DE1950302B2 - Vorrichtung zur kontinuierlichen Herstellung einer porigen Cellulosebahn - Google Patents
Vorrichtung zur kontinuierlichen Herstellung einer porigen CellulosebahnInfo
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Description
50
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Herstellung einer porigen Cellulosebahn, bei
der ein endloses Transportband nacheinander eine Einrichtung zum Aufstreichen von Viskosemasse und
ein Koagulationsbad passiert. Die koagulierbare Masse besteht üblicherweise aus mit Salzkörnern gefüllter und
gegebenenfalls mit Verstärkungsfasern versehener Viskosemasse.
Als Koagulationsmedien dienten in den Anfängen der Schwammherstellung bekanntlich kalte Säure- oder
Salzlösungen, später Heißluft oder Wasserdampf. Diese Medien sind jedoch technisch unbefriedigend, denn bei
ihrer Anwendung ist die Koagulation nur diskontinuierlich möglich, da sie zu langsam erfolgt; zudem verläuft
sie oft ungleichmäßig, zuweilen sogar so unvollständig, f>5
daß die inneren Schichten dickerer Schwammgebilde überhaupt nicht zersetzt werden. Die im Zuge der
Entwicklung später als Koagulationsmedium eingeführten heißen Salzlösungen, insbesondere siedende Natri
umsulfatlösung, stellen demgegenüber zwar einei gewissen Fortschritt dai, vermögen die genannte!
Nachteile jedoch nicht wesentlich zu verringern.
Es ist auch bekannt (DE-PS 9 08 535), unte Anwendung solcher heißer Salzlösungen porige CeIIu
losebahnen kontinuierlich herzustellen, indem mai Viskose mit Salzkörnern, insbesondere kristallisierten
Glaubersalz gewünschter Korngröße, und gegebenen falls Verstärkungsfasern, etwa aus Baumwolle ode
Flachs, mischt, die erhaltene Masse auf ein endlose: Transportband aufstreicht und nach mechanische:
Orientierung der eingelagerten Fasern durch da Koagulationsmedium hindurchführt Üblicherweise ver
wendet man zum Transport der Viskosemasse ein mi einer Gewebeeinlage versehenes Kautschukband, da:
oberflächlich gemustert ist, um der Masse genügem Haftung zu vermitteln und dem Endprodukt dii
gewünschte Geschmeidigkeit zu geben. Auch bei diese kontinuierlichen Verfahrensweise ist aber durch zwe
gegenläufige Vorgänge die Dicke der zu koagulieren den Masseschicht bzw. die Produktionsgeschwindigkei
der Cellulosebahn stark begrenzt: Die erhöhte Tempe ratur der Salzlösung führt einerseits zu einer beschleu
nigten Koagulation, die von der unmittelbaren LJmge
bung der eingelagerten Glaubersalzkörner ausgeht unc von dort in die Viskosemasse hinein fortschreitet
bedingt jedoch andererseits ein Schmelzen unc oberflächliches Herauslösen dieser Salzkörner. Dabe
gilt es, die Geschwindigkeit beider Vorgänge aufeinan der abzustimmen, damit die porenbildenden Salzkörnei
nicht bereits unwirksam werden, bevor die Poren durcr Ausbildung eines Gerüsts aus koagulierter Viskost
soweit stabilisiert sind, daß eine über das zulässige Mal:
hinausgehende Schrumpfung von Teilen der Viskosemasse nicht mehr eintreten kann. Die Erfahrung lehn
allerdings, daß die Schwierigkeit dieser Abstimmung mil den bisher gebräuchlichen Mitteln nur bei relativ
geringen Bahndicken eine hinreichend gleichmäßige Koagulation und auch dann nur mäßige Produktionsge
schwindigkeiten ermöglicht
Es ist zwar versucht worden (DE-PS 8 05 564), die beschriebenen Schwierigkeiten mit Hilfe einer anders
artigen Koagulationsmethode zu überwinden, nämlich indem man die zu einer raschen Koagulation erforderliche
