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Zusammenfassung
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Vertreiben von Vögeln und insbesondere von Tauben von Gebäuden, Simsen, Dachfirsten und dergleichen. Vorgespannte drahtartige Elemente liegen in einer ersten Form im wesentlichen flach auf der zu schützenden Fläche an und werden durch einen darauf aufsitzenden Vogel umgeklappt in eine zweite Form, bei der Teile der Elemente von der zu schützenden Fläche weg weisen, wodurch der Vogel vertrieben wird. Die Vorspannung der Elemente ist derart gewählt, dass diese nach der Vertreibung des Vogels wieder in die erste, flache Form zurückklappen können. Die Erfindung ist optisch sehr ansprechend und wartungsfrei.
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Beschreibung
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[Technisches Gebiet]
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Die Erfindung betrifft eine Schutzeinrichtung gegen Vogelschaden an Gebäuden, Simsen, Dachfirsten und dergleichen durch Einrichtungen, die verhindern, dass sich Vögel und insbesondere Tauben auf diesen Flächen niederlassen.
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Vögel und insbesondere Tauben lassen sich auf einer Vielzahl von Standflächen im urbanen Raum nieder: auf Simsen, Fensterbänken, Dachfirsten, Regenrinnen, Pfeiler, Masten etc. Dies führt insofern zu einer Belästigung, als dass durch die Exkremente der Vögel nicht nur diese Standflächen selbst sondern auch die darunter liegenden Teile des Bauwerks, Flächen oder auch Objekte wie abgestellte Kraftfahrzeuge erheblich verschmutzen. Diese Exkremente wirken häufig aggressiv zersetzend auf Oberflächen, sodass kostspielige und aufwendige Instandsetzungen erforderlich werden. Auch der durch die Vögel erzeugte Lärm wirkt im urbanen Umfeld stark störend.
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Es ist bekannt, zur Vermeidung derartiger Belästigungen und Schäden diejenigen Flächen, auf denen das Niederlassen der Vögel verhindert werden soll, mit mechanischen Vorrichtungen zu bedecken, die Vögel davon abhalten, sich auf diesen Flächen niederzulassen.
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[Lösungen aus dem Stand der Technik]
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Im Dokument
EP 0 598 853 B1 wird zur Vogelabwehr ein dünner Sockel offenbart, auf den dünne rostfreie Metalldrähte derart befestigt sind, dass sie nadelartig auf einer Seite des Sockels hervorstehen. Der Sockel wird mit der nadelabgewandten Seite auf die zu schützende Fläche aufgeklebt und verhindert bei geeigneter Wahl von Länge und Steifigkeit der Metalldrähte so das Landen und Gehen von Vögeln auf diesen Flächen. Variationen des Sockels erlauben eine Anbringung auch auf gekrümmten und unebenen Oberflächen.
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Das Dokument
DE 100 03 353 C2 offenbart eine Abwehrvorrichtung für Vögel, bei der auf einer Kunststoffbasisschiene senkrechte und unter einem Winkel von 30° zur Senkrechten rostfreie Metallstifte zueinander beabstandet angeordnet sind, wobei die Länge der Stifte ca. 115 mm beträgt. Sollbruchstellen der Basisschiene erlauben für die erstmalige Montage eine Längen- sowie Breitenanpassung der Basis auf die räumlichen Bedingungen des jeweiligen Einsatzortes und der zu schützenden Fläche.
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Im Patent
US 7,802,405 B1 wird eine Vogelabwehreinrichtung offenbart, bei der ausgehend von einer metallenen Grundplatte eine Anzahl von Metallstiften derart flexibel befestigt sind, dass zur Verbesserung der Transport- und Installationseigenschaften der Winkel der Stifte in Bezug zur Grundplatte erst während der Installationsphase zur Anpassung an die räumlichen Bedingungen des Einsatzortes festgelegt werden. In einer besonderen Ausführungsform weisen die Stifte in ihrem von der Grundplatte abgewandten Teil einen Knick von beispielsweise 15° auf, wodurch im Vergleich zu geraden Stiften ein größerer Raum vor Vögeln geschützt werden kann.
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[Nachteile des Stands der Technik]
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Die genannten Lösungen aus dem Stand der Technik weisen eine Reihe von Nachteilen auf. Zuvorderst zu nennen ist der Nachteil, dass die genannten Lösungen mit Stiften aus Metall oder Kunststoff optisch wenig ansprechend sind. In einsehbaren Bereichen beispielsweise einer Gebäudefassade wird das Erscheinungsbild des Bauwerks deutlich nachteilig beeinflusst. Dies macht sich insbesondere bei historischen Gebäuden stark negativ bemerkbar.
