-
Die
vorliegende Erfindung betrifft einen elastischen Halter für Finger
oder Zehen, der die Realisierung einer Syndaktylisierung eines oder
mehrerer Finger ermöglicht.
-
Insbesondere
findet die Vorrichtung entsprechend der vorliegenden Erfindung Anwendung
auf die Syndaktylisierung der vier letzten Finger der Hand oder
der Zehen.
-
Unter "Syndaktylisierung" ist die medizinische
Handbewegung zu verstehen, mit der sich vorübergehend und auf lösbare Weise
mehrere Finger einer Hand oder Zehen, mindestens ein kranker Finger
mit einem gesunden Finger, verbinden lassen, so dass der gesunde
Finger als Abstützung
für den kranken
Finger dient.
-
Derartige
Vorrichtungen für
die Syndaktylisierung werden therapeutisch eingesetzt, um Verletzungen
der Finger, der Mittelhand, der Zehen oder des Mittelfußes (Brüche, Luxationen,
Verrenkungen, Wunden, Verbrennungen usw.) zu beheben. Syndaktylisierungen
werden auch in der Rheumatologie bei bestimmten entzündlichen
Krankheiten realisiert. Es werden prinzipiell keine Syndaktylisierungen
des Daumens realisiert, da dies ein gegenüberstellbarer Finger ist, und
aufgrund seiner Geometrie relativ zu den anderen Fingern lässt er sich
nur schwerlich mit dem Zeigefinger syndaktylisieren.
-
Medizinische
Vorrichtungen, die für
die Realisierung einer Syndaktylisierung verwendet werden, sind üblicherweise
von einer Schiene aus starrem Kunststoff oder aus mit Gewebe überzogenem
Metall oder von halb-starren Vorrichtungen aus haftendem Gewebe
vom Typ ElastoplastTM oder aus nicht haftendem,
selbstklettendem Gewebe vom Typ Klettband (Velcro®) gebildet.
-
Eine
derartige Vorrichtung ist zum Beispiel in der Patentanmeldung
FR 2 578 740 beschrieben.
-
Ein
großer
Nachteil derartiger Vorrichtungen besteht darin, dass sie keine
dynamische Frührehabilitations-Funktion
während
der Heilungsphase aufweisen.
-
Insbesondere
gestatten sie nicht das Gleiten eines Fingers relativ zu den anderen
syndaktylisierten Fingern.
-
Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, eine Vorrichtung
bereitzustellen, welche die Realisierung der Syndaktylisierung von
zwei oder mehreren Fingern oder Zehen ermöglicht, die wirtschaftlich
in ihrer Herstellung und einfach in ihrer Verwendung ist und die
eine dynamische Frührehabilitation
des kranken Fingers ermöglicht.
-
Das
oben genannte Ziel wird erreicht mit einer medizinischen Vorrichtung
für die
Realisierung einer Syndaktylisierung von mindestens zwei Fingern oder
Zehen, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie einstückig ist
und mindestens zwei flexible Ringe aufweist, die über mindestens
einen flexiblen Verbindungssteg so verbunden sind, dass die syndaktylisierten
Finger oder Zehen bei Beuge- oder Streckbewegungen relativ zueinander
gleiten können.
-
Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung weist die Vorrichtung für die Syndaktylisierung zwei überkreuzte
Verbindungsstege auf, die zwischen mindestens zwei Ringen angeordnet
sind. Entsprechend einer alternativen Ausführungsform der Erfindung weist
sie mindestens zwei zueinander parallele Verbindungsstege auf, die
zwischen mindestens zwei Ringen angeordnet sind.
-
Vorzugsweise
handelt es sich bei jedem Steg der Vorrichtung um einen dorsalen
und/oder lateralen Steg, und vorzugweise können die Ringe der Vorrichtung
fest mit einer zweiten Vorrichtung verbunden werden.
-
Vorteilhafterweise
ist die Vorrichtung gemäß der Erfindung
aus einem einzigen elastomeren Material mit elastischen Eigenschaften
hergestellt. Dies ermöglicht
es, die Herstellungskosten zu reduzieren und auf diese Weise eine
effiziente Vorrichtung zu geringen Kosten für den Patienten bereitzustellen.
-
Entsprechend
einer Ausführungsform
der Erfindung ist die Vorrichtung für die Syndaktylisierung aus
zwei Materialien hergestellt, das eine flexibel für die Ringe
und das andere starrer für
den oder die Steg(e).
-
Die
Erfindung lässt
sich jedenfalls besser anhand der nachfolgenden Beschreibung verstehen, die
auf die beigefügte
schematische Zeichnung Bezug nimmt, in der rein beispielhaft und
nicht erschöpfend
mehrere bevorzugte Ausführungsformen
der Vorrichtung für
die Syndaktylisierung entsprechend der Erfindung dargestellt sind.
-
1 ist
eine perspektivische Draufsicht einer ersten Vorrichtung mit einfachem
Steg.
-
2 ist
eine perspektivische Draufsicht der Vorrichtung aus 1,
die an zwei Fingern einer Hand eines Patienten angeordnet ist.
