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Die
Erfindung betrifft ein Halteelement für einen Schaftmeißel einer
Fräsvorrichtung,
die eine Mehrzahl von Schaftmeißeln
aufweist, die jeweils entlang einer Meißelachse einen Meißelkopf,
einen Meißelschaft
und mindestens ein Halteelement aufweisen, wobei die Meißelschäfte jeweils
entlang ihrer Meißelachse
in eine Bohrung in an der Fräsvorrichtung
angebrachten Meißelhaltern
derart einschiebbar sind, dass die Meißelköpfe mit einem jeweils radial vorstehenden
Bund an den Meißelhaltern
anliegen, wobei die Halteelemente auf einer Mantelfläche der Meißelschäfte angeordnet
und die Schaftmeißel
mittels der Halteelemente in den Bohrungen halterbar sind, und wobei
mittels der Fräsvorrichtung
eine Oberfläche
eines Materials in einer parallel zu der Oberfläche verlaufenden Fräsrichtung
derart fräsbar ist,
dass die Meißelköpfe in Fräsrichtung
neben- und hintereinander in das Material eingreifen.
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Solche
Fräsvorrichtungen
werden zum Abtragen von Materialien eingesetzt, in die ein Meißelkopf
mindestens zu Beginn des Fräsvorgangs
eindringen kann. Der Fräsvorgang
ist in diesem Moment eher als Schneiden des Materials zu beschreiben, erst
gegen Ende wird der einzelne Span durch Sprödbruch von dem Material getrennt.
Solche Materialien sind zum Beispiel Straßenbeläge auf Asphaltbasis oder Betonflächen, die
im Rahmen von Wartungs- oder Reparaturarbeiten abgetragen werden, aber
auch natürliche
Gesteine, Erden und Kohle, die im Bergbau gewonnen werden.
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Im
Vergleich zu rein sprödem
Material werden derartige Materialien als „viskoelastisch" bezeichnet, da sie
sowohl elastische Dämpfungseigenschaften
als auch Absorptionsverhalten zeigen. Im Unterschied zur idealen
Elastizität
reagiert ein viskoelastisches Material zeitlich verzögert auf
eine Belastung und erreicht erst nach einer mehr oder weniger langen
Zeit einen neuen Gleichgewichtszustand. Auch die meisten Kunststoffe
weisen viskoelastische Eigenschaften auf.
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Die
bekannten Fräsvorrichtungen
weisen zumeist eine rotierbare Walze auf, auf deren Mantelfläche die
Schaftmeißel
angebracht sind. Die Meißelachsen
sind hierbei aus der radialen Richtung im Wesentlichen in Rotationsrichtung
geneigt. Im Fräsbetrieb
wird die rotierende Walze senkrecht zu ihrer Rotationsachse im Wesentlichen
entlang einer Materialoberfläche
verfahren, wobei die Rotationsrichtung der Rollrotation einer auf
der Oberfläche
abrollenden Walze entgegengesetzt ist.
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Die
Meißelköpfe greifen
um den Betrag der Schichtdicke unterhalb der Materialoberfläche in das abzutragende
Material ein. Der Eingriff beginnt zu einem Zeitpunkt, in dem sich
der einzelne Meißelkopf bezogen
auf die Oberfläche
im Wesentlichen lotrecht unter der Rotationsachse der Walze befindet.
Die Rotation der Walze und dies Verfahrgeschwindigkeit der Fräsvorrichtung
addieren sich zu einem Vorschub des Meißelkopfes zunächst im
Wesentlichen parallel zur Oberfläche
in Fräsrichtung.
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Im
weiteren Verlauf des Fräsvorgangs
vergrößert sich
an dem betrachteten Meißelkopf
der Winkel zwischen einer Radialrichtung durch den Meißelkopf
und dem Lot durch die Rotationsachse auf die Materialoberfläche, so
dass der Meißelkopf
auf einer zunehmend steiler zur Oberfläche ansteigenden Bahn und schließlich aus
dem Material heraus geführt
wird. Durch diesen typischen Bewegungsablauf bildet sich eine charakteristische
Spanform, der sogenannte „Komma-Span" aus.
