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Einleitung
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Die
Erfindung betrifft einen Meißel einer Fräseinrichtung,
vorzugsweise zur Bearbeitung von Straßenbelägen
oder zur Verwendung im Bergbau, mit einem mit einer Hartmetall-Spitze
versehenen Meißelkopf und einem koaxial zu dem Meißelkopf
angeordneten Meißelschaft, mit dem der Meißel
in einer Aufnahmebohrung eines Meißelhalters so lagerbar ist,
dass er in axiale Richtung fixiert und um eine Mittelachse des Meißels
drehbar ist, wobei der Meißelschaft mit Rückhaltemitteln
versehen ist, die mit Rückhaltemitteln des Meißelhalters
zusammenwirken und den Meißel in axiale Richtung in dem
Meißelhalter fixieren, wobei der Meißelkopf an
seinem dem Meißelschaft zugewandten Ende eine Stützscheibe aufweist,
die eine der Hartmetall-Spitze zugewandte Oberseite und eine dem
Meißelschaft zugewandte Unterseite aufweist, die eine Kontaktfläche
umfasst, mit der sich der Meißelkopf im Betrieb der Fräsvorrichtung
an einer dem Meißelkopf zugewandten Stützfläche
des Meißelhalters abstützt.
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Darüber
hinaus betrifft die Erfindung eine Meißel-Meißelhalter-Kombination,
bei der ein wie vorstehend beschriebener Meißel in eine
Aufnahmebohrung in dem Meißelhalter einsetzbar ist und
dort in axiale Richtung fixierbar ist und gleichzeitig um seine
Mittelachse drehbar ist.
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Stand der Technik
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Meißel
und Meißel-Meißelhalter-Kombinationen der vorgenannten
Art sind allgemein bekannt und beispielsweise in der
DE 10 2005 010 678 A1 ,
DE 103 25 253 A1 ,
EP 1 641 002 A1 und
DE 10 2008 010 609
A1 offenbart. Die Stützfläche des Meißelhalters
ist als ebene Kreisringfläche ausgebildet, die mit der
Kreisringfläche der ebenen Stützscheibe vollflächig
zusammenwirkt. Auf diese Weise soll eine gleichmäßige
Verteilung der in axiale Richtung wirkenden Schneidkräfte
bei der Ableitung vom Meißelkopf in den Meißelhalter
und anschließend die Fräswalze gewährleistet
werden.
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Eine
besondere Problematik besteht bei Maschinen zum spanenden Abtragen
von Straßenbelägen oder auch bei Bergbau-Vortriebsmaschinen
darin, dass während der Fräsbear beitung kleinste
Gesteinspartikel, insbesondere auch solche aus Korund oder ähnlichen
Mineralien, entstehen, die aufgrund ihrer extrem großen
Härte eine stark abrasive Wirkung auch auf die sehr hoch
vergüteten Stähle des Meißelkopfes bzw.
des Meißelhalters haben. Aufgrund des im Fräsbetrieb
verwendeten Spülwassers, das zusammen mit den feinen abgeriebenen
Partikeln eine fließfähige Suspension bildet,
gelangt das hoch abrasive Material auch in kleinste Spalten. Auch wenn
der Theorie zufolge die plan aufeinander liegenden Flächen
in Form der Kontaktfläche der Stützscheibe und
der Stützfläche des Meißelhalters ein Eindringen
von abrasiven Materialien verhindern sollten, ist es Fakt, dass
im realen Fräsbetrieb aufgrund von Querkräften,
die auf den Meißelkopf einwirken, zyklisch geringe Kippbewegungen
des Meißelkopfs ausgeführt werden, wodurch sich
zwischen der Stützscheibe und dem Meißelhalter
keilförmige Spalte öffnen, in die die Suspension
aus Wasser und abrasiven Materialien eindringen kann. Im nächsten
Zyklus der Lastwechselvorgänge erfolgt sodann mit einer
großen Kraft eine Komprimierung dieses abrasiven Materials
in dem Spaltbereich, wodurch die abrasiven Partikel in die Oberfläche
der Materialien der Stützscheibe und des Meißelhalters
regelrecht eingearbeitet werden. Bei hinreichend langer Betriebsdauer
bzw. einer entsprechend großen Zahl von Lastwechseln addieren
sich die abrasiven Mikro-Effekte zu einem erheblichen realen Materialabtrag.
