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Die Erfindung betrifft ein Trockenmauer-Bausystem für ein Sichtmauerwerk, mit Mauersteinen, die jeweils mindestens einen von einem Betonkörper eingefassten Naturstein mit einem herausragenden Sichtbereich aufweisen.
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Die Verwendung von Natursteinen für ein Sichtmauerwerk in Trockenbauweise ist seit langem in der Landschaftsgestaltung bekannt. Da in der Natur vorkommende Steine üblicherweise keine definierte Größe und keine ebene quaderförmige Kontur aufweisen, lassen sich solche Natursteine in der Regel nicht unbearbeitet durch Neben- und/oder Übereinanderlegen zu einer lückenlosen vollständigen Wand zusammenfügen. Das Sammeln geeigneter Natursteine und das Zurechtschlagen entsprechend den Formerfordernissen ist zeitaufwendig, kostenintensiv und zudem nur durch entsprechend qualifizierte Personen möglich.
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Zur Abhilfe dieses Problems sind aus dem Stand der Technik Verbundbausteine bekannt, bei denen Natursteine derart von Beton eingefasst bzw. in Beton eingebettet sind, dass die Sichtfläche bündig mit dem Beton angeordnet ist oder mehrere Zentimeter über den Beton vorsteht. Dabei haben die Verbundbausteine im Bereich des Betons in der Regel gleiche quaderförmige Konturen mit vorgesehenen ebenen Stoßflächen, die zu relativ großen Sichtflächen des Betons führen. Zur Vermeidung von großen Betonsichtflächen offenbart die Offenlegungsschrift
DE 41 07 204 A1 einen Mauerstein, bei dem ein Betonkörper des Mauersteins Stoßflächen besitzt, deren Kantenverlauf der Kontur der Sichtfläche des Natursteins angepasst ist. Bei solchen Verbundsteinen sind die Stoßflächen jedoch nur bedingt lagerstabil ausgeführt. Diese Steine lassen sich auch nicht zu einer lückenlosen Wand zusammensetzen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, gattungsgemäße Mauersteine gleicher und/oder unterschiedlicher Größe vorzuschlagen, die sich miteinander zu einer lückenlosen Wand mit sichtbaren Mauerfugen zwischen den Natursteinen und unsichtbaren Frontflächen des Betonkörpers kombinieren lassen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Trockenmauer-Bausystem für ein Sichtmauerwerk mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind den rückbezogenen Ansprüchen zu entnehmen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Trockenmauer-Bausystem für ein Sichtmauerwerk, bei dem Mauersteine verwendet werden, die jeweils mindestens einen von einem Betonkörper eingefassten Naturstein mit einem herausragenden Sichtbereich aufweisen, sind die einzelnen Mauersteine mit ihren zugehörigen Betonkörpern als System-Mauersteine gleicher oder unterschiedlicher Größe ausgebildet. Bei der Verwendung nur eines Natursteins für einen Mauerstein ist dieser vorzugsweise möglichst zentrisch angeordnet. Alternativ sind auch zwei oder mehr Natursteine bei einem Mauerstein möglich, die mit oder ohne dazwischenliegenden Fugen von dem Betonkörper eingefasst sind. Dabei sind insbesondere die Betonkörper der Mauersteine derart gestaltet, dass sie nebeneinander und/oder übereinander angeordnet eine vollständig lückenlose feststehende Wand bilden. Die derart zusammengefügten System-Mauersteine weisen zwischen den aus dem Beton hervorstehenden Sichtbereichen der Natursteine sichtbare unregelmäßige Mauerfugen auf, wobei die den Grund der Fugen bildenden unregelmäßigen Stirnflächen der Betonkörper verdeckbar sind. Die Betonkörper der System-Mauersteine weisen eine Größe auf, die allein aufgrund des Gewichtes der einzelnen Mauersteine und der lückenlos stoßbaren Anordnung ohne weitere Hilfsmittel zu einer äußerst standfesten System-Wand führen.
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Vorzugsweise ist bei den System-Mauersteinen eine dem Sichtbereich des Natursteins zugeordnete Stirnfläche des Betonkörpers gegenüber dem Sichtbereich des Natursteins deutlich zurückversetzt. Die Form der damit erzeugbaren Mauerfugen ist von der Außenkontur des Sichtbereiches der Natursteine abhängig, wobei deren Tiefe deutlich mehr als 5 cm, typischerweise 10 bis 15 cm oder mehr beträgt. Damit ist der Fugengrund bereits im nicht verdeckten Zustand bereits unauffällig. Die Stoßfugen von aneinander angrenzenden Betonkörpern sind ohnehin aus der Ferne nicht sichtbar. Durch Auffüllen der Mauerfugen mit Erde oder entsprechend kleinen Natursteinen lassen sich die Stirnflächen der Betonkörper sowie die Stoßfugen vollständig verdecken. Auf diese Weise ergibt sich ein ästhetisch ansprechendes Gesamterscheinungsbild der von den System-Bausteinen gebildeten Trockenmauer.
