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Die Erfindung betrifft eine Trägervorrichtung, die zum Anbringen einer Bohreinheit und eines Personenkorbes eingerichtet ist. Die Trägervorrichtung dient dazu, an einem Ausleger einer vorzugsweise mobilen Einheit, beispielsweise einem Kran, einem Bagger, einem Teleskoplader oder dergleichen, angebracht zu werden. Die Trägervorrichtung kann eine Bohreinheit aufnehmen, um beispielsweise an einer Böschung oder einer Felswand Ankerbohrungen vorzunehmen. Mittels der Anker und daran angebrachter Sicherungsmittel können Böschungen bzw. Felswände gegen Hangrutschungen und/oder Herabfallen von Steine gesichert werden. Solche Ankerbohrungen sind beispielsweise an steilen Felswänden notwendig, um Anker anzuordnen und daran ein Sicherheitsnetz gegen Steinschlag zu befestigen.
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Bislang wurde hierfür ein Personenkorb an einem Ausleger befestigt. An dem Geländer des Personenkorbes wurde dann die Bohreinheit befestigt und eine Bedienperson im Personenkorb konnte die Bohreinheit bedienen. Nachteilig dabei ist, dass der Personenkorb die Kräfte und Momente, die beim Bohren auf die Bohreinheit wirken, abstützen muss. Deshalb ist der Personenkorb entsprechend stabil und schwer auszuführen. Außerdem war es häufig erforderlich, den Personenkorb gegenüber der Horizontalen zu neigen, um schräge Bohrungen mit betragsmäßig größeren Winkeln gegenüber der Horizontalen ausführen zu können. Dies hat negative Auswirkungen auf die Sicherheit der Bedienperson in Personenkorb.
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Um eine Verbesserung zu erreichen ist es aus der Praxis ebenfalls bekannt, ein Trägergestell vorzusehen, an dem die Bohreinheit sowie der Arbeitskorb angeordnet sind. Der Arbeitskorb befindet sich dabei seitlich neben der Bohreinheit. Durch mechanische Verbindungsmittel wie Bolzen oder Schrauben kann der Boden des Arbeitskorbes gegenüber der Erstreckungsrichtung des Bohrgestänges geneigt eingestellt werden. Dadurch ist es möglich, dass die Bedienperson auf einem horizontal ausgerichteten Boden steht, während die Bohreinheit schräge Bohrungen vornimmt. Allerdings muss bei einer Änderung des Bohrwinkels gegenüber der Horizontalen die Trägervorrichtung wieder auf den Boden gebracht werden, um die Ausrichtung des Arbeitskorbes gegenüber der Bohreinheit neu einzustellen.
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Ausgehend hiervon ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine verbesserte Trägervorrichtung für eine Bohreinheit bzw. eine Bohrvorrichtung mit einer Trägervorrichtung und einer daran angeordneten Bohreinheit zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Trägervorrichtung mit den Merkmalen des Anspruches 1 sowie durch eine Bohrvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruches 20 gelöst.
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Die Trägervorrichtung weist einen Basisträger mit einer Befestigungseinheit auf. Die Trägervorrichtung ist dazu eingerichtet, an einem Ausleger einer vorzugsweise mobilen Einheit, beispielsweise einem Kran, einem Bagger, einem Teleskoplader oder dergleichen, angebracht zu werden. An dem Basisträger ist eine Aufnahmeeinrichtung für eine Bohreinheit angeordnet. Die Aufnahmeeinrichtung hat eine Stützeinheit, die an dem Basisträger angeordnet ist und sich ausgehend davon zu einem oberen Ende erstreckt. An diesem oberen Ende ist ein Schwenklager vorhanden, mittels dem ein Bohreinheitträger schwenkbar an der Stützeinheit gelagert ist. Der Bohreinheitträger und die Stützeinheit bilden die Aufnahmeeinrichtung. Mit Hilfe eines Schwenkantriebs, der vorzugsweise als hydraulischer Schwenkantrieb ausgeführt ist, kann der Bohreinheitträger um die Schwenkachse relativ zu der Stützeinheit in einer Schwenkebene geschwenkt werden. Die Schwenkebene durchsetzt die Stützeinheit und den Basisträger und ist in Gebrauchslage der Trägervorrichtung vorzugsweise vertikal ausgerichtet. Die Schwenkachse verläuft rechtwinklig zur Schwenkebene.
