-
Die Erfindung betrifft ein Schloss nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Derartige Schlösser mit Fallen sind bereits bekannt. Aus der
DE 24 54 398 A1 ist es bekannt einen flachen Federarm im Schlossgehäuse derart zu lagern, dass dieser mit einem abgewinkelten Sperrabschnitt vor die Falle greifend diese in der zurückgezogenen Öffnungsstellung hält. Beim Kontakt mit dem Rahmen wird der Federarm ausgelenkt und die Falle freigegeben.
-
Der Kontakt des Federarms mit dem Rahmen setzt zum einen eine sehr genaue Relativzuordnung von Rahmen und Flügel voraus und es muss auch ein ausreichender Bauraum vorhanden sein, in den der Federarm ausweichen kann. Der Anwendungsbereich ist daher sehr begrenzt und das Schloss muss für diese Maßnahme vorgerichtet sein.
-
Aus der
DE 25 53 522 A1 ist es bekannt im Schlossgehäuse einen schwenkbar gelagerten zweiarmigen Hebel anzuordnen, der mit einem ersten Arm im Verschiebebereich der Falle liegt und in Öffnungsstellung diese in zurückgezogener Stellung zu sperren in der Lage ist und an einem zweiten Arm mit einem vor den Stulp ragenden Betätigungselement versehen ist. Dieses kann zur Betätigung des Hebel verwendet werden.
-
Auch dabei setzt die Sperrvorrichtung Modifikationen des Schlosses und des Schlossstulps voraus.
-
Die
FR 1196760 A zeigt dementgegen einen in einer Führung des Stulps gelagerten Schieber, welcher so betätigt werden kann, dass er in Öffnungsstellung der Falle deren Stulpöffnung überdeckt und die Falle am Vortreten hindert.
-
Hierbei schränkt der in den Falzbereich vorragende Aufbau den Anwendungsbereich ein und die sichtbare Oberfläche des Schlosses wird nachteilig beeinflusst. Ein speziell vorgerichteter Stulp ist zudem erforderlich.
-
Die
DE 197 48 444 A1 zeigt eine Vorrichtung, bei der ein halbmondförmiges Verschlusselement am Stulp schwenkbar gelagert ist und in Öffnungsstellung der Falle mit dem kreisbogenförmigen Segment vor die Durchtrittsöffnung der Falle schwenkbar ist. Auch diese Ausgestaltung setzt voraus, dass der Stulp bereits zur Lagerung des Verschlusselementes vorgerichtet ist.
-
Aus der
DE 20 2011 109 264 U1 ist es bekannt, eine blockierende Vorrichtung an der Falle anzuordnen, die aus einem dort gelagerten Sperrhebel besteht, der in Blockierstellung mit einer Sperrkante hinter den Stulp und/oder eine Schlossgehäusekante greift. Dabei wird es als nachteilig empfunden, dass bei blockierter Falle der Flügel praktisch frei aufschwingen kann und nicht am Rahmen gehalten ist.
-
Als Aufgabe der Erfindung kann daher angesehen werden, ein Schloss anzugeben, welches eine Fallenfunktion in beiden Durchgangsrichtungen zulässt, auch wenn kein Außendrücker vorgesehen ist.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung bei einem gattungsgemäßen Schloss vor, dass ein bezüglich eines Fallenschwanzes aus der Parallellage schwenkbares erstes Kopfteil die Riegelkante der Falle ausbildet und über schaltbare Mittel in der Parallellage drehgesichert werden kann. Hierdurch kann die Verschlussfläche der Falle über die Betätigung der Mittel aus einer parallelen und damit stumpfen Sperrstellung in eine geneigt verlaufende Schrägfläche gewandelt werden, so dass die dadurch geneigt verlaufende Verschlussfläche die Wirkung einer Fallenschräge erlangt und ein Druck auf das Türblatt ein Zurückdrängen der Falle bewirkt. Die Tür kann daher bei Drehfreigabe des Kopfteils in beiden Richtungen nach Art eines Fallenschlosses durch Druck geöffnet werden. Damit ist die Funktion einer Fallensperre auch bei noch vortretender und leichtem Druck widerstehender Falle gegeben.
-
Die Tagesfallenfunktion wird daher ausschließlich im Schloss realisiert.
-
Um ein Ausweichen des zweiten Kopfteils zu ermöglichen und die erreichbare Neigung des ersten Kopfteils zu vergrößern, ist vorgesehen, dass die Fallenschräge zumindest teilweise an einem zweiten Kopfteil angebracht ist, welches relativ zum Fallenschwanz schwenkbar gelagert ist.
-
Eine Weiterbildung sieht vor, dass der Fallenkopf ein Fußteil umfasst, welches das erste und das zweite Kopfteil schwenkbar lagert, um die Lagerung der Kopfteile zu vereinfachen.
