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Die Erfindung betrifft einen aus dem durch das Gelenk (11) verbundenen Unterarmrohr (1) mit dem Stützrohr (7) mit Handaufnahme (6) und Ellenbogenaufnahme (3) bestehenden Apparat zur Prophylaxe und Behandlung von Schwellungen durch Ruhigstellung und Hochlagerung.
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Zur Vermeidung oder Behandlung von posttraumatischen, postoperativen oder sonstigen Schwellungen der oberen Extremitäten, speziell des Oberarm-, Unterarm- und Handgelenkbereichs und der Hand, ist die konsequente und ausreichende Hochlagerung nach einhelliger Meinung aller Fachleute wichtiger als die Gabe von Medikamenten und kann deren Einsatz sogar verzichtbar machen.
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Es gibt zahlreiche technische Apparate, deren Zweck die Ruhigstellung und Mobilisation der oberen Extremität ist.
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Aus der
WO 03/07 1994 A2 ist eine variable, sperrige Armabduktionsschiene bekannt, deren Proximal- und Distal-Element in einem Abstand zu einander verstellbar angeordnet sind, wobei der eingestellte Winkel über eine Raststelleneinrichtung fixiert werden kann.
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Die
DE 30 30 712 A1 beschreibt eine „Abduktionsbewegungsschiene” mit einer am Rumpf festlegbaren, ungefähr vertikalen Stütze, einer von dieser über ein fetsstellbares Oberarmgelenk mit ungefähr horizontaler Schwenkachse getragenen Oberarmschiene, einer mit letzterer über ein feststell- und frei schwenkbares Ellenbogengelenk verbundenen Unterarmschiene, sowie mit der Oberarm- und der Unterarmschiene angebrachten Armauflagen, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberarmschiene über das Oberarmgelenk unmittelbar mit der Stütze verbunden ist und dass sich zwischen Oberarm- und Ellenbogengelenk ein feststell- und frei schwenkbares Armrotationsgelenk mit einer zur Längsrichtung der Oberarmschiene parallel Schwenkachse befindet. Die Abduktionsschiene imponiert durch die Zahl von 7 verwendeten Gelenken:
1 Oberarmgelenk (
12)
2 Rotationsgelenke (
32;
63)
1 Anpassungsgelenk (
40)
1 Ellenbogengelenk (
54)
2 Zwischengelenke (
56;
58)
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Diese Gelenke werden ergänzt durch Gewindebohrungen, Anschlagstifte, Arretierstifte, Arretierbohrungen, Anschlagvorrichtungen, diverse Klemmen, Spannschellen.
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Der Arm ruht auf den halbschalenförmigen Oberarm- und Unterarm-Auflagen. Bezüglich der Herstellung stellt es nicht gerade geringe Anforderungen an die Technik, einmal abgesehen von dem hohen finanziellen Aufwand. Der Bedienungsaufwand stellt sicherlich Höchstforderungen an den Orthopädietechniker. Seitens der die Schiene einsetzenden Ärzte ist Geduld vonnöten. Jegliche Veränderung erfordert den Einsatz des Orthopädietechnikers.
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Die
DE 81 34992 U1 beschreibt eine Armschiene zur Abstützung eines im Schultergelenk verletzten Arms in gehobener, vom Körper abgewinkelten Stellung, die im Wesentlichen aus einer Armauflage, einer gepolsterten Beckenstütze und einem, die beiden Teile verbindenden zweiteiligen Führungsrohr sowie einem den Brustkorb umspannenden Haltegurt besteht.
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Die
AT 27 57 27 B beschreibt eine Bespannung zur Verwendung bei Lagerungsschienen für die Gliedmaßen, wobei die Lagerungsschienen einen mit Längs- und Querstreben versehenen Rahmen aufweisen, zwischen denen Stoffbahnen aus längs- und querelastischen Gewebe gespannt wird.
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Die
DE 84 07 242 U1 beschreibt eine dynamische Schulterabduktionsorthese mit einem federelastischen Abduktionselement, das sich einer an einer Thoraxspange angelenkten Oberarmschiene und einer Beckenabstützung abstützt.
