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Die vorliegende Erfindung betrifft ein plattenförmiges Bauelement.
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Plattenförmige Bauelemente kommen auf Baustellen in großer Zahl zu verschiedenen Zwecken zur Anwendung. Es besteht das Problem, dass es häufig zu Beschädigungen von Kanten der Bauelemente kommt. Es ist daher bereits bekannt, auf der Baustelle Mörtel oder dergleichen auf die exponierten Kanten zu verstreichen um eine gewisse Schutzwirkung zu erzielen. Dies ist natürlich ein relativ zeitintensiver Prozess, da ja auf einer Baustelle eine Vielzahl von exponierten Kanten vorliegt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein plattenförmiges Bauelement zur Verfügung zu stellen, wobei mit geringem Arbeitsaufwand ein Kantenschutz erzielbar ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein plattenförmiges Bauelement mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Durch die Verwendung von vorgefertigten Kantenschutzvorrichtungen (beispielsweise Leisten, Bänder oder dergleichen) können diese mehr oder weniger in einem Arbeitsgang an einer exponierten Kante des plattenförmigen Bauelements befestigt werden. Die Befestigung kann beispielsweise durch Kleben erfolgen. So ist es vorstellbar, dass die Kantenschutzvorrichtung mit einem Doppelklebeband, einem Schmelzkleber, einem PU-Kleber, einem Leim oder dergleichen (hängt auch von der Zusammensetzung des Materials des plattenförmigen Bauelements ab) versehen ist.
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Das plattenförmige Bauelement selbst kann beispielsweise ausgebildet sein als Kunststofffaserplatte, als Gipsplatte, als Gipsfaserplatte, als Holzplatte, als Acquapaneelplatte, als Styroporplatte, als Hartschaumplatte, als Varioplatte oder als Normastyle-Platte. Die Kantenschutzvorrichtung kann beispielsweise aus Holz, Kunststoff, Aluminium, Nirostahl bestehen.
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Besonders bevorzugt ist für den Fall, dass die Kantenschutzvorrichtung in einem von einer der Kanten ausgehenden Schlitz befestigt ist, vorgesehen, dass der Schlitz bzw. die Kantenschutzvorrichtung relativ zu den sich an die Kante anschließenden Seitenflächen des plattenförmigen Bauelements schräg (beispielsweise mit jeweiligen Winkeln in einem Bereich von 20° bis 80°, bevorzugt von 30° bis 70°, besonders bevorzugt etwa 45°) verläuft. So schützt ein und dieselbe Kantenschutzvorrichtung zwei Seitenflächen. Bei Verwendung einer Kantenschutzvorrichtung mit geradem Abschluss kann so eine Fase hergestellt werden.
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Es ist möglich, ein mit einer vorgefertigten Kantenschutzvorrichtung versehenes plattenförmiges Bauelement, insbesondere nach einer der vorher genannten Ausführungsformen, auf einfache Weise dadurch herzustellen, dass eine aus elektrisch leitfähigem Material bestehende und mit Schmelzkleber beschichtete Kantenschutzvorrichtung verwendet wird. Diese wird in eine Ausnehmung des plattenförmigen Bauelements gelegt oder auf eine Außenseite des plattenförmigen Bauelements aufgelegt. Optional kann jetzt ein Umformen des plattenförmigen Bauelements erfolgen. Anschließend wird die Kantenschutzvorrichtung zum Schmelzen des Schmelzklebers mit einer Stromquelle elektrisch verbunden.
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Eine geeignete vorgefertigte Kantenschutzvorrichtung ist in Bezug auf alle obigen Ausführungsbeispiele beispielsweise durch ein (Stahl-)Band gegeben (mögliche Dicke z. B. 0,6 mm). Das Band kann auf beiden Seiten mit Kleber (zum Beispiel Schmelzkleber) beschichtet sein.
