beispielsweise unmittelbar unter der Wasseroberfläche gehalten werden. Entsprechend ist insbesondere auch das Schwimmen und das Erlernen des Schwimmens für sehr kleine Kinder als auch für gehandicapte Menschen möglich.
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Einer Weiterbildung der Erfindung entsprechend sind die Auftriebskörper des Schwimmhilfesystems schlauchartig ausgebildet. Die schlauchartigen Auftriebskörper sind mit einem Gas, vorzugsweise Luft, befüllbar. Damit kann das Transportvolumen und das Gewicht des Schwimmhilfesystems minimiert werden. Die Luft sorgt für den Auftrieb des Schwimmhilfesystems und damit des Schwimmers.
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Einer Ausgestaltung der Erfindung entsprechend umschließen die Auftriebskörper die Arme und Beine. Damit können die leichten Auftriebskörper auf die Gliedmaßen geschoben und nachfolgend aufgeblasen werden. Der Fülldruck sorgt für einen Halt an den Gliedmaßen.
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Entsprechend einer bevorzugten Weiterbildung des Schwimmhilfesystems umfasst der an der Brust angeordnete Auftriebskörper eine unterhalb des Kinns angeordnete Ausstülpung. Ebenso kann vorgesehen sein, dass der am Rücken angeordnete Auftriebskörper eine Ausstülpung im Nackenbereich aufweist. Damit wird auch der Kopf des Schwimmers, sowohl in der Brustlage als auch in der Rückenlage, immer sicher über der Wasseroberfläche gehalten. Damit wird ein angstfreies Schwimmen sowohl für Kleinkinder als auch für Senioren und gehandicapte Menschen ermöglicht.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die Auftriebskörper so ausgebildet, dass sie an die jeweilige Körperteilform angepasst sind. Damit wird insbesondere ein Verrutschen der Auftriebskörper an Brust und Rücken vermieden. Die ergonomische Ausführung ermöglicht einen hohen Tragekomfort und geringen Strömungswiderstand. Die Schulter-, Arm-, Hüft- und Kniegelenke bleiben selbstverständlich von den Auftriebskörpern frei und ermöglichen so auch eine gute Beweglichkeit bei adäquatem Auftrieb. Zugleich sind so Körperwärmeverluste reduzierbar.
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Einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung entsprechend weisen die Auftriebskörper eine geringe Dicke beziehungsweise Stärke und eine möglichst große Längsausdehnung auf. Die Länge ist vorzugsweise so bemessen, dass die Schulter-, Arm-, Hüft- und Kniegelenke mit einem ausreichenden Abstand zur Beweglichkeit der Gliedmaßen freigehalten werden. Durch die möglichst große Längsausdehnung der Auftriebskörper kann die Stärke derselben bei gleichem Auftrieb auf beispielsweise 1 bis 2 cm reduziert werden. Damit lässt sich der Strömungswiderstand minimieren, so dass es möglich ist, sich den Schwimmbedingungen ohne Schwimmhilfen anzunähern. Die Auskühlung des Schwimmers wird weiter reduziert und ermöglicht auch bei geringeren Wassertemperaturen einen hohen Komfort.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die Auftriebskörper durch Gurtbänder lösbar miteinander verbunden. Durch die Gurtbänder wird vermieden, dass sich die Auftriebskörper an Armen und Beinen ungewollt lösen. Damit wird die Sicherheit erhöht. Zugleich kann der sonst notwendige Anpressdruck der Auftriebskörper reduziert werden, was den Tragekomfort wiederum erhöht.
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Einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung entsprechend sind die einzelnen Auftriebskörper, insbesondere an Brust und Rücken, in Kammern geteilt. Damit wird die Sicherheit erhöht, weil eine Beschädigung nur eine teilweise Verringerung des Auftriebs nach sich zieht. Durch die Befüllung der Auftriebskörper beziehungsweise Kammern mit unterschiedlichem Druck ist es möglich, den Auftrieb der einzelnen Auftriebskörper differenziert an Körpergröße, Körpergewicht und Schwimmlernfortschritt anzupassen.
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Vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 einen Schwimmer mit dem kompletten Schwimmhilfesystem in einer Schnittdarstellung am Arm und Bein und
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2 die Anordnung von zwei Auftriebskörpern an einem Arm und einem Bein ohne verbindende Gurtbänder.
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Die 1 zeigt einen Schwimmer mit dem Schwimmhilfesystem 1 in einer Schnittdarstellung der Auftriebskörper 2, 3, 4, 5, 6, 7). Das Schwimmhilfesystem 1 besteht aus jeweils einem die Oberarme umschließenden Auftriebskörper 2, jeweils einem die Unterarme 11 umschließenden Auftriebskörper 3, jeweils einem die Oberschenkel umschließenden Auftriebskörper 4 und jeweils einem die Unterschenkel 12 umschließenden Auftriebskörper 5, sowie einem an der Brust angeordneten Auftriebskörper 6 und einem am Rücken angeordneten Auftriebskörper 7. Die Auftriebskörper 2, 3, 4, 5 sind schlauchartig ausgebildet und entsprechend mit Luft befüllbar. Durch die geringe Dichte der Luft ist der Auftrieb der Auftriebskörper 2, 3, 4, 5, 6, 7 und somit des Körpers des Schwimmers realisiert. Alternativ können die Auftriebskörper 2, 3, 4, 5, 6, 7, vorzugsweise die Auftriebskörper 6 und 7, auch aus Materialien mit deutlich geringerer Dichte als Wasser, wie beispielsweise Kork oder geschäumtem Kunststoff, bestehen. Das Schwimmhilfesystem 1 besteht aus einer Vielzahl von Auftriebskörpern 2, 3, 4, 5, 6, 7, die am Körper verteilt angeordnet sind und damit für einen gleichmäßigen Auftrieb des Körpers sorgen. Damit ist das Schwimmhilfesystem 1 für Nichtschwimmer, die das Schwimmen erlernen wollen, geeignet. Insbesondere ist das Schwimmhilfesystem 1 für Leute mit Handicap geeignet. Durch die einzelnen Auftriebskörper 2, 3, 4, 5, 6, 7 können so körperliche Einschränkungen mittels des Schwimmhilfesystems 1 gezielt kompensiert werden, indem nur dort die Auftriebskörper 2, 3, 4, 5, 6, 7 angelegt werden, wo dies erforderlich ist. Zugleich kann durch Weglassen einzelner Auftriebskörper 2, 3, 4, 5, 6, 7 beziehungsweise durch Reduzierung des Luftvolumens im Auftriebskörper 2, 3, 4, 5, 6, 7 dem Fortschritt beim Erlernen des Schwimmens Rechnung getragen werden. Ebenso kann gezielt durch Platzierung der Auftriebskörper 6, 7 an Brust beziehungsweise Rücken das Erlernen des Brustschwimmens beziehungsweise Rückenschwimmens unterstützt werden.
