-
Die Erfindung betrifft ein Schneidwerkzeug, insbesondere eine Heckenschere, mit einer an einer länglichen Verlängerungsstange angebrachte Schneideinheit.
-
Aus dem Stand der Technik sind Schneidwerkzeuge, insbesondere Heckenscheren bekannt, deren motorisch betriebenes Schneidwerk endseitig an einer länglichen Verlängerungsstange angeordnet ist. Derartige Ausführungen werden auch unter der Bezeichnung „Teleskop-Heckenschere“ vertrieben und sollen einem Benutzer ermöglichen, höher gelegene Bereiche von Hecken oder Büschen zuzuschneiden. Die Orientierung des Schneidwerks kann typischer Weise gegenüber einer Mittelängsachse der Verlängerungsstange benutzerseitig vorgegeben werden, damit der Anschnitt auch in großer Höhe in dem gewünschten Winkel und insbesondere entlang einer Waagrechten erfolgen kann.
-
Eine andere Möglichkeit ist es, bestehende herkömmliche Heckenscheren mit Verlängerungsadaptern, wie beispielsweise aus
US 2012/0272798 A1 bekannt, auszustatten.
-
Es ist Aufgabe der Erfindung, Schneidwerkzeuge der eingangs genannten Art hinsichtlich ihrer Handhabung und Einsatzmöglichkeiten weiter zu verbessern.
-
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Schneidwerkzeug, insbesondere Heckenschere, mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
-
Ein Schneidwerkzeug, insbesondere eine Heckenschere, weist eine längliche Verlängerungsstange auf, an deren distalem Ende eine Schneideinheit mit einem sich entlang einer Längsachse erstreckenden Schneidwerk angeordnet ist. Die Schneideinheit ist derart über ein Gelenk mit der Verlängerungsstange verbunden, dass die Orientierung des Schneidwerks bezüglich einer Mittellängsachse der Verlängerungsstange veränderbar ist. Zum manuellen Verstellen einer Winkelstellung zwischen Längsachse und Mittellängsachse ist ein sich entlang der Längsachse erstreckender Handgriff vorgesehen, welcher distal vom Gelenk an der Schneideinheit angeordnet ist und eine geschlossene ringförmige Kontur aufweist.
-
Die ringförmige Kontur des in unmittelbarer Nähe des Schneidwerks angeordneten Handgriffs erhöht auf vorteilhaft Weise die mechanische Stabilität im distalen Bereich, also in dem vom Benutzer abgewandten Bereich des handgeführten Schneidwerkzeugs. Zudem hat es sich herausgestellt, dass die geschlossene ringförmige Kontur sehr wenig anfällig dafür ist, sich in Zweigen, Ästen oder dergleichen zu verfangen. Die Anordnung des Handgriffs distal vom Gelenk bewirkt zudem eine besonders einfache und sehr flexible Verstellbarkeit über einen großen Winkelbereich.
-
Zum Antreiben des Schneidwerks umfasst die Schneideinheit vorzugsweise einen elektrischen Motor, der beispielsweise mittels eines Netzkabels an eine Stromquelle angeschlossen werden kann.
-
Besonders bevorzugt ist der elektrische Motor zur Versorgung mit elektrischer Energie mit einer Batterie, insbesondere mit einer wiederaufladbaren Batterie verbunden. Die Batterie ist am proximalen Ende, also an dem dem Benutzer zugewandten Ende des Schneidgeräts angeordnet, so dass diese eine Art Gegengewicht zur gegenüberliegend angebrachten Schneideinheit bildet und so die auftretenden Hebelkräfte minimiert sind.
-
Der Handgriff ist aus Gründen der Robustheit bzw. Stabilität bevorzugt integraler Bestandteil eines Motorgehäuses für den elektrischen Motor der Schneideinheit.
