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Zusammenfassung
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Die Erfindung betrifft eine Ringschiene für Fingerringe und andere, vornehmlich ringförmig ausgebildete Schmuckgegenstände. Mit den Lichtverhältnissen schwindet die Attraktivität von gravierten Fingerringen und Schmuckgegenständen. Um gravierte Fingerringe bereitzustellen, die auch bei wenig Licht und Dunkelheit ein Maximum an optischer Attraktivität bieten, wird vorgeschlagen, eine Ringschiene zu verwenden, die aus einem Schienenkern (1) und einem Schienenmantel (2) mit innen liegendem Leuchtstoffkörperkanal (3) zur Aufnahme eines Leuchtstoffkörpers, idealerweise eines chemolumineszierenden Leuchtstoffkörpers besteht.
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Beschreibung
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Ringschiene für leuchtende, idealerweise chemolumineszierende, Gravuren
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Die Bezeichnung „Schmuck”, insbesondere Fingerringe, meint Ziergegenstände, deren Hauptfunktion in der Betonung und Zurschaustellung individueller Merkmale, Einstellungen und Eigenheiten liegt. Gravuren, seien sie mittels spanender Verfahren oder auf anderem Wege angebracht, bestimmen das Erscheinungsbild von Fingerringen und Schmuck maßgeblich, oft bringen sie das Wesentliche eines Ringes zum Ausdruck und wirken als alleiniges Gestaltungsprinzip.
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Wie Schmuck als Gegenstand der Betrachtung von optischen Prinzipien abhängig ist, so unterliegen Gravuren als Übermittler von Text- oder Symbolbotschaften noch mehr den jeweils herrschenden Lichtverhältnissen der Umgebung. Mit zunehmender Dunkelheit – bedingt durch die Tageszeit oder aus räumlichen Gründen – schwinden Erkennbarkeit und Attraktivität.
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Die bisherigen Versuche (Stand der Technik), selbstleuchtenden Schmuck zu gestalten, belaufen sich hauptsächlich auf die Verwendung von Leuchtfarbe oder auf den Einbau elektrischer Komponenten. Die Verwendung von Farben mit Leuchtpigmenten beschränkt sich größtenteils auf Zifferblätter von Uhren, was neben der von verschiedenen Faktoren abhängigen Leuchtkraft vor allem an der fluoreszierenden ästhetischen Erscheinung und dem Eindruck des Aufgetragen-Seins liegt. Zudem kann eine aufgebrachte Leuchtfarbe nur mit entsprechender Bearbeitung durch eine andere ersetzt werden; der Umstand also, dass ein Wechsel der Lichtfarbe kaum möglich bzw. sehr aufwendig ist, wirkt wenig attraktiv.
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Ein weiteres Problem der Verwendung von Leuchtfarben liegt darin, dass die Leuchtfarbe nach individuellen Gravuren aufgebracht werden muss. Eine Betrachtung der individuellen, leuchtenden Gravur und die Überprüfung des Ergebnisses bedürfen längerer Zeit und stehen dem Kundenwunsch nach schneller Umsetzung entgegen.
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Der Einbau elektrischer Komponenten lässt sich meist nur mit komplexen Schaltungen und entsprechender Baugröße realisieren. Das zentrale Problem liegt in der Stromversorgung, die nicht nur in Objekte wie einfache Fingerringe eingebaut werden muss, sondern zudem für einen Austausch oder zur Aufladung zugänglich sein soll. Weil kleine Stromquellen sich zwar positiv auf die Bauform auswirken, aber mit der Abnahme der Größe die Handhabung des Austausches erschwert wird, befindet sich diese Lösung zum Stand der Technik in einem Dilemma. Ähnlich problematisch gestaltet sich der Einbau sowie eventuelle Reparaturen der Elektrik.
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Chemolumineszierende Leuchtmittel sind in sich abgeschlossene Systeme, die getrennt voneinander Reaktionssubstanz und Aktivator enthalten. Werden beide Substanzen vermischt, wird eine chemische Reaktion in Gang gesetzt, in deren Folge Licht ohne Wärmeentwicklung ausgestrahlt wird. Unabhängig von elektrischem Strom finden sogenannte „Knicklichter” für mobile Einsatzzwecke Verwendung, so zum Beispiel zur Beleuchtung von Notausgängen oder im militärischen Bereich. Vor allem aufgrund ihrer begrenzten Leuchtdauer sind sie für die Schmuckherstellung wenig attraktiv. Gelegentlich werden sie – meist von Kindern und Jugendlichen – als Accessoire getragen.
