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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die Erfindung betrifft einen Schuh nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Demnach umfasst der Schuh einen Oberschuh und eine bei Belastung durch Körpergewicht zumindest auf einer Teillänge. insbesondere im Fersenbereich, nachgebende Sohle mit einer ersten, zum Oberschuh hin weisenden Sohlenfläche, mit einer zweiten, der ersten Sohlenfläche gegenüber liegenden nach außen weisenden zweiten Sohlenfläche. Die Sohle weist eine gleichmäßige oder eine zu zumindest einem Sohlenrand hin abnehmende Sohlendicke auf. Zwischen der ersten und der zweiten Sohlenfläche befindet sich ein Sohleninnenraum oder ein Sohlenkern.
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TECHNOLOGISCHER HINTERGRUND
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Bei gattungsgemäßen Schuhen (
WO01/15560A1 ,
WO2010/071693A1 ,
WO2010074832A2 ) dient in der Regel eine im mittleren Bereich der Sohlenfläche nach außen, d. h. zur Untergrund hin gewölbte Sohle einem abrollenden Gehen, wobei sich die größte Sohlendicke im in Schuhlängsrichtung gesehenen mittleren Sohlenbereich befindet. Solche Sohlen können außerdem im Fersenbereich weicher und damit nachgebender als in den übrigen Bereichen der Sohle sein und können so ein Gefühl eines Gehens im Sand erzeugen. Dadurch wird der gesamte Fortbewegungsapparat bei jedem Schritt geübt und gekräftigt, so dass nachweisbar positive orthopädische Ergebnisse erzielt werden konnten. Die verhältnismäßig dicken, typischerweise Schaumstoff umfassenden Sohlen haben den Nachteil, dass der in diesem Fall besonders beanspruchte Fuß die Wärme nur in sehr geringem Maße über die Sohle abgeben kann. Ursache sind die zahlreichen kleinen Luftporen der Schaumstoffsohle, die die Wärme in einem hohen Maße zurückhalten.
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Bei einem anderen gattungsgemäßen Schuh (
WO2010/020391A1 ) wurde ein Schuhboden mit Luftventilation vorgeschlagen. Die Sohle dieses Schuhbodens weist an ihren Seitenrändern im Fersenbereich Lufteintrittsöffnungen auf, welche über einen Kanal in der Sohle mit Luftaustrittsöffnungen verbunden sind. Auch die Luftaustrittsöffnungen befinden sich an den Seitenrändern der Sohle, sind jedoch im vorderen Bereich der Sohle angeordnet. Durch die Nachgiebigkeit des Sohlenmaterials wird beim Auftreten der Luftraum des Kanals verringert. So wird beim Auftreten mit dem Fersenbereich die Luft aus dem Selbigen in den vorderen Raum des Kanals gepresst, wo sie dann an den Luftaustrittsöffnungen austritt. Dadurch entsteht ein horizontaler, in Sohlenlängsrichtung gerichteter Luftstrom, welcher jedoch durch eine Abdeckung vom Fuß getrennt ist. Insbesondere soll der kühlende Luftstrom lediglich parallel zum Fuß wirken und erzielt so nur einen Bruchteil der möglichen Kühlleistung.
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DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
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Davon ausgehend liegt der Erfindung das Problem zu Grunde, auch bei den gattungsgemäß kompressiblen Schuhsohlen eine effektive Fußbelüftung und/oder Fußfeuchteverminderung zu erzielen. Zur Lösung dieses Problems wird ein Schuh mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgeschlagen. Demnach ist vorgesehen, dass wenigstens eine eine radiale Luftkammeroberfläche aufweisende Luftkammer die Sohle von der ersten Sohlenfläche bis zur zweiten Sohlenfläche schachtartig durchbricht. Bei Belastung der Sohle durch Körpergewicht verringert sich der durch die Luftkammer eingenommene Raum. Dadurch entsteht in der Luftkammer ein erhöhter Luftdruck, der sich aufgrund des Auftretens mit der Sohle vor allem in Richtung des Fußes entlädt.
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Die vorliegende Erfindung macht sich also schachtartige Durchbrechungen von der Sohlenunterseite zur Sohlenoberseite zunutze und erzielt so in Richtung des Fußes gerichtete Luftströme. Durch ein Auftreten mit dem nachgiebigen Sohlenmaterial werden die durch die schachtartigen Durchbrechungen entstandenen Luftkammern zumindest teilweise zusammengepresst und der kühlende Luftstrom wirkt so in Richtung des Fußes und/oder Feuchte wird dem Schuhinneren entzogen.