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Dadurch, dass die Schwenkebene die Stützeinheit und den Basisträger durchsetzt, befindet sich der Ausleger nahe an der Schwenkebene bzw. wird vorzugsweise ebenfalls von der Schwenkebene durchsetzt. Kräfte und Momente, die beim Bohren quer zur Schwenkebene auf den Ausleger bzw. auf die den Ausleger tragenden Einheit einwirken, sind minimiert. Insbesondere bei mobilen Einheiten bzw. Fahrzeugen kann daher eine ausreichende Standstabilität sehr einfach erreicht werden. Unabhängig von der Position des Auslegers und dessen Bewegbarkeit kann der Bohrwinkel durch die Schwenklagerung des Bohreinheitträgers gegenüber der Horizontalen variabel eingestellt werden. Dadurch lässt sich auch bei unterschiedlichen Bohrwinkeln die maximal erreichbare Länge des Auslegers ausschöpfen.
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Die Befestigungseinheit des Basisträgers wird vorzugsweise von der Schwenkebene durchsetzt und beispielsweise mittig durchsetzt. Dadurch lassen sich die Momente und Kräfte auf den Ausleger quer zur Schwenkebene besonders gering halten.
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Vorzugsweise ist die Schwenkebene eine Symmetrieebene des Basisträgers. In Gebrauchslage der Trägervorrichtung, wenn diese an einem Ausleger befestigt ist, ist die Schwenkebene vorzugsweise vertikal ausgerichtet. Abweichungen von bis zum maximal 5° oder 7° der Schwenkebene gegenüber der Vertikalen können toleriert werden.
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Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist der Bohreinheitträger in einem vorgegebenen Schwenkwinkelbereich um die Schwenkachse schwenkbar. Der Schwenkwinkelbereich kann bei einem Ausführungsbeispiel mindestens 70° und/oder höchstens 120° betragen. Vorzugsweise ist der Schwenkwinkelbereich durch eine Bezugsebene durch das Schwenklager, die eine Horizontalebene sein kann, und bezüglich der der aktuelle Schwenkwinkel bestimmt wird, in betragsmäßig unterschiedlich große Abschnitte unterteilt.
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Der Bohreinheitträger erstreckt sich von einem hinteren Ende zu einem vorderen Ende entlang einer Achse. Bei einem Schwenkwinkel von null ist diese Achse in einer Längsrichtung ausgerichtet. Es ist vorteilhaft, wenn der Betrag des Schwenkwinkels in einer maximalen Schwenkstellung mit nach unten weisendem vorderen Ende des Bohreinheitträgers gegenüber einer durch den Basisträger vorgegebenen Bezugsebene 70° bis 90° beträgt. Dadurch sind Bohrungen mit betragsmäßig großen Schwenkwinkeln nach unten möglich. Bei einer horizontalen Bezugsebene kann die Bohreinheit bei der bevorzugten Ausführungsform auch vertikal nach unten ausgerichtet werden.
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Vorteilhafterweise ist der Betrag des Schwenkwinkels in einer maximalen Schwenkstellung mit nach oben weisendem vorderen des Bohreinheitträgers gegenüber der Bezugsebene 5° bis 20°. Ausgehend von der Bezugsebene oder einer Horizontalebene nach oben, genügen Schwenkwinkel mit kleineren Beträgen.
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In der Gebrauchslage der Trägervorrichtung ist die Bezugsebene vorzugsweise horizontal ausgerichtet.
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An dem Basisträger ist vorzugsweise ein Drehlager vorhanden. Das Drehlager hat einen relativ zum Basisträger um eine Drehachse drehbaren Drehteller. Die Drehachse kann rechtwinklig zur der Bezugsebene ausgerichtet sein. Vorzugsweise ist die Stützeinheit auf dem Drehteller angeordnet.
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Der Drehteller kann ein Drehbereich von insgesamt 180° aufweisen und somit ausgehend von einer Mittelstellung um 90° im Uhrzeigersinn und um 90° gegen den Uhrzeigersinn um die Drehachse gedreht werden.
