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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Handorthese.
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Bei einer Handorthese handelt es sich um eine Orthese, die zum Einsatz im Bereich der Hand (einschließlich der Finger) vorgesehen ist.
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Aus der Druckschrift
DE 92 04 652 U1 ist eine dynamische Dreipunktorthese mit palmar oder dorsal über die Finger verlaufenden Zügeln bekannt. Mittels der Zügel wird ein für eine Quengelbehandlung nötiger Zug aufgebaut, ohne dass dabei die Finger- und Handfunktion eingeschränkt wird. Bei Verwendung dieser Dreipunktorthese wird beim Beugen oder Strecken der Fingergelenke keine Rückstellkraft aufgebaut.
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Dem Anmelder ist bekannt, dass Handorthesen verfügbar sind, deren Aufbau einem Handschuh ähnelt und bei denen beim Beugen der Fingergelenke in dorsal über den Fingern verlaufenden elastischen Zügen eine der Beugung entgegenwirkende Rückstellkraft aufgebaut wird oder, umgekehrt betrachtet, die Züge erleichtern ein Strecken der Finger bzw. ein Öffnen der Hand. Die über den Fingern verlaufenden Züge sind mit ihrem proximalen, von den Fingerspitzen der geöffneten Hand weg weisenden Ende an einer Art Schale befestigt, die über dem Handrücken befestigt ist.
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Dem Anmelder ist weiterhin bekannt, dass auf dem Markt Handorthesen verfügbar sind, welche über Zugschnüre und weit auskragende Schenkelfederanordnungen Rückstellkräfte beim Beugen oder Strecken der Finger aufgebaut werden. Das erschwert das Tragen der Orthese. Beispielsweise ist damit das An- und Ausziehen einer Jacke erschwert oder gar nicht möglich.
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Bei den bekannten Handorthesen kann es außerdem zu einer Überstreckung der Fingergelenke kommen.
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Die bekannten Handorthesen sind ferner so ausgelegt, dass entweder nur beim Beugen oder nur beim Strecken der Finger (ausgehend von einer vorbestimmten Ruhelage der Finger) eine Rückstellkraft aufgebaut wird.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine verbesserte Handorthese bereitzustellen.
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Die Aufgabe wird gelöst durch die Handorthese gemäß Schutzanspruch 1. Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Bei der erfindungsgemäßen Handorthese handelt es sich um eine dynamische Handorthese. Eine Orthese wird als ”dynamische Orthese” bezeichnet, wenn ihre Funktion nicht bzw. nicht nur in der Fixierung von Bewegungsfreiheitsgraden des Körpers besteht, sondern die Orthese bestimmte Bewegungen ermöglicht und/oder unterstützt.
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Die erfindungsgemäße Handorthese weist für jeden zu behandelnden Finger ein biegeelastisches Element auf, das sich entlang des Fingers erstreckt und das eine auf den Finger wirksame Rückstellkraft aufbaut, wenn der Finger durch Beugung oder Streckung aus einer vorbestimmten Ruhelage ausgelenkt wird. Durch die Wahl der Geometrie (Länge, Breite, Dicke, Krümmung etc.) und des Materials eines biegeelastischen Elements und durch die Möglichkeit, ein biegeelastisches Element aus mehreren Bauteilen zusammenzusetzen, können im Betrieb der Handorthese die von der Handorthese auf die einzelnen Teile der Hand ausgeübten Kräfte auf die Bedürfnisse des Patienten, die Abmessungen seiner Hand und die Anforderungen seiner Behandlung abgestimmt werden. Insbesondere ist eine stufenlose Längeneinstellung für jeden Finger möglich.
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Im Rahmen der Erfindung ist vorgesehen, eine Anzahl an Fingern einer Hand gleichzeitig zu behandeln. Bevorzugt ist es, Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger und kleinen Finger einer Hand gleichzeitig zu behandeln.