Wärme durch Hochfrequenzstrahlung zuführt, alsc nicht oberflächlich einwirken läßt, sondern überal
gleichzeitig, also auch in tieferliegenden Schichten
erzeugt Diese Heizmethode ist jedoch technisch aufwendig und zudem — insbesondere bei etwas
dickeren Bahnschichten — schwierig zu steuern, so daE es leicht zu lokaler Überhitzung und als Folge davon zui
Dehydratisierung eingelagerter Glaubersalzkörnei kommt Das dabei entstehende wasserärmere Natriumsulfat
neigt zur Bildung relativ schwerlöslicher Salzkrusten, die sich im weiteren Prozeßablauf nur sehr schwel
aus der Schwammasse herauswaschen lassen. Die Hochfrequenzerwärmung hat deshalb keinen Eingang
in die Praxis der Schwamm- und Schwammtuchherstel lung gefunden. Das Gleiche gilt für die ebenfalls
versuchte Infrarotheizung, die einerseits relativ hohe Stromkosten verursacht, andererseits nur oberflächlich
wirkt und daher infolge der schlechten Wärmeleitfähig keit der Viskosemasse einen starken Temperaturgradienten
hervorruft
Es ist auch vorgeschlagen worden, die bereits erwähnte, kritische Abstimmung der Koagulationsgeschwindigkeit
auf die Geschwindigkeit, mit der die
eingelagerten Salzkörner schmelzen, dadurch zu verbessern, daß man als Porenbildner statt Glaubersalz ein
anderes kriy'allwasserhaltiges Salz, beispielsweise Trinatriumphosphat,
verwendet. Dieses hat gegenüber Glaubersalz zweifellos Vorteile: Es hat einen wesentlich
höheren Schmelzpunkt (75° C gegenüber 32° C), und seine wäßrige Lösung reagiert nicht schwach sauer
sondern schwach basisch. Trinatriumphosphat hat allerdings im Vergleich mit Glaubersalz auch gravierende
Nachteile, vor allem ist es bedeutend teurer. Da es sich bei Schwämmen und Schwammtüchern — von
speziellen Fällen wie etwa sterilen Wundschwämmen abgesehen — um Massenartikel handelt, zu deren
Herstellung beträchtliche Mengen porenbildender Salzkörner benötigt werden, ist ein mehr als zehnmal so
hoher Preis für den Einsatz von Trinatriumphosphat anstelle des herkömmlichen, billigen Glaubersalzes
schlechthin prohibitiv.
Das Problem, die Koagulation von Viskosemasse schneller und gleichmäßiger ablaufen zu lassen als
bisher, ist somit nach wie vor ungelöst, da die beschriebenen Schwierigkeiten mit bekannten Mitteln
nicht befriedigend vermieden werden konnten.
In der DE-OS 18 16 770 ist zwar beschrieben, eine im
wesentlichen aus Viskose bestehende Paste in einer zylinderförmigen durchlässigen Hülle zu koagulieren.
Diese bekannte Vorrichtung gehört jedoch nicht zur Gattung des vorliegenden Erfindungsgegenstandes und
ist deshalb nicht mit diesem vergleichbar. Bei dem Verfahren der DE-OS 18 16 770 erfolgt die Koagulation
durch Erhitzen der Viskosepaste in einer Koagulationsform, insbesondere durch Hochfrequenzerhitzung. Die
Hülle hat deshalb kaum einen Einfluß auf die Geschwindigkeit oder Gleichmäßigkeit der Koagulation,
sondern hat nur die Aufgabe, den direkten Kontakt zwischen koagulierender Masse und Innenwand der
Koagulationsform zu verhindern.
Die vorliegende Erfindung hat sich deshalb die Aufgabe gestellt, die bestehenden Nachteile zu beseitigen
oder zumindest weitgehend zu verringern und dadurch insbesondere eine Beschleunigung des kontinuierlichen
Herstellungsprozesses für porige Cellulosebahnen ohne gleichzeitige Qualitätsminderung oder
wesentliche Verteuerung des Produkts zu ermöglichen.
Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Transportband durchbrochen ist.