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Als Leuchtmittel für Gravuren sind chemolumineszierende Leuchtkörper zum derzeitigen Stand der Technik unbekannt und nicht ohne Weiteres verwendbar. Ringe oder Schmuckstücke können nicht einfach um einen chemollumineszierenden Leuchtstoffkörper herum gebaut werden, die begrenzte Leuchtdauer impliziert einen auswechselbaren Leuchtstoffkorper. Auch bei einem auswechselbaren Leuchtstoffkörper wäre die Aufgabe, leuchtende Gravuren zu erzeugen, nicht bzw. nicht zufriedenstellend erledigt. Würden Gravuren bis zum Leuchtstoffkörper geführt, würden Innenteile der Gravuren, wie etwa beim Buchstaben „O”, herausfallen. Alternative Verbindungsstege brächten kaum ästhetischen Zugewinn im Vergleich zu fehlenden Gravur-Innenteilen. Eine dauerhafte Fixierung der Gravur auf dem Leuchtkörper kommt, wie bereits erwähnt, ebenso wenig in Frage. Mit Ablauf der Reaktion würden gravierte Fingerringe oder Schmuckstücke das Hauptmerkmal ihrer Attraktivität einbüßen.
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Die vorliegende Erfindung behebt die geschilderte Problemlage durch eine Ringschiene nach Anspruch 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Grundlage der Erfindung bildet eine Ringschiene, bei der ein Schienenkern (1) in seiner Längsrichtung einen Leuchtstoffkörperkanal (3) zur Aufnahme eines Leuchtstoffkörpers, idealerweise eines chemolumineszierenden Leuchtstoffkörpers umschließt. Durch eine Versorgungsöffnung (4) kann ein Leuchtstoffkörper in den Kanal eingeschoben und auch ausgetauscht werden. Weil der Schienenkern (1) aus transparentem Material besteht, wird er vom Licht des aktivierten Leuchtstoffkörpers durchdrungen. Wird dieser Schienenkern (1) mit einem Schienenmantel (2) beschichtet oder in einen hohlen Schienenmantel (2) eingearbeitet, tritt das Leuchten nur noch dann aus der Ringschiene aus, wenn der Schienenmantel (2) mit Gravuren (5) ausreichender Tiefe durchbrochen wird. Um das Herausfallen freiliegender Innenteile von Gravuren (5) zu verhindern und auf ästhetisch störende Verbindungsstege verzichten zu können, ist es wichtig, dass der Schienenmantel (2) fest mit dem Schienenkern (1) verbunden ist.
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Mithilfe der beschriebenen Ringschiene lassen sich individuelle Gravuren betonen und mit zusätzlicher Attraktivität versehen. Sie können nicht nur bei hellem Tageslicht betrachtet werden, sondern strahlen bereits bei schwächeren Lichtverhältnissen ihre Mitteilungen dem Betrachter entgegen. Ein Wechsel der Leuchtelemente – sei es, weil eine andere Leuchtfarbe gewünscht wird oder weil der Leuchtstoffkörper verbraucht ist – gestaltet sich unkompliziert. Die Versorgungsöffnung (4) lässt sich zwar auffällig, als prägendes Stilelement verwirklichen, allerdings entfaltet auch die verdeckte Anordnung ihren eigenen Reiz. Zusammen mit der, den chemolumineszierenden Leuchtstoffen eigenen Lichtwirkung und in Kombination mit dem platzsparenden Einbau, entsteht der Eindruck aus sich heraus leuchtender Ringe und Schmuckstücke. Ergänzt wird diese Wirkung durch die Eigenschaften chemolumineszierender Leuchtstoffe, auch in verbrauchtem Zustand unter UV-Licht zu leuchten und Licht wie eine Flüssigkeit zu reflektieren.
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Weil die beschriebene Erfindung besonders vorteilhaft in einfache Fingerringe als zentralen Schmuckgegenständen integriert werden kann, liegt es nahe, sie auch in komplexere Ringformen und andere Schmuckgegenstände zu integrieren.
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Offene Ringe und geschlossene Fingerringe sind genauso denkbar wie Arm- oder Halsreifen, Kreolen, Haarreifen oder andere ringartige Schmuckgegenstände.
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Mit geringen Modifikationen kann eine entsprechende Anordnung und Kombination aus Schienenkern (1) und Schienenmantel (2) auch in nicht ringförmigen Schmuckelementen verbaut werden: So sind chemolumineszierende Gravuren nicht nur auf Fingerringen denkbar, sondern für ganze Kollektionen, die neben ihren üblichen optischen Eigenschaften Synergieeffekte durch das Zusammenspiel ihrer Leuchtbotschaften entfalten. Der Leuchtstoffkörperkanal bietet zudem nicht nur die Gelegenheit, chemolumineszierende Leuchtstoffkörper einzuführen und zu wechseln, er kann auch mit anderen selbstleuchtenden oder reflektierenden Körpern versehen werden. Vorteilhaft wäre z. B. die Möglichkeit einen Streifen mit Leuchtfarbe wechseln oder eine flache, batteriebetriebene LED zum Aufladen oder zur Reparatur entnehmen zu können.
