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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Exzision einer Gewebeprobe
bei einem Patienten, insbesondere bei einer kutanen Veränderung,
die mit Hilfe eines weiteren Instrumentes von dem unter der Hautoberfläche liegenden
Fettgewebe abtrennbar ist, wobei die Vorrichtung mit einem Schaft
versehen ist, an dessen distalem Ende ein Schneidkörper befestigbar
ist, der über
zwei nebeneinander verlaufende längliche
Schneiden verfügt,
die ausgehend vom Bereich ihres größten seitlichen Abstandes in
ihrer jeweiligen Mitte jeweils in Richtung der benachbarten Schneide
quer zu Schneidrichtung gebogene Schneidkanten zur Durchführung einer
Spindelexzision aufweisen.
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Eine
derartige Vorrichtung ist aus der
US-Patentschrift
5,507,765 bekannt und gestattet eine Stanzbiopsie mit einem
spindelförmigen
Exzisat. Da aufgrund des spindelförmigen Verlaufs der Schneidkanten
beim Stanzen nicht in der bei der Stanzbiopsie üblichen Weise eine Drehung
des Biopsieinstrumentes möglich
ist, ist die Handhabung der bekannten Vorrichtung schwierig, wenn
Gewebeproben ohne Quetschartifakte gewonnen werden sollen.
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Bei
der Stanzbiopsie mit einer eine kreisförmige Schneide aufweisenden
Stanze als Standardinstrument ergeben sich scheibenförmige Defekte
in der Haut des Patienten, deren Heilung im Gegensatz zu spindelförmigen Defekten
auffällige
Narben hinterlassen.
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Bei
der Spindelbiopsie ist es daher üblich, eine
spindelförmige
Exzision mithilfe eines Skalpells durchzuführen. Dabei soll das Skalpell
senkrecht gehalten und bis ins Fettgewebe geführt werden. Dabei kann es vorkommen,
dass das Gewebe zu oberflächlich
abgetragen wird oder diagnostisch entscheidende Veränderungen
in der unteren Dermis und Subkutis erfolgen.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu
schaffen, die die Vorteile der Stanzbiopsie und der Biopsie mit
einem Skalpell erzielt und dabei das Risiko unerwünschter
Veränderungen
an der Gewebeprobe reduziert.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art die Schneidkanten
in einer quer zur Schneidrichtung verlaufenden, gekrümmten Ebene enden.
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Durch
eine derartige Gestaltung der von den Schneidkanten definierten
Ebene wird die Vorrichtung nicht mehr wie bei einer Stanzbiopsie
unter Drehungen der Stanze verwendet, sondern gestattet es, die
Hautschichten schonend zu durchtrennen, wenn nach dem Aufsetzen
der Vorrichtung eine abrollende Bewegung des Schneidkörpers durch
Verkippen des Schaftes erzeugt wird. Bei einer derartigen abrollenden
Bewegung wird entlang der Linie der Schneidkante eine schonende
Gewebedurchtrennung erzielt, bei der die Krafteinleitung in das
Gewebe durch die gekrümmten
Schneiden auf schonende Weise möglich
ist.
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Um
dem Kliniker die Handhabung der Vorrichtung zu erleichtern, ist
der Schneidkörper
auf seiner zum Schaft weisenden Seite mit einer großen Schneidkörper-Sichtöffnung ausgestattet,
die sich bis in den Schaft erstrecken kann. Eine derartige Schaftsichtöffnung kann
zwischen zwei Stegen ausgebildet sein.
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Bei
einer Ausführungsform
der Vorrichtung kann der Schaft ein Lumen aufweisen, durch das ebenfalls
eine Sicht auf die Haut des Patienten möglich ist, um zu erreichen,
dass die Vorrichtung auf die geeignete Stelle der Hautoberfläche platziert
wird.
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Es
ist auch möglich,
im Schaft der Vorrichtung eine optische Anordnung vorzusehen, die
es gestattet, die Hautoberfläche
zu beleuchten und/oder vergrößert sichtbar
zu machen.
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Bei
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der
Erfindung verfügt
der Schneidkörper über einen Schneidkörperrahmen,
der aus zwei im Abstand voneinander gebogen verlaufenden Schneidkörperleisten
besteht, die an ihren Enden miteinander verbunden sind. Auf der
vom Schaft wegweisenden Seite der Schneidkörperleisten können Nuten
vorgesehen sein, in die die Schneiden eingesetzt sind. Dabei kann
vorgesehen sein, dass die Befestigung lösbar ist, um ein Auswechseln
lediglich der Schneiden zu gestatten.