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Die
Meißelköpfe derartiger
Fräsvorrichtungen
unterliegen aufgrund der dynamischen Belastung beim Fräsvorgang
einem hohen Verschleiß und müssen regelmäßig erneuert
werden. Schaftmeißel weisen
einen Meißelschaft
auf, der in eine Bohrung eines Meißelhalters einschiebbar ist.
Der Meißelkopf mit
einer Hartmetallspitze ragt aus der Bohrung heraus und liegt mit
einem radial aus der Meißelachse vorstehenden
Bund an dem Meißelhalter
an. Auf der zylindrischen Mantelfläche des Meißelschafts weist ein solcher
Schaftmeißel
ein Halteelement auf, mit dem der Schaftmeißel in der Bohrung halterbar
ist.
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Die
DE 36 30 444 A1 offenbart
einen Schaftmeißel,
der zwischen dem Bund am Meißelkopf
und der korrespondierenden Anlagefläche am Meißelhalter ein Elastomerelement
aufweist um die Materialbelastung an dieser Stelle zu verringern.
Als Halteelement wird in dieser Schrift einerseits ein Sicherungsring
(ein sogenannter „Sprengring") am freien Ende des
Meißelschafts
vorgeschlagen, der den Schaftmeißel in axialer Richtung an
einer korrespondierenden Anlagefläche am Meißelhalter abstützt. Alternativ
wird vorgeschlagen, auf der äußeren Mantelfläche des
Meißelschafts
eine Nut vorzusehen, in die tangential ein in den Meißelhalter
eingesetzter Stift eingreift.
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Die
DE 37 01 905 C1 offenbart
einen weiteren Schaftmeißel,
der als Halteelement eine stählerne
Spannhülse
aufweist, die den Meißelschaft
umschließt.
Die Spannhülse
wird von einem Ring als Montagehilfe radial zusammen gepresst. Bei
der Montage des Meißelschafts
in der Bohrung wird der Ring in Richtung der Meißelachse an den Bund verschoben,
die Spannhülse
wird entspannt, legt sich an die innere Mantelfläche der Bohrung an und fixiert den
Meißelschaft
gegen eine Verschiebung in Richtung der Meißelachse.
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Die
bekannten Schaftmeißel
weisen prinzipbedingt im montierten Zustand sowohl in radialer als auch
in axialer Richtung bezogen auf die Meißelachse mindestens ein leichtes
Spiel auf. Dieses Spiel wird bei dem Schaftmeißel nach der
DE 37 01 905 C1 mit der
zusätzlich
am Umfang umlaufenden Fuge zwischen Spannhülse und Meißelschaft noch verstärkt. Bedingt
durch dieses Spiel verkantet der Meißelschaft des Schaftmeißels im
Betrieb in der Bohrung des Meißelhalters
und stützt
sich im Endeffekt nur an zwei definierten Punkten – an dem
Bund des Meißelkopfes
und am Ende des Meißelschafts – an dem
Meißelhalter
ab.
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Die
extreme Punktbelastung führt
zu Fließvorgängen an
beiden Stellen, und schließlich
zu einem keulenförmigen
Verschleiß der
Bohrung. Mit fortschreitendem Verschleiß und somit vergrößertem Spiel
wird das Verkanten des Meißelschafts
und hiermit die Asymmetrie der Belastung noch vergrößert, so
dass sich der Verschleißprozess
zusätzlich
selbst verstärkt.
Durch den Verschleiß der
Bohrung vergrößert sich
auch das Spiel zwischen dem Bund am Meißelkopf und der korrespondierenden
Anlagefläche am
Meißelhalter,
so dass auch hier ein progressiver Verschleißprozess zu beobachten ist.
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Die
extreme statische und dynamische Belastung der Schaftmeißel und
der Meißelhalter
wird im Betrieb der bekannten Fräsvorrichtungen
noch verstärkt
durch das Bestreben des Bedienpersonals, einerseits die Vorschubgeschwindigkeit
und andererseits die in einem Fräsvorgang
abzutragende Schichtdicke zu maximieren und so die Maschinen- und
Bedienerzeiten zu minimieren.
