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Die
Erfindung betrifft ein Surf- oder Segelrigg gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein Segel für ein Surfrigg.
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Im
Segel- und Surfsport sind ambitionierte Sportler bemüht,
für unterschiedliche Windstärken auch unterschiedliche,
jeweils optimierte Segel- Mastkombinationen zu verwenden. Bei Leichtwind werden üblicherweise
große Segelflächen mit in Hinblick auf die Anströmung
optimierten Segelprofilen eingesetzt, wobei die Profiltiefe und
Profillänge an die Anströmung im Leichtwindbereich
angepasst ist. Aerodynamische Untersuchungen haben gezeigt, dass der
Wirkungsgrad des Riggs auf Grund von Verwirbelungen im Anströmbereich,
d. h. im Übergangsbereich zwischen Mast und Segel auftreten
können. Diese Verwirbelungen lassen sich bei modernen Katamaranen
minimieren, indem drehbare Mastprofile verwendet werden, die zum
Einen hinsichtlich des Querschnittsprofils strömungstechnisch
optimiert sind und zum Anderen durch Anstellung des Mastes an die
unterschiedlichen Windstärken angepasst werden können.
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Derartige
drehbare Profilmasten sind Riggs mit im Wesentlichen runden Mastprofilen überlegen. Da
man bei Surfriggs keine drehbaren, profilierten Masten einsetzen
kann, wurden Versuche unternommen, den Anströmbereich über
Profilkörper zu optimieren.
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In
der
DE 31 49 838 C2 ist
ein Surfrigg gezeigt, bei dem auf einen Surfmast eine teleskopartige Profilierung
aufgesetzt ist, die zum Einen das Anströmprofil des Mastes
vergrößert und zum Anderen den Übergangsbereich
zum Segel strömungstechnisch optimiert. Ein derartiges
Segel hat hinsichtlich des Strömungsprofils bei Leichtwind
einen besseren Wirkungsgrad als ein herkömmliches Surfrigg.
Nachteilig bei dieser Lösung ist allerdings, dass die auf den
Mast aufgesetzten Profilkörper zum Einen einen erheblichen
vorrichtungstechnischen Aufwand erfordern und zum Anderen sehr umständlich
in der Handhabung sind. Des Weiteren ist über diese teleskopartig
aufgesetzten Profilkörper das Gesamtgewicht des Riggs ganz
erheblich erhöht – diese Lösung konnte sich
nicht am Markt durchsetzen.
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Aus
der
G 86 24 010 und der
US 5,347,946 ist es bekannt,
den Übergangsbereich vom Mast zum Segel über angesetzte
Profilkörper zu optimieren. Eine derartige Vorgehensweise
setzt jedoch einen Mast mit einem sehr großen Querschnittsprofil voraus,
der bei Starkwind erheblich Nachteile aufweist. Eine derartige Lösung,
mit einem mit großem Durchmesser ausgeführten
Mast und angesetzten Profilen zur Optimierung des Übergangs
zwischen Mast und Segel ist ausschließlich für
den Leichtwindbereich einsetzbar. Bei Mittel und Starkwind muss
ein anderer Mast mit geringerer Stirnfläche verwendet werden,
um im Hinblick auf höhere Windgeschwindigkeiten strömungsoptimiert
zu sein, so dass ein flaches Segelprofil eingestellt werden kann.
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Demgegenüber
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein einfach aufgebautes
Surf- oder Segelrigg oder Surfsegel mit guten Leichtwindeigenschaften
zu schaffen.
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Diese
Aufgabe wird hinsichtlich des Surf- oder Segelriggs durch die Merkmale
des Anspruchs 1 und hinsichtlich des Surfsegels durch die Merkmale des
nebengeordneten Anspruchs 13 gelöst.
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Erfindungsgemäß erfolgt
die Profilierung des Anströmbereichs durch ein aufblasbares
Anströmprofil, das vor der Benutzung aufgeblasen wird,
wobei dieses Anströmprofil im aufgeblasenen Zustand im
Hinblick auf die Leichwindeigenschaften strömungsoptimiert
ist. Beim Abriggen wird die Luft abgelassen, so dass das Anströmprofil
praktisch keinen zusätzlichen Stauraum – im Gegensatz
zu den eingangs beschriebenen Lösungen – benötigt.
