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Die Erfindung betrifft eine Nistplatte, die als Nisthilfe für Wildbienen dient und die die Arbeiten und Kosten der Wildbienenzucht ohne negativen Einfluss auf die Insekten selbst minimalisieren soll.
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Die bienenartigen Insekten als eine systematische Gruppe (Apoidea) zeichnen sich durch eine Gattungsvielzahl aus. In Polen wurden bisher circa 470 und in Europa circa 900 Bienengattungen entdeckt. Alle Taxa wurden 7 Familien zugeordnet, die sich voneinander in der Biologie und Einzelheiten des Körperbaus unterscheiden. Außer der Hummel (circa 30 Gattungen) und der Honigbiene, die zur Familie Apinae (die soziale Gattungen umfassen) gehören, werden andere als Wildbienen bezeichnet. Ihre Population setzt sich ausschließlich aus Weibchen und Männchen zusammen, es gibt keine Arbeiterinnen. Alle mit dem Bau, Nahrungszuführung und Nestschutz verbundenen Aufgaben gehören zu dem Weibchen. Die Bienenmännchen machen keine dieser Aufgaben und sammeln Futter ausschließlich zu eigenem Bedarf.
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Auf Grund der hohen Effizienz der Bestäubung der Nutzpflanzen durch eine Reihe der Gattungen, die zu dieser biologischen Gruppe gehören, ist die Einführung einer einfachen und effizienten Zucht in Materialien die alternative Forme der natürlichen Nester darstellen von Bedeutung.
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Der Antragsgegenstand betrifft Nistplatten, die die Zucht der folgenden Wildbienen erleichtern: (Hyleus), (Ceratina), (Heriades), (Chelostoma), (Hoplitis, Osmia), (Chalicodoma), (Megachile), (Anthidium). In den natürlichen Bedingungen nutzen diese Bienen u. a. Schlitze, hohle Stängel, strohbedeckte Dächer und jegliche Art von Hohlräumen zum Nestbau.
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Über eine hohe Flexibilität bzw. Anpassungsfähigkeit einiger Gattungen zeugt die Nestlegung in sehr untypischen Stellen (Astlöchern im Holz, Hohlziegeln usw). Die Nester haben einen Liniencharakter, sie setzen sich aus den nacheinander gelegten Larvenzellen zusammen und sie sehen wie Glasperlen eines Rosenkranzes aus. Einige Gattungen bilden gern Nestkolonien, die sich in den Stellen mit leichtem Zugang zu zahlreichen Kanälen entwickeln. Die Futterzuführung erfolgt vom Ende der von hinten geschlossenen Kanälen und schreitet Richtung Eingang fort. Jede einzelne Bienenzelle füllen die Weibchen mit Pollen, statten sie mit einer Eizelle aus und trennen sie mit einer für die Gattung charakteristischen Wand. In dem Nest, je nach Länge des leeren Kanals entstehen gewöhnlich mehrere bis zahlreiche Larvenzellen. Nach der Schließung der letzten Zelle wird der Nesteingang mit einem passenden Stöpsel geschlossen, der Larven gegen natürliche Feinde und Unwetter schützt.
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Die Wildbienen tauschen keine Informationen über Futterorte und deren Qualität aus. Infolge eines gleichen Verhaltens aller Weibchen wird das gesamte Gebiet um den Nest herum ständig mit gleicher Intensität in verschiedenen Richtungen penetriert. Mit dieser erfolgreichen Strategie der Futterzuführung sind andere Vorteile der Weibchen der Wildbienen verbunden, nämlich die Futtersuche in einer kleinen Entfernung vom Nest (gewöhnlich bis zu 700 m) und eine breitgefächerte Futtervorlieben.
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Die biologische Veranlagung der Wildbienen zeugt davon, dass sie ein wichtiger Bestandteil der heimischen Bestäuber sind, die sowohl in einem natürlichen Habitat als auch einem anthropogenisch geänderten Habitat aktiv sind. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass sie nicht aggressiv und menschenscheu sind; infolge dessen ist die Nutzung der Wildbienen in Hausgärten und kleinen Plantagen möglich.