-
Vorteilhaft ist es auch, wenn die schaltbaren Mittel aus einem an dem zweiten Kopfteil angebrachten Riegel bestehen, welches das zweite Kopfteil drehfest fixiert, wobei das erste Kopfteil sich in seiner Parallellage an dem zweiten Kopfteil in eine Sperrlage abstützt. Dadurch bleibt die geschlossene Form des Fallenkopfes erhalten und beide Kopfteile sind gleichermaßen gesichert.
-
Eine einfache Ausgestaltung des Fallenkopfes ergibt sich dadurch, dass der Riegel verschiebbar in dem Fußteil gelagert ist und einen Sperrvorsprung bildet, der in Sperrstellung einem Sperranschlag des zweiten Kopfteils zugeordnet ist und eine Schwenkbewegung desselben verhindert.
-
Um die axiale Sicherung der Kopfteile zu vereinfachen, ist vorgesehen, dass das Fußteil eine U-förmige Aufnahme bildet, an deren Wangen die Lagerungen des ersten und des zweiten Kopfteils angebracht sind.
-
Schließlich ist noch vorgesehen, dass eine Feder mit einem Schenkel das zweite Kopfteil in die Sperrlage kraftbeaufschlagt, um eine definierte Ausgangslage der Kopfteile zueinander und dem Fußteil sicher zu stellen.
-
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Zeichnungen. Es zeigt:
-
1 eine erfindungsgemäße Falle für ein Schloss in einer räumlichen Darstellung,
-
2 eine räumliche Darstellung der Falle unter Weglassung eines zweiten Kopfteils,
-
3 einen vergrößerten Ausschnitt III aus 2,,
-
4 eine Seitenansicht der Falle nach 2,
-
5 einen Schnitt entlang der Linie V-V in 4
-
6 eine Draufsicht auf eine Falle nach 1 mit gesperrten Kopfteilen und
-
7 eine Draufsicht nach 2 mit entsperrten und verschwenkten Kopfteilen.
-
1 zeigt eine Falle 1 mit einem Fallenkopf 2 und einem Fallenschwanz 3. Der Fallenschwanz dient in bekannter Weise zur Kopplung mit dem hier nicht dargestellten Schlossmechanismus und ist als zylindrischer Bolzen ausgebildet, der drehfest einem Fußteil 4 zugeordnet ist. Dieses Fußteil 4 ist im Wesentlichen U-förmig durch zwei am oberen und unteren Ende vorstehenden Wangen 5, 6 ausgebildet. Die Wangen 5, 6 lagern ein erstes Kopfteil 7 und ein zweites Kopfteil 8. Dies erfolgt mittels zweier Achsen 9, 10, die nahe der freien Enden der Wangen 5, 6 angeordnet sind. In dem zweiten Kopfteil 8 ist ein Fenster 11 vorgesehen, durch welches ein Bedienelement 12 zugänglich ist.
-
Das Bedienelement 12 ausweislich der 3 ist als U-Förmiger Eingriff geformt und Teil eines Riegels 13, der in dem Fußteil 4 geführt und gelagert ist. Der Riegel 13 ist längs des Fußteils 4 verschiebbar und ragt in einen Freiraum 14 zwischen dem ersten Kopfteil 7, dem zweiten Kopfteil 8 und dem Fußteil 4. Das Fußteil 4 bildet eine muldenartige Vertiefung 15 aus, in der auch ein Befestigungskopf 16 des Fallenschwanzes 3 aufgenommen ist.
-
Die 4 und 5 zeigen, dass der Riegel 13 mit seinem Bedienelement 12 zur Ebene des Fußteils 4 geneigt verläuft und dass das erste Kopfteil 7 um die Achse 9 begrenzt verschwenkbar ist. Die Schnittdarstellung nach 5 macht dabei deutlich, dass das Fußteil 4 im Bereich der Achse 10 eine koaxial dazu verlaufende Freimachung 17 (5) aufweist. Der Riegel 13 ragt mit einem Sperranschlag 18 über den Rand der Freimachung 17 vor.
-
Aus den 6 und 7 wird deutlich, dass das erste und das zweite Kopfteil 7, 8 um die Achsen 9, 10 relativ zum Fallenschwanz 3 in dem Fußteil 4 verschwenkt werden können. In einer ersten Stellung bilden das erste Kopfteil 7 und das zweite Kopfteil 8 eine parallel zur Verschieberichtung 19 verlaufende Riegelkante 20 aus. In dieser Lage stützt das zweite Kopfteil 8 das erste Kopfteil 7 gegen ein Verschwenken ab. Das zweite Kopfteil 8 bildet eine geneigt verlaufende Fallenschräge 21 zusammen mit einer Spitze des ersten Kopfteils 7. Dabei hintergreift das zweite Kopfteil 8 das erste Kopfteil 7 an einer Lippe 22 und stützt dieses ab.
-
In der Lage nach 6 ist die Riegelkante 20 parallel zu einem dort angedeuteten in Öffnungsrichtung 23 gelegenen starren Sperrsteg 24 eines Schließblechs. In der in 6 dargestellten Lage ist ein Flügel mit einem Schloss dessen Falle 1 wie dargestellt beschaffen ist, verriegelt.