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Bei
einer bevorzugten Variante der Erfindung ist der aufblasbare Profilkörper über
Stützstreben am Segel oder am Mast abgestützt.
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Diese
Stützstreben können sich vom Profilkörper
weg am Mast vorbei in den Vorlieksbereich des Segels erstrecken.
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Die
Stützstreben können als Segellatten oder selbst
wieder als aufblasbare Streben ausgeführt sein.
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Im
dem Fall, in dem Segellatten zur Abstützung verwendet werden,
können diese als sogenannte Split-Battens mit zwei Y-förmig
zueinander angeordneten Segellattenendabschnitten ausgeführt sein,
die am Profilkörper abgestützt sind und den Mast
umgreifen.
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Der
Anströmbereich ist weiter strömungstechnisch optimiert,
wenn der Übergangsbereich zwischen Profilkörper
und Segel beidseitig durch Segeltuch überdeckt ist.
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Bei
Verwendung eines Gabelbaums können die Abdeckungen im Übergangsbereich
mit Ausnehmungen ausgeführt sein, durch die hindurch der
Gabelbaum am Mast festgelegt werden kann.
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Dieses
Segeltuch kann von den Stützstreben aufgespannt werden.
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In
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist
der Profilkörper mit einem etwa tropfenförmigen
Querschnitt ausgeführt. Der maximale Durchmesser des Profilkörpers
beträgt mehr als fünf Prozent, vorzugsweise etwa
sieben Prozent der Segel-Profillänge.
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Erfindungsgemäß kann
das Profil derart am Mast oder an anderer geeigneter Stelle gelagert
sein, dass er bei Anströmung durch den Winddruck ein gewisse
Drehbewegung etwa um die Masthochachse durchführt und sich
so mit Bezug zur Strömung anstellt.
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Der
Profilkörper kann in Mastlängsrichtung unterschiedliche
Durchmesser aufweisen.
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Bei
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist
der Profilkörper einstückig am Segel ausgebildet.
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Ein
für ein Surfrigg vorgesehenes Segel hat vorzugsweise eine
Masttasche, wobei der aufblasbare Profilkörper im Bereich
der Masttasche angeordnet ist und diese zumindest abschnittsweise
umgreift.
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Sonstige
vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand weiterer
Unteransprüche.
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Im
Folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der
Erfindung anhand schematischer Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
Schemadarstellung eines Surfriggs;
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2 eine
stark vereinfachte Darstellung des Profils des Surfriggs aus 1 und
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3 eine
Detaildarstellung des Surfriggs aus 1.
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In 1 ist
in stark vereinfachter Weise ein Surfrigg 1 dargestellt,
das im Prinzip aus einem Mast 2 und einem Segel 4 besteht.
Letzteres hat eine gestrichelt angedeutete Masttasche 6,
in die der Mast 2 eingesetzt wird. Das Aufspannen des Segels 4 erfolgt über
mehrere in Lattentaschen aufgenommene Segellatten 8 sowie
einen strichpunktiert angedeuteten Gabelbaum 10, der über
ein Kopfstück am Mast 2 gehalten ist und dessen
Gabelbaumendbeschlag über einen nicht dargestellten Flaschenzug
mit einem Schothorn 12 verbunden ist. Dieses ist im Übergangsbereich
zwischen einem Achterliek 14 und einem Unterliek 15 angeordnet.
Im Bereich des durch die Masttasche ausgebildeten Segelvorlieks
ist ein Profilkörper 16 an das Segel 4 angesetzt.
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2 zeigt
eine Schnittdarstellung entlang der Linie A-A in 1.
Demgemäß ist der Profilkörper 16 ähnlich
wie der Mast mit einem etwa runden Querschnitt ausgeführt
und hat einen wesentlich größeren Durchmesser
D als der Durchmesser d des Masts 2. Beim dargestellten
Ausführungsbeispiel beträgt der Durchmesser D
des Profilkörpers 16 etwa sieben Prozent der gesamten
Profillänge L des Segelprofils. Es hat sich gezeigt, dass
eine derartige Profilierung im Leichtwindbereich optimal ist.