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Alle in der Beschreibung, in den Ansprüchen und in der Zeichnung aufgeführten Merkmale können einzeln oder auch in Kombination miteinander verwendet werden.
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1 verdeutlicht die in der Beschreibung und den Ansprüchen beschriebene Ringschiene in perspektivischer Ansicht. Exemplarisch ist je eine Gravur (5) an der Innen- und Außenseite des Schienenmantels (2). Darunter, im Inneren des Rings verläuft der Schienenkern (1) mit dem Ringschienenkanal (3). Die Versorgungsöffnung (4), hier in einfacher Ausführung an der Ringinnenseite, erlaubt das Einbringen und den Wechsel eines Leuchtstoffkörpers.
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2 zeigt eine perspektivische Ansicht der Ringschiene. Ein ausgeschnittener Sektor der Ringschiene legt einen Querschnitt derselben, senkrecht zur Längsachse frei. Der im Leuchtstoffkörperkanal (3) laufende Leuchtstoffkörper leuchtet durch den lichtdurchlässigen Schienenkern (1) von innen an den Schienenmantel (2). Die Gravur (5) auf dem Äußeren des Schienenmantels reicht in ihrer Tiefe bis zum Schienenkern (1). Licht kann aus der Gravur dringen.
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3 stellt einen Querschnitt durch eine Ringschiene entlang ihrer Längsachse dar. Über eine minimale Versorgungsöffnung (4), hier exemplarisch an der Ringinnenseite angebracht, kann ein chemolumineszierender Leuchtstoffkörper in den Leuchtstoffkörperkanal (3) eingebracht werden. Durch die Anordnung der einzelnen Komponenten ist es möglich, leuchtende Gravuren (5) an jeder Ringseite und nahezu an jeder Stelle des Schienenmantels (2) zu erzeugen. Damit ausgeschnittene Teile der Gravur (5) nicht abfallen, ist der Schienenkern (1) an den Schienenmantel (2) angepasst und fest mit diesem verbunden.
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4 stellt einen Fingerring mit einer geteilten Versorgungsöffnung (4) an seiner Außenseite dar. Dieses Beispiel skizziert exemplarisch die Anpassung der Erfindung an stilistische und pragmatische Vorgaben. Teilung oder Vergrößerung der Versorgungsöffnung (4) geben den Blick auf den Leuchtstoffkörper frei und erlauben gezielten Lichtaustritt. An der Außenseite des Schienenmantels (5) angebracht ist der Zugang zum Schienenkern (1) über die Versorgungsöffnung (4) zudem leichter möglich.
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5 zeigt eine optionale Verwendung der in den Ansprüchen beschriebenen Erfindung in einem nicht offenen Haarreif mit zwei Versorgungsöffnungen (4). Auch in einer offenen Ringform bleibt die Anordnung der Komponenten bestehen. Mit der Größe des Durchmessers steigt die potentielle Fläche der zu beleuchtenden Gravur (5). Die beispielhafte Verwendung von je einer Versorgungsöffnung (4) an den Enden der offenen Ringschiene ermöglicht optional die Bestückung mit zwei Leuchtstoffkörpern.
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6 skizziert die Weiterentwicklung der Ringschiene analog zur Weiterentwicklung des Schmuckrings. Der Ohrringhaken (7) entkoppelt die Funktion der Ringschiene als haltendes Element von ihrer ästhetischen Funktion. Die optischen Merkmale, vom Formzwang befreit, beinhalten die zur Erzeugung leuchtender Gravuren notwendigen Komponenten. Der Schienenmantel (2) mit Gravur (5) umgibt der Schienenkern (1), dieser umschließt den Leuchtstoffkörperkanal (3). Über eine Versorgungsöffnung (4) kann der Leuchtstoffkörper eingebracht und gewechselt werden. Zusätzlich ist eine optionale Verbindung mit Verbindungszapfen (6) dargestellt, aber auch Schrauben o. a. wären denkbar. 6 ist ein Beispiel für eine Ausdehnung der Erfindung auf nicht ringförmige Schmuckstücke bei nahezu unverändert bestehenden Komponenten.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schienenkern
- 2
- Schienenmantel
- 3
- Leuchtstoffkörperkanal
- 4
- Versorgungsöffnung
- 5
- Gravur
- 6
- Verbindungszapfen
- 7
- Ohrringhaken