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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit einer Sitztiefenverstelleinrichtung.
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Fahrzeugsitze mit Sitztiefenverstelleinrichtung sind bereits in verschiedenen Ausgestaltungen bekannt. Zumindest bei den meisten Gestaltungen dieser Art wird dabei der in Fahrtrichtung gelegene Bereich der Sitzfläche, der sich insbesondere quer zu der in der Regel vorhandenen Rückenlehne nach vorne erstreckt, hinsichtlich seiner Größe verändert, um so eine Anpassung an verschiedene Fahrerbedürfnisse bzw. unterschiedlichen Anatomien der Fahrer zu ermöglichen. Selbstverständlich kann der Bedarf für eine derartige Einstellung nicht nur durch die Anatomie des Fahrers geprägt sein, sondern auch durch weitere Faktoren, wie beispielsweise das Bequemlichkeitsempfinden des Fahrers oder dergleichen.
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Die
DE 101 12 918 A1 teilt mit, dass bei Fahrzeugsitzen mit Sitztiefenverstellung nicht das Problem besteht, dass ein störender Spalt im Bereich der Sitzfläche auftritt. Um einer derartigen Spaltbildung entgegenzuwirken, schlägt die
DE 101 12 918 A1 vor, dass der Fahrzeugsitz ein mit Polsterstoff umspanntes Sitztiefenverstellteil aufweist, wobei dieser Polsterstoff in Verstellrichtung mit gegenüber dem Verstellweg des Sitztiefenverstellteils doppeltem Verstellteil nachgeführt wird und wobei diese Nachführung mit Hilfe einer Nachführeinrichtung erfolgt, die aus einer mitgeführten Ritzel/Zahnstangenführung besteht.
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Aus der
DE 41 04 697 C2 ist ein Fahrzeugsitz mit verstellbarer Sitztiefe bekannt, bei dem zur Überbrückung des Spalts bzw. des Zwischenraums zwischen einem hinteren und einem vorderen Abschnitt des Sitzpolsters ein Zwischenelement zur Überbrückung vorgesehen ist, das zwei gleiche Paare von sich kreuzenden Armen gleicher Länge aufweist, die sich auf halber Länge kreuzen und dort auf einer in Sitzquerrichtung verlaufenden Achse schwenkbar gelagert sind.
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Aus der
DE 41 14 735 A1 ist ein Fahrzeugsitz mit verstellbarer Sitztiefe bekannt, bei dem mittels einer entlang von Schienen geführten federbelasteten Aufwickelwelle der eine Schale außen bedeckende Bezugsstoff zur Verlängerung und Verkürzung des Sitzes umlenkbar ist. Die Welle ist dabei im Bereich des vorderen Endes der Sitzfläche und unterhalb dieser angeordnet.
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Aus der
DE 1099866 A ist ein Fahrzeugsitz bekannt, bei dem eine Schenkelstütze in Längsrichtung stufenlos verstellbar ist.
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Aus der
DE 199 423 51 B4 ist ein Fahrzeugsitz mit einer Sitztiefenverstellvorrichtung bekannt, bei der ein mit dreieckigem Querschnitt versehener Grundträger an einer Ecke gelagert ist, wobei im Bereich einer weiteren Ecke des Grundträgers exzentrisch bezüglich des Lagers des Grundträgers eine Antriebseinheit mit längsverschiebbarer Schubstange zur Sitztiefenverstellung eingreift. Dabei ist die Sitzfläche von einem Bezug überspannt, der sich um den vorderen Stellabschnitt herumzieht und durch ein Gummiband verlängert ist.
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Aus der
DE 41 04 440 C2 ist ein Fahrzeugsitz mit Sitztiefenverstellung bekannt, bei dem das Sitzpolster ein Vorderteil und ein rückseitiges Teil aufweist, wobei das Vorderteil und das rückseitige Teil des Polsters in jeder beliebigen Sitztiefeneinstellung des Sitzpolsters eine in sich zusammenhängende, durchgehende Sitzpolsteroberfläche bilden.