Man könnte annehmen, daß der angestrebte Effekt,
nämlich das schnellere und gleichmäßigere Durchkoagulieren der Viskosemasse, auf einfache Weise zu
erreichen ist, indem man das Transportband statt aus wärmeisolierendem Kautschuk mit Gewebeeinlage aus
einem Material mit besserer Wärmeleitfähigkeit fertigt, etwa aus einem gegenüber dem Koagulationsbad
chemisch resistenten Metall. Dieser Weg ist jedoch praktisch nicht gangbar: Ein glattes Blechband vermittelt
der aufgestrichenen Viskosemasse keine genügende Haftung und gibt darüber hinaus dem Endprodukt nicht
die gewünschte Geschmeidigkeit Schon die üblichen Transportbänder aus gewebeverstärktem Kautschuk
muß man ja mit einer geeigneten, z. B. waffeiförmigen,
oberflächlichen Musterung versehen, um zugleich genügende Haftung der Viskosemasse und hinreichende
Geschmeidigkeit des Endprodukts zu gewährleisten. Ein solches gemustertes Band läßt sich jedoch aus Metall
technisch nicht realisieren, da ein mit entsprechender Prägung versehenes endloses Blechgebilde bei der
unvermeidlichen Beanspruchung durch Umlenk- und Quetschwalzen mit Sicherheit Schaden leiden würde
und somit nicht genügend dauerhaft wäre.
Es konnte dem Durchschnittsfachmann auch nicht aussichtsreich erscheinen, ein schnelleres und gleichmäßigeres
Durchkoagulieren der Viskosemasse durch Verwendung eines mit Löchern versehenen Kautschukhandes
zu versuchen. Abgesehen davon, daß ein durchlöchertes und trotzdem aus Korosionsgründen
notwendigerweise allseitig kautschuküberzogenes Gewebe wesentlich schwieriger herzustellen ist als ein
ίο herkömmliches, oberflächlich gemustertes Band ohne
Löcher, mußte man damit rechnen, daß die aufgestrichene Viskosemasse zumindest zum Teil durch die Löcher
hindurchtropft, bevor die Koagulation einsetzt; außerdem war eine weitgehende, das spätere Ablösen der
Cellulosebahn von der Unterlage stark erschwerende Verankerung der Viskosemasse durch in die Löcher
eingeflossene und etwa durch Stützwalzen auf der Rückseite des Transportbandes breitgedrückte Tropfen
zu befürchten. Dies gilt umso mehr, als schon die herkömmlichen gemusterten Kautschukbänder in der
Regel so stark mit anhaftenden Viskoseresten verunreinigt werden, daß man sie nach jedem Umlauf durch ein
mit Chemikalien versetztes Bad führen und reinbürsten muß.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß ein in geeigneter Weise durchbrochenes Transportband dennoch
als Unterlage für die Viskosemasse vorteilhaft ist, daß insbesondere die Masse nicht zu stark auf dem Band
verankert vird, wenn man nur dafür sorgt, daß die Fläche einer einzelnen Durchbrechung — eine dem
Durchtreten von Viskosemasse am stärksten Vorschub leistende, annähernd quadratische Flächenform zugrundegelegt
— nicht größer ist als etwa 400 mm2. Dabei ist angenommen, daß die verarbeitete Viskose ein Fließvermögen
besitzt, das dem üblicherweise eingestellten durchschnittlichen Ceilulose-Polymerisationsgrad (DP-Wert)
von ungefähr 800 entspricht. Diese durch entsprechende Reifezeit der Viskose eingestellte Molekülkettenlänge
hat sich als optimaler Kompromiß erwiesen zwischen sehr großen DP-Werten, die zur
Erzielung hoher Abrieb- und Reißfestigkeit der koagulierten Bahn wünschenswert sind, und möglichst
kleinen DP-Werten, die angestrebt werden, damit die Masse während der Verarbeitung genügend fließfähig
ist, so daß sie noch einigermaßen problemlos durch Pumpen gefördert werden kann.
Die Durchbrechungen des Transportbandes können auf verschiedene Art ausgeführt sein: Sie können als
passend dimensionierte öffnungen eines Lochbandes vorliegen oder in erfindungsgemäß bevorzugter Ausführungsform
durch die Zwischenräume eines Gewebes oder Geflechts gebildet werden. Dabei ist definitionsgemäß
ein Gewebe ein aus Kette und Schuß aufgebautes Flächengebilde. Dieses muß im vorliegenden Fall in
Transportrichtung biegsam und in der dazu orthogonalen Richtung vergleichsweise starr sein. Es ist deshalb
zweckmäßigerweise aus hinreichend formstabilen Querstäben aufgebaut, die durch abwechselnd über und
unter diesen verlaufende, flexible Litzen miteinander verbunden sind. Ganz analog soll unter einem Geflecht
kein Gebilde in der Art eines gängigen Maschendrahts verstanden werden sondern ein Gurt, der aus hinreichend
formstabilen Querstäben und aus Wendeln oder einzelnen Kettengliedern besteht, welche einander
b) überlappend die Querstäbe schlaufenartig und flexibel
verbinden.
