DE202016002453U1

DE202016002453U1 - Drainagesystem

Info

Publication number: DE202016002453U1
Application number: DE202016002453.2U
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2016-04-19
Filing date: 2016-04-19
Publication date: 2016-06-01
Anticipated expiration: 2026-04-20

Abstract

Drainagesystem, bestehend zumindest aus einem Drainageschlauch (1) und einem zur Aufnahme abgeleiteter Flüssigkeit bestimmter, mit dem einem Ende (2) in Verbindung stehender Drainagebeutel, wobei das gegenüberliegende andere Ende (3) zur Aufnahme der abzuleitenden Flüssigkeiten eingerichtet ist, und wobei der Drainageschlauch (1) einen zur Führung der Flüssigkeiten bestimmten Teilquerschnitt (5) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der Drainageschlauch (1) einen weiteren, zumindest eine Ausströmöffnung in der Nähe des Endes (2) und eine Einströmöffnung in der Nähe des Endes (3) des Drainageschlauchs (1) aufweisenden, zur Führung von Gas bestimmten Teilquerschnitt (6) aufweist.

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Drainagesystem entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Das sich aus einer Unkenntnis des Zustands von Wundbereichen nach einem operativen intraabdominellen oder thorakalen Eingriff ergebende Risiko von Nachblutungen, Anastomoseninsuffizienz, Nahtinsuffizienz und sonstigen entzündlichen Prozessen ist bekannt. Dies gilt gleichermaßen für offene und laparoskopische Eingriffe. Zwar stehen zur Überprüfung dieses Zustands Untersuchungsverfahren auf der Basis von Ultraschall, CT und MRT zur Verfügung – diese Verfahren sind jedoch mit hohen Kosten verbunden und liefern oft nicht hinreichende Informationen.
Ein auf die Behandlung von postoperativ auftretenden Komplikationen gerichteter Eingriff unter Benutzung minimal-invasiver Techniken erfordert vorab den Aufbau eines künstlichen Pneumoperitoneums, um in Verbindung mit einem, eine Stablinsenoptik tragenden Endoskop einen hinreichenden intraabdominellen oder intrathorakalen Überblick hinsichtlich des aktuellen Zustands zu gewinnen. Dies sind jedoch für den Patienten stets belastende Maßnahmen.
Häufig wird im Anschluss an einen operativen Eingriff eine Drainage in das Abdomen oder den Thorax gelegt, um Wundsekrete, Blut und andere Körperflüssigkeiten aus dem Operationsbereich zu entfernen. Diese Wundsekrete usw. werden in einem Drainagebeutel aufgefangen und es können anhand einer Analyse dieser Sekrete weitere Informationen über den Zustand des Operationsbereichs gewonnen werden. Derartige Drainagesysteme sind bekannt beispielsweise in der Form der drucklos und damit schwerkraftbetriebenen Robinson Drainagen und der den Einsatz eines geringen Unterdrucks erfordernden Bülau Drainagen.
Es ist vor diesem Hintergrund die Aufgabe der Erfindung, ein Drainagesystem der eingangs bezeichneten Art mit Hinblick auf eine erweiterte Nutzung im Rahmen von postoperativen Maßnahmen im Operationsbereich zu entwerfen. Gelöst ist diese Aufgabe bei einem solchen Drainagesystem durch die Merkmale des Kennzeichnungsteils des Anspruchs 1.
Erfindungswesentlich ist hiernach ein durch zwei Teilquerschnitte und dementsprechend zwei voneinander unabhängige Kanäle gekennzeichneter Drainageschlauch, wobei der eine der beiden Teilquerschnitte zur Führung eines Gases bestimmt ist. Diese Ausgestaltung erschließt eine Verwendung des einmal gelegten Drainagesystems postoperativ im Rahmen von optischen Untersuchungen des Status des Wundbereichs. Zu diesem Zweck wird der zur Führung eines Gases bestimmte Teilquerschnitt durch Einführen von CO₂ oder eines sonstigen, an dieser Stelle einsetzbaren Gases in das Abdomen oder den Thorax dazu benutzt, ein künstliches Pneumoperitoneum aufzubauen, wobei der andere der beiden Teilquerschnitte dazu benutzt wird, ein optisches System zwecks Betrachtung des Operationsbereichs einzuführen. Das optische System kann eine Stablinsenoptik, ein Endoskop, insbesondere ein Videoendoskop etc. sein. Dies bedeutet, dass postoperativ, und zwar ohne erneute Öffnung des Abdomens oder des Thorax bzw. ein Einführen von Trokaren in einer unkomplizierten Weise, somit ohne wesentliche Belastung des Patienten der aktuelle intraabdominelle bzw. der intrathorakale Status überprüft werden kann, indem ein ohnehin vorhandenes, strukturell modifiziertes Drainagesystem einer erweiterten Nutzung zugeführt wird.
Die Merkmale des Anspruchs 2 sind auf die Ausgestaltung des zur Führung eines Gases bestimmten Teilquerschnitts gerichtet. Über ein in diesen eingesetztes Rückschlagventil wird die Aufrechterhaltung des Innendrucks beispielsweise innerhalb des Abdomens gesichert.
Die Merkmale des Anspruchs 3 sind auf die weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Drainageschlauchs gerichtet, soweit dies dessen praktischen Einsatz betrifft. Ein Schraubanschluss an dieser Stelle eröffnet eine einfache Handhabbarkeit bei der Anbindung an ein Gasreservoir, einen Gasanschluss oder dergleichen.
Die stoffliche Beschaffenheit des Drainageschlauchs aus Gummi oder Kunststoff entsprechend den Merkmalen des Anspruchs 4 eröffnet rationell darstellbare Herstellungsmöglichkeiten.
Die Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen:
1 eine seitliche Teilansicht eines erfindungsgemäßen Drainagesystems;
2 eine Schnittansicht in einer Ebene II-II der 1.
Mit 1 ist in den Zeichnungen eine aus Gummi oder einem Kunststoff bestehender Drainageschlauch bezeichnet, an dessen einem Ende 2 ein zeichnerisch nicht dargestellter Drainagebeutel angeschlossen ist. Es handelt sich beispielhaft um eine drucklos zu betreibende Robinson Drainage.
Das dem gegenüberliegende Ende 3 ist zum Einführen in das Abdomen bestimmt und dementsprechend mit einer Reihe von Öffnungen 4 versehen, über welche die eingangs genannten Körperflüssigkeiten aufgenommen und über das Ende 2 abgeleitet werden.
Der Querschnitt des Drainageschlauchs 1 weist eine in etwa ovale Gestalt auf und ist in zwei Teilquerschnitte 5, 6 unterteilt, wobei der relativ größere Teilquerschnitt für die Drainagefunktion und wobei der demgegenüber kleinere Teilquerschnitt 6 zur Führung eines Gases, zum Beispiel CO₂ bestimmt ist. Dementsprechend endet der Teilquerschnitt 6 in einem Anschlussabschnitt 7, der über einen Schraubanschluss 8 an ein CO₂ Reservoir angeschlossen werden kann. Innerhalb des Teilquerschnitts 7 befindet sich ein zeichnerisch nicht dargestelltes Rückschlagventil, welches eine Gasströmung in Richtung auf das Ende 3 hin zulässt, eine Gasströmung in Gegenrichtung hierzu jedoch blockiert.
Der Gebrauch des in vorstehenden Sinne modifizierten Drainageschlauchs 1 gestaltet sich wie folgt:
Ausgangspunkt ist der Abschluss eines operativen offenen oder laparoskopischen Eingriffs, wobei eine Drainage unter Benutzung des erfindungsgemäßen Drainagesystems in üblicher Weise gelegt wird. Über den Schraubanschluss 8 sowie den Teilquerschnitt 6, der zumindest eine Ausströmöffnung in dem, dem Ende 3 zugekehrten Abschnitt des Drainageschlauchs 1 aufweist, wird CO₂ in einer dosierten Menge und unter einem definierten Druck stehend in das Abdomen eingeführt, hierbei ein künstliches Pneumoperitoneum aufbauend.
Anschließend wird der Drainageschlauch 1 bis zu einer bestimmten, feststehenden Markierung zurückgezogen, wobei über den Teilquerschnitt 5 ein Endoskop, ein Videoendoskop oder ein vergleichbares, an seinem freien Ende mit einer Aufnahmeoptik versehenes System in den Abdomen eingeführt wird, so dass in Verbindung mit dem anstehenden Pneumoperitoneum der Zustand innerhalb des Bauchraumes optisch untersucht werden kann.
Von besonderem Vorteil für den Patienten ist hierbei, dass diese Untersuchung ohne eine erneute Öffnung des Abdomens und ohne ein Einführen von Trokaren vorgenommen werden kann, wobei lediglich die ohnehin vorhandene Robinson Drainage unter geringfügiger struktureller Modifikation einer erweiterten Nutzung zugeführt wird.
Man erkennt, dass mit dem erfindungsgemäßen Drainagesystem ein Gerät zur Verfügung gestellt wird, welches im Rahmen einer postoperativen Nachsorge zur Darstellung einer den Patienten weniger belastenden Arbeitsweise geeignet ist.
Gegebenenfalls kann dieses Drainagesystem zu den genannten Untersuchungszwecken ohne eine Allgemeinanästhesie benutzt werden.
Bezugszeichenliste

