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Die vorliegende Erfindung betrifft Zusammensetzungen für den Einsatz in einem Verfahren zum semi-permanenten Glätten und Bleichen des Haars in zwei Schritten.
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Hintergrund der Erfindung
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Ein bekanntes Verfahren zum Glätten von lockigem oder krausem Haar beinhaltet den Einsatz eines Glätteisens. Die hohe Temperatur des Eisens führt zu einem Bruch der Wasserstoffbrücken im Keratin des Haars, was eine vorübergehende Glättung bewirkt. Die Wasserstoffbrücken werden durch die Wirkung von Feuchtigkeit wieder gebildet, so dass das Haar aufgrund der Luftfeuchtigkeit mit der Zeit zu seiner ursprünglichen Form zurückkehrt, und der Glätteffekt nach dem Waschen der Haare verschwindet.
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Die Form des Haars wird weitgehend durch die Disulfidbindungen bestimmt, die zwei Cystein-Einheiten des Haarkeratins verbinden. Um eine permanentere Formgebung des Haars zu bewirken, schließen bekannte Verfahren die Spaltung der Disulfidbindungen durch die Wirkung eines Sulfid- oder Thiogruppen-enthaltenden Reduktionsmittels ein. Nachdem das Haar in die gewünschte Form gebracht wurde, werden neue Disulfidbindungen durch Anwendung eines Oxidationsmittels wie Wasserstoffperoxid gebildet, wodurch die Form des Haars fixiert wird. Die Verwendung solcher Mittel kann allerdings das Haar beschädigen.
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Als Beispiel für diese Art der Haarformungsbehandlung wird auf
GB 1 416 564 Bezug genommen, die reduzierende Zusammensetzungen beschreibt, die Thioglykolate oder Thiolactate als Reduktionsmittel umfassen, sowie fixierende Zusammensetzungen, die Wasserstoffperoxid als Oxidationsmittel umfassen. Die reduzierenden Zusammensetzungen können weiterhin ein Salz einer Säure wie Glyoxalsäure als Puffermittel umfassen.
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Als Alternative zum oben beschriebenen zweistufigen Reduktions- und Oxidationsverfahren können die Disulfidbrücken auch durch die Wirkung eines alkalischen Mittels wie Natriumhydroxid bei einem pH Wert von etwa 11 oder höher gespalten werden. Unter diesen Bedingungen kann die Disulfid-(oder Cystin)-Einheit eine Disproportionierungsreaktion unter Eliminierung von Schwefel eingehen, und wird in eine alpha-beta-ungesättigte-Dehydro-Alanin-Einheit und eine Cystein-Einheit gespalten. Nachdem das Haar in die gewünschte Form gebracht wurde, bilden die Dehydro-Alanin-Einheiten und die Cystein-Einheiten Thioetherbindungen und kombinieren zu Lanthionin, was den geglätteten Zustand des Haars stabilisiert. Da die Disulfid- oder Cystin-Einheiten zu Lanthionin-Einheiten umgewandelt werden, nennt man diese Art von Haarglättungsverfahren unter Verwendung eines alkalischen Mittels auch Lanthionisierung.
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Sowohl das zweistufige Reduktions-/Oxidationsverfahren als auch das Lanthionisierungsverfahren basieren auf einer Spaltung der Disulfidbindungen und der Bildung neuer Bindungen unter den Haarproteinen, was zu einer irreversiblen Änderung der Form des Haars führt. Das heißt, dass diese Verfahren eine permanente Glättung bewirken können, worin der behandelte Teil des Haars seine Form behält, und der Glättungseffekt nur aufgrund des Haarwachstums verschwindet.
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Vor kurzem wurde gefunden, dass Carbonsäuren mit einer Carbonyl-Gruppe benachbart zur Carboxy-Gruppe, wie beispielsweise Glyoxylsäure, die als Puffermittel im kosmetischen Zusammensetzungen bekannt sind, eine semi-permanente Glättungswirkung haben können, wenn sie in Kombination mit mechanischen Glättungsmitteln eingesetzt werden. In diesem Zusammenhang bedeutet semi-permanent, dass das Haar sein geglättetes Erscheinungsbild über mehrere Waschzyklen beibehält. Dies steht im Kontrast zum permanenten Glätten, worin die Form des Haars irreversibel modifiziert wird, wie in den oben beschriebenen Verfahren auf Basis der Spaltung von Disulfidbindungen, und im Kontrast zum vorübergehenden Glätten, das mit einem Glätteisen erreicht wird und durch die Wirkung von Feuchtigkeit verschwindet.
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Diesbezüglich beschreibt
WO 2011/104282 ein Verfahren zum semi-permanenten Haarglätten, dass die Auftragung einer eine α-Ketosäure umfassenden Zusammensetzung auf das Haar, in Kontakt belassen der Zusammensetzung mit dem Haar über 15 bis 120 Minuten, Trocken des Haars und Glätten des Haars mit einem Glätteisen bei einer Temperatur von 200±50°C beinhaltet.
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Weiterhin beschreibt
WO 2012/010351 eine Behandlung zum semi-permanenten Glätten von lockigem, krausem oder welligem Haar durch Auftragen einer Lösung von Glyoxylsäure in Kombination mit mechanischem Glätten unter Einsatz eines Glätteisens bei einer Temperatur von 200±30°C. Es heißt, dass das Haar nach der Behandlung seine Form für mindestens sechs aufeinanderfolgende Waschungen beibehält.
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Haarbleichen beinhaltet die oxidative Zersetzung der Melaninpigmente im Haar durch die Wirkung eines Oxidationsmittels, wodurch die Haarfarbe gebleicht, blondiert oder aufgehellt wird. Typischerweise werden als Oxidationsmittel alkalisches Wasserstoffperoxid oder Peroxidverbindungen wie Persulfate eingesetzt.
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Die Haarbleichzusammensetzung ist im Allgemeinen vom Zwei-Komponenten-Typ, worin die erste Komponente eine wasserfreie Zusammensetzung ist, die ein Alkalisierungsmittel umfasst, während die zweite Komponente eine wässrige Wasserstoffperoxidlösung ist. Die Komponenten werden vor Aufbringung auf das Haar gemischt.