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Diesem
im Akkord- und Kostendruck begründeten
Bestreben tragen die Hersteller mit ständig neuen Rekorden bezüglich der
Leistungsdaten der angebotenen Fräsvorrichtungen Rechnung. Da
nun auch diese neu entwickelten Fräsvorrichtungen im Betrieb wieder
bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit – und darüber hinaus – gefahren werden, wird die
Materialbelastung zwischen Schaftmeißel und Meißelhalter allgemein als extrem
kritisch angesehen. Aus diesem Grund kommen hier – insbesondere am
Meißelschaft
und in der Bohrung des Meißelhalters – tendenziell
hochwertige, harte Stahlwerkstoffe zum Einsatz.
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Aufgabe
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Halteelement vorzuschlagen,
das das Spiel zwischen Schaftmeißel und Meißelhalter und mittelbar den
Verschleiß am
Meißelhalter
minimiert.
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Lösung
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Der
Erfindung liegt die einfache Erkenntnis zugrunde, dass die typische
Punktbelastung zwischen Meißelschaft
und Bohrung des Meißelhalters durch
die traditionelle Verwendung möglichst
harter Werkstoffe zwar in ihrer Verschleißwirkung gemindert, aber nicht
tatsächlich
vermieden wird. Solange die Verwendung eines Halteelements zwischen
Bohrung und Meißelschaft
ein Spiel bedingt, wird sich der Meißelschaft in der Bohrung verkanten.
Die Punktbelastung selbst bleibt dann prinzipbedingt immer erhalten.
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Ausgehend
von den bekannten Halteelementen wird zur Lösung der Aufgabe nach der Erfindung
daher vorgeschlagen, dass das Halteelement aus einem Elastomer gefertigt
ist. Das erfindungsgemäße Halteelement
kann passgenau zwischen die korrespondierenden Oberflächen von
Meißelschaft und
Bohrung eingebracht werden, so dass zwischen diesen im Betrieb kein
Spiel auftritt. Allein durch die Wahl eines Elastomermaterials wird
gegenüber
den bekannten Halteelementen die Hauptursache des Verschleißes zwischen
den bekannten Schaftmeißeln
und Meißelhaltern
vermieden.
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Darüber hinaus
ist die Haftreibung zwischen dem Elastomermaterial des erfindungsgemäßen Halteelements
und den korrespondierenden Oberflächen von Meißelschaft
und Bohrung gegenüber
den bekannten Halteelementen aus Stahlwerkstoffen signifikant erhöht. Eine
Verschiebung des erfindungsgemäßen Halteelements
gegenüber
den korrespondierenden Oberflächen
von Meißelschaft
und Bohrung wird dadurch erschwert. Wiederum allein durch die Wahl
eines Elastomers anstelle – wie
bei den bekannten Halteelementen – eines Stahlwerkstoffs wird so
die Halterung des Schaftmeißels
in dem Meißelhalter
als primärer
Zweck des Halteelements signifikant verbessert.
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Vorzugsweise
weist ein erfindungsgemäßes Halteelement
gegenüber
einer Bohrung eines Meißelhalters
ein radiales Übermaß auf. Bei
der Montage in die Bohrung wird das Halteelement dann radial elastisch
gestaucht und übt
auf die korrespondierende Oberfläche
der Bohrung eine Flächenpressung aus.
So wird die Haftreibung weiter erhöht und die Halterung des Schaftmeißels in
dem Meißelhalter weiter
verbessert.
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Ein
erfindungsgemäßes Halteelement
kann vorteilhafter Weise eine Außenverzahnung mit bezogen auf
die Meißelachse
in Umfangsrichtung verlaufenden Zähnen aufweisen, die mit einer
Innenverzahnung in einer Bohrung eines Meißelhalters in Eingriff bringbar
sind. Die Verzahnung wirkt dann insbesondere einer Verschiebung
des erfindungsgemäßen Halteelements
in Richtung der Meißelachse
gegenüber
der korrespondierenden Oberfläche
der Bohrung entgegen.
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Ein
solches erfindungsgemäßes Halteelement
kann auch mit lediglich geringem (oder sogar ohne) Übermaß gegenüber der
Bohrung eingesetzt werden. So wird die Beweglichkeit des Halteelements
in Umfangsrichtung gegenüber
der Oberfläche der
Bohrung erleichtert. Insbesondere wird die Rotation eines Rundschaftmeißel in der
Bohrung um die Meißelachse
nicht behindert.
