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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Einlageteil für einen Sicherheitsbeschlag, an dessen Türaußenseite ein Knauf und an dessen Türinnenseite ein Betätigungselement, z. B. in Form eines Griffes oder Balkens, angeordnet ist.
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Schutzbeschläge werden nach den Normenreihen DIN 18257 und der EN 1906 geprüft. Bei der Prüfung werden u. a. die Eigenschaften „Dauerfunktion” und eine Vielzahl von Sicherheitsmerkmalen geprüft. Die überprüften Eigenschaften, Merkmale und Prüfkräfte sind dabei abhängig von der gewünschten Klassifizierung. Dabei wird jedoch nicht die Festigkeit des eingesetzten Knaufes geprüft. Dieser ist meist nur verbördelt oder verprägt mit dem Beschlag und lässt sich mit geringem Kraftaufwand vom Beschlag abschlagen oder -hebeln.
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Türen werden dagegen nach der Normenreihe DIN V ENV 1627 geprüft. Hierbei wird u. a. ein Einbruch simuliert. Die für den simulierten Einbruch zur Verfügung stehende Zeit und der zu verwendende Werkzeugsatz sind für die zu erreichende Klassifizierung vorgegeben. Bei der Prüfung der Tür wird der verwendete Beschlag nicht geprüft. Der Beschlag wird bei der Türenprüfung nicht angegangen, da er gesondert nach einer Norm für Sicherheitsbeschläge geprüft wird.
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In der Praxis werden die geprüften Türen in vielen Fällen mit Panikschlössern ausgestattet, welche für ein- und zweiflügelige Türen meistens im Verlauf von Fluchtwegen eingesetzt werden. Mit einer einfachen Handbewegung über den Drücker (Türklinke) kann bei einem Panikschloss auch die abgeschlossene Tür geöffnet werden. Das Panikschloss hat hierzu meist eine geteilte Vierkantstange bzw. Drückernuss, die die Türklinke mit dem Türschloss im Inneren des Türblattes verbindet. Bei normalen Schlössern geht die Drückernuss durch das Schloss hindurch und endet beiderseitig in den Klinken, die damit mechanisch verbunden sind und beide dieselbe Funktion im Schloss bewirken. Eine geteilte Nuss besteht aus zwei kürzeren Vierkantstangen, von denen jede nur jeweils eine Klinke mit dem Schloss verbandet. Die Vierkantstangen enden möglichst genau in der Mitte des Schlosses und können dadurch unterschiedliche Funktionen auslösen. Die innere Drückernuss nennt man Zwingnuss, weil mit ihr Falle und Riegel zurückgezogen werden, ohne dass man zur Betätigung des Riegels einen Schlüssel benötigt. Der mit dieser Drückernuss verbundene Türdrücker (Klinke) befindet sich üblicherweise auf der Innenseite der Tür, damit auch dann eine Flucht aus dem Raum ermöglicht wird, wenn dieser von außen verschlossen ist. Sofern eine äußere Drückernuss vorhanden ist, betätigt diese nur die Falle, hier braucht man einen Schlüssel, um den Riegel zu betätigen. Ein Panikschloss dieser Bauart beinhaltet also quasi zwei Schlösser mit unterschiedlichen Funktionen auf engstem Raum nebeneinander.
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Abweichend davon gibt es auch Panikschlösser mit durchgehender Drückernuss. Diese werden an Räumen eingesetzt, für die von außen immer eine Betätigung mit dem Schlüssel vorgesehen ist (z. B. Haus- oder Wohnungs-Außentüren). Bei diesen Türen betätigt die Drückernuss ebenfalls sowohl Falle als auch Riegel parallel. Gegen unbefugtes Öffnen von außen wird hier ein Türbeschlag verwendet, der statt einer Türklinke einen Knauf besitzt, der nicht mechanisch mit dem Schloss verbunden ist.
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Die Drückernuss kann auch kürzer ausgebildet werden, so dass sie nicht in den Bereich des Knaufes ragt, sondern innerhalb des Türblattes endet.
