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Die
Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz nach Anspruch 1.
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Jährlich werden
Millionen von m2 Leder für Fahrzeugsitzbezüge verarbeitet.
Der Trend ist steigend. In der Regel werden dafür nach herkömmlichen Methoden zugerichtete
Rindleder verwendet. Meistens weisen diese Leder eine geprägte Oberfläche auf.
Diese mit einer Kunststoffzurichtung versehenen und geprägten Leder
erfüllen
im Großen
und Ganzen die an sie gestellten Anforderungen.
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Die
normalen Leder werden in der Regel geprägt. Vor der Prägung werden
sie mit einer pigmentierten Grundierschicht versehen, welche direkt
auf das Leder aufgetragen wird. Diese Grundierschicht ist immer
weicher als die dünne
Finishschicht, sie ist mehr oder weniger thermoplastisch und verfügt über keine
nennenswerte Abriebeigenschaft. Das Prägen geschieht unter Anwesenheit
von Wärme
und Druck. Um eine gute Narbausbildung zu gewährleisten muss diese Grundierschicht
zwangsläufig
aus mehr oder weniger thermoplastischen Kunststoff bestehen.
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Die
Finishschicht bestimmt bei diesem herkömmlich hergestelltem Leder
die Haptik, Glanzgrad und die Farbe. Sie ist sehr dünn und nicht,
oder nicht nennenswert thermoplastisch und damit auch verantwortlich
für die
Abriebeigenschaften. Die Finishschicht ist in der Regel dünner als
0,02 mm.
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Wenn
diese Leder auch im Einstiegsbereich eines Sitzes verwendet werden,
kommt es oft nach kurzer Zeit zu Beschädigungen der Zurichtung an
bestimmten, besonders beanspruchten Stellen, insbesondere dort,
wo das Leder unter Dehnungsspannung steht oder unter Umbugkanten
und im Bereich von Nähten.
Wenn die sehr dünne
Finishschicht erst einmal beschädigt
ist, ist nach kurzer Zeit an diesen Stellen die gesamte Zurichtung
abgescheuert. Diese abgescheuerten Stellen sind optisch störend und wertmindernd
und geben Anlass zu kostspieligen Reklamationen. Eine erhebliche
Schwachstelle, die enorme Kosten verursacht, ist die nicht genügende Abriebfestigkeit
bei Wärme.
Besonders die wulstartigen Erhöhungen
im Seitenbereich der Einstiegsseite sind oft nach geringem Gebrauch
beschädigt.
Insbesondere dann, wenn auf oder an dieser wulstartigen Erhöhung auch
Nähte vorhanden
sind, bei denen die Finishschicht gedehnt ist und unter Spannung
steht.
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Die
nicht ausreichende Abriebfestigkeit bei erhöhter Innenraumtemperatur des
Fahrzeuges in Kombination mit Reibungswärme führt somit beschleunigt zu einem
vorzeitigen Verschleiß.
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Der
Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, einen Fahrzeugsitz zu
schaffen, dessen Bezug im Sitz- und Lehnenbereich aus Leder besteht, das
auch an den besonders kritischen Stellen, im Einstiegsbereich den
Beanspruchungen in allen Klimazonen gerecht wird. Weiters ist es
Aufgabe der Erfindung kostenträchtige
Reklamationen zu beseitigen.
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Diese
Aufgaben werden durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Dabei
geht die Erfindung davon aus, für
die gefährdeten
Bereiche ein hochabriebfestes Leder zu verwenden, welches zumindest teilweise
im Umkehrverfahren auf einer Silikonunterlage hergestellt wurde.
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Diese,
vorzugsweise teilweise im Umkehrverfahren hergestellten, Leder sind
in allen Schichten abriebfest und nicht thermoplastisch. Dadurch,
dass die Prägung
nicht durch eine thermoplastische Verformung, wie bei herkömmlichen
Ledern, entsteht, sondern in-situ, erfolgt die Überführung eines flüssigen Kunststoffmaterials
in den festen Zustand auf einer Silikonunterlage. Die Silikonunterlage
gestaltet nicht nur die Prägung,
sondern ist auch verantwortlich für die Haptik und den Glanzgrad
der Oberfläche. Die
nach diesem Verfahren hergestellten Leder besitzen kein zusätzliches
Oberflächenfinish.
Jede Schicht, dieser nach diesem Verfahren hergestellten Leder,
ist nicht thermoplastische und abriebfest.
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Bei
den herkömmlichen
Ledern würde
es nichts nutzen, wenn die thermoplastische nicht pigmentierte Grundierschicht
dicker wäre.
Es hätte
allenfalls den Nachteil, dass die sowieso geringfügige Wasserdampfdurchlässigkeit
noch schlechter wäre.
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Bei
den für
die beanspruchten Stellen vorgeschlagenen Ledern ist die Gesamtzurichtungsstärke im wesentlichen
gleich stark wie bei den herkömmlichen
Ledern. Ihre Wasserdampf- und Luftdurchlässigkeit liegt aber höher als
bei den herkömmlich
finishierten Ledern.
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Herkömmliche
Autopolsterbezugsleder aus verschiedenen Ländern und von Herstellern zeigen beim
Taber-Abrieb-Test nach DIN 53109, mit dem Reibrad H 18 mit 1000
g Belastung, bei Normaltemperaturen bereits nach 150 Zyklen Beschädigungen und
wenn man einen Draht (+ 0,5 mm) unter den Prüfling legt, um eine Naht zu
simulieren, ist die Gesamtzurichtung bereits nach 100 Zyklen an
den Erhöhungen
durch Abrieb vollständig
entfernt, so dass man an diesen Stellen die Faserstruktur der Narbenschicht
sieht.
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Bei
einer Ledererwärmung
auf +60°C
werden erheblich schlechtere Werte erzielt. Das vorgeschlagene Leder
zeigt bei der gleichen Prüfmethode zwischen
4 und 10 mal höhere
Werte bei Normaltemperatur und zwischen 7 und 15 mal höhere Werte
bei erhöhter
Prüftemperatur.
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Die
erfindungsgemäßen Bezugsteile
des Fahrzeugsitzes weisen vorzugsweise die gleiche Farbe, den gleichen
Glanzgrad, die gleiche Haptik und die gleiche Narbung wie der Rest
des Sitzbezuges aus herkömmlichen
Ledern auf.
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Dadurch,
dass die Prägung
gewissermaßen eingegossen
wird, besitzen diese Leder eine hohe Narbstandfestigkeit, auch bei
erhöhten
Temperaturen und die Zurichtungsdicke ist im Gegensatz zu geprägten Leder
in der Narbenkuppe und in den Narbtälern gleich.