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Dieser negative Grundeindruck wird bei Verschmutzen noch weiter verstärkt, wenn beispielsweise Laub und umher fliegender Unrat sich in den Stiften verfangen. Damit sind diese Einrichtungen regelmäßig zu reinigen, was einen hohen Wartungsaufwand erfordert.
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Darüber hinaus ist bekannt, dass lernfähige Vogelarten die Schutzeinrichtungen durch den gezielten Abwurf von kleinen Zweigen zielgerichtet verschmutzen bzw. verstopfen. Verfängt sich Zweigmaterial zwischen den Metallstiften, so verkürzt sich der Abstand der Spitzen zur jetzt durch die Zweige gebildeten Aufstandsfläche, wodurch die Schutzwirkung schließlich vollständig verloren geht. In Einzelfällen wurde bereits ein gezielter Nestbau auf diesen Schutzeinrichtungen beobachtet; für die Vögel ist dies besonders vorteilhaft, da Nesträuber durch intakte Schutzeinrichtungen um das Nest herum effektiv abgehalten werden.
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[Aufgabe der Erfindung]
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine effektive und zugleich optisch ansprechende Einrichtung zur Vogelabwehr bereit zu stellen. Dabei soll zugleich die Verschmutzungsneigung reduziert und das vogelseitige Verstopfen der Schutzeinrichtung unterbunden werden.
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[Beschreibung der Erfindung]
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Nadeln (auch Stifte oder engl. Spikes genannt) nur genau dann in Bezug auf die zu schützende Fläche hoch stehen müssen, wenn ein Vogel und insbesondere eine Taube sich auf dieser Fläche niederlassen will oder sich gerade niedergelassen hat. Zu allen anderen Zeiten ist das Hochstehen wie zuvor beschrieben nachteilig. Die Erfindung stellt also einen Mechanismus bereit, beim dem nadelartige Elemente von einer ersten, im wesentlichen flachen („Ruhe-”)Form beim Niederlassen eines Vogels in eine zweite, im wesentlichen von der zu schützenden Fläche hoch stehenden („Schutz-”)Form umklappen. Sobald der Vogel erfolgreich vertrieben wurde, klappt der erfindungsgemässe Mechanismus selbsttätig in die flache, erste Ausgangsform zurück.
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Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen detailliert beschrieben. Dabei zeigt 1 die erfindungsgemässe Vorrichtung in einer ersten, flachen Form, 2 die erfindungsgemässe Vorrichtung in zweiten, hoch stehenden Form.
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In 1 ist eine erfindungsgemässe Schutzeinrichtung gegen Vogelschaden 1 zur Verhinderung des Niederlassens von Vögeln und insbesondere Tauben auf einer Fläche in einer ersten, flachen („Ruhe-”)Form dargestellt. Dazu ist auf einem Trägerelement 10, welches auf der zu schützenden Fläche (nicht dargestellt) montiert wird, an einem Befestigungspunkt 2 ein flexibles Element 3 unter einem Winkel α gegenüber der Ebene des Trägerelementes 10 fixiert. Das flexible Element 3 kann aus einem Metalldraht, einem metallischen Blech, einem Kunststoff oder ähnlichen geeigneten Materialien gebildet sein. An einem Befestigungspunkt 4 ist das flexible Element 3 drehbar um den Befestigungspunkt 4 gelagert. Das Element 3 dabei derart vorgespannt, dass sich eine gewisse, in der Zeichenebene konvexe Krümmung des Elementes 3 gegenüber der Ebene des Trägerelementes 10 ausbildet. An einem Punkt 5 besitzt das Element 3 einen Knick, sodass das Element einen Winkel β bildet, und in einem Teilabschnitt 3a schließt sich der nadelförmige Teil der Schutzeinrichtung 1 an. Die gesamte Höhe dieser ersten Konfiguration wird im wesentlichen durch den Abstand des Befestigungspunktes 4 von dem Trägerelement 10 definiert und kann klein gewählt werden.