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Erfindungsgemäß ist
dieser Profilkörper 16 als aufblasbarer Profilschlauch
mit einem Hohlraum 17 (dick gestrichelt in 2)
ausgeführt, der einstückig mit dem Segel 4 ausgeführt
ist. Beim Aufriggen wird der Profilkörper 16 über
ein oder mehrere Füllventile 18 aufgeblasen. Prinzipiell
kann dabei die gleich Konstruktion verwendet werden, wie sie bei den
Fronttubes oder Struts von Tubekites eingesetzt werden.
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Es
kann auch von dem runden Querschnitt gemäß 2 abgewichen
werden, so dass der Profilkörper 16 dann ein anderes
Profil, beispielsweise ein etwa tropfenförmiges Profil
aufweist.
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Gemäß der
Darstellung in 2 ist der Profilkörper 16 über
Segellattenabschnitte 20, 22 abgestützt.
Diese erstrecken sich etwa tangential weg vom Profilkör per 16 (Ansicht
nach 2) und verlaufen beidseitig des Masts 2 hin
zum Segel 4. Dabei können beispielsweise sogenannte
Split-Battens 8 verwendet werden, deren Y-förmige
Endabschnitte die beiden Segellattenabschnitte 20, 22 ausbilden, wobei
eine sich an die beiden Endabschnitte anschließende Segellattenbasis 23 (siehe 3)
dann in einer Lattentasche des Segels aufgenommen oder abgestützt
ist. Prinzipiell ist es jedoch auch möglich, kurze Segellatten
in dem in 2 dargestellten Übergangsbereich
vorzusehen. Dieser Übergangsbereich zwischen dem Profilkörper 16 und
dem Segel 4 kann – wie in 3 angedeutet – mit
einer Segeltuchabdeckung 24, 25 überspannt
werden, die von den Segellatten 20, 22 aufgespannt
ist.
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Wie
insbesondere aus der Darstellung gemäß 2 hervorgeht,
ist die Profilkonstruktion mit dem aufblasbaren Profilkörper 16 und
den über die Länge des Masts 2 verteilten
Segellatten 20, 22 so ausgeführt, dass
bei Anströmung des Riggs der Profilkörper 16 etwas
um die Hochachse des Masts 2 (senkrecht in 2)
verschwenkt wird, so dass der – wie in 2 angedeutet – mit
Bezug zum Mast etwas nach links unten gedreht wird. Auf diese Weise
wird das Anströmprofil des Riggs weiter verbessert. Die Grundposition
des Profilkörpers 16 nicht angeströmten
Zustand ist in 2 gestrichelt angedeutet.
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Durch
Ablassen der Luft aus dem Profilkörper 16 kann
das Anströmprofil in dem Fall, in dem der Surfer unvermutet
in Starkwind gerät soweit abgeflacht werden, dass er zumindest
ungefährdet nach Hause surfen kann. Bei aufgeblasenem Profilkörper ist
das Surfrigg praktisch unsinkbar und dient dem Surfer im Notfall
als Auftriebshilfe.
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Bei
dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Profilkörper 16 an
den Mast 2 oder, genauer gesagt, an die Masttasche 6 angesetzt.
Prinzipiell ist es auch möglich, die Profilkörper 16 so
auszubilden, dass er den Mast 2 abschnittsweise oder vollständig umgreift.
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3 zeigt
eine Detaildarstellung des Surfriggs 1 gemäß 1,
aus der sich weitere Einzelheiten erschließen. Auch in
dieser Detaildarstellung sind die Segellatten 8 als sog.
Split-Latten ausgeführt, wobei deren in 2 sichtbare
Segellattenabschnitte 22, 24 an dem aufblasbaren
Profilkörper 16 abgestützt sind. Die
Segellattenbasis 23 der Segellatten 8 ist dabei
in Lattentaschen des Segels 4 und die Segellattenabschnitte 20, 22 sind
in entsprechenden Segellattentaschen der beiden Segeltuchabdeckungen 24, 25 aufgenommen
und stützen sich mit ihren Stirnflächen an dem
Profilkörper 16 ab. Somit verlaufen die Segellatten 8 vom Profilkörper 16 weg
entlang den Abeckungen 24, 25 und dann entlang
des sich daran anschließenden Bereichs des Segels 4.
