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Die
Erfindung betrifft eine Schutzhaube für Personen gegen die von Störlichtbögen ausgehenden
Gefahren insbesondere zum Schutz des Gesichts-, Hals- und Brustbereichs
der Personen.
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Beim
Arbeiten an spannungsführenden
Anlagen z.B. beim Auswechseln einer Sicherung unter Last können Störlichtbögen entstehen.
Physikalisch gesehen handelt es sich dabei um ein Plasma also ein
ionisiertes Gas sehr hoher Temperatur. Diese Störlichtbögen können daher, falls sie auf Personen überschlagen
oder sie berühren,
schwerste Verbrennungen hervorrufen. Daneben können auch Teile der Metallarmaturen
der elektrischen Anlage verdampft werden oder durch die mit der
plötzlichen
Erwärmung der
Luft verbundene starke Volumenausdehnung werden kleine Metallpartikel
fast explosionsartig umhergeschleudert, wodurch insbesondere das
Augenlicht der Arbeiter gefährdet
ist. Daher müssen
Elektromonteure, wenn sie Arbeiten ausführen, bei denen Störlichtbögen auftreten
können,
gewöhnlich
besondere persönliche
Schutzausrüstungen
tragen. In erster Linie sind dabei Schutzhandschuhe zum Schutz der
Hände und
Unterarme zu nennen. Weiterhin tragen Sie einen Gesichtsschutz zum
Schutz des Gesichts und insbesondere der Augen.
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Der
Gesichtsschutz besteht gewöhnlich
aus einer temperaturbeständigen
Polycarbonatscheibe als Sichtscheibe. Solche transparenten Schutzschirme
gibt es als eigenständige
Schutzvorrichtung oder auch als Zusatz bzw. in Kombination mit einem Schutzhelm.
Einen solch eigenständigen
Sichtscheibe, der mit einem Kopfband am Kopf des Elektromonteurs
befestigt werden kann, vertreibt z.B. die Firma Paul Preising GmbH & Co. KG (D-51688 Ohl/Wipperfürth, Deutschland)
unter der Artikelnummer 5500 E. Die Kombination mit einem Schutzhelm ist
besonders vorteilhaft, wenn sowieso ein Schutzhelm getragen werden
muß z.B.
bei Elektroarbeiten auf Bau stellen. Eine solche Kombination aus
Schutzhelm und Gesichtsschutzschirm vertreibt ebenfalls die Firma
Paul Preising GmbH & Co.
KG unter den Artikelnummern 5501 E (Schutzhelm) und 5500 ES (auf
den Helm aufsteckbarer Sichtscheibe).
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Derartige
Schutzschirme schützen
in der Tat gut den oberen Gesichtsbereich und sind recht angenehm
zu tragen. Allerdings kann es geschehen, daß ein Störlichtbogen oder von diesem
erzeugte heiße Gase
unter den Sichtscheibe schlagen. Unter Umständen kann es sogar geschehen,
daß durch
eine Art Kamineffekt heiße
Gase geradezu an der Brust entlang hinter den Schirm „gesaugt" werden. Dadurch
können
dann immer noch erhebliche Verbrennungen im Brust-Hals- und unteren
Gesichtsbereich hervorgerufen werden.
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Einen
demgegenüber
besseren Schutz bieten Vollschutzanzüge, die den kompletten Kopf,
den Hals und die gesamte Brust bedecken. Der eigentliche Gesichtsbereich
wird dabei ebenfalls wieder durch eine transparente Schutzscheibe
geschützt. Leider
sind aber Vollschutzanzüge
im Vergleich zum einfachen Sichtscheibe ziemlich aufwendig und überdies
wenig komfortabel. Besonders unangenehm sind sie, wenn man darin
schweißtreibende
Arbeiten ausführen
muß. weisen
Vollschutzanzüge
nur plane und in der Regel recht kleine Schutzscheiben auf, so daß das Gesichtsfeld
sehr begrenzt ist, was zu häufigen
Kopfbewegungen zwingt. Erfahrungsgemäß wird auf Schutzeinrichtungen
aber häufig
verzichtet, wenn sie für
den Benutzer kompliziert oder unbequem sind.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine einfache und angenehm
zu tragende, gleichwohl aber wirksame Schutzvorrichtung zum Schutz
des Gesichts-, Hals-, Ohren- und Brustbereichs einer Person gegen
die von Störlichtbogen ausgehenden
Gefahren zu schaffen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine
Schutzhaube gemäß dem unabhängigen Schutzanspruch
1 gelöst.