In bevorzugter Ausführungsform ist das erfindungsgemäß durchbrochene Transportband aus einem gegen-
über dem verwendeten, im Prinzip beliebigen Koagulationsmedium resistenten Metall hergestellt. Grundsätzlich
kommen jedoch auch andere Materialien in Betracht, sofern sie den gestellten mechanischen und
chemischen Anforderungen genügen. Zur Vermeidung oberflächlicher Beschädigung der porigen Cellulosebahn
und zur Erleichterung ihres Ablösens von der Unterlage nach erfolgter Koagulation hat es sich in
manchen Fällen als zweckmäßig erwiesen, das entsprechend der Erfindung ausgeführte Transportband ganz ;o
oder teilweise mit einem oberflächlichen glatten Kunststoff zu überziehen. Besonders geeignet sind
hierbei Überzüge aus Polytetrafluoräthylen oder Polypropylen. Der Überzug kann aber auch aus einem
anderen hinreichend tremperaturbeständigen und korrionsfesten Kunststoff mit genügend glatter Oberfläche
bestehen.
Es hat sich gezeigt, daß das erfindungsgemäße durchbrochene Transportband der Viskosemasse einerseits
hinreichende Haftung vermittelt, sie jedoch andererseits nicht zu schwer lösbar verankert. Der
wesentliche Vorteil liegt darin, daß infolge der Durchbrechungen der Zutritt des Koagulationsmediums
zur Viskosemasse erheblich begünstigt wird und der
Koagulationsprozeß dadurch sowohl schneller als auch gleichmäßiger verläuft. Eine weitere Beschleunigung
dieses Prozesses ergibt sich, wenn man ein Transportband aus Metall verwendet und so aufgrund der guten
Wärmeleitfähigkeit der Unterlage für möglichst guten Wärmeausgleich auch dort sorgt, wo das Koagulationsmedium nicht unmittelbar auf die Viskosemasse
einwirkt. Durch Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung bei der kontinuierlichen Herstellung poriger
Cellulosebahnen läßt sich infolgedessen die Produktionsgeschwindigkeit wesentlich steigern. Andererseits
ist es — im Rahmen der durch das schlechte Wärmeleitvermögen der Viskosemasse selbst gesetzten
Grenzen — auch möglich, unter teilweisem Verzicht auf erhöhte Transportgeschwindigkei» entsprechend dickere
Cellulosebahnen kontinuierlich zu erzeugen.
Claims (7)
1. Vorrichtung zur kontinuierlichen Herstellung einer porigen Cellulosebahn, bei der ein endloses
Transportband nacheinander eine Einrichtung zum Aufstreichen von Viskosemasse und ein Koagulationsbad
passiert, dadurch gekennzeichnet, daß das Transportband durchbrochen ist
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Transportband ganz oder teilweise
aus Metall besteht
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Transportband
ein Gewebe ist, dessen Kette von biegsamen Litzen und dessen Schuß von weitgehend formstabilen
Stäben gebildet sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Transportband ein
Geflecht ist, das aus weitgehend formstabilen Querstäben und aus Wendeln oder Einzelkettengliedem
besteht, die einander überlappend die Querstäbe schlaufenartig und flexibel verbinden.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des Gewebes
der Durchmesser der Schußstäbe zwischen 0,5 und 5 mm, der lichte Abstand zwischen je zwei
Stäben 1 bis 20 mm beträgt, daß jede Kettenlitze einen Durchmesser von 0,5 bis 5 mm hat und der
lichte Abstand von Litze zu Litze zwischen t und 20 mm liegt
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des Geflechts
der Durchmesser der Querstäbe zwischen 0,5 bis 5 mm, die Teilung des Geflechts — als lichter
Abstand zwischen je zwei Querstäben gemessen — 1 bis 20 mm beträgt, daß die Wendeln oder Einzelkettenglieder
einen Durchmesser von 0,5 bis 5 mm haben und die Steigung des Geflechts — als lichter
Abstand zwischen je zwei Wendelbögen oder Einzelkettengliedern gemessen — zwischen 1 und
20 mm liegt
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Transportband
ganz oder teilweise mit einem Kunststoffüberzug, insbesondere aus Polytetrafluoräthylen oder Polypropylen,
versehen ist.
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