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Durch die Verwendung von biegeelastischen Elementen lässt sich beispielsweise ein extrem flacher und robuster Aufbau der Handorthese realisieren, d. h. die Handorthese ist eng an der Hand anliegend. Die erfindungsgemäße Handorthese ist einfach herzustellen. Ferner erlaubt sie dem Patienten größtmögliche Bewegungsfreiheit. So sind beispielsweise das Anziehen einer Oberbekleidung mit angelegter Handorthese und das Hineingreifen in eine Tasche mit der Hand, an der die Handorthese angebracht ist, möglich. Außerdem ist durch die Verwendung von biegeelastischen Elementen sichergestellt, dass einerseits die Fingergelenke nicht überstreckt werden, und dass andererseits die Finger so geführt werden, dass sie nur Beuge- und Streckbewegungen ausführen können und vor Bewegungen in andere Richtungen geschützt sind. Darüber hinaus gestattet die offene Bauweise der erfindungsgemäßen Handorthese, diese frühzeitig nach einer im Bereich der Hand erfolgten Operation einzusetzen. Die offene Bauweise sorgt auch für einen hohen Tragekomfort der erfindungsgemäßen Handorthese.
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Weitere Merkmale und Zweckmäßigkeiten der Erfindung, die sich durch die Erfindung realisieren lassen, ergeben sich aus der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels für die erfindungsgemäße Handorthese unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen.
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1 ist eine Darstellung der Handorthese gemäß einer Ausführungsform der Erfindung in Seitenansicht.
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2 ist eine Darstellung der Handorthese gemäß einer Ausführungsform der Erfindung in Draufsicht.
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3 ist eine Darstellung des biegeelastischen Elements der Handorthese gemäß einer Ausführungsform der Erfindung in perspektivischer Ansicht.
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4A zeigt eine Schnittdarstellung des Bereichs des proximalen Endes des in 3 gezeigten biegeelastischen Elements in einer Ebene parallel zur distal-proximalen Richtung.
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4B zeigt eine Rückansicht des biegeelastischen Elements.
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Die anatomischen Lage- und Richtungsbezeichnungen ”distal” und ”proximal” werden im Zusammenhang mit der Hand folgendermaßen verwendet: distal = auf der Seite der Fingerspitzen oder in Richtung vom Handgelenk weg und zu den Fingerspitzen; proximal = auf der Seite des Handgelenks oder in Richtung von den Fingerspitzen weg und zum Handgelenk hin.
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Die Handorthese 10 weist eine Unterarmspange 20 auf, die an der Oberseite des Unterarms 1 des Patienten oberhalb des Handgelenks befestigbar ist, wobei unter der Oberseite des Unterarms die Fortsetzung des Handrückens verstanden wird. Zur Befestigung können beispielsweise Klettbänder 21 dienen, die über Ösen 22 mit der Unterarmspange verbunden sind und nach der Befestigung der Unterarmspange am Unterarm 1 des Patienten an der Unterseite des Unterarms 1 anliegen, sodass die Unterarmspange 20 und die Klettbänder 21 den Unterarm 1 umschließen. Die Unterarmspange 20 besteht bevorzugt aus Kunststoff, sehr bevorzugt aus HDPE (Polyethylen des HD-Typs, HD = High Density). Die Handorthese 10 weist ferner eine Mittelhandspange 30 auf, welche so an der Hand 2 des Patienten befestigbar ist, dass sie am Handrücken aufliegt. Zur Befestigung können beispielsweise Klettbänder 31 dienen, die mit der Mittelhandspange 30 verbunden sind und an der Handfläche anliegen, sodass die Mittelhandspange 30 und die Klettbänder 31 die Mittelhand umschließen. Bevorzugt sind die Klettbänder 31 derart an der Mittelhandspange 30 angebracht, dass sie beim Anlegen der Handorthese 10 so an zwei Seiten des Daumens 7 des Patienten angelegt werden können, dass die Mittelhandspange gegen Verrutschen gesichert ist. Die Mittelhandspange 30 besteht bevorzugt aus Kunststoff, sehr bevorzugt aus HDPE. Statt Klettbändern 21, 31 können Bänder mit Schnallen, Klickschnallen, Druckknöpfen oder anderen Verschlussmitteln vorgesehen sein.