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Die
DE 10 2008 005 729 B4 zeigt eine Abduktionsorthese mit einen zur Abduktion am Thorax des Benutzers vorgesehen Körperrahmen, an dem Befestigungsmittel zur Fixierung des Körperrahmens am Orthesennutzer angeordnet sind, und einer Auflage eines Arms des Othesennutzers, die gelenkig an dem Körperrahmen befestigt ist und Mittel zur Festlegung des Arms an der Auflageneinrichtung aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflageneinrichtung einen Abstützrahmen mit zwei zueinander beabstandeten Rahmenprofilen aufweist, zwischen denen ein Auflagematerial angeordnet ist dass der Abstützrahmen und der Körperrahmen über ein Doppelgelenk zumindest ein Einhakelement oder ein Filmscharnier gelenkig aneinander gelagert sind und sich der Abstützrahmen an dem Körperrahmen über zumindest ein Stützelement abstützt.
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Allen gemeinsam ist die Indikation der Ruhigstellung des Schultergelenks in Abduktion. Dieser Zweck wird nahezu von allen Erfindern auch expressis verbis als Indikation genannt.
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DE 10 2008 005 729 B4 hebt innovativ zusätzlich den Vorzug der Verwendung eines abnehmbaren, flexiblen Auflagematerials zur Vermeidung einer Druckstellenproblematik, besonders im Bereich des Ellenbogengelenks hervor, das die Weiterverwendung des Rahmens zulasse.
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Bei den zitierten Apparaten handelt es sich vielfach um technisch aufwendige, kostspielige Orthesen für die postoperative „Ruhigstellung” oder „Mobilisation” nach Schultergelenks- oder Ellenbogengelenks-Eingriffen. Nachteilig ist bei den genannten Orthesen auch, dass sie entweder für die rechte oder linke Extremität geeignet sind und dass beim Seitenwechsel ein Orthopädiemechaniker den Apparat aufwendig ummontieren muss.
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Alle dem Stand der Technik entsprechenden Apparate sind durch zahlreiche die obere Extremität an den Apparat fixierende textile oder andere Haltemechanismen und diverse „Module” „Elemente” o. ä. charakterisiert, die des fachmännischen Zusammenbaus und gleicher umfangreichen Patienten-Gebrauchsanweisung, Anleitung, Wartung und Pflege bedürfen. Eine mehrseitige „Montage/Anpassungsanleitung” des Herstellers für den Orthopädiemechaniker, die den „Zusammenbau, das Anpassen, Anrichten und Montieren, Einstellen für links und rechts, Anlegen und die Feinjustierung am Körper” der
DE 10 2008 005 729 Armabduktionsorthese die Feinjustierung am Körper” erklärt, ist ein Beleg für die Komplexität des Apparates und Diffizilität der Benutzung. Der Hinweis darauf, dass „die erstmalige Anpassung und Anwendung der Armabduktionsorthese nur durch geschultes Fachpersonal erfolgen darf und weitere, den Orthopädiemechaniker verpflichtende Anweisungen des Patentinhabers und Herstellers”, bestätigt den Eindruck eines hoch komplizierten technischen Apparates.
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Die Hochlagerung zwecks Abschwellung muss zur Vermeidung von Stauungen und zur Rückflussförderung des venösen Blutes und der Lymphe die Herzebene deutlich überschreiten und sollte die besonders wirksame Augen- oder Scheitelhöhe nicht unterschreiten. Sie wird mangels geeigneter Hilfsmittel oft unzureichend, gelegentlich unwirksam durchgeführt oder gar vollständig vernachlässigt
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Beim bettlägerigen Patienten werden mit gutem Erfolg zur Hochlagerung entsprechende am Bett fixierte Galgen benutzt, an denen die ruhig gestellte obere Extremität hängend hoch gelagert fixiert wird. Häufig werden aber auch unzureichende Methoden, wie z. B. mit Sand oder mit einem anderen Material gefüllte Kissen oder Schaumstoffschienen, neben dem Rumpf des liegenden Patienten gelagert, eingesetzt. Diese erfüllen den Sinn und Zweck der Hochlagerung regelmäßig mangels ausreichender Höhe überhaupt nicht, wie der Autor auch aus eigener aktueller Erfahrung in einer Unfallchirurgischen Universitätsklinik weiß.
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Beim steh- und gehfähigen Patienten werden die eingangs, den Stand der Technik wiedergebenden Apparate zur Immobilisierung eingesetzt. Eine wirksame Hochlagerung ist vom Patentinhaber oder Hersteller nicht beschrieben und nicht bezweckt und wird mit der Hochlagerung als Indikation auch nicht angeboten, ein Beleg dafür, dass die Hochlagerung nicht gezielt beabsichtigt ist und nicht im wirksamen Umfang erreicht wird. Die von den Apparaten erreichte erhöhte Lagerung ist ausschließlich durch die Abduktion des Schultergelenks zu erreichen, und beträgt maximal 90°. Bei diesem Abduktionswinkel befänden sich die Hand, Unter- und Oberarm gerade leicht über der Herzebene. Das bewirkt keine nennenswerte Abschwellung, entspricht sicher nicht der optimalen Höhe für eine erfolgreiche Abschwellung.
