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Anwendungsgebiet und Stand der Technik
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Die Erfindung betrifft einen Anhänger bzw. Auflieger mit mehreren Achsen.
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Die gesetzlichen Vorschriften in Deutschland sind so, dass bei Anhängern bzw. Aufliegern mit durchgehenden Achsen eine maximale Achslast von 10 Tonnen erlaubt ist. Bei geteilten Achsen sind dies 12 Tonnen.
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Aufgabe und Lösung
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen eingangs genannten Anhänger bzw. Auflieger zu schaffen, mit denen Probleme des Standes der Technik gelöst werden kann und insbesondere ein vielseitig verwendbarer Anhänger bzw. Auflieger geschaffen werden kann.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Anhänger bzw. Auflieger mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte sowie bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der weiteren Ansprüche und werden im Folgenden näher erläutert. Der Wortlaut der Ansprüche wird durch ausdrückliche Bezugnahme zum Inhalt der Beschreibung gemacht.
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Es ist vorgesehen, dass der Anhänger bzw. Auflieger mindestens zwei Achsen aufweist. Erfindungsgemäß sind die Achsen als geteilte Achsen ausgebildet. So lässt sich die gesamte Achslast des Anhängers bzw. des Aufliegers steigern. Der konstruktive Aufwand für die Ausführung der geteilten Achsen ist zwar etwas größer als für durchgehende Achsen. Dies kann jedoch teilweise ausgeglichen werden, wie nachfolgend noch angegeben wird. Des Weiteren kann dieser Nachteil im Einzelfall durch die deutlich erhöhte Achslast wieder ausgeglichen werden. Außerdem werden eine bessere Geländeanpassung, ein besserer Ausgleich sowie eine erhöhte Seitenstabilität erreicht.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung sind zwei bis vier Achsen nahe beieinander vorgesehen, wobei sich dahinter keine weiteren Achsen mehr befinden. Diese Achsen bilden also eine vorgenannte Gruppe von Achsen. Dabei kann die hinterste Achse nachlaufgelenkt sein, vorteilhaft nur die hinterste Achse. Bei vier Achsen in einer Gruppe können die beiden hinteren nachlaufgelenkt sein. Alle Achsen dieser Gruppe sind als geteilte Achsen ausgebildet, um so eine maximale Ausnutzung der zulässigen Achslast zu erreichen.
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Ein Nachlauf einer solchen gelenkten Achse kann etwa 3 cm bis 20 cm betragen. Dies bedeutet, dass die Drehachse der Räder etwa 3 cm bis 20 cm hinter der vertikalen Lenkachse vorbeiläuft.
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In einer ersten grundsätzlichen Ausgestaltung der Erfindung ist ein Anhänger vorgesehen, wobei sich die vorgenannte Gruppe von Achsen in einem hinteren Bereich des Anhängers befindet. In einem vorderen Bereich des Anhängers sind mindestens eine oder zwei weitere Achsen vorgesehen. Besonders vorteilhaft sind auch diese Achsen im vorderen Bereich als geteilte Achsen ausgebildet. Sie können für eine Lenkbarkeit beispielsweise an einem Drehteller bzw. Drehkranz angeordnet sein, wie dies an sich grundsätzlich aus dem Stand der Technik bekannt ist. Bei dem Anhänger können vorne eine oder zwei Achsen vorgesehen sein. Hinten können es zwei oder drei Achsen sein, wobei dann die hinterste Achse nachlaufgelenkt sein kann.
