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Die
Kältebarriere gehört als Zubehör in die Gruppe
der Kühlgeräte.
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1.1) Stand der Technik
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In
Lebensmittelgeschäften werden Tiefkühllebensmittel
in Truhen präsentiert, die gegen Wärme-/Kälteaustausch
mit der Umgebungsluft in den Geschäften durch Verschlüsse
aller Art hermetisch abgeschlossen sind. Das wird in Anbetracht
des sehr großen Temperaturgefälles aus energetischen, ökonomischen
und hygienischen Gründen als angebracht und notwendig betrachtet.
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Anders
die normale Situation bei Lebensmitteln, die nicht tiefgekühlt
angeboten werden, wohl aber bei Temperaturen zwischen 4°C
und 10°C, damit sie hygienisch unbedenklich, appetitlich
und haptisch ansprechend dem Käuferpublikum erscheinen und
auch sind. Bei dieser zahlenmäßig umfangreichen
Gruppe von Lebensmitten ist die Kühlhaltung gesetzlich
vorgeschrieben. Die entsprechenden Frischhalte-/Kühltheken
(im Fachjargon auch Mopro-Theken genannt) sind i.d.R. nach oben/vorne
offen (s. 1a) hin zu den Kaufinteressenten.
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Die
Kaufinteressenten haben damit einen ungestörten Blick über
die Warenpräsentation und einen direkten und ungestörten
Zugriff zu den Waren.
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Aus
der Sicht des Anbieters ergeben sich bei der bisherigen Darbietung
dieser Lebensmittel in diesen Theken ernste Vorbehalte:
- – Die offene Präsentation soll aus hygienischen, optischen
und haptischen Gründen eine Temperatur bei den Waren von
ca. 8°C nicht überschreiten unter Konstanthaltung
der Temperatur über 24 Stunden. (In Nicht-Ladenöffnungszeiten
unterstützt eine hermetisch schließende Jalousie
teilweise die Temperatur-Konstanthaltung.)
- – Wegen der offenen Konstruktion der Theken kommt es
naturgesetzlich zu einer Wärme-/Kältekonvektion
(relativ kalte Luft in den Theken, relativ warme Luft im Verkaufsraum), die
verstärkt wird durch Körper- und Armbewegungen
(Luftzug) der Passanten und Käufer an den Theken und damit zu
einem im Grunde ständigen Wärmer-werden der Lebensmittel.
- – Der elektrische Betrieb der Theken erfordert eine
hohe Energieeinspeisung über 24 Stunden mit nur wenigen
Abschaltpausen. Dies bedingt beachtliche Betriebs-/Unterhaltskosten
für die elektrische Energieversorgung der Frischhaltetheken.
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Die
Kühlaggregate an den Frischhaltetheken haben einen beachtlichen
Leistungsbedarf, wobei der überwiegende Teil auf die Funktion „Kühlen"
entfällt; die Lichtleistung ist demgegenüber nur
ein Bruchteil. Ca. 60% des Energieverbrauchs eines Lebensmittel-Marktes
allein durch den Einsatz von Kältetechnik (Lebensmittel
Praxis Nr. 10 (2008), S. 65). Der Leistungswert einer 10-m-Mopro-Theke
liegt bei ca. 4 kW, wozu dann noch entsprechend dimensionierte Lüftermotoren
kommen, in dem gegebenen Pilot-Fall zuzüglich ca. 500 W.
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Die
verlängerten bzw. freien Ladenöffnungszeiten (in
vielen Einzelhandelsgeschäften und bei Ketten von 7.00
Uhr bis 23.00 Uhr) implizieren notgedrungen gegenüber den
vergangenen Zeiten mit festen, kürzeren Öffnungszeiten
(9.00–18.30 Uhr) eine grundsätzlich längere
Betriebszeit auch der Frischhaltetheken um zwischen 25 und 40% und
damit einen beachtlichen höheren Energieaufwand („Stromkosten")
für die entsprechenden Kühlaggregate an den Theken.
