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Aus der Praxis ist es bekannt, Müllgroßbehälter, so genannte MGBs, nicht nur in privaten Haushalten zu verwenden, sondern auch in Betrieben. Die MGBs weisen Fassungsvermögen von 80 bis 360 l auf und können aus Kunststoff oder – bei beispielsweise 240 l – aus Metall bestehen. Sie weisen um ihre obere Öffnung einen umlaufenden Kragen auf, der wie ein L profiliert ist, so dass eine nach unten offene Rinne geschaffen wird, in welcher sich schräg verlaufende Aussteifungsrippen vom Kragen bis an die Wand des Müllgroßbehälters erstrecken. Die genannten MGBs mit Fassungsvermögen bis 360 l weisen eine etwa becherförmige Form auf und einen Deckel, mit welchem die obere Öffnung verschlossen werden kann, wobei sich die Scharnierachse etwa auf Höhe des erwähnten, um die Öffnung umlaufenden Kragens befindet.
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Weitere MGBs mit Fassungsvermögen bis 1.100 l weisen einen rechteckigen Grundriss auf und einen Deckel, dessen Scharnierachse weit unterhalb des Kragens vorgesehen ist.
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Die Handhabung der MGBs im betrieblichen Einsatz ist mit einem vergleichsweise hohen Zeitaufwand versehen. In angesichts ihrer Füllvolumina können die MGBs im gefüllten Zustand ein erhebliches Gewicht aufweisen, was ihre Handhabung erschwert und dementsprechend langwierig macht. Zudem sind oft erhebliche Strecken zurückzulegen, die weit größer sind als bei den privaten Anwendungen, wenn dort an den entsprechenden Abholtagen die Müllbehälter um wenige Meter beispielsweise zur Grundstücksgrenze bewegt werden müssen. In den Betrieben sind die zu überwindenden Strecken oft mehrere –zig Meter und manchmal mehr als hundert Meter lang und insbesondere wenn eine Vielzahl von MGBs zu einem bestimmten Sammelpunkt verbracht werden soll, ergibt sich allein aufgrund dieser langen Wege ein erheblicher Zeitaufwand für das Personal, um mehrfach hin und her zu gehen und die verschiedenen MGBs zu dem Sammelpunkt zu bringen.
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Der Neuerung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Mülltonnenheber zu schaffen, der einen problemlosen und schnellen Transport eines MGB auch über größere Distanzen ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch einen Mülltonnenheber mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Die Neuerung schlägt mit anderen Worten vor, die Mülltonnen mit Hilfe von Flurförderfahrzeugen zu transportieren. Dazu weist der vorschlagsgemäße Mülltonnenheber zwei Einfahrtaschen für die Zinken des Flurförderfahrzeugs auf, so dass die Zinken vom Einfahrende her in die entsprechenden Einfahrtaschen eingeführt werden können. Dem Einfahrende gegenüberliegend weist der Mülltonnenheber eine Anschlagplatte auf, mit welcher ein Kontakt zur Wand der Mülltonne geschaffen werden kann, so dass die Mülltonne sicher am Mülltonnenheber anliegt und insbesondere in einer definierten Art und Weise anliegt, nämlich vergleichsweise großflächig an der Anschlagplatte, so dass scharfkantige Vorsprünge und hohe Flächenpressungen vermieden werden können, die ansonsten insbesondere bei den aus Kunststoff bestehenden MGBs zu Schäden führen könnten.
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Oberhalb der Anschlagplatte ist eine so genannte Kragenleiste des Mülltonnenhebers vorgesehen, die den Kragen der Mülltonne untergreift, so dass also die Oberkante der Kragenleiste von unten in den Kragen der Mülltonne eintauchen kann und dementsprechend schmal bemessen ist, um in diesen Kragen eingreifen zu können. Die Kragenleiste umfasst dabei die Aussteifungsrippen, die im Bereich des Kragens an der Mülltonne vorgesehen sind und weist zu diesem Zweck mehrere Ausnehmungen auf.