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Die Unterarmspange 20 und die Mittelhandspange 30 sind über ein im Wesentlichen distal-proximal ausgerichtetes Verbindungsstück 40 miteinander verbunden. In der gezeigten Ausführungsform ist das Verbindungsstück 40 im Wesentlichen starr, beispielsweise als flacher Stab ausgebildet, und mit jeweils zwei Befestigungselementen 41, 42, beispielsweise Schrauben, an der Unterarmspange 20 und an der Mittelhandspange 30 befestigt, wobei die beiden Schrauben 42, die in Gewindeeinsätze in der Unterarmspange 20 eingreifen, durch zwei sich in distal-proximaler Richtung erstreckende, hintereinander angeordnete, in das Verbindungsstück 40 eingelassene Langlöcher 43 eingreifen. Durch die Wahl der Position der Schrauben 42 in den Langlöchern 43 ist der Abstand zwischen der Unterarmspange 20 und der Mittelhandspange 30 an die Bedürfnisse des Patienten und die Anforderungen seiner Behandlung anpassbar. In der gezeigten Ausführungsform ist, wie in 1 zu erkennen ist, das Verbindungsstück 40 leicht gewinkelt ausgeführt. In anderen Ausführungsformen ist das Verbindungsstück 40 gar nicht gewinkelt, stärker gewinkelt und/oder gebogen und/oder gekröpft. Im Rahmen der Erfindung wird auch in Betracht gezogen, das Verbindungsstück 40 mit einem Gelenk auszustatten, um eine Drehung des Handgelenks zu ermöglichen.
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In der gezeigten Ausführungsform weist die Handorthese 10 für den Zeigefinger 3, den Mittelfinger 4, den Ringfinger 5 und den kleinen Finger 6 jeweils ein biegeelastisches Element 50 auf. Ein biegeelastisches Element 50 besteht dabei aus einer unteren Biegefeder 51 und einer oberen Biegefeder 52. Die Biegefedern 51, 52 sind bevorzugt als flache Federn, beispielsweise als Blattfedern, ausgebildet. Dabei sind die Begriffe ”untere” und ”obere” aus der Draufsicht-Perspektive zu verstehen, d. h. die untere Biegefeder 51 liegt näher an der Hand des Patienten als die obere Biegefeder 52. Wie insbesondere aus 3 ersichtlich ist, weisen die untere Biegefeder 51 und die obere Biegefeder 52 im Bereich ihres proximalen Endes miteinander im Wesentlichen fluchtende Langlöcher 53 auf. Die obere Biegefeder 51 weist an ihrem proximalen Ende im Anschluss an das Langloch 53 eine Nase 54 auf, die in das Langloch 53 der unteren Biegefeder 51 eingreift. Die Nase 54 ist derart geformt, dass die beim Eingreifen in das Langloch 53 eine Verdrehsicherung bildet, die ein Verdrehen der oberen Biegefeder 52 zur unteren Biegefeder 51 verhindert. Die untere Biegefeder 51 weist an ihrem proximalen Ende im Anschluss an das Langloch 53 einen Dorn 55 auf. Das biegeelastische Element 50 ist an seinem proximalen Ende mit der Mittelhandspange 30 mittels einem Befestigungsmittel 56, beispielsweise einer Schraube, das durch die miteinander im Wesentlichen fluchtenden Langlöcher 53 geführt wird und in einen Gewindeeinsatz in der Mittelhandspange 30 eingreift, und mittels des Dorns 55, der sich beim Einschrauben der Schraube 56 in den Gewindeeinsatz in die Mittelhandspange 30 gräbt, befestigt. Dadurch, dass sich der Dorn 55 in die Mittelhandspange 30 gräbt, ist das biegeelastische Element 50 gegen ein Verschieben in distal-proximaler Richtung und ein Verdrehen um die von der Schraube 56 gebildeten Achse gesichert. Durch die Wahl der Position der Schraube 56 in den Langlöchern 53 wird die Länge des Teils des biegeelastischen Elements 50, das über die Mittelhandspange 30 hinausragt, an die Bedürfnisse des Patienten bzw. an die Länge seiner Finger angepasst. Diese Anpassung kann stufenlos vorgenommen werden. Im Rahmen der Erfindung sind auch Ausführungsformen vorgesehen, bei denen ein biegeelastisches Element 50 mittels zweier in distal-proximaler Richtung gegeneinander versetzter Schrauben an der Mittelhandspange befestigt sind, wobei diese Schrauben durch die miteinander im Wesentlichen fluchtenden Langlöcher 53 geführt werden und in Gewindeeinsätze in der Mittelhandspange eingreifen. Auch in diesen Ausführungsformen können eine Nase 54 und/oder ein Dorn 55 vorgesehen sein.
