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Die
Erfindung betrifft Inkontinenzwäsche
mit einer flüssigkeitsdichten
Außenhülle, welche
wenigstens eine flüssigkeitsdurchlässige Tasche
zur Aufnahme von jeweils wenigstens einer Saugeinlage aufweist.
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Derartige
Inkontinenzwäsche
ist bereits aus der
DE
198 24 109 C1 vorbekannt. Dieses Schutzrecht beschreibt
solche Wäsche
in Form von Hosen oder Windelhosen, welche eine allgemein übliche Ausführungsform
darstellen. Erfindungsgemäß weist die
Innenfläche
der Wäsche
in diesem Fall eine Fixierungsschicht, etwa ein Klettband, auf,
an dem die Saugeinlage befestigt werden kann. Dadurch ist diese
bei Bedarf zwar herausnehmbar, jedoch in ihrer Lage gegen ein Verrutschen
gesichert.
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Inkontinenzwäsche, etwa
in Form einer Windel, Einlage oder Inkontinenzhose, soll bei einer
vorgegebenen Aufnahmekapazität
auslaufsicher sein, keine Geruchsentwicklung zulassen, unter der
Kleidung wenig auftragen, nicht rascheln und über einen hohen Tragekomfort
verfügen.
Für einen
optimalen Tragekomfort soll sich die Wäsche für den Träger möglichst wie ein Slip anfühlen.
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Bekannte
Inkontinenzwäsche
für Harninkontinenz
gibt es mit verschiedenen Flüssigkeitsaufnahmekapazitäten. Typische
Aufnahmekapazitäten
liegen zwischen 50 ml für
leichte Inkontinenz bis 2500 ml für schwere Inkontinenz.
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Für eine hohe
Aufnahmekapazität
ist ein entsprechend großer
Saugkern nötig.
Je höher
die Aufnahmekapazität
der Inkontinenzwäsche,
desto geringer ist jedoch im allgemeinen der Tragekomfort. Bei hoher
Aufnahmekapazität
ist die Inkontinenzwäsche folglich
aufgrund der Saugkerngröße insbesondere im
Schritt und im Gesäß zu spüren.
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Eine
Vereinbarung dieser gegensätzlichen Ziele,
nämlich
einer hohen Aufnahmekapazität
bei gleichzeitig hohem Tragekomfort, wurde bisher durch eine Optimierung
von Formen, Materialien und Befestigungssystemen angestrebt. Für eine hohe
Aufnahmekapazität
ist jedoch eine entsprechende Menge von saugfähigem Material im Schritt nötig, was sich
negativ auf den Tragekomfort auswirkt.
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Vor
diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, Inkontinenzwäsche zu
schaffen, die einen erhöhten
Tragekomfort bietet, aber gleichzeitig eine große Aufnahmekapazität aufweist.
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Gelöst wird
diese Aufgabe durch die Inkontinenzwäsche gemäß den Merkmalen des Hauptanspruchs
sowie durch die Merkmale des nebengeordneten Anspruchs 9. Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Es
wird eine neuartige Vorgehensweise zur Verbesserung des Tragekomforts
von Inkontinenzwäsche,
etwa Windeln oder Inkontinenzhosen für mittlere bis hohe Aufnahmekapazitäten vorgeschlagen.
Dazu wird der Bereich des Schritts nur mit einem relativ kleinen
Saugkern versehen. Um dennoch eine hohe Aufnahmekapazität zu erreichen,
werden zusätzlich
bewegliche Saugeinlagen in der Inkontinenzwäsche angebracht, die während des
Tragens unauffällig
zur Verstärkung
des Saugkerns in den Schritt transportiert werden können. Diese
zusätzlichen
Saugeinlagen werden jeweils in einer Rücklageposition bevorratet,
die den Tragekomfort wenig beeinträchtigt, beispielsweise im Bereich
der Hüfte oder
des Gürtels.