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DE 202004001823 U1 zeigt eine Einrichtung zur Einstellung der Sitzkissentiefe eines Kraftfahrzeugsitzes mit einem Sitzkissen, das eine Oberschenkelstütze für einen Sitzbenutzer bildet und einem entlang einer Längsrichtung bewegbaren Verstellelement, das an dem Sitzkissen angreift, sowie einer Umlenkeinrichtung zum Umlenken eines Abschnittes des Sitzkissens.
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US 000005588708 A zeigt eine Umlenkeinrichtung für ein Sitzkissen im vorderen Bereich mit Hilfe eines biegeschlaffen Teiles und in Kombination mit einem Schacht.
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DE 000004339114 A1 zeigt ein Sitzkissen eines Kraftwagensitzes mit mindestens einer angetriebenen den vorderen Abschnitt des Sitzkissens beaufschlagenden Stange zur Veränderung der Sitztiefe sowie mit mindestens einem Schacht, in dem ein Anteil des Sitzkissens, welches umgelenkt ist, verschwinden kann.
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DE 102005002182 A1 zeigt eine ausfahrbare oder klappbare Beinstütze eines Ruhesessels mit mindestens zwei zum Korpus und relativ zueinander verlagerbaren Stützteilen, wobei eine Umlenkeinrichtung als Bolzen ausgebildet sein kann.
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DE 000019846030 C1 zeigt eine Armlehne, die einen auf einem Grundkörper verschiebbar gelagerten Schlitten umfasst, der an einem Ende eine Umlenkeinrichtung aufweist. Ein Armauflageelement überdeckt den Schlitten und ist an einem Ende fest mit dem Grundkörper verbunden, am anderen Ende beweglich gelagert. Das Armauflageelement weist einen biegsamen Armauflageabschnitt auf, der um die Umlenkeinrichtung des Schlittens umläuft. Der umgelenkte Armauflageabschnitt kann in einem Schacht verschwinden.
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DE 000009300810 U1 zeigt einen Sitz mit stufenlos einstellbarer Sitztiefe, bei dem ein Umlenkblech zum Umlenken eines Polsteranteiles verwendet wird.
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Demzufolge liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Fahrzeugsitz mit individuell verstellbarer Sitztiefe zu schaffen, bei dem die Sitztiefenverstellung betriebssicher auf einfache Weise durchführbar ist, wobei die dafür verwendete Konstruktion günstig in der Herstellung, einfach im Aufbau, wartungsarm und bedienerfreundlich ist.
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Erfindungsgemäß wird ein Fahrzeugsitz gemäß Anspruch 1 vorgeschlagen. Bevorzugte Gestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Es wird also insbesondere ein Fahrzeugsitz vorgeschlagen, der eine Rückenlehne und eine eine Sitzfläche ausbildende und mit einer außen gelegenen Polster-Abdeckung versehene Sitzflächeneinrichtung aufweist. Der Fahrzeugsitz bzw. die Sitzflächeneinrichtung ist dabei so ausgebildet, dass die Sitztiefe verstellbar ist. Zu diesem Zweck ist eine Sitztiefenverstelleinrichtung vorgesehen, die eine erste Umlenkeinrichtung für die Umlenkung der Sitzpolster-Abdeckung in dem der Rückenlehne abgewandten Endbereich der Sitzfläche aufweist. Die Sitztiefenverstelleinrichtung weist wenigstens ein mit der Polster-Abdeckung gekoppeltes biegeschlaffes Teil auf. Dieses biegeschlaffe Teil kann beispielsweise ein Band oder ein Riemen sein oder ein sich flächig erstreckendes biegeschlaffes Teil. Beispielsweise kann das biegeschlaffe Teil auch ein polsterfreier oder mit Polster versehener Fortsatz der Polster-Abdeckung sein. Besonders bevorzugt ist allerdings, dass das biegeschlaffe Teil frei von einer Polsterung ist. Ferner weist die Sitztiefenverstelleinrichtung wenigstens eine von der ersten Umlenkeinrichtung beabstandete zweite Umlenkeinrichtung für die Umlenkung des biegeschlaffen Teils auf.