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Es ist bevorzugt, wenn die Drehachse parallel zu oder in der Schwenkebene ausgerichtet ist. Dadurch lässt sich beim Drehen der Bohreinheit bzw. des Bohreinheitträgers der notwendige Raum minimieren.
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Für jeden Freiheitsgrad zur Bewegung des Bohreinheitträgers gegenüber dem Ausleger hat die Trägervorrichtung einen Antrieb. Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel hat die Trägervorrichtung zwei – und insbesondere nur zwei – Freiheitsgrade für die Bewegung des Bohreinheitträgers gegenüber dem Ausleger: eine Drehbewegung um die vorzugsweise vertikale Drehachse und das Schwenken um eine rechtwinkelig zu der Drehachse ausgerichtete Schwenkachse.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist an dem Basisträger eine Anbringungseinheit für das Anbringen eines Personenkorbes vorhanden. Insbesondere ist die Anbringungseinheit an dem Drehteller des Drehlagers angeordnet, so dass bei einer Drehung der Aufnahmeeinrichtung für die Bohreinheit auch der Personenkorb mitbewegt wird. Die Relativanordnung der Anbringungseinheit und mithin des Personenkorbes und der Bohreinheit bzw. der Aufnahmeeinrichtung in Umfangsrichtung um die Drehachse bleibt beim Drehen des Drehtellers um die Drehachse erhalten. Dadurch ist sichergestellt, dass die Bohreinheit durch ein Drehen um die Drehachse nicht in den durch den Personenkorb gesicherten Aufenthaltsbereich für eine Bedienperson hineinragt. Der Personenkorb befindet sich in allen Drehstellungen des Drehtellers stets seitlich neben der Bohreinheit.
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Es ist bevorzugt, wenn die Anbringungseinheit mit Abstand zur Schwenkebene angeordnet ist. Der daran angeordnete Personenkorb wird auf der der Schwenkebene abgewandten Seite der Anbringungseinheit befestigt und ist somit außerhalb der Schwenkebene der Bohreinheit angeordnet, so dass für die Bohreinheit ein an der Anbringungseinheit angeordneter Personenkorb keine Einschränkung bei der Schwenkbewegung darstellt.
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Vorzugsweise ist ein Boden des mit Anbringungseinheit verbundenen Personenkorbs parallel zu einer durch den Basisträger vorgegebenen Referenzebene oder Horizontalebene ausgerichtet. Der Boden des Personenkorbes erstreckt sich insbesondere rechtwinklig zur Drehachse des Drehlagers bzw. des Drehtellers. Da das Schwenken der Bohreinheit über die Aufnahmeeinrichtung bzw. den Bohreinheitträger erfolgt, ist sichergestellt, dass die Neigung des Bodens gegenüber der Horizontalen unabhängig von der Schwenkstellung der Bohreinheit bzw. des Bohreinheitträgers erhalten bleibt. Dadurch ist die Personensicherheit verbessert.
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An dem Basisträger kann bei einem Ausführungsbeispiel außerdem ein Aggregatträger zum Tragen eines Aggregats angeordnet sein. Das Aggregat stellt elektrische und/oder fluidische Energie zum Betätigen und/oder steuern der Antriebe der Trägervorrichtung bzw. der Bohrvorrichtung bereit. Es kann sich um ein Elektro- und/oder Hydraulik- und/oder Pneumatik-Aggregat handeln.
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Vorzugsweise ist dieser Aggregatträger mit dem Drehteller verbunden und dreht sich bei einer Drehung des Drehtellers um die Drehachse mit. Es ist vorteilhaft, wenn der Aggregatträger mit Abstand zu der Schwenkebene angeordnet ist. Dabei kann er sich insbesondere auf der der Anbringungseinheit gegenüberliegenden Seite der Schwenkebene befinden. Elektrische und/oder pneumatische und/oder hydraulische Leitungen vom Aggregatträger zur Bohreinheit bzw. zu den Antrieben der Trägervorrichtung verlaufen somit auf einer Seite der Schwenkebene, die der Anbringungseinheit bzw. dem Personenkorb gegenüberliegt. Eine Bedienperson im Personenkorb wird dadurch nicht behindert. Es besteht keine Gefahr, dass die Bedienperson über Kabel oder Schläuche stolpert. Außerdem wird eine Gefährdung der Bedienperson durch „Druckschläge“ eines fluidischen Schlauchs bei seiner Druckbeaufschlagung vermieden.