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Die Geometrie der Stand-, Stütz- und seitlichen Stoßflächen der Betonkörper kann an sich beliebig gewählt werden, solange sich die System-Mauersteine lückenlos und lagestabil zu einer feststehenden Wand zusammensetzen lassen. Bevorzugt sind jedoch die Betonkörper mit einer regelmäßigen geometrischen Form ausgebildet. Dies ermöglicht die System-Mauersteine mit ihren Stoßflächen in verschiedener Weise zueinander anzuordnen. Sie können beispielsweise in Abhängigkeit von ihrer Form stehend oder liegend verwendet werden. Es braucht somit also nicht zwischen Stand-, Stütz- oder Stoßflächen der Betonkörper unterschieden werden. Als besonders vorteilhaft hat sich ein quaderförmiger Betonkörper mit gleich- oder verschiedenlangen Kanten erwiesen, der zudem besonders einfach herstellbar ist. Dies gilt insbesondere für die parallel zu dem Sichtbereich des Natursteins bzw. zu der Stirnfläche des Betonkörpers verlaufenden Querkanten. Die sich orthogonal dazu erstreckenden Längskanten sind bei System-Mauersteinen unterschiedlicher Größe für eine gute Standfestigkeit vorzugsweise in etwa gleich ausgebildet.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Abmessungen der Betonkörper normiert, wobei die Größe unterschiedlich großer System-Mauersteine in der Breite und/oder Höhe derart abgestuft ist, dass sie ein vorbestimmtes Raster vollständig ausfüllen. In der Länge, die Stärke einer System-Wand bestimmt, sind vorzugsweise bei einer System-Wand alle Systembausteine gleich. Dabei richtet sich die Länge der kleineren System-Mauersteine nach der Länge des größten System-Mauersteins. Das Raster ist an sich beliebig festlegbar. Vorzugsweise wird das Raster als ganzes Vielfaches der Größe des kleinsten Betonkörpers gewählt. Dabei entspricht zumindest die Querkantenlänge der Stoßflächen der verschieden großen System-Mauersteinen einem ganzzahligen Vielfachen der Querkantenlänge des kleinsten System-Mauersteins.
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Die Erfindung erlaubt damit eine System-Wand aufzubauen, die eine Vielzahl von Gestaltungsvarianten ermöglicht. Gleichzeitig ist der Aufbau in kurzer Zeit mittels entsprechenden Arbeitsmaschinen durchführbar, so dass die Kosten für eine solche Trockenbauwand erheblich niedriger als bei einer herkömmlichen derartigen Wänden sind.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung des Ausführungsbeispiels der Erfindung in Verbindung mit den Ansprüchen und der beigelegten Zeichnung. Die einzelnen Merkmale der Erfindung können für sich allein oder zu mehreren bei unterschiedlichen Ausführungsformen der Erfindung verwirklicht sein. Es zeigen:
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1 einen System-Mauerstein des erfindungsgemäßen Trockenmauer-Bausystems in Seitenansicht (1a) und in Frontansicht (1b) in schematischer Darstellung; und
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2 eine in Trockenbauweise aus unterschiedlich großen System-Mauersteinen ähnlich der 1 zusammengesetzte System-Wand.
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Der in der 1 dargestellte Mauerstein 1 des erfindungsgemäßen Trockenmauer-Bausystems, der im weiteren als System-Mauerstein bezeichnet wird, weist einen Naturstein 2 auf, der von einem Betonkörper 3 eingefasst ist. Alternativ können auch mehrere Natursteine 2 mit oder ohne dazwischen liegenden Fugen von dem Betonkörper 3 eingefasst sein. Der Naturstein 2 ist derart in den Betonkörper 3 eingebettet, dass ein Sichtbereich 4 des Natursteins 2 aus dem Betonkörper 3 herausragt. Der Sichtbereich 4 kann, falls erforderlich, behauen sein. Der eingebettete Teil des Natursteins 2 ist in jedem Fall unbearbeitet. Der Betonkörper 3 weist eine regelmäßige geometrische Form mit einer Anzahl von Seitenflächen 5 auf, die als Stoßflächen eben ausgebildet sind. In der 1 ist der System-Mauerstein 1 quaderförmig und beispielhaft in der Breite und der Höhe mit ungleich langen Querkanten 6, 6' ausgebildet. Derartige System-Mauersteine 1 lassen sich problemlos zu einer lückenlosen feststehenden Wand zusammensetzen. Die Längskante 7 ist länger als die Querkanten 6, 6' die parallel zu dem Sichtbereich 4 verlaufen. System-Mauersteine 1, die größer oder kleiner ausgeführt sind und demnach andere Querkantenlängen 6, 6' aufweisen, lassen sich beliebig mit diesem und untereinander kombinieren.