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Mit Hilfe des vorgeschlagenen Mülltonnenhebers lassen sich also die Mülltonnen problemlos mit Hilfe eines Flurförderfahrzeuges anheben, so dass die Handhabung der Mülltonnen für den Benutzer nicht durch das Gewicht der ggf. gefüllten Mülltonnen erschwert wird. Insbesondere wenn die Flurförderfahrzeuge motorisiert sind, lassen sich auch größere Strecken sehr schnell und ermüdungsfrei zurücklegen.
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Die Breite der Kragenleiste kann so groß bemessen sein, dass lediglich ein einziger MGB mittels des Mülltonnenhebers angehoben werden kann, insbesondere, wenn die Kragenleiste so breit bemessen ist, dass ein MGB mit 1.100 l Fassungsvermögen angehoben werden kann, können die Ausnehmungen in der Kragenleiste so ausgestaltet sein, dass nicht nur dieser eine Typ des MGBs angehoben werden kann, sondern dass auch beispielsweise zwei oder drei kleinere MGBs mit becherförmiger Grundform gleichzeitig an dem Mülltonnenheber aufgenommen werden können, so dass auf diese Weise eine besonders ökonomische Handhabung einer Mehrzahl von Mülltonnen erfolgen kann.
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Vorteilhaft kann die Anschlagplatte als liegend verlaufende Leiste ausgestaltet sein. Material sparend und dementsprechend wirtschaftlich kann der Mülltonnenheber somit besonders vorteilhaft ausgestaltet sein, indem, bezogen auf die Breite der Anschlagplatte, diese eine vergleichsweise niedrige Höhe aufweisen kann, was dennoch eine schonende Anlage der Anschlagplatte an der Wand des MGBs ermöglicht.
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Vorteilhaft kann an der zur Mülltonne gerichteten Vorderseite der Anschlagplatte ein Dämpfungselement angeordnet sein, beispielsweise bei einer aus Stahl bestehenden Konstruktion des Mülltonnenhebers ein Dämpfungselement aus Kunststoff, so dass hierdurch einerseits eine schonende Anlage des Mülltonnenhebers an der Wand der Mülltonne sichergestellt wird und weiterhin eine Lärmdämpfung ermöglicht wird, da im Fahrbetrieb, wenn der Mülltonnenheber mit Mülltonnen bestückt ist und beispielsweise über unebenes Gelände gefahren wird, die Lärmentwicklung insbesondere auf der Rückfahrt, mit leeren MGBs, gedämpft werden kann.
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Die Kragenleiste kann vorteilhaft innerhalb des nach unten offenen Kragens der Mülltonne eine möglichst großflächige Anlage schaffen, um auch hierdurch das Material des MGBs optimal zu schonen. Daher ist die Oberkante der Kragenleiste vorteilhaft und materialsparend aus einem Stahlblechzuschnitt gebildet, wobei die möglichst große Auflagefläche dadurch ermöglicht ist, dass die Oberkante der Kragenleiste einen nach unten offenen C-förmigen Querschnitt aufweist und dabei eine gradlinige obere Auflagefläche, auf der sich der Kragen des Müllbehälters großflächig abstützen kann.
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Vorteilhaft kann ein leichter und stabiler Verbund aus mehreren länglichen, strebenartigen Elementen geschaffen werden, um den Mülltonnenheber zu schaffen. Dabei sind vorn an den Enden der beiden Einfahrtaschen Tragstreben vorgesehen, so dass jeweils an einer Einfahrtasche eine solche Tragstrebe vorn aufrecht nach oben verläuft. Der Verbund zwischen diesen beiden Tragstreben wird durch die Anschlagplatte einerseits und oberhalb davon durch die Kragenleiste gebildet, welche die beiden Tragstreben miteinander verbinden. Am hinteren Ende des Mülltonnenhebers nahe den Einfahrenden der beiden Einfahrtaschen wird der Verbund dadurch geschaffen, dass dort die beiden Einfahrtaschen ebenfalls miteinander verbunden sind, beispielsweise durch eine entsprechende Querstrebe.
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Ein stabiler Verbund des Mülltonnenhebers wird vorteilhaft auch dadurch bewirkt, dass Stützstreben jeweils von einer Einfahrtasche schräg nach oben und vorn zu der Kragenleiste verlaufen bzw. wenn der weiter oben erwähnte Verbund mit Tragstreben vorgesehen ist, zu einer der Tragstreben verlaufen.