-
Besonders bevorzugt ist der Handgriff distal vom elektrischen Motor angeordnet. Mit anderen Worten befindet sich der elektrische Motor zwischen dem Gelenk und dem Handgriff. Diese Anordnung ist vorteilhaft, da so ein relativ langer Hebelarm zwischen Handgriff und Gelenk gebildet ist, so dass der vom Benutzer aufzubringende Kraftaufwand, welcher zum Schwenken der Schneideinheit einschließlich des elektrischen Motors erforderlich ist, minimiert ist.
-
Der Handgriff verläuft vorzugsweise bezüglich des sich entlang der Längsachse erstreckenden Schneidwerks geneigt. Der Handgriff läuft in distaler Richtung, also in Richtung des Schneidwerks, auf das Schneidwerk zu. Dies erhöht die Stabilität insbesondere im Bereich der Aufhängung des Schneidwerks, d. h. in einem Bereich, in dem bei der bestimmungsgemäßen Verwendung des Schneidwerkzeugs mitunter relativ große Scherkräfte auftreten können.
-
Das Gelenk weist vorzugsweise einen Arretierungsmechanismus auf, so dass dieses in verschiedenen Winkelstellungen, insbesondere in stufenlos vorgebbaren Winkelstellungen, lösbar arretiert werden kann. Die Orientierung des Schneidwerks ist somit bezüglich der Mittellängsachse in vorgebaren, insbesondere stufenlos vorgebbaren Winkelstellungen fixierbar. Zum manuellen Lösen der Arretierung ist ein proximal vom Gelenk angeordnetes Betätigungselement vorgesehen, welches in einem Ausführungsbeispiel die Gestalt einer Hülse hat, die zum Lösen der Arretierung über einen Abschnitt der Verlängerungsstange bewegt wird.
-
Das Gelenk ist bevorzugt derart über ein schräg bezüglich der Mittellängsachse der Verlängerungsstange verlaufendes Verbindungsteil verbunden, dass das Gelenk radial von der Mittellängsachse beabstandet angeordnet ist. Mit anderen Worten verlaufen die Längsachse des Schneidwerks und die Mittelachse unabhängig von der benutzerseitig vorgegebenen Winkelstellung nicht koaxial zueinander, sondern allenfalls zueinander versetzt. Diese Ausbildung begünstigt einen flexiblen Einsatz des Schneidwerkzeugs, da selbst Winkelstellungen vorgegeben werden können, in denen das Schneidwerk in Richtung der Verlängerungsstange zurückgeklappt ist und somit bezüglich der Mittellängsachse in einem spitzen Winkel, d. h. in einem Winkel von weniger als 90°, angeordnet ist.
-
Bevorzugt ist die Schneideinheit um das Gelenk um einen Winkelbereich von zumindest 180°, besonders bevorzugt von zumindest 270° schwenkbar.
-
Die Schneideinheit ist vorzugsweise zumindest zwischen einer ersten Winkelstellung, in der das in Längsrichtung erstreckende Schneidwerk parallel zur Mittellängsachse verläuft, und einer zweiten Winkelstellung, in der das in Längsrichtung erstreckende Schneidwerk antiparallel zur Mittellängsachse verläuft, schwenkbar. Mit anderen Worten entspricht die erste Winkelstellung einer Standard-Arbeitsstellung, in der Verlängerungsstange und das Schneidwerk parallel zueinander angeordnet und das Schneidwerk in distaler Richtung hervorsteht. Die zweite Winkelstellung entspricht einer Transport- oder Lagerungsposition, in der das Schneidwerk eingeklappt ist, d. h. es erstreckt sich platzsparend über einen Abschnitt der Verlängerungsstange.
-
Vorzugsweise ist eine Bedieneinheit zum Bedienen der Schneideinheit in einem proximalen Bereich des Schneidwerkzeugs vorgesehen. Die Bedieneinheit umfasst in an sich bekannter Art und Weise vorzugsweise mehrere Betätigungsteile wie Hebel, Knöpfe oder dergleichen, die vom Benutzer aus Sicherheitsgründen gleichzeitig manuell betätigt werden müssen, um das Schneidwerk motorisch anzutreiben.
