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Die
Erfindung betrifft ein Jacquardgewebe mit einer Musterung, das so
ausgebildet ist, dass ein Hologrammeffekt gegeben ist.
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Im
Bereich der Möbelstoffe gibt es einige Webetechniken, die
sich bei der Herstellung stabiler Möbelstoffe durchgesetzt
haben. Der bewährteste Möbelstoff ist der bekannte
Velours (Plüsch) in uni oder mit Jacquardmusterung versehen
oder bedruckt. Darüber hinaus finden auch Jacquardflachgewebe
Anwendung, die ebenfalls in großen Variationen gemustert
angefertigt werden können. Solche Stoffe, die definierte
Scheuerwerte aufweisen, die abhängig sind von den verwendeten
Kunst- und Naturfasern, können als Bezugsstoffe für
Sitzpolster, z. B. für Autositze oder Poltermöbel,
und als Dekorstoffe oder Schonbezugstoffe verwendet werden.
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„Jacquardgewebe” ist
der Sammelbegriff für alle Gewebe mit einer Bindungsmusterung,
die durch das Anheben einzelner Kettfäden hervorgerufen
werden kann, somit für fein gezeichnete, großflächige und
variationsreiche Dessinierungen. Typische Jacquardgewebe sind beispielsweise
Damast, Brokat, Metalassé, Damassé und Satin découpé.
Gegenüber dem Stoffdruck und auch der Schafttechnik stellt
die Jacquardmusterung die teuerste Art der Großflächentextilmusterung
dar, da für jedes Muster entsprechend den einzelnen Anhebungen
gemäß dem Musterumfang eine entspre chende Anzahl
von Kettfäden je Schusseintrag vorgesehen sein muss, entsprechend
sind die die Patronen der Jacquardmaschine steuernden Karten zu
schlagen bzw. elektronische Ansteuerung vorzusehen.
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Aus
der
AT-PS-133 017 ist
zu entnehmen, dass bei bekannten Rippengeweben, wie sie besonders
als Fußbodenbelag Verwendung finden, die musterbildenden
Kettfadengruppen mit einer Grundkette und in der Regel mit zwei
Schussfäden auf jeder Seite des Gewebes (gleichseitiges
Warenbild) oder mit zwei Schussfäden auf der Schauseite
und einem Schussfaden auf der Rückseite (ungleichseitiges
Warenbild) abbindbar sind. Dabei sind beide Seiten gerippt, da beide
Figurfadengruppen abwechselnd auf beide Seiten geführt
werden. Die in dieser Schrift angegebene Verbesserung besteht aus
Barren und daraus, dass außer einer Grundkette eine besondere,
auf der Rückseite des Gewebes liegende straffe Kettfadengruppe
vorgesehen ist, die durch die zeitweise auf der Rückseite
geführten musterbildenden Kettfäden in Verbindung
mit auf der Rückseite liegenden Schussfäden angebunden
wird. Das Gewebe erhält dabei eine nicht gemusterte, glatte,
feste Rückseite. Die Kettfadengruppe stützt gleichzeitig die
die Musterung tragenden Rippen und verhindert so deren Durchdrücken.
Zugleich wirkt sie dem bei Geweben dieser Art eintretenden lästigen
Rollen des Gewebes im Gebrauch entgegen.
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Aus
der
DE 78 00 285 U1 ist
es bei Geweben bekannt, eine Musterung durch Wechsel der Windungsart
von Kette und Schuss nach einem vorgegebenen Bindungsschema zu erzielen.
So wird beispielsweise beim Damast- oder Jacquardgewebe die Musterung
entgegengesetzt zum Grundgewebe gebunden. Die durch Wechsel der
Bindungsart erzeugte Musterung ist deutlich als „In-sich-Musterung” des Gewebes
erkennbar, d. h. es bleibt der optische Eindruck eines einheitlichen
Gewebes erhalten. Solche Gewebe, die z. B. für Tischdecken
verwendet werden, können auch bestickt werden.
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Um
einen bestickten Eindruck beim Jacquardgewebe zu vermitteln, ohne
dass eine Bestickung zu erfolgen braucht, lehrt die Schrift, das
Gewebe aus einem Kett- und zwei Schusssystemen herzustellen, wobei
das Material beider Schusssysteme unterschiedliche Garnstärken
aufweist und die Bindung des Kettsystems mit dem ersten und/oder dem
zweiten Schusssystem nach einem vorgegebenen Muster die Bindungsart
wechselt. Die beiden Schusssysteme können dabei aus gefärbtem
Material bestehen. Gemäß einer Ausgestaltungsform
tritt im Fond des Gewebes das erste Schusssystem mit einem Teil
des Kettsystems nur an der Warenoberseite und das zweite dünnere
Schusssystem mit einem Teil des Kettsystems nur an der Warenunterseite
in Verbindung. Das erste Schusssystem kann durch eine flottierende
Bindung eine reliefartige Erhebung auf dem Gewebe bilden.
