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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Prüfung der Kuppelkopfkinematik
eines Zugverbandes, insbesondere der mechanischen und pneumatischen
Bauteile, die am Entkuppelprozess beteiligt sind, wobei die Kupplung
im Bug- und/oder Heck des jeweiligen Zugverbandes angeordnet ist.
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Moderne
Zugverbände
weisen in der Regel Kupplungsvorrichtungen auf, die auf pneumatischer Basis
funktionieren. Diese Kuppelvorrichtungen sind automatisch ausgeführt und
haben den Vorteil der Möglichkeit
eines Kuppelvorganges ohne Personalabhängigkeit. Der gekuppelte Zugverband
wird durch ein gesteuertes pneumatisches Ventil entkuppelt, wobei
der Entkuppelprozess nur durch einen der beiden Triebzüge eingeleitet
wird.
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Bei
Schienenfahrzeugen ist es bekannt, dass die Hauptluftleitung in
einem funktionellen Zusammenhang mit den Bremsen steht, damit bei
einer ungewollten Trennung in einem Zugverband eine automatische
Bremsung erfolgt. Bei einem Zugverband, bei dem die einzelnen Fahrzeuge
ausschließlich
durch Mittelpufferkupplungen miteinander verbunden sind, ist die
Hauptluftleitung durchgehend in jedem Fahrzeug von einer Mittelpufferkupplung
zur anderen verlegt und endet in dieser in einem Ventil der Hauptluftleitung
am Kuppelkopf. Je nach Bauart der Mittelpufferkupplung ist die Luftleitung
mechanisch absperrbar, wobei durch mechanische Betätigung die
Herzstücke
der Kupplungen gleichzeitig die Ventile der Hauptluftleitungen geöffnet oder
geschlossen werden.
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Ferner
ist es bekannt, dass bei einer manuellen Absperrbarkeit der Hauptluftleitungen
nach dem mechanischen Verbinden der Mittelpufferkupplungen die Luftleitungen
gesondert geöffnet
werden.
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Bekannt
sind sogenannte Scharfenbergkupplungen (Dellnerkupplungen-Lizenznachbau), deren
Kuppelverschluss durch ein gesteuertes pneumatisches Ventil entkuppelt
wird, wobei dem Ventil ein mit der Hauptluftleitung verbundendes
Luftventil nachgeschaltet ist, dass bei einem ungewollten Trennen
der Mittelpufferkupplung durch Entlüften der Hauptluftleitung die
Bremse des Schienenfahrzeuges betätigt
DE 31 44 730 A1 ). Das Luftventil
besteht aus einem Zylinder, dessen Kolben in einer Führung verschiebbar gelagert
ist, die über
das Herzstück, dass
exzentrisch einen die Stirnfläche
der Mittelpufferkupplung überragende
Kuppelöse
trägt.
Die Führung
ist mit ihrer Schulter durch eine Druckfeder an der Stirnfläche des
Zylinders gehalten.
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Bekannt
ist weiterhin ein Ventil für
die Bremsleitung einer automatischen Mittelpufferkupplung für Schienenfahrzeuge,
wobei Bremsleitung und Fahrsperrleitung durch einen am Hauptkupplungsbolzen befindlichen
Absperrhahn in Verbindung mit dem mechanischen Kuppelschloss geöffnet und
geschlossen werden (
DE
1 063 631 B1 ).
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Letztlich
ist eine Einrichtung zur Überprüfung verschiedener
Bremsvorrichtungen auf Prüfständen zur
Prüfung
der Druckluftbremsen von Schienenfahrzeugen bekannt, bei dem der
Betriebsdruck der Brems- und Steuerventile gemessen wird (
DE 24 39 468 A1 ).
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Eine
einfache Prüfung
aller am Entkuppelprozess beteiligten Komponenten vom Basisfahrzeug
ist derzeit nicht möglich.
Hierfür
ist bislang immer ein zweites Fahrzeug notwendig, durch welches der
Entkuppelprozess eingeleitet werden muss (Magnetventil entkuppeln).
Der hiermit verbundene Luftimpuls öffnet dann das pneumatische
Entkuppelventil (5/2-Wegeventil) im ersten Fahrzeug.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Prüfung aller am Entkuppelvorgang
beteiligter pneumatischen und mechanischen Komponenten eines Zugverbandes
einfach und schnell vom selben Zugverband aus durchführen zu
können.