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Dabei ist es zweckdienlich, dass die Luftkammern wenigstens eine luftdurchlässige und wasserdichte Abdeckung in Gestalt eines Verschlusselementes aufweisen. Inssoweit kann es vorteilhaft sein, die Luftkammern mit einer unteren luftdurchlässigen und wasserdichten Abdeckung zu versehen und u. U. mit einer oberen luftdurchlässigen bzw. luftdurchlässigen und wasserdichten Abdeckung zu versehen. Die zum Sohleninneren hinweisende Wandung der Luftkammer ist bevorzugt als ein Balg ausgeführt, so dass die Schuhsohle sehr viele Druckwechselzyklen verschleißarm übersteht.
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Wenn die Luftkammer des Schuhs zum Sohleninnenraum hin durch ein axial verformbares, die zum Sohleninneren hin weisende Luftkammeroberfläche aufweisendes Mantelelement abgrenzt wird kann die Belastbarkeitsdauer der Schuhsohle verlängert. Das Mantelelement kann als zwischen der ersten und der zweiten Sohlenfläche wirkende Druckfeder ausgestaltet sein. Dieses Mittel stellt einen der Wege dar, die reversibel kompressible Nachgiebigkeit der Schuhsohle in Abhängigkeit vom mechanischen Einfluss der Luftkammer zu beeinflussen.
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Wenn die zum Sohleninnenraum hin weisende Luftkammeroberfläche der Luftkammer in Richtung zur Mitte der Luftkammer hin und/oder von der Mitte fort ein- oder mehrfach gewölbt und/oder geneigt ist, wird die Belastbarkeitsdauer der Schuhsohle verlängert.
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Wenn die Sohle eine erste die erste Sohlenfläche umfassende Sohlendeckschicht und/oder eine zweite, die zweite Sohlenfläche umfassende Sohlendeckschicht und einen bei Belastung durch Körpergewicht zumindest auf einer Teillänge, insbesondere im Fersenbereich, nachgebenden Sohlenkern oder Sohleninnenraum aufweist, wird ein auf die unterschiedlichen Belastungsanforderungen der Schuhsohle abgestellter Sandwichaufbau erreicht.
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Die vorgenannten sowie die beanspruchten und in den Ausführungsbeispielen beschriebenen erfindungsgemäß zu verwendeten Bauteile unterliegen Ihrer Größe, Formgestaltung, Materialauswahl und technischen Konzeptionen keinen besonderen Ausnahmebedingungen, so dass die in den Anwendungsgebiet bekannten Auswahlkriterien uneingeschränkt Anwendung finden können.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstands der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörenden Zeichnung, in der – beispielhaft – ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer in etwa senkrecht zur Sohle arbeitenden Fußbelüftung eines Schuhes für abrollendes Gehen dargestellt ist. Auch einzelne Merkmale der Ansprüche oder der Ausführungsformen können mit anderen Merkmalen anderer Ansprüche und Ausführungsformen kombiniert werden.
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KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
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In der Zeichnung zeigen:
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1 einen Schuh mit einer Schuhsohle im Längsschnitt quer zu den Sohlenflächen sowie
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2 eine Vergrößerung der Luftkammer der vorgenannten Schuhsohle.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG EINES AUSFÜHRUNGSBEISPIELS
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Wie aus der 1 ersichtlich, besteht ein Schuh (10) aus einem sogenannten Schuhschaft oder Oberschuh (20) und einer Sohle (30). Der Oberschuh (20) ist lediglich gestrichelt dargestellt, da dieser für die vorgenannte Erfindung keine besondere Rolle spielt. Zwei Merkmale verleihen ihm so seine orthopädische Funktion. Zum ersten weist die Sohle (30) in dem Sohlenrand (34) fernen Bereichen eine größere Sohlendicke auf, so dass ein abrollendes Gehen gewährleistet wird. Zum anderen ist die Sohle (30) besonders im Fersenbereich bei Belastung durch Körpergewicht nachgebend, so dass hierbei ein Gefühl des Gehens auf Sand entsteht.
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Die Sohle (30) weist eine erste zum Oberschuh (20) hinweisende Sohlenfläche (32) und eine zweite, der ersten Sohlenfläche (32) gegenüberliegende Sohlenfläche (33) (Auftrittsfläche) auf. Beide Sohlenflächen werden durch den Sohlenrand (34) begrenzt. Die Sohle (30) ist derart schichtartig aufgebaut, dass sie eine erste die erste Sohlenfläche (32) umfassende Sohlendeckschicht (35) und eine zweite die zweite Sohlenfläche (33) umfassende Sohlendeckschicht (36) sowie einen Sohlenkern (37) umfasst. Wenigstens eine schachtartige Durchbrechung der Sohle (30) von der ersten Sohlenfläche (32) zur zweiten Sohlenfläche (33) erzeugt in der Sohle (30) eine Luftkammer (40), welche als Balg dient.