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Eine
Möglichkeit
besteht darin, dass das Halteelement hülsenförmig und in Umfangsrichtung
geschlossen ist. Hierdurch wird verhindert, dass Abrieb des zu zerspanenden
Materials, insbesondere vermischt mit Wasser zu einem abrasiv wirksamen
Brei, in dem Bereich hinter das Halteelement eindringen kann, wie
dies bei axial geschlitzten Spannhülsen aus Metall der Fall ist.
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Alternativ
weist ein erfindungsgemäßes Halteelement
eine bezogen auf die Meißelachse
axial verlaufende Nut auf, in die ein Schaft eines Schaftmeißels clipsbar
ist. Eine solche Nut kann beispielsweise – ähnlich der Form der bekannten
stählernen Spannelemente
nach der
DE 37 01 905
C1 – durch einen
axialen Schnitt durch ein rohrförmiges
Halteelement ausgeführt
sein. Ein solches erfindungsgemäßes Halteelement
kann insbesondere als Ersatz für ein
beschädigtes
Halteelement manuell auf den Meißelschaft geklippt werden.
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Generell
ist die Montage eines solchen erfindungsgemäßen Halteelements gegenüber einem Halteelement
mit einem geschlossen ringförmigen Querschnitt
signifikant erleichtert. Insbesondere ist so die Montage eines vergleichsweise
dünnwandigen
und langgestreckt rohrförmigen
Halteelements auf dem Meißelschaft
auch dann ermöglicht,
wenn das freie Ende des Meißelschafts
gegenüber
der Anlagefläche
des Halteelements radial verdickt ist.
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Vorteilhafter
Weise kann ein O-Ring als erfindungsgemäßes Halteelement verwendet
werden. O-Ringe sind in einer Vielzahl von Größen, Querschnittsformen und
Elastomermaterialien mit einer Vielzahl an Eigenschaften als Massenartikel
preiswert am Markt verfügbar.
Die erfindungsgemäße Verwendung
eines O-Rings stellt damit eine besonders preiswerte und ohne aufwändige Vorarbeiten
zu realisierende Ausführung
der Erfindung dar.
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Die
Erfindung wird auch ausgeführt
durch einen Schaftmeißel
für eine
Fräsvorrichtung,
die eine Mehrzahl von Schaftmeißeln
aufweist, die jeweils entlang einer Meißelachse einen Meißelkopf,
einen Meißelschaft
und mindestens ein Halteelement aufweisen, wobei die Meißelschäfte jeweils
entlang ihrer Meißelachse
in eine Bohrung in an der Fräsvorrichtung
angebrachten Meißelhaltern
derart einschiebbar sind, dass die Meißelköpfe mit einem jeweils radial vorstehenden
Bund an den Meißelhaltern
anliegen, wobei die Halteelemente auf einer Mantelfläche der Meißelschäfte angeordnet
und die Schaftmeißel
mittels der Halteelemente in den Bohrungen halterbar sind, und wobei
mittels der Fräsvorrichtung
eine Oberfläche
eines Materials in einer parallel zu der Oberfläche verlaufenden Fräsrichtung
derart fräsbar ist,
dass die Meißelköpfe in Fräsrichtung
neben- und hintereinander in das Material eingreifen, wobei der Schaftmeißel ein
erfindungsgemäßes Halteelement aufweist.
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Insbesondere
kann ein erfindungsgemäßer Schaftmeißel eine
Mehrzahl von Halteelementen aufweisen. Hierbei können mit einem erfindungsgemäßen Halteelement
gleichartige und verschiedenartige erfindungsgemäße und nicht erfindungsgemäße Halteelemente
kombiniert werden. So werden die Vorteile der verschiedenen Varianten
von Halteelementen in einem Schaftmeißel kombiniert.
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Bevorzugt
weist ein solcher erfindungsgemäßer Schaftmeißel ein
(nicht erfindungsgemäßes) Halteelement
auf, das eine metallische Spannhülse ist.
Durch die Kombination mit einem erfindungsgemäßen Halteelement aus einem
Elastomermaterial werden die zwischen einer metallischen Spannhülse und
den korrespondierenden Oberflächen
an Meißelschaft
und Bohrung prinzipbedingt auftretenden Spalte gefüllt und
das Spiel im Betrieb des erfindungsgemäßen Schaftmeißels reduziert
ohne die Haltewirkung zu beeinträchtigen.