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Die
hochabriebfesten Leder weisen nach einer Hydrolysenalterung 7 Tage,
+70°C und
95% Luftfeuchtigkeit nach der Alterungslagerung noch die gleichen
hohen Abriebswerte auf wie vorher.
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Ein
Unterscheidungsmerkmal zwischen den herkömmlich gefertigten Ledern und
den hochabriebfesten Ledern besteht darin, dass sich die herkömmlichen
Leder bei Temperaturen an der Prägewalze zwischen
145° und
160° bzw.
165° umprägen lassen. Die
hochabriebfesten Leder sind hingegen so thermostabil, dass bei dieser
Prägetemperatur
eine Strukturveränderung
in der Oberfläche
nicht oder kaum stattfindet, weil die Gesamtzurichtung nicht thermoplastisch,
sondern allenfalls thermoelastisch ist.
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Als
hochabriebfestes Leder wird vorzugsweise ein Leder
2 eingesetzt,
das als solches an sich aus der
US
6,177,198 bekannt ist. Die genaue Beschreibung des Materials,
inklusive Ausführungsbeispiele, wird
zur vollständigen
Offenbarung zusätzlich
zu untenstehender Beschreibung an dieser Stelle aus der
US 6,177,198 in den vorliegenden
Text aufgenommen. Das Leder
2 wird nachfolgend detailliert
beschrieben:
Das Leder
2 ist vorzugsweise ein auf
seiner angeschliffenen Oberfläche
mit einer Zurichtung versehenes Leder, wobei die Zurichtung eine äußere Schicht mit
einer bestimmten Oberflächengestaltung
aufweist, die auf einer heißen,
eine dieser Oberflächengestaltung
entsprechende Strukturierung aufweisenden Unterlage vorfabriziert
ist und aus einer verfestigten, Polyurethan enthaltenden Dispersion
gebildet ist, und weiters eine innere Schicht aufweist, die mit der
angeschliffenen Oberfläche
des Leders verbunden ist und gleichfalls aus einer verfestigten,
Polyurethan enthaltenden Dispersion gebildet ist. Unter dem Begriff "Leder" wird sowohl Naturleder
verstanden, dessen angeschliffene Narbenseite mit einer Zurichtung
versehen ist, als auch Spaltleder, dessen angeschliffene Oberfläche mit
einer Zurichtung versehen ist.
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Die
deutsche Patentschrift 32 29 150 offenbart
ein zugerichtetes Spaltleder, bei welchem die Zurichtung aus zwei
Schichten besteht. Hiebei wird auf eine auf eine Temperatur zwischen
70° und 185°C erwärmte Unterlage
eine wässerige
Polyurethandispersion aufgetragen, welche sich auf dieser Unterlage
zu einem Film verfestigt, worauf dieser Film mit der Spaltlederoberfläche durch
eine Mikrohohlkugeln enthaltende Polyurethandispersion unter Einwirkung
von Druck und Vakuum verbunden wird. Dünne Zurichtungen lassen sich
auf diese Weise nicht herstellen.
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Die
europäische Patentschrift 105 046 beschreibt
ein zugerichtetes Spaltleder, bei welchem die Zurichtung gleichfalls
aus zwei Schichten besteht, von welchen die innere, dem Spaltleder
benachbarte Schicht zwischen 0,12 mm und 0,45 mm stark ist, also
eine beträchtliche
Dicke aufweist, wodurch die Eigenschaften des Leders nachteilig
beeinflußt
werden.
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Aus
der
deutschen Offenlegungsschrift
195 10 242 ist bereits ein vollnarbiges Naturleder bekannt geworden,
welches auf seiner Narbenseite mit einer Zurichtung versehen ist,
die auf aus der Naturlederhaut herausgeschnittenen Formatteilen
aufgebracht wird. Die Zurichtung besteht hiebei aus zwei Schichten,
welche durch Verfestigung einer wässerigen, Polyurethan enthaltenden
Kunststoffdispersion gebildet sind, und weist eine Dicke bis 0,13
mm auf.
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Aus
der
deutschen Offenlegungsschrift
195 10 240 ist es bereits bekannt, auf einen eine vorgegebene
Berandung aufweisenden, aus Leder bestehenden Trägerkörper eine Zurichtung mit einer
unterschiedlichen Oberflächengestaltung
aufzubringen, die eine Dicke bis 0,15 mm aufweist.
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Aus
der
deutschen Gebrauchsmusterschrift 298
12 075.5 ist ein mit einer Zurichtung versehenes, vollnarbiges,
eine vorgegebene Berandung aufweisendes Naturleder für die Herstellung
von Autoteilen bekannt geworden, das aus drei jeweils aus einer
Polyurethandispersion gebildeten Schichten besteht. Die äußerste,
eine bestimmte Oberflächengestaltung aufweisende
Schicht wird hiebei auf einer heißen, eine entsprechende Strukturierung
aufweisenden, Unterlage vorfabriziert und weist eine größere Shore-Härte auf
als die mittlere und die innere Schicht. Dadurch sollen die erforderlichen
Eigenschaften des Leders für
die Herstellung von Autoteilen gewährleistet werden.
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Die
deutsche Offenlegungsschrift
37 20 776 offenbart ein mit einer Zurichtung versehenes
Ledermaterial, bei welchem die Zurichtung aus einer verhältnismäßig dicken,
mit dem Leder verbundenen Ausgleichsschicht und einer darauf aufgebrachten, die
Sichtfläche
bildenden Abdeckschicht besteht, die aus zwei übereinander angeordneten Teilabdeckschichten
bestehen kann, wobei gegebenenfalls zwischen den einzelnen Schichten
zur Verbesserung der Haftung ein Primer vorgesehen sein kann. Die Ausgleichsschicht
wird hiebei in Form eines Ausgleichssubstrates auf die Lederoberfläche aufgebracht,
das als Ausgleichsgranulat ausgebildet ist. Eine derartige Zurichtung
weist eine beträchtliche
Dicke auf, sodass dadurch die Eigenschaften des Leders verlorengehen.
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Bei
den bekannten, mit einer Zurichtung versehenen Ledern erfolgt die
Verbindung der äußeren, die
Sichtfläche
aufweisenden Schicht mit dem Spaltleder dadurch, dass das die innere
Schicht bildende Material in nassem Zustand entweder auf die Lederoberfläche oder
auf die verfestigte äußere Schicht
aufgebracht wird und anschließend
ein Verpressen unter Wärmezufuhr
erfolgt, wobei das nasse Material teilweise in das Leder eindringt
und jedenfalls die Unebenheiten in der Lederoberfläche ausfüllt. Aus
diesem Grunde ist es notwendig, eine entsprechend große Menge
des die innere Schicht bildenden Materiales aufzubringen, um ein
Ausfüllen
der Unebenheiten in der Lederoberfläche und eine sichere Verbindung
zu gewährleisten,
was die erwähnten
Dickenverhältnisse
mit sich bringt. Dies hat zur Folge, dass die bekannten zugerichteten
Leder nur eine geringe Wasserdampfdurchlässigkeit und Wasserdampfzahl aufweisen
und daher den vielfach an Leder gestellten Anforderungen nicht entsprechen.
