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Die Erfindung betrifft einen längsförmigen Dichtungsschuh zur Aufnahme einer Gehäusewand.
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Dichtungen werden durch flächenhafte Zwangskontakte zwischen zwei Dichtungspartnern realisiert, die elastischen oder unelastischen Deformationen unterliegen. Diese Deformationen fallen je nach Materialart spezifisch aus. Alle denkbaren Kombinationen von Verformungen der Dichtungspartner (elastisch-elastisch, elastisch-unelastisch, unelastisch-unelastisch) werden technisch realisiert.
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Medizinische Geräte, die in einem Operationssaal oder in sonstigen sterilen Räumen verwendet werden, müssen aus hygienischen Gründen zum Boden hin abgedichtet werden. Dies wird in der Regel mit einer fest am Gerätegehäuse verklebten Silikondichtung hergestellt. Da bei Service- oder Wartungsarbeiten häufig eine Entfernung des Gehäuses erforderlich ist, muss dazu die Dichtung abgeschnitten und anschließend nach Abschluss der Arbeiten durch eine neue Dichtung ersetzt werden, die wieder am Boden festgeklebt und anschließend mit Silikon verfugt wird.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein weiteres Dichtungsmittel zum Abdichten einer Gehäusewand gegen eine ebene Fläche anzugeben.
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Die Aufgabe der Erfindung wird durch den Gegenstand des unabhängigen Schutzanspruchs gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung finden sich in den Merkmalen der abhängigen Schutzansprüche.
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Die Erfindung beansprucht einen längsförmigen Dichtungsschuh zur Aufnahme einer Gehäusewand. Der Dichtungsschuh umfasst ein einstückiges flexibles Dichtelement zum Abdichten der Gehäusewand gegen eine ebene Fläche. Das Dichtelement weist einen Längsschlitz auf, der ausgebildet ist, einen Rand der Gehäusewand dicht aufzunehmen. Weiterhin umfasst der Dichtungsschuh mindestens einen flexiblen Ausgleichsschlauch, der in Längsrichtung in dem Längsschlitz angeordnet ist und durch den Rand der Gehäusewand an den Boden des Längsschlitzes pressbar ist. Der Vorteil daran ist, dass keine feste Verklebung des Dichtungsschuhs mit der ebenen Fläche und dem Rand der Gehäusewand erforderlich ist. Der Dichtungsschuh kann einfach abgenommen und ohne zusätzlichen Materialeinsatz erneut verwendet werden. Weiterhin ist durch den Einsatz der Ausgleichsschläuche eine möglicherweise zwischen der Unterkante der Gehäusewand und der ebene Fläche bestehende Höhendifferenz variabel ausgleichbar. Bei Einsatz des Dichtungsschuhs in Verbindung mit Gehäusen von medizinischen Geräten kann eine Abdichtung der Gerätegehäusewand mit einem Fußboden, einer Wand oder einer Decke erfolgen. Die dabei erzielte Abdichtung zur ebenen Fläche erfüllt bestehende Hygieneanforderungen. Durch den variablen Ausgleich von Höhendifferenzen ist der Dichtungsschuh für die meisten medizinischen Geräte geeignet.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung kann die der ebenen Fläche zugewandte Seite des Dichtelements eine Wölbung nach innen aufweisen. Der Dichtungsschuh kann weiterhin eine erste und eine zweite Nase umfassen, wobei die erste und die zweite Nase durch die Wölbung des Dichtelements ausgebildet werden. Dabei ist die erste Nase der Außenseite der Gehäusewand zugewandt ausgebildet. Die erste Nase ist länger als die zweite Nase ausgebildet. Durch diese asymmetrische Ausformung verkippt der Dichtungsschuh bei Aufnahme des Rands der Gehäusewand in Richtung der Gehäusewand, wodurch eine hohe Abdichtung an der längeren ersten Nase zur ebenen Fläche hin erreicht wird.
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In einer Weiterbildung der Erfindung kann der Dichtungsschuh eine erste und eine zweite Lippe aufweisen, wobei die erste und die zweite Lippe durch den Längsschlitz gebildet sind.
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Dabei ist die erste Lippe der Außenseite der Gehäusewand zugewandt ausgebildet. Weiterhin ist die erste Lippe länger als die zweite Lippe ausgebildet, wodurch ein hoher Anpressdruck des Dichtelements an die Gehäusewand und somit eine hohe Abdichtung zur Gehäusewand erzielt wird.