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An
einem erfindungsgemäßen Schaftmeißel kann
der Meißelschaft
an seinem dem Meißelkopf abgewandten
hinteren Ende einen radial vorstehenden Bund aufweisen. Ein solcher
Bund dient an einem solchen Schaftmeißel zur axialen Abstützung eines
anliegenden Halteelements. Das Halteelement – beispielsweise ein metallisches
Spannelement oder ein erfindungsgemäßes Halteelement aus einem Elastomer – ist an
der inneren Mantelfläche
in der Bohrung derart abgestützt,
dass eine Verschiebung in axialer Richtung behindert ist.
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Im
Betriebsfall ist der Schaftmeißel
dynamisch stark schwankenden Lasten ausgesetzt. Insbesondere entfällt im Moment
des Sprödbruchs
des „Kommaspans" schlagartig die
axiale Last. Der Schaftmeißel
und der Meißelhalter
werden entspannt und stellen sich elastisch – wenn auch nur über Bruchteile
von Millimetern – in
ihre Ausgangslage zurück.
Durch diese Rückstellung
wird der Schaftmeißel
in axialer Richtung aus der Bohrung des Meißelhalters heraus beschleunigt.
Diese axiale Bewegung des Schaftmeißels wird durch die Abstützung mittels des
beschriebenen Bundes an dem Spannelement abgefangen.
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Ist
das dem Bund benachbarte Halteelement an einem solchen Schaftmeißel ein
erfindungsgemäßes Halteelement
aus einem Elastomer, so bewirkt die axiale Abstützung zugleich eine axiale
Stauchung des Halteelements. Die führt zu einer radialen Aufweitung
des Halteelements, hieraus resultierend zu einer verstärkten Anpresskraft
an die korrespondieren Oberflächen
der Bohrung und des Meißelschafts und
verstärkt
damit die Haltewirkung des Halteelements.
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Der
Bund an einem solchen erfindungsgemäßen Schaftmeißel kann
derart gestaltet sein, dass er einen größten Durchmesser aufweist,
der nahezu einem kleinsten Durchmesser einer Bohrung eines Meißelhalters
entspricht. Ein solcher Bund kann zur radialen Abstützung des
Meißelschafts
an der inneren Mantelfläche
der Bohrung dienen. Der Bund weist hierzu einen gegenüber dem
benachbarten, an der inneren Oberfläche der Bohrung anliegenden Halteelement
verringerten Radius auf, so dass im Regelfall das Halteelement die
radiale Abstützung leistet.
Der Bund verhindert dann bei extremer Belastung eine übermäßige Verkantung
des Schaftmeißels in
dem Meißelhalter.
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Ein
erfindungsgemäßer Schaftmeißel ist
bevorzugt derart gestaltet, dass sich der Meißelschaft zu seinem dem Meißelkopf
abgewandten Ende konisch verdickt. So wird an dem freien Ende des
Meißelschafts
eine konische Anlagefläche
geschaffen, die im Falle einer axialen Verschiebung des Schaftmeißels in
dem Meißelhalter
eine axiale Kraft auf das benachbarte Halteelement bewirkt. Insbesondere wenn
dieses ein erfindungsgemäßes Halteelement aus
einem Elastomer ist, wird das Halteelement radial aufgeweitet. Das
Halteelement stützt
sich dadurch verstärkt
an der korrespondierenden Oberfläche
der Bohrung ab wodurch wiederum die Haltewirkung des Halteelements
verbessert wird.
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Ausführungsbeispiel
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. Es
zeigen
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1 einen ersten erfindungsgemäßen Schaftmeißel,
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2 das Halteelement des ersten
Schaftmeißels,
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3 einen zweiten erfindungsgemäßen Schaftmeißel,
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4 einen dritten erfindungsgemäßen Schaftmeißel,
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5 einen vierten erfindungsgemäßen Schaftmeißel.
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Der
in 1 dargestellte Schaftmeißel 1 weist
entlang einer Meißelachse 2 einen
Meißelkopf 3 und
einen Meißelschaft 4 auf.