Bei geläufigen Meißelhaltern ist eine Verschleißgrenze
in axiale Richtung des Meißelschaftes nach gängiger Praxisdefinition
dann erreicht, wenn – gemessen vom Neuzustand des Meißelhalters – ein
Materialabtrag in axiale Richtung von ca. 10 mm stattgefunden hat.
Dies ist unter ungünstigen Einsatzbedingungen der Fräseinrichtung
(Belagmaterialien mit hohem Anteil abrasiver Substanzen) häufig
schon nach 350 bis 400 Betriebsstunden der Fall. In diesem Fall
ist ein Maschinenstillstand erforderlich, um typischerweise die
die Stützfläche aufweisenden Meißelhalter-Oberteile
(Wechselhalter) aus den fest mit der Fräswalze verschweißten
Meißelhalter-Unterteilen zu entfernen und durch neue zu
ersetzen. Neben den Kosten durch den Stillstand sind auch die Kosten
für die Wechselhalter als solche nicht unerheblich.
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Aufgabe
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Meißel bzw.
eine Meißel-Meißelhalter-Kombination so weiter
zu entwickeln, dass die Standzeit verbessert und insbesondere die
Verschleiß verursachende Wirkung abrasiver Medien im Kontaktbereich zwischen
Meißelkopf und Meißelhalter reduziert wird.
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Lösung
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Ausgehend
von einem Meißel der eingangs beschriebenen Art wird die
zugrunde liegende Aufgabe erfindungsgemäß dadurch
gelöst, dass die Kontaktfläche lediglich von mindestens
einer Teilfläche der Unterseite der Stützscheibe
gebildet ist und dass zwischen mindestens einer übrigen
Teilfläche der Unterseite der Stützscheibe und
der Stützfläche des Meißelhalters mindestens
ein Freiraum verbleibt.
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Die
erfindungsgemäße Lösung setzt sich ganz
bewusst von der im Stand der Technik verbreiteten Vorstellung ab,
dass eine Verschleißminimierung durch Realisierung ebener
und möglichst großer Kontaktflächen erzielt
wird. Mit der Erfindung wurde demgegenüber erkannt, dass
eine Verschleißminimierung vielmehr dadurch zu erreichen
ist, dass die Kontaktfläche, die effektiv mit der Stützfläche
des Meißelhalters in Berührung kommt, kleiner
als die zu Verfügung stehenden Fläche der Unterseite
der Stützscheibe gewählt wird. Für eine
derartige Kontaktflächenreduzierung bietet sich insbesondere
eine besondere Gestaltung der Stützscheibe an, da diese meist
als Zusatzbauteil auf den Meißelschaft aufgeschoben wird.
Alternativ kann aber auch die Stützfläche des
Meißelhalters abweichend von einer oberen Geometrie, und
zwar zum Beispiel gewellt, gestuft, o. ä. gestaltet werden.
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In
den Freiräumen zwischen Stützscheibe und Stützfläche
des Meißelhalters mag sich zwar je nach Größe
des lichten Spaltmaßes mehr oder weniger viel abrasives
Material (in Form einer Suspension oder nach Verdampfung bzw. Austrocknung
des Wassers auch als reines Feststoff-Agglomerat) ansammeln. Ab
einer gewissen Dicke der im Freiraum angesammelten Schicht des Schmutzmaterials
findet jedoch eine abrasive Wirkung nicht mehr statt, da diese ein ”hämmerndes” Einwirken
zwischen zwei aufeinander schlagenden metallischen Oberflächen erfordert.
Wird eine gewisse Schichtdicke überschritten, so wirkt
dies dämpfend und die zerstörerische Wirkung auf
die Oberflächen wird reduziert.