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Die wasserfreie erste Komponente kann ein Bleichpulver sein, das ein Persulfat in Kombination mit einem alkalischen Mittel umfasst. Um die Staubbildung zu reduzieren, kann das Pulver mit einem Bindemittel agglomeriert sein, was eine granulare Zusammensetzung liefert. Ein übliches Bildungsmittel ist Mineralöl, was Gegenstand der
EP 560 088 B1 ist. Weiterhin schlägt
EP 778 020 A1 den Einsatz von Öl- und Wachsverbindungen oder deren Mischungen zur Herstellung von Suspensionen vor.
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Aufgrund der stark oxidierenden Wirkung kann das Haar beim Bleichverfahren beschädigt werden, speziell wenn das Haar wiederholt gebleicht wird.
EP 2 468 247 behandelt die Aufgabe des Reduzierens des Risikos von Haarschäden und beschreibt eine im Wesentlichen wasserfreie Haarbleich- und/oder Aufhellzusammensetzung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie eine Diamidverbindung umfasst.
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Die Kombination dieser Glättungs- und Haarbleichverfahren wurde allerdings bisher im Stand der Technik nicht beschrieben.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Glättungszusammensetzung für das Haar, die einen pH-Wert von 4 oder weniger aufweist, umfassend:
- – 0.1 bis 40 Gew.% Glyoxylsäure und/oder ein Hydrat davon und/oder ein Salz davon;
- – 0.1 bis 20 Gew.% eines höheren Alkohols mit 8 oder mehr Kohlenstoffatomen; und
- – 0,05 bis 10 Gew.% eines Tensids;
jeweils auf Basis des Gesamtgewichts der Zusammensetzung.
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Weiterhin betrifft die Erfindung die Verwendung der Zusammensetzung zum Glätten von Haar unter Einsatz eines Glätteisens, das eine Temperatur im Bereich von 130 bis 250°C, vorzugsweise 180±50°C aufweist.
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Insbesondere kann diese Verwendung in Kombination mit einer wässrigen Bleichzusammensetzung erfolgen, die mindestens ein Oxidationsmittel und mindestens ein Alkalisierungsmittel umfasst, zum Bleichen des Haars nach dem Glätten.
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Dieses Bleichen und Glätten von Haar erfolgt durch die folgenden Schritte, die in dieser Reihenfolge durchgeführt werden:
- (a) Auftragung der Glättungszusammensetzung auf das Haar,
- (b) Belassen der Zusammensetzung auf dem Haar für 1 bis 120 Minuten,
- (c) Trocknen des Haars,
- (d) optionales Spülen des Haars mit Wasser und Trocknen des Haars,
- (e) Behandeln des Haars mit einem Eisen, das eine Oberflächentemperatur von 180±50°C aufweist, und
- (f) Spülen des Haars und optionales Shampoonieren und Trocknen des Haars,
- (g) Auftragen der wässrigen Bleichzusammensetzung auf das Haar,
- (h) Belassen der Zusammensetzung auf dem Haar für 5 bis 45 Minuten, Abwaschen der Zusammensetzung und optional Shampoonieren und Trocken des Haars,
worin die Schritte (g) bis (h) direkt nach den Schritten (a) bis (f) durchgeführt werden.
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In diesem Zusammenhang bedeutet „direkt danach“, dass das Zeitintervall zwischen dem Abschluss der Schritte (a) bis (c) und dem Beginn der Schritte (d) bis (i) nicht mehr als 2 bis 3 Stunden ist, vorzugsweise nicht mehr als 1 Stunde, stärker bevorzugt nicht mehr als 30 Minuten.
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Das beschriebene Verfahren erreicht eine semi-permanente Glättung des Haars. Allgemein kann Haarglättung in zwei Hauptkategorien eingeteilt werden. Die erste ist das permanente Glätten, worin die Form des Haars entweder durch ein zweischrittiges Reduktions- und Oxidationsverfahren oder alternativ durch Behandeln des Haars mit einer stark alkalischen Zusammensetzung, die pH Werte von 11,0 oder darüber aufweist, irreversibel verändert wird.
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Das zweite ist das semi-permanente Glätten, worin das Haar relativ reversibel geglättet wird und nach einer gewissen Anzahl von Waschzyklen in etwa zu seiner ursprünglichen Form zurückkehrt. Die vorliegende Erfindung betrifft semi-permanentes Glätten, und schließt die Spaltung von Disulfidbindungen durch Reduktionsmittel auf Schwefelbasis oder Alkali nicht ein.
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In einem anderen Gesichtspunkt betrifft die vorliegende Erfindung ein Haarglättungskit, das eine Glättungszusammensetzung und eine Bleichzusammensetzung, wie oben beschrieben, zu einer Verwendung im oben beschriebenen Verfahren umfasst.
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Detaillierte Beschreibung der Erfindung Herkömmlicherweise wird eine Glättungs- und Bleichbehandlung des Haars in zwei getrennten Sitzungen durchgeführt, was für den Endverbraucher zeitraubend und unökonomisch ist.
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Daneben führt ein Bleichen des Haars üblicherweise zu Haarschäden aufgrund der Wirkung des Oxidationsmittels. Dies führt wiederum zu verschlechterten mechanischen Eigenschaften des Haars und kann auch zu einem trüben Erscheinungsbild führen.
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Es ist auch bekannt, dass solche Haarschäden durch herkömmliche Haarglättungstechniken verursacht werden, beispielsweise durch die Wirkung der disulfidspaltenden Mittel und/oder der Mittel zum Bilden neuer Disulfidbindungen. Dementsprechend war es bei der Kombination von herkömmlichem Haarglätten direkt vor dem Haarbleichen wahrscheinlich, dass schwere Haarschäden verursacht werden, was zu einem trüben Erscheinungsbild und schlechten mechanischen Eigenschaften des Haars führt.