Der Meißelkopf 3 weist
einen radial vorstehenden Bund 5 und eine eingelötete konkave
Hartmetallspitze 6 auf. Der Schaftmeißel 1 ist damit gegenüber der
in dieser Baugröße üblichen
Länge um
ca. 20 % bis 30 % verlängert.
Der Meißelschaft 4 weist
einen Durchmesser 10 und der Bund 5 einen Durchmesser 11 auf.
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1 zeigt einen manuell vormontierten
Zustand. Der Meißelschaft 4 ist
in eine durchgehende Bohrung 12 eines lediglich angedeuteten
Meißelhalters 13 in
Richtung der Meißelachse 2 teilweise
eingeschoben. Die Bohrung 12 des Meißelhalters 13 weist
einen Durchmesser 14 von ca. 20 bis 80 mm und eine Länge 15 von
ca. 40 bis 200 mm auf. Im montierten Zustand liegt der Meißelschaft 4 also
mit einem leichten radialen Spiel in der Bohrung 12.
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Die
Montage wird ausgehend von dem vormontierten Zustand ausgeführt, indem
der Schaftmeißel 1 durch
Schläge
mit einem nicht dargestellten Kupferhammer auf die Hartmetallspitze 6 in
Richtung der Meißelachse 2 in
die Bohrung 12 getrieben wird. Im (nicht dargestellten)
fertig montierten Zustand liegt der Bund 5 des Schaftmeißels 1 an
einer senkrecht zur Meißelachse 2 ausgebildeten
Anlagefläche 16 an
dem Meißelhalter 13 an.
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Eine
Vielzahl von Meißelhaltern 13 mit Schaftmeißeln 1 ist
auf einer rotierbaren Fräswalze einer
Fräsvorrichtung
angebracht. Die Fräsvorrichtung
ist zum Fräsen
einer Oberfläche
eines Betonbauwerks oder von Straßenbelägen in einer parallel zu der
Oberfläche
verlaufenden Fräsrichtung
eingerichtet. Die Meißelachse 2 des
Schaftmeißels 1 ist gegenüber einer
Radialrichtung der Fräswalze
in deren Rotationsrichtung geneigt. Die Fräswalze und deren Radial- und Rotationsrichtungen,
die Fräsvorrichtung
und das Betonbauwerk bzw. der Straßenbelag sowie die Fräsrichtung
sind nicht dargestellt. Beim Fräsen
greifen die Meißelköpfe in Fräsrichtung
neben- und hintereinander in den Beton bzw. Asphalt ein und tragen
dessen Oberfläche
in den für
dieses Verfahren typischen „Komma-Spänen" ab.
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Auf
der Mantelfläche 17 des
Meißelschafts 4 ist
ein – in 2 einzeln dargestelltes
Halteelement 18 aus einem glasfaserverstärkten Polyurethan-Kautschuk
angeordnet. Das Halteelement 18 ist in Richtung der Meißelachse 2 rohrförmig ausgebildet
und weist eine Länge 19 von
ca. 5 bis 50 mm auf.
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Der
Meißelschaft 4 ist
in einer polierten Anlagefläche 22 für das Halteelement 18 über eine
Länge 23 auf
einen Durchmesser 24 reduziert. An ihrem dem Meißelkopf 3 abgewandten
Ende 25 ist die Anlagefläche 22 konisch verdickt.
Der Meißelschaft 4 weist
an seinem freien Ende 8 einen radial vorstehenden Bund 26 (mit
dem Durchmesser 10 des Meißelschafts 4) auf.
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Das
Halteelement 18 weist eine in Richtung der Meißelachse 2 verlaufende
Trennfuge 27 auf. Nach Aufweiten dieser Trennfuge 27 in
Umfangsrichtung 28 des Halteelements 18 ist der
Meißelschaft 4 des
Schaftmeißels 1 in
die Nut 29 in dem Halteelement 18 clipsbar. Im
auf den Meißelschaft 4 montierten
Zustand weist das Halteelement 18 gegenüber der Bohrung 12 damit
ein leichtes radiales Übermaß auf.
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Zur
Montage des mit dem Halteelement 18 versehenen Schaftmeißels 1 wird
dieser von Hand oder mit dem Kupferhammer bis zur Anlage des Bundes 5 an
der Anlagefläche 16 in
die Bohrung 12 des Meißelhalters 13 eingetrieben.