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In der traditionellen Zucht der Wildbienen werden zum Nestbau meistens Schilfhalme genutzt (die Schilfhalme sind dabei derart geschnitten, dass ein Ende einen Halmknoten aufweist), Papierröhrchen oder Pappröhrchen, die entsprechend geschlossen sind, gebohrte Holzteile, Polystirinformen oder entsprechend gefräste Platten. Der Nachteil der derzeit benutzten Nestmaterialien sind ein hoher Arbeitsaufwand der Vorbereitung der Nisthilfen (jedes Jahr wiederholtes Sammeln, Auswählen, Entfernen der Blätter und Schneiden der Schilfhalme), Schimmeln der Nester aus Pappe, Papier und Papiermasse infolge des feuchten Pollens, großer Volumen die hohe Speicherkapazitäten erfordert, Anfälligkeit auf Beschädigung (Polystirinplatten) und Verformung infolge der Feuchtigkeit (Materialien aus Holzplatten), Gefahr von Allergien (beim Aufreißen der Schilfhalme werden die Kokone und Einzelteilchen des unverbrauchten Pollens und Sporen von krankheitserregenden Pilzen an die Luft freigesetzt), Unmöglichkeit die Neste aus den Kokonen herauszuziehen und die Auswahl durchzuführen (im Bezug auf nichtabbaubare Nestmaterialien) und Schwierigkeiten mit der vollen Befreiung von den Schädlingen und Parasiten.
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Im Stand der Technik sind Verfahren und Vorrichtungen zur Zucht sowie Brutgeräte für Wildbienen aus der
PL 08020829 und
PCT/IB207/001989 bekannt. Diese Lösungen stützen sich auf Wellplatten, die nach dem Zusammenfalten Nestkanäle bilden. Das in diesen Lösungen angewandte Material ist mehr auf Witterungsverhältnisse anfällig, was seine Robustheit benachteiligt und die zu seiner Imprägnierung angewandten Pestizide können die sich entwickelnden Larven der Bienen benachteiligen. Die angeführten Lösungen verfügen über keine geschlossenen Räume an den Seitenwänden der Kanäle, die die Nesttemperatur stabilisieren. Darüber hinaus lassen sie ein Säubern des Nestes und das volle Entfernen der Kokone, des verschimmelten Pollens und Parasiten (insbesondere Chaetodactylus osmiae) nicht zu, was die Regeneration des Nestes und seine effiziente Nutzung in dem nächsten Saison erschwert, was die Zucht arbeitsaufwändig, schwer und uneffizient macht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Nistplatte und/oder ein Paket mit mehren Nistplatten bzw. eine Nisthilfe bereitzustellen, die den Kokonen oder Bienenraupen die gleichen Parameter und Werte wie im natürlichen Prozess ohne Störung der natürlichen Entwicklungsprozesse bietet.
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Diese der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird durch eine Nistplatte mit den Merkmalen des Schutzanspruches 1 gelöst.
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Das Wesen der angesprochenen Bienenzucht mit künstlichen Nestmaterialien beruht auf Nutzung der Nistplatten aus thermoformierbaren Folien. Durch bspw. Thermoformen mit Mustermatritzen oder dergleichen können die Folien in entsprechende Form gebracht werden. Diese Formgebungen unterliegen dem Prozess der Befreiung der elektromagnetischen Ladung, die sich negativ auf die Bienen auswirkt, durch Nutzung eines organischen oder nicht organischen Folienmaterials, das die Spannung der Feldkräfte verkleinert.