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In einer zweiten grundsätzlichen Ausgestaltung der Erfindung ist ein Auflieger vorgesehen, der die genannten Gruppen von Achsen in einem hinteren Bereich aufweist. Ansonsten weist der Auflieger keine Achsen auf, da er mit seinem vorderen Bereich auf einer Zugmaschine aufliegt und von deren hinterer Achse gestützt wird. Bei dem Auflieger können hinten zwei bis vier Achsen vorgesehen sein, wobei bei zwei oder drei Achsen die hinterste Achse nachlaufgelenkt sein kann. Bei vier Achsen in einer Gruppe können sogar die beiden hinteren Achsen nachlaufgelenkt sein.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung sind bei den geteilten Achsen ein oberes und ein unteres Paar von Querlenkern vorgesehen. Diese Querlenker halten oder tragen eine Achstrommel, vorteilhaft wie üblich über eine Faust, und sind dazu an einem Tragrahmen des Anhängers bzw. des Aufliegers angeordnet. Ein solcher Tragrahmen kann beispielsweise zwei Längsträger aufweisen, die zwischen sich einen nach oben im Wesentlichen offenen Kasten aufweisen bzw. diesen mit bilden. Der Kasten dient der Verbesserung der Tragstruktur und der Tragfähigkeit des Anhängers bzw. Aufliegers. Die oberen Querlenker sind dabei seitlich neben diesem Kasten befestigt, insbesondere in etwa auf dessen halber Höhe. Die unteren Querlenker sind unterhalb von dem Kasten befestigt bzw. gelagert, vorzugsweise nahe beieinander. So kann die Konstruktion der geteilten Achsen mit einer Konstruktion zweier Längsträger samt offenem Kasten dazwischen kombiniert werden.
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Eine vertikale Lenkachse weist vorteilhaft einen Achslagerbolzen auf, der als Drehlager für die vorgenannte Achstrommel dient. Des Weiteren greift vorteilhaft eine Dämpfung bzw. Federung an mindestens einem der Querlenker an, vorteilhaft an den unteren Querlenkern.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann von einem Achsschenkelträger für die Achse der Räder ein Lenkhebel abstehen, an dem eine Lenkstange gelenkig angeordnet ist. Diese Lenkstange kann mit einer weiteren Lenkstange dieser Achse auf der anderen Seite des Anhängers bzw. Aufliegers oder der Achse verbunden sein zur gleichzeitigen Bewegung bzw. zum gleichzeitigen Einschlag der beiden Räder dieser geteilten Achse.
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Es ist möglich, die beiden Lenkstangen miteinander zu verbinden und dabei eine Sperreinrichtung vorzusehen. Diese Sperreinrichtung ist vorteilhaft derart ausgebildet, dass sie eine geteilte Achse in der Geradeaus-Stellung fixieren bzw. blockieren kann. Dabei sollte ein Bewegungsfreiheitsgrad für die Federung erhalten bleiben. Dies ist wichtig für die Rückwärtsfahrt des Anhängers bzw. Aufliegers, da ansonsten bei einer Nachlauflenkung dieser Achse in der Rückwärtsfahrt ein unkontrollierter Lenkeinschlag erfolgen könnte.
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Diese und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung und den Zeichnungen hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils für sich allein oder zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausführungsform der Erfindung und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte sowie für sich schutzfähige Ausführungen darstellen können, für die hier Schutz beansprucht wird. Die Unterteilung der Anmeldung in einzelne Abschnitte sowie Zwischen-Überschriften beschränken die unter diesen gemachten Aussagen nicht in ihrer Allgemeingültigkeit.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen schematisch dargestellt und werden im Folgenden näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
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1 eine Ansicht von schräg oben auf einen erfindungsgemäßen Anhänger mit drei geteilt ausgebildeten Achsen,
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2 eine schräge Ansicht von unten der geteilt ausgebildeten vorderen Achse an einem Drehteller,
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3 eine Ansicht entsprechend 2 der ersten und zweiten hinteren Achse, die geteilt ausgebildet sind,
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4 eine Ansicht der zweiten hinteren Achse von hinten in Längsrichtung des Anhängers,
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5 eine Abwandlung der zweiten hinteren Achse, die nachlaufgelenkt ist mit geteilter Achse und eingeschlagenen Rädern,
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6 die Schrägansicht von unten auf die Anordnung gemäß 5 mit durchgehender Lenkstange,
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7 eine vergrößerte Schrägansicht einer einzelnen geteilten Achse aus 5,
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8 eine Draufsicht auf die Anordnung aus 7 von oben,
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9 eine Abwandlung einer geteilten nachlaufgelenkten Achse in Darstellung von unten ähnlich 6 mit geteilter und sperrbarer Lenkstange und
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10 eine schräge Darstellung von unten einer gesamten geteilten Achse entsprechend 9 mit sperrbaren Lenkstangen.
