AT506075B1 - Beschichtetes leder - Google Patents

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Description

2 AT 506 075 B1
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neuartiges beschichtetes Leder, vorzugsweise Spaltleder, insbesondere Rindspaltleder, gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1, welches die im Kennzeichen dieses Anspruchs genannten Merkmale aufweist.
Sie betrifft ein Leder, das sich durch perfekte(n) Nubukgriff und Nubukoptik auszeichnet, welches sowohl für Schuhe, Sandalen und Spezialschuhe als auch für die Innenausstattung von Booten, für Sanitäts- und Krankenhausausrüstungen und dgl., und weiters für Verkleidungen von Bauelementen der Innenausstattung von Fahrzeugen Anwendung finden soll und welches eine neue nubukledergleiche optische sowie haptische Qualität aufweist.
Sie betrifft insbesondere ein derartiges Leder, welches den speziellen Anforderungen im Fahrzeugbereich im höchsten Maß gerecht wird.
Vorbild für das neue beschichtete Leder ist echtes Nubukleder: Dasselbe entsteht dadurch, dass die Narboberseite geschliffen wird. Dabei bilden sich feine Fasern und die Oberfläche wird matt und feinfaserig rau. Nubukleder hat im neuen Zustand eine interessante und schöne Optik und verfügt über eine optimale Haptik.
Wesentliche Nachteile von echtem Nubukleder bestehen jedoch darin, dass sich Haptik und Aussehen bei und durch Gebrauch nach kurzer Zeit zum Negativen hin verändern. Die vorher feinfaserige und edel matte Oberfläche wird schnell speckig. Dadurch geht auch der angenehme Griff verloren. Echte Nubukleder verschmutzen an sich sehr schnell, wässerige Verschmutzungen hinterlassen nicht mehr entfernbare Flecken und Ränder. Die Lichtechtheit echter Nubukleder ist ungenügend bis schlecht. Die Farbabriebeigenschaften sind im trockenen, vor allem aber im nassen Zustand schlecht.
Aus diesen Gründen wird echtes Nubukleder, insbesondere im Fahrzeugsektor, so gut wie nicht eingesetzt und bei Schuhen und anderen Gebrauchsgegenständen werden die Leder mit öligen und wachsartigen Substanzen imprägniert, wodurch zwar die Gebrauchseigenschaften verbessert werden, die Optik und Haptik sich aber erheblich verschlechtern.
Die Aufgabe der Erfindung bestand darin, ein Leder zu schaffen, dessen Oberfläche in Bezug auf Optik und Haptik der Oberfläche eines echten Nubukleders gleichkommt, ohne jedoch dessen, wie oben angeführten, gebrauchseinschränkenden Nachteile aufzuweisen. Zu den Zielen der Erfindung hat es weiters gehört, dass das neue Nubukleder nicht verschmutzt und dass es auch unter extremer Beanspruchung nicht glänzend wird und seine Oberflächenstruktur nicht verändert.
Es ist an sich bekannt, nubukähnliche Oberflächen auf Leder zu erzeugen, indem man das Leder mit einer Schaumbeschichtung versieht und anschließend schleift. Dieser Prozess ist umständlich und teuer. Es entsteht Schleifstaub und beim Schleifen verändert sich die Oberfläche in ihrer Farbe.
Der Hauptnachteil besteht jedoch darin, dass sich sehr weiche polymere Schaumbeschichtungen auf dem Leder nicht gut schleifen lassen. Die Weichheit eines Polymers ist aber für eine gute Haptik eine wesentliche Voraussetzung.
Es ist weiters bekannt gewesen, im Koagulationsverfahren hergestellte, geschliffene Polyurethanfolien auf Leder zu kaschieren. Diese Folien sind thermoplastisch, also nicht abriebfest. Ihre Zellstruktur ist schwammähnlich offenzellig, sodass Verschmutzungen leicht eindringen können, sich in den Zellen verankern und schlecht bis gar nicht wieder entfernt werden können.
