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Die
Erfindung betrifft eine saugfähige
Walzenhülle
sowie eine hiermit ausgerüstete
walzenförmige
Vorrichtung für
die Aufnahme oder den Auftrag von Flüssigkeiten.
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In
Betrieben der lebensmittelverarbeitenden Industrie, insbesondere
in der Fleisch- und Wurstwaren-Industrie, bildet sich häufig Kondenswasser
an Decken und Wänden.
Es kann auf die Lebensmittel und die Verarbeitungsmaschinen herabtropfen.
Zudem begünstigt
es das Wachstum von Schimmelpilzen und anderen unerwünschten
Mikroorganismen. Das Kondenswasser muß daher regelmäßig entfernt werden,
falls erforderlich auch mehrmals täglich. Nur so lassen sich die
Hygienebestimmungen einhalten. Dafür wurden bisher kommerziell
erhältlich
Malerrollen verwendet, die jedoch nur relativ wenig Wasser aufnehmen.
Schwammtücher
zeigen ein deutlich besseres Wasseraufnahmevermögen. Sie sind jedoch bisher
ausschließlich
als Flachmaterial im Handel. In dieser Form eignen sich nicht so
gut für
diesen Zweck. Es bestand daher die Aufgabe eine einfach handhabbare
Vorrichtung zum Aufsaugen von Kondenswasser an Decken und Wänden zur
Verfügung zu
stellen.
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Gelöst wurde
die Aufgabe mit einem Schwammtuch, das in eine zylindrische Form
gebracht wird und dessen Längskanten
fest miteinander verbunden sind. Die Längskanten können dabei aneinander stoßen oder
sich überlappen.
Die feste Verbindung erfolgt zweckmäßig durch Vernähen mit einem
naß- und
reißfesten
Nahtgut.
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Gegenstand
der Erfindung ist demgemäß eine zylindrische
Walzenhülle
aus Schwammtuchmaterial.
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Die
Walzenhülle
hat allgemein einen Außendurchmesser
von 3 bis 100 cm, bevorzugt von 4 bis 30 cm, besonders bevorzugt
von 5 bis 15 cm. Ihre Länge
beträgt
allgemein 5 bis 300 cm, bevorzugt 10 bis 60 cm, besonders bevorzugt von
15 bis 40 cm. Die Dicke des Schwammtuchmaterials (im trockenen Zustand)
beträgt
zweckmäßig 4 bis
30 mm, bevorzugt 6 bis 25 mm, besonders bevorzugt 8 bis 20 mm. Das
cellulosische Schwammtuchmaterial hat in trockenem Zustand eine
Dichte im Bereich von 0,04 bis 0,15 g/cm3,
bevorzugt von 0,05 bis 0,09 g/cm3, besonders
bevorzugt von 0,06 bis 0,07 g/cm3.
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Gegenstand
der Erfindung ist ferner eine Vorrichtung zum Aufnehmen von Wasser
bzw. Feuchtigkeit mit der beschriebenen Walzenhülle. Die Hülle aus dem cellulosischen
Schwammtuchmaterial befindet sich darin auf einem zylindrischen
Walzenkern, der drehbar um eine zentrale Achse gelagert ist. Der
zylindrischen Walzenkern besteht vorzugsweise ebenfalls aus einem
saugfähigem
Material. Bei dem saugfähigen
Material kann es sich um ein Faser- oder Schaummaterial handeln.
Der Walzenkern sollte flexibel genug sein, damit sich die Vorrichtung auch
an nicht völlig
ebene Oberflächen
anpassen kann. Er sollte jedoch gleichzeitig eine ausreichende mechanische
Stabilität
aufweisen. Vorzugsweise ist auch das saugfähige Material des Walzenkerns ebenfalls
organischer Natur, so daß es
in einer Müllverbrennungsanlage
vollständig
verbrennt. Beispiele für
geeignete Materialien sind Faser-Vliesstoffe aus Polypropylen und
Viskose, daneben auch Polyurethanschaum. Der Walzenkern ist drehbar
um eine Achse, an der sich ein Handgriff befindet. Zwischen der
Achse und dem Handgriff kann sich noch eine feststehende oder ausziehbare
Stange befinden. Die Stange kann 3 bis 4 m lang sein, je nach Höhe und Entfernung
der zu trocknenden Oberflächen.