Durch das leichte Übermaß wird das
Halteelement 18 bei der Montage radial gestaucht und so
zwischen der Anlagefläche 22 an
dem Meißelschaft 4 und
der Bohrung 12 verspannt. Die radialen Toleranzen der Anlagefläche 22, der
Bohrung 12 und des Halteelements 18 sind so bemessen,
dass die Rotation des Schaftmeißels 1 um
die Meißelachse 2 beim
Fräsvorgang
nicht behindert ist.
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Durch
das großflächig an
dem Meißelschaft 4 und
in der Bohrung 12 anliegende Halteelement 18 werden
radial auf den Schaftmeißel 1 wirkende
Kräfte
und Momente großflächig auf
den Meißelhalter 13 übertragen.
Lokale Kraft- und Spannungsspitzen zwischen Schaftmeißel 1 und
Meißelhalter 13 werden wirksam
vermieden. Darüber
hinaus verhindert das Halteelement 18 durch seine elastischen
Eigenschaften auch ein dauerhaftes Verkanten und dämpft radiale
Schläge
des Meißelschafts 4 in
der Bohrung 12 bei wechselnden radialen Lasten.
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Die
Verlängerung
des Meißelschafts 4 gegenüber den
sonst üblichen
Maßen
bewirkt bei Verkantung des Schaftmeißels 1 unter einem
radialen Moment gleichfalls eine Verringerung der radialen Stützlasten
an der Bohrung 12. Ein Länge 9 des Meißelschafts 4 bis
zu etwa zwei Drittel der Länge 7 des Schaftmeißels 1 stellt
in der Praxis einen noch tragbaren Kompromiss bezüglich Minimierung
der Baugröße einerseits
und Minimierung der Stützlasten andererseits
dar.
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Eine
schlagartiger Entspannung des Schaftmeißels 1 von einer Last
in Richtung der Meißelachse 2 bewirkt – wie oben
beschrieben – durch
die elastischen Eigenschaften des Meißelhalters 13 und
des Schaftmeißels 1 eine
Beschleunigung des Schaftmeißels 1 in
Richtung der Meißelachse 2 aus
der Bohrung 12 heraus. Durch die Verschiebung des Meißelschafts 4 in
dem Halteelement 18 greift zunächst das konisch verdickte
Ende 25 der Anlagefläche 22 an
dem Halteelement 18 an und verstärkt dessen Verspannung gegen
die Bohrung 12.
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Schreitet
die Verschiebung des Schaftmeißels 1 weiter
fort, so greift der Bund 26 am Ende 8 des Meißelschafts 4 an
dem Halteelement 18 an. Hierdurch wird das Halteelement 18 in
Richtung der Meißelachse 2 gestaucht
und zugleich radial aufgeweitet. So wird erneut die Ver spannung
in der Bohrung 12 des Meißelhalters 13 verstärkt und
die axiale Verschiebung des Schaftmeißels 1 in dem Meißelhalter 13 verhindert.
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Insgesamt
ist so an dem Schaftmeißel 1 mit dem
Halteelement 18 gegenüber
den bekannten Konfigurationen die Belastung und der Verschleiß zwischen
Schaftmeißel 1 und
Meißelhalter 13 signifikant
reduziert.
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Der
in 3 dargestellte erfindungsgemäße Schaftmeißel 30 unterscheidet
sich von dem Schaftmeißel 1 gemäß 1 lediglich durch den fehlenden Bund
am freien Ende 31 des Meißelschafts 32. Die Länge 33 des
Meißelschafts 32 beträgt ca. das
1,5 fache der Länge
des Meißelkopfes
(ohne Spitze). Der Schaftmeißel 30 ist
vorteilhaft einsetzbar in Betriebsfällen, wenn die radialen Lasten
im Betrieb voraussichtlich eher gering sind.
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Der
in 4 dargestellte erfindungsgemäße Schaftmeißel 34 weist
zwei Halteelemente 35, 36 auf. Die Länge 37 und
der Durchmesser 38 des Meißelschafts 39 entsprechen
dem Schaftmeißel 30 gemäß 3. Auf der Mantelfläche 40 des
Meißelschafts 39 ist
eine Anlagefläche 41 mit
einem Durchmesser 42 und einer Länge 43 ausgebildet.