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Dies
wird erfindungsgemäß dadurch
erreicht, dass
ein auf seiner Stirnseite einen Kegel und einen
Trichter aufweisender Kupplungskopf eine Aufnahme für eine Adapterplatte
(7) aufweist, wobei die Adapterplatte (7) eine
Aussparung (8) für
den Kuppelkopfkegel besitzt und über
zwei mittels eines Absperrhahns (9) oder eines Magnetventil
oder eines vergleichsweisen Bauteils miteinander verbundene Luftanschlüsse (10; 11)
verfügt,
die die Hauptluftbehälterleitung
(6) und die Entkuppelleitung (5) über eine
Verbindung (17) kurzschließt.
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Die
Adapterplatte ist mit Spannhilfen oder Verschraubungen oder mittels
vergleichbarer Befestigungen an der Kupplungsstirnfläche montiert.
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Die
Mittelpufferkupplung kann mit einer externen Druckluftversorgung
verbunden werden.
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Durch
die Verwendung eines Magnetventils anstelle des Absperrhahns 9 ist
es möglich,
den Luftimpuls zum Entkuppeln nachzubilden.
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Vorteile
der Erfindung:
- – die Prüfung der Kuppelkopfkinematik,
einschließlich
aller pneumatischen und Komponenten ist sehr einfach, schnell und
kostengünstig möglich
- – zur
Prüfung
wird kein zweiter Triebzug/Zugverband (für Entkuppelsignal) benötigt, da
der zu prüfende
Triebzug/Zugverband mittels der Vorrichtung die Einleitung und Durchführung der
Prüfung des
Entkuppelvorganges selbst durchführen
kann
- – die
Prüfvorrichtung
ist einfach und kostengünstig
herzustellen sowie problemlos an der Kupplungsstirnfläche anzubringen
- – eingebrachte
Fettmengen für
das Herzstück können durch
leichtes Öffnen
und schließen
des Luftabsperrhahns der Adapterplatte einfach eingearbeitet werden
- – die
Leichtlaufeigenschaften der E-Kupplungen können geprüft werden
- – Undichtigkeiten
an pneumatischen Bauteilen (Ventile, Rohre, Schläuche, Absperrhähne, Zylinder,
etc.) können
durch vereinfachte Zugänglichkeit
des Kupplung leichter entdeckt werden
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Ausführungsbeispiel
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Die
Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden.
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Dabei
zeigen:
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1 – die Pneumatikschaltung
der Kupplung (Dellner)
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2 – die Adapterplatte
mit Anbauteilen in dreidimensionaler Ansicht
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An
der Kupplungsstirnfläche 1 münden die Hauptluftleitung 2,
die E-Kupplung 3; 18,
die Entkuppelleitung 5 und die Hauptluftbehälterleitung 6 sowie die
Adapterplatte 7 mit Aussparung 8, Absperrhahn 9,
Luftanschlüs sen 10; 11 und
den Verschraubungen 29; 30 (1; 2).
Zwischen den Luftanschlüssen 10; 11 ist
die Verbindung 17 angeordnet. In der Entkuppelleitung 5 ist
das Entkuppelventil 14 eingebunden. Die Mittelpufferkupplung
weist die beiden Ventile 15; 16 auf.
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Als
Vorraussetzung für
den Prüfvorgang
ist zu gewährleisten,
dass die Bugklappe geöffnet,
eine elektrische Gefährdung über die
E-Kupplung ausgeschlossen wird, der Triebzug über Hauptluftbehälterdruck
verfügt,
die Hauptluft-Leitung abgesperrt und manuell der gekuppelte Zustand
hergestellt wird. Ferner ist die Bugklappe gegen unbeabsichtigtes Schließen zu sichern.
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Anschließend wird
die Hauptluftbehälterleitung 6 abgesperrt
und die Prüfvorrichtung
montiert. Nach Fixieren der Adapterplatte 7 an der Kupplungsstirnfläche 1 mittels
den Verschraubungen 29; 30 wird die Hauptluftbehälterleitung 6 wieder
aufgesperrt und der Absperrhahn 27 der E-Kupplung geöffnet, sodass
die Prüfung
der Komponenten beginnen kann.
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Die
Vorrichtung versorgt sich selbständig
mit Druckluft aus der Hauptluftbehälterleitung am Kupplungskopf.