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Der
Mehraufwand an elektrischer Energie dürfte sich in den
nächsten Jahren wegen der erhöhten mittleren Tagestemperaturen
(„wärmere Sommer", Klimaveränderung)
nur noch vergrößern ebenso aufgrund der nachweisbaren
Steigerung der Stromtarife (s. Lebensmittel Praxis Nr. 12
(2007)).
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1.2) Definition der Aufgabe der Erfindung,
Erläuterung des Lösungsansatzes
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Die
Erfindung der „Kältebarriere" erlaubt durch eine
einfache Zusatzvorrichtung (s. 1b: (3); 2)
eine beachtliche Energieeinsparung, die bei einer Pilotinstallation
im realen Verkaufsalltag (10 m Thekenfront für Molkereiprodukte
und weitere vergleichbare Produkte (s. Abschn. 1.1), die gekühlt
präsentiert werden müssen) eine Reduzierung der
Laufzeiten der Kühlaggregate um 25–40% während
der Geschäftsöffnungszeiten und damit eine entsprechende
große Energieeinsparung an diesen Aggregaten in der gleichen
Größenordnung!! Die Kältebarriere – und
dies ist der Kern des beantragten Gebrauchsmusters – besteht
aus einem Lamellenvorhang (1b (3)),
der an der Innenseite der Blendleiste der Theke (1), im Zwischenraum
vor der Jalousienvorrichtung (2) angebracht/eingehängt/angeschraubt
wird (s. 1b).
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Die
Lamellen sind aus ca. 5 cm breiten, transparenten Streifen eines
speziellen Weich-PVC, ähnlich in der Form eines Kammes
mit durchgehendem Rückenteil und herabhängenden
Streifen, gefertigt (s. 2; 3); der durchgehende
Rückenteil wird an der Trägervorrichtung zwischen
zwei Einzellatten (5 cm breite, einseitig beschichtete stabile Latten
aus Holzwerkstoff, Kunststoff oder Aluminium) parallel hängend,
lösbar befestigt (s. 2 (4)).
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Diese
speziellen Weich-PVC-Kunststoffstreifen werden in einer speziellen
Fertigungstechnik hergestellt und haben sich in der Pilotinstallation
als bestes Isolier-Lamellenmaterial mit der höchsten Hautgeschmeidigkeit
herausgestellt; das Material könnte in Zukunft von Konkurrenzprodukten
abgelöst werden.
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Die
Streifen hängen schwer herunter; sie schließen
dadurch – parallel nebeneinander hängend – den
Innenraum der Theke von der warmen Luft im Verkaufsraum ab; sie
sind so breit, dass zum einen die präsentierten Waren gut,
ohne Verzerrung gesehen werden, und sie hinterlassen zum anderen
beim Durchgreifen mit Hand/Arm keinen negativ anmutenden, störenden
Kunststoff-Effekt beim Käufer. So die Befragungen in der
Zeit der Pilotinstallation.
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1.3) Darstellung von Ausführungsbeispielen
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Die
Trägervorrichtung kann mit Schrauben/Flügelmuttern/Haken
u. a. lösbar an der Blendleiste befestigt werden (siehe 1b); sie kann auch mit Langlochbohrung
an entsprechenden Gegenstücken (Schrauben, Haken) aufgehängt
werden und bei Revisionen an der Theke, beim Auffülllen
von Waren u. ä. schnell, ohne Begleitarbeiten abgehängt und
wieder eingehängt werden.
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Die
Breite eines Lamellenvorhanges – ebenso wie die Länge
der Lamellen – ist im Grunde beliebig, kann an die örtlichen
Gegebenheiten angepasst werden: Sie werden je nach Kundenwunsch
in den Maßen für die Breite 0,50 m bis 2,50 m,
für die Höhe von 0,50 m bis 2,20 m gefertigt.
Lamellenvorhänge, auch Teilbreiten, können nebeneinander
angebracht sein, so dass die Breite der Theke keine Rolle spielt.
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Die
betr. Maße der Lamellenvorhänge sind nicht Gegenstand
der Erfindung. Der Lamellenvorhang kann bei vielen gängigen
Theken so angebracht werden, dass bei Nicht-Ladenöffnungszeiten eventuell
vorhandene Jalousien ausgefahren werden können.
