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Die vorliegende Erfindung betrifft Schuheinlegesohlen, wie sie industriell massengefertigt für verschiedene Schuhtypen und Schuhgrößen verfügbar sind. Schuheinlegesohlen sind separate Innensohlen, die aus hygienischen Gründen, aus Gründen des Tragekomforts oder aus orthopädischen Gründen in die Schuhe eingelegt werden können. Schuheinlegesohlen werden üblicherweise bei einigen Schuhtypen zusammen mit dem Schuh ausgeliefert, teilweise sind sie auch im Fachhandel als Zubehör für den Austausch verschlissener Schuheinlegesohlen erhältlich, oder sie werden für hygienische oder medizinische Zwecke zusätzlich zu bereits existierenden Innensohlen in Schuhe eingelegt.
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Beispielsweise die
DE 298 08 303 U1 offenbart eine Schuheinlegesohle aus mehreren, miteinander verbundenen Lagen, wobei die Lagen großflächig, d. h. über die gesamte Fläche der Schuheinlegesohle vorhanden sind, aus einem Verbund von unterschiedlichen Materialien bestehen und optional die Schuheinlegesohle an ihrem Rand umfänglich mittels elastischem Material verstärkt ist.
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Nun kommt es vor, dass zum einen bei den meisten Menschen die beiden Füße anatomisch nicht zu 100% identisch sind und zum anderen der linke bzw. rechte Schuh spiegelverkehrt, aber nicht vollständig gleichartig ausgebildet sind. Damit treten beim Anpassen von linkem und rechtem Fuß an den linken bzw. rechten Schuh sehr oft Unterschiede auf, die beispielsweise durch das Einlegen von Schuheinlegesohlen kompensiert werden können. Es hat sich auch herausgestellt, dass die Mehrzahl der Unterschiede von linkem und rechtem Fuß im Vorderfußbereich seine Ausprägung findet, also im Bereich des Spanns, der Zehen, des Fußballens, des Rists usw.
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Mit den bisher bekannten Einlegesohlen lassen sich derartige Unterschiede im Vorderfußbereich jedoch nicht optimal ausgleichen, denn eine Einlegesohle über die gesamte Länge des Fußes beeinflusst das Gesamtsystem Fuß-Sohle-Schuh oft zu stark. Nur kleine Unterschiede im Bereich des Vorderfußes können somit durch die bekannten Schuheinlegesohlen nicht in ausreichendem Maße reguliert bzw. kompensiert werden.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Schuheinlegesohle bereitzustellen, die es ermöglicht, unterschiedliche anatomische Eigenschaften des Fußes im Vorderfußbereich ausgleichen und regulieren zu können, wobei die echte Schuhlänge von der Regulierung unberührt bleibt.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Erfindungsgemäß ist eine Schuheinlegesohle mit einem Hauptfußbett, das eine dem Fuß zugewandte Oberseite und eine Unterseite aufweist, und zeichnet sich durch ein zweites Fußbettteil aus, das im Bereich des Vorderfußes an der Unterseite des Hauptfußbetts mittels Befestigungsmitteln lösbar befestigt ist. Damit kann bei einem Bedarf an Mehrvolumen im Vorderfußbereich des Trägers das zweite Fußbettteil flexibel hinzugefügt, in seiner Lage verändert oder auch abgenommen werden. Der Schuh kann damit durch entsprechendes Einsetzen/Wegnehmen und Positionieren des zweiten Fußbettteils im wichtigen Vorderfußbereich an die Anatomie des Fußes angepasst werden, und dies mit einer relativ einfachen und flexiblen, jedoch auch dauerhaften und stabilen Konstruktion.
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Bevorzugt ist das zweite Fußbettteil im Wesentlichen der Form des Vorderfußbereichs des Hauptfußbetts nachgebildet. Damit ist der gesamte Vorderfußbereich durch die Positionierung des zweiten Fußbettteils anpassbar. Alternativ ist es möglich, dass das zweite Fußbettteil nur bereichsweise den Vorderfußbereich ausfüllt, wodurch beispielsweise eine individuelle Anpassung von Problembereichen des Vorderfußbereichs durch das zweite Fußbettteil ermöglicht wird.
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Mit Vorteil sind die Befestigungsmittel entweder auf der Unterseite des Hauptfußbetts oder auf der Oberseite des zweiten Fußbettteils angeordnet. Je nach Art des Befestigungsmittels, zum Beispiel ein spezieller, mehrfach verwendbarer Klebstoff, doppelseitiges Klebeband, das problemlos mehrfach verwendet werden kann, Schlitze bzw. Ausnehmungen, in die entsprechende Laschen eingreifen können, und dergleichen, ist das Anbringen auf der Unterseite des Hauptfußbetts oder auf der Oberseite des zweiten Fußbettteils vorzuziehen.