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Ausgehend
vom Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde,
ein Jacquardgewebe, wie es beispielsweise als Möbelbezugsstoff, als
Flächen- oder gewellte Vorhänge oder als Sitzbezugstoff
verwendet werden kann, so weiterzubilden, dass das Gewebe einen
Hologrammeffekt aufweist und aus unterschiedlichen Blickwinkeln
auf das Gewebe mindestens zwei unterschiedliche Musterungen zeigt,
die je nach Fertigung ein- oder mehrfarbig sein können.
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Die
Aufgabe löst die Erfindung durch Ausgestaltung des Jacquardgewebes
gemäß der im Anspruch 1 angegebenen technischen
Lehre, wonach das Jacquardgewebe eine dreidimensionale Rippenstruktur
aufweist und die erhabenen Rippen aus einem Garn, einem Flachbündel
oder einem mehrlagigen Gewebe bestehen und zwischen den Rippen ein, einen
Steg bildendes Flachgewebe eingearbeitet ist, wobei die Breite des
Stegs größer ist als die Höhe des Überstandes
der Rippen gegenüber dem Obergewebe und an den Rippen seitlich
durch Anheben einzelner Kettfäden angebundene, farblich
abgesetzte Musterfäden eines bestimmten Bindungsmusters vorgesehen
sind, welche Musterfäden, je nach Blickrichtung, sichtbar
oder von den Rippen verdeckt oder teilweise verdeckt sind und im
Ober- oder im Untergewebe durch die Kettfäden eingebunden
sind.
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Gemäß der
Lehre der Erfindung werden die Musterfäden, die verschiedenfarbig
ausgebildet sein können, als Einzelfäden oder
auch zu mehreren seitlich an den Rippen angebunden und dabei entsprechend
der Musterbildung durch die Kettfäden angehoben, so dass
sie an der Oberfläche in Erscheinung treten. Je nach Ausbildung
der Rippen, die beispielsweise einen halben Millimeter oder 1 mm
bis 2 mm hoch aus dem Flächengewebe vorstehen und unterschiedliche
Strukturen aufweisen können, beispielsweise auch rund sein
können, sind die Musterfäden seitlich sichtbar
oder werden teilweise von dem überstehenden Teil der Rippen
verdeckt, so dass sie nur bei seitlicher Blickrichtung zu sehen
sind. Die Anhebung erfolgt dabei längs der Rippen, die
beispielsweise bei einem Stoff, der als Bezugstoff für
die Möbelindustrie verwendet wird, geradlinig ausgebildet
sein können. Es ist aber auch möglich, die Rippen
in Längsrichtung wellenförmig zu verlegen, ohne
dass dabei von der Erfindung abgegangen werden muss. Die Herstellung
kann dabei beispielsweise auf einer Jacquardraschelmaschine erfolgen.
Auch bei einem solchen Gewebe ist vorgesehen, dass die Musterfäden
entsprechend dem gewünschten Muster durch die Kettfäden
seitlich an den Rippen verlaufend angebunden werden.
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Anstelle
eines ebenen Flachgewebes als Steg zwischen den beiden benachbarten
Rippen kann auch ein leicht schräg versetztes Gewebe angebracht
sein, also der Steg dreidimensional verlaufen. Dies hat den Vorteil,
dass im Ober gewebe und im Untergewebe Musterfäden eingezogen
werden können, die zu keiner Auftragsverstärkung
des Untergewebes führen. Es ist auch möglich,
durch die Kettfädenbindung zwei verschiedene Musterfäden, beispielsweise
rote und blaue Fäden, an der gleichen Stelle an die Rippen
anzubinden, wenn dies von der Musterung her gewünscht ist.