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Um das Schuhinnere vor Wasser, oder allgemeiner Feuchtigkeit, zu schützen, ist es vorteilhaft, pro Luftkammer (40) wenigstens ein luftdurchlässiges und wasserdichtes Verschlusselement (41) vorzusehen. Um dieses sicher und dauerhaft dicht mit der Schuhsohle verbinden zu können, kann die Luftkammeroberfläche (43), das Mantelelement (40) und/oder eine erste oder zweite Sohlenfläche oder -deckschicht einen umlaufenden Randstreifen (43A) zur Aufnahme von und/oder zum Verbinden mit einem Verschlusselement (41) aufweisen.
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Die Luftkammer (40) ist in dem dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel zum Sohleninnenraum (37) hin durch ein axial verformbares, die Luftkammeroberfläche (43) aufweisendes Mantelelement (42) abgrenzt. Die Luftkammeroberfläche des Mantelelementes (42) ist zum Inneren der der Luftkammer hin einfach gewölbt, so dass seine Verformung bei Kompressionsdruck auf die reversibel elastisch nachgiebige Sohle ohne Knickungen in reproduzierbarer Weise immer wieder in gleicher Weise erfolgt. Die Wölbung kann auch nach radial außen erfolgen oder es können sich nach außen und innen gerichtete Wölbungen ein- oder mehrfach abwechseln. An Stelle von Wölbungen können schräg geneigte Oberflächen mit Knickungen wie bei einem klassischen Faltenbalg vorgesehen sein. Das Mantelelement 42 kann an seinen oberen und/oder unteren Mündungsrändern 42A, 42B mit der oberen und/oder unteren Sohlendeckschicht 35, 36 fest und gewünschten Falls feuchtigkeitsdicht verbunden sein, wobei – wie dargestellt – gegenseitige Formanpassungen der Verbindungsränder 35A, 36A hilfreich sind.
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Das Mantelelement (42) kann also mehrere Aufgaben erfüllen. Erstens dient sie dazu, das Material des Sohlenkerns (37) vor eindringender Feuchtigkeit, z. B. in Form von Wasserdampf, besser zu schützen. Zweitens ist der Sohlenkern (34) einer beständigen, sich wiederholenden Belastung ausgesetzt, welche sich besonders an der Luftkammeroberfläche (43) in einer Faltenbildung und Materialabnutzung äußert. Das Mantelelement (42) kann somit die Oberfläche des Sohlenkerns (37) an der Luftkammer (40) vor Materialverlust und/oder -verschleiß bewahren.
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Dem Materialverlust und/oder -verschleiß wirkt neben dem Mantelelement (42) auch die Wölbung der Luftkammeroberfläche (43) hin zur Mitte der Luftkammer (40) entgegen. Die Wölbung übernimmt dabei die Aufgabe einer Sollfaltzone. Durch die Sollfaltzone wird das Material gezielt bei Belastung durch Körpergewicht einer gewünschten Deformation unterworfen. Die Deformation wird durch die Vorprägung der Wölbung dahin gelenkt, dass im Wesentlichen lediglich die Wölbung als eine große Falte beansprucht wird.
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Schließlich kann das Mantelelement (42) derart ausgebildet sein, dass es die Aufgabe eines federnden Bauteils, beispielsweise einer Sprungfeder, übernimmt.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Schuh
- 20
- Oberschuh
- 30
- Sohle
- 32
- erste Sohlenfläche
- 33
- zweite Sohlenfläche
- 34
- Sohlenrand
- 35
- erste Sohlendeckschicht
- 35A
- Verbindungsrand
- 36
- zweite Sohlendeckschicht
- 36A
- Verbindungsrand
- 37
- Sohleninnenraum
- 40
- Luftkammer
- 41
- Verschlusselement
- 41A, B
- Verschlusselement
- 42
- Mantelelement
- 42A, B
- Mündungsränder
- 43
- Luftkammeroberfläche
- 43A
- Randstreifen
- S
- Schachtachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 01/15560 A1 [0002]
- WO 2010/071693 A1 [0002]
- WO 2010074832 A2 [0002]
- WO 2010/020391 A1 [0003]