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Im
Ergebnis wird somit mit der erfindungsgemäßen
Lösung die Wirkung des abrasiven Abtrags auf eine Teilfläche
der Kontaktfläche reduziert, so dass insgesamt der Verschleiß gegenüber
dem Stand der Technik vermindert wird. Gleichwohl findet in Bereichen,
in denen sich zwischen der Stützscheibe und der Stützfläche
des Meißelhalters eine ausfüllende Materialschicht
des Schmutzes befindet, eine gewisse, aber nicht abrasiv wirksame
Kraftübertragung statt, so dass die Flächenpressung
im Bereich der reduzierten Kontaktfläche nicht übermäßig
ansteigt.
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Grundsätzlich
kann die Stützscheibe einstückig mit dem Meißelkopf
ausgeführt bzw. verbunden sein. Alternativ ist es aber
auch möglich und insbesondere im Stand der Technik üblich,
dass die Stützscheibe ein separates Bauteil darstellt,
das vor Inbetriebnahme eines Meißels als Spannorgan für
eine Spannhülse zum Fixieren des Meißels in der
Aufnahmebohrung des Meißelhalters dient. Die Stützscheibe
ist zu diesem Zweck auf die vorgespannte Spannhülse aufgeschoben,
wobei deren Durchmesser geringfügig kleiner ist als der
Innendurchmesser der Aufnahmebohrung des Meißelhalters
um ein einfaches Einschieben des Meißelschaftes nebst der Spannhülse
zu erreichen. Kurz bevor die Spannhülse und der Meißelschaft
vollständig in die Aufnahmebohrung eingeführt
sind, kommt die Stützscheibe mit der Stützfläche
des Meißelhalters in Kontakt, wodurch die Stützscheibe
bei fortgesetztem Einführen des Meißels von der
Spannhülse abgestreift wird, wodurch diese ihre klemmende
Funktion in der Aufnahmebohrung ausüben kann. Unabhängig
von der erfindungsgemäßen Gestaltung der Stützscheibe kann
diese die vorgenannte Funktion beibehalten, d. h. die Spannhülse
bis zum Einsetzen des Meißels in den Meißelhalter
in vorgespannter Stellung zu halten.
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Gemäß einer
Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Stützscheibe
auf ihrer Unterseite und/oder auf ihrer Oberseite eine Wellenstruktur
aufweist, wobei vorzugsweise die Wellenberge und die Wellentäler
in Umfangsrichtung der Stützscheibe betrachtet einander
abwechseln und die Wellenlänge von einem Rand der Scheibe
auf einen Mittelpunkt der Scheibe bzw. auf eine zentrale Durchgangsbohrung
der Stützscheibe zu abnimmt. Eine derartige Wellenform
mit strahlenförmig sich vom Mittelpunkt der Stützscheibe
nach außen hin erstreckenden Wellentälern bzw.
Wellenbergen lässt sich fertigungstechnisch leicht herstellen.
Alternativ zu einer solchen ”radialen Wellung” ist
auch eine parallele Wellung mit konstanter oder veränderlicher
Wellenlänge möglich. Da die Kontaktflächen
bei einer Wellenstruktur lediglich von Linien bzw. vergleichsweise kleinen
Flächen beidseitig der Linien, die entlang der der Stützfläche
des Meißelhalters zugewandten Wellenberge verlaufen, gebildet
werden, ist die Möglichkeit der abrasiven Einwirkung der
Schmutzpartikel entsprechend geringer. Dies wirkt sich entsprechend positiv
auf die Abrasionsgeschwindigkeit, d. h. unmittelbar auch auf die
Lebensdauer des Meißelhalters, aus.
