-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Arbeitsmöbel mit einem Kabelkanal, der
eine Kabelkanaldeckplatte aufweist, wobei sich die Kabelkanalabdeckplatte
auf gleicher Höhe
wie eine Arbeitsplatte des Arbeitsmöbels befindet und aus einer
Abdeckstellung bereichsweise unter die Arbeitsplatte des Arbeitsmöbels verschwenkbar
ist.
-
Aus
dem Stand der Technik sind schon verschiedene Arbeitsplatzsysteme
für Arbeitsmöbel, insbesondere
für Büroräume, Labor-,
Techniker- und Computerarbeitsplätze
bekannt. Um unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden wurden
dabei insbesondere modulare System entwickelt. Beispiele für derartige
Systeme sind in dem
DE
20 2006 008 779 U1 , der WO 94/16597, der
DE 198 48 511 A1 sowie
dem
DE 196 10 347
C1 offenbart.
-
Die
Arbeitsmöbel
bzw. Arbeitsplatzsysteme können
dabei den jeweiligen Erfordernissen entsprechend nach dem Baukastenprinzip
zusammengestellt werden und oft auch mit einer nachträglichen Ausrüstung, beispielsweise
mit einer zweiten oder dritten „Ebene", die z.B. das Aufstellen und Installieren
zusätzlicher
Geräte,
beispielsweise von Stromversorgungseinrichtungen, Belüftungseinrichtungen und
von Laborgeräten
ermöglicht.
-
In
und an Arbeitsplatzsystemen werden eine Vielzahl von Leitungen verlegt.
Dabei handelt es sich sowohl um fest installierte Leitungen, wie
z.B. die Netzzuführung
zu den Steckdosen und fest eingebauten Geräten, als auch um temporäre Leitungen, wie
z.B. Steckernetzteile, Messleitungen, Netzkabel zu Geräten, die
in einer zweiten oder dritten „Ebene bzw.
Geräteebe ne" über der eigentlichen Arbeitsplatte
angeordnet sind. Die oft unübersichtliche
Vielzahl dieser Leitungen führt
in der praktischen Anwendung von Arbeitsplatzsystemen zu Behinderungen
bei der optimalen Nutzung des Arbeitsplatzes. Insbesondere treten
dabei auf:
- • Sichtbehinderung
durch herunterhängende Messleitungen
- • Übermäßige Belegung
von Arbeitsfläche
und damit Nutzungseinschränkung
- • Schwieriges
Entfernen von nacheinander verlegten konfektionierten Kabeln
- • Herumliegende
Kabelüberhänge
- • Verknotung
von Kabeln
-
Grundsätzlich bestehen
diese Nachteile heutiger Systeme an allen elektrifizierten Arbeitsplätzen, jedoch
verstärken
sich die Probleme mit zunehmender Anzahl an Leitungen und insbesondere
mit der Anzahl temporär
verlegter Leitungen zu den „Geräteebenen" überhalb der eigentlichen Arbeitsplatte.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Arbeitsmöbel mit
einem Kabelkanal bereitzustellen, der die vorgenannten Nachteile
des Standes der Technik nicht aufweist und insbesondere eine übermäßige Belegung
der Arbeitsfläche
vermeidet, so dass das Arbeitsmöbel
für den
Anwender einfacher zu handhaben und effektiver nutzbar ist.
-
Diese
Aufgabe wird gelöst
durch ein Arbeitsmöbel
mit einem Kabelkanal, der eine Kabelkanaldeckplatte aufweist, wobei
sich die Kabelkanalabdeckplatte auf gleicher Höhe wie eine Arbeitsplatte des
Arbeitsmöbels
befindet und aus einer Abdeckstellung bereichsweise unter oder senkrecht
an die Arbeitsplatte des Arbeitsmöbels verschwenkbar ist. Typischerweise
weist dabei das Arbeitsmöbel
eine oder mehrere verkabelte oder zu verkabelnde Geräteebenen
oberhalb der eigentlichen Arbeitsplatte auf.
-
Bei
der bisher üblichen
Lösung
des Standes der Technik mit einer klappbaren Kabelkanalabdeckplatte
ist es notwendig, den Einlassschlitz an der dem Tisch zugewandten
Seite der Klappe vorzusehen. Andernfalls müssten beim Anheben der Klappe
die herausgeführten
Leitungen mit angehoben werden. Zudem würde die Klappe im geöffneten
Zustand die Sicht auf den Kabelkanal versperren.
-
Diese
Nachteile werden vermieden, da die verschwenkbar angeordnete Kabelkanalabdeckplatte
zumindest teilweise unter die Arbeitsplatte des Arbeitsmöbel versenkbar
ist oder bevorzugterweise senkrecht zur Arbeitsplatte des Arbeitsmöbels verschwenkbar
ist. Im geöffneten
Zustand wird somit die Sicht auf den Kabelkanal freigegeben und
der Austausch und das Hinzufügen
zusätzlicher
Kabelleitungen erleichtert, da die Kabel nicht mehr angehoben werden
müssen.