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Durch
Betätigen
eines nicht dargestellten Entkuppelverschlusses bewegt sich der
Sechskantzapfen 22 in die gekuppelte Stellung. Über den
Absperrhahn 26 der Hauptluftbehälterleitung 6 und
den Absperrhahn 25 der Luftversorgung der Kupplung wird
Druckluft mit vorzugsweise ca. 10 bar dem 3/2-Wegeventil 23 zugeführt, welches
hebelbeaufschlagt ist und eine Federrückstellung aufweist. Das 3/2-Wegeventil 23 leitet
durch die Federrückstellung die
Druckluft zum 5/2-Wegeventil 16 weiter, welches ebenfalls
druckbeaufschlagt ist und eine Federrückstellung aufweist. Das baugleiche
5/2-Wegeventil 15 wird
danach mit Druckluft beaufschlagt, sodass die Feder gespannt wird
und die Kammern a der Betätigungszylinder 12 und 13 entlüftet werden.
Gleichzeitig strömt
in die Kammern b der Betätigungszylinder 12 und 13 Druckluft
ein, wobei die beiden E-Kupplungen 3; 18 ausfahren.
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Der
noch geschlossene Absperrhahn 9 der Adapterplatte 7 wird
nun geöffnet,
sodass Druckluft über
den Absperrhahn 26, das Stoßventil 20, den Absperrhahn 9 und
das Stoßventil 19 zum
Entkuppelzylinder 4 geleitet wird. Der Entkuppelzylinder 4 betätigt danach
den Sechskantzapfen 22 in die entkuppelte Stellung, sodass
das 3/2-Wegeventil 23 in die Grundstellung zurückgestellt
und die Feder gespannt wird. Gleichzeitig hierzu wird das 5/2-Wegeventil 16 mit Druckluft
beaufschlagt und die Feder gespannt. Das 5/2-Wegeventil 15 ist über den
Absperrhahn 27 der E-Kupplung 3; 18 nicht
mehr mit Druckluft versorgt und wird von der vorgespannten Feder
zurückgestellt.
Die Kammern a der Betätigungszylinder 12 und 13 werden über das
5/2-Wegeventil 15 mit
Druckluft beaufschlagt und fahren die E-Kupplungen 3 und 18 wieder
ein. Dabei reicht ein Luftimpuls des Absperrhahns 9 der
Adapterplatte 7 für
das Einrasten der Kuppelöse
aus. Durch die Federkraft werden das 5/2-Wegeventil 16 und
der Entkuppelzylinder 4 zurückgestellt und die restliche
Druckluft der Kammern b der Betätigungszylinder 12; 13 werden über Absperrhahn 27 und
5/2-Wegeventil 16 sowie 3/2-Wegeventil 23 der
Drossel 24 zugeführt.
Die beiden E-Kupplungen 3; 18 fahren dadurch gedämpft zurück.
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Durch
den Verzicht eines zweiten Triebzuges ist die Kupplung frei zugänglich.
Zudem kann nun der Kuppelvorgang direkt an der Komponente beobachtet
und ohne größeren Aufwand
repariert werden, falls Komponenten oder -teile defekt sein sollten.
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Es
ist möglich,
alle Komponenten (Ventile, Schläuche,
Rohre, Luftanschlüsse,
Mechanik etc.) auf Funktion oder auf Luftundichtheiten durch Sichtprüfung und
Hörprüfung zu
kontrollieren. Zudem tritt eine Verbesserung der Pflegearbeiten
bzgl. nachschmieren bei gleichzeitiger Erfolgskontrolle und Befundaufnahme
ein.
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Des
Weiteren werden keine Fremdressourcen benötigt, da man mit der vorhandenen
Druckluft des zu prüfenden
Zuges arbeiten kann.
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Nach
Abschluss der Prüfung
werden die Batterie wieder angeschlossen und die Bugklappe(n) entsichert
und geschlossen.
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- 1
- Kupplungsstirnfläche
- 2
- Hauptluftleitung
- 3
- E-Kupplung
- 4
- Entkupplungszylinder
- 5
- Entkuppelleitung
- 6
- Hauptluftbehälterleitung
- 7
- Adapterplatte
- 8
- Aussparung
- 9
- Absperrhahn
- 10
- Luftanschluss
- 11
- Luftanschluss
- 12
- Betätigungszylinder
- 13
- Betätigungszylinder
- 14
- Entkuppelventil
(Magnetventil)
- 15
- 5/2-Wegeventil
- 16
- 5/2-Wegeventil
- 17
- Verbindung
- 18
- E-Kupplung
- 19
- Stoßventil
- 20
- Stoßventil
- 21
- Absperrung
Hauptluftleitung
- 22
- Sechskantzapfen
- 23
- 3/2-Wegeventil
- 24
- Drossel
(mit Schalldämpfer)
- 25
- Absperrhahn
- 26
- Absperrhahn
- 27
- Absperrhahn
- 28
- Absperrhahn
- 29
- Verschraubung
- 30
- Verschraubung