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Die
Schneidkörperleisten
sind vorzugsweise so ausgebildet, dass deren vom Schaft der Vorrichtung
wegweisende Kante eine gekrümmte
Ebene definiert, aus der die Schneiden um einen vorbestimmten Betrag
herausragen.
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Dabei
kann es vorgesehen sein, die in Schneidrichtung weisenden Kanten
der Schneidkörperleisten
mit einem verbreiterten Anschlag zur Begrenzung der Eindringtiefe
der Schneiden vorzusehen, um sicherzustellen, dass die Eindringtiefe
der Schneiden weder zu gering noch zu groß ist.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den
abhängigen
Ansprüchen
sowie der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung
anhand der Zeichnungen.
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Es
zeigen:
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1 eine
perspektivische Darstellung eines Ausführungsbeispiels der Vorrichtung,
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2 eine
nicht maßstäbliche Schnittansicht der
Vorrichtung zur Veranschaulichung der Befestigung der Schneiden
in den Schneidkörperleisten
des Schneidkörpers,
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3 eine
nicht maßstäbliche Seitenansicht eines
Ausführungsbeispiels,
bei der die Schneidkörperleisten
auf der zum Schaft weisenden Seite konkav und auf der vom Schaft
wegweisenden Seite konvex ausgebildet sind,
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4 eine
Draufsicht auf die gebogenen Schneiden der Vorrichtung und
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5 eine
perspektivische Ansicht der Schneiden mit ihrem doppelt gekrümmten Verlauf.
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Die
in 1 perspektivisch, aber nicht maßstäblich, dargestellte
Vorrichtung dient zum Ausschneiden einer Gewebeprobe, insbesondere
bei einer Wucherung auf der Haut eines Patienten. Wie in 1 erkennbar,
verfügt
die Vorrichtung über
einen Schaft 10 aus Kunststoff oder Metall mit einem Durchmesser
von einigen Millimetern und einer Länge von mehreren Zentimetern,
so dass die Handhabung dem Kliniker angemessen erscheint.
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Der
Schaft 10 kann als Tubus ausgebildet sein, der über ein
Lumen 12 verfügt,
das sich vom proximalen Ende 14 des Schaftes 10 ausgehend durch
den ganzen Schaft 10 erstreckt und somit eine Sicht auf
das im Rahmen einer Hautbiopsie zu entnehmende Gewebe gestattet.
Alternativ kann auch eine Beleuchtungseinrichtung und/oder eine
Betrachtungsoptik vorgesehen sein.
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Am
distalen Ende 16 des Schaftes 10 sind bei dem
in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel zwei Stege 18, 20 angeformt,
zwischen denen eine Schaftsichtöffnung 22 ausgebildet
ist. Die Schaftsichtöffnung 22 mündet in
eine Schneidkörpersichtöffnung 39.
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Die
Stege 18, 20 sind mit einem Schneidkörper 24 verbunden,
dessen Gestalt es gestattet, eine größere Biopsie durch eine spindelförmige Exzision auf
der Haut eines Patienten durchzuführen.
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Wie
man in 1 erkennt, ist bei dem dort dargestellten Ausführungsbeispiel
ein Schneidkörper 24 vorgesehen,
dessen dem Schaft benachbarter oberer Teil aus einer ersten Schneidkörperleiste 26 und
einer zweiten Schneidkörperleiste 28 besteht. Die
erste und zweite Schneidkörperleiste 26, 28 sind nach
außen
quer zur Längsrichtung
des Schaftes 10 ausgebogen oder gewölbt. In einer Draufsicht in Richtung
der Längsachse
des Schaftes 10 bilden die Schneidkörperleisten 26 und 28 einen
Schneidkörperrahmen 25 mit
einer bikonvexen Gestalt.
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An
den vom Schaft 10 weg weisenden Kanten 27, 29 ragen
aus den Schneidkörperleisten 26, 28 eine
erste Schneide 30 und eine zweite Schneide 32 heraus.
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Diese
in 1 nicht maßstäblich dargestellten
Schneiden 30, 32 bestehen vorzugsweise aus einem
Metall und verfügen
jeweils über
eine scharfe Schneidkante 34, 36. Die beiden Schneiden 30, 32 begrenzen
einen bikonvexen Raum, dessen Gestalt mit einer Spindel oder der
Form eines symmetrischen Schiffskörpers verglichen werden kann.