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Die vorliegende Erfindung löst dieses Problem durch die Verwendung einer Glättungs- und einer Bleichzusammensetzung, die ein Glätten und Bleichen des Haars in zwei Schritten in unmittelbarer Abfolge bei einem einzelnen Salonbesuch erreichen, wobei gleichzeitig das Haar vor Schäden geschützt wird.
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Zu diesem Zweck setzt die Erfindung eine erste Zusammensetzung (Glättungszusammensetzung), die Glyoxylsäure umfasst, und eine zweite Zusammensetzung (Bleichzusammensetzung), die mindestens ein Oxidationsmittel und mindestens ein Alkalisierungsmittel umfasst, ein. Das Haar wird aufeinanderfolgend mit diesen Zusammensetzungen behandelt, so dass die Bleichbehandlung direkt nach der Glättungsbehandlung durchgeführt wird.
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Mit dem Begriff „direkt danach“ ist gemeint, dass das Zeitintervall zwischen den beiden Behandlungen nicht mehr als 2 oder 3 Stunden ist, vorzugsweise nicht mehr als 1 Stunde, stärker bevorzugt nicht mehr als 30 Minuten.
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Überraschenderweise wurde herausgefunden, dass die Glättungsbehandlung, die mindestens eine Carbonsäure der Formel (I) unten einsetzt, und die Bleichbehandlung in direkter Abfolge ohne irgendwelche nachteiligen Wechselwirkungen durchgeführt werden können.
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Im Gegenteil führt die erfindungsgemäße Verwendung in einem Haarbehandlungsverfahren unerwartet zu Verbesserungen der mechanischen Eigenschaften des Haars, beispielsweise im Vergleich zu dem Fall, in dem das Bleichen alleine durchgeführt wird. Die mechanischen Eigenschaften können beispielsweise durch das Spannungs-/Dehnungsverfahren gemessen werden.
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1. Die Glättungszusammensetzung
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Die Glättungszusammensetzung weist einen pH-Wert von 4 oder weniger auf und umfasst:
- – 0.1 bis 40 Gew.% Glyoxylsäure und/oder ein Hydrat davon und/oder ein Salz davon;
- – 0.1 bis 20 Gew.% eines höheren Alkohols mit 8 oder mehr Kohlenstoffatomen; und
- – 0,05 bis 10 Gew.% eines Tensids;
jeweils auf Basis des Gesamtgewichts der Zusammensetzung.
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Glyoxylsäure (H-CO-COOH) liegt in wässriger Lösung beinahe quantitativ als Hydrat (H-C(OH)2-COOH) vor. Daneben kann das Hydrat auch zu Dimeren kondensieren.
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Es kann auch ein Salz von Glyoxylsäure eingesetzt werden. Als Beispiele können Alkalimetallsalze wie das Natrium- oder Kaliumsalz und Erdalkalimetallsalze wie das Magnesiumsalz oder das Calciumsalz erwähnt werden.
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Die Konzentration der Glyoxylsäure und/oder des Hydrats davon und/oder der Salze davon liegt im Bereich 0,1 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 30 Gew.-%, stärker bevorzugt 1 bis 25 Gew.-% und noch stärker bevorzugt 2,5 bis 20 Gew.-%, auf Basis des Gesamtgewichts der Glättungszusammensetzung.
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Der pH-Wert der Glättungszusammensetzung ist niedriger oder gleich 4, vorzugsweise im Bereich von 0,5 bis 3, stärker bevorzugt 1 bis 2,5, wie direkt und bei Raumtemperatur (25°C) gemessen. Der pH Wert der Zusammensetzungen kann unter Verwendung bekannter alkalischer Lösungen, vorzugsweise mit Natriumhydroxidlösung, eingestellt werden.
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Wie oben erörtert, basieren konventionelle Haarformungs-/Glättungstechniken auf der Umorganisation der Disulfidbrücken und beinhalten eine Spaltung der Disulfidbindungen entweder durch Einsatz eines Reduktionsmittels auf Schwefelbasis oder eines alkalischen Mittels, gefolgt vom Formen des Haars und der Bildung neuer Bindungen (das heißt, durch die Wirkung eines Oxidationsmittels gebildete Disulfidbindungen bzw. Thioetherbindungen). Im Gegensatz zu diesen permanenten Glättungsverfahren nutzt die vorliegende Erfindung nicht das Spalten der Disulfidbindungen und Fixieren der Bindungen in der neuen Form. Daher erfordert die erfindungsgemäße Glättungszusammensetzung nicht die Gegenwart von Reduktionsmitteln auf Schwefelbasis. Allerdings stören bis zu 2 Gew.-%, berechnet in Bezug auf die Gesamtzusammensetzung, an Reduktionsmitteln auf Schwefelbasis die Glättungsleistung der Zusammensetzungen nicht. Daher hat die Glättungszusammensetzung weniger als 2 Gew.-% an Reduktionsmitteln auf Schwefelbasis und ist vorzugsweise frei von Reduktionsmitteln auf Schwefelbasis.
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Die Glättungszusammensetzung kann neben der Glyoxylsäure, dem höheren Alkohol und dem Tensid geeigneterweise weitere Inhaltsstoffe wie Konditionierungskomponenten wie unten definiert umfassen, und kann geeigneterweise in Form einer Lösung, Emulsion, Creme, Paste und Mousse vorliegen.
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2. Höherer Alkohol
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Unter dem Gesichtspunkt des Verbesserns des Berührungsgefühls und der Stabilität umfasst die Glättungszusammensetzung einen höheren Alkohol mit 8 oder mehr Kohlenstoffatomen. Üblicherweise hat der höhere Alkohol 8 bis 22 Kohlenstoffatome und vorzugsweise 16 bis 22 Kohlenstoffatome. Spezielle Beispiele davon beinhalten Cetylalkohol, Stearylalkohol, Behenylalkohol und Mischungen davon.
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Der höhere Alkohol kann in Kombination von zwei oder mehr Sorten verwendet werden, und sein Gehalt beträgt 0,1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,2 bis 10 Gew.-%, stärker bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-% auf Basis des Gesamtgewichts der Glättungszusammensetzung.
