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Die Erfindung betrifft ein Kinderdreirad mit einem Sitz, der eine Sitzfläche aufweist.
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Kinderdreiräder sind in vielerlei Ausgestaltungen bereits bekannt. Bekannte Kinderdreiräder dienen in erster Linie dazu, dass sich das Kind mit ihnen selbsttätig fortbewegt. Meist sind zu diesem Zweck Pedale an dem lenkbaren Vorderrad angebracht. Es ist jedoch auch bereits bekannt, an einem Kinderdreirad eine Schiebestange anzubringen, die es ermöglicht, das Kind etwa während eines Spazierganges zu schieben, wenn es nicht mehr oder nicht mehr schnell genug treten kann.
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Nachteilig bei bekannten Kinderdreirädern ist, dass ein heutigen Sicherheitsanforderungen genügender sicherer Sitz des Kindes auf dem Kinderdreirad nicht gewährleistet ist. Die Erfindung hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Kinderdreirad ohne diesen Nachteil zu schaffen. Auch soll das Kinderdreirad multifunktional als Schiebe- und Einkaufsdreirad sowie als Fahr- und Spieldreirad verwendbar sein.
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Die Aufgabe wird durch das in Anspruch 1 oder 6 wiedergegebene Kinderdreirad sowie den in Anspruch 8 wiedergegebenen Sitz gelöst.
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Bei dem Sitz des erfindungsgemäßen Kinderdreirades umfasst die Rückenlehne einen fest an dem Sitz angeordneten Rückenlehnenteil und eine Rückenlehnenverlängerung. Der feste Rückenlehnenteil ist bevorzugt einstückig an dem übrigen Sitz angeordnet. Die Rückenlehnenverlängerung ist vorzugsweise wahlweise an dem Rückenlehnenteil anbringbar.
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Eine Steigerung des Sitzkomforts ergibt sich, wenn der Sitz einen wahlweise anbringbaren Sitzbezug umfasst. Dieser erstreckt sich bevorzugt in einem Stück über die Rückenlehne und die Sitzfläche. Es ergibt sich daher auch in der Ausführungsform, in der die Rückenlehne oder Teile der Rückenlehne wahlweise an dem Sitz anbringbar sind ein Sitzkomfort wie bei einem einstückigen Sitz.
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In der bevorzugten Ausführungsform ist der Sitz mit wenigen Handgriffen, bevorzugt werkzeuglos, umwandelbar. Hierdurch wird dem Umstand Rechnung getragen, dass sich unterschiedliche Anforderungen an den Sitz ergeben, beispielsweise je nachdem, ob das Kind mit dem Kinderdreirad geschoben wird, oder ob es sich selbst fortbewegt. Der Sitz ist bevorzugt zwischen einem gewöhnlichen Dreiradsitz und einem Oberkörper sichernden Sitz umwandelbar. Vorzugsweise umfasst die Umwandelbarkeit das wahlweise Anbringen der Rückenlehne beziehungsweise Rückenlehnenverlängerung. Das Anbringen und Entfernen der Rückenlehne beziehungsweise Rückenlehnenverlängerung ist bevorzugt werkzeuglos möglich. Als gewöhnlicher Dreiradsitz weist der Sitz bevorzugt eine kurze Rückenlehne auf. In der Ausführungsform, in der die Rückenlehne ein festes Rückenlehnenteil und eine Rückenlehnenverlängerung umfasst, ist bevorzugt nur die Rückenlehnenverlängerung wahlweise anbringbar.
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Vorzugsweise umfasst der Sitz eine wahlweise anbringbare Rückenlehne, die vorzugsweise über die Schulterhöhe eines auf dem Sitz des Kinderdreirades sitzenden Kindes hinausreicht. Hierdurch ist eine Voraussetzung für eine zuverlässige und bequeme Anbringung des den Oberkörper des Kindes sichernden Gurtes geschaffen.