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Der Knauf ist in der Regel in die Durchgangsöffnung des äußeren Türbeschlages eingesteckt und mittels Umbördeln oder Verprägen an dem äußeren Türbeschlag befestigt.
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Sofern die Sicherheitstüren mit einem Knaufbeschlag ausgestattet werden, ist es möglich, den Knaufbeschlag in kürzester Zeit abzuschlagen und über die entstandene Durchgangsöffnung an den Innenvierkant, welcher auch Drückernuss oder Zwingnuss genannt wird, des Schlosses zu gelangen und den Innenvierkant zu verdrehen und somit die verschlossene Tür auch von außen zu öffnen. Bei einem Panikschloss lässt sich damit die Tür vollständig entriegeln und öffnen. Das bedeutet, dass die mit einem Panikschloss mit Knaufbeschlag versehene Sicherheitstür in weniger als 10 Sekunden geöffnet werden kann.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Knaufbeschlag derart weiter zu entwickeln, dass das gewaltsame Öffnen einer damit versehenen Sicherheitstür mit Panikschloss deutlich länger dauert.
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Grundgedanke der Erfindung ist es, dass beim gewaltsamen Entfernen des Knaufs keine Durchgangsöffnung entsteht, durch die hindurch die Drückernuss von außen betätigbar ist. Dies wird vorteilhaft dadurch verhindert, dass bei entferntem Knauf der Zugriff von außen auf die Drückernuss mittels eines Einlageteils verschlossen ist. Das Einlageteil kann im einfachsten Fall eine Scheibe sein, die zwischen Türblatt und Sicherheitsbeschlag eingelegt ist. Es ist selbstverständlich auch möglich, dass das Einlageteil an dem Beschlag oder der Tür oder dem Schloss befestigbar oder befestigt ist. So kann das Einlageteil z. B. mittels Schrauben an dem Beschlag angeschraubt sein oder mittels eines an dem Beschlag angeschraubten Haltemittels, z. B. in Form einer Platte, am Beschlag verliersicher gehalten sein.
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Die einfachste und bevorzugte Ausführungsform ist jedoch die, bei der das Einlageteil lediglich bei der Montage des Beschlages oder des Schlosses an der Tür eingelegt wird und durch den montierten Außenbeschlag bzw. das Schloss in Position gehalten ist.
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Vorteilhaft ist das Einlageteil aus einem gehärteten Material, so dass es nur mit erhöhtem Aufwand zerstörbar ist. Ebenfalls von Vorteil ist es, wenn das Einlageteil, insbesondere als kreisrunde Scheibe ausgebildet und drehbar gelagert ist bzw. einliegt, so dass das Einlageteil nicht durchbohrt werden kann, da es sich mit dem Bohrer mit dreht.
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Es ist ebenso vorteilhaft möglich, dass das Einlageteil, insbesondere die Scheibe, in einer Ausnehmung des äußeren Schutzbeschlages einliegt, so dass das Türblatt selbst nicht verändert werden muss. Optional kann noch mindestens ein federndes und/oder dämpfendes Element zwischen Einlageteil und Tür und/oder Beschlag angeordnet werden, damit das Einlageteil spielfrei einliegt und damit störende Geräusche vermieden werden.
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Es kann zudem ein Sicherungsteil vorgesehen werden, das verhindert, dass das Einlageteil ungewollt aus der Ausnehmung heraus gelangen kann. Das Sicherungsteil kann eine am Beschlag befestigte Platte oder ein Sicherungsring, z. B. in Form eines Seegeringes, sein. Auch bei dieser Ausführungsform ist es von Vorteil, wenn sich das Einlageteil frei drehen kann, so dass ein Durchbohren des Einlageteils wenn überhaupt nur sehr schwer möglich ist.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann das Einlageteil auch das freie Ende der Drückernuss übergreifen oder auf diesem drehbar gelagert sein. Dabei ist sicher zu stellen, dass von außen die Drückernuss nicht über das Einlageteil verdreht und somit die Tür von außen geöffnet werden kann. Das Einlageteil muss dabei mehrteilig ausgebildet sein, damit über das von außen erreichbare Teil keine Drehmomente auf das mit der Drückernuss verbundene Teil ausgeübt werden können.
