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Die Erfindung bezieht sich auf einen Gegenstand, insbesondere Stuhl, Tisch oder dergleichen Möbelstück, mit mindestens einem sich von einer Aufstellfläche erstreckenden Fußteil und einen Bausatz zur Montage einer Laufrolle an einem Gegenstand.
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Aus der Praxis sind eine Vielzahl von Gegenständen, beispielsweise Möbelstücke, bekannt, die aufgrund ihrer Masse, insbesondere für Kinder und ältere Menschen, nicht ohne großen Aufwand innerhalb eines Raumes transportiert werden können. Die Materialien, aus denen die Gegenstände gefertigt sind, werden häufig der Benutzungssituation angepasst, beispielsweise sind metallene Stuhlrahmen bzw. Stuhlbeine oder auch stabile Holzstühle bekannt, deren Masse beim Transport des Stuhles nicht unerheblich ist.
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Beispielsweise in Versammlungsräumen ist es häufig erforderlich, Stuhlanordnungen gemäß durchzuführender Veranstaltungen zu verändern, wobei oftmals eine große Menge von Stühlen und sonstigen Möbelstücken, insbesondere Tische, vorzugsweise zu Stuhlreihen oder entsprechende Tischanordnungen umgebende kreisförmige oder U-förmige Anordnungen, transportiert werden. Sollen Stühle in einem gestapelten Zustand innerhalb eines Raumes ohne Hilfsmittel, wie Sackkarren und dergleichen Rollwagen, transportiert werden, kann es bei einer Anzahl von zwei- bis drei aufeinander befindlichen Stühlen bereits zu Schwierigkeiten kommen.
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Der Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, einen Gegenstand vorzuschlagen, der bei seinem Transport die geschilderten Nachteile vermeidet und auf einfache Art in einem Raum bewegt werden kann, ohne dass seine optische Wirkung und/oder Stabilität eingeschränkt ist.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 11 gelöst.
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Ein Gegenstand, insbesondere Stuhl, Tisch oder dergleichen Möbelstück, umfasst mindestens ein sich von einer Aufstellfläche erstreckendes Fußteil. An wenigstens einem Fußteil ist eine Laufrolle derart versetzt über das Fußteil vorstehend und von dessen freiem Ende zurückspringend befestigt, dass die Laufrolle durch eine Neigung des Gegenstands bezüglich der Aufstellfläche in Kontakt mit der Aufstellfläche bringbar ist.
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Ein Bausatz zur Montage einer Laufrolle an einem Gegenstand, insbesondere einem Stuhl, Tisch oder dergleichen Möbelstück, umfasst mindestens eine Laufrolle und ein Element zur Befestigung der Laufrolle an einem Fußteil.
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Die Erfindung bringt als Vorteil einen einfach und ohne einen Einsatz von Werkzeugen zu bewerkstelligenden Wechsel von einer stationären Gebrauchsposition in eine Transportposition mit sich und ermöglicht daher einen Transport des Gegenstandes mittels der zugeordneten Laufrolle, in dem der Gegenstand einfach aus der stationären Gebrauchsposition in die Transportposition geneigt, anschließend verrückt und danach wieder in die Gebrauchsposition verbracht wird.
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Die Unteransprüche stellen vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung dar.
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Zweckmäßigerweise ist die Laufrolle beabstandet zur Aufstellfläche derart an dem Fußteil angebracht, dass sie teilweise über das Fußteil vorsteht und teilweise in dem Fußteil untergebracht ist oder teilweise von dem Fußteil überdeckt ist. Dementsprechend ist die Laufrolle quasi teilweise in das Fußteil integriert. Alternativ oder zusätzlich ist an dem Fußteil eine vorstehende Auskragung vorgesehen, die die Laufrolle zumindest teilweise überdeckt.
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In Ausgestaltung ist die Laufrolle in wenigstens einer dem Fußteil zugeordneten Führungsschiene in einer ersten stationären Position festlegbar und in eine zweite, einen rollenden Transport des Gegenstandes ermöglichende Position bringbar. Vorzugsweise ist die Laufrolle in Rastöffnungen der Führungsschiene festlegbar. Die Laufrolle kann durch einen Arretierbolzen in der ersten Position festgelegt werden, wobei der Arretierbolzen bevorzugt mittels eines Fußes eines Benutzers zu betätigen ist.