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Die
Eigenschaften eines solchen mit einer Zurichtung versehenen Leders
zu werden verbessert und insbesondere wird ein solches Leder für die Herstellung
von Innenausstattungen von Transportmitteln, wie Autos, Flugzeugen
und Schiffen, beispielsweise für
die Herstellung von Innenverkleidungen, Seitenverkleidungen von
Türen,
Lenkradüberzügen od.
dgl., aber auch für
die Herstellung von Schuhen, insbesondere Arbeitsschuhen sowie von
Reisegepäckstücken besser
verwendbar gemacht, wobei die Stärke
der Zurichtung in gewünschter
Weise gering gehalten werden kann. Weiters wird die Wasserdampfdurchlässigkeit
und Wasserdampfzahl beträchtlich
erhöht.
Weiters wird die Abriebfestigkeit, Lichtechtheit, Hitzebeständigkeit,
Chemikalien- und Lösungsmittelfestigkeit
sowie Narbstandfestigkeit erhöht.
Weiters können
die aus dem mit einer Zurichtung versehenen Leder hergestellten
Teile stabil verformt werden, wobei diese Teile nach ihrer Verformung
die vorgegebene Gestalt beibehalten, wobei dennoch der durch die
Zurichtung gegebene Oberflächenschutz
gewährleistet
ist. Schließlich
weist die Sichtseite des Leders eine unterschiedlich gestaltete Oberfläche auf,
sowie ist sie mit Darstellungen versehen, die nicht gesondert nachträglich, beispielsweise durch
Laserbehandlung aufgebracht werden müssen.
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Insbesondere
dann, wenn die innere Schicht aus zwei von einer verfestigten, vernetzten
Polyurethandispersion gebildeten und durch Anwendung von Druck und
Wärme miteinander
verschweißten
Lagen besteht und dünner
ist als die äußere Schicht,
wobei das Verschweißen
der beiden die innere Schicht bildenden Lagen nach deren Verfestigung,
jedoch vor dem Wirksamwerden des Vernetzers erfolgt, ist es möglich, diese
innere Schicht mit einer Stärke
unter 0,03 mm auszubilden, da die beiden die innere Schicht bildenden
Lagen vor ihrer Verfestigung nicht wie bei bekannten Verfahren einem
Preßdruck
ausgesetzt werden, der eine entsprechende Menge des die innere Schicht
bildenden Dispersionsmaterials erforderlich macht, um eine sichere
Verbindung zwischen der äußeren Schicht
und der Lederoberfläche zu
gewährleisten.
Bei dieser Vorgangsweise werden aber die Poren in der äußeren Schicht
und die Hohlräume
im Leder in unerwünschter
Weise ausgefüllt. Durch
die Erfindung hingegen wird es möglich,
die innere Schicht so durchlässig
auszubilden, dass das Leder eine äußerst hohe Wasserdampfdurchlässigkeit
von mehr als 3 mg/cm2·h und eine Wasserdampfzahl
von mehr als 25 mg/cm2 nach Europanorm E 344-1
aufweist und somit den Anforderungen entspricht, die an die aus
einem solchen Leder gefertigten Teile gestellt werden.
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Die
Erfindung ermöglicht
es, die innere Schicht so auszubilden, dass sie keinen geschlossenen
Film bildet, wodurch die Wasserdampfdurchlässigkeit verbessert wird.
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Vorzugsweise
weist die äußere Schicht
ausgeprägte
elastomere Eigenschaften und keine thermoplastischen Eigenschaften
auf und stellt sich nach einer Dehnung bei einer Temperatur zwischen
100°C und
120°C vollständig zurück, wogegen
die innere Schicht im Vergleich zur äußeren Schicht keine ausgeprägten elastomeren
Eigenschaften aufweist und bei einer Temperatur zwischen 100°C und 120°C eine größere bleibende
Dehnung aufweist als die äußere Schicht.
Dadurch wird sichergestellt, dass nach einer Verformung eines Lederzuschnittes,
beispielsweise zu einer Innenverkleidung einer Autotüre, zu einer
Armaturenverkleidung eines Autos oder zu einem Schuhschaft dieser
Lederzuschnitt die bei der Verformung erhaltene Gestalt beibehält. Die
bei aus einem elastomeren Material bestehenden Schichten auftretende
Rückstellkraft
wird somit wesentlich verringert. Die geringere elastomere Eigenschaften
als die äußere Schicht
aufweisende innere Schicht bewirkt, abhängig vom Grad ihrer Vernetzung,
daß sich beim
Dehnen die Moleküle
ausrichten und orientieren, sodass kaum Bestreben besteht, in die
ursprüngliche
Ausgangslage zurückzukehren.
So bleibt bei einem erfindungsgemäßen zugerichteten Leder die
Oberflächengestaltung
der äußeren Schicht, auch
wenn sie große
Unebenheiten bzw. Erhebungen und Vertiefungen aufweist, bei einer
Dehnung von 30%, wie sie bei der Herstellung von Lenkradüberzügen, Verkleidungen
von Mittelkonsolen von Automobilen, Schuhoberteilen u.dgl., auftritt,
weitgehend erhalten, im Gegensatz zu den bekannten zugerichteten
Ledern, wo bereits bei geringer Dehnung eine Verflachung der Oberfläche erfolgt.
Beim thermischen Verschweißen
der beiden die innere Schicht bildenden Lagen wird nämlich das
die innere Schicht bildende Material durch das Einwirken von Druck
und Wärme
gedehnt und somit gereckt, was zumindest teilweise zur erwähnten Ausrichtung
und Orientierung der Moleküle
führt.
Dadurch wird bewirkt, daß diese
innere Schicht trotz ihrer geringen Stärke eine besonders große mechanische
Festigkeit aufweist.
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Zweckmäßig ist
die äußere Schicht
porös ausgebildet,
wodurch die Rückstellkraft
der Zurichtung weiter reduziert und die Wasserdampfdurchlässigkeit
und Wasserdampfzahl weiter verbessert werden. Die poröse Struktur,
welche insbesondere auch offenzellige, durchgehende Poren aufweist,
entsteht hiebei bei der Vorfabrikation dieser äußeren Schicht auf der heißen, die
erwähnte
Strukturierung aufweisenden Unterlage. Vorzugsweise ist die Wand
dieser durchgehenden Poren in der äußeren Schicht zumindest teilweise
vom Material der dieser äußeren Lage benachbarten
Lageder inneren Schicht ausgekleidet, dieses Material füllt somit
diese Poren nicht vollständig
aus, sodass die für
die große Wasserdampfdurchlässigkeit
und Wasserdampfzahl erforderliche Porosität der äußeren Schicht erhalten bleibt.