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Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Figuren dargestellt. Darin zeigen:
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1 ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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2 ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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3a, 3b, 3c drei Ausführungsbeispiele für Kantenschutzvorrichtungen,
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4 ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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5 ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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6 ein Anwendungsbeispiel der Erfindung,
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7 ein weiteres Anwendungsbeispiel der Erfindung und
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8 bis 15 weitere Ausführungsbeispiele der Erfindung.
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1 zeigt die relevanten Ausschnitte eines plattenförmigen Bauelements 1 gemäß der Erfindung. Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind von den insgesamt 12 Kanten 3 des plattenförmigen Bauelements 1 beispielhaft zwei Kanten 3 mit vorgefertigten Kantenschutzvorrichtungen 2 (gemäß der Ausführung der 3a) versehen. Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Kantenschutzvorrichtungen 2 jeweils in einen Schlitz eingesetzt, der sich jeweils ausgehend von der entsprechenden Kante 3 schräg (zum Beispiel in einem Winkel von etwa 45°) in das Innere des plattenförmigen Bauelements 1 erstreckt. Durch den schrägen Verlauf der Kantenschutzvorrichtung 2 sind beide an die Kante 3 angrenzenden Flächen des plattenförmigen Bauelements 1 durch die Kantenschutzvorrichtung 2 geschützt. Die Kantenschutzvorrichtung 2 bildet außerdem so für beide Flächen einen Anschlag für ein allfälliges Ausspachteln mit Füllmaterial. Der Schlitz kann beispielsweise als Einfräsung ausgebildet sein. Durch die dargestellte wulstartige Verdickung an einer Seite der Kantenschutzvorrichtung 2 wird einerseits sichergestellt, dass die Kantenschutzvorrichtung 2 in Bezug auf die Tiefe des Schlitzes richtig positioniert ist. Außerdem ergibt sich eine verbesserte Kantenschutzwirkung. Die wulstartige Verdickung ist allerdings nicht unbedingt erforderlich.
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In 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel eines plattenförmigen Bauelements 1 dargestellt, wobei hier beispielhaft nur eine der Kanten 3 mit einer vorgefertigten Kantenschutzvorrichtung 2 versehen ist. Wieder handelt es sich um das Ausführungsbeispiel der 3a. Im gezeigten Ausführungsbeispiel der 2 ist die Kantenschutzvorrichtung 2 allerdings auf eine Außenseite des plattenförmigen Bauelements 1 aufgeklebt. Hierdurch entfällt die Notwendigkeit, einen Schlitz herstellen zu müssen.
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Alle plattenförmigen Bauelemente 1 können natürlich bereits vorbestückt auf die Baustelle geliefert werden. Alternativ kann das Versehen der plattenförmigen Bauelemente 1 mit vorgefertigten Kantenschutzvorrichtungen 2 auf der Baustelle selbst erfolgen.
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3a zeigt das bereits diskutierte Ausführungsbeispiel einer Kantenschutzvorrichtung 2. Die optionalen Löcher 8 fungieren als Haftbrücke, um das Eindringen von Haftmaterial, welches sich auf einem mit dem plattenförmigen Bauelement 1 zu verbindenden weiteren plattenförmigen Bauelemente befindet, zu gestatten. In der Praxis werden diese Löcher 8 möglichst groß dimensioniert ausgebildet sein.
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Mit der Kantenschutzvorrichtung 2 nach 3b kann aufgrund der beiden geraden Abschlüsse 10 leicht (bei Aufbringung von Füllmaterial 11) eine Fase hergestellt werden.
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3b zeigt eine Alternative, wobei hier die Kantenschutzvorrichtung 2 als einfaches Band ausgebildet ist. Löcher 8 könnten auch hier vorgesehen sein.
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Die Kantenschutzvorrichtung 2 der 3c weist an ihrer einen Stirnbreitseite eine Rundung 9 und an ihrer anderen Stirnbreitseite einen geraden Abschluss 10 auf. Je nachdem, welche Stirnbreitseite außen über das plattenförmige Bauelement 1 übersteht, kann bei Wahl des geraden Abschlusses 10 eine Fase erzielt werden (bei Aufbringung eines entsprechenden Füllmaterials 11 benachbart zur Kantenschutzvorrichtung 2 – siehe 7).
