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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Motorradsitz bzw. eine Motorradsitzbank.
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Stand der
Technik
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Ein
Motorradsitz bzw. eine Motorradsitzbank umfasst üblicherweise eine Sitzbankträgerstruktur, welche
vom Motorrad unabhängig
sein kann oder alternativ durch ein Bauteil des Motorrads selbst
gebildet ist, ein elastisches Sitzbankpolster und einen über das
Polster gespannten Sitzbankbezug. Insbesondere die Beschaffenheit
und Form des Polsters beeinflussen den Sitzkomfort auf einem Motorradsitz.
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Es
ist bekannt, dass unterschiedliche Bereiche des menschlichen Sitzbereiches
unterschiedliche Druckempfindlichkeiten aufweisen. Hierbei sind nicht
nur Anteile des Gesäßes, sondern
ebenso Anteile des Genitalbereiches betroffen. Insbesondere ein
Druck auf die äußeren männlichen
Geschlechtsorgane ist unangenehm, reduziert den Fahrkomfort und
kann langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen. Auch für Frauen
ist ein dauerhafter starker Druck auf den Schambeinbereich schmerzhaft
und daher unerwünscht.
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Die
DE 10 2004 013 529
A1 offenbart eine Motorradsitzbank, deren Polster mindestens
eine Ausnehmung aufweist, in welche ein austauschbarer Einsatzkörper eingebracht
werden kann. Der Einsatzkörper
beeinflusst die Sitzhärte
der Motorradsitzbank im Bereich der Ausnehmung. Die wenigstens eine
Ausnehmung weist eine Zugangsöffnung
auf, durch die der Einsatzkörper
eingeschoben bzw. entnommen werden kann.
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In
der
DE 10 2005
052 657 A1 ist ein Motorradsitz offenbart, der kein spezielles
Trägerelement aufweist,
sondern bei dem das Sitzpolster unmittelbar auf einer Komponente
des Motorrads aufliegt. In dem Fall, dass das Polster direkt auf
einem Kraftstofftank aufliegt, ist vorgesehen, dass das Sitzpolster eine
das Polster durchsetzende Ausnehmung aufweist, in die ein Verschlussteil
des Kraftstofftanks hineinragt und durch die hindurch ein Befüllen des Tanks
möglich
ist.
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Eine
weitere Motorradsitzbank, die eine Art von Aussparung im Sitzpolsterbereich
aufweist, ist aus der
DE
195 36 041 A1 bekannt. In diesem Fall dient eine Zweiteilung
des Polsterbereiches dazu, eine einfache Höhenverstellbarkeit der Sitzbank
zur Verfügung
zu stellen.
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Es
besteht weiterhin ein Bedarf an einfach und kostengünstig zu
fertigenden Motorradsitzen bzw. Motorradsitzbänken, die ein komfortables
und schmerzfreies Sitzen ermöglichen.
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Darstellung
der Erfindung
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Motorradsitz bzw.
eine Motorradsitzbank bereit zu stellen, die Männern gleichermaßen wie
Frauen ein komfortables und schmerzfreies Sitzen ermöglicht.
Insbesondere soll der Sitzkomfort im Bereich der äußeren Geschlechtsorgane
bzw. im Schambeinbereich im Vergleich zu bekannten Motorradsitzen verbessert
sein. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Motorradsitz bzw.
die Motorradsitzbank gemäß Anspruch
1 gelöst.
Weitere vorteilhafte Aspekte, Details und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den abhängigen
Ansprüchen,
der Beschreibung sowie den Zeichnungen.
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Ein
erfindungsgemäßer Motorradsitz
bzw. eine erfindungsgemäße Motorradsitzbank
weist ein auf einer Trägerstruktur
aufliegendes, elastisches Sitzbankpolster und einen über das
Sitzbankpolster gespannten Sitzbankbezug auf. Erfindungsgemäß weist
das Sitzbankpolster an seiner dem Sitzbankbezug zugewandten Oberfläche wenigstens
eine Ausnehmung auf, die von dem Sitzbankbezug überspannt ist, so dass im Bereich
der wenigstens einen Ausnehmung ein von dem Sitzbankbezug begrenzten
Hohlraum vorliegt.