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Die obere Biegefeder 52 ist länger ausgeführt als die untere Biegefeder 51, sodass der Bereich des distalen Endes der oberen Biegefeder 52 über die untere Biegefeder 51 hinausragt. Die obere Biegefeder 52 weist an ihrem distalen Ende zwei parallele in distal-proximal Richtung verlaufende Längsschlitze 57 auf.
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Am distalen Ende einer jeden oberen Biegefeder 52 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel ein Befestigungselement 60 in Form einer Fingerschlaufe angebracht, indem sie (aus der Draufsicht-Perspektive gesehen) von unten durch einen der Längsschlitze 57 gefädelt und durch den anderen der Längsschlitze 57 nach unten zurückgefädelt wird. Die Fingerschlaufe 60 kann in Form eines Klettbandes ausgebildet sein, welches beim Anlegen der Handorthese 10 an die Hand 2 des Patienten als Manschette um das dritte Fingerglied (d. h. das Fingerglied, das die Fingerspitze bildet) gelegt wird. Eine Fingerschlaufe 60 muss nicht bei jedem Anlegen und Ablegen der Handorthese geöffnet werden, da der jeweilige Finger 3, 4, 5, 6 beim Anlegen der Handorthese 10 in die Fingerschlaufe 60 gesteckt bzw. beim Ablegen der Handorthese 10 aus der Fingerschlaufe 60 herausgezogen werden kann, ohne die Fingerschlaufe 60 zu öffnen. Bei der Anpassung der Handorthese an die Maße der Hand des Patienten wird die Fingerschlaufe 60 so geschlossen, dass sie keine Einschnürung des dritten Fingergliedes hervorruft. Insbesondere wenn frühzeitig nach einer Operation im Bereich der Hand noch nicht verheilte Operationswunden vorliegen, kann es für einen Patienten unangenehm oder unmöglich sein, einen Finger in die Fingerschlaufe 60 zu stecken. In diesem Fall kann bei jedem Anlegen und Ablegen der Handorthese 10 die Fingerschlaufe 60 geöffnet werden. Die Länge der Längsschlitze 57 ist größer als die Breite des die Fingerschlaufe 60 bildenden Klettbandes, sodass sich die Fingerschlaufe 60 in distal-proximaler Richtung durch Gleiten in den Längsschlitzen 57 hin- und herbewegen kann. Alternativ zu einer aus einem Klettband geformten Fingerschlaufe ist es im Rahmen der Erfindung beispielsweise auch vorgesehen, eine mittels eines durch die Längsschlitze 57 gefädelten Bandes an der oberen Biegefeder 52 befestigten Fingerkappe, in welche die Spitze eines Fingers gesteckt werden kann, als Befestigungselement 60 vorzusehen. Es kann im Rahmen der Erfindung vorgesehen sein, zusätzlich oder alternativ zum am dritten Glied eines Fingers 3, 4, 5, 6 angreifenden Befestigungselement 60 bzw. zur Fingerkappe für denselben Finger 3, 4, 5, 6 ein weiteres auf gleiche Weise mit dem biegeelastischen Element 50 verbundenes Befestigungselement, beispielsweise in Form einer Fingerschlaufe, vorzusehen, welches am zweiten oder ersten Fingerglied befestigt wird.