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Die außen gelegene Polster-Abdeckung kann sich beispielsweise flächig erstrecken. Der Begriff ”Polster-Abdeckung” ist insbesondere so zu verstehen, dass die Abdeckung gepolstert ist. Es kann aber auch alternativ vorgesehen sein, dass die Polster-Abdeckung eine Abdeckung für das bzw. ein Polster des Sitzes ist. Die Polster-Abdeckung kann in diesem Sinne beispielsweise ein Bezug sein.
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Bevorzugt ist allerdings – wie vorher erwähnt – das die Polster-Abdeckung ihrerseits gepolstert ist. Die Polster-Abdeckung deckt vorzugsweise die gesamte Sitzfläche durchgehend ab, und zwar insbesondere in Längsrichtung der Sitzfläche durchgehend. Insbesondere ist vorgesehen, dass die Polster-Abdeckung in dem der Rückenlehne abgewandten Endbereich des Sitzes bzw. der Sitzfläche aus Sicht der Sitzfläche nach unten um die vordere Begrenzung der Sitzfläche bzw. des vorderen Endes des Sitzes rumgelegt ist. Dies ist insbesondere so, dass die Polster-Abdeckung sich an die erste Umlenkeinrichtung anlegt.
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Die erste Umlenkeinrichtung ist vorzugsweise gekrümmt bzw. gebogen ausgebildet. Die erste Umlenkeinrichtung ist von einem Abschnitt eines Bleches gebildet. Die erste Umlenkeinrichtung ist insbesondere so ausgebildet, dass sie hinsichtlich ihrer Position verstellbar ausgebildet ist. Auch die zweite Umlenkeinrichtung ist vorzugsweise so ausgebildet, dass sie hinsichtlich ihrer Position verstellbar ist. Es ist vorgesehen, dass die Bewegung der ersten Umlenkeinrichtung mit der Bewegung der zweiten Umlenkeinrichtung gekoppelt ist, und zwar insbesondere hinsichtlich einer Bewegung, die im Wesentlichen in Richtung der quer zur Rückenlehne verlaufenden Sitzerstreckungs-Längsrichtung läuft, oder hierzu geneigt ist. Die Bewegungsrichtung der ersten und/oder zweiten Umlenkeinrichtung kann linear sein, sie kann aber auch in eine davon abweichende Bahn, die im Wesentlichen in der quer zur Rückenlehne gerichteten Richtung der Sitzfläche verläuft, gerichtet sein.
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Die Bewegungsrichtung einer ersten und einer zweiten Umlenkeinrichtung ist insbesondere so, dass durch die Bewegung in der einen Orientierung die Sitzlänge verlängert wird und durch die Bewegung in entgegengesetzter Orientierung die Sitzlänge verkürzt wird. Dies ist insbesondere so, dass eine Bewegung nach vorne, also in der von der Rückenlehne abgewandten Richtung der Sitzflächenlängsrichtung auf der Sitzflächenseite die Sitzfläche verlängert wird, was insbesondere dadurch erfolgt, dass ein Abschnitt der Polster-Abdeckung der von der ersten Umlenkeinrichtung nach unten und hinten umgelenkt wird, derart verstellt wird, dass sie eine nach vorne, also in von der Rückenlehne abgewandten Richtung, gerichtete Verlängerung, bzw. einen dann dort gelegenen Abschnitt der Sitzfläche, ausbildet.
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In vorteilhafter Ausgestaltung ist die erste Umlenkeinrichtung und/oder die zweite Umlenkeinrichtung derart ausgestaltet, dass die Polster-Abdeckung bzw. das biegeschlaffe Teil über einen Winkel umgelenkt wird, der größer als 100°, vorzugsweise größer als 120°, bevorzugt größer als 150°, bevorzugt größer als 160°, bevorzugt größer als 170°, bevorzugt größer als 180°, bevorzugt größer als 190° ist. Es kann sein, dass der Winkel, über den von der ersten Umlenkeinrichtung die Polster-Abdeckung umgelenkt wird, von dem Winkel abweicht, über den an der zweiten Umlenkeinrichtung das biegeschlaffe Teil umgelenkt wird. Dabei kann vorgesehen sein, dass der Winkel, über den die Polster-Abdeckung an der ersten Umlenkreinrichtung umgelenkt wird, in Abhängigkeit der Stellung der Sitzflächenverstelleinrichtung unterschiedlich ausgebildet ist.
