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Die Neuerung bezieht sich auf einen Motorradhelm aus einer mit einem klappbaren Visier versehenen harten Außenschale, einer weichen Innenschale im Innenraum und einer Einrichtung zur Belüftung des Innenraumes.
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Ein Motorradhelm dieser Bauart ist aus
DE 198 24 605 A1 und
DE 198 46 330 A1 vorbekannt. Derartige Motorradhelme sind zum Schutz des Motorradfahrers mit der harten Außenschale sowie der weichen Innenschale bzw. Innenpolsterung versehen. Bei geschlossenem Visier ist eine Belüftung des Innenraumes erforderlich, um das Beschlagen des Visiers einerseits und einen Hitzestau im Innenraum andererseits zu vermeiden. Zu diesem Zweck sind als Einrichtung zur Belüftung des Innenraumes Belüftungseinsätze sowohl unterhalb als auch oberhalb des Visiers und teilweise auch auf der Hinterseite des Helmes im rückwärtigen Helmteil vorgesehen, durch welche beim Fahren Fahrtwind in den Innenraum des Helmes geleitet wird, um die gewünschte Kühlung sowie die Vermeidung des Beschlagens des Visiers zu bewirken. Die Kühlung wirkt jedoch rein passiv, d. h. nur durch den Fahrtwind bei einer ausreichenden Geschwindigkeit des Motorrades. Zusätzlich kann an den mit einem Lufteinlassgitter versehenen Belüftungseinsätzen auf der Innenseite ein austauschbares Partikelfilter befestigt sein, um eine Verbesserung der Atemluft im Helm bei geschlossenem Visier und die Vermeidung eines Staubniederschlages zu bewirken.
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Weitere Motorradhelme dieser Art sind aus
DE 10 2007 045 003 A1 und
DE 699 09 976 T2 bekannt, die ebenfalls auf dem Prinzip des Einfangens von Luft von der Außenseite des Helmes durch Öffnungen verschiedener Gestalt und Größe beruhen, jedoch einen lästigen Zustand einer lokalisierten Kühlung, insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten des Motorrades, sowie eine unzureichenden Ventilation bei niedrigen Geschwindigkeiten und insbesondere im Stillstand des Motorrades bewirken.
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Der Neuerung liegt von daher die Aufgabe zugrunde, die Einrichtung zur Belüftung des Innenraumes des Motorradhelmes zu verbessern.
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Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Neuerung vor, dass die Einrichtung zur Belüftung des Innenraumes ein innerhalb der harten Außenschale angeordnetes, elektrisch betriebenes Kühlaggregat, zu diesem geführte elektrische Kabel und von diesem wegführende Kühlleitungen umfasst, die durch die weiche Innenschale hindurch in Kühlluftauslässen münden. Im Gegensatz zur rein passiven Kühlung des Innenraumes durch den Fahrtwind bei Bewegung des Motorrades mit größerer Geschwindigkeit sieht die Neuerung eine Einrichtung zur Belüftung des Innenraumes durch geschwindigkeitsunabhängige, aktive Kühlung des Innenraumes vor, die sogar im Stillstand des Motorrades wirksam ist. Hierzu dient das innerhalb der harten Außenschale angeordnete, elektrisch betriebene Kühlaggregat, das über die elektrischen Kabel die notwendige elektrische Betriebsenergie erhält und über die vom Kühlaggregat wegführenden Kühlleitungen durch die weiche Innenschale und durch die Kühlluftauslässe hindurch die notwendige Kühlluft in jedem Betriebszustand des Motorrades dem Kopf des Motorradfahrers zuführt, der dadurch insbesondere auch im Stillstand des Motorrades einen kühlen Kopf behält. Die Neuerung bewirkt somit eine wesentliche Verbesserung der Belüftung des Innenraumes des Motorradhelmes.