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Das Wesen der Lösung (die Zucht der Wildbienen mittels Nistplatten für Brutstätte) beruht darauf, dass ein Einheitsmodul (d. h. eine einzelne Nistplatte (1)) mit Rillen bzw. Nistkanälen (3) ausgestattet ist, die zum Nestbau und Zellenbau durch die Bienen dienen. Ferner weist die Nistplatte bzw. das Einheitsmodul Verbindungsmittel (2) auf (vgl 1, 2, 3), die das Stapeln der Nistplatten erleichtern und die ein horizontales Verschieben der Nistplatten zueinander verhindern können. Dies hat zur Folge, dass ein auf diese Weise hergestelltes Einheitsmodul mit anderen übereinander gestapelten Einheitsmodulen eine Wand mit Nestkanälen und damit eine einheitliche und eine ein Ganzes bildende Zuchteinheit bzw. Nisthilfe der Wildbienen bilden. Dank dieser Erfindung kann man die Zahl der Nester leicht an die Anzahl der Bienen und die Bedürfnisse des Züchters anpassen.
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Wichtig ist, dass die Nestkanäle (3) einen Querschnitt haben, der dem Quadratschnitt, Rechteckschnitt oder Ovalschnitt mit der Höhe von 3 mm bis zu 10 mm, Breite von 3 mm bis zu 10 mm und Länge von 5 cm bis zu 20 cm ähnlich ist.
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Vorteilhaft ist, wenn eine einzelne Nistplatte bzw. Nisthilfe über mehr als einen Nestkanal verfügt.
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Vorteilhaft ist, wenn die Nistplatten aus einer thermoformierbaren Folie hoher Qualität hergestellt werden, die keine Giftstoffe für die in dieser Hinsicht empfindlichen Bienen ausstößt (in der Studie über Umweltverschmutzung werden Bienen als eins der empfindlichsten Elemente ausgewiesen). Solche Substanzen könnten in die in den Zellen abgelagerte Blumennahrung eindringen und sich negativ auf nachfolgende Entwicklungsstadien der Bienen auswirken. Am besten, wenn die Nistplatten aus einer Lebensmittelfolie und/oder aus einer lebensmitteltauglichen Folie oder einem anderen Kunststoff hergestellt werden, damit der Kontakt mit diesem Kunststoff sich nicht auf die Besiedlung der Nestkanäle, Larvenentwicklung und Bienenwandlung in den folgenden Entwicklungsstadien auswirkt.
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Vorteilhaft für diese Lösung ist, wenn die Nistplatten aus einer einseitig oder zweiseitig matten Folie hergestellt sind, was leichtere Bildung eines antielektrostatischen Elements erlaubt.
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Vorteilhaft ist, wenn die Nistplatten aus bunter thermoformierbaren Folie hergestellt sind, was zur Folge hat, dass es leichter ist sie nebeneinander oder übereinander zustellen, damit die Bienen die Nestkanäle leichter finden.
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Vorteilhaft ist, wenn ein auf diese Weise entstandene Nisthilfe oder ein Paket mit mehreren Einheitsmodulen mit den Wänden eines hölzernen Nistkastens umbaut ist, der eine zusätzliche Besiedlung der Nestkanäle von der Außenwelt schützt und isoliert und den künstlichen Habitaten einen ästhetisches Äußere verleiht.
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Vorteilhaft ist, dass die Nistplatten in Form von Paketen nebeneinandergestellt über zweischichtige Seitenwände der Nestkanäle verfügen, die geschlossene Räume bilden, die ein Stehen der Luft ermöglichen bzw. Luftbewegung verhindern und auf diese Weise die Temperaturstabilisierung im Inneren der Nester erlauben. Die Verbindungsmittel können als aufragende Stege ausgebildet sein. Die Verbindungsmittel können in die insbesondere nach unten offenen, doppellagig gebildeten Seitenwände eingreifen, und so den Hohlraum verschließen sowie eine Luftbewegung im Hohlraum der Seitenwand verhindern. Der jeweilige Boden der Rillen deckt die darunter befindliche Rille ab. Hierdurch ist die Luftbewegung in den Nistkanälen vermindert und im wesentlichen unterbunden.