Der Benutzer kann bei Bedarf diese zusätzlichen Saugelemente in den
Schritt oder auch in andere Eingriffspositionen transportieren und
damit die Aufnahmekapazität
der Inkontinenzwäsche während des
Tragens erhöhen.
Bis zum Einsatz der zusätzlichen
Saugeinlagen besteht ein erhöhter
Tragekomfort. Die zusätzlichen
Saugeinlagen sind dazu in länglich
ausgeformten Taschen verschieblich aufgenommen, welche von der Rücklageposition
bis zur Eingriffsposition reichen und eine Art Führungskanal für die beweglichen
Einlagen darstellen.
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Die
Saugeinlage selbst besteht dabei aus saugfähigen und vorzugsweise auch
geruchsbindenden Materialien und sind von einer flüssigkeitsdurchlässigen Hülle umschlossen.
Dabei kann diese Hülle wahlweise
aus einem flüssigkeitsdurchlässigen Material
oder aus einem flüssigkeitsdichten
Material mit Durchlassstellen für
die Flüssigkeit
hergestellt sein. Letztere Variante begünstigt eine systematische Verteilung
der Flüssigkeit
in das Material der Saugeinlage.
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Für eine Verschiebung
der Saugeinlagen während
des Tragens weisen diese mit Vorteil Mittel zum Verschieben auf,
etwa eine Zugschnur oder ein Band. Hierbei kann es sich sowohl um
ein weiches Zugband, als auch um ein Schubband handeln, welches
beispielsweise aus Weichplastik hergestellt ist und eine genügende Steifigkeit
für den
Transport der Saugeinlagen aufweist. Durch ein Ziehen oder Schieben
mithilfe der genannten Mittel kann die Saugeinlage aus ihrer Rücklageposition
in die Eingriffsposition verbracht werden.
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Die
genannten Bänder,
Schnüre
oder dergleichen sind dabei so verlegt, dass eine Betätigung von
außerhalb
der Inkontinenzwäsche
ermöglicht
ist. Hierzu können
etwa Zugösen
oder Führungslaschen vorgesehen
sein, welche die Zugkraft in die gewünschte Bewegungsrichtung der
Saugeinlagen umsetzen. Darüber
hinaus können
so beim Betätigen des
Zug- oder Schubmechanismus vollgesaugte Saugpads an geeignete Stellen
weiter- oder zurücktransportiert
werden. Dadurch bleibt auch nach dem Betätigen des Mechanismus der erhöhte Tragekomfort
bestehen.
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Mit
besonderem Vorteil sind die Saugeinlagen aus den Taschen herausnehmbar.
Es ist dadurch ermöglicht,
dass vollgesaugte Saugeinlagen auch unterwegs ausgetauscht und entsorgt
werden können,
eine Verwendung von Einweg-Saugeinlagen
ist somit überhaupt
erst ermöglicht.
Eine Verwendung gegebenenfalls auch getrennt waschbarer Saugeinlagen
ist jedoch ebenfalls möglich.
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In
vorteilhafter Ausgestaltung sind in den Taschen jeweils mehrere
Saugeinlagen bevorratet, welche gleichzeitig oder nacheinander in
ihre Eingriffspositionen verbracht werden können. Ein mehrfacher Austausch
der Saugeinlagen ist somit ermöglicht,
die Kapazität
der Anordnung weiter erhöht.
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Die
Eingriffsposition ist vorteilhafterweise zusätzlich mit einem Saugkern ausgestattet,
welcher Flüssigkeit
auch dann aufnimmt, wenn keine der zusätzlichen Saugeinlagen in Eingriff
gebracht worden ist. Dieser zusätzliche
Saugkern ist jedoch dünn
und behindert den Träger
daher kaum.
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In
einer weiteren Variante ist die Inkontinenzwäsche, beispielsweise in Form
einer Einlage, als ganzes in einer Rücklageposition, vorzugsweise
im Hüftbereich,
aufgehoben. Erst durch die Betätigung etwa
einer Zugschnur wird sie am Körper
aufgespannt. Diese Variante kommt beispielsweise für Personen
mit einer Dranginkontinenz in Betracht, bei denen ein rechtzeitiges
Aufspannen der Einlage möglich
ist.