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Zweckmäßig enthält die äußere Schicht
eine größere Anzahl
von Pigmenten, wogegen die innere Schicht eine geringere Anzahl
von Pigmenten, vorzugsweise keine Pigmente, aufweist. Dadurch wird sichergestellt,
dass das Verschweißen
der beiden die inneren Schicht bildenden Lagen durch Pigmente nicht
gestört
wird.
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Gemäß einem
weiteren Merkmal der Erfindung können
in die äußere Schicht
und/oder in die innere Schicht Mikrohohlkugeln, vorzugsweise in
einer Menge zwischen 3 und 6 Vol.-%, eingebettet sein. Solche Mikrohohlkugeln
bestehen beispielsweise aus einer dünnen Hülle aus Polyvinylidenchlorid-Copolymerisat
und enthalten im Inneren ein Gas, vorzugsweise Luft. Durch die Einbettung
dieser Mikrohohlkugeln kann die Rückstellkraft der einzelnen Schichten
zusätzlich
reduziert werden, ohne dass sich dadurch die mechanischen Eigenschaften
dieser Schichten verschlechtern.
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Die äußere Schicht
besteht vorzugsweise im wesentlichen aus einer verfestigten Polyester-Polyurethandispersion
und weist bereits ohne Zusatz eines Vernetzers in getrocknetem Zustand
einen Erweichungspunkt zwischen 180°C und 240°C auf, oder diese äußere Schicht
besteht im wesentlichen aus einer verfestigten Polyäther-Polyurethandispersion und
weist bereits ohne Zusatz eines Vernetzers in getrocknetem Zustand
einen Erweichungspunkt zwischen 180°C und 240°C auf.
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Die
innere Schicht weist vorzugsweise eine andere chemische Beschaffenheit
auf als die äußere Schicht
und besteht entweder überwiegend
aus einer verfestigten Polyester-Polyurethandispersion und weist
in getrocknetem Zustand ohne Zusatz eines Vernetzers einen Erweichungspunkt
zwischen 45°C und
95°C auf,
oder sie besteht überwiegend
aus einer verfestigten Polyäther-Polyurethandispersion und
weist in getrocknetem Zustand ohne Zusatz eines Vernetzers eine
Erweichungspunkt zwischen 45°C
und 95°C
auf. Ein solcher Erweichungspunkt ermöglicht ein thermisches Verschweißen bei
relativ geringen Temperaturen.
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Die
Oberfläche
der äußeren Schicht
kann einheitlich ausgebildet sein und beispielsweise die Struktur
eines Nappaleders oder eines Nubukleders aufweisen. Es ist jedoch
im Rahmen der Erfindung auch möglich,
durch unterschiedliche Oberflächengestaltung
der Unterlage, auf welcher die äußere Schicht
vorfabriziert wird, diese äußere Schicht
mit verschiedenen unterschiedlichen Oberflächen zu versehen, sodaß beispielsweise
bei einem Zuschnitt für
einen Schuhschaft die Oberfläche
im Kappenbereich das Aussehen eines Nubukleders und im übrigen Bereich
das Aussehen eines Narbenleders oder bei Zuschnitten für Autositze
der mittlere Bereich eine glatte und die seitlichen Bereiche eine
rauhe Lederoberfläche,
beispielsweise nach Art eines Nubukleders, aufweisen, um ein seitliches
Verrutschen der darauf sitzenden Person zu verhindern. Es ist also nicht erforderlich,
einen solchen Schuhschaftzuschnitt bzw. einen solchen Autositz aus
mehreren miteinander vernähten,
eine verschiedene Oberflächengestaltung
aufweisenden Teilen herzustellen. Es kann aber auch die äußere Lage
bei ihrer Herstellung mitgeformte Darstellungen, wie Logos oder
andere Symbole, beispielsweise Markenzeichen von Herstellerfirmen
oder Stickereiimitationen, aufweisen, die bisher durch aufwendige
Laserbehandlung der Lederoberfläche
jedes einzelnen Stückes
hergestellt wurden. Hiebei ist es auch möglich, die mitgeformten Darstellungen
oder Symbole erhaben auszubilden, sodass sie von der benachbarten
Oberfläche
der äußeren Schicht
emporragen und der Eindruck erweckt wird, diese Darstellungen oder
Symbole wären
nachträglich
beispielsweise durch Sticken hergestellt worden. Trotzdem ist die
Dicke der äußeren Schicht
im Bereich der erhabenen Darstellungen und Symbole im wesentlichen
gleich der Dicke der äußeren Schicht
im Bereich der benachbarten Oberfläche, sodass die Eigenschaften
des mit einer Zurichtung versehenen Leders durch diese erhabenen
Darstellungen und Symbole nicht beeinträchtigt werden.
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Sollen
aus dem Leder mehrere Formatteile ausgeschnitten oder ausgestanzt
werden, so ist es von Vorteil, wenn die äußere Schicht mit Markierungen
versehen ist, welche die Umrandung der einzelnen Formatteile kennzeichnen.
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Weiters
ist es zweckmäßig, wenn
die von den beiden Schichten gebildete Zurichtung zumindest teilweise
mit Perforationen versehen ist, wodurch die Wasserdampfdurchlässigkeit
zusätzlich
erhöht
wird.
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Vorzugsweise
ist das Leder chromfrei und/oder foggingarm.
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In
der Zeichnung ist die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen dargestellt.
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1 zeigt
eine Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen, mit
einer Zurichtung versehenen Narbenleders im Querschnitt.
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2 stellt
in stark vergrößertem Maßstab einen
Querschnitt im Bereich einer in der äußeren Schicht angeordneten
Pore dar.
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3 zeigt
eine weitere Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen, mit
einer Zurichtung versehenen Narbenleders.
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4 zeigt
einen Zuschnitt eines erfindungsgemäßen Leders für einen
Lenkradüberzug und
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5 für einen
Autositz.
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6 zeigt
schematisch eine Vorrichtung, mittels welcher die Zurichtung eines
Leders erfolgt.
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7 zeigt
einen erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz.
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Das
mit einer Zurichtung versehene Leder 2 besteht entweder
aus einem geschliffenen Spaltleder, wobei ein Rinderspalt-Doppel-Croupon
im allgemeinen eine Größe bis zu
2,2 m2 und eine Stärke bzw. Dicke zwischen 1,0
und 2,4 mm aufweist. Bevorzugt besteht das Leder 2 aus
einem Narbenleder, dessen Narbenschicht durch Bearbeitung mit einem Schleifpapier
mit einer Körnung
zwischen 100 und 1000, vorzugsweise einer Körnung zwischen 180 und 400
leicht angeschliffen wurde, sodass die Oberfläche leicht bis mäßig faserig
ist.