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Beim Anlegen einer Handorthese 10 an den Unterarm 1 und die Hand 2 eines Patienten ist jedes biegeelastisches Element 50 so positioniert, dass es entlang der Oberseite eines Fingers 3, 4, 5, 6 verläuft und diese sogar teilweise oder ganz berühren kann. Der Abstand zwischen dem biegeelastischen Element 50 und der Oberseite des Fingers 3, 4, 5, 6 ist jedenfalls gering.
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Die Biegefedern 51 und 52 sind bevorzugt als aus Federstahl, sehr bevorzugt aus warmgewalztem Federstahl, geformten Blattfedern ausgeführt. Dabei können die Biegefedern 51, 52 aus demselben oder verschiedenen Material geformt sein. Der Bereich eines biegeelastischen Elements 50, der zwischen dem Befestigungselement 60 und der Mittelhandspange 30 liegt, kann mit einer Abdeckung 58, beispielsweise einer Abdeckmanschette oder einem Schlauchstück umgeben sein, damit die Biegefedern 51, 52 nicht in direkten Kontakt mit der Haut des Patienten treten. Es wird im Rahmen der Erfindung auch in Betracht gezogen, eine oder beide Biegefedern 51, 52 in Form einer etwa U-förmigen Schlaufe aus einem aus Federstahl bestehenden Draht zu verwenden. Die Schlaufe aus einem aus Federstahl bestehenden Draht kann in einen Streifen Kunststofffolie eingebetteten sein. Auch wird in Betracht gezogen, statt eines Federstahls ein anderes Material mit geeigneten elastischen Eigenschaften, beispielsweise einen mit Carbon- oder Glasfasern verstärkten Kunststoff, zu verwenden.
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Es wird im Rahmen der Erfindung auch in Betracht gezogen, das biegeelastische Element einstückig auszuführen.
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Durch die Kombination entsprechender Biegefedern 51, 52 lassen sich die elastischen Eigenschaften des biegeelastischen Elements 50 über einen weiten Bereich einstellen. Die Federkonstante der Biegefedern 51, 52 wird unter anderem durch die Wahl ihrer Dicke, ihrer Breite und ihres Materials beeinflusst. Die Differenz zwischen der Länge der oberen Biegefeder 52 und der unteren Biegefeder 51 beeinflusst die elastischen Eigenschaften des biegeelastischen Elements 50. Dicke, Breite und Material können für die Biegefedern 51, 52 eines biegeelastischen Elements gleich oder verschieden gewählt werden. Die Wahl von Dicke, Breite und Material für die jeweils untere Biegefeder 51 und die jeweils obere Biegefeder 52 und die Differenz zwischen der Länge der jeweils oberen Biegefeder 52 und der jeweils unteren Biegefeder 51 kann für verschiedene biegeelastische Elemente 50 gleich oder verschieden sein. In einer bevorzugten Ausführungsform weist die untere Biegefeder 51 eine größere Federkonstante auf als die obere Biegefeder 52. Beim Beugen des Fingers 3, 4, 5, 6 wirkt die vordere Kante 59 der unteren Biegefeder 51 auch als Gleitlager für die obere Biegefeder 52.
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Die Biegefedern 51, 52 des biegeelastischen Elements 50 können so ausgebildet sein, dass sie eben sind, wenn keine Biegekräfte auf sie einwirken. Sie können auch so ausgebildet sein, dass sie gewinkelt und/oder gekrümmt und/oder gekröpft sind, wenn keine Biegekräfte auf sie einwirken. Auch ein biegeelastisches Element 50 aus einer Kombination aus beispielsweise einer ebenen unteren Biegefeder 51 und einer gekrümmten oberen Biegefeder 52 wird in Betracht gezogen. Die Krümmung der Biegefedern 51, 52 kann an die Bedürfnisse des Patienten und die Anforderungen seiner Behandlung anpassbar, beispielsweise von Hand anpassbar, sein.