-
Zusätzlich kann eine Benutzerschnittstelle zur benutzerseitigen Ausgabe von Betriebsparametern wie Ladezustand, Drehzahl, Betriebsstunden, Betriebstemperatur oder Ähnliches vorgesehen sein. Über die Benutzerschnittstelle können bestimmte Betriebsparameter, Drehzahl, Ausgansleistung oder Ähnliches auch benutzerseitig eingestellt bzw. vorgegeben werden.
-
Am proximalen Ende ist vorzugsweise ein sich quer zur Mittellängsachse erstreckender Haltegriff angeordnet, welcher eine geschlossene ringförmige Kontur aufweist. Das Schneidwerkzeug kann vom Benutzer mit beiden Händen geführt werden, wobei das Halteteil in einer Hand gehalten wird, während die andere Hand die Bedieneinheit derart greift, dass die Betätigungsteile zur Aktivierung des elektrischen Motors betätigt werden können.
-
Die Verlängerungsstange umfasst in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel zumindest zwei teleskopartig ineinander verschiebbare Stangenabschnitte, so dass die axiale Länge des Schneidwerkzeugs an die Anwendungssituation angepasst werden kann.
-
Im Folgenden wird ein mögliches Ausführungsbeispiel der Erfindung mit Bezug auf die Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
-
1 ein Schneidwerkzeug in einer Seitenansicht,
-
2 das Schneidwerkzeug in einer perspektivischen Darstellung,
-
3 ein distaler Bereich des Schneidwerkzeugs in einer Seitenansicht,
-
4 ein distaler Bereich des Schneidwerkzeugs in einer perspektivischen Darstellung.
-
1 bis 4 zeigen ein längliches, handgeführtes Schneidwerkzeug 10, welches an seinem proximalen Ende P eine Bedieneinheit 11 für einen Benutzer und an seinem distalen Ende D eine Schneideinheit 12 aufweist. Die Schneideinheit 12 weist ein Schneidwerk 13 mit zwei zueinander entlang einer Längsachse L verschiebbaren Klingenelementen 14 auf, die im Detail in 2 und 4 gezeigt sind.
-
Die Schneideinheit 12 ist mit der Bedieneinheit 11 über eine ausziehbare Verlängerungsstange 15 verbunden, die sich über einen Großteil der Längsausdehnung der Schneidwerkzeugs 10 erstreckt. Die Verlängerungsstange 15 umfasst zwei Stangenabschnitte 151, die teleskopartig ineinander geschoben und zueinander in verschiedenen Längspositionen fixiert werden können, so dass die axiale Länge des Schneidwerkzeugs 10 je nach Bedarf angepasst werden kann. Über den radial außen liegenden Stangenabschnitt 151 erstreckt sich abschnittsweise ein Griffteil 152, welches vom Benutzer zum manuellen Führen des Schneidwerkzeugs 10 umgriffen werden kann.
-
Das Schneidwerkzeug 10 der in den Figuren lediglich exemplarisch dargestellten Ausführung ist als elektrisch betriebene Heckenschere ausgebildet, welche für den Batteriebetrieb ausgelegt ist. Die Schneideinheit 12 umfasst somit einen elektrischen Motor 16, der sich in einem am distalen Ende D angeordneten Motorengehäuse 17 befindet und die beiden Klingenelemente 14 zur gegengleichen Bewegung antreibt. Um die bei der Handhabung des Schneidwerkzeugs 10 auftretenden Hebelkräfte zu minimieren, ist eine Batterie 18, die als Energiequelle für den elektrischen Motor 16 dient, am proximalen Ende P angeordnet. Die Batterie 18 befindet sich in einem Batteriegehäuse 19, an welchem ein Haltegriff 20 befestigt ist, welcher im Wesentlichen quer zu einer von der Verlängerungsstange 15 vorgegebene Mittellängsachse M verläuft.