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Die
Erfindung wird in einer Pilotanlage seit Mai 2007 im Lebensmittel-Geschäft
des Anmelders Calikoglu getestet und ist seither ohne Unterbrechung,
ohne Störung und mit beachtlichen Strom-/Energieeinsparungen
in der Größenordnung durchschnittlich 35% in Betrieb.
(SPAR Markt Calikoglu, Gleueler Str. 201, 50935 Köln; sämtliche
Schaufenster und der Eingangsbereich nach Süden orientiert).
In diesem Pilotprojekt wird die sog. Mopro-Theke (elektrische Anschlusswerte
4 kW + Beleuchtung + Lüfter mit einer Länge 9,60
m) im ganz normalen Geschäftszyklus mit Öffnungszeiten
(z. Zt.) 9.00 bis 23.00 Uhr Mo bis Sa betrieben. Die Lamellenvorrichtung
für Frischhaltetheken wird bisher im Markt der Mopro-Theken-Anbieter
und -Hersteller nicht angeboten, ist also von eindeutiger Neuigkeit
und bietet so, wie sie konzipiert und erprobt ist und in der Anmeldung
beschrieben ist, eine beachtliche Energieeinsparungsmöglichkeit.
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Die
Energieeinsparung kann für den Einzelfall nicht exakt angegeben
werden, denn sie hängt von einer Reihe von untereinander
unabhängigen Einflussfaktoren ab:
- – der
Lage der Theke(n) im Geschäft (Nähe zum Eingang/Ausgang,
...),
- – der Jahreszeit und dem Tagesklimaverlauf (Luftfeuchtigkeit,
Temperatur),
- – den Kundengewohnheiten (Probegriffe zur Ware, „Wühlen",
...),
- – dem Warentyp (Wasser- bzw. Fettgehalt der Ware, Verpackung),
- – der baulichen Gegebenheiten des Geschäftes (Schaufenster
(Größe, Beschattung, Orientierung nach Himmelsrichtung);
Eingang/Ausgang mit Klimaschleusen?, ...
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Die
Verwendungsmöglichkeiten der Kältebarriere sind
nicht nur auf „Mopro"-Theken mit der o. g. Warenpalette
beschränkt. Ebenso kann die Kühleffizienz bei
Getränketheken in Tankstellen, Kiosken erhöht
werden und damit gleichzeitig Energie und Kosten gespart werden.
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Die „Kältebarriere"
kann grundsätzlich bei vielen sich im Betrieb befindenden
Frischhaltetheken mit geringem handwerklichem Aufwand nachgerüstet werden,
womit beachtliche Energieeinsparungen erzielt werden können.
Da es verschiedene Kühlmöbelausführungen,
-typen gibt, ist die Befestigungstechnik der Lamellenvorhänge
freibleibend, variabel und den Geräte-Erfordernissen an
Ort und Stelle anzupassen.
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Seit
ein paar Wochen laufen in einigen Filialen der Tengelmanngruppe
Frischhalttheken mit einer anderen Lösung (Schiebetürenverschluss)
(Lebensmittel Praxis 13/2007, S. 73). Dies jedoch
erfordert eine enorme Investition für Neuanschaffung.
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Die
unter 1.2 angegebene Spannweite der Energieeinsparung wurde auf
zweierlei Wegen durch Messungen der Betriebslaufzeiten der Mapro-Theken
festgestellt:
- a) im Mai 2007: Laufzeit insgesamt
für den Monat gegenüber April 2007;;
- b) Juni 2007 bis November 2007: Betriebszeiten der Theke jeweils
in zwei aufeinander folgenden Wochen mit Kältebarriere,
dann zwei Wochen ohne Kältebarriere;
- c) Januar 2008: Laufzeit mit Kältebarriere, Februar
2008 ohne Kältebarriere, Mittelwertbildung für
2 Monate.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - Lebensmittel
Praxis Nr. 10 (2008), S. 65 [0006]
- - Lebensmittel Praxis Nr. 12 (2007) [0008]
- - Lebensmittel Praxis 13/2007, S. 73 [0020]