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In 2,
die ebenfalls nicht maßstäblich ist, sind
die beiden scharfen Schneidkanten 34 und 36 der
ersten Schneide 30 und der zweiten Schneide 32 in
einer Schnittansicht dargestellt. Wie man in 2 erkennt,
verfügen
die Schneidkörperleisten 26, 28 über eine
umlaufende Nut, in der die Schneiden 30, 32 befestigt
sind. Die Befestigung der Schneiden 30, 32 in
den Schneidleisten 26, 28 kann durch Eingießen der
Schneiden 30, 32 erfolgen, so dass eine dauerhafte
Verbindung entsteht, oder aber auch dadurch, dass in einer umlaufenden
Nut auswechselbare Schneiden 30, 32 eingesetzt
und befes tigt sind. Bei einem derartigen Ausführungsbeispiel ist es möglich, die
Vorrichtung beim Verwenden neuer Schneiden 30, 32 nicht
ganz auszutauschen, sondern lediglich die Schneiden 30, 32 selbst.
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In 2 erkennt
man, dass zwischen den Schneidkörperleisten 26 und 28 und
den Schneiden 30, 32 an den Kanten 27, 29 jeweils
ein Absatz gebildet ist, der als erster Anschlag 38 und
zweiter Anschlag 40 dient, wenn die Schneiden 30, 32 ausreichend
tief in das auszuschneidende Gewebe eingedrungen sind. Dabei kann
es vorgesehen sein, dass die Anschläge 38, 40 lediglich
als optische Hilfen dienen. Alternativ ist es möglich, die Schneidkörperleisten 26, 28 an
den distalen Kanten 27, 29 gegenüber der
Darstellung in 2 stark zu verbreitern, so dass die
durch Verbreiterungen gebildeten Auflageflächen ein unerwünschtes
zu tiefes Eindringen der Schneiden 30, 32 sicher
unterbinden.
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3 dient
zur weiteren Veranschaulichung insbesondere der Gestalt der Schneidkanten 34 und 36.
Die quer zur Längsrichtung
des Schaftes 10 ausgewölbten
Schneidkanten 34 und 36 verlaufen ähnlich wie
die Schneidkanten eines zur Zerkleinerung von Kochzutaten vorgesehenen
Wiegemessers mit zwei parallelen Schneiden entlang einer gekrümmten Ebene,
deren Auswölbung
in distaler Richtung vom Schaft 10 der Vorrichtung weg
weist. Dadurch, dass die in 3 nicht
sichtbare Schneidkante 34 und die in 3 sichtbare
Schneidkante 36 in einer gewölbten Ebene verlaufen, kann
die Vorrichtung zur Exzision einer Gewebeprobe nach dem Aufsetzen
auf die Haut eines Patienten durch eine einfache abrollende Bewegung
auf schonende Weise die Gewinnung eines Exzisates ermöglichen.
Im Hinblick darauf, dass die Schneiden 30, 32 die
in den 1 und 4 dargestellte bikonvexe Gestalt
haben, ergibt sich eine entsprechende Form der im Rahmen einer Biopsie entnommenen
Gewebeprobe mit einer entsprechenden Form eines Defektes in der
Haut des Patienten.
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Die
Gestalt der ersten Schneide 30 und zweiten Schneide 32 ist
in den 4 und 5 in Draufsicht und in Seitenansicht
nicht maßstäblich dargestellt. 4 veranschaulicht
insbesondere die quer zur Längsachse
des Schaftes 10 gebildeten Bögen durch die erste Schneide 30 und
die zweite Schneide 32.
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Der
freie Raum zwischen den Schneiden 30, 32 gehört zur Schneidkörpersichtöffnung 39 und
erlaubt dem Benutzer der Vorrichtung eine gute Sicht auf die zu
untersuchende Haut. Man erkennt in 4 eine erste
Ecke 42 und eine zweite Ecke 44, an der die beiden
Schneiden 30, 32 aufeinandertreffen. Der Abstand
zwischen den Ecken 42 und 44 hängt von der Größe der gewünschten
Gewebeprobe ab. Der Keilwinkel an den Ecken 42, 44 liegt
zwischen 20 Grad und 50 Grad, vorzugsweise zwischen 30 Grad und
40 Grad. Das Verhältnis
des Abstandes zwischen den Ecken 42 und 44 und
dem größten Abstand
der Schneiden 30, 32 im bauchigen Bereich liegt
vorzugsweise zwischen 3:1 und 4:1.
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5 veranschaulicht
in einer perspektivischen Ansicht den doppelt gekrümmten Verlauf
der Schneiden 30, 32 und insbesondere den bogenförmigen Verlauf
der Ebene, die durch die Schneidkanten 34, 36 der
Schneiden 30, 32 gebildet wird. Dabei ist in 5 schematisch
der Verlauf der Hautoberfläche 46 dargestellt,
auf der die Vorrichtung zur Exzision einer Gewebeprobe abzurollen
ist, um eine spindelförmige
Exzision auf schonende und sichere Weise zu erreichen.