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In 2 ist eine erfindungsgemässe Schutzeinrichtung gegen Vogelschaden 1 zur Verhinderung des Niederlassens von Vögeln und insbesondere Tauben auf einer Fläche in einer zweiten, hoch über dem Trägerelement 10 aufragenden („Schutz-”)Form dargestellt. Dabei drückt die Gewichtskraft – repräsentiert durch den Pfeil 6 – eines aufsitzenden Vogels bzw. der Taube (nicht dargestellt) das flexible Element 3 in Richtung des Trägerelements 10. Am Befestigungspunkt 2 bleibt der Winkel α des flexiblen Elementes 3 gegenüber der Ebene des Trägerelementes 10 erhalten, wohingegen das Element 3 am Befestigungspunkt 4 drehbar gelagert ist. Aufgrund der Vorspannung des Elements 3 klappt dieses unter der Einwirkung der durch den Pfeil 6 dargestellten Kraft in die in 2 dargestellte Form, die gegenüber dem Trägerelement 10 im wesentlichen konkav ist. Am Knickpunkt 5 bleibt der Winkel β erhalten, sodass der nadelförmige Teil 3a der Schutzeinrichtung 1 vom Trägerelement 10 weg bzw. im montierten Zustand in Bezug auf die zu schützende Fläche in die Höhe schnellt. In dieser Form ragt die Schutzvorrichtung 1 weit über dem Trägerelement 10 auf, wobei die Höhe im wesentlichen durch den Winkel β sowie die Länge des Abschnitts 3a festgelegt wird und groß gewählt werden kann. Durch die in dieser Form hoch stehenden nadelartigen Elemente 3a wird die aufsitzende Taube wirkungsvoll verjagt und fliegt durch eigene Kraftanstrengung von der Schutzeinrichtung bzw. der zu schützenden Fläche fort. Nach dem Wegfliegen der Taube und damit nach der Wegnahme der Kraft 6 schnell das flexible Element 3 der Schutzvorrichtung 1 aufgrund seiner Vorspannung reversibel und ohne weitere Krafteinwirkung wieder in die unter 1 dargestellte Form zurück. Damit ist die Einrichtung bis zum Anlanden einer weiteren Taube wieder funktionsbereit.
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In einer bevorzugten Ausführungsform besteht das Trägerelement 10 aus einem witterungsbeständigen Kunststoff wie UV-stabilisiertem Polycarbonat mit einer Stärke von 4 mm. Vermittels eines neutralen Silikonklebers wird das Trägerelement auf der zu schützenden Fläche befestigt. Das flexible Element 3 mit dem Abschnitt 3a wird aus einem rostfreien Stahldraht aus V2A- oder V4A-Material in einer Stärke von 1,5 mm hergestellt, wobei ein Knick am Knickpunkt 5 mit einem Innenwinkel von 135° durch Abkantung hergestellt wird. Zur Aufnahme ist am Befestigungspunkt 2 ist eine Bohrung mit einem Winkel von 45° zur Ebene des Trägerelementes 10 vorgesehen, in welcher der Draht eingeklebt wird. Am Befestigungspunkt 4 wird das vorgespannte Element 3 durch einen dauerelastischen Silikonkleber fixiert.
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In einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform ist der nadelförmige Teil 3a aus mehreren fächerförmig auseinander stehenden nadelförmigen Teilen gebildet. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform besitzen die nadelförmigen Teile 3a seitlich unter einem Winkel von beispielsweise 90° zur Richtung des Teils 3a abstehende Ausfächerungen. Eine nochmals erhöhte Schutzwirkung ergibt sich dadurch, dass mehrere Schutzeinrichtungen 1 nebeneinander und versetzt zueinander auf der zu schützenden Fläche angeordnet sind, wodurch bei geeigneter räumlicher Dimensionierung und Vorspannung der flexiblen Elemente 3 ein einzelner Vogel mehrere Schutzeinrichtungen 1 auslöst und durch eine Vielzahl von nadelförmigen Elementen 3a wirkungsvoll vertrieben wird.
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Die erfindungsgemässe Schutzeinrichtung ist optisch sehr ansprechend, da keine dauerhaft hervorstehenden nadelartigen Schutzelemente sichtbar sind. Darüber hinaus können sich Unrat oder Zweige nicht in den Nadeln verfangen, sodass die Verschmutzungsneigung stark vermindert ist. Gleichzeitig wird verhindert, dass durch gezielte Verschmutzung von Vögeln eine Nestbildung innerhalb der Schutzeinrichtung möglich wird. Dadurch wird der Reinigungs- und Wartungsaufwand der Einrichtung deutlich verringert.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0598853 B1 [0005]
- DE 10003353 C2 [0006]
- US 7802405 B1 [0007]