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Wenn die Rückenlehne klappbar ist kann ein reduziertes Pack- bzw. Verstaumaß erreicht werden. Vorzugsweise ist eine optionale Schiebestange vorgesehen. Es ist denkbar, dass die Rückenlehne zumindest auch an der Schiebestange befestigbar ist. Ein ähnlich guter Sitzkomfort wie bei einem einstückigen Sitz ergibt sich, wenn die Rückenlehne – bevorzugt ausschließlich – an dem übrigen Sitz befestigbar ist.
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Alternativ oder zusätzlich kann der Sitz des erfindungsgemäßen Kinderdreirades zumindest wahlweise einen Gurt aufweisen, der zumindest auch den Oberkörper des Kindes sichert. Auf diese Weise ist eine weitgehende Sicherung des Kindes auf dem Kinderdreirad gewährleistet. Hierdurch ist verhindert, dass das Kind etwa während eines Spazierganges im Bereich des öffentlichen Straßenverkehrs plötzlich von dem Sitz absteigt. Auch ein ungewolltes herunterfallen des Kindes von dem Sitz des Kinderdreirades, insbesondere, wenn das Kind eingeschlafen ist, ist verhindert.
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Vorzugsweise umfasst der Gurt einen 5-Punkt-Sicherheitsgurt. Diese Gurte sind von Kinder-Autositzen und Kinderwägen bekannt und haben sich als sicher, bequem und einfach zu bedienen bewährt.
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Die Erfindung soll nun anhand eines in den Zeichnungen gezeigten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Darstellung eines Kinderdreirades;
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2 eine perspektivische Darstellung der Rückseite einer Rückenlehnenverlängerung;
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3 eine perspektivische Darstellung einer Sitzfläche mit Blick von schräg vorne;
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4 eine perspektivische Darstellung eines Sitzes samt Rückenlehnenverlängerung mit Blick von schräg vorne oben;
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5 eine perspektivische Darstellung eines Sitzes samt Rückenlehnenverlängerung mit Blick von hinten.
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Das als Ganzes mit 100 gekennzeichnete erfindungsgemäße Kinderdreirad weist einen Sitz 1 mit einer Sitzfläche 2 und einer Rückenlehne 3 auf. Die Rückenlehne 3 umfasst einen einstückig, also fest mit der Sitzfläche 2 verbundenen Rückenlehnenteil 5 und eine wahlweise anbringbare Rückenlehnenverlängerung 6. Es sind Befestigungsmittel zur Befestigung der Rückenlehnenverlängerung 6 an dem festen Rückenlehnenteil 5 vorgesehen. Diese Befestigungsmittel umfassen an dem festen Rückenlehnenteil 5 beidseitig angebrachte Einbuchtungen 8, 8', die das feste Rückenlehnenteil 5 taillieren. An der Rückenlehnenverlängerung 6 sind zu diesen Einbuchtungen 8, 8' komplementäre Auswölbungen 9, 9' vorgesehen. In den Einbuchtungen 8, 8' ist jeweils eine Sacklochbohrung 10, 10' vorgesehen, und die Rückenlehnenverlängerung 6 weist zu diesen Bohrungen komplementäre Zapfen 11, 11' auf. Die Rückenlehnenverlängerung 6 ist zumindest im Bereich der Auswölbungen 9, 9' zumindest geringfügig elastisch ausgebildet, so dass die Auswölbungen 9, 9' etwas voneinander elastisch auseinander gedrückt und die Zapfen 11, 11' auf diese Art in die Sacklochbohrungen 10, 10' eingebracht werden können. Die Zapfen 11, 11' definieren eine Schwenkachse, um die die Rückenlehnenverlängerung unter bestimmten Voraussetzungen nach vorne verschwenkt werden kann, etwa um das Packmaß des Kinderdreirades schnell zu verkleinern. Wie insbesondere 5 zeigt, liegt die Rückenlehnenverlängerung 6 mit ihrer Rückseite an der Vorderseite des festen Rückenlehnenteils 5 an. Auf die Rückenlehnenverlängerung von dem Kind nach hinten ausgeübte Kräfte werden daher zuverlässig auf das feste Rückenlehnenteil 5 übertragen.