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In besonders bevorzugter Ausgestaltung wird die Polster-Abdeckung von der ersten Umlenkeinrichtung über einen Winkel umgelenkt, der zwischen 150° und 200° ist, und an der zweiten Umlenkeinrichtung das biegeschlaffe Teil über einen Winkel umgelenkt, der zwischen 150° und 200° ist.
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Das biegeschlaffe Teil kann beispielsweise ein Band sein oder eine Verlängerung der Polster-Abdeckung aus Stoff oder einem anderen für die biegeschlaffe Ausbildung geeigneten Material, das sich insbesondere flächig oder linienförmig erstreckt. Das biegeschlaffe Teil kann beispielsweise aus Kunststoff oder aus Metall oder einem anderen geeigneten Werkstoff sein. Es kann beispielsweise auch vorgesehen sein, dass das biegeschlaffe Teil ein Riemen ist. Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass die Sitztiefenverstelleinrichtung in der Querrichtung der Sitzfläche im Wesentlichen symmetrisch ausgebildet ist. Es kann beispielsweise vorgesehen sein, dass zwei zweite Umlenkeinrichtungen bzw. Umlenkteile vorgesehen sind die jeweils für ein biegeschlaffes Teil vorgesehen sind. Die beiden biegeschlaffen Teile können jeweils an der Polster-Abdeckung angeformt sein, und zwar insbesondere in Querrichtung voneinander beanstandet.
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Es ist vorgesehen, dass die erste Umlenkeinrichtung von einem gekrümmten oder gebogenen Blech gebildet wird. Dies kann insbesondere so sein, dass das gekrümmte bzw. gebogene Blech von oben nach unten umgebogen ist. Die zweite Umlenkeinrichtung ist ein Bolzen. Die zweite Umlenkeinrichtung kann so sein, dass sie ein drehbewegliches Teil aufweist. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass die zweite Umlenkeinrichtung fest, also insbesondere nicht drehbeweglich, ausgebildet ist.
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Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass die erste Umlenkeinrichtung mit der oder den zweiten Umlenkeinrichtung einstückig verbunden ist. Besonders bevorzugt bildet die erste Umlenkeinrichtung mit der zweiten Umlenkeinrichtung eine im Wesentlichen starre Einheit. Es kann vorgesehen sein, dass eine Platte vorgesehen ist, an welcher durch Abkrümmung die erste Umlenkeinrichtung ausgebildet wird und an welcher eine oder mehrere, insbesondere zwei zweite Umlenkeinrichtungen angeformt sind. Diese zweiten Umlenkeinrichtungen können Bolzen sein, die in Querrichtung beabstandet angeordnet sind. Es kann vorgesehen sein, dass die erste und die zweite Umlenkeinrichtung ferner mit einem Bedienteil gekoppelt sind. Ein solches Bedienteil ist auch nach Art der Platte ausgebildet.
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Zuvor war bereits von der Platte gesprochen, an der die erste und/oder zweite Umlenkeinrichtung angeordnet ist. Es ist mit einer solchen Platte eine zweite, das Bedienteil ausbildende Platte gekoppelt , wobei diese zweite Platte unterhalb der ersten Platte angeordnet ist.
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Es ist vorgesehen, dass ein Schacht ausgebildet ist, in welchen bzw. in welchem die Polster-Abdeckung eintauchen kann bzw. eintaucht. Dies ist so, dass die Polster-Abdeckung von der Sitzfläche über die erste Umlenkeinrichtung nach unten umgelenkt wird und mit ihrem dort gelegenen Ende in den angesprochenen Schacht eintaucht.
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In vorteilhafter Ausgestaltung ist das biegeschlaffe Teil an dem über die erste Umlenkeinrichtung nach unten umgelenkten Ende bzw. an dem dem Schacht zugewandten Ende der Polster-Abdeckung angeformt.