Ferner ist es bekannt, Leder mit einer Mikrohohlkugeln enthaltenden Polyurethanbeschichtung zu versehen und durch Schleifen der Oberfläche eine Art Nubukeffekt zu erzeugen. Diese Oberflächen besitzen jedoch keinen guten Griff, weil sie hart sind, was dadurch bedingt ist, 3 AT 506 075 B1 dass die Hüllen der angeschliffenen Mikrohohlkugeln im Polyurethan erhalten bleiben. Außerdem kommt es auch hier beim Schleifen zu Farbveränderungen und der Schleifprozess ist schmutzig und teuer. Der Einsatz von sehr weichen Polymeren ist auch hier unmöglich.
Es ist weiters bekannt, Ledern durch elektrostatisches Beflocken mit textilen Fasern eine nubukartige Oberfläche zu verleihen. Die Fasern sind eher nicht abriebfest und der Nubukeffekt geht rasch verloren.
Ferner ist bekannt, einen Nubukeffekt auf Leder dadurch zu erzeugen, dass man im Umkehrverfahren in einer Silikonform eine Folie aus Polyurethan herstellt, aus der feine Härchen, die aus dem gleichen Material bestehen, herausragen und diese Folie mit dem Leder verbindet. Diese Härchen haben eine mikroskopisch raue Oberfläche, einen Durchmesser von maximal 100 pm und neigen aufgrund der Rauhigkeit und ihrer Anordnung auch zur Verschmutzung. Die hier entstehende Haptik ist an sich hochwertig, ebenso, wie die Optik, der Gesamteindruck kommt jedoch einem textilen Veloursmaterial näher als einem Nubukleder. Bei stärkerer Beanspruchung können die feinen Härchen abgerieben werden und die Oberfläche wird unansehnlich und verliert ihren an sich sympathischen Griff.
Es wurde überraschenderweise gefunden, dass bei einem Leder, vorzugsweise bei einem Spaltleder, alle an dasselbe gestellten Anforderungen und Aufgaben voll erfüllt werden und die Lederoberfläche das Aussehen und die Haptik einer echten Nubukoberfläche aufweist, wenn glatte, in etwa halbkugelartige, dicht an dicht angeordnete Mikro-Vertiefungen, die lediglich durch dünne stegartige, miteinander verbundene Umrandungen umgeben sind, in der Finish-Schicht vorhanden sind, wenn weiters diese Finish-Schicht aus einem weichen Polyurethan besteht, und wenn die Vertiefungen mit ihren glatten Oberfläche bzw. die Rahmenoberflächen der dünnen, stegartigen Ummantelung einen Durchmesser von weniger als 130 pm aufweisen.
Die optimale Nubukoberfläche ist also ein Hybrid. Obwohl die glatten Oberflächen der Vertiefungen flächenmäßig größer sind als die matten Oberflächen der Ummantelungsstege, besitzt die Oberfläche die gleiche Mattigkeit wie ein Natur-Nubukleder. Vom unbewaffneten Auge werden die glatten Oberflächen der Mikrovertiefungen nicht wahrgenommen, selbst dann nicht, wenn sie, wie besonders bevorzugt, nicht nur glatt, sondern sogar glänzend sind. Das Auge erkennt nur eine gleichmäßig matte Oberfläche mit dem Aussehen von echtem Nubukleder. Auch beim Betasten werden die Mikro-Vertiefungen nicht wahrgenommen. Aufgrund der matten Oberflächen der Umrandungen und ihrer Weichheit fühlt sich die dünne Polymer-Oberfläche wie ein hochwertiges natürliches Nubukleder an.
Bei einer Glanzgraderfassung nach DIN67530, gemessen, unter einem Lichteinfallwinkel von 60°, besitzen schwarze Nubukleder einen Glanzgrad zwischen 0,2 und 0,3, ebenso das erfindungsgemäße Leder. Das Gleiche trifft bei Messungen in anderen Farben zu.