An seinem freien Ende 44 weist der Meißelschaft 39 wie der Schaftmeißel 1 gemäß 1 einen Bund 45 auf.
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Das
erste Halteelement 35 ist eine metallische Spannhülse 46 mit
Haltering 47, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt
ist. Die Spannhülse 46 weist
ungespannt einen Durchmesser auf, der größer als der Durchmesser der
Bohrung in dem Meißelhalter
ist.
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Als
zweites Halteelement 36 ist in der Anlagefläche 41 des
Schaftmeißels 34 angrenzend
an den Bund 45 ein handelsüblicher O-Ring eingelegt. Bei
einer axialen Verschiebung des Schaftmeißels 34 läuft das
Halteelement 36 auf das konisch verdickte Ende 48 der
Anlagefläche 41 auf
und wird zwischen dieser und der Bohrung 12 verspannt.
Die konische Fläche
bewirkt die Umsetzung einer axial nach vorne gerichteten Bewegung
des Schaftmeißels 34 in
eine radiale elastische Aufweitung des Halteelements 36, wodurch
die Axialverschiebung wirkungsvoll verhindert wird. Wie mit dem
erfindungsgemäßen Halteelement 18 gemäß 1 weist auch der Schaftmeißel 34 eine
deutlich verringerte Neigung zum Verkanten in der Bohrung 12 des
hier nicht dargestellten Meißelhalters 13 und
einen signifikant geringeren Verschleiß in den Kontaktflächen auf.
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5 zeigt ausschnittsweise
einen weiteren Schaftmeißel 51,
der in der Bohrung 12 des Meißelhalters 13 gelagert
ist. Das hülsenförmige Halteelement 55 aus
einem gummielastischen Material besitzt an seiner äußeren Mantelfläche eine
in Umfangsrichtung verlaufende Verzahnung 52, die der Anschaulichkeit
halber vergrößert dargestellt
ist. Die Verzahnung 52 greift in eine entsprechende Verzahnung
in der inneren Mantelfläche 53 des
Meißelhalters 13 ein.
Bei einer axialen nach rechts gerichteten Bewegung des Schaftmeißels 51,
weitet dessen konische Fläche 49 das
Halteelement 55 radial nach außen auf, wodurch eine besonders
intensive Verkrallung im Meißelhalter 13 erreicht
wird. Das Halteelement 55 kann ringförmig geschlossen oder – der einfacheren
Montage halber – mit
einem in axiale Richtung verlaufenden Schlitz versehen sein. Des Weiteren
ist es möglich,
dass dem Meißelkopf
abgewandte Ende des Halteelements 55 im Bereich der inneren
Mantelfläche
ebenfalls konisch zu gestalten und insofern an die konische Fläche 42 des
Schaftmeißels 51 anzupassen.
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- 1
- Schaftmeißel
- 2
- Meißelachse
- 3
- Meißelkopf
- 4
- Meißelschaft
- 5
- Bund
- 6
- Hartmetallspitze
- 7
- Länge
- 8
- Ende
- 9
- Länge
- 10
- Durchmesser
- 11
- Durchmesser
- 12
- Bohrung
- 13
- Meißelhalter
- 14
- Durchmesser
- 15
- Länge
- 16
- Anlagefläche
- 17
- Mantelfläche
- 18
- Halteelement
- 19
- Länge
- 20
- Durchmesser
- 21
- Dicke
- 22
- Anlagefläche
- 23
- Länge
- 24
- Durchmesser
- 25
- Ende
- 26
- Bund
- 27
- Trennfuge
- 28
- Umfangsrichtung
- 29
- Nut
- 30
- Schaftmeißel
- 31
- Ende
- 32
- Meißelschaft
- 33
- Länge
- 34
- Schaftmeißel
- 35
- Halteelement
- 36
- Halteelement
- 37
- Länge
- 38
- Durchmesser
- 39
- Meißelschaft
- 40
- Mantelfläche
- 41
- Anlagefläche
- 42
- Durchmesser
- 43
- Länge
- 44
- Ende
- 45
- Bund
- 46
- Spannhülse
- 47
- Haltering
- 48
- Ende
- 49
- Konische
Fläche