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Durch die am gesamten Körper des Schwimmers angeordneten Auftriebskörper 2, 3, 4, 5, 6, 7 können die einzelnen Auftriebskörper 2, 3, 4, 5, 6, 7 mit wesentlich geringerer Stärke als üblich, wie beispielsweise mit 1,5 cm bis maximal 2 cm Stärke, ausgeführt werden. Damit wird die Beweglichkeit verbessert und der Strömungswiderstand im Wasser, insbesondere bei den Schwimmbewegungen der Arme und Beine, verringert. Die Gelenke sind zur freien Beweglichkeit von Auftriebskörpern 2, 3, 4, 5 freigehalten. Durch die Platzierung der Auftriebskörper 6, 7 an Brust beziehungsweise Rücken werden die Bereiche seitlich des Körpers von Auftriebskörpern freigehalten und ermöglichen so ungestörte Armbewegungen. Die Auftriebskörper 6, 7 an Brust und Rücken sind vorzugsweise so geformt, dass sie an die Konturen des jeweiligen Körperteils angepasst sind. Damit sitzen die Auftriebskörper 6, 7 bequem und erhöhen so den Tragekomfort. Die Auftriebskörper 6, 7 sind durch seitlich angeordnete Haltegurte 8 miteinander verbunden. Mindestens eines dieser Haltegurte 8 kann eine Schlauchverbindung zwischen den Auftriebskörpern 6 und 7 besitzen und somit kann der Schwimmer im Wasser selber über ein Ventil 13, vorteilhaft am Auftriebskörper 6, den Druck in den Auftriebskörpern 6 und 7 regulieren.
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Der Auftriebskörper 6 kann unterhalb des Kinns des Schwimmers eine Ausstülpung 9 besitzen, die das Kinn des Schwimmers nach oben drückt und somit das Gesicht des Schwimmers über der Wasseroberfläche hält. Diese Ausstülpung 9 kann ringsum am Auftriebskörper 6 mit einer umlaufenden, einengenden Naht versehen sein, die eine in den Auftriebskörper 6 hineingedrückte Ausstülpung 9 nur ab einem gewissen Druck aus dem Auftriebskörper 6 austreten lässt. Somit kann die Ausstülpung 9, falls gewünscht, wirkungslos gemacht werden.
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Der Auftriebskörper 7 kann im Nackenbereich eine ähnliche Ausstülpung (9) wie am Auftriebskörper 6 besitzen. Dies kann vorteilhaft bei Übungen zum Rückenschwimmen sein.
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Die Auftriebskörper 2, 3, 4, 5 an den Gliedmaßen können durch Gurtbänder 10 miteinander und mit den Auftriebkörpern 6, 7 an Brust und Rücken lösbar verbunden sein. Durch beispielsweise mit Druckknöpfen oder Klettbändern 10 lösbare Gurtbänder 10 können einzelne Auftriebskörper 2, 3, 4, 5 an den Gliedmaßen problemlos entfernt werden. Damit kann eine leicht handhabbare Anpassung des Schwimmhilfesystems 1 an die Bedürfnisse des Schwimmers erfolgen. Dies ist z. B. gewünscht, wenn der Schwimmschüler entsprechende Fortschritte im Schwimmunterricht erreicht hat.
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Alle oder nur einzelne Auftriebskörper 2, 3, 4, 5, 6, 7 können in Kammern unterteilt sein und besitzen vorteilhaft eine Dicke von maximal 2 cm und eine Längsausdehnung von 50 bis 90 % des entsprechenden Körperteils.
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Insgesamt bietet das Schwimmhilfesystem 1 eine Minimierung der Einschränkungen durch die Auftriebskörper 2, 3, 4, 5, 6, 7 bei hohem Tragekomfort und flexibler Anpassung an spezifische Erfordernisse.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schwimmhilfesystem
- 2
- Auftriebskörper am Oberarm
- 3
- Auftriebskörper am Unterarm
- 4
- Auftriebskörper am Oberschenkel
- 5
- Auftriebskörper am Unterschenkel
- 6
- Auftriebskörper an der Brust
- 7
- Auftriebskörper am Rücken
- 8
- Haltegurte mit integrierter Schlauchverbindung
- 9
- Ausstülpung am Kinn
- 10
- Gurtbänder, Klettbänder
- 11
- Unterarm
- 12
- Unterschenkel
- 13
- Ventil
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 20103150 U1 [0003]
- DE 19729361 A1 [0004]
- DE 2820675 A1 [0005]
- DE 20105815 U1 [0006]
- DE 2749628 A1 [0007]