In den Unteransprüchen sind
vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen dargestellt. Die
grundlegende Idee der Erfindung besteht darin, an einem Trägerelement,
das mit dem Kopf der zu schützenden
Person verbunden werden kann, einen flexiblen Schutzlatz mit einer
transparenten Sichtscheibe zu befestigen, der den Gesichtsbereich
außerhalb
der Sichtscheibe und die Brust des Benutzers abdeckt und dadurch
sowohl vor dem Störlichtbogen
selbst als auch vor von diesem ausgehenden heißen Gasen schützt. Insbesondere
wird auch der erwähnte „Kamineffekt" wirksam verhindert.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung wird dabei der Schutzlatz so gestaltet, daß er sich
der Brust des Benutzers besonders gut anschmiegt und dadurch verhindert,
daß ein
Lücke zwischen
der Kleidung und dem Schutzlatz entsteht, durch die der Lichtbogen
durchschlagen könnte.
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Eine
weitere vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schutzhaube
weist Ohrenschützer
auf, die die Ohren der zu schützenden
Person abdecken und damit gegen die Einwirkungen von Störlichtbogen
schützen.
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Eine
weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin,
daß die
Sichtscheibe lösbar mit
dem Schutzlatz verbunden ist. Dadurch können Schirm und auch Schutzlatz
getrennt gereinigt und bei einer Beschädigung auch getrennt ausgetauscht bzw.
ersetzt werden.
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Nach
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Schutzscheibe nicht plan, sondern weist eine
Krümmung
auf. Dadurch kann das Gesichtsfeld der zu schützenden Person gegenüber einer
planen Scheibe deutlich vergrößert werden.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist der
Schutzlatz vorzugsweise an seinem unteren Ende wenigstens ein Verbindungselement
auf. Zum einen kann durch ein solches Element der Schutzlatz mit
der Kleidung des Benutzers verbunden werden zum anderen kann ein
solches Verbindungselement auch dazu dienen, es zu ermöglichen,
bei Nichtgebrauch den Schutzlatz auf der Oberseite der Schutzhaube
zu fixieren. Dies erleichtert die Aufbewahrung und den Transport
der Schutzhaube und schützt
zugleich die Sichtscheibe vor Kratzern beim Transport.
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Der
Vorteil der Erfindung liegt darin, daß sie einen sehr wirkungsvollen
Schutz ihres Trägers
gegen die von Störlichtbogen
ausgehenden Gefahren darstellt. So konnte bei Untersuchungen festgestellt werden,
daß ein
Lichtbogen bei einem herkömmlichen
Sichtscheibe zu Temperaturen von über 400 °C im Gesichtsbereich führte, wohingegen
bei gleicher Versuchsanordnung mit der erfindungsgemäßen Schutzhaube
nur Temperaturen von weniger als 80 °C auftraten. Ähnliche
Werte erreicht man auch mit Vollschutzanzügen. Verglichen mit Vollschutzanzügen ist
die erfindungsgemäße Sicherheitsvorrichtung aber
deutlich einfacher und bequemer zu tragen. Da sie eben nur den unmittelbar
gefährdeten
Gesichts-, Brust- und Hals- und Ohrenbereich abdeckt, der restliche
Hals- und Hinterkopfbereich aber frei sind, behindert die Schutzvorrichtung
nicht so stark die Schweißabfuhr
und ist daher angenehm zu tragen.
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Im
folgenden wird anhand der Zeichnung ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Schutzhaube
beschrieben.
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1 zeigt
eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Schutzhaube.