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Ein
Aufblasen des Profilkörpers 16 erfolgt – ähnlich
wie bei einem Tubekite – über ein oder mehrere
Füllventile 18, von denen eines gemäß 3 im Bereich
des Gabelbaums 8 angeordnet ist. Wie sich aus der Darstellung
gemäß 3 weiterhin ergibt, sind im
Bereich des Masts 2 die Abdeckungen 24, 25 mit
jeweils einer Ausnehmung 28 versehen, durch die hindurch
ein Kopfstück 30 des Gabelbaums 8 an
den Mast 2 angesetzt werden kann. Dementsprechend ist die
Masttasche und der sich zwischen den Abdeckungen 24, 25 erstreckende
Vorlieksbereich des Segels 4 ebenfalls im Bereich dieser
Ausnehmungen 28 freigeschnitten, so dass der Mast 2 durch
die Segeltuchabdeckungen 24, 25 hindurch zugänglich
ist. Die Umfangsbereiche der Ausnehmungen 28 sind mit Materialverstärkungen
ausgeführt.
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Um
das Ansetzen des Gabelbaums zu erleichtern, sollte das Kopfstück 30 teilbar
ausgeführt sein, so dass beide Gabelbaumholme seitlich
durch die Ausnehmungen 28 an den Mast 2 angesetzt
und dann durch Klemmung miteinander verbunden werden.
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Beide
Segeltuch-Abdeckungen 24, 25 überlappen
gemäß der Darstellung in 2 den sich
in diesem Bereich zur Masttasche 6 und damit zum Mast 2 erstreckenden
Teil des Segels 4, der somit zwischen den beiden Segeltuchabdeckungen 24, 25 verläuft.
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Die
Abstützung der Segellatten 8 oder genauer gesagt
der Segellattenabschnitte 20, 22 am Profilkörper 16 erfolgt – ähnlich
wie bei herkömmlichen Segeln – über Endkappen,
die mit dem Profilkörper 16 vernäht sind
und in die Endabschnitte der Segellappen 8 eintauchen,
so dass erhebliche Spannkräfte auf das Segel 4 übertragen
werden können.
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Bei
der vorbeschriebenen Konstruktion dienen die Segellattenabschnitte 20, 22 somit
zum Spannen des Segels 4 und der Segeltuchabdeckungen 24, 25.
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Wie
sich des Weiteren aus der Darstellung gemäß 3 ergibt,
sind die Segeltuchabdeckungen 24, 25 jeweils einerseits über
eine Segelnaht 32 mit dem Segel 4 und andererseits über
eine Profilnaht mit dem Profilkörper 16 vernäht.
Für die Segeltuchabdeckung 24, 25 können
herkömmliche Segeltuchmaterialien (Dacron, Mylar, Kevlar
und Verbundmaterialien) verwendet werden.
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Bei
einer Variante der Erfindung kann der Profilkörper 16 in
Mastlängsrichtung unterschiedliche Durchmesser aufweisen,
so dass bspw. das Profil im Bereich des Gabelbaums 8 etwas
breiter als zum Mastfuß oder zum Top ist.
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Offenbart
sind ein Surf- oder Segelrigg und ein Segel für ein Surfrigg,
bei denen im Bereich eines Mastes oder einer Masttasche ein aufblasbarer
Profilkörper zur Strömungsoptimierung angebracht
ist.
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- 1
- Surfrigg
- 2
- Mast
- 4
- Segel
- 6
- Masttasche
- 8
- Segellatte
- 10
- Gabelbaum
- 12
- Schothorn
- 14
- Achterliek
- 15
- Unterliek
- 16
- Profilkörper
- 18
- Ventil
- 20
- Segellattenabschnitt
- 22
- Segellattenabschnitt
- 23
- Segellattenbasis
- 24
- Segeltuchabdeckung
- 25
- Segeltuchabdeckung
- 26
- Füllventile
- 28
- Ausnehmung
- 30
- Kopfstück
- 32
- Segelnaht
- 34
- Profilnaht
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 3149838
C2 [0004]
- - G 8624010 [0005]
- - US 5347946 [0005]