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Die vorliegende Erfindung betrifft Abstandhalter für das Verlegen nicht verfugter und verfugter Plattenböden gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Bei der losen Verlegung von Bodenbelägen aus Naturstein, Zement- und geeigneten Keramikplatten im Splitt oder auf Drainagemörtelbett (beispielsweise gemäss Merkblatt Bodenbelagskonstruktionen mit Keramikplatten ausserhalb von Gebäuden, Lose Verlegung des SPV Schweizerischer Plattenverband, Keramikweg 3, CH-6252 Dagmarsellen (Januar 2009)) ist ein verrutschen der Platten durch Fugenkreuze von mindestens 3 mm Dicke zu verhindern. Nachteil solcher Fugenkreuze ist, dass sie sich im Laufe der Zeit in der Fuge hocharbeiten, sichtbar werden und so den optischen Eindruck beeinträchtigen. Einzige Massnahme, den ursprünglichen optischen Eindruck wiederherzustellen ist, jeden einzelnen Abstandhalter wieder in die Fuge hineinzudrücken, was bei grossen Flächen und/oder kleinen Platten mit erheblichem Aufwand verbunden ist.
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Ziel der Erfindung war es deshalb, einen fest lokalisierten dauerhaften Abstandhalter bereitzustellen, insbesondere einen solchen Abstandhalter, der vielseitig verwendbar ist.
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Diese Ziel wurde erreicht durch das Bereitstellen eines Abstandhalters, der geeignet ist für das lose Verlegen von Platten, mit einem Fugenteil, der geeignet ist in die Fuge zwischen mindestens zwei benachbarten Platten eingebracht zu werden und diese in einem Abstand zu einander zu halten, wobei der Fugenteil mindestens zwei sich senkrecht zu einer Achse erstreckende Arme umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass der Fugenteil auf einem Verankerungsteil angeordnet und mit diesem zumindest stellenweise verbunden ist, wobei der Verankerungsteil derart gestaltet ist, dass er nach Einbringen des Fugenteils in eine Fuge mindestens teilweise unter den mindestens zwei durch die Fuge beabstandeten Platten angeordnet ist und wobei die Achse senkrecht zum Verankerungsteil angeordnet ist.
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Der Fugenteil kann linear, oder verzweigt sein, mit sich üblicherweise von einem gemeinsamen Punkt bzw. einer gemeinsamen Achse aus erstreckenden 2 oder mehr, insbesondere 2 bis 4 Armen. Übliche Fugenteile haben linear oder gewinkelt (2 Arme), T-förmig (3 Arme) oder kreuzförmig (4 Arme) angeordnete Arme, insbesondere senkrecht und/oder linear zueinander angeordnete Arme. Für z. B. sechseckige Bodenplatten ist aber auch die Anordnung von 3 Armen in einem Winkelabstand von 120° möglich. Die Arme können zudem gleiche oder verschiedene Längen aufweisen.
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Der Verankerungsteil kann eine Vielzahl von Formen annehmen, vorausgesetzt, dass Teile des Verankerungsteils bei jeder möglichen Plattenbewegung unter mindestens einer, vorzugsweise mindestens zwei benachbarten durch einen Arm des Fugenteils beabstandeten Platten verankert bleiben. Der Verankerungsteil kann lediglich eine Verbreiterung der Arme sein, derart, dass der Querschnitt durch einen Arm und den entsprechenden Bereich des Verankerungsteils T-förmig ist, wobei der horizontale Balken des T, der bei Anwendung unter die Platten greift, über die Länge eines Arms konstant oder variabel sein kann. Diese Ausführungsform des Verankerungsteils wird nachfolgend als „armadaptiert” bezeichnet. Vorzugsweise ist der Verankerungsteil aber plattenförmig. Zumindest wenn der Verankerungsteil plattenförmig ist, ist dieser vorzugsweise mit Sickeröffnungen versehen, durch die Wasser nach unten in den Untergrund abfliessen kann.
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Die Form einer als Verankerungsteil dienenden Platte ist unkritisch und kann beispielsweise rund, drei- oder mehreckig, oval, sternförmig etc. sein. Stark bevorzugt, zumindest für kreuzförmige Fugenteile mit identischen rechtwinklig angeordneten Armen ist eine runde Platte.