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Ein erfolgreich Schwellungen im Bereich der oberen Extremität reduzierendes und weitere Schwellung durch Hochlagerung vermeidendes Hilfsmittel für den liegenden, sitzenden, stehenden und gehenden Patienten in der Klinik und zu Hause ohne erzwungene Abduktion der oberen Extremität gibt es bisher nicht.
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Der Erfindung liegt also die Aufgabe zugrunde, für den bettlägerigen wie für den mobilen Patienten gleichermaßen ein preiswert herstellbares, einfach handhabbares, beidseitig ohne jegliche notwendige Veränderung nutzbares, leichtes, die Abschwellung der oberen Extremität durch Hochlagerung schnellstmöglich und anhaltend herbeizuführendes System – unter Ausschluss der Schultergelenksabduktion – zu schaffen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die WITO Hochlagerungsschiene mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Die Hochlagerung mittels dieser Schiene kann vorteilhaft beim liegenden, sitzenden, stehenden und gehenden Patienten gleichermaßen einfach und ohne irgend eine seitenbezogene Montage und ohne jeden Aufwand, selbst vom einseitig gehandicapten Patienten durchgeführt werden.
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In bevorzugter, einfachster Ausführung besteht die Schiene aus zwei längenverstellbaren, mit einem Gelenk (11) verbundenen ca. 10 mm starken Rohren. Das Unterarmrohr (7) trägt oben die mit einer quer zur Längsachse drehbare und längenverstellbare Handaufnahme (6) und mittig vor dem Gelenk (11) die für die Lagerung der Ellenbogenregion vorgesehene Ellenbogenplatte (3). Über das Gelenk ist das Unterarmrohr mit dem Stützrohr (1) verbunden, in dessen unterem Ende der mit einem Innenrohr versehene Endstopfen (2) fixiert ist. Er dient der Abstützung der Schiene und zur Verlängerung des Stützrohrs.
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Die so genannte Ellenbogenplatte (3) besteht aus einem metallischen Voll- oder Teil- Ring, der mit Schaumstoff gefüllt ist. Diese Zusammensetzung wird ausdrücklich als innovativer Teil mit Schutzanspruch dargestellt. Er stellt die optimale, druckfreie Lagerung für den Ellenbogen dar.
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Die Schiene muss die unterschiedlichen Größen, entsprechend den anatomischen Gegebenheiten der oberen Extremität vom Kind bis zum Erwachsenen, grob berücksichtigen. Zwecks exakter Anpassung an die aktuellen anatomischen Verhältnisse ist das Rohr sowohl im Unterarm- wie Stützrohrbereich durch übliche, industriell gefertigte Fixationsmechanismen einfach verlängerungsfähig, beispielsweise durch einen Feder-Schnapp-Druckknopf, wie er bei den Unterarm-Gehstützen verwendet wird. Die gelenkige Verbindung zwischen dem Unterarmrohr und Stützrohr erfolgt einfach durch ein herkömmliches, mit einem Feststellhebel (10) schnell fixierbares, preiswertes Gelenk (11) wie es in der Regel beim Bau orthopädischer Hilfsmittel verwendet wird.
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Dank der Variabilität der Ellenbogen-Handgelenks-Distanz über den Längenverstellmechanismus des Handgriffs (6) und der Ellenbogenplatte (3) erfolgt eine optimale, druckfreie Lagerung des gesamten Arms ausschließlich auf dem weich gepolsterten Handgriff und der ebenfalls besonders gut gepolsterten Ellenbogen-Platte.
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Die Anpassung an die Länge des Oberarms, der im Bereich zwischen Ellenbogen und Schultergelenk keine Auflage hat, erfolgt durch das Innenrohr des Endstopfens (2) und die entsprechende Handschraube.
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Grundsätzlich erfolgt die Lagerung der oberen Extremität ohne eine weitere Fixation. Der Arm ruht druckfrei ausschließlich auf dem Handgriff und der weich gepolsterten Ellenbogenplatte. Entscheidend ist, dass er nicht auf Schalen, Halbschalen oder sonstigen Stützvorrichtungen im Mittelbereich der Unterarms- oder des Stützrohrs liegt oder ruht. Falls erforderlich kann die obere Extremität durch einen Klettverschluss oder eine Mullbinde o ä um die Schiene und den Unterarm gesichert werden.