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Eine
bei Standard-Meißeln durch Fräsbearbeitung von
Straßenbelägen mit einem Meißelschaftdurchmesser
von 20 mm und einem Meißelkopfdurchmesser von ca. 35 mm
vorteil hafte Wellengeometrie besteht darin, dass die Amplitude der
Wellenstruktur zwischen 2 mm und 5 mm, vorzugsweise zwischen 3 mm
und 4 mm, beträgt. Die Wellenlänge im Bereich
des Außendurchmessers der Stützscheibe sollte
ungefähr zwischen 10 mm und 20 mm betragen, so dass sich
eine Gesamtzahl von Wellenbergen bzw. Wellentälern von
ca. 8 bis 12 pro Stützscheibe ergibt. Bei dem vorgenannten
Meißelschaft-Durchmesser von ca. 20 mm und einem Außendurchmesser
der Unterseite des Meißelkopf-Grundkörpers sollen
der Außendurchmesser der Stützscheibe ca. zwischen
35 mm und 50 mm, vorzugsweise zwischen 45 mm und 48 mm, betragen.
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Bei
einer alternativen, erfindungsgemäß besonders
bevorzugten Ausführungsform besitzt die Stützscheibe
eine Trichterform oder eine konvexe Form, wobei das sich verjüngende
Ende der Stützscheibe dem Meißelhalter zugewandt
ist.
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Durch
eine derartige zur Meißelmittelachse rotationssymmetrische
Form der Stützscheibe ergibt sich ein für die
Meißelfunktion sehr vorteilhafter Zentriereffekt an der
Oberseite, d. h. der Stützfläche des Meißelhalters.
Da sowohl bei einer Trichterform als auch bei einer konkaven Form
die Kontaktfläche sich angrenzend an den Meißelschaft
befindet, kommt es nur dort zu den abrasiven Effekten, weshalb das
Material des Meißelhalters in diesen Bereichen erosiv ausgearbeitet
wird. Da sich die im Neuzustand des Meißelhalters plane
Stützfläche des Meißelhalters im Bereich
des Kontakts mit der trichterförmig oder konvex geformten
Stützscheibe im Laufe des Betriebs vertieft, kommt es zu
einer sich stetig verbessernden Zentrierung des Meißelkopfes
mit der Stützscheibe in dem Meißelhalter. Mit
zunehmender Einarbeitung der Stützscheibe in die Stützfläche
des Meißelhalters findet zwar eine Vergrößerung
der Kontaktfläche über das anfänglich
vorhandene Maß hinaus statt. Die hinzukommenden Flächenanteile
der Kontaktfläche sind aufgrund der Trichterform bzw. der
konvexen Form der Stützscheiben-Unterseite radial nach
außen betrachtet zunehmend unter einem kleineren Winkel zur
Mittelachse des Meißels ausgerichtet. Dies bedeutet, dass
die durch axiale Kräfte bewirkte Normalkraft auf die neu
hinzu kommenden Kontaktflächenbereiche aufgrund der Winkelverhältnisse
wesentlich geringer ist als in Bereichen, die unmittelbar an den Meißelschaft
angrenzen. Dies bedeutet, dass trotz verbesserter Zentrierung die
abrasive Wirkung aufgrund eines abnehmenden Normalkraft-Anteils
reduziert wird.
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Ein
wesentlicher zusätzlicher positiver Effekt ist, dass durch
die im Laufe der Betriebsdauer zunehmende Zentrierung ein Verkippen
des Meißels unter Querkräften in eine Richtung
quer zur Mittelachse zunehmend verhindert wird. Hierdurch wird ein
Eindringen von in Wasser suspendierten Schmutzpartikeln in den Bereich
der Kontaktfläche zunehmend vermieden, wodurch die Lebensdauer
des erfindungsgemäßen Meißels bzw. dessen
in Kombination damit verwendeten Meißelhalters nochmals
gesteigert wird.
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Ein
optimaler Kompromiss zwischen Reduzierung der Kontaktfläche
und einer Beibehaltung hinreichender Stabilität bei der Übertragung
von Kräften in Richtung der Mittelachse des Meißels
liegt vor, wenn eine Unterseite der trichterförmigen Stützscheibe
mit einer Ebene, die senkrecht zu der Mittelachse des Meißels
ausgerichtet ist, einen Winkel zwischen 5° und 30°,
vorzugsweise zwischen 10° und 20°, einschließt.