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Um die erfindungsgemässen Abstandhalter möglichst universell einsetzbar zu machen, können diese mit Schwächungs- und/oder Trennlinien versehen sein, entlang derer sich einzelne Arme des Fugenteils und/oder einzelne Bereiche des Verankerungsteils heraustrennen lassen. Derart lässt sich z. B. aus einem Abstandhalter mit kreuzförmigem Fugenteil und rundem Verankerungsteil ein T-förmiger Fugenteil mit ganzer Verankerungsplatte, z. B. für die englische Verlegung herstellen oder – durch zusätzliches Wegbrechen der unter dem weggebrochenen Arm liegenden Hälfte des Verankerungsteils – ein Randstück. Stört die Sichtbarkeit des Fugenteils am Rand des Plattenbelags, so können durch Wegbrechen zweier gegenüberliegender Arme und belassen des Verankerungsteils lineare Abstandhalter erzeugt werden, deren Fugenteil vollständig in die Fuge eingebracht werden kann und sinnvollerweise direkt am Rand des Plattenbelags bzw. in geringem Abstand davon positioniert wird.
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Für gute Wegbrechbarkeit werden die für diese Wegbrechoption vorgesehenen Arme der Fugenteile vorzugsweise nicht mit dem Verankerungsteil verbunden und die Verbindung des gegebenenfalls abzutrennenden Arms mit den anderen Armen des Fugenteils wird dünner gestaltet, z. B. durch Verjüngung im Kontaktbereich mit den anderen Armen, bzw. auf die Achse zu, auf ca. ein Drittel bis ein Viertel der ursprünglichen Stärke, z. B. von 3 mm auf 0.8 bis 1 mm. Diese Masse können je nach Material variieren.
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Da die Schwächungslinien schlecht erkennbar sind, können die abtrennbaren Arme gekennzeichnet werden, beispielsweise durch eine in der Nachbarschaft zum Verankerungsteil angebrachte Ausformung.
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Die Dicke des Verankerungsteils kann variieren, wird aber – aus Kostengründen und aus verlegungstechnischen Gründen möglichst dünn gewählt. Bewährt haben sich z. B. Dicken im Bereich von 1 ± 0.2 mm. Für Wegbrechbarkeit mindestens eines Teils der Platte hat sich eine vollständige Trennung der Plattenhälften im Bereich des abzutrennenden Arms als vorteilhaft erwiesen. Dies ermöglicht es, die einzelnen Viertel der Platte getrennt wegzubrechen, was einen Verzicht auf eine Schwächungslinie erlaubt oder zumindest eine schwächere Ausprägung der Schwächungslinie. Eine allfällige Schwächungslinie wird vorzugsweise direkt an den verbleibenden Armen vorgesehen, aber derart, dass die Verbindung zwischen verbleibenden Armen und Verankerungsplatte nicht beeinträchtigt wird.
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Wesentlich für die genaue Ausgestaltung der Schwächungs- oder Trennungslinien ist alleine, eine ausreichende Stabilität bei der Verwendung und eine akzeptable Wegbrechbarkeit mit den dafür vorgesehenen Mitteln, insbesondere Wegbrechbarkeit mit der blossen Hand. Deshalb ist ein Verankerungsteil in Form einer Platte gegenüber einem armadaptierten Verankerungsteil bevorzugt. Während zwar beim armadaptierten Verankerungsteil der entsprechende Teil des Verankerungsteils so gestaltet werden kann, dass er direkt mit dem abzutrennenden Arm mitgeht, ist bei der Herstellung eines T-förmigen Randstücks das Abtrennen der verbleibenden Teile der Verankerungsteile kritisch, da diese weniger gut gegriffen werden können und weniger Hebelwirkung ausgeübt werden kann.
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Der erfindungsgemässe Abstandhalter kann prinzipiell aus einer Vielzahl von Materialien hergestellt werden, vorausgesetzt, dass sie den Anforderungen an die notwendige Temperaturbeständigkeit und Frostbeständigkeit und vorzugsweise auch an die UV-Beständigkeit erfüllen. Solche Materialien sind Metalle, wie Aluminium, vorzugsweise aber Kunststoffe, wie PVC, Polypropylen und Ethyl-Vinyl-Acetat. Diese Kunststoffe enthalten vorzugsweise Additive, welche die gewünschten Eigenschaften optimieren. Für gewisse Anwendungen können auch gummiartige Stoffe eingesetzt werden. Stark bevorzugt sind aus Gründen der bevorzugten Unsichtbarkeit transparente Kunststoffe, obschon auch gefärbte Abstandhalter eingesetzt werden könnten, wie z. B. graue, weisse, schwarze oder braune Abstandhalter. Für die kostengünstige Herstellung sind im Spritzgussverfahren verarbeitbare, gegebenenfalls reaktive (vernetzende) Kunststoffe stark bevorzugt.