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3. Tensid
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Die Glättungszusammensetzung umfasst ein Tensid. Als Tensid können irgendwelche aus einem kationischen Tensid, einem nicht-ionischen Tensid, einem amphoteren Tensid und einem anionischen Tensid eingesetzt werden. Es ist auch möglich, zwei oder mehr Sorten von Tensiden in Kombination einzusetzen.
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Das kationische Tensid ist vorzugsweise ein Mono-Langkettenalkyl-quaternäres-Ammoniumsalz mit einem C8-C24-Alkylrest und drei C1-C4-Alkylresten.
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Vorzugsweise wird mindestens ein Monoalkyl-quaternäres Ammoniumtensid aus den Verbindungen mit der allgemeinen Formel
ausgewählt, worin R
8 eine gesättigte oder ungesättigte, verzweigte oder gerade Alkylkette mit 8 bis 22 C-Atomen oder
R12-CO-NH-(CH2)n worin R
12 eine gesättigte oder ungesättigte, verzweigte oder gerade Alkylkette mit 7 bis 21 C-Atomen und n eine ganze Zahl von 1 bis 7 ist, oder
R12-CO-O-(CH2)n- worin R
12 eine gesättigte oder ungesättigte, verzweigte oder gerade Alkylkette mit 7 bis 21 C-Atomen und n eine ganze Zahl von 1 bis 4 ist, ist, und
R
9, R
10 und R
11 unabhängig voneinander eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, eine Hydroxyalkylkette mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder eine Ethoxy- oder Propoxygruppe mit einer Anzahl von Ethoxy- oder Propoxygruppen, die im Bereich von 1 bis 4 variiert, sind, und X Chlorid, Bromid, Methosulfat oder Ethosulfat ist.
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Geeignete kationische Tenside sind beispielsweise langkettige quarternäre Ammoniumverbindungen, die einzeln oder in Mischung miteinander eingesetzt werden können, wie Cetyltrimethylammoniumchlorid, Myristyltrimethylammoniumchlorid, Behentrimoniumchlorid, Trimethylcetylammoniumbromid, Stearyltrimethylammoniumchlorid, Stearyltrimoniumchlorid und Stearylamidopropyltrimoniumchlorid.
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Beispiele des nicht-ionischen Tensids beinhalten Polyoxy-C1-C4-alkylen-C8-C24-alkylether, Polyoxy-C1-C4-alkylen-C8-C24-alkylenalkenylether, höhere-(C12-C24)-Fettsäuresaccharoseester, Polyglycerin-C8-C24-Fettsäureester, höheres-(C12-C24)-Fettsäure-mono- oder -diethanolamid, Polyoxyethylen-gehärtetes-Rizinusöl, Polyoxyethylensorbitan-C8-C24-Fettsäureester, Polyoxyethylensorbit-C8-C24-Fettsäureester, C8-C24-Alkyl-saccharidtensid, C8-C24-Alkylaminoxid und C8-C24-Alkylamidoaminoxid.
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Beispiele des amphoteren Tensids beinhalten ein Tensid auf Imidazolinbasis, ein Tensid auf Carbobetain-Basis, ein Tensid auf Amidobetain-Basis, ein Tensid auf Sulfobetain-Basis, ein Tensid auf Hydoxysulfobetain-Basis und ein Tensid auf Amidosulfobetain-Basis.
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Beispiele des anionischen Tensids beinhalten Alkylbenzolsulfonat, Alkyl- oder Alkenylethersulfat, Alkyl- oder Alkenylsulfat, Olefinsulfonat, Alkansulfonat, gesättigte oder ungesättigte Fettsäuresalze, Alkyl- oder Alkenylethercarboxylat, α-Sulfofettsäuresalze, Tenside vom N-Acylaminosäuretyp, Tenside vom Phosphorsäuremono- oder -diestertyp und Sulfosuccinat. Beispiele des Alkylethersulfats beinhalten Polyoxyethylenalkylethersulfat. Beispiele des Gegenions für die anionischen Reste dieser Tenside beinhalten ein Alkalimetallion wie Natriumion oder Kaliumion, ein Erdalkalimetallion wie Calciumion oder Magnesiumion; ein Ammoniumion und ein Alkanolamin mit 1 bis 3 Alkanolgruppen, die jeweils 2 oder 3 Kohlenstoffatome aufweisen (beispielsweise Monoethanolamin, Diethanolamin, Triethanolamin oder Triisopropanolamin).
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Das Tensid kann einzeln oder in Kombination von zwei oder mehreren Sorten eingesetzt werden. Der Gehalt des Tensids beträgt 0,05 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 5-Gew.-%, auf Basis des Gesamtgewichts der Glättungszusammensetzung.
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4. Konditionierungskomponente
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Die Glättungszusammensetzung kann optional eine Konditionierungskomponente umfassen, die für das Auftragen auf das Haar geeignet ist. Die Konditionierkomponente ist ein Öl oder Polymer, das am Haar haftet und das Anfühlen und die Handhabbarkeit (manageability) verbessert.
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Wenn die Konditionierungskomponente eingesetzt wird, so ist ihre Gesamtmenge vorzugsweise 0,01 bis 30 Gew.-%, stärker bevorzugt 0,05 bis 20 Gew.-% und noch stärker bevorzugt 0,1 bis 10 Gew.-%, auf Basis des Gesamtgewichts der Glättungszusammensetzung.
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Beispiele der Konditionierkomponente beinhalten im Allgemeinen Silikone, höhere Alkohole und organische Konditionieröle (wie beispielsweise Kohlenwasserstofföl, Polyolefin und Fettsäureester). Die Zusammensetzung kann eine Sorte der Konditionierkomponente oder zwei oder mehr in Kombination umfassen.
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Silikone
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Um das Anfühlen bei der Verwendung zu verbessern, enthält die Glättungszusammensetzung vorzugsweise ein Silikon. Beispiele des Silikons beinhalten Dimethylpolysiloxan und modifiziertes Silikon (beispielsweise Amino-modifiziertes Silikon, Fluor-modifiziertes Silikon, Alkohol-modifiziertes Silikon, Polyether-modifiziertes Silikon, Epoxy-modifiziertes Silikon oder Alkyl-modifiziertes Silikon), jedoch sind Dimethylpolysiloxan, Polyether-modifiziertes Silikon und Amino-modifiziertes Silikon bevorzugt.