Neu und überraschend ist, dass durch die Mikro-Vertiefungen und durch die Mattigkeit auf den Stegoberflächen wie bei einem Hybrid, ein perfekter Nubuk-Effekt entsteht.
Es ist gleich an dieser Stelle anzumerken, dass die neuen beschichteten Leder, vorzugsweise Spaltleder, mit Beschichtung, praktisch jede Art von Oberflächenstruktur aufweisen können, und zwar z. B. von fein- bis grobnarbig oder mit technischer Oberflächenstruktur.
Beim erfindungsgemäßen Leder besteht die Oberfläche aus einem weichen Polyurethan, vorzugsweise auf Basis bzw. aus einer Polyurethandispersion, sie kann selbstverständlich die in der Lederindustrie üblichen Finishadditive, wie z. B. Pigmente und/oder eine Silikon-Emulsion und/oder -Dispersion enthalten.
Das neue Leder nimmt von der Oberfläche her kein Wasser auf, ferner verfügt es über eine hervorragende Widerstandskraft gegen Farbabrieb sowohl im trockenen als auch im nassen 4 AT 506 075 B1
Zustand, es ist mechanisch extrem abriebsfest und die einzelnen Schichten trennen sich auch unter extremen Belastungen und bei Einwirkung von Feuchtigkeit nicht voneinander. Ferner bietet es Schutz gegen Nassverschmutzungen der Oberfläche.
Was das neue Leder jedoch besonders auszeichnet, ist neben seinem nubukanalogen Aussehen und Griff seine hervorragende allgemeine Schmutzabweise-Kraft trotz der eine große Zahl an porenartigen Vertiefungen aufweisenden Ober- bzw. Außenschicht, welche eine Folie mit neuartigen glatten, glänzenden konkav-sphärischen Innenflächen der Mikro-Vertiefungen ist.
Die wesentlich verringerte Schmutzaufnahme ergibt sich aus der glatten Oberfläche der Vertiefungen ebenso, wie aus dem geringen Querschnitt von deren Öffnungen. Gröberer Schmutz kann gar nicht erst eindringen. Die weichen, elastischen Stege transportieren bei Bewegung vorhandenen Schmutz aus den halbkugelartigen, innen glatten Vertiefungen. Dadurch, dass sich die dünnen Stege endlos miteinander verbinden, das heißt, dadurch, dass kein Steg für sich allein steht, ergibt sich die hohe Abriebfestigkeit.
Die Vertiefungen sind erfindungsgemäß glatt, ihre Innen-Oberfläche ist an sich glänzend. Die Gesamtoberfläche des neuen Leders bzw. deren optischer Eindruck ist jedoch immer matt, ähnlich wie bei echtem Nubukleder.
Des weiteren ist die Oberfläche des neuen Leders ausgesprochen griffsympathisch und verfügt über eine Haptik, wie sie nur besonders hochwertige, Nubukleder aufweisen.
Bei dem neuen Produkt sind weiters nicht nur die Abrieb- und Farbabriebeigenschaften weiter verbessert, es verhindert oder reduziert neben der unerwünschten Verschmutzung auch Knarz-geräusche und vor allem aber ist, wie schon erwähnt, dessen Haptik besonders positiv. Dazu kommt eine neue Hybrid-Optik, welche, offenbar durch die glänzenden, lichtreflektierenden konkaven Innenflächen der Mikro-Vertiefungen ebenso bedingt ist, wie durch die matten bis feinfaserigen Stegoberflächen.
Von einem Leder, vorzugsweise Spaltleder, werden an sich schon hohe Hafteigenschaften verlangt und diese erfüllt das neue beschichtete Leder bzw. Spaltleder gemäß der Erfindung problemlos.
Die komplette Beschichtung weist vorteilhafterweise maximal eine Dicke von nur 0,15 mm auf, sodass das beschichtete Leder als "echtes Leder" bezeichnet werden kann.