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Die Befestigungsmittel umfassen weiter eine Vertiefung 12 der Rückenlehnenverlängerung 6, die komplementär zu dem oberen Bereich des festen Rückenlehnenteils 5 ausgeführt ist, so dass sich dieser, wie insbesondere 5 zeigt, formschlüssig und in optisch ansprechender Art in die Vertiefung 12 einfügt.
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Die Befestigungsmittel umfassen weiter eine Öffnung 13 des festen Rückenlehnenteils 5, die auch als Griff dienen kann. Komplementär zu dieser Öffnung 13 weist die Rückenlehnenverlängerung 6 in der Vertiefung 12 eine Erhebung 14 auf, die die Öffnung 13, wenn die Rückenlehnenverlängerung 6 an dem Sitz 1 angeordnet ist, zumindest teilweise ausfüllt. Auf der Erhebung 14 ist ein Drehriegel 15 vorgesehen, der eine Verriegelung der Erhebung der Rückenlehnenverlängerung 6 in der Öffnung 13 des festen Rückenlehnenteils 5 zulässt (5), indem er die Ränder der Öffnung 13 hintergreift. Auf diese Weise kann wahlweise ein nach vorne Klappen der Rückenlehnenverlängerung 6 verhindert werden. Bei verriegeltem Drehriegel 15 ist die Rückenlehnenverlängerung 6 in alle Richtungen fest an dem festen Rückenlehnenteil 5 gesichert.
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Bei angebrachter Rückenlehnenverlängerung 6 ist ein Sitzbezug 7 vorgesehen, der die Rückenlehne 3 und die Sitzfläche 2 in einem Stück überdeckt. Der Sitzbezug 7 umschließt den oberen Bereich der Rückenlehnenverlängerung 6. Er ist mit anderen Worten über die Rückenlehnenverlängerung übergestülpt und auf diese Weise an dieser befestigt. Die lösbare Befestigung an der Sitzfläche 2 erfolgt dadurch, dass der Sitzbezug wahlweise die Ränder eines im Bereich der Sitzfläche 2 angeordneten Einlegeteils 2a umschließt, welches lösbar, z. B. mittels Schrauben an dem übrigen Sitz angeordnet ist.
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Zudem ist bei angebrachter Rückenlehnenverlängerung 6 ein Gurt 4 vorgesehen, der einen 5-Punkt-Sicherheitsgurt 4a umfasst. Dieser weist zwei über die Schulter des Kindes verlaufende Gurte, ein zwischen den Beinen des Kindes verlaufenden Gurt und zwei seitlich über das Becken verlaufende Gurte auf, die mit einem einzigen zentralen Gurtschloss verschlossen werden können. Wie 2 zeigt, weist die Rückenlehnenverlängerung 6 zwei in verschiedener Höhe angeordnete Öffnungspaare 16, 16' auf, die es erlauben, die Schultergurte in zwei verschiedenen Höhen anzubringen und so an die Größe des Kindes anzupassen.