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Detaillierte Beschreibung der Ausführungsbeispiele
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In 1 ist von schräg oben ein erfindungsgemäßer Anhänger 11 dargestellt, wie er an sich grundsätzlich vom Aufbau her bekannt ist. Der Anhänger 11 weist einen Tragrahmen 13 mit einem rechten Längsträger 14a und einem linken Längsträger 14b auf. Diese bilden zumindest im hinteren Bereich zwischen sich einen Kasten 15, der im Wesentlichen nach oben offen ist.
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Im vorderen Bereich weist der Anhänger 11 einen an sich ebenfalls bekannten Drehteller 16 auf. Der Drehteller 16 ist mit einem nicht dargestellten Schwenkarm versehen, um an eine Zugmaschine angehängt zu werden.
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Der Anhänger 11 weist eine vordere Achse 18 am Drehteller 16 und eine erste hintere Achse 19 sowie eine zweite hintere Achse 20 auf. Unter Achsen wird hier, selbst wenn diese geteilt ausgebildet sind, was im Folgenden noch näher erläutert und dargestellt ist, ein linkes und ein rechtes Paar von Rädern 22 verstanden.
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In der Ansicht auf die vordere Achse 18 von unten gemäß 2 ist zu sehen, wie an einem Befestigungskasten 15' über an sich bekannte Lager untere Querlenker 26 und obere Querlenker 27 montiert sind, und zwar die unteren Querlenker 26 an der Unterseite des Befestigungskastens 15' und die oberen Querlenker 27 an dessen Längsseite. Die Querlenker 26 und 27 sind mit einer Faust 25 verbunden, welche über einen Achsstummel 23 eine Achstrommel 24 trägt, an der wiederum die Räder 22 angeordnet sind. Ein Stoßdämpfer 29 ist vorgesehen zwischen dem Befestigungskasten 15' bzw. dem Drehteller 16 und der Faust 25 im Bereich der Befestigung der unteren Querlenker 26.
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Daraus ist also zu ersehen, wie die vordere Achse 18 als geteilte Achse ausgebildet ist und so eine maximal zulässige Achslast von 12 Tonnen ergibt.
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In 3 ist entsprechend der Darstellung aus 2 zu ersehen, wie die erste hintere Achse 19 und die zweite hintere Achse 20 ausgebildet sind. Insbesondere sind sie identisch ausgebildet. Eine andere Ansicht hierzu ergibt die 4.
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Die hinteren Achsen 19 und 20 weisen grundsätzlich ähnlich wie die vordere Achse 18 untere Querlenker 26 und obere Querlenker 27 auf, und zwar ein Paar auf jeder Seite, die im Wesentlichen identisch ausgebildet sind. Die Querlenker 26 und 27 tragen jeweils eine Faust 25, welche über einen Achsstummel 23 eine Achstrommel 24 trägt, an der wiederum die doppelt vorgesehenen Räder 22 angeordnet sind. Auch hier sind Stoßdämpfer 29 vorgesehen, die entsprechend 4 im oberen Bereich der Längsträger 14a und 14b befestigt sind.
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Aus der Darstellung von 4 ist auch der Kasten 15 zwischen den Längsträgern 14a und 14b im Querschnitt erkennbar. In diesen kann beispielsweise das Ende eines Baggerarms eines auf dem Anhänger 11 transportierten Baggers hineingelegt werden, um die maximale Höhe zu reduzieren.
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Es ist auch zu erkennen, wie die oberen Querlenker 27 in etwa auf halber Höhe des Kastens 15 liegen und dort auf nicht näher dargestellte Art und Weise gelagert sind. Dies ist für den Fachmann jedoch problemlos ausführbar.
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Da auch die beiden hinteren Achsen 19 und 20 als geteilte Achsen ausgebildet sind und jeweils eine maximal zulässige Achslast von 12 Tonnen aufweisen, kann der gesamte Anhänger 11 insgesamt 36 Tonnen Achslast aufweisen.