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Um
nach dem Einsetzen eines neuen Meißels sogleich eine ausreichende
Zentrierung desselben in dem Meißelhalter zu erreichen,
sollte die Stützscheibe, ausgehend von einer zentralen
Durchgangsbohrung für den Meißelschaft, auf ihrer
Unterseite einen Zentrierbereich aufweisen, der sich in axiale Richtung
weiter auf den Meißelhalter zu erstreckt als ein sich an
den Zentrierbereich anschließender Hauptbereich der Trichterform.
Ein derartiger Zentrierbereich kann mit einer entsprechenden Zentrierausnehmung
im oberen Endbereich der Aufnahmebohrung des Meißelhalters
korrespondieren.
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Im
Rahmen von Versuchen hat sich herausgestellt, dass die Stützscheibe
vorzugsweise eine Dicke zwischen 3 mm und 6 mm, weiter vorzugsweise zwischen
4 mm und 5 mm aufweist. Auf diese Weise wird auch bei hohen auf
den Meißel wirkenden Längskräften eine
unerwünschte Verformung der Stützscheibe vermieden.
Die Stützscheibe sollte bevorzugt aus Federstahl bestehen,
um dauerhafte Formänderungen zu vermeiden. Durch die Federeigenschaften
der Stützscheibe im vorgenannten dicken Bereich werden
darüber hinaus Kraftspitzen während des Eindringens
des Meißels in das zu fräsende Material elastisch
gedämpft.
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Die
Stützscheibe sollte darüber hinaus einen Außendurchmesser
zwischen 40 mm und 55 mm, vorzugsweise zwischen 45 mm und 50 mm
aufweisen. Dabei erstreckt sich ein äußerer Rand
der Stützscheibe vorzugsweise in radiale Richtung um ein
gewisses Maß über den äußeren
Umfang des sich darüber befindlichen Meißelkopf-Grundkörpers
hinaus. Hierdurch wird ein Abweiseeffekt im Hinblick auf das von
der Hartmetallspitze zerspante und seitlich an dem Meißel
vorbei fließende Fräsmaterial geschaffen. Dieser
Abweiseeffekt ist darüber hinaus besonders gut, wenn auch
die Unterseite der Stützscheibe in ihrem über
dem Meißelkopf vorstehenden Bereich eine Trichterform besitzt,
da das zerspante Material in diesem Fall bogenförmig um
den Spaltbereich zwischen der Unterseite der Stützscheibe
und der Stützfläche des Meißelhalters
herumgeführt wird.
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Um
während des Betriebs des Meißels mit der erfindungsgemäßen
Stützscheibe den linienförmigen Kontakt im Bereich
der unterseitigen Kontaktfläche verifizieren zu können,
kann die Unterseite mit einer Prägung versehen sein. Ist
diese Prägung (unterhalb von eventuell vorhandenen Schmutzablagerungen)
auch nach langer Betriebsdauer noch vorhanden, ist somit der ordnungsgemäße
Linienkontakt zwischen der Scheiben und der Meißelhalter-Oberseite
nachgewiesen.
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Ausführungsbeispiel
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand mehrerer Ausführungsbeispiele
von Meißel-Meißelhalter-Kombinationen näher
erläutert.
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Es
zeigt:
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1:
Eine Meißel-Meißelhalter-Kombination mit einer
trichterförmig ausgebildeten Stützscheibe im Halbschnitt,
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1a:
eine vergrößerte Darstellung eines Ausschnitts
aus 1,
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2:
einen vergrößerten Ausschnitt einer alternativen
Ausführungsform mit einer wellenförmig gestalteten
Stützscheibe im Schnitt und
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3:
eine Ansicht auf die Unterseite der Stützscheibe.
