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Die Aufbewahrung von Beisetzungsurnen wird auf Friedhöfen in der Regel in Wänden mit Nischen oder Aufbewahrungskammern für die Urnen vorgenommen, die im Freien stehen oder auch Teil einer Innenraumwand sind. Es handelt sich dabei um Bauwerke aus Steinen und Mörtel, die eine vorbestimmte Anzahl von Nischen aufweisen und nur mit größerem baulichem Aufwand erweiterbar sind. Es besteht daher Bedarf für solche Aufbewahrungs-stätten, deren Aufnahmekapazität bei Bedarf mit geringem Aufwand erweitert werden kann.
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In der
deutschen Offenlegungsschrift 25 17 805 wird der Vorschlag offenbart, beim Bau solcher Aufbewahrungsstätten ineinander steckbare Formsteinelemente zu verwenden, die bereits Hohlräume für Urnen aufweisen und zu tunnelartigen, begehbaren Bauwerken mit halbkreisförmigem Querschnitt zusammengesetzt werden können, wobei die Hohlräume nach innen ausgerichtet sind. Nachteilig ist hierbei, dass die Erweiterung eines solchen Bauwerks zwar ohne Mörtel auskommt aber aufgrund des Gewichts der Formsteine und der sicherzustellenden statischen Stabilität von Fachkräften durchgeführt werden muss. Weiterhin entspricht ein Tunnelbau aus Stein wegen seiner schwerfälligen Optik nicht mehr heutigen Ansprüchen an Transparenz und Leichtigkeit, die auch für sakrale Stätten mehr und mehr gefordert wird.
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DE 197 12 873 C2 offenbart eine aus Stelen zusammensetzbare Urnenwand. Die dort vorgeschlagene Urnenwand besteht aus mindestens zwei länglichbreitflächigen, säulen- oder scheibenartigen, sich gegenüberstehenden Stelen, welche auf einander zugewandten Hauptoberflächen in Abstand voneinander angeordnete, vertikal verlaufende metallische Schienen aufweisen, in denen Haltemittel lösbar und arretierbar verschieblich angeordnet sind, die zur Abgrenzung der einzelnen Nischen waagerechte Gefache haltern, welche von vorn und/oder hinten zur vertikalen Abkammerung der Nischen mit flächigen, senkrecht übereinander angeordneten Verschlussplatten verschlossen sind. Ein Nachteil dieser Konstruktion besteht darin, dass für ihren Aufbau sehr viele verschiedene Bauteile verwendet werden müssen und die Urnenwand wegen der länglich-breitflächigen Stelen, die tragende Elemente der Urnenwand darstellen, keine Transparenz aufweist und in der Bauhöhe festgelegt ist. Auch hier handelt es sich nicht um eine licht- und luftdurchflutete Aufbewahrungsstätte.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die benannten Nachteile des Standes der Technik zu beseitigen und zugleich eine modular erweiterbare Anordnung von Urnenaufbewahrungsbehältnissen zu schaffen, die selbsttragend ist, mit einer minimalen Anzahl verschiedener Bauteile auskommt und sowohl in die Höhe als auch in Breite und Tiefe mit geringem Aufwand auch von Laien erweitert werden kann und dabei modernen Ansprüchen an Licht- und Luftdurchlässigkeit genügt.
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Die Aufgabe wird mittels einer Anordnung von Behältnissen gemäß Anspruch 1 gelöst, wobei sich vorteilhafte Ausgestaltungen aus den Unteransprüchen ergeben.
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Im Gegensatz zu der Konstruktion gemäß
DE 197 12 873 C2 wird vorliegend zwischen senkrecht verlaufenden Trägerelementen und den senkrechten Wandungen der Behältnisse unterschieden. Dadurch wird eine in sämtliche Dimensionen des Raumes modular erweiterbare, im Zusammenspiel mit den Behältnissen selbsttragende Konstruktion ermöglicht, in die die Behältnisse höhenverstellbar eingepasst sind. Zwischen seitlich benachbarten Behältnissen befinden sich dabei die senkrecht angeordneten Trägerelemente, während zwischen über- oder untereinander angeordneten, benachbarten Behältnissen keine separaten Trägerelemente angeordnet sein müssen. Dadurch wird neben dem technischen Vorteil der einfachen modularen Erweiterbarkeit in alle Richtungen eine optisch ansprechend ruhige, den spezifischen Gegebenheiten sakraler Nutzung Rechnung tragende Anordnung geschaffen.
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Am Beispiel einer vorteilhaften Ausführungsform wird die Erfindung nachfolgend näher erläutert:
Vorzugsweise werden als Behältnisse, in denen Urnen oder dergleichen aufbewahrt werden können, quaderförmige Glasvitrinen verwendet. Als senkrechte Trägerelemente dienen vorteilhafterweise Edelstahlstangen, von denen je zwei parallel zueinander, in geringerem Abstand voneinander als der Tiefe einer Vitrine entsprechend, entlang der beiden Seiten einer Vitrine und von diesen beabstandet angeordnet sind. Die Seitenwandungen einer Vitrine werden an je vier Punkten mit geeigneten Mitteln an den Edelstahlstangen befestigt, wobei es für die modulare Erweiterbarkeit vorteilhaft ist, wenn die Befestigungsmittel dabei die Edelstahlstangen in der Art einer zweiteiligen Rohrschelle umgreifen. Auf Höhe der Befestigungsmittel, die an den Edelstahlstangen in der Höhe justierbar sind, befinden sich in den Seitenwandungen der Vitrinen Löcher, durch die eine nach ästhetischen Gesichtspunkten ausgestaltete Schraube von innen nach außen geführt und mit dem rohrschellenartigen Befestigungselement verschraubt werden kann, wobei die Vitrinenwandung zwischen Schraubenkopf und entsprechend ausgeformtem vitrinenseitigen Teil des rohrschellenartigen Befestigungselements reibschlüssig fixiert wird. Selbstverständlich sind auch weniger oder mehr Fixationspunkte möglich. Die genaue Ausgestaltung der Befestigungsmittel, die vorteilhaft ebenfalls aus Edelstahl gefertigt sein können, bleibt dem Fachmann überlassen.