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Vorteilhafte Folgen aus der Nutzung der Nistplatte sind, dass die dargestellte Lösung als Grundmodell zur Bildung größerer Pakete dient, die sich aus beliebiger Zahl der aneinander gelegten Formen bzw. Nistplatten zusammensetzt. In Beachtung der Möglichkeit des ständigen Aufbaus um nachfolgende Einheitsmodule des auf diese Weise entstandenen Nesthabitats bzw. dieser Nisthilfe besteht die Möglichkeit der Erhöhung der Aktivität der Weibchen bei der Eierlegung dank einem aktiveren Effekt des Schwarms, der die Weibchen zur aktiven Futterzuführung der Nester mit der hohen Zahl der Nestkanäle aktiviert.
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Vorteilhaft ist die Möglichkeit, die Nistplatte in nachfolgenden Zuchtsaisonen zu nutzen. Wesentlich dabei ist es, dass die im Antrag dargestellte Zuchtweise der Wildbienen durch Bildung von Nisthilfen und zur Entwicklung in den Larvenzellen in den Nestkanälen einer Nistplatte den Arbeitsaufwand der bisherigen Wildbienenzucht verkleinern lässt.
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Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, die erfindungsgemäße Nistplatte und Nisthilfe auszugestalten und weiterzubilden. Hierfür darf zunächst die dem Schutzanspruch 1 nachgeordneten Schutzansprüche verwiesen werden. Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung und der dazugehörigen Beschreibung näher erläutert. Veranschaulicht. In der Zeichnung zeigt:
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1 in einer schematische Darstellung eine Nistplatte im Querschnitt
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2 in einer schematischen Draufsicht die Nistplatte
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3 in einer schematischen, geschnittenen Detaildarstellung die Nistplatte mit mehreren Verbindungsmitteln und mit mehreren Nestkanälen,
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4 in einer perspektivischen Darstellung eine der Nistplatten, und
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5 in einer perspektivischen Darstellung ein Nestkomplex bzw. eine Nisthilfe mit mehreren Nistplatten.
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Beispiel 1:
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1 bis 4 zeigen eine Nistplatte 1 für eine Brutstätte aus einer thermoformierbare Folie, die als Nisthilfe für Wildbienen dient. Die Nistplatten 1 bilden jeweils eine Grundeinheit. Die Nistplatte 1 zeichnet sich dadurch aus, dass sie über Rillen bzw. Nuten mit Doppelwänden und Verbindungsmitteln 2 verfügt, die die nächste Nistplatte 1 (vgl. 5), die sich auf dieser Nistplatte 1 befindet, stabilisieren und auf diese Weise Nestkanäle 3 zur Nestbildung bilden.
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Das zur Wildbienenzucht dienende Paket ist aus mehreren Einheitsmodulen aus thermoformierbaren Folie zusammengestellt. Diese Folie verfügt über Rillen bzw Nestkanäle 3, die voneinander mit Doppelwänden getrennt sind, die mit den Verbindungsmitteln 2 auf der oberen Kanten der Nestkanäle 3 stabilisiert sind. Die Rillen sind an einem Ende durch eine insbesondere doppelwandige Stirnwand geschlossen. Das andere Ende ist offen. Die Verbindungsmittel 2 greifen insbesondere formschlüssig in die Unterseite der benachbarten Nistplatte 1 ein. Die Verbindungsmittel 2 erstrecken sich insbesondere zumindest teilweise entlang des Rückens der Doppelwände und greifen in den entsprechenden Hohlraum fluchtend angeordneten Doppelwand der benachbarten Nistplatte 1 ein.
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Die Erfindung kann allgemein zur Zucht der nicht aggressiven Wildbienengattungen verwendet werden, die eine höhere Effizienz bei der Bestäubung haben als Honigbienen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Nistplatte/Einheitsmodul
- 2
- Verbindungsmittel
- 3
- Nestkanal/Rille
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- PL 08020829 [0009]
- IB 207/001989 [0009]