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Bevorzugt ist die Laufrolle durch eine Entsicherung des Arretierbolzens aufgrund ihrer Gewichtskraft aus der ersten Position in die zweite Position bringbar. In der zweiten Position greift die Laufrolle mit einem Verbindungsbolzen in einer Rastöffnung ein, die einer eine Stellfläche bildenden Unterseite des Fußteils unmittelbar benachbart ist.
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Es versteht sich, dass die Laufrollen aus einem Material sind, das der Stabilität bzw. der Masse des Gegenstandes, beispielsweise des Stuhles, angepasst ist und eine problemlose Rollbewegung des Gegenstandes in dessen bezüglich der Stellfläche geneigtem Zustand ermöglicht. Die zur Festlegung der Laufrolle dienenden Verbindungsbolzen sind in ihrem Durchmesser den jeweiligen Aufnahmeöffnungen an den Fußteilen angepasst.
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Bevorzugt ist der Gegenstand als Stuhl, Tisch oder Bank und das Fußteil als Stuhlbein, Tischbein oder dergleichen ausgebildet, wobei jeweils eine Laufrolle insbesondere einem Stuhlbein in Verlängerung der Rückenlehne zugeordnet ist. Beispielsweise weist ein Stuhl ein Rollenpaar auf. Natürlich kann auch zusätzlich zu jeweils an den hinteren Stuhlbeinen angebrachten Laufrollen wenigstens eine weitere Laufrolle an einer zwischen den hinteren Stuhlbeinen vorsehbaren Verstrebung angebracht sein.
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Ferner versteht sich auch, dass die die Laufrollen überdeckenden Auskragungen aus unterschiedlichen Materialien gefertigt sein können. So sind neben metallenen Auskragungen, die besonders hinsichtlich einer Vermeidung von mechanischen Beschädigungen von Laufflächen der Laufrollen geeignet sind, auch Auskragungen aus einem elastischen Material, wie etwa Kunststoff oder Gummi, denkbar. Die Auskragungen können mit den Fußteilen beliebig, insbesondere lösbar, verbunden sein, beispielsweise verschraubt. Es ist aber auch möglich, die Auskragungen durch entsprechende Verbreiterung der Fußteile und darin für die Laufrollen vorzusehenden Ausnehmungen auszuführen.
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Die Positionierung der Laufrollen bezüglich der Bodenfläche ist durch die zum Transport des Gegenstandes erwünschte Neigung gegeben. Je weiter sich die Laufrollen zum unteren Ende der Fußteile, also deren Aufstellfläche, befinden, umso geringer ist die zu einem rollenden Transport einzustellende Neigung. Um einen problemlosen, rollenden Transport auch bei leichten Bodenunebenheiten zu erreichen, stehen die Laufrollen vollständig über die entsprechenden Fußteile hervor.
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Der Bausatz zeichnet sich durch wenigstens eine Führungsschiene zur Positionierung der Laufrolle in unterschiedlichen Abständen relativ zu den freien Enden der Führungsschiene, insbesondere in Rastöffnungen der Führungsschiene aus.
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Es versteht es sich, dass die vorstehend genannten und nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen verwendbar sind. Der Rahmen der Erfindung ist nur durch die Ansprüche definiert.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand mehrerer Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die zugehörigen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
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1a eine perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform eines als Stuhl ausgebildeten Gegenstandes nach der Erfindung,
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1b eine Teilansicht eines hinteren Stuhlbeins in einer Benutzungsposition,
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1c eine Teilansicht eines hinteren Stuhlbeins in einer Transportposition,
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2a eine Teilansicht eines hinteren Stuhlbeins in einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Stuhls einer Benutzungsposition,
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2b eine Teilansicht eines hinteren Stuhlbeins einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Stuhls in einer Transportposition,
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3a eine Teilansicht eines hinteren Stuhlbeins einer dritten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Stuhls in einer Benutzungsposition und
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3b eine Teilansicht eines hinteren Stuhlbeins einer dritten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Stuhls in einer Transportposition.
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Nach 1a weist ein Stuhl 1 an seinen im Bereich der Rückenlehne 2 vorgesehenen hinteren Stuhlbeinen 3 eine Laufrolle 4 auf. Die Laufrolle 4 ist wie in 1b gezeigt in einer Gebrauchsstellung des Stuhles 1 auf einer Aufstellfläche 5, nämlich einem Boden, von dieser beabstandet an den hinteren Stuhlbeinen 3 angeordnet. Die Laufrolle 4 ist dabei mithilfe eines stabförmigen Befestigungselementes 6 an einer Seitenfläche 3c der hinteren Stuhlbeine 3 festgelegt. Das stabförmige Befestigungselement 6 ist dabei vorzugsweise an den hinteren Stuhlbeinen 3 festgeschraubt und weist an einem der Verschraubungsstelle gegenüberliegenden Ende einen die Laufrolle 4 mittig durchsetzenden Nabenabschnitt 8 auf.