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Die
in 1 dargestellte Schutzhaube besteht aus einer Baseballkappe
K als Trägerelement. Die
Baseballkappe K stellt die Verbindung zwischen der Schutzhaube und
dem Kopf der zu schützenden Person
dar. Durch die Baseballkappe K kann die zu schützende Person die Schutzhaube
auf dem Kopf tragen. Sie kann zudem dort mit Hilfe eines einstellbaren
Nackenbandes NB fixiert werden kann. An der Baseballkappe K ist
ein flexibler Schutzlatz LA hier durch Annähen befestigt. Der Schutzlatz
LA enthält eine Öffnung und
eine Aufnahme AT für
eine starre transparente Sichtscheibe S, durch die die zu schützende Person
sehen kann.
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Die
Sichtscheibe besteht aus einem besonders widerstandsfähigen transparenten
Kunststoff wie z.B. Polycarbonat. Dadurch ist die Sichtscheibe S selbst
temperaturbeständig
und schützt
die zu schützende
Person P sowohl gegen den Lichtbogen selbst als auch gegen umherfliegende
Partikel.
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Der
relativ flexible Schutzlatz LA schirmt den Gesichts-, Hals- und oberen Brustbereich
der zu schützenden
Person ab, behindert diese aber wegen seiner Flexibilität nicht.
Dadurch kann dann ein Störlichtbogen
nicht mehr unter die Sichtscheibe S schlagen. Ebenso wird das Aufsteigen
heißer
Gase zwischen der Sichtscheibe und dem Gesicht der zu schützenden
Person vermieden und damit die Temperatur im Hals- und Gesichtsbereich
deutlich reduziert. Da nur der gefährdete vordere Bereich der
zu schützenden
Person durch den Schutzlatz LA bedeckt ist, der Hinterkopf, der
Nacken und die hinteren Bereiche des Halses aber frei bleiben, wird
die Bewegungsfreiheit der zu schützenden
Person P kaum eingeschränkt
und auch die Schweißabfuhr
wird nur wenig beeinträchtigt.
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Sowohl
Sichtscheibe S als auch Schutzlatz LA müssen wenigstens kurzzeitig
gegen die insbesondere thermischen Wirkungen eines Störlichtbogens
beständig
sein. Als Material für
den Sichtscheibe S kommt dabei vor allem Polycarbonat in Betracht.
Als Material für
den Schutzlatz LA, der ja nicht transparent sein muß, kann
ein wenigstens kurzzeitig hitzebeständiges Gewebe, wie zum Beispiel
der von der Paul Preising GmbH & Co.
KG vertriebene Spezialkunststoff Preopant Verwendung finden. Preopant
ist besonders vorteilhaft, weil es anders als viele Kunststoffe
unter kurzzeitiger Hitzeeinwirkung und selbst bei Flammberührung sich
nicht entzündet
und auch nicht schmilzt und tropft sondern statt dessen aufschwammt
und verkrustet. Außerdem
bleibt Preopant auch bei niedrigen Temperaturen noch flexibel und
geschmeidig. Auch die Oberseite der Schutzhaube, hier also die Baseballkappe
K, sollte mit diesem Kunststoff überzogen
sein, um einen Schutz gegen abgesprengte heiße Partikel zu bieten.
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Die
Befestigung der Sichtscheibe S am Schutzlatz LA kann sowohl starr
als auch lösbar
ausgestaltet sein. Mögliche
Befestigungselemente BF wie Klebungen, Klettbänder oder Druckknöpfe (wie
in 1 dargestellt) sind dem Fachmann bekannt und brauchen
nicht weiter erläutert
zu werden. Eine lösbare
Verbindung hat den großen
Vorteil, daß Sichtscheibe
S und Schutzlatz LA getrennt gereinigt und falls erforderlich auch
getrennt ersetzt werden können.
In 1 weist der Schutzlatz LA eine innen aufgenähte Aufnahmetasche
für die
Sichtscheibe S auf. Außerdem
wird die Sichtscheibe S zusätzlich
durch Druckknöpfe
DK oben und unten fixiert.