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Die Erfindung ist wegen ihrer leichten Veränderungsfähigkeit der Länge und der Winkelstellung von der geraden bis zur über 90° gebeugten Stellung beim liegenden, sitzenden, stehenden und gehenden Patienten gleichermaßen einfach und wirkungsvoll einsetzbar. Von großem Vorzug ist ihr beidseitiger Einsatz ohne jegliche Veränderung.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert. Die Figuren der Zeichnungen zeigen im Einzelnen:
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1 ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen etwa 70° gewinkelten Hochlagerungsschiene in seitlicher Sicht.
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2 Schiene in Frontalsicht
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3 Schiene in Draufsicht
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4 Schiene des linken Arms am stehenden, gehenden Patienten leicht halbschräg von hinten
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5 Schiene beim Sitzenden mit Lagerung des gepolsterten Endes auf der Sitzfläche, halbschräg von hinten
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6 Schiene beim Sitzenden mit Lagerung des gepolsterten Endes auf der Armlehne, halbschräg von hinten
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7 Schiene beim im Bett liegenden Patienten in seitlicher Sicht.
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1 zeigt, dass das hier dargestellte erste Ausführungsbeispiel der Hochlagerungsschiene im Wesentlichen aus zwei längenverstellbaren, durch ein Gelenk (11) verbundenen Rohren (1; 7), oben mit einem quer zur Längsachse stehenden, verlängerbaren, umpolsterten Handgriff (6) besteht. Die Verlängerung erfolgt durch das am Handgriff sitzende Innenrohr (5), dessen Fixierung z. B. durch mit Federstahl versehene, rückfedernden Druckknöpfe im Innenrohr, die in entsprechende Löcher im Außenrohr springen, ähnlich wie bei Unterarmgehstützen. Das ist gleichermaßen auch durch eine Handschraube oder andere übliche Mechanismen möglich. Der endständige mit einem Gleitschutz versehene Bodenendstopfen (2) wird mit seinem Innenrohr in das Stützrohr (1) geschoben. So dient der Endstopfen der Aufnahme der Schiene z. B. auf der Sitzfläche, auf Armlehnen, Tisch etc. und der Verlängerung des Stützrohrs und wird wie oben beschrieben fixiert. (Druckknopf, Feststellschraube)
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2 lässt die Fixationsschraube (4) für das der Verlängerung dienende Innenrohr (5) des Handgriffs (6), den Feststellhebel (10) des Gelenks, die Fixationsschraube (9) des Gleitrohrs (8) der Ellenbogenplatte (3) erkennen.
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3 zeigt das leicht herausgezogene Innenrohr (5) des Handgriffs (6) mit seiner Feststellschraube (4), das Gleitrohr (8) mit seiner Fixationschraube (9), dem Handfeststellhebel (10), dem Antikippbügel (12).
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4 zeigt die Hochlagerung der linken oberen Extremität auf der Schiene des in etwa 90° gebeugten Ellenbogengelenks beim stehenden/gehenden Patienten. Das untere Ende der Schiene ruht nach Entfernung des Bodenendstopfens (2) in dem Köcher (14) des von einem breiten Schultergurt (17) über der kontralateralen Schulter getragen Halfters (13), das durch den Rumpfgurt (18) zusätzlich fixiert wird. Die obere Extremität ruht druckfrei auf dem Handgriff (6) und der Ellenbogenplatte (3) und kann ohne irgendwelche Manipulationen aus der Schiene genommen oder bei liegender Schiene mobilisiert werden. Das Handgelenk kann die Dorsalextension frei üben, die Plantarflexion wegen des die Bewegung einschränkenden Handgriffs nur eingeschränkt. Die Finger sind aus der Ablage auf dem Handgriff nahezu frei beübbar. Nach Herausnahme des Handgriffs können das Handgelenk und die Finger in der Hochlagerung uneingeschränkt beübt werden.
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Alternativ kann das Rohrende auch vom Köcher (15), der an einem normalen Gürtel befestigt ist, aufgenommen werden. Der Gürtel trägt zur Vermeidung einer Außenkippung nach unten eine Versteifung (16).
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So ausgerüstet steht der Mobilisation des gesamten Patienten unter dauerhafter Abschwellung durch Hochlagerung der oberen Extremität kein Hindernis mehr im Wege.