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Eine
in den 1 und 1a dargestellte Meißel-Meißelhalter-Kombination,
wie sie typischerweise bei Fräsmaschinen zum Abtrag von
Straßenbelägen aus Beton oder Asphalt verwendet
wird, besitzt einen um ihre Mittelachse 1 drehbar gelagerten Meißel 2,
der aus einem Meißelkopf 3 und einem Meißelschaft 4 zusammengesetzt
ist. Der Rohling des als Kaltfließpressteil gefertigten
Meißels 2 wird an dem oberen Ende des Meißelkopfs 3 mit
einer Hartmetall-Spitze 5 versehen, die mit dem Unterteil des
Meißelkopfes 3 verlötet ist.
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Der
Meißel 2 befindet sich mit einem unteren Teil 6 des
Meißelschaftes 4 innerhalb einer Aufnahmebohrung
in einem Meißelhalter 7, bei dem es sich um einen
abnehmbaren Wechselhalter bzw. ein so genanntes Meißelhalter-Oberteil
handelt, das in einen nicht abgebildeten und mit einer Frästrommel verschweißten
Grundhalter eingesteckt ist. Der Meißel 2 ist
in der Aufnahmebohrung des Meißelhalters 7 so
gelagert, dass er in axiale Richtung gegenüber einem Herausrutschen
gesichert, jedoch gleichzeitig um seine Mittelachse 1 des
Meißels 2 drehbar ist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
sind die Rückhaltemittel in Form einer Spannhülse 8 ausgeführt,
die in ihrer Längsrichtung einen Schlitz besitzt und mit
radialer Vorspannung mit ihrer äußeren Mantelfläche 9 an
einer inneren Mantelfläche 10 der Aufnahmebohrung
in dem Meißelhalter 7 anliegt. Ein nicht dargestellter
Bund in einem Endbereich des Meißelschaftes 4 verhindert,
dass der Meißel 2 in axiale Richtung aus der Aufnahmebohrung
in dem Meißelhalter 7 herauswandern kann.
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Zwischen
dem Meißelkopf 3 und einer diesem zugewandten
Stützfläche 11 des Meißelhalters 7 befindet
sich eine Stützscheibe 12. Erfindungsgemäß ist
die Stützscheibe 12 trichterförmig bzw.
konisch ausgebildet, wobei ein Winkel 13 zwischen einer
zu der Mittelachse 1 senkrecht verlaufenden Ebene 14 und
einer Ebene 15, die durch eine Oberseite 16 der
Stützscheibe 12 definiert wird, ca. 10° beträgt. Dies
führt dazu, dass eine dem Meißelhalter 7 zugewandte
Unterseite 17 der Stützscheibe 12 mit
einer quasi-linienförmigen, d. h. sehr schmalen ringförmigen,
Kontaktfläche 18 an der Stützfläche 11 des
Meißelhalters 7 anliegt. Die Kontaktfläche 18 wird
somit lediglich von einer anteilmäßig sehr kleinen
Teilfläche der Unterseite 17 der Stützscheibe 12 gebildet,
wohingegen die übrige, nicht mit der Stützfläche 11 des Meißelhalters
in Kontakt tretende Teilfläche der Unterseite 17 der
Stützscheibe 12 wesentlich größer
ist. Zwischen dieser letztgenannten größeren Teilfläche und
dem äußeren Bereich der Stützfläche 11 befindet sich
ein im Querschnitt keilförmiger, umlaufender Freiraum 19.
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Die
trichterförmige Stützscheibe 12 weist
an ihrem inneren Randbereich einen sich keilförmig in Richtung
auf den Meißelhalter erstreckenden Zentrierbund 20 auf,
der bei der stanztechnischen Herstellung der Stützscheibe 12 durch
Umformung angeformt wird. Die Aufnahmebohrung in dem Meißelhalter 7 weist
in einem oberen Abschnitt eine Fase 21 auf, die unter einem
Winkel von 45° zu der Mittelachse 1 verläuft.
Unter derselben Schräge verläuft die äußere
Mantelfläche auf der Unterseite 17 der Stützscheibe 12 im
Bereich des Zentrierbundes 20, so dass die Stützscheibe 12 und
damit auch der Meißel 2 gut in der Aufnahmebohrung
des Meißelhalters 7 zentriert sind.