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Das Dimethylpolysiloxan kann ein beliebiges zyklisches oder nicht-zyklisches Dimethylsiloxan-Polymer sein, und Beispiele davon beinhalten SH200-Reihe, BY22-019, BY22-020, BY11-026, B22-029, BY22-034, BY22-050A, BY22-055, BY22-060, BY22-083, FZ 4188 (alle von Dow Corning Toray Co., Ltd.), KF-9008, KM-900 Reihe, MK-15H und MK-88 (alle von Shin-Etsu Chemical Co., Ltd.).
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Das Polyether-modifizierte Silikon kann ein beliebiges Silikon sein, das eine Polyoxyalkylengruppe aufweist, und die Gruppe, die die Polyoxyalkylengruppe aufbaut, kann eine Oxyethylengruppe oder Oxypropylengruppe sein. Speziellere Beispiele beinhalten KF-6015, KF-945A, KF-6005, KF-6009, KF-6013, KF-6019, KF-6029, KF-6017, KF-6043, KF-353A, KF-354A, KF-355A (alle von Shin-Etsu Chemical Co., Ltd.), FZ-2404, SS-2805, FZ-2411, FZ-2412, SH3771M, SH3772M, SH3773M, SH3775M, SH3749, SS-280X Reihe, BY22-008 M, BY11-030, und BY25-337 (alle von Dow Corning Toray Co., Ltd.).
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Das Amino-modifizierte Silikon kann ein beliebiges Silikon sein, das seine Aminogruppe oder eine Ammoniumgruppe aufweist und Beispiele davon beinhalten ein Amino-modifiziertes Silikonöl, in dem alle oder ein Teil der endständigen Hydroxylgruppen mit einer Methylgruppe oder ähnlichem überkappt sind, und ein Amodimethicon, das nicht die überkappten Enden aufweist. Ein bevorzugtes Beispiel des Amino-modifizierten Silikons kann eine Verbindung der folgenden Formel sein:
worin R‘ eine Hydroxylgruppe, ein Wasserstoffatom oder R
x darstellt; R
x eine substituierte oder unsubstituierte einwertige Kohlenwasserstoffgruppe mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen darstellt; D R
x, R“ -(NHCH
2CH
2)
mNH
2, OR
x oder eine Hydroxylgruppe darstellt; R“ eine zweiwertige Kohlenwasserstoffgruppe mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen darstellt; m eine Zahl von 0 bis 3 darstellt; p und q Zahlen darstellen, deren Summe im Zahlenmittelwert gleich oder größer als 10 und kleiner als 20.000 ist, vorzugsweise gleich oder größer als 20 und weniger als 3.000, stärker bevorzugt gleich oder größer als 30 und weniger als 1.000, und noch stärker bevorzugt gleich oder größer als 40 und weniger als 800.
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Spezielle Beispiele geeigneter kommerziell erhältlicher Produkte des Amino-modifizierten Silikons beinhalten Amin-modifizierte Silikonöle SF8452C, SS-3551 (alle von Dow Corning Toray Co., Ltd.), KF-8004, KF-867S und KF-8015 (alle von Shin-Etsu Chemical Co., Ltd.); und Amodimethiconemulsionen wie SM8704C, SM8904, BY22-079, FZ-4671 und FZ-4672 (alle von Dow Corning Toray Co., Ltd.).
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Der Gesamtgehalt dieser Silikone in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung ist üblicherweise 0,1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,2 bis 10 Gew.-% und stärker bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-% auf Basis des Gesamtgewichts der Glättungszusammensetzung.
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Ölkomponente
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Zum Verbessern des Anfühlens bei der Verwendung kann die Glättungszusammensetzung auch ein organisches Konditionieröl beinhalten. Das geeigneterweise als Konditionierkomponente eingesetzte organische Konditionieröl ist vorzugsweise eine wasserunlösliche Flüssigkeit mit niedriger Viskosität, und wird aus Kohlenwasserstofföl mit mindestens 10 Kohlenstoffatomen, Polyolefin, einem Fettsäureester, einem Fettsäureamid, einem Polyalkylenglykol und Mischungen daraus ausgewählt. Die Viskosität eines solchen organischen Konditionieröls, gemessen bei 40°C, ist vorzugsweise 1 bis 200 mPa·s, stärker bevorzugt 1 bis 100 mPa·s und noch stärker bevorzugt 2 bis 50 mPa·s. Zur Bestimmung der Viskosität kann ein Kapillar-Viskometer eingesetzt werden.
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Beispiele des Kohlenwasserstofföls beinhalten einen zyklischen Kohlenwasserstoff, einen linearen aliphatischen Kohlenwasserstoff (gesättigt oder ungesättigt) und einen verzweigten aliphatischen Kohlenwasserstoff (gesättigt oder ungesättigt), und Polymere oder Mischungen davon sind ebenfalls eingeschlossen. Das lineare Kohlenwasserstofföl hat vorzugsweise 12 bis 19 Kohlenstoffatome. Das verzweigte Kohlenwasserstofföl beinhaltet Kohlenwasserstoffpolymere und hat vorzugsweise mehr als 19 Kohlenstoffatome.
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Das Polyolefin ist ein flüssiges Polyolefin, stärker bevorzugt ein flüssiges Poly-α-olefin und noch stärker bevorzugt ein hydriertes flüssiges Poly-α-olefin. Das hier eingesetzte Polyolefin wird durch Polymerisation eines Olefinmonomers mit 4 bis 14 Kohlenstoffatomen und vorzugsweise 6 bis 12 Kohlenstoffatomen hergestellt.