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Die
Schutzwirkung der erfindungsgemäßen Schutzhaube
hängt entscheidend
davon ab, daß keine
größere Lücke zwischen
dem Schutzlatz LA und der Brust der zu schützenden Person entsteht. Der Schutzlatz
LA sollte also so gestaltet sein, daß er sich möglichst der Brust der zu schützenden
Person anschmiegt. Dazu sollte das Material des Schutzlatzes LA
möglichst
flexibel und geschmeidig sein. Weiterhin kann dies z.B. durch formgebende
Abnäher
AN im Schutzlatz LA unterstützt
werden. Durch die Abnäher
AN werden dann „Sollknickstellen" vorgegeben, damit
sich der Latz LA der Körperkontur
der zu schützenden
Person besser anpassen kann. Vorzugsweise werden wie in 1 dargestellt
Abnäher
AN seitlich von der Sichtscheibe S und am unteren Ende des Schutzlatzes
LA, also dort wo die Brust der zu schützenden Person berührt wird,
angebracht. Eine weitere Möglichkeit
besteht darin, den Schutzlatz LA an seinem unteren Ende beispielsweise
durch eingenähte
Gewichtsstücke
zu beschweren, so daß er
z.B. auch bei Wind an der Brust anliegt und nicht so leicht seine
Position ändert.
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Diesem
Zweck können
auch Verbindungselemente VE vorzugsweise am unteren Ende des Schutzlatzes
LA dienen, mit deren Hilfe der Schutzlatz LA an der Oberbekleidung
der zu schützenden Person
fixiert werden kann. Hierfür
kommt insbesondere wie in 1 dargestellt
eine Klettverbindung in Betracht. Allerdings wird dadurch auch die
Bewegungsfreiheit der zu schützenden
Person etwas stärker
eingeschränkt.
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Ein
Verbindungselement VE vorzugsweise am unteren Ende des Schutzlatzes
LA kann außerdem
dazu dienen, den Schutzlatz zu fixieren, wenn er nicht benutzt wird.
Der Schutzlatz LA kann dann mit Hilfe des Verbindungselementes VE
an der Oberseite der Schutzhaube oder am Kopf- bzw. Nackenband NB
der Haube befestigt werden. Dafür
kann dann auf der Oberseite der Schutzhaube oder am Kopf- oder Nackenband
NB ein zusätzliches
Verbindungselement VE' z.B.
in Form eines Klettbandes befestigt sein. In 1 ist ein
solches zusätzliches
Verbindungselement VE' auf
der Oberseite der Schutzhaube in Form eines aufgenähten Klettbandes
dargestellt. Wird der Schutzlatz LA in dieser Weise bei Nichtbenutzung
der Schutzvorrichtung fixiert kann die Schutzhaube einfacher transportiert
werden außerdem
ist die Sichtscheibe S besser gegen Kratzer geschützt. Schlägt man den
Schutzlatz samt Sichtscheibe ganz über die Haube und fixiert sie
am Kopf- oder Nackenband NB, so kann die Haube sogar bei Arbeiten,
bei denen kein Lichtbogenschutz erforderlich ist, getragen werden.
Dadurch ist dann sichergestellt, daß die Schutzvorrichtung immer
bei Bedarf zur Hand ist, bei sonstigen Arbeiten aber nicht stört.
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Bei
der bevorzugten Ausgestaltung in 1 ist die
Sichtscheibe S nicht plan, sondern weist eine Krümmung (bezogen auf die Körperachse
der zu schützenden
Person) auf. Insbesondere falls der Öffnungswinkel der Krümmung 100° übersteigt,
ergibt sich gegenüber
einer planen Sichtscheibe S dadurch ein deutlich vergrößertes Gesichtsfeld
für die
zu schützende
Person. Die Arbeit erfordert somit weniger Kopfbewegungen und wird
einfacher.
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Schließlich weist
die erfindungsgemäße Schutzhaube
nach 1 noch an der Baseballkappe K befestigte Ohrenschützer OS
auf. Diese ebenfalls mit einem widerstandsfähigen Kunststoff (vorzugsweise
wieder Preopant) überzogenen
Ohrenschützer OS
bedecken die Ohren der zu schützenden
Person und schützen
sie vor Störlichbögen und
ihren Wirkungen.
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Die
Erfindung wurde vorstehend anhand eines konkreten Ausführungsbeispiels
beschrieben. Doch ist die Erfindung so zu verstehen, daß auch geringfügige Abwandlungen
und Modifikationen, wie sie für
einen Durchschnittsfachmann offensichtlich sind, in den Rahmen der
Erfindung fallen sollen.