Zur erfindungsgemäß gelösten Aufgabe gehörte es weiters, ein Spaltleder beispielsweise für Teile der Armaturentafel von Kraftfahrzeugen zu schaffen, das, wenn es hinterschäumt ist, von der Oberfläche her kein Wasser aufnimmt, um die dadurch bei Leder üblicherweise hervorgerufenen Dehnungs- und Schrumpfeffekte hintanzuhalten bzw. auszuschließen. Das solcherart eingesetzte Leder ist selbstverständlich über lange Zeit im Klimawechseltest und bei Heißbelichtung beständig und genügt somit insbesondere den Anforderungen der Fahrzeugindustrie für alle Arten von Fahrzeugen.
Zum Unterschied zwischen einer echten Nubukleder-Beschichtung und der neuen Beschichtung ist folgendes näher auszuführen:
Bei einem echten Nubukleder, also bei einem Leder, bei dem die Narbenoberfläche durch Schleifen, meist mit Schleifpapier, mit einer Körnung zwischen 180 und 450 aufgeraut worden ist, ist es notwendig, dass nach dem Schleifen die Leder - jeweils farbabhängig - wieder bzw. nochmals gefärbt werden müssen, weil beim Schleifen der Narbenschicht die vorher farbinten-sive Narbenoberschicht sich infolge Aufhellens stark verändert.
Dunkelfärbige Nubukleder, wie insbesondere schwarze, müssen immer nach dem Schleifen 5 AT 506 075 B1 nochmals gefärbt werden, was umständlich, energieintensiv und teuer ist.
Das neue beschichtete Leder, bei dem dieses Nachfärben nicht nötig ist, zeigt bei einer Glanzgraderfassung, gemessen gemäß DIN 67530 unter 60° Lichteinfallswinkel, die gleichen bzw. sogar bessere Ergebnisse als die echten Nubukleder, wobei man beim neuen Leder in der bevorzugten Ausführung bei direktem Lichteinfall und entsprechender Vergrößerung die glatten Oberfläche der Vertiefungen erkennt.
Resultate der Glanzgradmessung: echtes Nubukleder, schwarz: Ergebnis: 0,1 bis 0,4; erfindungsgemäßes Leder, schwarz, Ergebnis: 0,1 bis 0,4.
Die mit der neuartigen nubuk-ähnlichen Oberflächenschicht ausgestatteten Leder erfüllen alle Forderungen bzw. Parameter der Fahrzeugindustrie. Sie sind dauerbiegefest, weich und extrem abriebfest. Die Abriebfestigkeit derselben liegt etwa zehn Mal so hoch wie bei herkömmlichen Narbenledern für Fahrzeuge.
Die Haftung nach einer Wasserlagerung von 24 h in Anlehnung an ISO 11644 wird mit 10 N leicht erfüllt. Der Wert liegt hier etwa um das Dreifache höher als bei herkömmlichen Autoledern.
Die erfindungsgemäße Beschichtung verändert ihre Eigenschaften auch nicht beim Klimawechseltest, die Beschichtung wirkt gewissermaßen als Versiegelung und verhindert den Zutritt von Feuchtigkeit zum Leder, die, wenn sie Zugang hätte, die Dehn- und Schrumpfeigenschaften des Leders negativ beeinflussen würde.
Die neuen beschichteten Spaltleder sind optimal geeignet für hinterschäumte Bauteile und für Teile, die mit der menschlichen Haut in Berührung kommen, wie insbesondere für Lenkräder, Mittelkonsolen, Schalthebelknäufe, Armauflagen und dgl., weiters aber auch für Bootsausstattungen, Krankenhaus- und Sanitärartikel u. dgl. sowie weiters für Kleidung, Schuhe und Handschuhe.
Obwohl die Dicke der neuartigen Gesamtbeschichtung des neuen Leders mit maximal 0,15 mm gering ist, weist dieselbe nicht nur hervorragende mechanische und physikalische Eigenschaften auf, sondern sie ist weiters sehr weich, anschmiegsam und griffsympathisch und gegen jede Art von Verschmutzung praktisch immun.