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Sämtliche fluidischen und/oder elektrischen Leitungen zwischen dem Aggregat und einer Bohreinheit sind insbesondere mit einer Schutzummantelung umschlossen, der die Leitungen vor mechanischer Beanspruchung und vor UV-Strahlung schützt.
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Der Personenkorb ist so ausgeführt, dass er die Bestimmungen der einschlägigen Normen, insbesondere der DIN EN280 erfüllt.
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Eine Bohrvorrichtung weist eine vorstehende beschriebene Trägervorrichtung sowie eine an der Aufnahmeeinrichtung angeordnete Bohreinheit auf. Die Bohreinheit kann dabei eine Schiene aufweisen, die über ein Schienenlager verschiebbar an dem Bohreinheitträger gelagert ist. Die Schiene bzw. der Bohreinheitträger erstrecken sich in einer Bohrrichtung. Die Schiene kann in dieser Bohrrichtung über das Schienenlager verschiebbar sein. Das Verschieben der Schiene kann beispielsweise über einen hydraulischen Antrieb erfolgen.
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Es ist ferner vorteilhaft, wenn entlang der Schiene ein Bohrschlitten der Bohreinheit bewegbar angeordnet ist. An dem Bohrschlitten kann ein Bohrmotor angeordnet sein, mit dem ein auswechselbares Bohrgestänge verbunden ist. Der Bohrschlitten kann beispielsweise über einen elektrischen Antrieb oder manuell entlang der Schiene bewegt und in einer gewünschten Lage positioniert und gegebenenfalls festgeklemmt werden.
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Vorzugsweise ist die Bohreinheit und/oder ein Schwenkantrieb der Trägervorrichtung und/oder ein Drehantrieb der Trägervorrichtung über eine Fernbedienung drahtlos steuerbar. Beispielsweise kann es sich um eine Funkfernbedienung handeln. Die Bedienperson kann die Bohrvorrichtung und die Antriebe der Trägervorrichtung über die Fernbedienung aus dem Personenkorb, angeseilt aus der Böschung bzw. der Felswand oder vom Standplatz der den Ausleger tragenden Einheit bedienen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung sowie der Zeichnung. Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine blockschaltbildähnliche Prinzipdarstellung eines Ausführungsbeispiels einer Bohrvorrichtung mit einer Bohreinheit sowie einer Trägervorrichtung,
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2 eine perspektivische Darstellung schräg von vorne und von unten auf das Ausführungsbeispiel der Bohrvorrichtung nach 1, die an einem Ausleger angeordnet ist,
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3 das Ausführungsbeispiel der Bohrvorrichtung gemäß 2 in einer anderen perspektivischen Ansicht schräg von oben,
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4, das Ausführungsbeispiel der Bohrvorrichtung gemäß der 2 und 3 in einer Ansicht von vorne entlang einer Schwenkebene und
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5 das Ausführungsbeispiel der Bohrvorrichtung gemäß der 2 bis 4 in einer Ansicht von oben entlang der Schwenkebene.
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In der Zeichnung ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Bohrvorrichtung 10 veranschaulicht. Zu der Bohrvorrichtung 10 gehört eine Trägervorrichtung 11 und eine an der Trägervorrichtung 11 lösbar angeordnete Bohreinheit 12.
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Die Trägervorrichtung 11 hat einen Basisträger 13 mit einer Befestigungseinheit 14. Die Befestigungseinheit 14 dient als Befestigungsschnittstelle, um die Trägervorrichtung 11 mit Hilfe des Basisträgers 13 an einem freien Ende eines Auslegers 15 zu befestigen. Der Ausleger 15 kann an einem fahrbaren Kran, Bagger, Teleskoplader oder dergleichen angeordnet sein. Der Ausleger 15 kann teleskopierbar sein und/oder wenigstens ein Schwenkgelenk aufweisen. Die Befestigungseinheit 14 kann auf vielfältige Weise ausgestaltet sein. Beim Ausführungsbeispiel sind oben und unten am Basisträger offene Hakenaussparungen vorhanden, wobei deren Öffnungen einander zugewandt sind. Diese Hakenaussparungen können entsprechend zugeordnete Halteelemente am freien Ende des Auslegers 15 umgreifen und mechanisch gesichert werden. Es können auch andere mechanische und/oder hydraulische Verbindungen verwendet werden, um die Befestigungseinheit 14 mit dem freien Ende des Auslegers 15 zu verbinden, beispielsweise Bolzen- oder Schraubverbindungen oder dergleichen.