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Die
Inkontinenzwäsche
ist ferner vorteilhafterweise als Einwegwäsche, insbesondere als Einwegwindel
ausgeführt,
welche nach dem Tragen vollständig
entsorgt werden kann.
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Die
vorstehend beschriebene Erfindung wird im Folgenden anhand eines
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 Inkontinenzwäsche in
auseinandergefaltetem Zustand in einer Draufsicht,
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2 die
Inkontinenzwäsche
aus 1 in einer Schnittansicht durch die Eingriffsposition
ohne eingefügte
Saugeinlagen,
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3 die
Inkontinenzwäsche
aus 1 in einer Schnittansicht durch die Eingriffsposition
mit dort befindlichen Saugeinlagen, und
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4 eine
Saugeinlage in einer perspektivischen Ansicht.
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1 zeigt
Inkontinenzwäsche 1,
welche in auseinandergefaltetem Zustand dargestellt ist. Die Inkontinenzwäsche 1 ist
dabei als Windel ausgeführt, welche
im Bereich von Beinausschnitten eine Eingriffsposition 6 mit
einem Saugkern 9 aufweist. Bestimmungsgemäß wird die
Inkontinenzwäsche 1 von einem
Träger
so angelegt, dass die Eingriffsposition 6 sich in dessen
Schritt befindet. Ebenfalls sind der Inkontinenzwäsche 1 zwei
Taschen 3, 3' zugeordnet, welche
jeweils in der Form eines Führungstunnels von
einer Rücklageposition 5, 5' bis zur Eingriffsposition 6 führen. In
den Taschen 3, 3' ist
jeweils eine Saugeinlage 4, 4' beweglich aufgenommen. Die Saugeinlagen
sind mittels einer Zugschnur 8, welche durch eine Zugöse 12 geführt ist,
verschiebbar.
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Nachfolgend
wird die Funktion der Erfindung beschrieben. Der Träger der
Inkontinenzwäsche 1 kann
sich mit dieser durch die dünne
Ausgestaltung des Saugkerns 9 frei bewegen. Der Saugkern 9 behindert
ihn nicht, wenngleich er lediglich eine geringe Aufnahmekapazität für gegebenenfalls
anfallende Flüssigkeit
hat. Spürt
der Träger
hingegen, dass die Aufnahmekapazität des vorhandenen Saugkerns 9 nicht
mehr ausreichend ist, kann er in diesem Moment zusätzliche
Kapazität
in Form weiterer Saugeinlagen 4, 4' herbeiführen. Diese Saugeinlagen 4, 4' sind in der
Rücklageposition 5, 5' bevorratet
und werden durch einen Zug des Trägers an den Zugschnüren 8 aus
dieser Rücklageposition 5, 5' in die Eingriffsposition 6 gezogen.
Dabei wird eine Führung
der Saugeinlagen 4, 4' durch eine angepasste Formgebung
der Taschen 3, 3' gewährleistet.
Aufgrund der Führung
der Saugeinlagen 4, 4' sowie der vorgesehenen Zugschnüre 8 kann
der Träger
die Saugeinlagen 4, 4' in die Eingriffsposition 6 verbringen,
während
er die Inkontinenzwäsche 1 trägt. Ein Öffnen oder
Ablegen derselben kann entfallen, was für die Möglichkeit einer schnellen Reaktion
des Trägers sorgt.
Somit wird auch der Komfort des Trägers gewahrt, der lediglich
im Bedarfsfall die voluminösen, aufnahmefähigen Saugeinlagen 4, 4' in die Eingriffsposition 6 transportiert.