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Die
auf die faserige Oberfläche 1 des
Leders 2 aufgebrachte Zurichtung 3 besteht aus
einer äußeren Schicht 4 und
einer inneren Schicht 5, welche aus zwei Lagen 6, 7 gebildet
ist. Das Leder 2 kann vor dem Aufbringen der Zurichtung
beispielsweise auf ein für
die Herstellung eines Schuhschaftes oder eines Autositzes benötigtes Format
zugeschnitten werden. Es kann aber auch das Leder 2 in
seiner Gesamtheit zugerichtet werden und es können anschließend mehrere
kleinere Formatteile herausgeschnitten oder ausgestanzt werden.
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Die
Gesamtdicke der Zurichtung 3 beträgt weniger als 0,08 mm, vorzugsweise
weniger als 0,06 mm.
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Die äußere Schicht 4 wird
auf einer Unterlage vorfabriziert, deren Oberseite aus Silikonkautschuk
und deren Unterseite aus Metall besteht und die von der aus Metall
bestehenden Unterseite her erwärmt
wird, sodass die Oberfläche
der Oberseite eine Temperatur von etwa 100°C aufweist. Auf diese eine Strukturierung
aufweisende Oberseite aus Silikonkautschuk wird eine Polyurethandispersion
mit elastomeren Eigenschaften in einer Menge aufgebracht, dass nach
ihrer Verfestigung die äußere Schicht 4 eine
Stärke
zwischen 0,01 und 0,08 mm besitzt. In die Polyurethandispersion
können
Mikrohohlkugeln eingebettet sein. Es ist auch die Verwendung einer
Polyurethandispersion ohne Vernetzer möglich, jedoch wird durch einen
Vernetzer der Schmelzpunkt der äußeren Schicht 4 und
damit die Hitzestabilität
erhöht.
Dadurch, dass die äußere Schicht 4 auf
der Unterlage vorfabriziert wird, bevor eine Verbindung mit der
inneren Schicht 5 stattfindet, erfolgt bei ihrer Verfestigung
keine Verflachung. Die Herstellung dieser äußeren Schicht 4 kann
durch mehrfaches Aufsprühen
einer wässerigen
Polyurethandispersion auf die heiße Unterlage erfolgen, wobei
nach der Verfestigung eine homogene, einstückige und einschichtige Schicht
entsteht. Die durch die einzelnen Sprühaufträge gebildeten Lagen können erfindungsgemäß unterschiedliche
Pigmentanteile enthalten. Vorzugsweise weist die durch den ersten Sprühauftrag
einer Polyurethan enthaltenden Dispersion auf die heiße Unterlage
gebildete Lage einen geringeren Pigmentanteil auf als die übrigen Lagen,
wodurch die Farbabriebfestigkeit der Zurichtung wesentlich verbessert
wird. Wie aus 2 hervorgeht, weist die äußere Schicht 4 eine
Vielzahl durchgehender Poren 9 auf, wobei bei einer bevorzugten
Stärke von
0,04 mm diese Poren 9 bei Beleuchtung von der Rückseite
dieser Schicht 4 her deutlich erkennbar sind.
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Die
innere Schicht 5 besteht aus zwei Lagen 6, 7 von
anderer chemischer Beschaffenheit als die äußere Schicht 4 und
weist eine Stärke
zwischen 0,008 mm und 0,03 mm auf, ist somit wesentlich dünner als
die äußere Schicht 4.
Zur Bildung dieser inneren Schicht wird so vorgegangen, dass die
die Lage 6 bildende, vernetzbare Polyurethandispersion
auf die verfestigte, auf der Unterlage befindliche äußere Schicht 4 und
die die Lage 7 bildende, vernetzbare Polyurethandispersion
auf die faserige Oberfläche 1 des
Leders 2 aufgebracht wird. Zweckmäßig wird für beide Lagen 6, 7 eine
vernetzbare Polyester- oder Polyäther-Polyurethandispersion
verwendet, welche sich chemisch anders verhält als die die äußere Schicht 4 bildende
Polyurethandispersion, und welche im Gegensatz zu dieser die äußere Schicht 4 bildenden
Polyurethandispersion keine Pigmente oder nur eine geringe Menge
an Pigmenten enthält,
durch welche das thermische Verschweißen gestört wird. Außerdem enthält diese die Lagen 6, 7 bildende
Polyurethandispersion vorzugsweise weniger Feststoffe als die die äußere Schicht 4 bildende
Polyurethandispersion, sodass nach Verfestigung ein unzusammenhängender
Film besteht, durch den die Poren der äußeren Schicht 4 nicht
verschlossen werden.
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Die
Dicke der Lage 7 ist etwas größer als die Dicke der Lage 6,
welche keinen geschlossenen Film bildet. Wie aus 2 hervorgeht,
werden die in der äußeren Schicht 4 vorhandenen
Poren 9 nicht verschlossen, sondern lediglich mit einer
Auskleidung 10 versehen, was wesentlich für die große Wasserdampfdurchlässigkeit
des zugerichteten Leders ist. In der Folge wird den vernetzbaren
Polyurethandispersionen das Wasser entzogen, wobei das Wasser der die
Lage 6 bildenden Polyurethandispersion durch Wärmezufuhr über die
Unterlage verdampft und das Wasser der die Lage 7 bildenden
Polyurethandispersion zum überwiegenden
Teil in das Leder einzieht. Nach der Entfernung des Wassers weisen
die beiden Lagen 6, 7 einen maximalen Anteil an
Feststoffen, wie Polyurethan, Pigmente und Füllstoffe, von 80 g, vorzugsweise
zwischen 10 g und 40 g, pro m2 auf. Nach
der so bewirkten Trocknung wird noch vor Wirksamwerden des Vernetzers
die auf der faserigen Oberfläche 1 des
Leders befindliche Lage 7 auf die auf der verfestigten äußeren Schicht 4 befindliche Lage 6 aufgelegt,
worauf auf die der Zurichtung 3 abgewendeten Seite 8 des
Leders über
eine druckausgleichende, druckelastische Gegendruckplatte ein Druck
ausgeübt
wird, und gleichgleichzeitig die Unterlage von der metallischen
Unterseite her auf eine Temperatur zwischen 50°C und 130°C, vorzugsweise von 90°C, erwärmt wird,
wodurch die beiden Lagen 6, 7 miteinander thermisch
verschweißt
werden. Eine weitere Erwärmung
kann gegebenenfalls über
zusätzliche
Wärmequellen
erfolgen. Die beiden Lagen 6, 7 weisen vor dem
Vernetzen einen niedrigen Schmelzpunkt auf, sodaß durch die zugeführte Wärme eine
vollständige
Verschweißung
erfolgt. Da die Erwärmung
in der Hauptsache über
die Unterlage erfolgt, steigen sich allenfalls bildende Dampfblasen nach
oben und werden vom Leder absorbiert.