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Zwischen
einer äußeren Mantelfläche 22 des Meißelschafts
und einer parallel zu der Mittelachse 1 verlaufenden inneren
Mantelfläche 23 der Stützscheibe 12 befindet
sich ein schmaler, im Querschnitt ungefähr rechteckförmiger
Freiraum. Wenn der Meißel 2 im Zuge der Rotation
der Frästrommel in das zu bearbeitende Material eindringt
und somit Längskräfte, d. h. in Richtung der Mittelachse 1 wirkende
Kräfte, auftreten, wird der Meißelkopf 3 durch
diese Längskräfte in Richtung auf den Meißelhalter 7 zu
bewegt. Die Kraftübertragung von dem Meißelkopf 3 auf die
zwischengeschaltete Stützscheibe 12 findet im Bereich
einer sehr kleinen quasi-linienförmigen Kontaktfläche 24 an
einer Unterseite 25 des Meißelkopfs 3 statt.
Diese Längskräfte bewirken in Abhängigkeit von
der Steifigkeit, d. h. dem Material und der Dicke der Stützscheibe 12,
eine Verformung derselben in Richtung des Pfeils 26, d.
h. eine Abflachung der Stützscheibe. Hierdurch wird im
Bereich einer umlaufenden Unterkante 27 der inneren Mantelfläche 23 der
Stützscheibe 12 ein Kontakt zwischen der Stützscheibe 12 und
dem Meißelschaft 4 hergestellt, der eine Abdichtung
der Aufnahmebohrung in dem Meißelhalter 7 gegenüber
Schmutzpartikeln bewirkt, die sich in einem im Querschnitt dreieckförmigen
umlaufenden Freiraum 28 zwischen der Unterseite 25 des Meißelkopfs 3 und
der Oberseite 16 der Stützscheibe 12 befinden.
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Die
federelastischen Eigenschaften der Stützscheibe 12 bewirken
eine Reduzierung der im Bereich der Kontaktfläche 18 wirkenden
Kräfte, was sich positiv auf den Verschleiß auswirkt.
Darüber hinaus bewirkt der unvermeidliche Verschleiß im
Bereich der Kontaktfläche einen konischen Materialabtrag
im Bereich der Stützfläche 11 des Meißelhalters 7.
Durch die fortschreitende Vertiefung des Konus, der sich der Kontur
der Unterseite 17 der Stützscheibe 12 anpasst,
ergibt sich mit fortschreitendem Verschleiß günstigerweise
eine Verbesserung der Zentrierung der Stützscheibe 12 in
dem Meißelhalter 7 und somit eine verbesserte
Zentrierung des Meißels 2 insgesamt. So kann davon
ausgegangen werden, dass die Kontur der Stützfläche 11 des
Meißelhalters 7 in einem inneren konischen Bereich
den Verlauf der in 1a gestrichelt dargestellten
Linie 29 annimmt.
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Alternativ
zu der radial verlaufenden Unterseite 25 des Meißelkopfes 3 ist
es auch möglich, diese Unterseite 25 kegelförmig
auszubilden, wobei sie dann vorzugsweise unter demselben Winkel 13 zu
einer Ebene 14 geneigt ist, wie die Oberseite 16 der Stützscheibe.
In diesem Fall existiert der Freiraum 28 nicht und es liegt
vielmehr ein flächiger Kontakt zwischen der dann geneigt
verlaufenden Unterseite 25 des Meißelkopfs 3 und
der Oberseite 16 der Stützscheibe 12 vor.
Die elastischen Eigenschaften der Stützscheibe 12 sind
in diesem Fall jedoch nur deutlich abgeschwächt vorhanden.
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Bei
der in 2 dargestellten alternativen Ausführungsform
einer Meißel-Meißelhalter-Kombination ist anstelle
der trichter- oder kegelförmigen Stützscheibe 12,
wie sie in den 1 und 1a dargestellt
ist, eine wellenförmige Stützscheibe 12' vorhanden.