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Ausgehend von der Befestigungseinheit 14 erstreckt sich der Basisträger 13 in einer Längsrichtung L nach vorne. Im Bereich des vorderen Endes ist an dem Basisträger 13 ein Drehlager 21 angeordnet. Das Drehlager 21 hat einen Drehteller 22, der relativ zum Basisträger 13 um eine Drehachse D zumindest in einem vorgegebenen Drehbereich drehbar ist. Der Drehbereich des Drehtellers 22 ist ausgehen von einer Mittelstellung symmetrisch. Der Drehteller 22 kann aus seiner Mittelstellung gegen den Uhrzeigersinn und im Uhrzeigersinn jeweils um 90° gedreht werden. Der Drehteller wird über einen Drehantrieb 20 angetrieben (4 und 5).
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Auf dem Drehteller 22 ist eine Aufnahmeeinrichtung 23 der Trägervorrichtung 11 angeordnet. Die Aufnahmeeinrichtung 23 weist eine Stützeinheit 24 sowie einen Bohreinheitträger 25 auf. An dem Bohreinheitträger kann die Bohreinheit 12 lösbar angeordnet werden.
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Die Stützeinheit 24 ist mit dem Drehteller 22 verbunden und erstreckt sich ausgehend von dem Drehteller 22 entlang, parallel oder schräg zur Drehachse D vom Drehteller 22 weg zu einem oberen Ende 24a hin. An dem oberen Ende 24a ist an der Stützeinheit 24 ein Schwenklager 26 angeordnet. Über das Schwenklager 26 ist der Bohreinheitträger 25 um eine Schwenkachse S zumindest in einem Schwenkwinkelbereich W schwenkbar gelagert. Die Schwenkachse S verläuft beim Ausführungsbeispiel rechtwinklig zur Drehachse D. Vorzugsweise schneiden sich die Drehachse D und die Schwenkachse S nicht. Das Schwenklager 26 und mithin die Schwenkachse S sind bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel in Längsrichtung L zur Drehachse D nach vorne versetzt. Die Anordnung kann so getroffen werden, dass eine die Schwenkachse S enthaltene Ebene parallel zur Drehachse D den Basisträger 13 nicht schneidet (1).
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In 1 ist der Schwenkwinkelbereich W schematisch angedeutet, innerhalb dem der Bohreinheitträger 25 schwenkbar ist. Der Bohreinheitträger 25 erstreckt sich ausgehend vom Schwenklager 26 in einer Erstreckungsrichtung entlang einer Achse A in entgegengesetzte Richtungen. Der Bohreinheitträger 25 hat ein vorderes Endes 25a sowie ein hinteres Endes 25b. Zwischen der Achse A und einer Bezugsebene B ist ein Schwenkwinkel α gebildet. Die Bezugsebene B ist durch den Basisträger 13 definiert und erstreckt sich beim Ausführungsbeispiel rechtwinklig zur Drehachse D und beinhaltet die Schwenkachse S. Die Bezugsebene B ist in Gebrauchslage der Bohrvorrichtung 10 vorzugsweise horizontal ausgerichtet. Der Schwenkwinkel α kann die durch den Schwenkwinkelbereich W vorgegebenen Werte bzw. Beträge annehmen. Ist der Schwenkwinkel α = 0, so ist die Achse A in der Bezugsebene B und parallel zu der Längsachse L ausgerichtet. Wird das vordere Ende 25a des Bohreinheitträgers 25 gegenüber dem hinteren Ende 25b nach unten geschwenkt, ist der Schwenkwinkel α kleiner als Null. Umgekehrt, ist der Schwenkwinkel α größer als Null, wenn das vordere Ende 25a gegenüber dem hinteren Ende 25b nach oben geschwenkt ist. Beispielsgemäß kann der Schwenkwinkel α im Schwenkwinkelbereich W Werte von +10° bis –90° annehmen.