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Besonders bevorzugt ist ferner, dass die Polster-Abdeckung eine variierende Dicke aufweist. So kann beispielsweise vorgesehen sein, dass die Polster-Abdeckung in dem über die erste Umlenkeinrichtung nach unten umgelenkten Endbereich bzw. in dem dem Schacht zugewandten Endbereich dünner ausgebildet ist als in anderen Bereichen, und zwar insbesondere als in den der Rückenlehne zugewandten Bereichen.
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Alternativ zur Ausgestaltung der Polster-Abdeckung mit einer variierenden Dicke kann die Polsterabdeckung derart gestaltet sein, dass eine Komprimierung des Polsterendes beim Einziehen des umgelenkten Endbereiches in den Schacht stattfindet. Bei einem relativ großen Sitztiefenverstellweg ermöglicht dies vorteilhaft das Unterbringen des Endbereiches der Polster-Abdeckung und bei eingezogenem Sitz zugleich die notwendige Dicke der Polster-Abdeckung im vorderen Bereich des Sitzes.
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Es ist insbesondere vorgesehen, dass die Polster-Abdeckung eine durchgehende zusammenhängende und somit ununterbrochene Oberfläche zum Sitzen ausbildet. Die Polster-Abdeckung bildet insbesondere den außen gelegenen Teil also den die Oberfläche bildenden Teil der Sitzflächeneinrichtung bzw. Sitzfläche. Das biegeschlaffe Teil ist in vorteilhafter Ausgestaltung nicht-elastisch ausgebildet bzw. im Wesentlichen nicht-elastisch ausgebildet.
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Im Folgenden soll nun ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert werden, ohne dass die Erfindung auf dieses Ausführungsbeispiel ausschließlich beschränkt sein soll. Dabei zeigt:
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1 und 2 einen beispielhaften erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz in zwei unterschiedlichen Stellungen der Sitzlängenverstelleinrichtung;
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3 bis 5 einen beispielhaften erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz, insbesondere den gemäß 1 und 2, in drei unterschiedlichen Stellungen der Sitztiefenverstelleinrichtung,
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6 und 7 einen beispielhaften, erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz, insbesondere den gemäß den 1 und 2 bzw. 3 bis 5, in zwei unterschiedlichen Stellungen; und
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8 einen beispielhaften, erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz in selektiver Darstellung gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung.
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Die 1 und 2 zeigen einen beispielhaften erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz 1, der eine Rückenlehne 10 aufweist, und hier beispielhaft zusätzlich mit zwei in Querrichtung des Fahrzeugsitzes beabstandeten Armlehnen 12, 14 versehen ist, die seitlich angeordnet sind. Ferner weist der Fahrzeugsitz 1 eine Sitzflächeneinrichtung 16 auf, sowie einen Fuß 18, über den sich der Sitz auf dem Boden des Fahrzeuges abstützt. Das Fahrzeug, für den der Fahrzeugsitz bestimmt ist, kann beispielsweise ein Nutzfahrzeug oder ein Lastkraftwagen oder auch jede andere Art von Fahrzeug, wie beispielsweise ein Traktor, ein Baumaschinenfahrzeug, ein Staplerfahrzeug, ein Bus oder dergleichen sein. Beispielsweise kann das Fahrzeug auch ein Bus sein. Dementsprechend kann der Fahrzeugsitz ein Bus-Sitz oder ein Nutzfahrzeug-Sitz oder ein LKW-Sitz oder dergleichen sein.
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Die Sitzflächeneinrichtung bildet eine Sitzfläche 20 aus, auf welcher die auf dem Sitz sitzende Person sitzt. Zur Vereinfachung wird im Hinblick auf diese Person im Folgenden vom Fahrer gesprochen. In vorteilhafter Ausgestaltung ist der Fahrzeugsitz nämlich ein Fahrersitz, wobei anzumerken ist, dass es auch beispielsweise ein Bei- bzw. Mitfahrersitz sein kann.