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Durch
den bei der thermischen Verschweißung über die druckausgleichende
druckelastische Gegendruckplatte ausgeübten Druck wird die Kontur der
faserigen Oberfläche 1 an
die dünne
Zurichtung 3 angepaßt,
wobei die innere Schicht 5 keinen geschlossenen Film bildet,
sodass durch die Porosität dieser
inneren Schicht ein Entweichen von Restfeuchtigkeit in das Leder
begünstigt
wird. Durch die Ausübung
des Druckes erfolgt weiters ein teilweises Recken der inneren Schicht 5,
wobei der gereckte Anteil in der Folge nicht mehr zurückgeht.
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Die
beiden Lagen 6, 7 bilden eine homogene, untrennbare,
innere Schicht 5, jedoch ist durch einen Mikroschnitt erkennbar,
daß diese
innere Schicht 5 durch Verschweißen von zwei vorverfestigten
Lagen entstanden ist.
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Die
innere Schicht 5 kann aber auch in einem Arbeitsvorgang
hergestellt werden, also nicht aus zwei Lagen bestehen. In diesem
Fall wird lediglich auf die angeschliffene Oberfläche des
Leders 2 eine einen Vernetzer enthaltende Polyurethandispersion aufgebracht,
worauf das Wasser bis auf eine Restmenge zwischen 5 g/m2 und
25 g/m2 entzogen wird, sodass eine innere
Schicht 5 mit einer Dicke zwischen 0,008 mm und 0,03 mm
gebildet wird. Anschließend
wird das Leder mit seiner Oberfläche 1, auf
welcher sich die aufgebrachte Polyurethandispersion befindet, auf
die vorfabrizierte äußere Schicht 4 aufgelegt
und es werden die beiden Schichten durch Anwendung von Druck und
Wärme thermisch
verschweißt,
wobei durch die Restwassermenge die wärmeaktivierbaren Klebeeigenschaften
verbessert werden, sodass auch hier mit einer Temperatur zwischen
50°C und
130°C, vorzugsweise
von 90°C,
das Auslangen gefunden werden kann.
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Bei
Verwendung eines Vernetzers für
die äußere Schicht 4 wird
deren Halterungsbeständigkeit und
Chemikalienfestigkeit verbessert.
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Um
einen unerwünschten
Wasserzutritt zu verhindern, kann die der Zurichtung 3 abgewendete Seite 8 des
Leders 2 mit einer dünnen
Polymerbeschichtung versehen sein.
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3 zeigt
eine Ausführungsform,
bei welcher die Zurichtung 3 aus einer äußeren Schicht 4 und
einer inneren Schicht 5 sowie einer mittleren Schicht 11 sowie
gegebenenfalls einer extrem dünnen
Zwischenschicht 12 besteht, die jedoch auch weggelassen
werden kann.
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Die äußere Schicht 4 wird
wieder auf einer heißen,
eine Strukturierung aufweisenden Unterlagen vorfabriziert, derart,
dass auf diese Unterlage eine vernetzbare, hydrolysenfeste, lichtechte
Polyurethandispersion, die ein Pigment und vorzugsweise 1% eines
Additives auf Silikonbasis enthält,
aufgebracht und durch Erwärmung
der Unterlage verfestigen gelassen wird. Die Strukturierung der
Unterlage ist derart, dass die sichtbare Oberfläche der äußeren Schicht 4 ein
unterschiedliches Aussehen aufweist. Das eine solche äußerste Schicht 4 aufweisende
Leder 2 kann somit beispielsweise teilweise das Aussehen
eines Kohlenstoffgewebes, teilweise das Aussehen von Nubukleder
aufweisen, es kann aber auch ein Schriftzug, beispielsweise "Airbag" oder ein Firmenlogo,
beispielsweise mit dem Aussehen einer Stickerei, aufscheinen. Weiters
kann die Strukturierung der Unterlage derart sein, daß dann,
wenn aus dem Leder mehrere Formatteile hergestellt werden, entsprechende
Markierungen gebildet werden, die der Umrandung der in der Folge
auszuschneidenden bzw. auszustanzenden Formatteile entsprechen.
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Zur
Herstellung der mittleren Schicht 11 wird auf die verfestigte,
sich noch auf der Unterlage befindliche äußere Schicht 4 eine
vernetzbare, hydrolysenfeste, lichtechte Polyurethandispersion aufgebracht,
die eine geringere Menge Pigment als die äußere Schicht 4 enthält. Diese
mittlere Schicht 11 weist eine geringere Shorehärte als
jene der äußeren Schicht 4 auf
und ist, da sie auf der äußeren Schicht 4 gebildet
wird, mit dieser äußeren Schicht 4 untrennbar
verbunden.
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Zur
Verbindung der beiden Schichten 4, 11 mit der
Oberfläche 1 des
Leders 2 dient eine innere Schicht 5, die aus
einer stark vernetzten, hydrolysefesten, lichtechten Polyurethandispersion
besteht und eine geringere Härte
aufweist als die äußere Schicht 4 und
die mittlere Schicht 11. Zur besseren Verbindung kann gegebenenfalls
zwischen der inneren Schicht 5 und der Oberfläche 1 des
Leders 2 eine aus einer Polyurethanlösung gebildete Zwischenschicht 12 vorgesehen
sein. Die Zwischenschicht 12 wird durch Aufsprühen der
einen Feststoffanteil von weniger als 8% enthaltenden, niedrig konzentrierten Polyurethanlösung auf
die mit einem Schleifpapier mit einer Körnung zwischen 100 und 1000
angeschliffene Narbenoberfläche 1 des
Leders 2 gebildet und weit nach dem Entzug des Lösungsmittels
eine Dicke von etwa 0,001 mm auf, sodaß sie beim fertigen Produkt
nur bei extremer Vergrößerung sichtbar ist.
Durch diese Zwischensicht ergibt sich eine extrem große Nasshaftung
zwischen der Narbenoberfläche 1 des
Leders 2 und der Zurichtung 3.
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Die
innere Schicht 5 sowie die Zwischenschicht 12 bilden
vorzugsweise keinen geschlossenen Film, um die erforderliche Wasserdampfdurchlässigkeit
sicherzustellen.
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Die
Dicke der inneren Schicht 5 bzw. bei Vorhandensein einer
Zwischenschicht 12 die Summe der Dicken der inneren Schicht 5 und
der Zwischenschicht 12 beträgt weniger als 0,04 mm, vorzugsweise
weniger als 0,02 mm und ist jedenfalls geringer als die Summe der
Dicken der äußeren Schicht 4 und der
mittleren Schicht 11.