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Auch die Kantenschutzvorrichtung 2 der 3b oder der 3c könnte bei den plattenförmigen Bauelementen 1 der 1 und 2 zum Einsatz kommen, und zwar gegebenenfalls auch gemeinsam mit den anderen Ausführungen.
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4 zeigt ein plattenförmiges Bauelement 1 welches mit einer im Querschnitt im Wesentlichen V-förmigen Ausnehmung versehen ist. Diese dient zur Ausbildung einer Biegekante, sodass die beiden Enden des plattenförmigen Bauelements 1 gemäß der in 4 dargestellten Pfeile aufeinander zu bewegt werden können, sodass das plattenförmige Bauelement durch Klappen oder Biegen umgeformt wird. In die Ausnehmung eingelegt ist eine Kantenschutzvorrichtung 2 gemäß der 3b. In diesem Ausführungsbeispiel ist gut erkennbar, dass es nicht unbedingt erforderlich ist, dass die Kantenschutzvorrichtung 2 an der Außenseite des plattenförmigen Bauelements 1 angeordnet ist. Im gezeigten Ausführungsbeispiel verbleibt noch etwas Material des plattenförmigen Bauelements 1 im zusammengefalteten Zustand über der Kantenschutzvorrichtung 2. Im Gebrauch wird es möglicherweise dazu kommen, dass das Material des plattenförmigen Bauelements 1 entlang der Kante 3 abgetragen wird und so die Kantenschutzvorrichtung 2 nach einer gewissen Zeit zum Vorschein kommt.
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In 4 ist die Herstellung eines mit einer Kantenschutzvorrichtung 2 versehenen plattenförmigen Bauelements 1 dargestellt. Hierfür muss die Kantenschutzvorrichtung 2 aus einem elektrisch leitfähigen Material bestehen und mit einem Schmelzkleber (zumindest auf einer Seite) beschichtet sein. Dargestellt ist, dass die Kantenschutzvorrichtung 2 über Leitungen 7 mit den Kontakten einer Stromquelle (hier zum Beispiel Batterie, in der Praxis vorteilhaft ein mit 220 V betriebenes Startergerät, welches zwischen 100 A bis 500 A ausgeben kann) verbunden ist. Diese schematische Darstellung soll zeigen, dass zum Schmelzen des Schmelzklebers die Kantenschutzvorrichtung 2 mit einer Stromquelle elektrisch verbunden wird. Das Vorpositionieren der Kantenschutzvorrichtung 2 kann entweder rein durch Einlegen oder durch Vorfixierung (zum Beispiel Vorankleben mit einem Kleber, der eventuell nicht erst thermisch aktiviert werden muss) erfolgen.
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In 5 ist ein plattenförmiges Bauelement 1 dargestellt, welches im Bereich einer der Stirnbreitseiten auf Gehrung geschnitten ist. Durch Zusammenfügen mit einem entsprechenden weiteren plattenförmigen Bauelement 1 kann auch so (als Alternative zur 4) ein Winkel erzeugt werden. Im Bereich der Gehrung ist wieder eine Kantenschutzvorrichtung 2 angeordnet.
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6 zeigt ein Anwendungsbeispiel der Erfindung, wobei eine Säule 4 doppelt mit plattenförmigen Bauelementen 1, 5 beplankt wird. Es sind dabei verschiedene plattenförmige Bauelemente 5 vorgesehen, die nicht der Erfindung entsprechen, da sie nicht mit einer Kantenschutzvorrichtung 2 versehen sind (diese ist aufgrund ihrer Position in der Beplankung nicht erforderlich). Jenes plattenförmige Bauelement 1, welches aufgrund seiner Positionierung in der Beplankung entlang einer Kante 3 exponiert ist, ist im Bereich dieser Kante 3 mit einer Kantenschutzvorrichtung 2 versehen.