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Der Fettsäureester kann vorzugsweise ein Fettsäureester mit mindestens 10 Kohlenstoffatomen sein. Beispiele eines solchen Fettsäureesters beinhalten Ester, die eine von einer Fettsäure abgeleitete Kohlenwasserstoffkette und einen Alkohol aufweisen (beispielsweise Monoester, Ester mehrwertiger Alkohole oder Di- und Tricarbonsäureester). Die Kohlenwasserstoffgruppe dieser Fettsäureester kann eine andere kompatible funktionelle Gruppe wie eine Amidgruppe oder eine Alkoxygruppe als Substituenten enthalten, oder die Kohlenwasserstoffgruppe kann kovalent an diese funktionellen Gruppen gebunden sein. Speziell können ein Alkyl- und Alkenylester einer Fettsäure, die eine Fettsäurekette mit 10 bis 22 Kohlenstoffatomen aufweist, ein Carbonsäureester eines aliphatischen Alkohols, der eine von einem Alkyl- und/oder Alkenylalkohol mit 10 bis 22 Kohlenstoffatomen abgeleitete aliphatische Kette aufweist, und eine Mischung davon geeigneterweise eingesetzt werden. Spezielle Beispiele dieser bevorzugten Fettsäureester beinhalten Isopropylisostearat, Hexyllaurat, Isohexyllaurat, Isohexylpalmitat Isopropylpalmitat, Decyloleat, Isodecyloleat, Hexadecylstearat, Decylstearat, Dihexadecyladipat, Lauryllactat, Myristyllactat, Cetyllactat, Oleylstearat, Oleyloleat, Oleylmyristat, Laurylacetat, Cetylpropionat und Dioleyladipat.
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Weitere geeignete Ölkomponenten sind natürliche Öle wie Paraffinöl und natürliche Triglyceride.
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Geeignete natürliche Triglyceride sind Arganöl, Sheabutteröl, Kariteöl, Olivenöl, Mandelöl, Avocadoöl, Rizinusöl, Kokosnussöl, Palmöl, Sesamöl, Erdnussöl, Sonnenblumenöl, Pfirsichkernöl, Weizenkeimöl, Macadamianussöl, Macadamiaöl, Nachtkerzenöl, Jojobaöl, Castoröl, Sojaöl, Lanolin, Passifloraöl, Schwarzkümmelöl (black cumin oil), Borretschöl (borage oil), Traubensamenöl, Hanfsamenöl (hempseed oil), Kukuinussöl und Hagebuttenöl.
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Das organische Konditionieröl kann in Kombination von zwei oder mehr Sorten eingesetzt werden, und die Gesamtkonzentration ist typischerweise im Bereich von 0,1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,2 bis 10 Gew.-%, stärker bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-% auf Basis des Gesamtgewichts der Glättungszusammensetzung.
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Alkohole
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Weiterhin können geeigneterweise Polyole in der Zusammensetzung umfasst sein. Beispiele von Polyalkylenglykol beinhalten Polyethylenglykol und Polypropylenglykol und eine Mischung der beiden kann eingesetzt werden, oder es kann auch ein Copolymer von Ethylenoxid und Propylenoxid eingesetzt werden.
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5. Die Bleichzusammensetzung
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Das Bleichen und Blondieren oder Aufhellen der Haarfarbe wird durch Anwendung einer Bleichzusammensetzung erreicht, die die oxidative Zersetzung der Melaninpigmente im Haar bewirkt. Die Bleichzusammensetzung umfasst mindestens ein Oxidationsmittel und mindestens ein Alkalisierungsmittel. Typischerweise werden alkalisches Wasserstoffperoxid oder Peroxidverbindungen wie Persulfate als das Oxidationsmittel in einem wässrigen Medium eingesetzt.
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Es bestehen keine speziellen Beschränkungen für die im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzte Bleichzusammensetzung. Eine beliebige herkömmliche Bleich-, Blondierungs- oder Aufhellungszusammensetzung kann verwendet werden.
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Die Konzentration von Wasserstoffperoxid in der Bleichzusammensetzung ist üblicherweise im Bereich von 1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 15 Gew.-%, stärker bevorzugt 2 bis 12 Gew.-% auf Basis des Gesamtgewichts der Zusammensetzung, in Abhängigkeit vom gewünschten Bleichungsgrad. Um die Bleichwirkung zu erhöhen, können Wasserstoffperoxid und andere Peroxidverbindungen in Kombination eingesetzt werden. Die Bleichzusammensetzung hat einen alkalischen pH von üblicherweise 8 bis 11, insbesondere 9 bis 10.
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Typischerweise umfasst die Bleichzusammensetzung mindestens zwei Komponenten, die getrennt gelagert werden und vor Auftragung auf das Haar gemischt werden. Die erste Komponente umfasst ein Alkalisierungsmittel und die zweite Komponente ist eine wässrige Wasserstoffperoxidzusammensetzung, wobei die zwei Komponenten getrennt gelagert und vor Auftragen auf das Haar gemischt werden. Beispiele des Alkalisierungsmittels in der ersten Komponente schließen Ammoniak, Monoethanolamin, Isopropanolamin, 2-Amino-2-methylpropanol, 2-Amino-2-hydroxy-1,3-propandiol und 2-Aminobutanol, sowie ein Salz davon; Alkandiamin wie 1,3-Propandiamin und ein Salz davon; und Carbonate wie Guanidincarbonat, Natriumcarbonat, Kaliumcarbonat, Natriumbicarbonat und Kaliumbicarbonat sowie deren Mischungen ein.
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Die wässrige Wasserstoffperoxidlösung hat vorzugsweise eine Konzentration von 1 bis 20 Gew.-%, stärker bevorzugt 2 bis 12 Gew.-% auf Basis des Gesamtgewichts der Zusammensetzung. Der pH-Wert ist vorzugsweise 2 bis 6, stärker bevorzugt 2,5 bis 4. Der pH-Wert kann mit Hilfe geeigneter organischer und anorganischer Säuren, Basen und Puffermittel eingestellt werden.