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Zur
Erhöhung
der Wasserdampfdurchlässigkeit
kann die aus den einzelnen Schichten bestehende Zurichtung 3 mit
nicht dargestellten Perforationen versehen sein. Ferner ist es von
Vorteil, wenn das Leder 2 auf seiner der Zurichtung 3 abgewendeten
Seite 8 mit einer dünnen
Polymerbeschichtung versehen ist, die den Wasserzutritt von der
Rückseite
verhindert.
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4 zeigt
einen aus einem erfindungsgemäßen Leder
hergestellten Zuschnitt für
einen aus einem erfindungsgemäßen Leder
hergestellten Lenkradüberzug,
der im Sprossenbereich 13 eine Kohlenstoffgewebeoptik und
im übrigen
Bereich 14 eine Nubukoptik der äußeren Schicht 4 aufweist,
wobei diese Optik durch eine entsprechende Strukturierung der aus
Silikon bestehenden Oberseite der Unterlage hergestellt ist. Es
kann aber diese Strukturierung der Oberseite der Unterlage auch
derart sein, daß auf
der Sichtseite der äußeren Schicht 4 ein
Schriftzug, beispielsweise "Airbag" oder ein gesticktes
Firmenlogo aufscheinen. Außerdem
können
die Bereiche 12 und 13 unterschiedliche Farben
aufweisen. Weiters kann die Strukturierung der Oberseite der Unterlage
derart sein, daß,
wenn aus einem Leder mehrere Formatteile hergestellt werden sollen,
entsprechende Markierungen vorhanden sind, die der Umrandung der
in der Folge auszuschneidenden bzw. auszustanzenden Formatteile
entsprechen.
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5 zeigt
einen Zuschnitt für
einen Autositz. Der Mittelteil 15 weist hiebei eine äußere Schicht 4 mit
einer Narbenoberfläche
auf, ist somit im wesentlichen glatt, wogegen die seitlichen Berandungen 16 beispielsweise
eine nubukartige Oberfläche mit
erhöhten
Reibungswerten besitzen und somit ein seitliches Verrutschen der
auf dem Sitz befindlichen Person verhindern. Auch hier kann der
Mittelteil 15 eine andere Farbe aufweisen als die Berandungen 16.
Es kann somit die Oberfläche
ein und desselben Zuschnittes verschieden gestaltet und daher an
die jeweiligen Anforderungen angepasst werden. Bei der Herstellung
des Autositzes kann weiters ein Schriftzug 17 mitgeformt
werden.
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Gegebenenfalls
kann auf die Oberfläche
der äußeren Schicht 4 zusätzlich noch
eine dünne
Finish-Schicht aufgebracht werden, die beispielsweise Griffmittel
oder den Glanzgrad verändernde
Chemikalien enthält.
Die Dicke einer solchen Finish-Schicht bleibt bei den angegebenen
Dicken für
die einzelnen Schichten unberücksichtigt,
ebenso wie eine eventuell vorhandene sogenannte Schleifgrundierung
oder Imprägnierung
auf dem Leder 2, sowie ein auf der Oberfläche 1 des
Leders 2 angeordnetes dünnes
Gewebe oder Gewirke.
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Die
Messung der Dicke der Zurichtung 3 erfolgt zwischen zwei
runden Messscheiben bzw. Messtellern mit einem Durchmesser von 10
mm, wie sie für
die Lederdickenmessung üblich
sind. Die aus den Schichten 4 und 5 bestehende
Zurichtung 3 wird vor der Messung mit einem scharfen Werkzeug,
z.B. einem Rasiermesser vom Leder 2 abgeschält. Die
Dicke der Schichten 4 und 5 wird bei einem Anpressdruck
von 5 kg ermittelt, sodass Unebenheiten der strukturierten Oberfläche der
Zurichtung ausgeglichen werden. Vor der Dickenmessung ist darauf
zu achten, dass keine die Dicke beeinflussenden Fasern des Leders
auf der Schicht 5 vorhanden sind.
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6 zeigt
die für
die Herstellung der Zurichtung erforderliche Vorrichtung. Diese
weist eine Unterlage 18 auf, deren Oberseite 19 aus
Silikonkautschuk und deren Unterseite 20 aus Metall besteht. Unterhalb
der Unterseite 20 sind schematisch dargestellte Wärmequellen 21 vorgesehen, über welche die
Unterseite 20 und über
diese die Oberseite 19 erwärmt wird. Die Oberfläche 22 der
aus Silikonkautschuk bestehenden Oberseite 19 weist eine
Strukturierung auf, welche der Sichtseite der herzustellenden Zurichtung 3 entspricht.
Bei der Herstellung dieser Zurichtung wird zunächst auf diese eine Strukturierung
aufweisende Oberfläche 22 eine
Polyurethandispersion mit elastomeren Eigenschaften unter einem
hohen Druck luftlos (airless) aufgesprüht und durch Wärmezufuhr
mittels der Wärmequellen 21 verfestigen
gelassen. Das Aufsprühen
kann hiebei in mehreren Arbeitsschritten nacheinander erfolgen, sodass
dann die äußere Schicht
aus mehreren, jedoch eine chemisch homogene Einheit bildenden Lagen
besteht, die unterschiedliche Pigmentanteile enthalten können. Vorzugsweise
weist die durch den ersten Sprühauftrag
einer Polyurethan enthaltenden Dispersion auf die heiße Unterlage
gebildete Lage einen geringeren Pigmentanteil auf als die übrigen Lagen,
wodurch die Farbabriebfestigkeit wesentlich verbessert wird. Die
Oberfläche 22 weist
dabei eine Temperatur von etwa 100°C auf. Auf die so gebildete verfestigte äußere Schicht
der Zurichtung wird bei einer bevorzugten Herstellungsmethode eine
einen Vernetzer enthaltende Polyurethandispersion sowie auf die
angeschliffene Oberfläche
eines Leders gleichfalls eine einen Vernetzer enthaltende Polyurethandispersion
aufgebracht, wobei in der Folge das Wasser diesen Polyurethandispersionen
entzogen wird. Das Wasser auf der auf der äußeren Schicht aufgebrachten
Polyurethandispersion verdampft hiebei durch Wärmezufuhr mittels der Wärmequellen 21,
das Wasser der auf die Oberfläche
des Leders aufgebrachten Polyurethandispersion zieht sich größtenteils
in das Leder ein.