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Bevorzugt sind die Befestigungsmittel sowohl auf der Unterseite des Hauptfußbetts als auch auf der Oberseite des zweiten Fußbettteils angeordnet. Geeignete Befestigungsmittel in diesem Sinne sind Klettverschlüsse, Rastverbindungen, wie sie im Textilbereich verwendet werden, Knöpfe, oder auch Verbindungen mit zwei Klebefolien, die wieder verwendbar sind und dergleichen.
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Insbesondere vorteilhaft ist es, wenn die Befestigungsmittel als Klettverschluss mit einem ersten Klettband mit Schlaufen und einem zweiten Klettband mit Widerhaken ausgebildet sind, wobei das Klettband mit Schlaufen den Vorderfußbereich des Hauptfußbetts abdeckt und das Klettband mit Widerhaken zumindest abschnittsweise am Rand des zweiten Fußbettteils angeordnet ist. Damit lässt sich das zweite Fußbettteil im gesamten Fußbereich flexibel anordnen, problemlos lösen oder auch komplett weglassen. Ein Klettverschluss stellt eine einfache, preisgünstige und auch langlebige Verbindungsmöglichkeit dar, deren Verarbeitung zu den Standardverfahren in der Schuhindustrie gehört. Das Klettband mit Schlaufen kann dabei auf die Unterseite des Hauptfußbetts aufgeklebt und/oder am Umfang des Vorderfußbereichs mit dem Hauptfußbett vernäht sein. Um Material zu sparen, kann das Klettband mit Widerhaken eine vorbestimmte Breite aufweisen und den Rand des zweiten Fußbettteils vollständig umfassen. Mit dieser Anordnung ist eine dauerhafte Fixierung des zweiten Fußbettteils am Hauptfußbett in der Standardposition (gesamter Vorderfußbereich abgedeckt) möglich, und auch kleine Verschiebungen und Anpassungen des zweiten Fußbettteils als auf der Klettfläche verändern den Grad der Befestigung nicht.
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Mit weiterem Vorteil weist die Unterseite des zweiten Fußbettteils ein Profil auf. Durch die Profilierung ist dafür gesorgt, dass das zweite Fußbettteil im Inneren des Schuhs nicht verrutscht und darüber hinaus bietet das Profil die Möglichkeit, dass Fußschweiß durch die Profilkanäle abtransportiert werden kann, wodurch eine bessere Durchlüftung gewährleistet ist. Zudem wird durch das Profil auch eine zusätzliche Dämpfung erreicht.
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Bevorzugt werden folgende Materialien für das Hauptfußbett und/oder das zweite Fußbettteil verwendet: Gummi, Textilgewebe, Papier, Leder, Kork, Holz, EVA (Ethylvinylacetat), PE (Polyethylen), PVC (Polyvinylchlorid) oder Mikrofasern aus natürlichen oder synthetischen Stoffen. Auch Kombinationen aus den oben genannten Materialien sind für beide Bestandteile möglich. Hierbei ist anzumerken, dass der Fachmann in unterschiedlichen Fußbereichen der Schuheinlegesohle auch unterschiedliche Materialien verwenden sowie diese in mehreren Lagen anordnen kann.
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Vorteilhafterweise sind Hauptfußbett und zweites Fußbettteil aus demselben Material ausgebildet. Sie können auch mehrschichtig aufgebaut sein, um unterschiedlichen Anforderungen an Orthopädie, Hygiene oder Gewicht des Trägers Rechnung zu tragen.
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Bevorzugt weist das Hauptfußbett eine der Fußanatomie nachempfundene Form auf. Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Hauptfußbett eine Fersenauswölbung und/oder eine Innengelenkstütze aufweist. Diese Elemente sorgen für ein besonders angenehmes Gehgefühl und unterstützen den Fuß.
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Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf das in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiel näher beschrieben. Es zeigen
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1 eine Draufsicht auf die Unterseite einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schuheinlegesohle,
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2 die Schuheinlegesohle aus 1, wobei das zweite Fußbettteil von dem Hauptfußbett abgenommen ist,
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3 eine Seitenansicht der bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schuheinlegesohle mit aufgesetztem zweiten Fußbettteil, und
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4 die Schuheinlegesohle aus 3 mit entferntem zweiten Fußbettteil.
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1 zeigt eine Draufsicht auf die Unterseite einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schuheinlegesohle 1, bei der ein zweites Fußbettteil 3 auf die Unterseite eines Hauptfußbetts 5 mittels Klettverschluss aufgesetzt und damit verbunden ist. In der vorliegenden Ausführungsform ist das zweite Fußbettteil 3 auf der (nicht in 1 sichtbaren) Oberseite entlang des äußeren Umfangs mit einem ca. 1 cm breiten Klettverschlussband mit Widerhaken versehen. Dieses Klettverschlussband greift mit seinen Widerhaken in die auf der Unterseite des Hauptfußbetts 5 angebrachte Klettverschlussfläche mit Schlaufen ein, wobei dieser Klettverschlussbereich den gesamten Vorderfußbereich 7 ausfüllt, wie nachfolgend beispielsweise in 2 zu sehen ist.