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Die Handorthese 10 aus ihren Bauteilen zusammenzusetzen, stellt für den Orthopädietechniker keine große Schwierigkeit dar. Der Orthopädietechniker muss für die Bedürfnisse des Patienten und die Anforderungen seiner Behandlung geeignet ausgelegte Bauteile (Unterarmspange 20, Mittelhandspange 30, Verbindungsstück 40, biegeelastisches Element 50, die jeweils aus den Biegefedern 51, 52 bestehen, Befestigungselemente 60) auswählen und entsprechend zusammensetzen. Die Position der Befestigungsmittel 42 in den Langlöchern 30 wird so gewählt, dass der Abstand zwischen der Unterarmspange 20 und der Mittelhandspange 30 an die Bedürfnisse des Patienten und an die Anforderungen seiner Behandlung angepasst wird. Bei der Befestigung eines biegeelastischen Elements 50 werden die Position eines Befestigungsmittels 56 und die Position, an der sich der Dorn 55 in die Mittelhandspange gräbt, gemäß der Bedürfnisse des Patienten und der Anforderungen seiner Behandlung gewählt. Diese Anpassungen können beispielsweise vorgenommen werden, wenn die Handorthese 10 zum ersten Mal an den Unterarm 1 und die Hand 2 des Patienten angelegt wird.
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Es wird in Betracht gezogen, die für das Zusammensetzen einer Handorthese 10 für die typischerweise auftretenden Bedürfnisse der Patienten geeignet ausgelegte Bauteile als Bausätze in verschiedenen Größen jeweils für die linke und die rechte Hand zur Verfügung zu stellen. Die Bauteile eines Bausatzes können auch bereits zu einer Handorthese 10 zusammengesetzt sein, die vom Orthopädietechniker nur noch an die Bedürfnisse des Patienten und die Anforderungen seiner Behandlung angepasst werden muss.
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Zum Anlegen der Handorthese 10 wird die Unterarmspange 20 oberhalb des Handgelenks auf der Oberseite des Unterarms 1 des Patienten und die über ein Verbindungsstück 40 mit der Unterarmspange 20 verbundene Mittelhandspange 30 auf dem Rücken der Hand 2 des Patienten platziert und mit Bändern, beispielsweise mit Klettbändern 21, 31 befestigt, und es wird jedes Befestigungselement 60 am dritten Glied eines Fingers 3, 4, 5, 6 eines Patienten befestigt. Dazu wird der Finger 3, 4, 5, 6 in das Befestigungselement 60 gesteckt oder das Befestigungselement 60 wird in Form einer Manschette um das dritte Fingerglied gelegt.
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Im Betrieb ist die Handorthese 10 an den Unterarm 1 und die Hand 2 des Patienten angelegt. Wie insbesondere in 1 zu erkennen ist, entspricht bei der gezeigten Ausführungsform die Ruhelage einer im Wesentlichen flachen Stellung der Hand 2, in der die Finger 3, 4, 5, 6 im Wesentlichen gestreckt sind. Unter Ruhelage ist die Lage eines Fingers 3, 4, 5, 6 relativ zum jeweiligen biegeelastischen Element 50 zu verstehen, in der keine Biegekraft auf das biegeelastische Element ausgeübt wird. Im Rahmen der Erfindung wird auch in Betracht gezogen, eine andere Ruhelage vorzusehen. Wenn dann der Patient seinen Zeigefinger, seinen Mittelfinger, seinen Ringfinger, seinen kleinen Finger oder mehrere dieser Finger beugt, d. h. eines oder mehrere Fingergelenke durch Betätigung der entsprechenden Muskeln abwinkelt, wird das biegeelastische Element 50 gebogen und es baut sich im biegeelastischen Element 50 eine Rückstellkraft auf, die vom Ausmaß der Biegung des biegeelastischen Elements 50 abhängig ist. Bevorzugt verhält sich das biegeelastische Element 50 dabei linear-elastisch. Wird ein Finger 3, 4, 5, 6 über die Ruhelage hinaus gestreckt, baut sich im biegeelastischen Element 50 ebenfalls eine Rückstellkraft auf.