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Die
Trägerstruktur
kann beispielsweise ein Kunststoffformteil sein. Alternative Materialien
sowie die Verwendung eines Abschnittes der Karosserie des Motorrads
als Trägerstruktur
sind aus dem Stand der Technik bekannt und im Rahmen der vorliegenden
Erfindung ebenfalls anwendbar. Die Trägerstruktur dient dazu, dem
Motorradsitz Stabilität
zu verleihen und bedarf im Rahmen der vorliegenden Erfindung keiner
speziellen Anpassung.
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Der
Sitzbankbezug kann ebenfalls auf eine übliche Weise gefertigt sein
und muss nicht speziell an die vorliegende Erfindung angepasst sein.
Er kann beispielsweise aus Leder oder einem Kunststoffmaterial,
beispielsweise Kunstleder hergestellt sein. Je nach Anwendungsbereich
kann der Bezug auch aus mehreren Lagen bestehen, beispielsweise
eine Schicht aus einem Abstandsgewirke unter einer Oberflächenschicht
aufweisen. Die Oberflächenschicht
des Sitzbezugs ist vorzugsweise atmungsaktiv und wasserdicht. Sie
kann beispielsweise eine wasserdichte Membran aufweisen.
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Das
Sitzbankpolster ist ebenfalls aus einem üblichen Material und in einer üblichen
Grundform ausgebildet. Es kann beispielsweise ein flexibler Schaumstoffüberzug bzw.
ein Kunststoffschaum-Formteil sein. Insbesondere weist der verwendete
Schaumstoff eine Druckelastizität
auf, um ein bequemes Sitzen zu ermöglichen.
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Zur
Realisierung der vorliegenden Erfindung ist ein übliches Sitzbankpolster derart
verändert, dass
es an seiner dem Sitzbankbezug zugewandten Oberfläche wenigstens
eine Ausnehmung aufweist. Diese wird von dem Sitzbankbezug, der
auf übliche Weise über dem
Polster befestigt ist, überspannt.
Im Bereich der wenigstens einen Ausnehmung in dem Sitzbankpolster
entsteht auf diese Weise ein Hohlraum unter der Oberfläche des
Sitzbankbezugs. Der Hohlraum wird somit durch das Sitzbankpolster selbst
und dem Sitzbankbezug begrenzt.
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Die
Abwesenheit von Material unmittelbar unter dem Oberbezug führt zu einer
deutlichen Druckminderung an der Oberfläche des entsprechenden Sitzbereiches
und somit zu einer Entlastung der darauf ruhenden Körperteile
einer auf der Sitzbank sitzenden Person. Da die Ausnehmung in dem Sitzbankpolster
vom Oberbezug verdeckt ist, ist sie von außen nicht sichtbar; der erfindungsgemäße Motorradsitz
hat ein übliches
und unauffälliges
Erscheinungsbild. Der durch die Ausnehmung im Sitzpolster und den
darüber
gespannten Sitzbezug gebildete Hohlraum ist erfindungsgemäß von außen nicht
zugänglich,
das heißt,
es ist keine Öffnung
oder dergleichen nach außen
hin vorgesehen. Der Erfindungsgegenstand löst daher auf sehr einfache
Weise unter geringem Aufwand und mit geringen Kosten ein weit verbreitetes
Problem.
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Um
die oben formulierte Aufgabe optimal zu erfüllen, ist die wenigstens eine
Ausnehmung in dem Sitzpolster des Motorradsitzes bzw. der Motorradsitzbank
vorzugsweise im Bereich der Auflagefläche der äußeren Geschlechtsteile bzw.
des Schambeins des Fahrers/der Fahrerin auf dem Motorradsitz angeordnet.