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Das Wasserstoffperoxid der zweiten Komponente kann als das einzige Oxidationsmittel verwendet werden. Bleichzusammensetzungen dieses Typs werden üblicherweise als "Aufhellungszusammensetzungen" bezeichnet. Es ist möglich, eine Mischung aus wässriger Ammoniaklösung und einer wässrigen Wasserstoffperoxidlösung als Aufhellungszusammensetzung einzusetzen.
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Als bevorzugtes Beispiel einer Aufhellungszusammensetzung kann eine wässrige Lösung von 3 bis 5 Gew.-% Ammoniak und 3 bis 5 Gew.-% Wasserstoffperoxid genannt werden. Die wässrigen Lösungen des Ammoniaks und des Wasserstoffperoxids werden direkt vor der Verwendung gemischt.
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Zur Erhöhung der Bleichwirkung enthält die erste Komponente allerdings vorzugsweise ein weiteres Oxidationsmittel in fester Form. Als Beispiele für das Oxidationsmittel können Persulfate wie Natrium-, Kalium- und Ammoniumpersulfat, Erdalkaliperoxide wie Magnesiumperoxid, Melaminperoxid oder Harnstoffperoxid oder Phthalimidperoxyhexansäure sowie Mischungen davon erwähnt werden. Der Anteil des Oxidationsmittels in der ersten Komponente ist mindestens 5 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 20 bis 80 Gew.-%, stärker bevorzugt 25 bis 70 Gew.-% und noch stärker bevorzugt 30 bis 60 Gew.-%, auf Basis des Gesamtgewichts der Zusammensetzung. Bleichpulver wie die, die in
EP 2 468 247 beschrieben sind, können als Beispiel für diese Art von Zusammensetzung erwähnt werden.
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Für eine Bleichzusammensetzung mit stärkerer Bleichwirkung ist es bevorzugt, ein Bleichpulver einzusetzen, das ein Persulfatsalz wie Natrium-, Kalium- und Ammoniumpersulfat in einer Menge von 20 bis 60 Gew.-% und ein Alkalimetasilikat wie Natriumsilikat als basische Komponente in einer Menge von 5 bis 15 Gew.-% auf Basis des Gesamtgewichts des Bleichpulvers umfasst. Der Rest kann ein Pulver-Basismaterial, wie Diatomeenerde sein. Das Bleichpulver wird mit 4 bis 12 gew.-%iger Wasserstoffperoxidzusammensetzung in einem Verhältnis von vorzugsweise 1:1 vor der Anwendung gemischt.
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6. Haarbehandlungsverfahren
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Die erfindungsgemäße Glättungszusammensetzung ist in einem Haarbehandlungsverfahren einsetzbar, das zwei Abschnitte umfasst, nämlich die Glättungsbehandlung (Schritte (a) bis (f)) und die Bleichbehandlung (Schritte (g) bis (h)).
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Die Glättungsbehandlung erreicht eine semi-permanente Glättung des Haars unter Einsatz von Glyoxylsäure als Wirkstoff. Die Glättungswirkung wird nicht unter Spaltung der Disulfidbrücken durch Reduktion oder Wirkung von starkem Alkali erreicht. Dementsprechend ist der Einsatz einer reduzierenden Zusammensetzung oder eines alkalischen Relaxers (Lanthionisierungsmittel) nicht erforderlich.
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In Schritt (a) wird die Glättungszusammensetzung auf das Haar aufgebracht. Das Auftragungsverhältnis von Haar zu Zusammensetzung, bezogen auf das Gewicht, ist vorzugsweise 0,5:2 bis 2:0,5, stärker bevorzugt 0,5:1 bis 1:0,5 und noch stärker bevorzugt etwa 1:1.
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Nach dem Auftragen wird die Haarglättungszusammensetzung auf dem Haar für 1 bis 120 Minuten, vorzugsweise 5 bis 90 Minuten, stärker bevorzugt 10 bis 60 Minuten und insbesondere 15 bis 45 Minuten bei einer Temperatur im Bereich von 20 bis 45°C und vorzugsweise bei Raumtemperatur belassen (Schritt (b)). Die Zeit, über die die Zusammensetzung auf dem Haar belassen wird, hängt vom Typ des Haars ab, oder ob das Haar beschädigt oder resistent ist.
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Dann wird das Haar getrocknet, um eine übermäßige Dampfbildung im nachfolgenden Schritt der Behandlung des Haars mit dem Eisen zu vermeiden (Schritt (c)). Typischerweise wird für diesen Zweck ein Haartrockner eingesetzt. Es ist bevorzugt, das Haar unter kontinuierlichem Kämmen zu trocknen, um ein Verwirren des Haars zu vermeiden.
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Optional kann das Haar mit Wasser gespült (Schritt (d)) und getrocknet werden.
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Nach dem Trocknen wird das Haar mit einem Eisen behandelt (Schritt (e)). Ein übliches Glätteisen kann für diesen Zweck eingesetzt werden. Um Schaden für das Haar zu vermeiden, ist die Oberflächentemperatur des Eisens 250°C oder niedriger, vorzugsweise 230°C oder niedriger, stärker bevorzugt 200°C oder niedriger. Zum Erreichen eines guten Glättungseffekts ist die Temperatur des Eisens 130°C oder höher, vorzugsweise 150°C oder höher, stärker bevorzugt 170°C oder höher. Das Eisen kann vorzugsweise eine Oberflächentemperatur von 180±50°C, stärker bevorzugt 170 bis 200°C aufweisen.
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Nach den Glättungsschritten wird das Haar gespült und optional shampooniert und getrocknet (Schritt (f)).
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Dann wird die Bleichzusammensetzung auf das Haar aufgetragen (Schritt (g)) und man lässt sie 5 bis 45 Minuten wirken, bevor sie abgewaschen wird (Schritt (h)). Um ein gleichmäßiges Bleichen oder Aufhellen zu bewirken, ist die Zeit 5 Minuten länger, vorzugsweise 10 Minuten oder länger. Im Allgemeinen ist eine Maximaldauer von 30 Minuten üblicherweise ausreichend.
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Das Auftragungsverhältnis von Haar zu Zusammensetzung, bezogen auf das Gewicht, ist üblicherweise 0,5:2 bis 2:0,5, vorzugsweise 0,5:1 bis 1:0,5, noch stärker bevorzugt etwa 1:1.