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Rechtwinklig zur Schwenkachse S und mittig durch das Schwenklager 26 verläuft eine Schwenkebene E. Der Bohreinheitträger 25 kann im Schwenkwinkelbereich W innerhalb der Schwenkebene E bzw. entlang der Schwenkebene E geschwenkt werden. Die Schwenkebene E ist in den 4 und 5 veranschaulicht.
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Die Schwenkebene E durchsetzt den Basisträger 13 mit der Befestigungseinheit 14. Der Ausleger 15 kann daher nahe oder entlang der Schwenkebene E angeordnet werden. Kräfte und Momente quer zur Schwenkebene E auf den Ausleger 15 während des Bohrens mit der Bohreinheit 12 sind dadurch minimiert. Vorzugsweise durchsetzt die Schwenkebene E die Befestigungseinheit 14 und einen damit verbundenen Ausleger 15 mittig.
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Zum Schwenken des Bohreinheitträgers 25 dient ein Schwenkantrieb 26. Bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel ist der Schwenkantrieb 26 hydraulisch betätigt und beispielsweise durch einen ersten Hydraulikzylinder 27 gebildet. Der erste Hydraulikzylinder 27 stützt sich mit einem Ende im Bereich des hinteren Endes 25b des Bohreinheitträgers 25 und mit seinem entgegengesetzten Ende an der Stützeinheit 24 ab. Durch Ein- und Ausfahren der Kolbenstange des Hydraulikzylinders ersten 27 kann die Schwenkbewegung erfolgen und der Bohreinheitträger 25 in der gewünschten Schwenklage gehalten werden.
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Der Bohreinheitträger 25 weist auf seiner der Stützeinheit 24 entgegengesetzten Seite Mittel zum Anordnen der Bohreinheit 12 auf. Beim Ausführungsbeispiel ist dieses Mittel durch wenigstens ein Schienenlager 31 gebildet, das zur Lagerung einer Schiene 32 der Bohreinheit 12 an dem Bohreinheitträger 25 eingerichtet ist. Vorzugsweise sind entlang der Achse A an dem Bohreinheitträger 25 mit Abstand zueinander mehrere Schienenlager 31 vorhanden. Über die Schienenlager 31 ist die Schiene 32 parallel zur Achse A des Bohreinheitträgers 25 verschiebbar gelagert. Über einen translatorischen Antrieb 33, der beim Ausführungsbeispiel durch einen zweiten Hydraulikzylinder 34 gebildet ist, kann die Schiene 32 parallel zur Achse A verschoben und/oder in einer gewünschten Lage gehalten werden. Der zweite Hydraulikzylinder 34 ist vorzugsweise in einem Hohlraum des Bohreinheitträgers 25 angeordnet. Die Kolbenstange ragt an der Seite des hinteren Endes 25b des Bohreinheitträgers 25 aus dem Zylindergehäuse des zweiten Hydraulikzylinders 34 heraus und ist mit der Schiene 32 verbunden. Durch Ein- und Ausfahren der Kolbenstange kann die Schiene 32 verschoben werden.
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Zu der Bohreinheit 12 gehört außerdem ein Bohrschlitten 35, der entlang der Schiene 32 geführt bewegbar gelagert ist. Beim Ausführungsbeispiel ist hierfür eine Rollenführung 36 mit mehreren Rollen 37 vorgesehen, die die Schiene 32 auf entgegengesetzten Seiten umgreifen. Auf dem Bohrschlitten 35 sitzt ein Bohrmotor 38, der zur Drehung eines Bohrgestänges 39 eingerichtet ist. Das Bohrgestänge 39 ist auswechselbar. An dem vorderen Ende der Schiene 32 ist eine Gestängeführung 40 zur Führung des Bohrgestänges 39 angeordnet. Das Bohrgestänge 39 verläuft parallel zur Schiene 32 und parallel zur Achse A des Bohreinheitträgers 25.