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5 mit dem am körpernahen Ende der Rohrschiene befindlichen Rohrendstopfen (2) wird die Schiene vom sitzenden Patienten zur Abstützung auf der Sitzfläche des Sessels zwecks Hochlagerung abgestützt. Natürlich kann die Abstützung auch auf einem Tisch oder anderen dazu geeigneten Gegenständen stattfinden. Anstelle der Polsterung des Endes kann auch ein rutschfester, saugfähiger Gummi-Haft-Puffer auf das Rohrende gesteckt werden.
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6 hier wird das Rohrende mit dem Endstopfen auf der Armlehne abgestützt. Erkennbar ist die deutlich höher gelagerte Hand. Entsprechend der größeren Höhe ist auch der venöse Rückfluss des Blutes zum Herzen stärker und damit auch die abschwellende Wirkung und die Prophylaxe gegen Schwellungen.
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7 zeigt den liegenden Patienten mit seitlich neben dem Rumpf gelagerten Stützrohr-Schienenteil, sodass der Unterarm mit der Hand hoch gelagert ist. Zur Vermeidung einer Kippung des hoch gelagerten Unterarms mit der Hand nach links oder rechts durch Schultergelenksrotation wird der proximale, ellenbogengelenknahe Stützrohranteil mit einem quer zum Verlauf einfach von unten aufsetzbaren flachen, metallischen Antikipp-Bügel (12) mittels Schnellfixation versehen. Durch Unterlegen eines Sandkissens o. ä. kann bei Bedarf die Hochlagerung noch gesteigert werden. Das Gelenk (11) lässt jede andere Lagerungsposition zu.
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Allen Abbildungen und der Beschreibung ist die einfache, die Abschwellung herbeiführende Hochlagerung und die schnelle Verlängerung des Apparats sowohl im Unterarmrohr wie Stützrohrbereich zur Anpassung an die individuellen anatomischen Gegebenheiten zu entnehmen. Die Hand ruht mit den Fingern großflächig und beweglich auf dem Handgriff, zusätzlich wird das Gewicht von Unter- und Oberarm auf der ebenfalls gepolsterten Ellenbogenplatte gelagert. So werden Druckschäden vermieden. Im besonderen Ausnahme-Bedarfsfall können jederzeit längliche Halbschalen auf das Unterarmrohr gesteckt werden. Der Unterarm liegt dann zusätzlich großflächig auf der Halbschale. Diese Form der Lagerung ist nicht typisch für die Hochlagerungsschiene, kann aber im besonderen Fall durchgeführt werden.
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Zusatzteile
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1. Köcher mit Köcherhalterung für einen Gürtel
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Der Köcher (15) besteht aus einem an das Schienenrohr adaptierten, aus Metall oder Kunststoff bestehenden kurzen Rohrstück zur Aufnahme des Stützrohrendes. Er wird an einem Gürtel befestigt. Zur Vermeidung der Außenkippung des den Köcher tragenden Gürtels sollte er im Bereich des Köchers, wie 4 zeigt, mit einer gepolsterten, in Richtung Oberschenkel ausgezogenen Verstärkung (16) versehen werden.
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2. Köcherhalfter
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Besonders günstig ist der Einsatz eines den Köcher tragenden Kunststoffhalfters, der mit einem breiten Schultergurt (17) über der gegenseitigen Schulter getragen und mit einem Rumpfgurt (18) gegen Verschiebung gesichert wird.
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3. Handgriff-Behälter
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Der gepolsterte Handgriff kann als Hohlraum mit verschließbarem Deckel zu unterschiedlichen Zwecken genutzt werden, z. B. zur Aufnahme des Endstopfens beim Wechsel vom Sitzen/Liegen zum Stehen, um das mit ihm versehene Rohrende frei für die Einführung in den Köcher zu machen.
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4. Klettverschlusshalterung
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Zur Vermeidung unwillkürlichen Abrutschens des Arms von der Schiene dient als Festhalter ein Klettverschlussbügel, der um Schiene und Unterarm kurz distal vom Gelenk, also peripher vom Ellenbogen, gelegt wird.