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Dann wird die Zusammensetzung mit Wasser abgewaschen. Optional kann das Haar nach dem Waschen shampooniert und beispielsweise unter Verwendung eines Haartrockners getrocknet werden.
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Erfindungsgemäß werden die Bleichschritte (g) bis (h) direkt nach den Glättungsschritten (a) bis (f) durchgeführt, so dass das erfindungsgemäße Verfahren in einem einzelnen Salonbesuch durchgeführt werden kann.
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In diesem Zusammenhang bedeutet „direkt danach“, dass das Intervall zwischen der Fertigstellung der Schritte (a) bis (f) und dem Beginn der Schritte (g) bis (h) nicht mehr als 2 oder 3 Stunden ist, vorzugsweise nicht mehr als 1 Stunde, stärker bevorzugt nicht mehr als 30 Minuten.
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Beispiele
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Die folgenden Beispiele sind dafür gedacht, die Erfindung zu illustrieren, aber nicht zu beschränken. Beispiel 1: Aufhellungszusammensetzung
| Gew.-% |
H2O2 | 4% |
Ammoniak | 4% |
Wasser | auf 100 |
Glättzusammensetzung
| Gew.-% |
Glyoxylsäure | 10% |
Amodimethicon | 1% |
Cetearylalkohol | 5% |
Ceteareth-20 | 2% |
Natriumhydroxid | q.s. zu pH 2,0 |
Wasser | auf 100 |
Beispiel 2: Bleichpulver
| Gew.-% |
Ammoniumpersulfat | 45 |
Natriumsilikat | 10 |
Diatomeenerde | auf 100 |
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Vor Auftragung auf das Haar wird das Bleichpulver mit einer wässrigen 12-%igen H
2O
2-Lösung in einem Gewichtsverhältnis von 1:1 gemischt. Die in Beispiel 1 beschriebene Glättungszusammensetzung wird als Glättungszusammensetzung eingesetzt. Beispiel 3: Bleichpulver
| Gew.-% |
Natriumpersulfat | 20 |
Kaliumpersulfat | 25 |
Natriumsilikat | 10 |
Paraffinöl | 10 |
Diatomeenerde | auf 100 |
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Vor Auftragung auf das Haar wird das Bleichpulver mit einer wässrigen 9-%igen H2O2-Lösung in einem Gewichtsverhältnis von 1:1 gemischt. Die in Beispiel 1 beschriebene Glättungszusammensetzung wird als Glättungszusammensetzung eingesetzt.
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Die obigen Zusammensetzungen der Beispiele 1 bis 3 werden zum Glätten und Aufhellen oder Bleichen des Haars eingesetzt. Es wird beobachtet, dass die Spannungs-/Dehnungswerte der Haarfasern, die nach dem Glätten des Haars aufgehellt oder gebleicht wurden, ähnlich zu denen von unbehandeltem Haar ist, was klar eine überraschende Regeneration der mechanischen Eigenschaften des Haars demonstriert.
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Testbeispiel
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Strähnen menschlichen Haars (chinesisch, jeweils 2 g) wurden als Testproben für die Bewertung der mechanischen Eigenschaften durch Dynamische Mechanische Analyse (DMA) eingesetzt.
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Probe (A) wurde keinerlei Behandlung unterzogen und diente als Referenz.
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Probe (B) (Vergleich) wurde ohne vorhergehende Glättungsbehandlung gebleicht. Für diesen Zweck wurde die Haarsträhne in eine Lösung gegeben, die 24 Gew.-% einer 50-%igen Wasserstoffperoxidlösung und 5 Gew.-% einer 25-%igen Ammoniaklösung umfasst, der Restbetrag war Wasser. Die Haarsträhnen wurden in der Bleichlösung über 30 Minuten bei Raumtemperatur belassen, und wurden dann 5 Minuten lang mit Wasser abgewaschen und trocken geföhnt.
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Probe (C) wurde geglättet und gebleicht. Eine 10 Gew.-% Glyoxylsäure enthaltende wässrige Lösung wurde als Glättungszusammensetzung eingesetzt. Die Zusammensetzung wurde auf die Haarsträhne in einem Verhältnis der Lösung zum Haar von 1,5:1 aufgetragen und auf dem Haar über 15 Minuten bei Raumtemperatur belassen. Dann wurde das Haar mit einem Haartrockner getrocknet und mit einem Flacheisen (Temperatur 180°C, 6 Streiche) geglättet. Nach der Glättungsbehandlung wurde die Probe (C) der gleichen Bleichbehandlung wie oben für Probe (B) beschrieben unterzogen.
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Es wurden zehn Haare aus jeder Probe (A), (B) und (C) ausgewählt und mit destilliertem Wasser über 30 Minuten bei 20°C getränkt. Dann wurde nach dem Entfernen aus dem Wasser jedes Haar im DMA-Gerät montiert, und die Messung wurde durchgeführt.
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Die DMA-Messparameter waren wie folgt:
- – Name des Instruments: Rheometric Scientific DMTA V
- – Länge der Probe: 1 cm
- – Amplitude: 0,1%
- – Frequenz: 10 Hz
- – Temperatur: 20°C
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Aus den gemessenen Ergebnissen jedes Haars wurden Mittelwerte für den Elastizitätsmodul E‘ für jede Probe (A), (B) und (C) berechnet. Es wurden die folgenden Ergebnisse erhalten:
Probe | E‘ (GPa) |
(A) (unbehandelte Referenz): | 5,41 |
(B) (nur Bleichen): | 4,20 |
(C) Glätten und Bleichen: | 4,71 |
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Diese Ergebnisse zeigen, dass im Vergleich zum Bleichen alleine die Erfindung zu überlegenen mechanischen Eigenschaften des Haars führt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- GB 1416564 [0004]
- WO 2011/104282 [0008]
- WO 2012/010351 [0009]
- EP 560088 B1 [0012]
- EP 778020 A1 [0012]
- EP 2468247 [0013, 0072]