Zum Aufziehen der Walzenhülle
auf den Walzenkern wird zweckmäßig eine
Hülse aus
Kunststoff oder Metall verwendet. Auf das eine Ende des Hülse wird
das zylindrisch geformte Schwammtuchmaterial aufgeschoben. Von dem
anderen Ende her wird dann der Kern durch das Innere der Hülse hindurch
geschoben, so daß das
zylindrische Schwammtuch auf dem Kern aufliegt. Die Hülse wird
dann entfernt und der Kern mit der eng daran anliegenden Hülle auf
die Achse geschoben und fixiert.
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In 1 ist
eine erfindungsgemäße Vorrichtung
dargestellt. Sie umfaßt
die Walzenhülle
(2), einen Walzenkern (3), der drehbar um eine
Achse (6) gelagert ist. An der Achse (6) ist ein
Handgriff (7) befestigt. Die Scheiben (4) und
(5) verhindern ein Abrutschen des Walzenkerns von der Achse
(6), sie sind jedoch leicht lösbar.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung enthält das cellulosische
Schwammtuchmaterial ein Verstärkungsmaterial,
z.B. Fasern oder ein Netz. Insbesondere handelt es sich bei dem
Verstärkungsmaterial
um Fasern bzw. Netze aus Baumwolle, Viskose, Hanf, Flachs, Jute
und/oder Kunststoff, wie Polyethylenterephthalat (PET), Polyamid
(PA), Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP).
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Der
Durchmesser der Poren des cellulosischen Schwammtuchmaterials beträgt maximal
1,5 mm, bevorzugt 0,1 bis 1,2 mm, besonders bevorzugt 0,3 bis 1,0
mm. Zudem weist das cellulosische Schwammtuchmaterial eine spezifische
innere Oberfläche
auf, für
die sich ein nomineller Wert im Bereich von 500 bis 4500 cm2/g, bevorzugt von 700 bis 2000 cm2/g, bestimmen läßt (der nominelle Wert läßt sich z.B.
anhand der Korngrößenverteilung
des verwendeten Porenbildners ermitteln). Im Unterschied zu einem
Schwamm weist das Schwammtuchmaterial keine großen Poren auf, wie sie durch
Treibmittel erzeugt werden.
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In
einer Weiterbildung der Erfindung ist das cellulosische Schwammtuchmaterial
mit einem Befeuchtungsmittel imprägniert. Insbesondere wird Wasser
oder eine wäßrige Lösung eines
hygroskopischen Salzes wie MgCl2 als Befeuchtungsmittel
verwendet. Bevorzugt beträgt
die Menge an Befeuchtungsmittel 20 bis 150 Gew.-%, bevorzugt 50
bis 120 Gew.-%, bezogen auf das Trockengewicht des cellulosischen
Schwammtuchmaterials. Durch diese Vorbehandlung nimmt das Schwammtuch
Kondenswasser noch schneller auf.
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Gegebenenfalls
kann das Schwammtuchmaterial mit einer oberflächenaktiven Substanz mit einem
HLB-Wert (hydrophilic-lipophilic-balance) im Bereich von 1 bis 5,
bevorzugt von 2 bis 4, imprägniert
sein. Es kann auch mit einem bakteriziden und/oder fungiziden Mittel
imprägniert
sein.
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Die
Walzenhülle
läßt sich
in folgenden Schritten herstellen:
- (a) Erzeugen
eines bandförmigen
cellulosischen Schwammtuchmaterials nach einem Viskose- oder Aminoxid-Verfahren,
wobei eine cellulosische Rohmasse, die eine Celluloselösung, einen Porenbildner
und gegebenenfalls Additive und Verstärkungsmaterial enthält, geformt
und regeneriert wird,
- (b) gegebenenfalls Nachbehandeln des bandförmigen cellulosischen Schwammtuchmaterials und
- (c) Zuschneiden des bandförmigen
cellulosischen Schwammtuchmaterials, Formen einer zylindrischen
Hülle daraus
und Verbinden der Längskanten,
vorzugsweise durch Vernähen
mit einem naßfesten
Nahtgut (beispielsweise einem Baumwollgarn).
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Gegebenenfalls
wird das cellulosische Schwammtuchmaterial im Schritt (b) mit Wasser und/oder
mit oberflächenaktiven
Substanzen mit einem HLB-Wert im Bereich von 1 bis 5, bevorzugt
von 2 bis 4 imprägniert.
Dazu geeignet sind beispielsweise quartäre Ammoniumsalze mit 8 bis
20 Kohlenstoffatome in jeder Alkylkette, beispielsweise Didecyl-dimethyl-ammoniumchlorid
(Bardac®),
oder quartäre Ammoniumsalze
mit nur einer Alkylkette und einer Benzylgruppe, wie Cocosalkyl-dimethyl-benzylammoniumchlorid
(Barquat® CB
50).