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Die Sitzfläche weist auf bzw. wird gebildet von einer Polster-Abdeckung 22, die ein äußeres bzw. außen gelegenes und die Oberfläche bzw. Sitzfläche ausbildendes Polster, das gegebenenfalls mit Stoffbezug oder mit Lederbezug oder dergleichen überzogen ist, ausbildet. Die Polster-Abdeckung 22 kann aber auch in anderer Art und Weise gestaltet sein, wie beispielsweise als Bezug oder dergleichen. Die Polster-Abdeckung 22 erstreckt sich in der quer zur Rückenlehne 10 gelegenen Längsrichtung 24 der Sitzfläche im Wesentlichen durchgehend, also ununterbrochen. Der Fahrzeugsitz weist ferner eine in den 1 und 2 weitgehend verdeckte Sitztiefenverstelleinrichtung 28 auf. Mittels dieser Sitztiefenverstelleinrichtung 28 lässt sich die Sitztiefe 30 verstellen. Wie gut durch den Vergleich der 1 und 2 deutlich wird, ist die Sitztiefe 30 in 1 geringer als in 2.
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Die Sitztiefenverstelleinrichtung weist eine erste Umlenkeinrichtung 32 auf, die in den 1 und 2 verdeckt und in dem der Rückenlehne abgewandten Endbereich 26 bzw. im vorderen Endbereich 26 der Sitzfläche 20 angeordnet ist. An dieser ersten Umlenkeinrichtung 32 wird die Polster-Abdeckung nach unten und anschließend rückwärtig umgelenkt.
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Die erste Umlenkeinrichtung 32, die hier die Polster-Abdeckung 22 über einen Winkel umlenkt, der größer als 100° ist, ist gut in den 3 bis 5 zu erkennen. Dort ist die erste Umlenkeinrichtung 32 als ein gekrümmter bzw. gebogener Abschnitt bzw. Endabschnitt eines Bleches 34 ausgebildet, wobei das Blech 34 mit dem gekrümmten Abschnitt Bestandteil der Sitztiefenverstelleinrichtung 28 ist. Alternativ kann der Endabschnitt des Bleches auch als Spritzgussteil aus Metall oder beispielsweise Kunststoff ausgebildet sein.
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Den 3 bis 5 kann ferner gut entnommen werden, dass an dem von der Rückenlehne 10 beabstandeten Ende 38 der Polster-Abdeckung 22 ein biegeschlaffes Teil 40 angeformt ist bzw. in Verlängerung vorgesehen ist. Dies ist hier so – wie aus den 3 bis 5 in der dortigen Seitenansicht entnommen werden kann – dass in Querrichtung des Sitzes beabstandet zwei oder auch mehrere biegeschlaffe Teile 40 an die Polster-Abdeckung 22 angeformt sind. Dies kann beispielsweise so sein, dass in den äußeren, in Querrichtung gelegenen Endbereichen der Polster-Abdeckung 22 die genannten biegeschlaffen Teile 40 angeformt sind.
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Die Sitztiefenverstelleinrichtung 28 weist ferner eine zweite Umlenkeinrichtung 42 für die Umlenkung des biegeschlaffen Teils 40 auf. Das biegeschlaffe Teil 40 ist hier als Band ausgebildet bzw. sind hier wie angesprochen mehrere, insbesondere zwei biegeschlaffe Teile 40 vorgesehen, die jeweils als Band ausgebildet sind.
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Für jedes dieser biegeschlaffen Teile 40 ist hier eine zweite Umlenkeinrichtung 42 bzw. ein zweites Umlenkteil vorgesehen. Das zweite Umlenkteil bzw. zweite Umlenkeinrichtung 42 ist hier jeweils als Bolzen 44 ausgebildet. Hier sind für die bzw. diese beiden biegeschlaffen Teile 40 zwei separate Bolzen 44, also je ein Bolzen 44, vorgesehen. Alternativ kann anstelle von zwei separaten Bolzen auch ein einteiliges Element, welches bolzenartig ausgebildet ist, verwendet werden.