-
Bevorzugt
ist die Kabelkanaldeckplatte vollständig unter die Arbeitsplatte
des Arbeitsmöbels verschwenkbar
und wird dabei völlig
unter die eigentlich Arbeitsplatte versenkt, so dass der Zugang
zum Kabelkanal besonders einfach ist.
-
In
besonders bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung weist der Kabelkanal Kabelführungselemente auf, wie beispielsweise
Noppen, ein sogenanntes Kabelregister, wie es beispielsweise in der
unveröffentlichten
DE 10 2006 049 048 beschrieben
ist, und sonstige geometrisch weitgehend beliebig wählbare Trennelemente
um die verlegten Kabel voneinander zu trennen.
-
Das
Trennelement kann dabei eine zwei- oder dreidimensionale Form aufweisen,
sodass unter Trennelement auch ein U-förmiges oder ein Hohl-Profil
mit darin vorgesehenen Kabeldurchführungsöffnungen zu verstehen ist.
Die Längsrichtung des
Kanals bezeichnet die Richtung, in der die Kabel in dem Kanal verlegt
werden und ist üblicherweise die
Richtung mit der größten Längenausdehnung
des Kanals. Der Kanal ist vorzugsweise ein U-förmiges Profil,
wobei auch andere Profilformen, wie beispielsweise V-förmige Profile
oder halbrunde Profile geeignet sind. Der Kanal ist wie schon vorstehend
ausgeführt
zu einer sich in der Längsrichtung
des Kanals erstreckenden Öffnungsseite
hin zumindest teilweise offen, sodass an der Öffnungsseite eine Zugriffsmöglichkeit
auf die Kabel gebildet wird. So bildet beispielsweise ein U-förmiges Profil
an der nicht geschlossenen Seite eine im Rahmen dieser Ausführungsform
bevorzugte Öffnungsseite.
Die Öffnungsseite
kann jedoch auch durch Stege oder Platten begrenzte Öffnungen
aufweisen. Durch die an der Öffnungsseite
des Kanals angeordneten Stege oder Platten wird die Stabilität des Kanals
erhöht.
Allgemein bietet die offene Seite den Vorteil eines vereinfachten
Zugriffs auf den Kabelkanal um ein Verlegen von Kabeln zu erleichtern.
-
Die
Kabelkanaldeckplatte weist bevorzugt ein Schwenkscharnier auf, das
eine besonders einfache und kostengünstige Lösung für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung darstellt. Besonders bevorzugt weist das Schwenkscharnier
eine Arretiervorrichtung auf, so dass die teilweise oder zur Gänze unter
die eigentliche Arbeitsplatte versenkte Kabelkanaldeckplatte festgestellt
werden kann, ohne dass die Gefahr eines Zurückklappens besteht. In weiter bevorzugten
Ausführungsformen
wird die Funktion des Schwenkscharniers durch eine weiter unten
beschriebene Kulissenanordnung übernommen.
-
Die
Kabelkanaldeckplatte weist eine abdichtende Kabeldurchführung auf,
so dass die im Kabelkanal verlegten Kabel zu den zumeist auf einer
Geräteebene
oder aber auch der eigentlichen Arbeitsplatte befindlichen Geräten mit
Kabelanschluss geführt werden
können.
-
Erfindungsgemäß ist die
Kabeldurchführung an
der der Arbeitsplatte gegenüberliegenden
Längskante
der Kabelkanaldeckplatte angebracht, wodurch in vorteilhafter Weise
die verfügbare
Fläche der
eigentlichen Arbeitsplatte beträchtlich
erhöht wird,
so dass beispielsweise auch noch zusätzliche Geräte auf der Arbeitsplatte Platz
finden. Außerdem wird
vermieden, dass die zu den Geräten
auf der Geräteebene
führenden
Kabel zu weit in die Arbeitsfläche
hinein hängen,
sondern an der Peripherie des Arbeitsplatzes angebracht sind.
-
Typischerweise
weist die Kabeldurchführung einen
abdichtenden Kabelaustritt auf, der in Form einer Bürstenleiste,
ein Weichgummi- oder Schaumstoffelement etc. ausgestaltet ist. Dieser
abdichtende Kabelaustritt ist dabei an der der eigentlichen Arbeitsfläche abgewandten
Längsseite
des Kabelkanals und/oder der Kabelkanaldeckplatte angebracht.
-
Nachfolgend
wird ein Ausführungsbeispiel der
vorliegenden Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Dabei
zeigen:
-
1 eine
perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Arbeitsmöbels;
-
2 einen ausschnittsweisen Querschnitt durch
die Kabelabdeckplatte und die eigentliche Arbeitsfläche;
-
3 eine weitere Ausführungsform einer schwenkbaren
Kabelabdeckplatte in einem ausschnittsweisen Querschnitt.
-
1 zeigt
ein erfindungsgemäßes Arbeitsmöbel
100 ohne
zusätzliche
Geräteebenen,
die in anderen Ausführungsformen
selbstverständlich
ebenso vorhanden sein können.