Diese Auflagefläche
befindet sich im Normalfall im wesentlichen spiegelsymmetrisch zur
Längsachse des
Motorradsitzes und in der in Fahrtrichtung vorderen Hälfte, insbesondere
im vorderen Drittel des Motorradsitzes, so dass die wenigstens eine
Ausnehmung im wesentlichen spiegelsymmetrisch zur Längsachse
des Motorradsitzes und in der vorderen Hälfte, insbesondere im vorderen
Drittel des Motorradsitzes angeordnet ist.
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Der
Form der wenigstens einen Ausnehmung in dem Sitzpolster kommt keine
wesentliche Bedeutung zu. Als besonders günstig für eine Entlastung des Genital- bzw. Schambeinbereiches
hat sich eine ovale Außenkontur
erwiesen, die jedoch nicht zwingend notwendig ist. Die Größe der Ausnehmung bzw.
des Ovals ist unter anderem abhängig
von der Länge
und insbesondere der Breite des Motorradsitzes bzw. der Motorradsitzbank.
Die Ausnehmung kann bei einem breiten Motorradsitz ebenfalls breit sein,
bei einem schmaleren Motorradsitz muss die Ausnehmung in Richtung
der Längsachse
des Sitzes langgestreckter sein. Als sehr günstig haben sich Abmessungen
von etwa 11 cm Länge
und etwa 8 cm Breite erwiesen.
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Die
wenigstens eine Ausnehmung ist vorzugsweise als Vertiefung ausgebildet.
Diese weist vorzugsweise eine Tiefe von wenigstens 1 cm auf, um
die gewünschte
druckentlastende Wirkung zu erzielen. Die Vertiefung kann jedoch
auch tiefer in das Polster eingebracht sein. Die erforderliche Tiefe
ist unter anderen abhängig
von der Druckelastizität
des Polstermaterials und an dieses anzupassen. Auch eine Ausführungsform,
bei der die Ausnehmung ein durchgehendes Loch durch das Sitzpolster
hindurch ist, erfüllt
den gewünschten
druckreduzierenden Zweck. Hierbei ist zu vermeiden, dass der Sitzbezug durch
Druck von außen
so weit abgesenkt werden kann, dass er die Trägerstruktur berührt, da
hierdurch der Sitzkomfort erheblich negativ beeinflusst würde. Der
tatsächliche
Sitzkomfort ist abhängig
von der Dicke des Materials des Sitzbankpolsters und von der Spannung
des Sitzbankbezuges.
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Eine
erfindungsgemäße Motorradsitzbank weist
eine der beschriebenen Ausnehmungen auf, die an den Sitzbereich
eines Fahrers angepasst ist.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft einen Motorradsitz bzw. eine
Motorradsitzbank, die speziell für
zwei Fahrer ausgebildet ist. Eine derartige Motorradsitzbank weist
zwei der beschriebenen Ausnehmungen im Sitzbankpolster auf, die
entlang der Längsachse
der Motorradsitzbank hintereinander angeordnet sind. Die Ausnehmungen
sind hierbei jeweils im Bereich der Auflageflächen der äußeren Geschlechtsteile bzw.
der Schambeine von Fahrer(in) und Beifahrer(in) angeordnet.
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Das
beschriebene Prinzip der Druckentlastung bestimmter auf einem Motorradsitz
aufliegender Körperteile
durch eine vom Sitzbezug überspannte Aussparung
im Sitzpolster lässt
sich auch in anderen Bereichen des Motorradsitzes anwenden. Beispielsweise
ist es denkbar, seitliche Bereiche, an denen die Oberschenkel der
auf dem Motorrad sitzenden Person an dem Motorradsitz anliegen,
entsprechend auszustatten. Auch eine Erweiterung des Sitzkomforts
an der Gesäßauflagestelle
ist denkbar, indem beispielsweise zwei weitere Aussparungen in dem Bereich
des Sitzpolsters, an dem die Sitzknochen der darauf sitzenden Person
aufliegen, eingebracht sind.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Gleiche
Bauteile weisen dabei grundsätzlich gleiche
Bezugszeichen auf und werden teilweise nicht näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine
schematische Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Sitzbankpolster, und
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2 eine
schematische Darstellung eines Längsschnittes
durch die Achse II-II der 1 einer erfindungsgemäßen Motorradsitzbank.