Die neue Oberflächen- bzw. Außen-Schicht, insbesondere Finish-Schicht, kann, wie schon erwähnt, jede beliebige, insbesondere aufgeprägte, Oberflächenstruktur zeigen.
Es sei an dieser Stelle gesondert betont, dass das erfindungsgemäße Leder, insbesondere Spaltleder, optimal nicht nur für Automobil-, sondern auch für LKW- sowie Autobus-Sitzbezüge vor allem in Kombination mit Textilien sowie weiters insbesondere für Schuhe, Taschen, Kopfbedeckungen u. dgl. einsetzbar ist.
Bevorzugterweise ist, wie dem Anspruch 2 zu entnehmen, die neue nubukartige Außen- bzw. Finish-Schicht des neuen Leders mit einem weichen vernetzten Polyurethan mit den dort genannten Werten der Shore A-Härte auszubilden.
Was die günstigste Dicke der neuartigen Außen-Schicht betrifft, so gibt darüber der Anspruch 3 näher Auskunft.
Hinsichtlich der im Hinblick auf die schmutzabweisende Wirkung vorteilhaften Maße der neuen, innen zumindest mikroskopisch glatten Mikro-Vertiefungen ist auf den Anspruch 4 zu verweisen.
Der Anspruch 5 behandelt die im Rahmen der Erfindung vorteilhafterweise einzuhaltenden 6 AT 506 075 B1
Tiefen der Mikro-Vertiefungen.
Der Anspruch 6 enthält Angaben für die Dicke der miteinander vernetzten, jeweils rundum geschlossenen Steg-Wandungen zwischen den einzelnen Mikro-Vertiefungen an der Oberfläche.
Schließlich nennt der Anspruch 7 eine Möglichkeit zu einer noch weitergehenden Verbesserung des neuen Leders, bzw. seiner Oberflächen-Schicht mittels einer besonders dünnen Silikon-Beschichtung.
Anhand der Zeichnung wird die Erfindung näher erläutert:
Es zeigen die Fig. 1 die Ansicht eines Schnittes durch das neue Leder, die Fig. 2 eine Detail-Schnittansicht der Oberflächenschicht des neuen Leders und die Fig. 3 und 4 REM-Aufnahmen der Leder-Oberflächen mit unterschiedlichen Vergrößerungen. Die Fig. 1 zeigt, wie an die beispielsweise geschliffene, Oberfläche 20 des das Substrat bildenden Spaltleders 2 eine Beschichtung 34 mit Haftschicht 3, beispielsweise auf Basis von Polyurethan flächig gebunden ist, an welche ihrerseits bzw. an ihre Oberfläche 30 die neuartige, Nubuk-Charakter aufweisende Oberflächen- bzw. Außen-Schicht, insbesondere Finish-Schicht 4, flächig gebunden ist.
Die genannte, eine Dicke do aufweisende Außenschicht 4 weist in den nicht mit Prägung 41 versehenen Bereichen Bnp an Ihrer Oberfläche eine Vielzahl von in sie eingetieften, eng aneinanderliegenden, zur Oberfläche hin offenen, etwa halbkugelschalen-artig konkaven Mikro-Vertiefungen 42 mit Innenweiten Iw, vorzugsweise im Bereich von 20 bis 80 pm, auf.
Die Innen-Oberflächen 421 der kugelschalen- bzw. kalotten-artigen Mikro-Vertiefungen 42 sind zumindest mikroskopisch glatt und haben daher ein hohes Licht-Reflexions-Vermögen, sie glänzen also, was allerdings dem unbewaffneten Auge verborgen bleibt, bei Betrachtung mit dem Mikroskop jedoch durchaus sichtbar ist.
Hingegen sind die Oberflächen 431 der die Mikro-Vertiefungen 42 jeweils rundum begrenzenden, miteinander vernetzten Stege 43 wesentlich rauer, sie sind matt bis feinstfaserig, welche Oberflächenbeschaffenheit z.B. von den geschliffenen Oberflächen der für die Herstellung der Mikro-Vertiefungen 42 herangezogenen Negative herrührt.