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Neuerungsgemäß ist das elektrisch betriebene Kühlaggregat im rückwärtigen, strömungsgünstig ausgebildeten Helmteil gegenüber dem im vorderen Helmteil angeordneten Visier angeordnet. Das Kühlaggregat ist eine Kältemaschine, die der Kälteerzeugung dient. An dieser ist immer eine Stelle zu finden, die kälter als die Umgebungstemperatur ist. Wird ein zu kühlendes Objekt mit dieser kalten Stelle in Kontakt gebracht bzw. die kalte Stelle an eine weitere Stelle übertragen, so wird dieses Objekt gekühlt. Bekannt sind Absorptions-, Adsorptions-, Diffusions- und Kompressionskälteaggregate. Zur Kühlung kann auch ein Peltier-Element verwendet werden, das wie in Auto-Kühlboxen elektrisch betrieben wird und ohne ein Kältemittel auskommt.
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In besonders bevorzugter Ausbildung der Neuerung ist die Außenfläche der harten Außenschale mit flächigen, flexiblen Solarzellen, insbesondere einer Dünnschicht-Photovoltaik, versehen und die elektrischen Kabel sind zwischen den Solarzellen bzw. der Dünnschicht-Photovoltaik und dem elektrischen Kühlaggregat angeschlossen. Eine organische Solarzelle besteht aus Werkstoffen der organischen Chemie, d. h. Kohlenwasserstoff-Verbindungen (Kunststoffen). Der Wirkungsgrad, mit dem Sonnenenergie in elektrische Energie umgewandelt wird, liegt mit bisher nur etwa 10% noch unter dem von Solarzellen aus anorganischem Halbleitermaterial. Organische Solarzellen bzw. Plastiksolarzellen sind jedoch aufgrund der Möglichkeiten hinsichtlich günstiger und vielseitiger Herstellungsverfahren günstiger als Solarzellen aus anorganischem Halbleitermaterial. Eine Solarzelle bzw. die Dünnschicht-Photovoltaik arbeitet nicht nur bei unmittelbarer Sonneneinstrahlung, sondern in bekannter Weise auch bei bewölktem Himmel aufgrund der Lichtstrahlung durch die Wolken hindurch.
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In weiterer Ausbildung der Neuerung sind innerhalb der harten Außenschale Batterien oder wieder aufladbare Akkumulatoren angeordnet und die elektrischen Kabel sind zwischen den Batterien oder Akkumulatoren und dem elektrischen Kühlaggregat angeschlossen. Die Batterien oder wieder aufladbaren Akkumulatoren können sowohl unabhängig von den Solarzellen bw. einer Dünnschicht-Photovoltaik auf der Außenfläche der harten Schale des Motorradhelmes als auch zusätzlich zu den Solarzellen bzw. der Dünnschicht-Photovoltaik dann eingesetzt werden, wenn die auf die Solarzellen bzw. die Dünnschicht-Photovoltaik einwirkende Sonnen- bzw. Lichtstrahlung in der elektrischen Leistung nicht ausreichend ist, um das Kühlaggregat zu betreiben.
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In noch weiterer Ausbildung der Neuerung sind die Batterien oder wieder aufladbare Akkumulatoren außerhalb der harten Außenschale ortsfest am Träger des Motorradhelms oder am Motorrad angeordnet und die elektrischen Kabel sind zwischen den ortsfesten Batterien oder Akkumulatoren und dem elektrischen Kühlaggregat angeschlossen. Dies vermindert das Gewicht des Motorradhelmes und kann ähnlich wie ein Motorradhelm-Kommunikationssystem für Fahrer und Sozius eines Motorrades ausgeführt werden.
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In besonders bevorzugter Ausbildung der Neuerung sind die in den Innenraum mündenden Kühlluftauslässe über die gesamte Fläche der weichen Innenschale verteilt angeordnet, um die gesamte Oberfläche des vom Helm eingeschlossenen Teils des Kopfes des Motorradfahrers zu kühlen.
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Schließlich sind das Kühlaggregat als ein Miniatur-Kühlaggregat vom Typ ... und die Solarzellen bzw. Dünnschicht-Photovoltaik als ... ausgebildet.
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Der neuerungsgemäße Motorradhelm ist anhand der anliegenden Zeichnungen in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
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1 eine perspektivische Ansicht des Motorradhelmes mit geschlossenem Visier und
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2 einen Längsschnitt durch den Motorradhelm nach 1.