-
Wird der Riegel 13 so in seine Öffnungsstellung verschoben, wird der Sperranschlag 18 aus dem Schwenkbereich der Kante des zweiten Kopfteils 8 verschwenkt, so dass das zweite Kopfteil 8 um die Achse 10 verschwenken kann. Wird das erste Kopfteil 7 nun gegen den Sperrsteg 24 gepresst, beispielsweise bei einer Bewegung des Flügels in Öffnungsrichtung 23, dann schwenkt das erste Kopfteil 7 und bildet aus der Riegelkante 20 eine geneigte Kante, so dass die entgegen der Öffnungsrichtung wirksame Kraft 25 eine Wirkkomponente in Verschieberichtung 19 bewirkt. Die Falle 1 wird zurück gedrückt und der Flügel kann geöffnet werden.
-
Über den Riegel 13, der ein schaltbares Mittel bildet, können die Kopfteile 7, 8 drehgesichert werden, sodass die Riegelkante 20 in der Parallellage drehgesichert ist.
-
Die sich aus dem Vorstehenden ergebende Wirkungsweise ist folgende:
Ausgehend von einem unverriegelten Schloss tritt die Falle 1 bei unbetätigtem Drücker vor. Wird das Schloss über den Drücker oder eine Wechselbetätigung betätigt, wird die Falle 1 zurückgezogen und der Flügel kann geöffnet werden. Wird nun bei geöffnetem Flügel an der vorstehenden Falle 1 über das Betätigungselement 12 der Riegel 13 in seine Entriegelungsposition gebracht, dann kann die Falle 1 wie gewohnt beim Eintreten des Flügels in den Rahmen an der Fallenschräge 21 entlanggleiten und dabei in das Schlossgehäuse zurückgedrängt werden. Die Falle nimmt die in der 6 dargestellte Lage ein und der Flügel wird am Rahmen gehalten. Wird der Flügel nun ohne Drücker oder Schlüsselbetätigung in Öffnungsrichtung 23 gedrängt, gelangt die Riegelkante 20 zur Anlage an den Sperrsteg 24, wodurch das erste Kopfteil 7 verschwenkt wird und die Riegelkante 20 eine geneigte Lage einnimmt. Bei fortgesetztem Druck auf den Flügel in Öffnungsrichtung 23 gleitet die Riegelkante 20 wie eine Fallenschräge an dem Sperrsteg 24 entlang und die Falle 1 wird dabei in das Schloss zurückgedrängt. Ist der Flügel geöffnet, tritt die Falle 1 wieder vor und eine Feder 26 drängt das zweite Kopfteil 8 wieder in seine Ausgangslage nach 1. Dabei gleiten das erste und das zweite Kopfteil 7, 8 über eine wellenförmige Kontur an dem zweiten Kopfteil 8 aneinander ab (7). Die Kopfteile 7, 8 nehmen wieder ihre Lage nach 6 ein, so dass die Falle 1 beim Schließen der Tür wieder an der Fallenschräge 21 entlanggleitend zurückgedrängt wird.
-
Befindet sich der Riegel 13 hingegen in Verriegelungsstellung, dann wird ein Verschwenken des zweiten Kopfteils 8 verhindert und dadurch kann auch das erste Kopteil 7 nicht verschwenkt werden, da das erste Kopfteil 7 sich in seiner Parallellage von Sperrsteg 24 und Riegelkante 20 an dem zweiten Kopfteil 8 abstützt. Der Flügel ist durch den Eingriff der Falle 1 hinter den Sperrsteg 24 gesichert.
-
Für die Herstellung eines Schlosses mit der vorbeschriebenen Funktion ist der Austausch der herkömmlichen Falle gegen eine Falle 1 gemäß der vorstehenden Beschreibung ausreichend. Der Fallenschwanz 3 kann entsprechend universell gestaltet werden. Während das Fußteil eine U-förmige Aufnahme bildet, an deren Flansche die Lagerungen des ersten und zweiten Kopfteils angebracht sind, kann das gleiche Fußteil auch für eine herkömmliche einteilige Ausgestaltung des Fallenkopfs 2 Verwendung finden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Falle
- 2
- Fallenkopf
- 3
- Fallenschwanz
- 4
- Fußteil
- 5
- Wange
- 6
- Wange
- 7
- erstes Kopfteil
- 8
- zweites Kopfteil
- 9
- Achse
- 10
- Achse
- 11
- Fenster
- 12
- Bedienelement
- 13
- Riegel
- 14
- Freiraum
- 15
- Vertiefung
- 16
- Befestigungskopf
- 17
- Freimachung
- 18
- Sperranschlag
- 19
- Verschieberichtung
- 20
- Riegelkante
- 21
- Fallenschräge
- 22
- Lippe
- 23
- Öffnungsrichtung
- 24
- Sperrsteg
- 25
- Kraft
- 26
- Feder
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 2454398 A1 [0002]
- DE 2553522 A1 [0004]
- FR 1196760 A [0006]
- DE 19748444 A1 [0008]
- DE 202011109264 U1 [0009]