1: Drainageschlauch
2: Ende
3: Ende
4: Öffnung
5: Teilquerschnitt
6: Teilquerschnitt
7: Anschlussabschnitt
8: Schraubanschluss

Claims

Drainagesystem, bestehend zumindest aus einem Drainageschlauch (1) und einem zur Aufnahme abgeleiteter Flüssigkeit bestimmter, mit dem einem Ende (2) in Verbindung stehender Drainagebeutel, wobei das gegenüberliegende andere Ende (3) zur Aufnahme der abzuleitenden Flüssigkeiten eingerichtet ist, und wobei der Drainageschlauch (1) einen zur Führung der Flüssigkeiten bestimmten Teilquerschnitt (5) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der Drainageschlauch (1) einen weiteren, zumindest eine Ausströmöffnung in der Nähe des Endes (2) und eine Einströmöffnung in der Nähe des Endes (3) des Drainageschlauchs (1) aufweisenden, zur Führung von Gas bestimmten Teilquerschnitt (6) aufweist.
Drainagesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb des weiteren Teilquerschnitts (6) ein Rückschlagventil angeordnet ist, welches mit der Maßgabe positioniert ist, dass eine Strömung in Richtung auf das Ende (3) des Drainageschlauchs (1) hin ermöglicht wird.
Drainagesystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das, dem Ende (2) zugekehrte Ende des Teilquerschnitts (6) in einem zur Verbindung mit einem Gasreservoir bestimmten Schraubanschluss (8) endet.
Drainagesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Drainageschlauch (1) aus Gummi oder einem Kunststoff besteht.