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Wege zur Ausführung der
Erfindung
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1 zeigt
eine schematische Draufsicht auf das Sitzbankpolster 20 einer
erfindungsgemäßen Motorradsitzbank 10.
Das Sitzbankpolster 20 ist aus einem flexiblen, elastischen
Schaumstoff gefertigt und weist im wesentlichen eine übliche Form
auf. Spiegelsymmetrisch zu seiner Längsachse weist das Sitzbankpolster 20 in
seiner vorderen Hälfte
eine Ausnehmung 22 auf. Diese Ausnehmung 22 weist eine
ovale Außenkontur
mit einer Länge
L von etwa 11 cm und einer Breite B von etwa 8 cm auf.
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Dem
in 2 dargestellten Längsschnitt durch die Achse
II-II der 1 der Motorradsitzbank 10 ist
zu entnehmen, dass die Ausnehmung 22 eine in die dem Sitzbankbezug 30 zugewandte
Oberfläche
des Sitzbankpolsters 20 eingebrachte Vertiefung 23 ist.
Die Tiefe H dieser Vertiefung 23 beträgt wenigstens 1 cm und ist
abhängig
von der Druckelastizität
des Polstermaterials. Alternativ könnte die Ausnehmung 22 durch
ein das gesamte Sitzbankpolster 20 durchsetzendes Loch
gebildet sein (nicht dargestellt).
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Die
Ausnehmung 22 ist von dem äußeren Sitzbankbezug 30 überspannt,
so dass zwischen dem Sitzbankpolster 20 und dem Sitzbankbezug 30 ein
abgeschlossener Hohlraum 23 ausgebildet ist. In dem Bereich über diesem
Hohlraum 23 ist der Druck, den der Motorradsitz 10 auf
ein darauf abgelegtes Körperteil
einer auf dem Sitz 10 befindlichen Person ausübt, deutlich
reduziert, da der Bezug 30 an dieser Stelle keinen Gegendruck
durch das Polster 20 erfährt und nach innen federn kann.
Der Sitzbezug 30 ist vorzugsweise aus Leder oder Kunstleder
gefertigt. Er weist eine übliche
Form und Beschaffenheit auf und ist auf übliche Weise an der Motorradsitzbank 10 befestigt.
Auch die Trägerstruktur 40,
im dargestellten Beispiel ein Kunststoffformteil, ist auf übliche Weise
gefertigt und muss in keiner Weise speziell an den Gegenstand der
vorliegenden Erfindung angepasst sein.
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Der
erfindungsgemäße Motorradsitz 10 hat ein
unauffälliges, übliches
Erscheinungsbild, da die Ausnehmung 22 von außen nicht
sichtbar ist. Der Erfindungsgegenstand löst auf sehr einfache Weise
unter geringem Aufwand und mit geringen Kosten ein weit verbreitetes
Problem.
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Ein
zusätzlicher
Vorteil des erfindungsgemäßen Motorradsitzes 10 ist
bei einer entsprechenden Wahl der Materialien eine Verbesserung
der Belüftung
im Sitzbereich des Motorradsitzes 10. Der relativ große Hohlraum
direkt unter der Oberfläche
des Motorradsitzes bzw. der Motorradsitzbank 10 erlaubt eine
gute Durchlüftung
in diesem Bereich, wodurch Feuchtigkeit, beispielsweise durch Schweißbildung, schneller
abtransportiert werden kann. Auch dies führt zu einem erhöhten Sitzkomfort
und wirkt sich vorteilhaft auf die Gesundheit aus.
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- 10
- Motorradsitz
- 20
- Sitzbankpolster
- 22
- Ausnehmung
- 23
- Vertiefung
- 30
- Sitzbankbezug
- 40
- Trägerstruktur
- B
- Breite
der Ausnehmung
- L
- Länge der
Ausnehmung
- H
- Tiefe
der Ausnehmung