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In vorteilhafter Weise kann die erste Lippe eine Krümmung in Richtung des Längsschlitzes aufweisen. Dadurch wird der Anpressdruck des Dichtelements an die Gehäusewand weiter verstärkt.
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Das Dichtelement kann aus einem elastischen Material wie beispielsweise Silikon oder Gummi gebildet sein, wodurch die erforderliche elastische Eigenschaft des Dichtelements herstellbar ist.
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Ebenso kann der Ausgleichsschlauch vorteilhaft aus einem elastischen Material wie beispielsweise Silikon oder Gummi gebildet sein, um die erforderliche Flexibilität zu gewährleisten.
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Der Durchmesser des Ausgleichsschlauchs kann kleiner als die Breite des Längsschlitzes sein. Damit ist der Ausgleichsschlauch lose in den Längsschlitz einlegbar.
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Weitere Besonderheiten und Vorteile der Erfindung werden aus den nachfolgenden Erläuterungen mehrerer Ausführungsbeispiele anhand von schematischen Zeichnungen ersichtlich.
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Es zeigen:
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1: eine Stirnansicht eines Dichtungsschuhs, und
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2: eine Stirnansicht eines Dichtungsschuhs mit einem aufgenommenen Rand einer Gehäusewand.
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1 zeigt eine Stirnansicht eines Dichtungsschuhs. Ein Dichtungsschuh 1 umfasst ein einstückiges flexibles Dichtelement 2 zum Abdichten eines nicht dargestellten Rands einer Gehäusewand gegen eine ebene Fläche 3. Das Dichtelement 2 weist einen Längsschlitz 4 auf, der ausgebildet ist, den Rand der Gehäusewand dicht aufzunehmen. Weiterhin umfasst der Dichtungsschuh 1 zwei flexible Ausgleichsschläuche 5, die in Längsrichtung in dem Längsschlitz 4 lose eingelegt sind. Über die Ausgleichsschläuche 5 kann eine möglicherweise zwischen dem unteren Rand der Gehäusewand und der ebene Fläche 3 bestehende Höhendifferenz variabel ausgeglichen werden. Die Anzahl sowie die geometrischen Maße der dabei zum Einsatz kommenden Ausgleichsschläuche 5 sind von dem bestehenden Höhenabstand sowie von der Breite des Rands der Gehäusewand abhängig. Die der ebenen Fläche 3 zugewandte Seite des Dichtelements 2 weist eine nach innen ausgerichtete Wölbung 6 auf. Der Dichtungsschuh umfasst eine erste 7 und eine zweite Nase 8, wobei die beiden Nasen 7, 8 durch die Wölbung 6 des Dichtelements 2 ausgebildet werden. Dabei ist die erste Nase 7 der Außenseite der Gehäusewand zugewandt ausgebildet. Die erste Nase 7 ist länger als die zweite Nase 8 ausgebildet. Durch diese asymmetrische Ausformung verkippt der Dichtungsschuh 1 bei Aufnahme des Rands der Gehäusewand in Richtung der Gehäusewand, wodurch eine hohe Abdichtung an der längeren ersten Nase 7 hin zur ebenen Fläche 3 erreicht wird. Der Dichtungsschuh 1 umfasst weiterhin eine erste 9 und eine zweite Lippe 10, wobei die beiden Lippen 9, 10 durch den Längsschlitz 4 gebildet sind. Dabei ist die erste Lippe 9 der Außenseite der Gehäusewand zugewandt ausgebildet. Weiterhin ist die erste Lippe 9 länger als die zweite Lippe 10 ausgebildet, wodurch bei dem der Aufnahme des Rands der Gehäusewand ein hoher Anpressdruck des Dichtelements 2 an die Gehäusewand und somit eine hohe Abdichtung zum Rand der Gehäusewand erzielt wird. Die erste Lippe 9 weist eine Krümmung in Richtung des Längsschlitzes 4 auf, wobei die Größe der Krümmung der ersten Lippe 9 zum Ende der ersten Lippe 9 hin zunimmt. Durch die Krümmung wird bei der Aufnahme des Rands der Gehäusewand der Anpressdruck des Dichtelements 2 an die Gehäusewand noch weiter verstärkt.