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Für eine ästhetische Gestaltung einer Trockenmauer umfasst das Trockenmauer-Bausystem eine Anzahl von unterschiedlich großen System-Mauersteinen 1. Diese unterscheiden sich in der Größe des Natursteins 2 und des Betonkörpers 3. Damit sich die System-Bausteine 1 unterschiedlicher Größe zu einer vollständigen lückenlosen Wand ergänzen, sind die Abmessungen der System-Bausteine 1 normiert. Ihre Breite und Höhe ist derart abgestuft, dass ein oder mehrere gegeneinander und/oder übereinander angeordnete System-Bausteine 1 ein vorgegebenes Raster vollständig ausfüllen. Mit anderen Wörtern, größere System-Mauersteine 1 weisen in der Höhe und in der Breite Querkantenlängen 6, 6' auf, die ein ganzzahliges Vielfaches der entsprechenden Querkantelängen 6, 6' des kleinsten System-Mauersteins 1 betragen.
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Die 2 zeigt eine System-Wand 8, die aus einer Anzahl von System-Mauersteinen 1 unterschiedlicher Größe hergestellt ist. Die Betonkörper 3 der verwendeten System-Mauersteine 1 stoßen lückenlos aneinander. Die dargestellte System-Wand 8 weist an der Frontseite 9 in der Breite und in der Höhe unterschiedliche große System-Mauersteine 1 auf, die im Querschnitt des Betonkörpers 3 teils rechteckig und teils quadratisch ausgebildet sind. Bei den Betonkörper 3 beträgt die Länge der sich parallel zur Frontseite 9 erstreckenden Querkanten 6, 6' jeweils ein Vielfaches von 25 cm. Der kleinste System-Mauerstein 1 mit quadratischer Stirnfläche 10 des Betonkörpers 3 weist Querkantenlängen 6, 6' von 25 × 25 cm, der nächstgrößere von 50 × 50 und er nächste von 75 × 75 cm auf. Der System-Mauerstein 1 mit rechteckiger Stirnfläche 10 weist Querkantenlängen 6, 6' von 25 × 50 cm auf und ist stehend und liegend verwendet. Von der Vorderseite 11 bis zu ihrer Hinterseite 12 sind die System-Mauersteine 1 gleichlang ausgebildet, um eine hohe Standfestigkeit zu erreichen. Die Länge der Längskanten 7 beträgt typischerweise immer 100 cm An der Frontseite 9 der System-Wand 8 sind Mauerfugen 13 zwischen den Sichtbereichen 4 der Natursteine 2 ausgebildet. Diese ergeben sich dadurch, dass die Sichtbereiche 4 der Natursteine 2 generell eine von der Stirnfläche 10 der Betonkörper 3 abweichenden Form aufweisen. Obwohl die Natursteine 2 grob in der Größe im Hinblick auf die normierten Maße der Betonkörper 3 ausgewählt sind, reichen die Natursteine 2 seitlich nicht bis zu den Querkanten 6, 6', der Betonkörper 3, wie den 1a, 1b zu entnehmen ist.
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Die Mauerfugen 13 der System-Wand 8 sind abhängig von der Größe der Sichtbereiche 4 der System-Mauersteine 1 mehr oder weniger breit und sichtbar. Sie weisen eine Tiefe auf, die die Stirnfläche 10 der Betonkörper 3 unauffällig macht. Dazu ist die Stirnfläche 10, wie die 1a zeigt, deutlich gegenüber der Vorderseite 12 der System-Mauersteine 1 bzw. deren Sichtbereich 4 zurückgesetzt. Die Tiefe beträgt typischerweise 15 bis 20 cm oder mehr. Damit lassen sich die Mauerfugen 13 mit Erde oder kleineren Natursteinen ausfüllen (in der Zeichnung nicht dargestellt), so dass die Stirnflächen 10 und die Stoßfugen 14 der Betonkörper 3 weitgehend oder gänzlich verdeckt sind. Es besteht kein sichtbarer Unterschied zu herkömmlich gesetzten Trockenmauern. Die Herstellung der System-Mauersteine 1 erfolgt durch die Einlage der Natursteine in entsprechend der Größe ausgebildete Gießformen. Dadurch können die Mauerfugen 13 äußerst unterschiedlich sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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