Im dargestellten Fall verlaufen der Unterseite 25 des Meißelkopfs 3 zugewandte
Wellenberge 30 und Wellentäler 31 parallel
zueinander und senkrecht zu der Mittelachse 1. Ebenso verlaufen – nur um
eine halbe Wellenlänge verschoben – der Stützfläche 11 des
Meißelhalters 7 zugewandte Wellenberge 32 und
Wellentäler 33 parallel zueinander und senkrecht
zu der Mittelachse 1. Die Wellenberge 30 und Wellentäler 31 auf
der Oberseite der Stützscheibe 12' verlaufen parallel
zu den Wellenbergen 32 und den Wellentälern 33 auf
der Unterseite der Stützscheibe 12'. Die Kontaktflächen 18' haben
in diesem Falle die Form dreier parallel zueinander verlaufender
Linien, wobei eine die Mittelachse 1 schneidende Linie
eine Länge besitzt die dem Durchmesser der Stützscheibe 12' entspricht,
wohingegen die radial weiter außen liegenden Linien entsprechend
der Kreisform der Stützscheibe 12' kürzer
bemessen sind. Zwischen den Kontaktflächen 18' befinden
sich Freiräume 19', die von den Wellentälern 33 gebildet werden.
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Alternativ
zu der an der Oberseite und der Unterseite gewellten Stützscheibe 12' kann
auch eine Stützscheibe realisiert werden, die nur an der dem
Meißelhalter 7 zugewandten Unterseite gewellt ist.
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Darüber
hinaus kann alternativ zu der parallelen Wellenstruktur der Stützscheibe 12' auch
eine Wellenstruktur gewählt werden, bei der die Wellen entweder
in Form konzentrischer Kreisringe um die Mittelachse 1 umlaufen
oder von dort nach Art von Speichen radial nach außen verlaufen
und sich daher die Wellenlänge mit zunehmendem Abstand
von der Mittelachse 1 vergrößert.
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Wie
sich schließlich noch aus 3 entnehmen
lässt, kann die Unterseite 17 der Stützscheibe 12,
die in diesem Fall keine Wellenstruktur aufweist, mit einer Prägung
versehen sein. Diese Prägung kann z. B. in Form radial
verlaufender Linien 34 ausgeführt sein. Die Linien 34 verlaufen
durchgängig von einer zentralen Bohrung 35 (stanztechnisch
herge stellt) der Stützscheibe 12 bis hin zu der
mit sechs Aussparungen versehenen umlaufenden äußeren Stirnfläche
der Stützscheibe 12. Auf diese Weise ist es möglich,
den ordnungsgemäßen linienförmigen Kontakt
der Stützscheibe während des Betriebs des Meißels 2 zu
kontrollieren.
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- 1
- Mittelachse
- 2
- Meißel
- 3
- Meißelkopf
- 4
- Meißelschaft
- 5
- Hartmetall-Spitze
- 6
- unterer
Teil
- 7
- Meißelhalter
- 8
- Spannhülse
- 9
- äußere
Mantelfläche
- 10
- innere
Mantelfläche
- 11
- Stützfläche
- 12,
12'
- Stützscheibe
- 13
- Winkel
- 14
- Ebene
- 15
- Ebene
- 16
- Oberseite
- 17
- Unterseite
- 18,
18
- Kontaktfläche
- 19,
19'
- Freiraum
- 20
- Zentrierbund
- 21
- Fase
- 22
- äußere
Mantelfläche
- 23
- innere
Mantelfläche
- 24
- Kontaktfläche
- 25
- Unterseite
- 26
- Pfeil
- 27
- Unterkante
- 28
- Freiraum
- 29
- Linie
- 30
- Wellenberg
- 31
- Wellental
- 32
- Wellenberg
- 33
- Wellental
- 34
- Linie
- 35
- Bohrung
- Da
- Außendurchmesser
- DB
- Bunddurchmesser
- DH
- Meißelhalterdurchmesser
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102005010678
A1 [0003]
- - DE 10325253 A1 [0003]
- - EP 1641002 A1 [0003]
- - DE 102008010609 A1 [0003]