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Ebenfalls ist es möglich, dass das Einlageteil in die für die Drückernuss vorgesehene Durchgangsöffnung des Schlosses eingesetzt wird, bevor der Beschlag an der Tür befestigt wird und die Durchgangsöffnung zumindest soweit verschließt, dass ein Durchgriff auf die Drückernuss von der Türaußenseite nicht mehr möglich ist.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen:
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1: Einen Sicherheitsbeschlag nach dem Stand der Technik mit einem Türgriff und einem Knauf mit durchgehender Drückernuss;
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2: einen Sicherheitsbeschlag mit einem erfindungsgemäßen Einlageteil in Form einer Scheibe;
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2a: Ausschnittsvergrößerung des Bereichs AA der 2;
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2b: Bereich AA der 2, wobei eine Platte das Einlageteil in der Ausnehmung des Außenbeschlags sichert;
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2c: Bereich AA der 2, wobei ein in einer umlaufenden Innennut der Ausnehmung des Außenbeschlags ein Seegering das Einlageteil in der Ausnehmung sichert;
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3: verschiedene Ansichten der Scheibe gem. 2.
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Die 1 zeigt eine Sicherheitstür T, an der ein Innenbeschlag BI und ein Außenbeschlag BA mittels Schrauben S befestigt sind. Mittels des Türgriffs G kann von der Innenseite I der Tür T über die Drückernuss DN die Tür geöffnet werden, wobei die Drückernuss DN mit dem nicht dargestellten Schloss zusammenwirkt. An dem Außenbeschlag BA ist ein Knauf K mit seinem Ende Kb befestigt. Die Drückernuss DN ragt zwar mit ihrem Ende DNb bis in eine Ausnehmung Ka des Knaufs K, doch kann mittels des Knaufs K kein Drehmoment auf die Drückernuss DN ausgeübt und somit die Tür auch von außen nicht geöffnet werden. Sobald jedoch der Knauf K gewaltsam aus seiner Verankerung des Außenbeschlags BA herausgehebelt wird, ist das Ende DNb der Drückernuss DN von der Türaußenseite A erreichbar und die Tür T kann z. B. mittels einer Zange leicht geöffnet werden. Selbst wenn die Drückernuss DN kürzer ausgebildet wäre, so könnte man sie dennoch durch die Öffnung D des Außenbeschlages BA hindurch mit geeigneten Werkzeugen erreichen und zum Öffnen der Tür T verdrehen.
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Um dies zu verhindern ist es das Ziel der Erfindung, dass die Durchgriffsöffnung D, welche nach dem Entfernen des Knaufes K bei herkömmlichen Beschlägen BA, BI entsteht, nicht mehr vorhanden ist.
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Dazu sieht die Erfindung ein Einlageteil E vor, welches ein oder mehrteilig ausgebildet sein kann. Im einfachsten Fall ist das Einlageteil E eine Scheibe E, wie sie in den 2, 2a und 3 dargestellt ist. Die Scheibe E wird vor dem Befestigen der Beschläge BA und BI in die Ausnehmung BD des Außenbeschlags BA eingelegt. Optional kann noch ein Schaumstoffring F eingelegt werden, der einen spielfreien Sitz der Scheibe E sicherstellt. Die Dicke ED (3) der Scheibe E sollte so bemessen sein, dass sie nicht derart eingeklemmt ist, dass sie sich nur schwer in der Aussparung BD verdrehen lässt, da ansonsten evtl. ein Durchbohren der Scheibe E möglich ist. Die Scheibe sollte möglichst aus einem gehärteten Material gefertigt und massiv ausgebildet sein.
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Der Außenbeschlag BA und der Innenbeschlag BI sind mittels der Schrauben S miteinander verbunden und dadurch an der Tür T befestigt. Die Schrauben S werden von der Türinnenseite I aus in die am Außenbeschlag BA angeordneten, insbesondere angeformten oder sonst wie befestigten, und mit Innengewinden versehenen Hülsen BG eingeschraubt.