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5. Sonderformen des Handgriffs, z. B. Extensions/Quengelbügel-Handgriff
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Wie dargestellt ist der Handgriff (6) durch ein Innenrohr (5) im Unterarmrohr (7) gelagert. Er ist somit einfach durch das Lösen seiner Fixierung austauschfähig. Im Bedarfsfall kann er beispielsweise durch den Extensions/Quengelbügel-Handgriff ersetzt werden. Der ist durch einen von den Seiten des Lagerungsrohres ausgehenden Bogen sowie eine nach vorn gerichtete Lagerungsfläche für die Finger gekennzeichnet und ist Träger des hinreichend bekannten Quengel-/Extensionsmechanismus.
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Vorzüge der Erfindung
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- 1. Es ist wichtig zu wissen, dass der Arm nur mit der Hand auf dem Handgriff und mit dem Ellenbogen auf der Ellenbogenplatte ruht. Kein Teil des Arms liegt oder ruht auf den Rohrteilen der Schiene.
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Der wesentliche Vorzug dieser Schiene besteht in der Einfachheit der Herstellung und der Nutzung. Das bedeutet eindeutig niedrigere Herstellungskosten und bedeutend einfachere Handhabung. Ein Orthopädiemechaniker ist bei der Erstanlage nicht vonnöten. Alle – Einstellung und Erstanlage betreffenden – Handgriffe können vom Pflegepersonal ohne weitere spezielle Fachkenntnisse durchgeführt werden. Da es keine unterschiedlichen Schienen für die rechte oder linke obere Extremität gibt, entfällt – im Gegensatz zu allen den Stand der Technik repräsentierenden Apparaten – auch die anfängliche lästige Einstellung für links und rechts durch den Orthopädiemechaniker. Das gilt auch für die „Einweisung des Patienten in die Handhabung und den Gebrauch der Orthese” durch den Hersteller der dem Stand der Technik entsprechenden Apparate.
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Nach einer einminütigen Erklärung kann jeder durchschnittliche Patient seinen im Schultergelenk beweglichen, zum Beispiel am Handgelenk operierten Arm, auf die vorher am Arm des Patienten vom Pflegepersonal grob angepasste, jetzt mit dem Stützrohr auf einem Tisch liegende, vom Pflegepersonal gehaltene Schiene positionieren legen. Die Hand mit den Finger liegt dann automatisch auf dem Handgriff, der Ellenbogen auf der Ellenbogen-Platte. Sofern möglich greifen die Finger den Handgriff oder legen sich auf ihm ab; der Ellenbogenbereich ruht dann automatisch auf der Ellenbogenplatte. Legt dann der Pfleger einen Klettverschluss um den Unterarm kurz oberhalb des Ellenbogens, sitzt die Schiene fest an der oberen Extremität. Sofern notwendig, kann die Schiene an den Längenverstellmechanismen nachjustiert werden.
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Die beschriebene Anlegemethode gilt für solche Patienten, die zur Mitarbeit bereit, willig und fähig sind. Sie klappte bei einem 70-jährigen Patienten ohne fremde Hilfe vorzüglich. Er fühlte sich jedoch auch nicht krank, sondern hatte lediglich einen frisch operierten komplizierten Handgelenksbruch.
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Für den Fall vermehrter Einschränkung der Eigenaktivität des betroffenen Arms oder mangelnder Bereitschaft zur Mitarbeit legt das Pflegepersonal nach der gleichen Methode die Schiene an, oder sie wurde bereits postakzidentell oder postoperativ vom Personal angelegt.
- 2. In der Regel wird, beispielsweise nach osteosynthetischer Versorgung eines Handgelenksbruches der Speiche, der Unterarm bis einschließlich der MCP Gelenke (Metacarpo-Phalangeal-Gelenke = Fingergrundgelenke) mit einer dorsalen, immobilisierenden „Gipsschiene” fixiert und auf einem Sandsack oder dickeren Schaumstoffkissen gelagert. Dank des Einsatzes der innovativen Schiene kann jetzt sofort und in jeder gewünschten Höhe die abschwellende Hochlagerung einsetzen. Das mindert oder verhindert Schwellungen und auch die Möglichkeit komplizierender Schwellungsfolgen und macht z. B. die Einnahme abschwellender Medikamente unnötig.
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Unmittelbar postoperativ soll jedoch bereits die passive krankengymnastische Übungsbehandlung des Handgelenks begonnen werden. Das Bewegungsausmaß ist entsprechend dem Umfang des Eingriffs anfänglich sehr gering und bei liegender Schiene trotz des Handgriffs möglich. Die Streckung des Handgelenks und der Finger ist frei. Nach der Abnahme der Gipsschiene und einfacher Entfernung des Handgriffs ist auch die durch den Handgriff leicht behinderte Beugefähigkeit des Handgelenks für die krankengymnastische Mobilisierung uneingeschränkt möglich.