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Während das Ausführungsbeispiel des Anhängers 11 gemäß der 1 bis 4 zwar geteilte, aber starre bzw. nicht-gelenkte Achsen zeigt, ist dies bei dem Ausführungsbeispiele gemäß der 5 bis 8 anders. Hier ist entsprechend einem Anhänger 11 aus 1 die zweite hintere Achse 120 zwar geteilt, aber nachlaufgelenkt ausgebildet. An Längsträgern 14a und 14b entsprechend 1 sind wiederum auf nicht näher dargestellte Art und Weise, was für den Fachmann jedoch problemlos realisierbar ist, untere Querlenker 126 und obere Querlenker 127 gelenkig angeordnet, und zwar wiederum paarweise in identischer Ausbildung pro geteilter Achse. Die Querlenker 126 und 127 tragen eine Faust 125. An dieser greift zum Einen ein Stoßdämpfer 129 an, der auf nicht näher dargestellte Art und Weise an den Längsträgern 14a und 14b angeordnet bzw. befestigt ist. Des Weiteren ist eine hier der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellte Lenkachse vorgesehen, die in den Bohrungen 134 befestigt ist. Sie trägt den Achsschenkel 130. Die Bohrungen 134, die vor allem in 6 links oben und unten am Achsschenkel 130 zu erkennen sind, definieren also auch die vertikale Achse, um welche die Räder 122 schwenken.
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An einem von den Bohrungen 134 entfernten Bereich weist der Achsschenkel 130 einen Lenkhebel 131 auf. An diesem ist eine Lenkstange 132 auf bekannte Art und Weise gelenkig angebracht, welche die linke und die rechte geteilte Achse miteinander verbindet. So wird die eingangs beschriebene gleiche Bewegung der Räder 122 bei Einschlag bzw. Kurvenfahrt erreicht.
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Aus der Darstellung der 7 und 8 in Schrägansicht von oben und Draufsicht werden die beschriebenen Bauteile noch einmal etwas verdeutlicht. Insbesondere ist in 8 auch gestrichelt eine Bohrung 134 dargestellt, um zu zeigen, um welche Achse sich die Räder 122 drehen bzw. um den Nachlauf zu verdeutlichen. Der hier dargestellte Nachlauf beträgt etwa 10 cm bis 15 cm.
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Ein nochmals weiteres Ausführungsbeispiel einer geteilten Achse mit Nachlauflenkung ist in den 9 und 10 dargestellt, und zwar jeweils von unten. Dabei tragen untere Querlenker 226 und obere Querlenker 227 eine Faust 225. Mittels einer Lenkachse 235 an der Faust 225, die in Bohrungen 234 eines Achsschenkels 230 gehalten ist, wird eine Achstrommel 224 mit Rädern 222 getragen. Hier bildet also wiederum die Bohrung 234 bzw. die Lenkachse 235 die vertikale Achse für die Räder 222.
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Von dem Achsschenkel 230 steht wiederum ein Lenkhebel 231 ab, an dem eine Lenkstange 232 gelenkig angeordnet ist. In diesem Fall jedoch ist die Lenkstange 232 nicht so lang, dass sie zu einem Lenkhebel eines gegenüberliegenden Achsschenkels der Achse reicht, sondern von dort eine in 9 links dargestellte Lenkstange 232 kommt, siehe auch 10. Die beiden Lenkstangen 232 sind miteinander über einen Schwenkhebel 237 verbunden, so dass sie die Lenkbewegung bzw. den Einschlag entsprechend wie beim vorherigen Ausführungsbeispiel der 5 bis 8 übertragen. Der Schwenkhebel 237 weist eine Sperreinrichtung 238 auf. Diese Sperreinrichtung 238 weist als Betätigungsorgan einen Pneumatikzylinder 240 auf. Dieser kann einen nicht näher dargestellten Riegel oder Bolzen in einen Schlitz 239 im Schwenkhebel 237 einfahren. Dann ist nicht nur die Drehbewegung des Schwenkhebels 237 blockiert, sondern auch jegliche seitliche Bewegung der Lenkstangen 232. Damit ist die Lenkfunktion der gesamten Achse blockiert und sie kann nicht von alleine und unkontrolliert einschlagen, was vor allem beim Rückwärtsfahren von Bedeutung ist. Gleichzeitig können die Räder 222 bzw. die geteilten Achsen immer noch federn bei einer Fahrt über unebenes Gelände.