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Der Außenbeschlag BA bildet die Ausnehmung BD für die Scheibe E, wobei sichergestellt sein muss, dass die Scheibe E bei entferntem Knauf K nicht durch die entstandene Öffnung BAö herausnehmbar ist. Die Öffnung BAö ist durch einen kragenartigen, insbesondere umlaufenden, Vorsprung begrenzt und hat einen kleineren Durchmesser als die Scheibe E.
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Es ist selbstverständlich möglich, dass anstelle einer einzigen Scheibe E mehrere Scheiben E parallel nebeneinander in der Ausnehmung BD eingelegt sein können. Diese liegen lediglich aneinander an und sind nicht miteinander verbunden.
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Durch das mindestens eine Einlageteil E, insbesondere in Form einer gehärteten Scheibe, wird sicher verhindert, dass bei entferntem Knauf K ein direkter Zugriff auf das (nicht dargestellte) Schloss möglich ist.
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Sofern das Einlageteil E drehbar im Beschlag BA angeordnet ist, kann es nicht durchbohrt werden, da es sich mit dem rotierenden Bohrer mitdrehen würde.
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Die 2b zeigt den Bereich AA, wobei bei dieser Ausführungsform eine Platte P das Einlageteil E in der Ausnehmung BD des Außenbeschlags BA sichert. Die Platte P ist durch die Schrauben SP am Außenbeschlag BA verliersicher gehalten. Es ist sicher zu stellen, dass die Schraubenköpfe der Schrauben SP sowie die Platte P zumindest bündig mit der Rückseite des Außenbeschlages BA abschließen oder zurückspringen, so dass hierdurch keine Vergrößerung des Spaltes zwischen Tür T und Außenbeschlag BA entsteht. Das als Scheibe ausgebildete Einlageteil E liegt zwischen dem Befestigungskragen KC des Knaufs K und der Platte P verdrehbar in der Ausnehmung BD ein, wobei die Dicke ED des Einlageteils E möglichst so gewählt ist, dass die Scheibe E in axialer Richtung wenn überhaupt nur ein kleines Spiel hat, so dass das Abschlagen des Knaufes K zusätzlich erschwert wird. Durch die Platte P ist ein zusätzlicher Schutz gegeben, da neben dem Einlageteil E anschließend auch noch die Platte P zerstört werden muss, bis der Einbrecher durch den Außenbeschlag BA hindurch zur Drückernuss gelangt.
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Die 2c zeigt den Bereich AA, wobei bei dieser Ausführungsform ein in einer umlaufenden Nut N der Ausnehmung BD des Außenbeschlags BA ein Seegering SR das Einlageteil E in der Ausnehmung BD sichert. Bei dieser Ausführungsform liegt das als Scheibe ausgebildete Einlageteil E zwischen dem Befestigungskragen KC des Knaufs K und dem Sicherungsring SR verdrehbar in der Ausnehmung BD ein, wobei die Dicke ED des Einlageteils E wiederum möglichst so gewählt ist, dass die Scheibe E in axialer Richtung wenn überhaupt nur ein kleines Spiel hat.
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Sofern die Scheibe E der in den Figuren gezeigten Ausführungsformen kreisrund ausgebildet ist, kann sie sich um ihre Achse herum frei verdrehen.
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Sofern das Einlageteil E mehrteilig ausgebildet ist, kann es sich auch auf der Drückernuss DN abstützen. In diesem Fall ist es jedoch erforderlich, dass kein Drehmoment von der Türaußenseite A über das Einlageteil E auf die Drückernuss DN aufbringbar ist. Hierzu ist entweder das Einlageteil E drehbar auf dem Ende DNb der Drückernuss gelagert oder aber mehrteilig, insbesondere zweiteilig, ausgebildet, wobei die Teile zueinander um die Drehachse der Drückernuss DN verdrehbar sind.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- DIN 18257 [0002]
- EN 1906 [0002]
- DIN V ENV 1627 [0003]