- 3. Zur Prophylaxe gegen thrombo-embolische Prozesse als Schwellungsfolge oder aus psycho-sozio-prophylaktischen Gründen sollte der gesamte Patient unmittelbar nach einem operativen Eingriff mobilisiert werden. Die der schnelleren Heilung dienende, abschwellende Hochlagerung der operierten Extremität wird bisher in der Regel vom Patienten beim aufrechten Sitzen, erst recht beim Gehen mangels geeigneter Apparate nicht durchgeführt. Das ist nachteilig und wird durch die Schiene vermieden. Die Schiene fördert frühest möglich neben der lokalen, durch Hochlagerung bedingten Abschwellung auch die Ganzkörpermobilisation und Rehabilitation. Sie kann und sollte aus den genannten Gründen daher postoperativ bis zum völligen Rückgang der Schwellung Tag und Nacht, bei noch bestehender Schwellneigung bis zu deren Abklingen, in Intervallen getragen werden.
- 4. Die Finger neigen postoperativ als Folge der Erdanziehung und wegen des vermehrten Tonus der Beugemuskulatur zur Beugestellung. Das führt gerade beim älteren Menschen vermehrt zur Verkürzung der Beuger-Sehnen bis zur Beugekontraktur und erschwert die Mobilisation und Rehabilitation. Mit der Schiene lässt sich die anhaltende Fingerbeugung durch Höherstellung des Handgriffs vorübergehend in jede beliebige Streckstellung überführen und verhindert so die oben beschriebenen nachteiligen Veränderungen.
- 5. Die Schiene ist in ein und derselben Ausführung für die rechte wie die linke Seite anwendbar, sie ist einfach zu handhaben und somit vom Patienten selbständig zum eigenen Vorteil einzusetzen. Das motiviert ihn und beeinflusst den Heilungsprozess positiv. Er übernimmt Verantwortung für sich selbst und für seine schnellstmögliche Rehabilitation. Diese wird verstärkt und beschleunigt; mögliche Komplikationen, z. B. Morbus Sudeck, werden dadurch eher vermieden. Nicht zuletzt wird der Patient damit auch seiner gesetzlichen Verpflichtung eher gerecht, nach der er
a. „für seine Gesundheit mitverantwortlich ist” und
b. „durch aktive Mitwirkung an Krankenbehandlung und Rehabilitation dazu beitragen soll, den Eintritt von Krankheit und Behinderung zu vermeiden oder ihre Folgen zu überwinden” (§ 1 SGB V).
- 6. Neben der Hochlagerung ist die Andendung von Kälte als zweites physikalisches Prinzip sehr wirksam. Kälte wird in der Regel als Kühlmanschette appliziert. Für diese Art der Kälteanwendung ist die Hochlagerungsschiene besonders prädestiniert. Die Kühlmanschette wird um die Schiene und den zu kühlenden Teil der oberen Extremität gelegt und mit einem Klettverschlussstreifen fixiert. Gleiches gilt für Fertig-Kühl-Packungen oder mit Crash-Eis gefüllte Plastikbeutel. So versorgt ist der Patient nicht an das Bett gebunden; er bleibt mobil. Auch in dieser Hinsicht ist die Schiene an Einfachheit nicht zu übertreffen. Bei den gängigen Lagerungsapparaten muss in jedem Fall der textile Anteil irgendwie gelöst werden, um dann die kühlenden Objekte anbringen zu können.
- 7. Die unter Ziffer 3 beschriebene „Ellenbogen-Platte” stellt einen auch einzeln zu schützenden Bestandteil der Erfindung dar. Sie besteht aus einem kreisförmigen oder vom Kreis abweichenden z. B. ellipsoiden Metallring oder aus jedem anderen tragfähigen Material hergestellten Ring, der entweder mit Schaumstoff oder einem anderen weich bettenden Material gefüllt ist. Alternativ ist auch eine nachgebende Gummi-Vulkanisierung des Ringes denkbar. Dieser so gestaltete „Ring” kann auch viereckig oder mehreckig sein. Er stellt durch seinen Aufbau die optimale, druckfreie oder stark druckreduzierte Lagerung für den hochgradig drucksensiblen Ellenbogenbereich, besonders für bei gebeugtem Ellenbogen dar.