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Der Motorradhelm 1 besteht aus einer mit einem klappbaren Visier 2 versehenen harten Außenschale 3, einer in ihrer Form an diese angepassten, aus einer Innenpolsterung gebildeten weichen Innenschale 4 im Innenraum 5 und einer Einrichtung 5 zur Belüftung des Innenraumes 5. Die Außen- und Innenschalen 3, 4 sind an die Kopfform des Motorradfahrers angepasst, wobei die Unterkante 8 des Motorradhelmes 1 leicht vom vorderen Helmteil 6 zum hinteren Helmteil 7 angeschrägt ist, um dem Kopf des Motorradfahrers bei aufgesetztem Motorradhelm 1 ausreichende Bewegungsfreiheit über den Schultern zu gewährleisten. Das hintere bzw. rückwärtige Helmteil 7 ist strömungsgünstig mit einer den Motorradhelm 1 verlängernden Ansatz 18 versehen. Das klappbare Visier 2 ist in Scharnieren 9 beidseits des Motorradhelmes 1 gelagert. Unterhalb des Visiers 2 sind im vorderen Helmteil 6 Luftschlitze 10 zum Eintritt von Frischluft vorgesehen. Die weiche Innenschale 4 füllt als weiche Innenpolsterung den gesamten inneren Umfang der harten Außenschale 3 aus und umschließt den Innenraum 11 des Motorradhelmes 1.
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Die Einrichtung 5 zur Belüftung des Innenraumes 11 umfasst ein innerhalb der harten Außenschale 3 im Ansatz 18 im hinteren Helmteil 7 angeordnetes, elektrisch betriebenes Kühlaggregat 12, zu diesem geführte elektrische Kabel 13 und von diesem wegführende Kühlleitungen 14, die durch die weiche Innenschale 4 in Kühlluftauslässen 15 münden. Das elektrisch betriebene Kühlaggregat 12 ist im rückwärtigen Helmteil 7 gegenüber dem am vorderen Helmteil 6 angeordneten Visier 2 gelagert.
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Zur Erzeugung von elektrischer Energie ist die Außenfläche der harten Außenschale 23 mit flächigen, flexiblen Solarzellen 16, insbesondere einer Dünnschicht-Photovoltaik, versehen. Die elektrischen Kabel 13 sind zwischen den Solarzellen 16 und dem elektrischen Kühlaggregat 12 angeschlossen.
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Alternativ können im Motorradhelm 1 innerhalb der harten Außenschale 3 auch nicht dargestellte Batterien oder wieder aufladbare Akkumulatoren angeordnet sein, wobei die elektrischen Kabel 13 zwischen den Batterien oder Akkumulatoren und dem elektrischen Kühlaggregat 12 angeschlossen sind. Auch können die Batterien oder wieder aufladbaren Akkumulatoren in nicht dargestellter Weise außerhalb der harten Außenschale 3 ortsfest am Träger des Motorradhelms 1 oder am Motorrad angeordnet sein, wobei die elektrischen Kabel 13 zwischen den ortsfesten Batterien oder Akkumulatoren und dem elektrischen Kühlaggregat 12 angeschlossen sind.
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Die in den Innenraum 11 mündenden Kühlluftauslässe 15 sind über Schläuche 17 mit dem Kühlaggregat 12 verbunnen und über die gesamte Fläche der weichen Innenschale 4 verteilt angeordnet. Eine nicht dargestellte elektrische Schalteinheit dient zum Ein- und Ausschalten der Einrichtung 5 zur Belüftung des Innenraumes 11 des Motorradhelmes 1.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Motorradhelm
- 2
- Visier
- 3
- Außenschale
- 4
- Innenschale
- 5
- Einrichtung zur Belüftung
- 6
- Vorderer Helmteil
- 7
- Hinterer Helmteil
- 8
- Unterkante
- 9
- Scharnier
- 10
- Luftschlitz
- 11
- Innenraum
- 12
- Kühlaggregat
- 13
- Kabel
- 14
- Kühlleitung
- 15
- Kühlluftauslass
- 16
- Solarzelle
- 17
- Schlauch
- 18
- Ansatz
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19824605 A1 [0002]
- DE 19846330 A1 [0002]
- DE 102007045003 A1 [0003]
- DE 69909976 T2 [0003]