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8a zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung bei welchem die Kantenschutzvorrichtung 2 mit einer Dichtlippe 12 aus elastischem oder nachgiebigem Material versehen ist (zum Beispiel ein aufvulkanisierter Gummi). In 8b ist zusätzlich ein Dichtband 18 erkennbar. Wie aus 8c hervorgeht, eignet sich die Dichtlippe 12 zum Beispiel dazu, eine Dehnungsfuge 19 zwischen zwei Bauteilen 1, 5 abzudichten.
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In 9a und 9b ist die Kantenschutzvorrichtung 2 als – insbesondere über das Bauelement 1 vorstehender – Teil einer die Stirnseite des Bauelements 1 abdeckenden Abschlussleiste 13 (zum Beispiel aus Kunststoff) ausgebildet. Bei der Kantenschutzvorrichtung 2 der 9b ist zusätzlich eine Dichtlippe 12 vorgesehen.
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Gemäß 10a weist das Bauelement 1 an der Stirnseite eine Ausnehmung 14 auf, in welche ein Befestigungsschenkel 15 der Abschlussleiste 13 hinein ragt. Gemäß 10b kann jener Teil der Abschlussleiste 13, der die Kantenschutzvorrichtung 2 bildet, über das Bauelement 1 vorstehen und so eine Spachtelkante bilden. In 10c ist eine perspektivische Ansicht der Abschlussleiste 13 gezeigt, wobei eine Vielzahl von voneinander beabstandeten Befestigungsschenkel 15 vorgesehen sind, um ein Abbiegen der Abschlussleiste 13 zu gestatten. Ist kein Abbiegen erforderlich, kann auch nur ein vorzugsweise durchgehender Befestigungsschenkel 15 vorgesehen sein.
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Bei der Erfindung nach der 11 ist das Bauelement 1 mit einer Beschichtung 16 versehen und die Kantenschutzvorrichtung 2 durch einen über das Bauelement 1 vorstehenden Teil der Beschichtung 16 gebildet. Hier handelt es sich beim Bauelement 1 um eine Kunststoffplatte, die entlang ihrer Deckflächen mit einer Deckschicht aus Harz beschichtet ist und entlang zweier Stirnseiten eingefräst wurde. So ergibt sich zum Beispiel eine Laibungsplatte, die eine Spachtelkante aufweist. 13 zeigt im Vergleich zur 11 zusätzlich aufgebrachte Spachtelmasse 20.
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In 12 ist das Bauelement (1) durch eine Vielzahl von sich über die Breite des Bauelements 1 erstreckende Ausnehmungen 17 zur Gestattung von Abbiegungen segmentiert ausgebildet.
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Die 14 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel, bei welchem zwei Bauelemente 1 mit Beschichtungen 16 in Form von auffurnierten Kartonstreifen versehen sind. Die bietet Bauelemente 1 mit einer malfertigen Kartonummantelung von Schnittstellen bei den Bauelementen, bei welchen es sich zum Beispiel um Gipskartonplatten handelt. Die Kartonstreifen können mit Heißkleber beschichtet sein.
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Die 15 zeigt ein Bauelement 1 mit Kantenschutzvorrichtung 2 und Dichtlippe 12, das zusätzlich mit einem Gleitanschlusssystem versehen ist. Das Gleitanschlusssystem weist eine Nut 21 auf, in welcher eine Feder 22, die hier durch den Schenkel eines Montagewinkels gebildet wird, eingeführt werden kann. Der die Nut 21 aufweisende Bauteil und der Montagewinkel können mit Doppelklebebändern am Bauelement 1 bzw. an der Unterlage 23 befestigt sein. Zusätzlich kann sicherheitshalber eine Schraube 24 vorgesehen sein.
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Durch das System nach 15 kann ein Anschluss des Bauelements an Untergründe in Form von Holz, Fliesen, Fenster, Alufassaden, Mauerwerke, Böden usw. erfolgen. Es handelt sich um eine rissfreie und malfertige Verbindungsform, die Acryl- oder Silikonfugen ersetzen kann und eine stabile, jedoch gleitfähige (in Erstreckungsrichtung der Nut 21) Verbindungen gestattet.