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Das stabförmige Befestigungselement 6 ist von der Unterseite 3a jedes hinteren Stuhlbeins 3 um etwa den halben Durchmesser der Laufrolle 4 in Richtung zur Sitzfläche 9 des Stuhles 1 beabstandet angeordnet. Dadurch wird wie in 1c gezeigt ein Transport des Stuhles 1 auf einfache Weise möglich. Dazu braucht der Stuhl 1 lediglich gegenüber der Bodenfläche 5 geneigt zu werden wie durch den spitzen Winkel α zwischen der Aufstellfläche 5 und den hinteren Stuhlbeinen 3 in 1c angedeutet. Wie in 1c gezeigt kann der entsprechend zur Aufstellfläche 5 geneigte Stuhl in durch den Doppelpfeil a angegebenen Richtungen bezüglich der Bodenfläche 5 transportiert werden. Dabei liegt die Masse des Stuhles 1 auf den Laufrollen 4 und der Stuhl 1 kann so über die Bodenfläche gerollt werden. Durch die beabstandete Positionierung der Laufrolle 4 von der Unterseite 3a jedes der hinteren Stuhlbeine 3 ist dennoch eine in 1b gezeigte stabile Standposition als Gebrauchsposition erreichbar.
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Bei einer weiteren in den 2a und 2b gezeigten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Stuhls sind die Laufrollen 4 derart angeordnet, dass sie eine die Rückseite bildende Außenfläche 3e der hinteren Stuhlbeine 3 nur teilweise überragen. Dies wird dadurch erreicht, dass der Drehpunkt 11 der Laufrolle 4 geringfügig gegenüber der Außenfläche 3e des hinteren Stuhlbeines 3 vorsteht. Vorliegend sind die Laufrollen 4 an einer aus einem stabilen Material, wie etwa einem Metall, gebildeten Halterung 12 befestigt, die wiederum mit den hinteren Stuhlbeinen 3 fest verbunden ist. Dazu ist die Halterung 12 mit einem die hinteren Stuhlbeine 3 parallel zur Aufstellfläche 5 umgreifenden Lagerungsabschnitt 13 festgelegt.
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Mittig von dem Lagerungsabschnitt 13 ist ein im Wesentlichen L-förmiger Stützabschnitt 14 angesetzt, an dessen freien Ende die Laufrolle 4 befestigt ist. Dabei bildet der Stützabschnitt 14 an seinem freien Ende wiederum einen die Laufrolle 4 mittig durchsetzenden Nabenabschnitt 8.
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In Richtung zur Sitzfläche 9 weisen die hinteren Stuhlbeine 3 oberhalb der Laufrolle 4 einen gekrümmten Kragenabschnitt 15 auf. Dieser überragt den von der Außenfläche 3e der hinteren Stuhlbeine 3 überstehenden Teil der Laufrolle 4 vollständig. Wie in 2b gezeigt, ist zur Bewegung dieser Ausführungsform des Stuhls 1 eine stärkere Neigung des Stuhls zur Bodenfläche 5 notwendig, um einen Transport auf der Laufrolle 4 zu erreichen. Der im Vergleich zu dem in 1b mit Bezug auf die erste Ausführungsform zur rollenden Bewegung des Stuhles 1 erforderliche Winkel β (2b) ist geringer. Dies ist durch die teilweise Überlappung der Laufrolle 4 mit den hinteren Stuhlbeinen 3 bedingt.
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Bei der anhand der 3a und 3b gezeigten dritten Ausführungsform weisen die hinteren Stuhlbeine 3 zu ihrem unteren Ende 3a hin eine Führungsschiene 18 auf, die in der in 3a gezeigten festen Standposition des Stuhls 1 mit der Bodenfläche 5 einen spitzen Winkel γ bildet. Die vorzugsweise aus einem Metall hergestellte Führungsschiene 18 weist entlang ihrer Längsausdehnung eine mittig vorgesehene Reihe 19 von Rastöffnungen 20 zur Aufnahme eines eine Nabe der Laufrollen 4 bildenden Verbindungsbolzens 21 auf.
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In einem in der 3a gezeigten Zustand des erfindungsgemäßen Stuhls 1 sind die Laufrollen 4 mittels eines Arretierbolzens 22 derart beabstandet von der Bodenfläche 5 festgelegt, dass ihre Verbindungsbolzen 21 in einer der Rastöffnungen 20 einfassen.