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Es ist eine Schiebestange 17 vorgesehen. Die Schiebestange 17 umfasst in dem Bereich, in dem sie mit dem Kinderdreirad verbindbar ist ein einziges, zentrales Rohr, welches in den Figuren nicht erkennbar ist. Die Schiebestange 17 kann daher in an sich bekannter Weise in eine an dem Kinderdreirad angeordnete Buchse eingeführt werden und dort verriegelt werden. Die Verriegelung umfasst auch eine Dreharretierung. Oberhalb dieses Bereiches gabelt sich die Schiebestange 17 in zwei Rohre 17a, 17b auf. An den Enden dieser Rohre 17a, 17b ist eine Schwenkvorrichtung 17c angeordnet, mittels derer ein oberer Griffbereich 17d schwenkbar an den Rohren 17a, 17b der Schiebestange 17 befestigt ist. Die Schwenkvorrichtung 17c ermöglicht eine Arretierung des Griffbereiches 17d in verschiedenen Schwenkpositionen. Der Griffbereich 17d weist eine waagerechte Griffstange 17e auf, die mindestens so breit ist, dass zwei Hände nebeneinander Platz finden. Die Schiebestange 17 stellt also einen höhenverstellbaren Griff bereit, für ein ermüdungsfreies Schieben des Kinderdreirades auch über längere Strecken.
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Anstelle einer Mulde ist zwischen den beiden Hinterrädern des Kinderdreirades eine Ablageschale 18 aus einem steifen Kunststoffmaterial vorgesehen. In die Ablageschale 18 ist ein passgenauer Beutel 19 einsetzbar, dessen oberer Bereich 19a an der Schiebestange einhakbar ist. Die Ablageschale 18 weist einen zumindest nahezu horizontalen, flachen Boden auf. Hierdurch ist komfortabel nutzbarer Stauraum an dem Kinderdreirad geschaffen. Die Ablageschale 18 stabilisiert den Boden des Beutels 19. Der Beutel 19 kann zusammen mit der Ablageschale 18 vom Kinderdreirad abgenommen und als Einkaufstasche separat verwendet werden.
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Das Kinderdreirad weist eine an sich bekannte wahlweise betätigbare Lenkeinschlagsbegrenzung und Lenkarretierung auf. Es ist eine an sich bekannte Abstellfläche für die Füße des Kindes vorgesehen, die im Falle eines beabsichtigten Schiebebetriebs wahlweise montierbar ist. Das Kinderdreirad weist einen an sich bekannten Freilauf auf.
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Das Kinderdreirad kann als Schiebedreirad und Einkaufsfahrzeug genutzt werden. Mit ihm kann das Kind sicher auch durch den Straßenverkehr bewegt werden. Der Stauraum ermöglicht es, etwa Einkäufe zu verstauen und beispielsweise Wickelutensilien, Trinkflasche, Verpflegung etc. mitzuführen.
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Die Ablageschale 18 ist werkzeuglos abnehmbar. Sie ist auf der Hinterachse des Kinderdreirades gelagert und ihr vorderer Bereich weist eine Vorrichtung auf, die mit einer fest an dem Kinderdreirad angeordneten komplementären Vorrichtung lösbar verrastbar ist.
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Das als Schiebedreirad und Einkaufsfahrzeug nutzbare Kinderdreirad kann, etwa wenn der Spielplatz erreicht ist, schnell in ein vollwertiges Kinderdreirad umgebaut werden, welches ohne jede Einschränkung von dem Kind nutzbar ist.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Kinderdreirad
- 1
- Sitz
- 2
- Sitzfläche
- 2a
- Einlegeteil
- 3
- Rückenlehne
- 4
- Gurt
- 4a
- 5-Punkt-Sicherheitsgurt
- 5
- fester Rückenlehnenteil
- 6
- Rückenlehnenverlängerung
- 7
- Sitzbezug
- 8, 8'
- Einbuchtungen
- 9, 9'
- Auswölbungen
- 10, 10'
- Sacklochbohrungen
- 11, 11'
- Zapfen
- 12
- Vertiefung
- 13
- Öffnung
- 14
- Erhebung
- 15
- Drehriegel
- 16, 16'
- Öffnungspaar
- 17
- Schiebestange
- 17a, 17b
- Rohre der Schiebestange
- 17c
- Schwenkvorrichtung
- 17d
- Griffbereich
- 17e
- Griffstange
- 18
- Ablageschale
- 19
- Beutel
- 19a
- oberer Bereich des Beutels