Die Stärke bzw. Breite ds der Stege 43 beträgt einen Bruchteil der Innenweite Iw der etwa halbkugelschalen-artig konkaven Mikro-Vertiefungen 42. Dieselben sind zur Haftschicht 3 hin unterseitig alle geschlossen und garantieren neben der vollen Nässeresistenz des neuen beschichteten Leders 100, insbesondere dessen hohes Schmutzabweisevermögen.
Die Tiefe tv der Mikrovertiefungen 42 hängt selbstverständlich mit deren Innenweite Iw zusammen und beträgt beispielsweise 5 bis 60 pm.
Die schmalen Oberflächen 431 der Umrandungen bzw. Stege 43 sind matt bis extrem feinfaserig weich und flexibel und vermitteln den typischen Nubukgriff und das nubukartige Aussehen in Kombination mit den schmutzabweisend glatten Mikro-Vertiefungen 42.
Beim Betasten der durch die schmalen Stege 43 gebildeten Oberfläche des neuen Leders fühlt man nur die weiche, matte, ein perfektes Nubukfeeling vermittelnde, Oberflächenbeschaffenheit, wobei die Mikro-Vertiefungen 42 als solche nicht wahrgenommen werden können.
Die Mikro-Vertiefungen 42 besitzen, wie schon erwähnt, eine sehr glatte, homogene, also an sich glänzende, lichtreflektierende Konkav-Oberfläche 421, welche unter einem Lichtmikroskop bei z.B. 50-facher Vergrößerung gut sichtbar ist. Die genannten Mikro-Vertiefungen 42 bzw. deren Oberflächen 421 sind nach allen Seiten hin glatt, homogen und flüssigkeitsdicht.

Claims (7)

  1. 7 AT 506 075 B1 Die oft sogar besser als Nubukleder aussehende, sich auch so anfühlende neuartige Oberfläche, besteht in allen Teilen einstückig aus einem weichen vernetzten Polyurethan. Das Polyurethan hat eine Härte von jedenfalls weniger als 75 Shore A. Die Außenschicht enthält selbstverständlich auch Pigmente und andere an und für sich in Finish-Schichten bekannte Additive, wie insbesondere Griffmittel, Gleitmittel od. dgl. Der schmutzabweisende Effekt wird auch noch dadurch verbessert, indem die Finish-Schicht an sich bekannte Silikonteilchen enthält, welche der Polyurethan-Dispersion vor ihrer Verfestigung als Silikon-Dispersion oder Silikon-Emulsion zugeschlagen werden. Die Shore-Härte wird ermittelt nach Verfestigung der Polyurethan-Dispersionsmischung zu einer Folie mit einer Stärke von 5 mm. Die neuartige nubuk-ähnliche Oberschicht wird vorzugsweise durch Wasserverdampfung aus einer auf einer eine Vielzahl von positiven Kugelkalotten an der Oberfläche aufweisenden Negativ-Unterlage aus Silikonkautschuk aufgebrachten Polyurethan-Dispersion gebildet. Aus der Fig. 1 ist noch ersichtlich, wie die Mikro-Vertiefungen 42 nur in den nicht geprägten Bereichen Bnp der Finish-Schicht 4 angeordnet sind, und die Prägung 41 in dem geprägten Bereich Bp. Die Fig. 2 veranschaulicht - bei sonst gleichbleibenden Bezugszeichenbedeutungen - die beschriebenen Verhältnisse in der neuartigen Oberflächen- bzw. Außen-Schicht, insbesondere Finish-Schicht 4. Es ist dort der Unterschied zwischen der matten bis feinfaserigen Außen-Oberfläche 431 der die Mikro-Vertiefungen 42 umrundenden Stege 43 und der lichtreflektierend glatten, konkaven Innen-Oberfläche 421 der etwa halbkugelschalen-artigen Mikro-Vertiefungen 42 deutlich gemacht. Bei sonst gleichbleibenden Bezugszeichenbedeutungen zeigen die beiden Fig. 3 und 4 rasterelektronenmikroskopische REM-Aufnahmen mit 