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Das zweite Fußbettteil 3 weist auf seiner Unterseite eine Profilierung auf, die hier an die Profilierung des hinteren Teils des Hauptfußbetts 5 angepasst ist. Alternativ kann die Profilierung auch weggelassen werden. Man erkennt deutlich in 1, dass das zweite Fußbettteil 3 den Vorderfußbereich 7 des Hauptfußbetts 5 vollständig abdeckt, woraus sich eine gleichmäßig angepasste Schuheinlegesohle 1 im Vorderfußbereich ergibt.
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2 zeigt die Schuheinlegesohle aus 1, wobei das zweite Fußbettteil 3 von dem Hauptfußbett 5 abgenommen ist. Im oberen Teil der 2 ist nun auf dem Hauptfußbett 5 der Vorderfußbereich 7 erkennbar, der vollständig von dem Klettverschlussbereich mit Schlaufen abgedeckt ist. Es ist anzumerken, dass das Klettverschlussband mit Schlaufen derart in die Unterseite des Hauptfußbetts 5 eingearbeitet ist, dass sich ein im Wesentlichen nahtloser Übergang zwischen dem Vorderfußbereich 7 und dem mittleren bzw. hinteren Bereich des Hauptfußbetts 5 ergibt. Dies ist deshalb der Fall, weil gewährleistet sein muss, dass auch ohne Befestigung des zweiten Fußbettteils 3 die Schuheinlegesohle 1 in einen Schuh eingelegt verwendet werden kann und dann keine stufenartigen Übergänge auf den Fußflächen spürbar sein sollen. Das Abnehmen und Entfernen des zweiten Fußbettteils 3 von dem Hauptfußbett 5 erfolgt bei dem hier verwendeten Klettverschluss auf sehr einfache Art und Weise. Je nach Schuh und Wunsch seines Trägers kann das zweite Fußbettteil 3 jederzeit um einen bestimmten Abstand verändert bzw. versetzt werden, so dass nicht nur durch das Einsetzen des zweiten Fußbettteils 3 generell, sondern auch durch dessen leichtes Verschieben bzw. Versetzen eine Anpassung vorgenommen werden kann.
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In der vorliegenden Ausführungsform weist das zweite Fußbettteil 3 eine im Wesentlichen gleichmäßige Dicke über den gesamten Vorderfußbereich auf. Es ist jedoch auch denkbar, dass für bestimmte medizinische oder orthopädische Zwecke das zweite Fußbettteil 3 in gewissen Bereichen eine größere oder kleinere Dicke aufweisen kann, so dass punktuell, d. h. beispielsweise im Zehen- oder im Innen- oder Außenseitenbereich Anpassungen vorgenommen werden können.
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3 zeigt eine Seitenansicht der bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schuheinlegesohle 1 mit aufgesetztem zweitem Fußbettteil 3. Man erkennt, dass das zweite Fußbettteil 3 sich im Wesentlichen nahtlos, d. h. ohne größere Kantenübergänge, an die Unterseite des Hauptfußbetts 5 anpasst. In der dargestellten Ausführungsform weist das Hauptfußbett 5 im Mittelbereich eine Innengelenkstütze 9 sowie im Fersenbereich eine Fersenauswölbung 11 auf, wobei diese Elemente für eine besonders gute Abstützung des Fußes auf der Schuheinlegesohle 1 sorgen.
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4 zeigt die Schuheinlegesohle 1 aus 3 mit abgenommenem zweitem Fußbettteil 3.
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In der in den Figuren dargestellten bevorzugten Ausführungsform ist das Hauptfußbett 5 aus EVA (Ethylenvinylacetat) Material ausgebildet, das auf der Oberseite des Hauptfußbetts mit einer aufgerauten Schicht versehen ist, die ein für die Haut angenehmes Tragegefühl vermittelt. Diese Schicht besteht aus einer Microfaser, die in unterschiedlichen Stärken (etwa 0,05 mm bis 1,5 mm) sowie mit verschiedenen physikalischen Eigenschaften ausgestattet sein kann. In der dargestellten Ausführungsform ist es ein 0,75 mm dünnes Material, welches atmungsaktiv ist und nicht abfärbt. Der Klettverschlussbereich mit Schlaufen auf der Unterseite des Hauptfußbetts 5 ist an seinem Umfang zusätzlich zur großflächigen Verklebung mit dem Vorderfußbereich 7 der Schuheinlegesohle vernäht, so dass er sich nicht ablösen kann.
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Mit dem erfindungsgemäßen Gegenstand wurde eine Schuheinlegesohle bereitgestellt, die es ermöglicht unterschiedliche anatomische Eigenschaften des Fußes im Vorderfußbereich auszugleichen und regulieren zu können, wobei die echte Schuhlänge von der Regulierung unberührt bleibt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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