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Die Bolzen 44 sind einstückig bzw. fest mit dem Blech 34 verbunden. Mit dem Blech 34 und dem Bolzen 44 ist ferner ein Bedienteil 46 verbunden, das ebenfalls als Blech ausgebildet ist. Das Bedienteil 46, welches vorrangig als Kompressionsfläche für die Polster-Abdeckung dient, kann vor und zurück bzw. wesentlich in Längsrichtung 24 bewegt werden und bewegt damit die Umlenkeinrichtungen 36, 42 mit. In anderen Worten sind die Umlenkeinrichtungen 36, 42 mit dem Bedienteil 46 bewegungsgekoppelt. Das biegeschlaffe Teil 40 bzw. die biegeschlaffen Teile 40 sind an einem festen Teil, das hier von einer festen Platte gebildet wird, angeformt, und zwar insbesondere endseitig also an ihrem der Polster-Abdeckung 22 abgewandten Ende. Das feste Teil 48 ist aus Sicht der Sitzfläche 20 unterhalb der Polster-Abdeckung 22, die gepolstert ist, angeordnet. Wenn nun das Bedienteil 46 in Längsrichtung 24 bewegt wird, werden die Umlenkeinrichtungen 36, 42 mitbewegt. Dies ist insbesondere so, dass ausgehend von einer in 3 gezeigten Stellung mit langer Sitzfläche durch Schieben des Bedienteils 46 nach rechts in den 3 bis 5, also in Richtung der Rückenlehne, über das biegeschlaffe Teil die Polster-Abdeckung nachgezogen wird, so dass über die ebenfalls in 5 gezeigte einstellbare Zwischenstellung in die in 4 gezeigten Stellung geschaltet werden kann, bei der mehr Polster-Abdeckung 22 unterhalb der Sitzfläche angeordnet ist. Dementsprechend ist die Sitzfläche in 4 entsprechend verkleinert. Im Bereich des Endes 38 und des sich hieran anschießenden Abschnitts taucht die Polster-Abdeckung 22 in einen Schacht 50 ein. Die Polster-Abdeckung 22 ist in dem dem Ende 38 zugewandten Endbereich hinsichtlich ihrer Dicke verjüngt ausgebildet, und zwar insbesondere dünner als in den anderen Bereichen. Anzumerken ist, dass die Gestaltung so ausgebildet sein kann, dass die Sitztiefe 30 stufenlos einstellbar ist. In zu bevorzugender Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Polster-Abdeckung 22 und/oder die erste Umlenkeinrichtung 32 und/oder die zweite Umlenkeinrichtung 42 federbelastet sind, wie z. B. federbelastet in Richtung einer vergrößerten Sitzfläche 20. Es kann auch eine Arretiereinrichtung vorgesehen sein, um Stellungen definierter Größe der Sitzfläche 20 arretieren.
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Der Schacht 50 ist in den 6 und 7 auch gut in vertikaler Richtung zwischen dem Blech 34 bzw. dem gekrümmten Abschnitt 36 bzw. der ersten Umlenkeinrichtung 32, einerseits, und dem Bedienteil 46, andererseits, zu erkennen. In der Gestaltung gemäß den 6 und 7 ist die Polster-Abdeckung 22 entfernt. 6 zeigt eine Stellung der Sitztiefenverstelleinrichtung, bei der die Sitztiefe 30 größer bzw. verlängert ausgebildet ist, und 7 zeigt eine Stellung der Sitztiefenverstelleinrichtung 28, bei der die Sitztiefe 30 geringer bzw. kürzer ausgebildet ist.
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8 zeigt in einer selektiven Darstellung eine Sitztiefenverstelleinrichtung gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung für den erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz. Die Sitztiefenverstelleinrichtung unterscheidet sich der in 3 und 4 bereits dargestellten Sitztiefenverstelleinrichtung darin, dass ein weiteres Band 51 mit den Enden des biegeschlaffen Teils verbunden ist, um hierdurch einen starken Faltenwurf der Polster-Abdeckung an dessen Unterseite zu verhindern. Denn dieses Band 51, welches als biegeschlaffes Teil in allgemeiner Form ausgebildet sein kann, kann beispielsweise mit der Unterseite der Polster-Abdeckung verbunden, beispielsweise in Form einer Vernähung sein, um einen Faltenwurf der Polster-Abdeckung bei vor- und zurückschieben der Polster-Abdeckung zu verhindern.
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Das vorgenannte Prinzip der Sitztiefenverstellung kann ebenso als Kopfteilhöhenverstellung, Rückenlehenverlängerung oder auf einen herausziehbaren Seitenhalt für ein Sitzpolster angewendet werden.
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Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich beansprucht, sofern sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.