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2 und 3 illustrieren
den Vorteil der beschriebenen Lösung
bezüglich
des Tragekomforts. 2 zeigt einen Querschnitt durch
die Inkontinenzwäsche 1 im
Bereich der Eingriffsposition 6. Dort verlaufen die Taschen 3, 3' unter dem Saugkern 9.
Die Außenhülle 2 der
Inkontinenzwäsche 1 umgreift
diese flüssigkeitsdicht
und sorgt damit für
eine Abschirmung der Flüssigkeit
nach außen.
Die Gesamtanordnung ist in diesem Zustand dünn, was den Tragekomfort für den Träger verbessert.
In diesem Zustand kann der Träger
die meiste Zeit verbringen. Lediglich bei akutem Bedarf kann durch
Betätigung
der Zugschnüre 8 die
zusätzliche
Aufnahmekapazität
der Saugeinlagen 4, 4' in Eingriff gebracht werden, wie
in 3 gezeigt.
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3 zeigt
den Querschnitt aus 2 mit den eingezogenen Saugeinlagen 4, 4'. Sie füllen die in 2 zuvor
als leer dargestellten Taschen 3, 3' und stellen dadurch eine im Gegensatz
zum bloßen Einsatz
des dünnen
Saugkerns 9 erhöhte
Aufnahmekapazität
in der Eingriffsposition 6 dar. Zwar ist diese Anordnung
nunmehr im Schritt des Trägers
weniger bequem als zuvor, jedoch kann der Träger nach einmal erfolgter Aufnahme
der Flüssigkeit
die Saugeinlagen 4, 4' mithilfe entsprechend umgekehrt
wirkender Zugschnüre
wieder außer
Eingriff bringen und dadurch die Inkontinenzwäsche an ihrer Eingriffsposition 6 wieder
ausdünnen,
mithin den Tragekomfort wiederherstellen. Die Saugeinlagen 4, 4' können wieder
in ihre Rücklageposition 5, 5' gebracht werden, welche
sich im Hüftbereich
befindet und wo das zusätzliche
Volumen der Saugeinlagen 4, 4' als weniger störend empfunden wird. Später können die
Saugeinlagen aus den Taschen 3, 3' entnommen und gewaschen und/oder
ausgetauscht werden.
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4 zeigt
eine aus den Taschen 3, 3' entnommene Saugeinlage 4 in
einer perspektivischen Darstellung. Die Saugeinlage 4 besteht
aus einem saugfähigen,
geruchsbindenden Material, welches von einer flüssigkeitsdurchlässigen Hülle 7 umschlossen
ist. Die Durchlässigkeit
für Flüssigkeit kann
auch dadurch erreicht werden, dass eine flüssigkeitsdichte Hülle 10 eingesetzt
wird, welche Durchlassstellen 11 für die Flüssigkeit aufweist, durch welche
die Flüssigkeit
in die Saugeinlage 4 eindringen und sich dort optimal verteilen
kann. Die Saugeinlage 4 weist eine Zugschnur 8 auf,
mithilfe derer sie durch Ziehen aus einer Rücklageposition in eine Eingriffsposition
transportiert werden kann.
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Vorstehend
ist somit Inkontinenzwäsche
beschrieben, welche den Tragekomfort für den Träger dadurch erhöht, dass
aufnahmefähige
Saugeinlagen erst bei Bedarf, etwa mittels einer Zugschnur, aus
einer bequemen Rücklageposition
in eine Eingriffsposition gebracht werden können. Auf eine große Aufnahmefähigkeit
muss somit mit Rücksicht
auf den Tragekomfort nicht verzichtet werden.
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- 1
- Inkontinenzwäsche
- 2
- Außenhülle
- 3,
3'
- Tasche
- 4,
4'
- Saugeinlage
- 5,
5'
- Rücklageposition
- 6
- Eingriffsposition
- 7
- Flüssigkeitsdurchlässige Hülle
- 8
- Zugschnur
- 9
- Saugkern
- 10
- Flüssigkeitsdichte
Hülle
- 11
- Durchlassstellen
- 12
- Zugöse