Das Arbeits möbel
100 hat eine
Tischplatte
101 (auch „eigentliche Arbeitsplatte" oder „Arbeitsfläche" genannt) und schematisiert
dargestellte Stützfüße
102.
Die Stützfüße
102 sind
entweder massiv oder können
auch aus einem Hohlprofil bestehen, in dem z.B. auch Kabel verlegt
sein können.
Gattungsgemäße Hohlprofile
sind beispielsweise in der
DE
31 33 456 beschrieben. An der Rückseite der Tischplatte
101 ist
ein Kabelkanal
105,
107 angebracht. Der Kabelkanal
105,
107 ist
abgedeckt durch eine Kabelkanalabdeckplatte
104, die mittels der
Schwenkscharniere
103 unter die Tischplatte
101 verschwenkbar
ist. Auf der der hinteren Längsseite der
Tischplatte
101 entgegengesetzten Längsseite der Kabelabdeckplatte
104 ist
eine abdichtende Kabelführung
106 angebracht,
die beispielsweise aus Weichgummi, Schaumstoff etc ausgebildet ist,
oder in Form einer sogenannten Bürstenleiste
vorliegt.
-
In 2 ist die Funktionsweise der verschwenkbaren
Kabelkanalabdeckplatte des erfindungsgemäßen Arbeitsmöbels 200 in
ausschnittsweiser Querschnittsdarstellung gezeigt.
-
In 2a ist
die Kabelkanalabdeckplatte 202 geschlossen und liegt schlüssig auf
gleicher Höhe
an der Tischplatte 201 an. Die Schwenkscharniere sind in 2a nicht
dargestellt. Im Kabelkanal 203 ist beispielhaft ein Kabel 210 gezeigt,
dass durch die abdichtende Kabelführung 204 zu einem
nicht dargestellten Gerät
entweder auf der Tischplatte 201 oder auf einer nicht dargestellten
Gerätebene
führt. Die
abdichtende Kabelführung
besteht wie in 1 dabei beispielsweise aus Weichgummi,
Schaumstoff etc, oder liegt als sogenannte Bürstenleiste vor. Bei Druck
auf die Kabelkanalabdeckplatte 202, dargestellt durch den
Pfeil F, schwenkt in 2b die Kabelkanalabdeckplatte 202 an
den Schwenkscharnieren 205 in Pfeilrichtung schräg nach unten.
In 2c ist die arretierte Ruhestellung der Kabelkanalabdeckplatte 202 dargestellt,
die nahe zu zur Gänze
unter die Tischplatte 201 abgesenkt wurde. Durch einfaches Ziehen
an der Kabelkanalabdeckplatte 202, oder auch an einem nicht
dargestellten Griff schwenkt die Kabelkanalabdeckplatte 202 wieder
in ihre Ausgangsposition zurück,
die in 2a dargestellt ist.
-
In 3 ist die Funktionsweise einer weiteren
Ausführungsform
der schwenkbaren Kabelabdeckplatte dargestellt.
-
Anstelle
des in 2 gezeigten Schwenkscharniers
wird in 3 eine sogenannte Kulissenanordnung
verwendet.
-
In 3a ist
die Kabelkanalabdeckplatte 302 geschlossen und liegt schlüssig auf
gleicher Höhe
an der Tischplatte 301 an. Der Kabelkanal 303 weist
keine abdichtende Kabelführung
auf. Die abdichtende Kabelführung 304 ist
nur an der Kabelkanalabdeckplatte 302 angebracht. Natürlich kann
in anderen Ausführungsformen
die abdichtende Kabelführung
wie in 2 sowohl an der Kabelkanalabdeckplatte 302 als
auch am Kabelkanal 303 angebracht sein. Die abdichtende
Kabelführung
besteht dabei wie in 1 beispielsweise aus Weichgummi, Schaumstoff
etc, oder liegt als sogenannte Bürstenleiste
vor. Die Kulissenanordnung besteht im wesentlichen aus zwei Kulissenleisten 311, 312 mit
einer nicht im Detail dargestellten seitlichen kanalähnlichen
Aussparung als Führung,
in der je eine an der Kabelkanalabdeckplatte 302 befestigte
Rolle 310 geführt
wird. Anstelle der Rolle 310 kann auch ein Zapfen oder
ein sonstiges Mittel verwendet werden, das die gleiche Funktion
erfüllt.
-
Bei
Ausübung
von Druck auf den hinteren Teil der Kabelkanalabdeckplatte 302,
dargestellt durch den Pfeil F, schwenkt in 3b die
Kabelkanalabdeckplatte 302 an den Rollen 310 in
den Kulissenleisten 311, 312 schräg nach unten,
wie es in 3c gezeigt ist. In 3d ist
die arretierte Ruhestellung der Kabelkanalabdeckplatte 302 dargestellt, die
nun senkrecht zur Tischplatte 301 abgesenkt wurde. Durch
einfaches Ziehen an der Kabelkanalabdeckplatte 302, oder
auch an einem nicht dargestellten Griff schwenkt die Kabelkanalabdeckplatte 302 wieder
in ihre Ausgangsposition zurück,
die in 3a dargestellt ist.