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Der Bohrschlitten 35 kann über einen nicht dargestellten Schlittenantrieb bewegt werden. Der Bohrschlitten 35 ist vorzugsweise mit einem solchen flexiblen Antriebsglied verbunden, das von einem Antriebsmotor zur Bewegung des Schlittens bewegt werden kann. Das flexible Antriebsglied ist vorzugsweise ringförmig geschlossen und über Umlenkrollen geführt. Beispielsweise kann ein Kettenantrieb, ein Riemenantrieb oder dergleichen verwendet werden.
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An dem Basisträger 13 ist außerdem eine Anbringungseinheit 45 zum lösbaren Anbringen eines Personenkorbes 46 angeordnet. Die Anbringungseinheit 45 ist mit dem Drehteller 22 verbunden. Die Anbringungseinheit 45 ist mit Abstand zur Schwenkebene E seitlich versetzt angeordnet, so dass sich bei einer Drehung des Drehtellers 22 um die Drehachse D die Anbringungseinheit 45 um die Drehachse D schwenkt. Ein dort angebrachter Personenkorb 46 führt bei einer Drehbewegung um die Drehachse D eine entsprechende Schwenkbewegung aus.
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Der Personenkorb 46 weist einen Boden 47 sowie ein Geländer 48 auf. Zum Einstieg kann an einer Einstiegstelle eine Trittleiter 49 über die Ebene des Bodens 47 nach unten wegragen. Die Trittleiter 49 ist vorzugsweise bewegbar, beispielsweise einklappbar und/oder abnehmbar und/oder einfahrbar, so dass sie in eine Lage gebracht werden kann, in der sie nicht nach unten über den Arbeitskorb 46 hinausragt.
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Eine Referenzebene R erstreckt sich rechtwinklig zur Drehachse D und mithin parallel zur Bezugsebene B. Die Referenzebene R ist im Bereich des Drehlagers 21 zwischen dem Drehteller 22 und dem Basisträger 13 angeordnet. Der Arbeitskorb 46 und insbesondere der Boden 47 und das Geländer 48 sind oberhalb der Referenzebene R angeordnet, wenn der Arbeitskorb 46 an der Anbringungseinheit 45 befestigt ist. Der Boden 47 des Personenkorbes 46 ist parallel zur Referenzebene R ausgerichtet. Zwar kann die Trittleiter 49 in einer Einstiegslage durch die Referenzebene R hindurchragen – vorzugsweise wird die Trittleiter 49 nach dem Einsteigen in den Arbeitskorb 46 beim Betrieb der Bohrvorrichtung 10 in eine Position gebracht, in der sich nicht über die Referenzebene R nach unten hinausragt.
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Bezüglich der Schwenkebene E auf der gegenüberliegenden Seite zur Anbringungseinheit 45 ist ein Aggregatträger 54 am Basisträger 13 angeordnet. Der Aggregatträger 54 ist mit dem Drehteller 22 verbunden, so dass eine Drehbewegung des Drehtellers 22 zu einer Schwenkbewegung des Aggregatträgers 54 um die Drehachse D führt. Auf dem Aggregatträger 54 sitzt ein Aggregat zur Versorgung der Antriebe 20, 33 der Trägervorrichtung 10 und/oder der Bohreinheit 12. Das Aggregat 55 ist in 1 lediglich gestrichelt schematisiert veranschaulicht. Das Aggregat 55 kann für die Antriebe der Trägervorrichtung 11 und/oder der Bohreinheit 12 pneumatische und/oder hydraulische und/oder elektrische Energie bereitstellen. Das Aggregat 55 hat auch entsprechende Steuereinrichtungen, um die verschiedenen Antriebe zu betätigen bzw. anzusteuern.
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Über eine drahtlose Fernbedienung 46 kann eine Bedienperson eine Steuerungsverbindung mit dem Aggregat 55 bzw. der dort vorhandenen Steuereinheit 55 herstellen, um die Antriebe 20, 33 der Tragvorrichtung 11 bzw. der Bohreinheit 12 zu betätigen bzw. zu steuern.
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In Abwandlung zu der beschriebenen Ausführungsform kann der Aggregatträger 54 auch kann von unten an dem Bohreinheitträger 25 angeordnet sein und beispielsweise eine U-förmige Gestalt aufweisen. Das Aggregat 55 ist bei dieser Ausführung unterhalb des Bohreinheitträgers 25 angeordnet.