-
3 ist
eine perspektivische Draufsicht einer Vorrichtung mit überkreuztem
Doppelsteg entsprechend der Erfindung, die an der Hand eines Patienten
angeordnet ist.
-
4 ist
eine perspektivische Draufsicht einer zweiten Vorrichtung entsprechend
der Erfindung mit einem oberen Steg und zwei lateralen Stegen, die an
der Hand eines Patienten angeordnet ist.
-
5 ist
eine perspektivische Draufsicht von zwei Vorrichtungen entsprechend
der Erfindung, die gekoppelt sind und um die Finger eines Patienten
herum angeordnet sind.
-
6 ist
eine perspektivische Ansicht einer Vorrichtung entsprechend 1,
wenn die Finger gebeugt sind.
-
Die
Vorrichtung 1, welche die Syndaktylisierung von mindestens
zwei Fingern oder Zehen entsprechend der Erfindung ermöglicht,
weist mindestens zwei flexible Ringe auf, die über mindestens einen flexiblen
Verbindungssteg 3 so verbunden sind, dass die syndaktylisierten
Finger oder Zehen 4 relativ zueinander gleiten können. In
der nachfolgenden Beschreibung wird auf die Syndaktylisierung von
Fingern Bezug genommen, es handelt sich jedoch in keinem Fall um
eine restriktive Beschreibung der Erfindung, da diese letzte dafür vorgesehen
ist, eine Syndaktylisierung vorzugsweise zwischen den vier ersten
Fingern der Hand sowie zwischen den fünf Zehen zu realisieren.
-
Entsprechend
einem wesentlichen Merkmal der Erfindung ermöglicht die Vorrichtung 1 das
Gleiten der syndaktylisierten Finger 4 relativ zueinander, wenn
diese Finger gebeugt/gestreckt werden. Diese Unabhängigkeit
der syndaktylisierten Finger 4 im Sinne des Gleitens ermöglicht es,
eine reduzierte, jedoch wesentliche Mobilität des kranken Fingers, zumindest
in einer Ebene, aufrechtzuerhalten. Auf diese Weise ist die Heilung
dank der im Wesentlichen lateralen Stützung des kranken Fingers durch
den oder die benachbarten Finger möglich, und gleichzeitig ist die
Frührehabilitation
möglich,
da die Motorik des kranken Fingers aufrechterhalten wird, zumindest, was
Beuge-/Streckbewegungen anbelangt. Auf Weise ist die Heilung ohne
Beeinträchtigung
der Motorik möglich.
Ein derartiges Gleiten der Finger relativ zueinander wird realisiert,
wenn bei einer vollständigen Beugung
der Hand die Enden der vier letzten Finger fluchten, wie dies in 6 veranschaulicht
ist, was nicht der Fall ist, wenn die Hand gestreckt oder auch nur
teilweise gestreckt wird.
-
Die
Vorrichtung 1 ist vorzugsweise aus einem Stück flachgegossen,
vorzugsweise durch Einspritzen eines thermoplastischen Elastomers
mit elastischen Eigenschaften. Derartige elastische Eigenschaften
ermöglichen
auf der einen Seite die Realisierung einer hochwertigen Syndaktylisierung,
d. h. einer effizienten Verbindung eines kranken Fingers mit einem
oder mehreren benachbarten Fingern, auf der anderen Seite jedoch
die Aufrechterhaltung einer Flexibilität und Dehnbarkeit, was ein
einfaches Anlegen und Abnehmen ermöglicht. Die Elastizität der Ringe
der Vorrichtung entsprechend der Erfindung gestattet den syndaktylisierten
Fingern 4 ferner, relativ zueinander zu gleiten, was, wie
bereits oben erläutert,
eine wesentliche Komponente der Vorrichtung der Erfindung darstellt.
-
Unter
Umständen
ist es denkbar, dass die Vorrichtung für die Syndaktylisierung 1 der
Erfindung durch Sandwichspritzgießen hergestellt ist, d. h. durch
das Einspritzen von zwei unterschiedlichen Kunststoffen nacheinander
in ein und dasselbe Werkzeug. Auf diese Weise können die Ringe 2 aus einem
ersten elastischen Material gegossen sein, um das Anlegen und Abnehmen
um die Finger ebenso wie einen guten Halt zu ermöglichen, wenn der Ring um die
Finger herum angeordnet ist, und der Steg 3, der sie verbindet,
kann aus einem biegsamen, jedoch nicht elastischen Material gegossen
sein, so dass der Abstand zwischen den beiden Ringen 2 der
Vorrichtung 1 immer konstant gehalten wird.
-
In
jedem Fall ist das für
die Herstellung der Vorrichtung der Erfindung gewählte Material
vorzugsweise ein Material, das keine Allergien auslöst.
-
Gemäß einer
ersten Ausführungsform
der Erfindung weist die Vorrichtung für die Syndaktylisierung 1 entsprechend
der Erfindung, wie in den 1 und 5 dargestellt,
einen einzigen Verbindungssteg 3 auf, der zwischen mindestens
zwei Ringen 2 angeordnet ist.