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Werden
Lederzuschnitte hergestellt, deren Sichtseite verschiedenfarbig
ist, also beispielsweise ein Lenkradüberzug gemäß 4, der im
Sprossenbereich 13 ein schwarzes und im übrigen Bereich 16 ein
braunes Aussehen besitzt, so wird so vorgegangen: Zunächst werden
die Bereiche 14 auf der heißen Unterlage mit einer Maske
abgedeckt und hierauf eine schwarzpigmentierte Polyurethan enthaltende
Dispersion auf die heiße
Unterlage aufgesprüht. Anschließend wird
die Maske entfernt und es wird auf die heiße Unterlage sowie auf den
bereits teilweise verfestigte schwarze Polyurethandispersion eine braun
pigmentierte, Polyurethan enthaltende Dispersion aufgesprüht. Im Bereich 13 ist
somit die äußere Schicht 4 von
mindestens zwei Sprühaufträgen gebildet
und im übrigen
Bereich 14 durch mindestens einen Sprühauftrag. Die äußere Schicht 4 ist
im Bereich 13 nur unwesentlich dicker als im Bereich 14 und
auch dort dünner
als 0,08 mm. Dieses Verfahren zur Herstellung von Leder mit unterschiedlichen
Farben in einem Arbeitsschritt hat nicht nur den Vorteil, daß ein nachträglicher
Farbauftrag entfallen kann, sondern auch, daß die unterschiedlichen Farbbereiche
besonders abriebfest sind.
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Anschließend wird
das Leder mit der darauf befindlichen, aus der teilweise verfestigten
Polyurethandispersion gebildeten Lage auf die auf der äußeren Schicht befindliche,
aus der teilweise verfestigten Polyurethandispersion gebildete Lage
aufgelegt, worauf die beiden Lagen durch Anwendung von Druck und
Wärme thermisch
verschweißt
werden. Hiezu dient zur Ausübung
eines Druckes eine Druckvorrichtung 23, welche in Pfeilrichtung 24 auf
und ab bewegt werden kann. Die Druckvorrichtung 23 weist
eine druckelastische Gegendruckplatte 25 auf, welche in einem
Gehäuse 26 befestigt
ist. Zum Hohlraum 27 führt
eine Druckleitung 28, über
welche nach Absenken der Vorrichtung 23 ein Druckmedium
zugeführt wird, über welches
die druckelastische Gegendruckplatte 25 an die Rückseite
des Leders mit einem Druck zwischen 0,5 und 5,5 kg/cm2 angepresst
wird. Dieser Druck wird in einem Zeitraum zwischen 3 und 20 sec
aufrechterhalten, jedoch mindestens so lange, bis eine Temperatur
an der inneren Schicht 5 von mindestens 45°C erreicht
ist. Gleichzeitig erfolgt eine Wärmezufuhr über die
Wärmequellen 21,
wodurch ein thermisches Verschweißen der beiden die innere Schicht
bildenden Lagen erfolgt.
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Zumindest
eine der die Zurichtung bildenden Schichten kann vorteilhafterweise
aus leicht übervernetztem
Polyurethan besteht.
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Zumindest
eine der die Zurichtung bildenden Schichten kann vorteilhafterweise,
insbesondere bis zu 350° hitzebeständige, anorganische
Partikel, insbesondere aus Silikonkautschuk oder aus einem Fluorpolymerisat,
enthalten.
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7 zeigt
einen Fahrzeugsitz 41 mit einem Sitzkissen 42,
einer Rückenlehne 43 und
einer Kopfstütze 44.
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Bei
diesem Fahrzeugsitz 41 können gemäß einer bevorzugten Ausführungsform,
die der nächstgelegenen
Fahrzeugtüre
nahen und die erfahrungsgemäß der größten Beanspruchung
beim Ein- und Aussteigen unterliegenden Teilbereiche der Oberfläche des
Fahrzeugsitzes 41, d.h. des 42 und/oder der Rückenlehne 43,
aus hochabriebfestem Leder 2 gefertigt bzw. damit bezogen
sein. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
sind ausschließlich
diese Teilbereiche aus hochabriebfestem Leder 2 und der
Rest des Fahrzeugsitzes 41 aus einem anderen Material.
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Das
Sitzkissen 42 weist eine Sitzfläche 47 auf, die beidseitig
von zwei Sitzwangen 48a, 48b, einer der nächstgelegenen
Fahrzeugtüre
nahen einstiegsnahen Sitzwange 48a und einer der nächstgelegenen
Fahrzeugtüre
fernen einstiegsfernen Sitzwange 48b, begrenzt ist. Die
Rückenlehne 43 weist eine
Rückenauflagefläche 45 auf,
die beidseitig von zwei Rückenlehnenwangen 46a, 46b,
einer der nächstgelegenen
Fahrzeugtüre
nahen einstiegsnahen Rückenlehnenwange 46a und
einer der nächstgelegenen
Fahrzeugtüre
fernen einstiegsfernen Rückenlehnenwange 46b,
begrenzt ist.
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Erfindungsgemäß besteht
zumindest die der nächstgelegenen
Fahrzeugtüre
nahe einstiegsnahe Sitzwange 48a und/oder die der nächstgelegenen Fahrzeugtüre nahe einstiegsnahe
Rückenlehnenwange 46a aus
abriebfestem Leder bzw. einem hochabriebfesten Leder 2 bzw.
ist damit bezogen.
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Der
Rest des Fahrzeugsitzes 41 kann aus herkömmlich hergestellten
Ledern oder sonstigen tauglichen Materialien bzw. Textilien bestehen.
Das hochabriebfeste Leder 2 kann dabei in seiner Haptik, Optik,
Farbe, Narbung und/oder in seinem Glanzgrad an das herkömmliche
Leder oder den restlichen Bezug bzw. das restliche Material so angeglichen
werden, dass der Sitzbezug wie ein durchgehend aus einem einzigen
Leder gefertigter Fahrzeugsitzes 41 erscheint.
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Sportsitze,
die besonders hart gepolstert sind, neigen naturgemäß zu vorzeitigem
Abriebverschleiß.
Erfindungsgemäß kann bei
Sportsitzen auch der gesamte Sitz aus dem hochabriebfesten Leder gefertigt
werden.
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Auch
eine Kombination mit einer Sitzfläche aus Textil und den Sitzwangen
aus hochabriebfesten Leder 2 bietet diesen Vorteil.
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Die
hochabriebfesten Sitzbezüge
können
mit fast allen Oberflächengestaltungen
versehen werden. Es gibt weltweit große Produktionskapazitäten für die Herstellung
von herkömmlichen
Ledern. Diese Leder sind in geprägter
Ausführung
auch relativ preiswert. Durch die Kombination mit den erfindungsgemäßen Ledern
bei der Sitzbezuggestaltung werden die Schwächen der herkömmlichen
Leder, die an den genannten Stellen zu Reklamationen führen, beseitigt.
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Die
Oberfläche
des hochabriebfesten Leders kann verschiedenartig ausgebildet sein,
z.B. in Form von Velourleder und kann gegebenenfalls mit Polyurethan-Häarchen versehen
sein.