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Die Bohrvorrichtung 10 dient dazu, Ankerbohrungen in einer Böschung oder Felswand vorzunehmen. In die Ankerbohrungen werden Anker befestigt, an denen ein Sicherungsnetz oder andere Sicherungsmittel befestigt werden, um die Böschung bzw. die Felswand zu sichern. Die Bedienperson steuert die Bohrvorrichtung 10 mit Hilfe der drahtlosen Fernbedienung 56 entweder vom Standplatz der den Ausleger tragenden mobilen Einheit aus oder aus dem optional an dem Basisträger 13 angeordneten Personenkorb 46 oder von einer Position in der Böschung bzw. der Felswand. Wird ein Personenkorb 46 verwendet, befindet sich dieser stets mit Abstand zur Schwenkebene E seitlich neben der Bohreinheit 12. Unabhängig vom Schwenkwinkel α bleibt der Boden 47 des Personenkorb 46 in der gewünschten Lage, vorzugsweise horizontal ausgerichtet. Die beim Bohren auftretenden Kräfte müssen nicht durch den Personenkorb 46 abgestützt werde, sondern werden über die Aufnahmeeinrichtung 23 und den Basisträger 13 in den Ausleger 15 eingeleitet. Wird der Drehteller 22 um die Drehachse D gedreht, so schwenken der Aggregatträger 54 mit dem Aggregat 55 und die Anbringungseinheit 45 mit dem Personenkorb 46 um die Drehachse D und behalten ihre Relativlage gegenüber der Schwenkebene E bei. Somit greift die Bohreinheit 12 in keiner Lage in den Raum des Personenkorbs 46 ein.
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In der 4 ist stark schematisiert die elektrische und/oder hydraulische und/oder pneumatische Verbindung mittels wenigstens einer elektrischen und/oder hydraulischen und/oder pneumatischen Leitung 57 mit der Bohreinheit 12 sowie der Trägervorrichtung 11 stark schematisiert veranschaulicht. Aufgrund der räumlichen Trennung zwischen dem Personenkorb 46 auf der einen Seite der Schwenkebene E und dem Aggregat 55 mit der wenigstens einen Leitung 57 auf der anderen Seite der Schwenkebene E ist eine sich in dem Personenkorb 46 aufhaltende Bedienperson geschützt. Es besteht nicht die Gefahr, dass die Bedienperson über eine Leitung 57 stolpert oder dass bei einer Druckbeaufschlagung einer pneumatischen oder hydraulischen Leitung eine dadurch verursachte Bewegung der Leitung die sich im Personenkorb 46 aufhaltende Bedienperson behindern oder verletzen kann.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Bohrvorrichtung
- 11
- Trägervorrichtung
- 12
- Bohreinheit
- 13
- Basisträger
- 14
- Befestigungseinheit
- 15
- Ausleger
- 20
- Drehantrieb
- 21
- Drehlager
- 22
- Drehteller
- 23
- Aufnahmeeinrichtung
- 24
- Stützeinheit
- 24a
- oberes Ende der Stützeinheit
- 25
- Bohreinheitträger
- 25a
- vorderes Ende des Bohreinheitträgers
- 25b
- hinteres Ende des Bohreinheitträgers
- 26
- Schwenkantrieb
- 27
- erster Hydraulikzylinder
- 31
- Schienenlager
- 32
- Schiene
- 33
- translatorischer Antrieb
- 34
- zweiter Hydraulikzylinder
- 35
- Bohrschlitten
- 36
- Rollenführung
- 37
- Rolle
- 38
- Bohrmotor
- 39
- Bohrgestänge
- 40
- Gestängeführung
- 45
- Anbringungseinheit
- 46
- Personenkorb
- 47
- Boden
- 48
- Geländer
- 49
- Trittleiter
- 54
- Aggregatträger
- 55
- Aggregat
- 56
- Fernbedienung
- 57
- Leitung
- α
- Schwenkwinkel
- A
- Achse
- B
- Bezugsebene
- D
- Drehachse
- E
- Schwenkebene
- L
- Längsrichtung
- R
- Referenzebene
- S
- Schwenkachse
- W
- Schwenkwinkelbereich
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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