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Die Breiten und Höhen der Arme des Fugenteils des Abstandhalters könnten je nach Anwendung optimiert werden, sie werden aber üblicherweise den anwendbaren Normen entsprechen, die beispielsweise 3 mm für die Breite und 17 mm für die Höhe vorschreiben. Da die Minimaldicke gängiger Platten 20 mm beträgt sind solche Abstandhalter bei allen Plattendicken anwendbar.
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Die Arme sind üblicherweise balkenförmig, z. B. mit einer Breite von 2 bis 10 mm, insbesondere ca. 3 mm, einer Höhe von 10 bis 50 mm, insbesondere ca. 17 mm und einer Länge von 20 bis 50 mm, wie beispielsweise 25 mm. Es ist aber auch möglich, die Arme brückenförmig zu gestalten, d. h. diese nur an wenigen, z. B. 2 Stellen mit dem Verankerungsteil zu verbinden, oder durchbrochen, d. h. in Form von mindestens zwei Pfeilern. Wesentlich für die Ausgestaltung der Arme ist lediglich, dass deren einer oder mehrere breitesten Bereiche alleine oder gemeinsam in der Lage sind zwei Platten dauerhaft im gewünschten Abstand zu halten.
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Der Vorteil der erfindungsgemässen Abstandhalter liegt in der Einfachheit der Anwendung. Je nach Anzahl der Sollbruchstellen kann ein Produkt bei einer Vielzahl von Verlegearten, wie Kreuzfugen, englisch oder wild im Verband, eingesetzt werden und dort auftretende Probleme, z. B. im Randbereich des Belags, lösen. Mit dem erfindungsgemässen Abstandhalter lässt sich innert Sekunden das gewünschte Passstück anfertigen. Der Abstandhalter bleibt immer unter dem Plattenbelag fixiert. Das Hocharbeiten über die Belagsflächen, wie es bei herkömmlichen Fugenkreuzen vorkommt, ist mit dem erfindungsgemässen Abstandhalter ausgeschlossen. Der Belag bleibt über Jahre so schön wie am ersten Tag.
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Die Vorteile des erfindungsgemässen Abstandhalters gegenüber herkömmlichen Fugenkreuzen lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- – Kantenschäden werden verhindert
- – Kein Hocharbeiten der Fugenkreuze/Abstandhalter
- – Leichte und schnelle Handhabung
- – Frostsichere Verlegung
- – Schnelle Entwässerung der Oberfläche dank offener Fugen
- – Bessere Abtrocknung der Belagsfläche
- – gegebenenfalls nur 1 Produkt für eine Vielzahl von Verlegearten und damit verbundenen Problemen, insbesondere im Randbereich.
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Die Erfindung wird in der Folge am Beispiel eines kreuzförmigen Abstandhalters näher erläutert. Diese Beschreibung bezieht sich auf die angehängten Figuren, welche Folgendes darstellen:
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1 zeigt einen erfindungsgemässen Abstandhalter mit einem entfernbaren Arm, gekennzeichnet durch die Aussparung in der Nähe des Verankerungsteils.
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2 zeigt den Abstandhalter von 1 nach Abtrennen des einen Arms. Das derart hergestellt T-Stück eignet sich für die Verlegearten englisch oder wild im Verband.
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3 zeigt den Abstandhalter der 1 und 2 nach zusätzlicher Abtrennung einer Hälfte des Verankerungsteils. Das derart hergestellte T-Stück eignet sich für Enden oder Abschlüsse.
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4 zeigt eine Draufsicht auf einen Abstandhalter gemäss 1.
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5 zeigt eine Seitenansicht eines brückenförmigen Arms und
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6 zeigt eine Seitenansicht eines durchbrochenen Arms.