Dadurch können immer sichtbare Muster eingearbeitet werden,
die durch den zweiten beabstandeten Faden gebildet werden, während
bei seitlicher Blickrichtung entsprechend den zusätzlichen
Fäden, die eng an den Rippen anliegen und unterschiedliche
Farben aufweisen können, das Muster in einer völlig
anderen Farbschattierung erscheinen kann, wobei das Grundmuster
durch den immer sichtbaren Musterfaden definiert ist. Legt man mehrere
Fäden an die Seiten der Rippen und lässt diese
an unterschiedlichen Stellen auf dem Obergewebe abbinden, können
die Musterungen ebenfalls mehrfarbig gestaltet werden, wobei dann
die Anbindung an die Rippe jeweils dicht anliegend erfolgt, so dass
in senkrechter Blickrichtung auf das Jacquardgewebe die mindestens
teilweise vorstehenden Musterfäden vom Auge voll erfasst
werden und bei seitlicher Blickrichtung die einen Farben ausschließlich
in Erscheinung treten, während bei der Betrachtung von
der anderen Seite her die anderen farblich eventuell abgesetzten
Musterfäden sichtbar werden.
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Der
Betrachter erhält also einen völlig anderen Farbeindruck
des Musters bei abweichenden seitlichen Blickrichtungen. Ein solcher
Stoff ist außerordentlich lebendig und kann durch entsprechende Wahl
der Farben der Musterfäden anwendungsspezifisch mit Mustern
versehen werden. Beispielsweise sind auf diese Weise ineinander
verkettete Wellen auf einfache Weise herstellbar, wobei die Wellen,
je nach Blickrichtung, völlig unterschiedliche Farbgebungen
aufweisen können. Darüber hinaus können die
Wellen auch mit anderen Mustern wiederum gepaart sein, wenn die
Blickrichtung von einer anderen Seite auf das Gewebe fällt.
Durch Veränderung des Blickwinkels in Kettrichtung auf
den Stoff werden so unterschiedliche Musterungen sichtbar oder verlaufen
ineinander. Es entsteht also ein Hologrammeffekt.
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Die
Rippen können grundsätzlich verstärkte Garne
sein, die wiederum durch die Kettfäden an den Stegen angebunden
sind. Sowohl die Rippen als auch das Stege bildende Flachgewebe
und die Musterfäden bestehen aus Schussfäden,
die durch die Kettfäden so abgebunden sind, dass das gewünschte
Muster entsteht.
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Die
vorteilhaften Ausgestaltungen des Jacquardgewebes sind in den Unteransprüchen
im Detail angegeben.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispiele ergänzend dargestellt.
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In
den Zeichnungen zeigen:
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1 eine
Skizze eines allgemeinen Aufbaus eines erfindungsgemäßen
Jacquardgewebes im Schnitt in Kettrichtung ohne Kettfäden,
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2 das
Jacquardgewebe nach 1 in der Draufsicht mit Kettfäden
im Blickwinkel von links nach rechts,
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3 die
Draufsicht auf das Jacquardgewebe in Blickrichtung von rechts nach
links,
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4 das
Jacquardgewebe nach 1 in der Draufsicht im Blickwinkel
von ca. 90° zur Gewebeoberfläche,
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5 einen
Schnitt in Kettrichtung durch ein Jacquardgewebe mit Musterfäden
im Ober- und Untergewebe und
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6 ein
weiteres Beispiel einer mehrfarbigen Musterung mit je zwei farbigen
Musterfäden je Rippenseite.
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In
den 1 bis 4 ist in einer schematischen
Zeichnung der allgemeine Aufbau eines Jacquardgewebes nach der Erfindung
dargestellt. 1 zeigt dabei einen Schnitt
in Kettrichtung durch die Schussfäden, wobei zur besseren Übersicht
die Kettfäden nicht eingezeichnet sind. Das Jacquardgewebe
besteht aus Rippen 1 bildende, relativ dicke Garne, wobei
auch mehrere Garne eingebunden sein können, die eine wesentlich
größere Höhe aufweisen als die daneben
angeordneten Musterfäden A und B, wobei der Musterfaden
A beispielsweise rot und der Musterfaden B beispielsweise blau sein
kann. Zwischen den beiden Rippen 1 sind Stege 2 angeordnet, die
jeweils aus drei Schussfäden 5 bestehen, wobei die
seitlichen Schussfäden in Ergänzung des Flächengebildes
nicht mehr eingezeichnet sind. Diese Stege 2 sind ebenfalls
durch die Kettfäden 4 eingebunden, wie aus 2 ersichtlich.