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Die bisherige Beschreibung stellt das mit einem Gelenk (11) versehene, bevorzugte Ausführungsbeispiel dar. Eine erheblich preiswertere aber gleichermaßen ebenso funktionelle Variante kann – sogar ohne Gelenk – aus einem leichten, sehr stabilen ca. 10 mm starken, unter leichter Krafteinwirkung biegefähigen Vierkant- oder Rundrohr gefertigt werden. Ein Gelenk entfällt bei dieser Variante völlig. Nach dem Ablängen des Rohres in der gewünschten Länge von einem langen Rohrstück mittels Seitenschneiders oder Trennschneiders (Flex) wird ein handbreites Stück eines dickeren Rohres von etwa 4 cm Querschnitt mittig mit einem, der Stärke des Tragrohrs entsprechenden, Loch versehen, leicht gepolstert, auf das obere Ende des Rohres gesteckt und so zum Handgriff umfunktioniert. Nach Aufsetzen eines überall käuflich zu erwerbenden Gummi-Haft-Stücks (Puffer?) auf das untere Rohrende dient eine durch Klemmverschraubung feststellbare käufliche Vorrichtung zur Aufnahme eines Trinkglases an einen senkrechten Ständer, z. B. Mikrophonständer, die leicht gepolstert wird, als „Ellenbogenplatte”. Sie wird mit ihrem Schnell-Schraubverschluss an das Rohr geschraubt und ist auf diese Weise einfach höhenverstellbar. Die obere Gliedmaße wird einerseits mit dem Ellenbogengelenkbereich auf dieser frei käuflichen, verschiebbaren „Ellenbogen platte”, andererseits mit der Hand und den Finger auf dem Handgriff druckfrei gelagert. Funktionell erfüllt diese Schiene alle Erfordernisse gleich gut. Pflegepersonal oder Nutzer müssen lediglich die gewünschte Biegung des Rohrs auf einem Widerlager durchführen. Das geht sehr einfach und schnell und kann sogar vom Patienten einhändig selbst durchgeführt werden. Das zum Liegen benutzte, etwa 70° gebogene Rohr, wird für die übrigen Positionen kurzfristig wieder in eine leichte Streckung gebracht. Jeder findige Bastler kann den käuflich zu erwerbenden, anschraubbaren, höhenverstellbaren Glashalter sicherlich zur höhenverstellbaren „Ellenbogenplatte” abwandeln.
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Wie der Autor aus gegebenem Anlass aus eigener positiver Erfahrung mit dieser Behelfsschiene bei der Behandlung seiner Radiusfraktur bestätigen kann, erfüllt solch ein Billigmodell voll und ganz seine Aufgabe. Dieses Modell ist sehr kostengünstig, einfach herzustellen und zu gebrauchen. Es könnte die preiswertere Variante für jene Menschen weltweit sein, denen das Luxusmodell nicht zugänglich ist, und die sich die käufliche Ellenbogenplatte in Eigenleistung oder mit Hilfe von Freunden oder Bekannte selbst herstellen können.
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Außer den anhand der Zeichnung beschriebenen Ausführungsbeispielen sind natürlich noch weitere Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Hochlagerungsschiene denkbar, ohne dass der Rahmen der Erfindung verlassen wird. Wie bereits die kleine Auswahl an Ausführungsbeispielen zeigt, können die erwähnten Materialien sowie die äußere Gestaltung des Apparats in weiten Bereichen variieren, wobei deren konkrete Auswahl im Wesentlichen eine Frage der Kosten sowie der äußeren Gestaltung ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Stützrohr
- 2
- Endstopfen mit Bodenplatte und Feststellschraube
- 3
- Ellenbogen-Platte
- 4
- Feststellschraube für Handgriff-Innenrohr
- 5
- Innenrohr des Handgriffs
- 6
- Handgriff
- 7
- Unterarmrohr
- 8
- Gleitrohr der Ellenbogen-Platte,
- 9
- Feststellschraube des Gleitrohrs
- 10
- Feststellhebel des Gelenks
- 11
- Gelenk
- 12
- Antikippbügel
- 13
- Halfter
- 14
- Köcher des Halfters
- 15
- Köcher des Gürtelhalfters
- 16
- Gürtelhalfter mit Verstärkung
- 17
- Halfter-Schulter-Gurt
- 18
- Halfter-Rumpf-Gurt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 03/071994 A2 [0004]
- DE 3030712 A1 [0005]
- DE 8134992 U1 [0008]
- AT 275727 B [0009]
- DE 8407242 U1 [0010]
- DE 102008005729 B4 [0011, 0013]
- DE 102008005729 [0015]