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In 2 ist eine Stirnansicht eines Dichtungsschuhs mit einem aufgenommenen Rand einer Gehäusewand dargestellt. Ein Dichtungsschuh 1 umfasst ein einstückiges flexibles Dichtelement 2 zum Abdichten eines Rands 11 einer Gehäusewand 12 gegen eine ebene Fläche 3. Das Dichtelement 2 weist einen Längsschlitz 4 auf, der ausgebildet ist, den Rand 11 der Gehäusewand 12 dicht aufzunehmen. Weiterhin umfasst der Dichtungsschuh 1 zwei flexible Ausgleichsschläuche 5, die in Längsrichtung in dem Längsschlitz 4 lose eingelegt sind. Der Rand 11 der Gehäusewand 12 ist in den Längsschlitz 4 des Dichtelements 2 eingeführt. Da die Breite des Rands 11 der Gehäusewand 12 etwas größer als die Breite des Längsschlitzes 4 ist, wird durch den Rand 11 der Gehäusewand 12 ein seitlicher Druck auf die dem Längsschlitz 4 angrenzenden Anteile des Dichtelements 2 erzeugt. Dadurch wird der Rand 11 der Gehäusewand 12 in den Längsschlitz 4 eingeklemmt, so dass der Dichtungsschuh 1 gegenüber dem Rand 11 der Gehäusewand 12 nicht mehr verrutschen kann. Der Rand 11 der Gehäusewand 12 ist derart in dem Längsschlitz 4 des Dichtelements 2 eingeführt, dass die Ausgleichsschläuche 5 an den Boden des Längsschlitzes 4 gepresst sind.
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Die der ebenen Fläche 3 zugewandte Seite des Dichtelements 2 weist eine nach innen ausgerichtete Wölbung 6 auf. Der Dichtungsschuh umfasst eine erste 7 und eine zweite Nase 8, wobei die beiden Nasen 7, 8 durch die Wölbung 6 des Dichtelements 2 ausgebildet werden. Dabei ist die erste Nase 7 der Außenseite der Gehäusewand 12 zugewandt ausgebildet. Die erste Nase 7 ist länger als die zweite Nase 8 ausgebildet. Durch diese asymmetrische Ausformung verkippt der Dichtungsschuh 1 bei Aufnahme des Rands 11 der Gehäusewand 12 in Richtung der Gehäusewand 12, wodurch eine hohe Abdichtung an der längeren ersten Nase 7 zur ebenen Fläche 3 hin erreicht wird. Der Druck, der durch den in den Längsschlitz 4 eingepressten Rand 11 der Gehäusewand 12 auf die Ausgleichsschläuche 5 wirkt und von diesen auf die Unterseite des Dichtelements 2 weitergegeben wird, führt zu einer Verformung der Unterseite des Dichtelements 2 derart, dass die Wölbung 6 flacher als bei nicht aufgenommenen Rand 11 der Gehäusewand 12 ist. Insgesamt erhöht der von dem eingepressten Rand 11 der Gehäusewand 12 ausgehende Druck den Anpressdruck des Dichtungsschuhs 1 auf die ebene Fläche 3, wodurch eine hohe Abdichtung gegenüber der ebenen Fläche 3 erzielt wird.
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Der Dichtungsschuh 1 umfasst weiterhin eine erste 9 und eine zweite Lippe 10, wobei die beiden Lippen 9, 10 durch den Längsschlitz 4 gebildet sind. Dabei ist die erste Lippe 9 der Außenseite der Gehäusewand 12 zugewandt ausgebildet. Weiterhin ist die erste Lippe 9 länger als die zweite Lippe 10 ausgebildet, wodurch bei der Aufnahme des Rands 11 der Gehäusewand 12 ein hoher Anpressdruck des Dichtelements 2 an die Gehäusewand 12 und somit eine hohe Abdichtung zum Rand 11 der Gehäusewand 12 erzielt wird. Die erste Lippe 9 weist eine Krümmung in Richtung des Längsschlitzes 4 auf, wodurch bei der Aufnahme des Rands 11 der Gehäusewand 12 der Anpressdruck des Dichtelements 2 an die Gehäusewand 12 noch weiter verstärkt wird. Der seitliche Druck, der durch den in den Längsschlitz 4 eingepressten Rand 11 der Gehäusewand 12 auf dem Längsschlitz 4 angrenzenden Anteile des Dichtelements 2 erzeugt wirkt, führt zu einer Verformung der ersten Lippe 9, dass die Krümmung der ersten Lippe 9 flacher wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Dichtungsschuh
- 2
- Dichtelement
- 3
- ebene Fläche
- 4
- Längsschlitz
- 5
- Ausgleichsschlauch
- 6
- Wölbung
- 7
- erste Nase
- 8
- zweite Nase
- 9
- erste Lippe
- 10
- zweite Lippe
- 11
- Rand Gehäusewand
- 12
- Gehäusewand