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Cellulosisches
Schwammtuchmaterial an sich ist seit langem bekannt; es wird allgemein
nach dem sogenannten Viskoseverfahren hergestellt. Dabei wird zunächst Zellstoff,
insbesondere Holzzellstoff, mit Natriumhydroxid und Schwefelkohlenstoff
in eine alkalische Cellulosexanthogenatlösung, die sogenannte Viskoselösung, übergeführt. Gegebenfalls werden
der gereiften Viskoselösung
Baumwollkämmlinge,
beigemengt. Das geschieht im allgemeinen mit Hilfe eines Kneters.
Anstelle der Baumwollkämmlinge
bzw. -fasern können als
Verstärkungsmaterialien
auch Viskosefasern dienen. Anschließend wird ein Porenbildner,
insbesondere ein wasserlösliches
anorganisches Salz mit einem Schmelzpunkt unterhalb der Temperatur
des Koagulationsbades, besonders bevorzugt Glaubersalz (= Natriumsulfat-Decahydrat),
hinzugefügt
und gleichmäßig vermischt.
Gegebenenfalls kann die Masse durch Zugabe von Farbpigmenten oder
Farbstoffen eingefärbt werden.
Diese Schwammtuch-Rohmasse wird dann auf einen Träger, beispielsweise
ein gelochtes Endlosband, in der gewünschten Schichtdicke aufgetragen.
Die Regenerierung, d.h. die Wiederausfällung, der Cellulose erfolgt
dann im allgemeinen in einem erwärmten,
alkalischen Koagulationsbad. Sie kann auch in einem sauren Medium,
beispielsweise verdünnter
Schwefelsäure,
durchgeführt
werden. Bei der Wiederausfällung
der Cellulose wird die innere Verstärkung in das Schwammtuchmaterial
eingebunden.
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Glaubersalz
hat einen sehr niedrigen Schmelzpunkt. Daher wird es in dem Koagulationsbad,
das typischerweise eine Temperatur von 90 bis 103 °C aufweist,
aufgeschmolzen und herausgelöst. Anstelle
der Salzkristalle bleiben Poren und Hohlräume entsprechender Größe zurück. Schließlich wird das
Schwammtuch ausgewaschen, um es von Salzresten und anhaftenden Reaktionsprodukten
zu befreien. Nach dem Trocknen wird es in schmale Bahnen geschnitten,
die aufgerollt werden können.
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Anstelle
eines nach dem Viskoseverfahren hergestellten cellulosischen Schwammtuches
auf Basis von regenerierter Cellulose kann als Ausgangsmaterial
auch ein nach dem Aminoxid-Verfahren hergestelltes Schwammtuch auf
Basis von gefällter
Cellulose eingesetzt werden. Dabei wird die Cellulose in wäßrigem Aminoxid,
vorzugsweise in N-Methyl-morpholin-N-oxid (NMMO)-Monohydrat, gelöst. Die Cellulose wird dabei
rein physikalisch gelöst,
sie liegt nicht in derivatisierter Form vor wie beim Viskoseverfahren.
Die NMMO/Cellulose kann ebenso mit Porenbildnern und Verstärkungsmaterialien,
insbesondere Baumwoll-Kämmlingen,
vermischt und zu einer Schicht geformt werden, die dann ein Fällbad durchläuft (das
allgemein eine verdünnte
wäßrige NMMO-Lösung enthält). Wegen
des höheren Schmelzpunkts
wird hierbei als Porenbildner wasserfreies Natriumsulfat anstelle
von Natriumsulfat-Decahydrat bevorzugt.
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Bekannt
sind auch Schwammtücher,
die aus modifizierter Cellulose und natürlichen und/oder synthetischen
Fasern hergestellt werden, wobei die Cellulose in dekristallisierter
Form vorliegt und ihre Hydroxylgruppen mit Acetylgruppen modifiziert
sind. Der Durchschnittssubstitutionsgrad beträgt 0,2 bis 1,5. Als Lösungsmittel
wird bei der Herstellung der Schwammtücher Dimethylsulfoxid oder
ein Gemisch von Dimethylsulfoxid und Lithiumchlorid, N-Methyl-morpholin-N-oxid
oder ein Gemisch von Dimethylacetamid und Lithiumchlorid eingesetzt.
Diese Schwammtuchmaterialien sind aufgrund des speziellen Cellulosematerials
(Celluloseacetat) vergleichsweise teuer in der Herstellung.