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Ein erfindungsgemässer Abstandhalter 1 weist einen Fugenteil 2 und einen Verankerungsteil 4 auf. Der Fugenteil 2 besteht aus 4 Armen 3a–3d, die sich an der gleichen, senkrecht zum Verankerungsteil 4 stehenden Achse 9 treffen. Arm 3a ist über eine Schwächungslinie oder einen Schwächungsbereich 5 mit den Armen 3b und 3c verbunden (siehe 4). In der in 1 dargestellten, bevorzugten Ausführungsform ist unterhalb des Arms 3a innerhalb der Verankerungsplatte 4 eine Schwächungslinie und vorzugsweise eine Trennlinie, z. B. in Form einer Spalte 6 vorgesehen, derart dass der Arm 3a nicht mit dem Verankerungsteil 4 verbunden ist und der Verankerungsteil 4 unterhalb des Arms 3a geteilt ist, derart, dass die Bereiche zwischen Arm 3a und Arm 3b bzw. zwischen Arm 3a und Arm 3c von einander unabhängige Teilbereiche bilden, die getrennt entfernt werden können. Der abtrennbare Arm 3a kann durch beispielsweise eine Ausformung 7 gekennzeichnet werden. Zur besseren Ableitung von z. B. Regenwasser können im Verankerungsteil Perforationen 8 vorgesehen sein (siehe 1).
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In 2 ist der Abstandhalter 1 nach Abtrennen des Arms 3a, vorzugsweise mittels Hand abgetrennt, gezeigt. Diese T-förmige Anordnung eignet sich gut für die Verlegearten englisch oder wild im Verband.
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3 zeigt den gleichen Abstandhalter 1 nach Abtrennung der einen Hälfte des Verankerungsteils 4. Diese Stufe eignet sich für Enden und Abschlüsse. Allerdings kann es für Enden und Abschlüsse – je nach Terrain und geplantem Abschluss bevorzugt sein, einen linearen Fugenteil zu haben. Dies kann erfindungsgemäss – neben direkter Herstellung – auch dadurch erreicht werden, dass bei der Ausführungsform analog 1 auch Arm 3d entfernbar ist, beispielsweise indem Arm 3d mit dem Verankerungsteil 4 nicht und mit den Armen 3b und 3c über eine Schwächungslinie verbunden ist. Dies ermöglicht durch Wegbrechen der Arme 3a und 3d eine lineare Ausführungsform bestehend aus den Armen 3b und 3c sowie dem ganzen Verankerungsteil 4.
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Alternativ kann auch direkt ein T-förmiger Abstandhalter 1 hergestellt werden. Je nach angestrebten Möglichkeiten könnte dieser der Ausführungsform gemäss 2 entsprechen, d. h. mit zweiteilig abtrennbarem Verankerungsteil 4 und zusätzlich mit einem entfernbaren Arm 3d, der mit dem Verankerungsteil 4 nicht und mit den Armen 3b und 3c über eine Schwächungslinie (nicht gezeigt) verbunden ist.
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Analog können weitere Ausführungsformen vorgesehen werden, beispielsweise auch solche mit zwei in einem Abstand zu einander angeordneten Achsen für beispielsweise eine Z-förmige Ausführungsart.
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Die Gestaltung der Arme ist weitgehend frei. So können alle Arme oder Teile der Arme, z. B. die wegbrechbaren Arme, nur als Brücken (5) oder durchbrochen, d. h. als einzelne Pfeiler oder Säulen (6) gestaltet sein.
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Die Herstellung des erfindungsgemässen Abstandhalters kann mittels Spritzgussverfahrens erfolgen. Dabei wird ein flüssiges Polymer oder eine flüssige Polymermischung in eine Spritzgussform eingespritzt, die das Negativ des Abstandhalters ist, worauf das Polymer oder die Polymermischung ausgehärtet und der Abstandhalter (1) anschliessend aus der Spritzgussform entfernt wird.
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Es wäre auch möglich, z. B. die Schwächungslinie 5 und/oder die Perforationen 8 und/oder die Spalte 6 und/oder die Markierung, z. B. die Ausformung 7, durch nachträgliche mechanische Bearbeitung herzustellen, vollständige Fertigung im Spritzguss ist aber bevorzugt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- SPV Schweizerischer Plattenverband, Keramikweg 3, CH-6252 Dagmarsellen (Januar 2009) [0002]