-
Gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der Erfindung weist die Vorrichtung für die Syndaktylisierung 1 entsprechend
der Erfindung, wie in 4 dargestellt, zwei überkreuzte
Verbindungsstege 3 auf, die zwischen mindestens zwei Ringen 2 angeordnet sind.
-
Entsprechend
einer dritten Ausführungsform der
Erfindung weist die Vorrichtung für die Syndaktylisierung 1 entsprechend
der Erfindung, wie in 2 dargestellt, mindestens zwei
zueinander parallele Verbindungsstege 3 auf, die zwischen
mindestens zwei Ringen 2 angeordnet sind.
-
In
jeder der verschiedenen Ausführungsformen
der Erfindung, die oben beschrieben sind, handelt es sich bei dem
Steg 3 der Vorrichtung 1 jeweils um einen dorsalen
und/oder lateralen Steg, d. h. der oder die Steg(e) ist/sind dafür vorgesehen,
auf der dorsalen Seite der Hand oder des Fußes und/oder eventuell auf
der lateralen Seite der Gruppe der syndaktylisierten Finger angeordnet
zu werden. Für
den Fall, dass ein Steg auf der palmaren Fläche der Hand oder des Fußes angeordnet
wäre, würde dieser
bei den Beugebewegungen nämlich
zu Falten neigen, die für
den Patienten sehr unbequem sind.
-
In
einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung können
die Ringe 2 der Vorrichtung, wie in 4 dargestellt,
mit den Ringen 5 einer zweiten Vorrichtung für die Syndaktylisierung 6 fest
verbunden sein oder können
alternativ mit Ringen 5 fest verbunden sein, die über einen
gesunden Finger gestreift sind.
-
Wie
in den 2 bis 5 ersichtlich, erfolgt die Realisierung
einer Syndaktylisierung mit Hilfe der Vorrichtung entsprechend der
Erfindung, indem die Ringe 2 der Vorrichtung 1 nacheinander über die
zu syndaktylisierenden Finger 4 gleichzeitig gestreift werden.
Der Abstand zwischen den Ringen 2 ist durch die Länge des
Verbindungsstegs 3 bestimmt. Der Durchmesser der Ringe 2 ist
so berechnet, dass er ungefähr
der Summe der Durchmesser der zu syndaktylisierenden Finger 4 entspricht.
In jedem Fall weiß der
Fachmann diesen Durchmesser in Abhängigkeit von der Größe der Finger
des Patienten sowie die Breite der Ringe 2 anzupassen,
so dass auf der einen Seite die Verbindung zwischen den zwei benachbarten
Finger spielfrei hergestellt wird (d. h. dass der Ring leicht unter
Spannung ist, sobald dieser um die Finger herum angeordnet ist),
auf der anderen Seite aber ein einwandfreier Blutkreislauf in den
Fingern ermöglicht
wird und das Gleiten der Finger relativ zueinander gestattet wird.
Auf ähnliche Weise
kann die Dicke der Ringe entsprechend der gewünschten Elastizität in Abhängigkeit
von der therapeutischen Indikation angepasst werden.
-
Ebenso
muss die Länge
des Verbindungsstegs 3 derart gewählt werden, dass die Anpassung der
Vorrichtung für
die Syndaktylisierung 1 entsprechend der Erfindung auf
folgende Weise ermöglicht wird:
der Ring mit dem größeren Durchmesser 7 wird übergestreift
und um die proximalen Glieder der zu syndaktylisierenden Finger 4 herum
angeordnet, dann wird der Ring mit dem kleineren Durchmesser 8 über die
distalen Glieder der zu syndaktylisierenden Finger 4 gestreift,
so dass der (oder die) Verbindungssteg(e) 3 oberhalb des
Gelenks zwischen dem proximalen und dem distalen Glied angeordnet
ist (sind). Auf diese Weise lässt
sich frei wählen,
ob die Vorrichtung um das erste oder das zweite Gelenk zwischen
den Gliedern des kranken Fingers herum angeordnet wird.
-
Schließlich ist
zu beachten, dass die Vorrichtung entsprechend der Erfindung dafür vorgesehen ist,
eingesetzt zu werden, wenn zumindest bestimmte Finger des Patienten
mit Verbänden
bedeckt sind, beispielsweise bei Verbrennungen. In jedem Fall ist allerdings
darauf zu achten, dass der Durchmesser der Ringe der Vorrichtung 1 angepasst
wird.
-
Auch
wenn in der vorstehenden Spezifikation versucht wurde, die Aufmerksamkeit
auf diejenigen Merkmale der Erfindung zu lenken, denen eine besondere
Bedeutung zugeschrieben wird, ist zu beachten, dass die Erfindung
sich nicht auf die vor stehend beschriebene Ausführungsform beschränkt, sondern
ganz im Gegenteil sämtliche
Varianten einschließt.
-
So
können
insbesondere die Anzahl und die Anordnung der Verbindungsstege in
Abhängigkeit von
der Morphologie des Patienten oder in Abhängigkeit von der Rehabilitation,
die durchgeführt
werden soll, angepasst werden.