-
Der elektrische Motor 16 kann mittels der Bedieneinheit 11 vom proximalen Ende P aus bedient werden. Hierzu sind zwei hebelartige Betätigungsteile 21 vorgesehen, die vom Benutzer gleichzeitig betätigt werden müssen, um den elektrischen Motor 17 zu aktivieren. Zudem umfasst die Bedieneinheit 11 eine Benutzerschnittstelle 22, über die Betriebsparameter ausgegeben und gegebenenfalls eingestellt werden können.
-
Die Schneideinheit 12 ist über ein Gelenk 23 schwenkbar an der Verlängerungsstange 15 befestigt. Die Orientierung des sich entlang der Längsachse L erstreckenden Schneidwerks 13 bezüglich der Mittellängsachse M kann somit benutzerseitig verändert werden, um insbesondere den Verlauf der Schnittkante auch in schwer zugänglichen Bereichen geeignet vorgeben zu können. Das Gelenk 23 ist arretierbar ausgebildet, so dass die Ausrichtung des Schneidwerks 13 bezüglich der Mittellängsachse M in stufenlos vorgebbaren Winkelstellungen W lösbar fixiert werden kann. Zum Lösen der Arretierung ist ein hülsenartig ausgebildetes Betätigungselement 25 am proximalen Ende eines Verbindungsteils 24 angeordnet, welches das Gelenk 23 mit der Verlängerungsstange 15 verbindet.
-
Das Verbindungsteil 24 weist einen Abschnitt auf, der schräg bezüglich der Mittellängsachse M verläuft. Das Gelenk 23 ist daher von der Mittellängsachse M in radialer Richtung beabstandet. Dies ermöglicht, dass das Schneidwerk 13 von einer ersten Winkelstellung, in der dessen Längsachse L parallel und radial versetzt zur Mittellängsachse M verläuft, um 180° in eine zweite Winkelstellung zurückgeklappt werden kann. In der zweiten Winkelstellung verläuft die Längsachse L des Schneidwerks 13 antiparallel zur Mittellängsachse M derart, dass sich das Schneidwerk 13 über einen Abschnitt der Verlängerungsstange 15 erstreckt. Die Schneideinheit 12 wird vorzugsweise beim Transport oder zur Lagerung in die zweite Winkelstellung verbracht, um Platz zu sparen.
-
Zum Bewegen der Schneideinheit 12 um die vom Gelenk 23 vorgegebene Schwenkachse G ist ein Handgriff 26 vorgesehen, welcher einstückig mit dem Motorengehäuse 17 verbunden ist. Aus Gründen der erhöhten Stabilität bildet der Handgriff 26 eine geschlossene ringförmige Kontur, die sich parallel zum Schneidwerk 13 erstreckt und sich in distaler Richtung geringfügig zur Längsachse L neigt. Der Handgriff 26 befindet sich distal vom elektrischen Motor 16, der wiederrum distal vom Gelenk 23 angeordnet ist. Der Motor 16 befindet sich somit zwischen dem Gelenk 23 und dem Handgriff 26 und kann somit mit lediglich geringem Kraftaufwand händisch um die Schwenkachse G bewegt werden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Schneidwerkzeug
- 11
- Bedieneinheit
- 12
- Schneideinheit
- 13
- Schneidwerk
- 14
- Klingenelement
- 15
- Verlängerungsstange
- 151
- Stangenabschnitt
- 152
- Griffteil
- 16
- Motor
- 17
- Motorgehäuse
- 18
- Batterie
- 19
- Batteriegehäuse
- 20
- Haltegriff
- 21
- Betätigungsteil
- 22
- Benutzerschnittstelle
- 23
- Gelenk
- 24
- Verbindungsteil
- 25
- Betätigungselement
- 26
- Handgriff
- D
- distales Ende
- P
- proximales Ende
- L
- Längsachse
- M
- Mittellängsachse
- W
- Winkelstellung
- G
- Schwenkachse
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- US 2012/0272798 A1 [0003]