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Vorteilhaft kann eine Sicherung vorgesehen sein, welche den Verbleib des Mülltonnenhebers an dem Flurförderfahrzeug sicherstellt und einen versehentlichen Verlust des Mülltonnenhebers vermeidet. Daher kann nahe dem Einfahrende ein Ende eines flexiblen Sicherungselementes, beispielsweise eines metallischen Kabels oder einer Kette, am Mülltonnenheber festgelegt sein. Das andere Ende des flexiblen Sicherungselementes kann dann um ein Element des Flurförderfahrzeugs herumgelegt und wieder zum Mülltonnenheber geführt werden, wo eine Halterung der Festlegung dieses zweiten Endes des Sicherungselementes vorgesehen ist.
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Ausführungsbeispiele der Neuerung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen die
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1–3 drei unterschiedliche Ausführungsbeispiele von Mülltonnenhebern, die sich hinsichtlich der Breite der Kragenleiste und der Anschlagplatte voneinander unterscheiden.
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In den Zeichnungen ist jeweils mit 1 insgesamt ein Mülltonnenheber bezeichnet, der zum Transport eines auch als MGB bezeichneten Müllgroßbehälters 2 dient. Der Mülltonnenheber 1 weist zwei Einfahrtaschen 3 auf, welche an dem dem MGB 2 gegenüberliegenden Ende offen sind und dort ihre Einfahrenden 4 aufweisen. Nahe den Einfahrenden 4 sind die beiden Einfahrtaschen 3 durch eine Querstrebe 5 miteinander verbunden.
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Am anderen Ende sind die Einfahrtaschen 3 durch eine Anschlagplatte 6 miteinander verbunden, die auf ihrer zum MGB 2 gerichteten Vorderseite mit einem Dämpfungselement 7 in Form eines Kunststoffstreifens versehen ist.
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Von den beiden vorderen Enden der Einfahrtaschen 3 aus erstrecken sich Tragstreben 8 nach oben und tragen eine oberhalb der Anschlagplatte 6 verlaufende Kragenleiste 9, die mehrere Ausnehmungen 10 aufweist.
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Die Kragenleiste 9 weist eine Oberkante 11 auf, die einen nach unten offenen C-förmigen Querschnitt aufweist und eine gradlinige obere Auflagefläche bildet.
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Zwei Stützstreben 12 erstrecken sich schräg nach oben und vorn von den Einfahrtaschen 3 bis zu den Tragstreben 8 unmittelbar unterhalb der Kragenleiste 9. An der linken Stützstrebe 12 ist eine Halterung 14 für das Ende eines als Kette ausgestalteten flexiblen Sicherungselements 15 vorgesehen, wobei das andere Ende dieses flexiblen Sicherungselements 15 an der linken Seite der Einfahrtasche 3 des Mülltonnenhebers 1 festgelegt ist. Von der Halterung 14 kann dieses Sicherungselement 15 gelöst werden, wie in den drei Figuren dargestellt, so dass es dann zur Sicherung des Mülltonnenhebers 1 an einem Flurförderfahrzeug dienen kann. Während dieser Sicherung ist das freie Ende des Sicherungselements 15 an der Einfahrtasche 3 festgelegt, beispielsweise an einer bügelförmigen Halterung, an der das andere, stets fest verbleibende Ende des Sicherungselements 15 ebenfalls festgelegt ist.
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Die drei dargestellten Ausführungsbeispiele der Mülltonnenheber 1 unterscheiden sich durch die Breite ihrer Kragenleisten 9 und Anschlagplatten 6, wobei deutlich wird, dass die Ausnehmungen 10 nicht regelmäßig gleichmäßig angeordnet sind, sondern hinsichtlich Breite und Anordnung so ausgelegt sind, dass die breiteren Mülltonnenheber 1 wahlweise eine oder mehrere Mülltonnengroßbehälter unterschiedlicher Fassungsvolumina aufnehmen können und dabei die Ausnehmungen 10 jeweils einen Aufnahmeraum für die Aussteifungsrippen schaffen, die im Kragenbereich der MGBs vorgesehen sind.