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Eine Besonderheit einer vorteilhaften Ausführungsform der vorgeschlagenen Behältnisanordnung ist, dass die Frontwandungen der Vitrinen nicht, wie es nahe liegend wäre, als Klappe mit Scharnieren an einer Seitenwand beweglich befestigt sind, sondern jeweils auf Höhe der vorderen Befestigungsmittel für die Seitenwandungen der Vitrine mit Löchern versehen sind, durch die von innen je eine Schraube geführt wird, deren Kopf stangenförmig ausgebildet und nach innen verlängert ist. Das gewindetragende Gegenstück dieser Schraube sorgt zusammen mit dem Schraubenkopf dafür, dass die Vitrinenfrontwandung reibschlüssig fixiert ist, während der verlängerte Schraubenkopf im Inneren der Vitrine an der Befestigungsschraube des rohrschellenartigen Befestigungsmittels für die jeweilige Seitenwandung befestigt ist. Dabei wird zur Befestigung des stangenartig verlängerten Schraubenkopfes erneut das Prinzip der Rohrschelle genutzt, indem der Schraubenkopf der Befestigungsschraube für die seitliche Virtrinenwandung als Teil einer zweiteiligen Rohrschelle ausgebildet wird, die den stangenartig verlängerten Schraubenkopf der Frontwandungsbefestigungsschraube umfasst.
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Sobald vier Trägerelemente der hier näher beschriebenen Ausführungsform über die Befestigungsmittel mit einer oder mehreren Vitrinen verbunden sind, ist die Konstruktion selbsttragend. Dabei können in einer einfachen Ausführungsform die Trägerelemente auf dem Boden stehen und mit üblichen Füßen versehen sein, die eine Justage in Hinblick auf Bodenunebenheiten erlaubt, es können aber auch Bodenplatten verwendet werden, die ein Raster für die Trägerelemente aufweisen, um eine gleichmäßige Anordnung sicherzustellen. Statt einer rastertragenden Bodenplatte kann auch eine rastertragende Abdeckplatte von oben auf die Konstruktion gesetzt werden, je nach örtlichen Gegebenheiten und optischem Anspruch. Die erfindungsgemäße Anordnung erlaubt sowohl getrennt voneinander aufstellbare Türme von Behältnissen, bei denen jede Spalte übereinander angeordneter Behältnisse unabhängig von benachbarten Spalten aufgestellt wird, als auch eine Anordnung, bei der einander benachbarte Behältnisse mit je einer ihrer Befestigungswandungen an denselben Trägerelementen befestigt sind, so dass ein Verbund von nicht nur übereinander sondern auch nebeneinander angeordneten Behältnissen entsteht.
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Schließlich besteht ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Anordnung darin, dass diese nicht nur seitlich modular erweitert werden kann sondern auch in die Höhe, indem die Trägerelemente beispielsweise durch Ineinanderstecken oder Aneinanderschrauben nach oben verlängert werden, sobald sich der Bedarf ergibt.
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Die Ausführung der Frontwandungen aus Glas erlaubt vielfältige gestalterische Möglichkeiten, wie beispielsweise sandgestrahlte Inschriften oder bildliche Darstellungen, ohne die Transparenz der gesamten Anordnung zu beeinträchtigen.
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Die nach innen ragenden Befestigungsmittel erlauben es, diese als Auflage für eine Ablageplatte zu verwenden, auf die beispielsweise eine Urne gestellt werden kann. Wird die Vitrine unterhalb einer solchen Ablageplatte mattiert, so können sich schmutz- und staubbedingte Ablagerungen am Boden der Vitrine sammeln ohne sofort ins Auge zu springen.
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Das näher beschriebene Ausführungsbeispiel eignet sich hauptsächlich für die Aufstellung in Innenräumen. Selbstverständlich ist es möglich, entsprechende Materialwahl vorausgesetzt, die Anordnung auch im Freien aufzustellen, wobei beispielsweise die rastertragende Abdeckplatte über die Grundfläche der Anordnung hinauskragen kann, um einen Schutz der Anordnung vor Regen und sonstigen Wettereinflüssen zu erlangen. Für die Aufstellung im Freien ist die zusätzliche Verwendung einer geeigneten, gerasterten Bodenplatte ebenfalls von Vorteil.
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Die Form der Behältnisse ist grundsätzlich nicht beschränkt. Denkbar sind auch kugelförmige Ausgestaltungen, wobei an Stelle der Unterscheidung zwischen seitlichen Wandungen, hier als Befestigungswandungen bezeichnet, und Frontwandungen, die Unterscheidung zwischen seitlichen Bereichen der Kugel und vorderem Bereich der Kugel treten würde. Auch phantasievolle polyedrische Gestaltungen der Behältnisse sind im Rahmen der erfindungsgemäßen Anordnung möglich, ebenso wie Ausführungsformen mit weniger oder mehr als vier Trägerelementen pro Behältnis.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 2517805 A [0002]
- DE 19712873 C2 [0003, 0006]