50- und 100-facher Vergrößerung der Oberfläche 40 der neuartigen Außen- bzw. Finish-Schicht 4 des neuen beschichteten Leders 100 mit der hohen Anzahl von - hier dunklen - dicht an dicht aneinandergrenzenden Mikro-Vertiefungen 42 mit ihren nach außen hin offenen, im wesentlichen halbkugelschalen-artigen glatten Innenflächen 421 und den - hier hellen - Stegen 43 mit relativ rauer bzw. matter Oberfläche 431 in jenen Bereichen Bnp, wo keine Prägung 41 vorgenommen worden ist. Es ist aus den Fig. 3 und 4 weiters ersichtlich, dass die jeweils in sich geschlossene Umrandungen aufweisenden Mikro-Vertiefungen 42 nicht ganz regelmäßig sind, und es soll nicht unerwähnt bleiben, dass sie in Extremfällen, z.B. auch etwa polyedrische, insbesondere he-xaedrische, Gestalt bzw. Querschnittsgestalt aufweisen können. Patentansprüche: 1. Beschichtetes Leder, insbesondere (Rind-)Spaltleder, mit nubukartiger Oberflächenstruktur, wobei die mit einem mechanisch und feuchtigkeits-stabilen Polymer gebildete Oberflächen- bzw. Außen-, insbesondere Finish-Schicht, mittels einer polymerbasierten Haftschicht an die Oberfläche des Leders, insbesondere Spaltleders, gebunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass die nubukartige, mit weichem Polyurethan gebildete Oberflächen- bzw. Außen-Schicht, insbesondere Finish-Schicht (4), im nicht geprägten Bereich <Bnp) zur Haftschicht (3) und zum Leder (2) hin geschlossene, jedoch nach außen hin offene, weniger als 130 pm, insbesondere weniger als 80 pm, Innenweite (Iw) aufweisende, dicht an dicht aneinandergrenzend angeordnete Mikro-Vertiefungen (42) aufweist, und dass die Mikrovertiefungen (42) jede für sich durch dünne, nach außen hin eine matte oder feinstfaserige Oberfläche aufweisende, miteinander vernetzte Stege (43) gegeneinander begrenzt sind und eine im wesentlichen etwa halb-kugelschalenartig geformte, nach außen 8 AT 506 075 B1 weisende, homogen glänzend glatte, konkave Innen-Oberfläche (421) aufweisen.
  2. 2. Leder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächen- bzw. Außenschicht (4) mit den Mikro-Vertiefungen (42) und den oberflächenmatten, dieselben umrandenden Stege (43) aus einem weichen, vernetzten Polyurethan mit einer Härte von weniger als 75 Shore A, insbesondere von weniger als 55 Shore A, gebildet ist.
  3. 3. Leder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke (do) der Oberflächen- bzw. Außen-Schicht, insbesondere Finish-Schicht (4), von 0,04 bis 0,1 mm beträgt.
  4. 4. Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenweite (Iw) der Mikro-Vertiefungen (42) 20 bis 100 pm, insbesondere 30 bis 80 pm, beträgt.
  5. 5. Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Tiefe (tv) der Mikro-Vertiefungen (42) 5 bis 80 pm, insbesondere 10 bis 60 pm, beträgt.
  6. 6. Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Stärke (ds) der Stege (43) zwischen den Mikro-Vertiefungen (42) 1 bis 30 pm beträgt.
  7. 7. Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächen- bzw. Außen-Schicht, insbesondere Finishschicht (4), mit einer wasserabweisenden Nano-Ausrüstungsschicht aus einem Silikonpolymer im wesentlichen mit einer Dicke von 0,1 bis 1 pm versehen ist. Hiezu 2 Blatt Zeichnungen
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