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Die Handorthese 10 kann beispielsweise zu Rehabilitationszwecken nach Operationen zur Behandlung von Verletzungen von Sehnen und/oder Bändern im Bereich der Hand eingesetzt werden, um die Bewegungsfähigkeit der Finger und damit der gesamten Hand zu verbessern.
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Die Handorthese 10 kann ferner beispielsweise bei Lähmungserscheinungen im Bereich der Hand und/oder bei rheumatischen Erkrankungen im Bereich der Hand eingesetzt werden, um die Bewegungsfähigkeit der Finger und damit der gesamten Hand zu verbessern bzw. zu erhalten.
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Die Handorthese 10 kann beispielsweise auch eingesetzt werden, um nach einem Schlaganfall, nach einem Hirninfarkt, nach einem Schädel-Hirn-Trauma, bei multipler Sklerose oder bei Vorliegen anderer neurologischer Erkrankungen auftretende Lähmungszustände der Finger und der gesamten Hand zumindest teilweise zu beseitigen und/oder die infolge neurologischer Erkrankungen reduzierten motorischen Fähigkeiten der Hand zumindest teilweise wiederzuerlangen. Beispielsweise kann die erfindungsgemäße Handorthese eingesetzt werden, Patienten, die durch einen Schlaganfall ihre Fähigkeit verloren haben, die Hand zu öffnen und zu schließen, dabei zu unterstützen, diese wichtige Fähigkeit wiederzuerlangen. Beim Training mit der Handorthese 10 arbeitet der Patient gegen die sich in den biegeelastischen Elementen aufbauende Rückstellkraft, wenn er Finger 3, 4, 5, 6 aus der Ruheposition heraus beugt oder streckt.
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Im Rahmen der Erfindung können auch Ausführungsformen vorgesehen sein, mit denen nur ein, zwei oder drei Finger behandelt werden. Es können im Rahmen der Erfindung auch Ausführungsformen vorgesehen sein, mit denen auch der Daumen 7 behandelt wird. Für jeden Finger, der behandelt wird, sind ein biegeelastisches Element 50 und ein Befestigungselement 60 vorgesehen.
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Im Rahmen der Erfindung können ferner Ausführungsformen vorgesehen sein, bei denen das Verbindungsstück 40 als biegeelastisches Element, insbesondere als Blattfeder, ausgebildet ist. Auch der Einsatz mehrerer biegeelastischer Elemente, insbesondere mehrerer nebeneinander angeordneter Blattfedern zur Verbindung von Unterarmspange 20 und Mittelhandspange 30 wird in Betracht gezogen. Derartige Handprothesen 10 eignen sich zum Training der Hand bei neurologisch bedingten Lähmungserscheinungen. In einem biegeelastischen Element, das als Verbindungsstück 40 dient, wird beim Betätigen des Handgelenks eine Rückstellkraft aufgebaut. Ein biegeelastisches Element, das als Verbindungsstück 40 dient, ist in der Unterarmspange 20 und/oder in der Mittelhandspange 30 verschiebbar gelagert, um eine entsprechende Ausgleichsbewegung beim Betätigen des Handgelenks zu ermöglichen. Die verschiebbare Lagerung kann beispielsweise dadurch realisiert werden, dass die Befestigungsmittel 41, mit denen das Verbindungsstück 40 an der Mittelhandspange 30 befestigt ist, in einem oder mehreren im Wesentlichen in distal-proximaler Richtung verlaufenden Langlöcher im Verbindungteil 40 verschoben werden können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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