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Sofern der Stuhl 1 aus einer Gebrauchsposition mithilfe der Laufrollen 4 entfernt werden soll, wird der Stuhl 1 wie in 3b gezeigt und durch den Winkel 6 angedeutet, gegenüber der Aufstellfläche 5 geneigt. Die Rastöffnungen 20 sind nun derart beschaffen, dass auf eine Entsicherung des Arretierbolzens 22 hin die Verbindungsbolzen 21 in die zur Bodenfläche 5 hin angeordneten Rastöffnungen 20 einrasten und in einer der Unterseite 3a der hinteren Stuhlbeine 3 nächstliegenden Rastöffnung 20 fest einrasten. So kann, wie in 3b gezeigt, eine Rollbewegung des geneigten Stuhles 1 auf der Aufstellfläche 5 realisiert werden. Wenn eine Lagerungsposition für den Stuhl 1 erreicht ist, wird der Stuhl 1 in eine durch einen rechten Winkel zwischen den Stuhlbeinen 3, 30 zur Bodenfläche 5 charakterisierte Standposition gebracht. Durch eine Betätigung des Arretierbolzens 22, insbesondere mittels eines Fußes, werden die Laufrollen 4 in eine stabile Lagerungsposition gebracht, in der sie mit der Aufstellfläche 5 keinen Kontakt haben. Soll nun der Stuhl 1 wieder mithilfe einer rollenden Bewegung in eine Gebrauchsposition gebracht werden, ist zunächst ein Lösen des Arretierbolzens 22 durchzuführen und über eine geneigte Positionierung eine Verlagerung der Laufrollen 4 zum unteren Ende 3a der hinteren Stuhlbeine 3 einzuleiten.
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Wie in den 3a und 3b gezeigt, weist auch diese Ausführungsform an der hinteren Außenfläche 3e der hinteren Stuhlbeine 3 eine Auskragung 23 in einem zur Unterseite 3a hin gerichteten Abschnitt auf. Die Auskragung 23 ist derart bemessen, dass sowohl die Führungsschiene 18 als auch die daran festlegbare Laufrolle 4 von oben und von hinten zur Aufstellfläche 5 hin im Wesentlichen abgedeckt werden.
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Es ist bei der anhand der 3 gezeigten Ausführungsform auch möglich, jede der Laufrollen 4 mit zwei parallel an dem hinteren Stuhlbein 3 angeordneten Führungsschienen 18 zu halten. Dazu steht der Verbindungsbolzen 21 an beiden Seiten der Laufrolle 4 seitlich entsprechend über. Bei einer Verwendung von zwei beabstandet angeordneten Führungsschienen 18 sind diese vorteilhaft außen an den hinteren Stuhlbeinen 3 angebracht, vorzugsweise mit ihnen verschraubt. Bei einer Variante mit nur einer Führungsschiene 18 kann diese auch in das Stuhlbein 3 eingelassen bzw. teilweise eingelassen sein.
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Es ist für den Fachmann selbstverständlich, dass es sich bei dem zu transportierenden Gegenstand anstelle eines Stuhls 1 um jeden beliebigen Gegenstand entsprechender Größe handeln kann, der insbesondere aufgrund seiner Abmessungen und seines Gewichtes von einer Person, in einer gegenüber seiner aufrecht stehenden, insbesondere vertikalen Lage, geneigt und durch Rollen transportiert werden kann. Hierbei sind vorzugsweise beliebige Möbel, wie Tische Schränke oder dergleichen, mit entsprechenden Laufrollen 4 auszustatten.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Stuhl
- 2
- Rückenlehne
- 3
- Stuhlbein
- 3a
- Unterseite
- 3c
- Seitenfläche
- 3e
- Außenfläche
- 4
- Laufrolle
- 5
- Aufstellfläche
- 6
- Befestigungselement
- 7
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- 8
- Nabenabschnitt
- 9
- Sitzfläche
- 10
-
- 11
- Drehpunkt
- 12
- Halterung
- 13
- Lagerungsabschnitt
- 14
- Stützabschnitt
- 15
- Kragenabschnitt
- 16
-
- 17
-
- 18
- Führungsschiene
- 19
- Reihe
- 20
- Rastöffnung
- 21
- Verbindungsbolzen
- 22
- Arretierbolzen
- 23
- Auskragung
- 24
-
- 30
- Stuhlbein
- a
- Doppelpfeil