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Die über
der 1 eingezeichneten Pfeile sollen die unterschiedlichen
Blickwinkel aufzeigen, unter welchen ein so gefertigtes Jacquardgewebe betrachtet
werden kann. Wenn der Blick gemäß dem linken Pfeil
auf das Gewebe fällt, so sind die Musterfäden
A deutlich sichtbar und prägen das Muster, während
die Musterfäden B nicht zu sehen sind. Fällt der
Blickwinkel auf das Gewebe gemäß dem rechten Pfeil,
so sind nur die Musterfäden B, also die blauen Fäden
sichtbar, während die Musterfäden A nicht zu sehen
sind. Die Musterfäden A, B prägen entsprechend
der Musterbindung das Muster in der Fläche. Dies ist verdeutlicht
durch die 2 und 3. 3 zeigt
die Blick richtung auf das Gewebe entsprechend dem rechten Pfeil
in 1. Wenn die Blickrichtung direkt senkrecht, also
in ca. 90° zur Gewebeoberfläche auf diese fällt,
wie aus 4 ersichtlich, so treten zumindest
teilweise die Musterfäden A und B in Erscheinung. Werden
diese teilweise von den Rippen 1 verdeckt, so erscheinen
sie nur als schmale Farbstreifen. Es ist ersichtlich, dass durch die
Dicke der Rippen bzw. deren Überstandhöhe und seitliche
Ausformung gegenüber dem Steg 2 und der Anbindung
der Musterfäden A, B unterschiedlichste Farbeffekte zusätzlich
erzielt werden können. Es entsteht ein Hologrammeffekt.
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5 gibt
eine allgemeine Musterung an und zeigt, dass auch die Stege 2,
aus den Schussfäden 5 gebildet, so angebunden
sein können, dass diese dreidimensional leicht schräg
verlaufen, so dass beispielsweise der Musterfaden A im Obergewebe
und der Musterfaden B im Untergewebe, aber dennoch sichtbar, angeordnet
sein kann, wenn die Betrachtung im Blickwinkel von rechts erfolgt.
Es ist also durch den Fadenverlauf im Unter- oder Obergewebe eine
Musterbildung ebenfalls möglich. Die rechte Seite zeigt
hingegen eine Darstellung wie sie aus 1 hervorgeht.
Dies zeigt, dass lediglich durch Einbindung des Schussfadens B im
Untergewebe oder auch im Obergewebe zusätzliche Hologrammeffekte
erzielt werden können. Die Kettfäden sind auch
hier zur besseren Übersicht nicht eingezeichnet.
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Bei
Blickrichtung von links ist ersichtlich, dass lediglich die Musterfäden
A sichtbar werden und bei Blickrichtung von rechts die Musterfäden
B, wobei der im Untergewebe angeordnete Musterfaden nur teilweise
in Erscheinung tritt oder dieser mit den Schussfäden 5 ineinander
verlaufend sichtbar ist. Bei einem Flächenmuster kann also
hier durch entsprechende Steuerung der Jacquard maschine jeder beliebige
Hologrammeffekt und jede farbliche Musterung auf einfache Weise
erreicht werden.
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6 zeigt
ein Beispiel einer mehrfarbigen Musterung, wobei die Musterfäden
A, B, C, D in unterschiedlichen Farben eingebracht sind und jeweils über
die Länge der Rippen 1 an diese durch Anheben zur
Musterbildung wahlweise nach oben gezogen werden können
oder aber auch bei entsprechender Einbindung im Untergewebe mindestens
teilweise sichtbar sein können. Zwei unterschiedliche Anordnungen
sind in dieser Schnittzeichnung dargestellt. So sind die Musterfäden
B und D in der linken Darstellung im Untergewebe angeordnet und
bei entsprechender Ausbildung der Untermusterfaden B teilweise sichtbar.
Durch Anhebung kann aber auch der Musterfaden B entsprechend der
rechten Darstellung sichtbar hervortreten, während der
Musterfaden D optisch zurücktritt. Dies hängt
von der Musterbildung ab, die gewünscht ist, um ein bestimmtes Farbmuster
zu erreichen. Über die Länge der Rippen 1 können
dabei zur Musterbildung die einzelnen Fäden partiell angehoben,
also in das Obergewebe verbracht werden oder im Untergewebe verbleiben,
wobei die Struktur so ausgelegt sein kann, dass zwischen den Rippen 1 und
dem nächstfolgenden Schussfaden 5 der Stege die
im Untergewebe befindlichen Musterfäden B, C, D mindestens
teilweise sichtbar sind. Es ist also auf einfache Weise eine Musterbildung
mit Hologrammeffekt erzielbar und zwar in einer vierfarbigen Kombination,
wobei je nach Blickrichtung die einzelnen Musterfäden sichtbar
sind oder nicht.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - AT 133017 [0004]
- - DE 7800285 U1 [0005]