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Die
Erfindung betrifft eine Drehvorrichtung für künstliche Behausungen von Bienenvölkern, die es
ermöglicht
den Brutraum in eben diesen Behausungen um beliebige Winkelgrade
um die Senkrechte zu verdrehen, um so eine effektive Schwarmverhinderung
zu bewirken und die Behausung an gewünschter Stelle öffnen zu
können.
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Aus
der Praxis sind bereits Methoden zur Schwarmverhinderung bekannt,
die ein öfteres
Wenden der Brutflächen
um 180 Grad beinhalten und so die Produktion von Weiselzellen durch
die Arbeitsbienen verhindern, indem die üblicherweise nach unten gerichteten
Weiselnäpfchen
nach oben gedreht werden.
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So
ist in Europa schon seit langem bekannt, daß Mobilbau- Wabenrähmchen einfach
umgedreht werden können,
was allerdings sehr arbeitsaufwendig ist und eine längere Störung des
Brutnestes zur Folge hat.
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Aus
Afrika ist bekannt, daß in
manchen Regionen Bienenbeuten bestehend aus ausgehöhlten zweischaligen
Baumstammabschnitten mit Schnüren an
Bäumen
aufgehängt
und in bestimmten zeitlichen Abschnitten manuell gedreht werden.
Problematisch ist hierbei die Honiggewinnung bei der das ganze Nest
mit Naturbauwaben zerstört
wird.
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Aus
Ungarn schließlich
ist das Europäische Patent
EP 1 414 292 A1 bekannt:
kreisrunde Wabenrähmchen
werden innerhalb einer zweiteiligen, kastenförmigen Bienenbeute zentrisch
drehbar gelagert. Der Nachteil ist hier die nur teilweise Ausfüllung des Brutraums
mit künstlichem
Wabenbau und die zusätzliche
Notwendigkeit von aufwendigen Drehmechanismen innerhalb und außerhalb
der Bienenbeute.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Drehvorrichtung für Bienenbeuten
zu konzipieren, die in handelsübliche
Magazinsysteme integriert werden kann und wie in herkömmlicher
Weise die Einzelaufstellung von Bienenvölkern und den Wanderbetrieb
mit externer Aufstellung ermöglicht,
wobei das Augenmerk auf eine einfache Bearbeitung der Bienenvölker gerichtet
sein soll.
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Diese
Aufgabe wird mit den im kennzeichnenden Teil des Anspruchs I angegebenen
Merkmalen gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind Bestandteile von Unteransprüchen.
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Die
preiswerte und sichere Auslegung der Drehvorrichtung für Bienenbeuten
wird dadurch erreicht, daß die
Bienenbeute seitlich von je einer kreisförmigen Wandscheibe begrenzt
wird. Zwischen den beiden Wandscheiben befinden sich der Brut-Wabenbau
des Bienenvolkes und weitere schützende Umhüllungen,
die geöffnet
werden können.
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Als
besonderes Merkmal stehen die beiden Kreis- bzw. Drehscheiben senkrecht
auf je zwei kurzen Rollen, die in einem Tragegestell montiert sind. Dies
ermöglicht
bereits die manuelle Drehbarkeit der Bienen- beute ohne jeden weiteren
mechanischen Eingriff in die Bienenbeute, die als kompakte Einheit einfach
aus dem Tragegestell von den Rollen abgehoben werden kann.
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Ein
Elektromotor, der unterhalb der Beute verstellbar im Tragegestell
angebracht ist, kann über den
Umfang einer der beiden Wandscheiben die Bienenbeute mittels Gurt,
Zahnriemen, Keilriemen oder direkt über Reibrad bzw. Verzahnung
antreiben. Vorzugsweise wird ein handelsüblicher Keilriemen und ein
12-Volt-Gleichstrommotor mit Untersetzungsgetriebe, z.B. Scheibenwischermotor,
verwendet.
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Bei
Magazinsystemen wird auf dem Tragegestell, das in seinen äußeren Maßen entsprechend dem
jeweiligen Magazin angepaßt
ist, ein hölzerner Zwischenrahmen
mit Boden und mittigem Absperrgitter aufgesetzt. Über den
Zwischenrahmen können sodann
handelsübliche
Honig- und Futterrahmen sowie Schutzdeckel aufgesetzt werden.
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Abweichend
davon kann anstatt Rahmen nach oben aufzusetzen seitlich neben ein
Absperrgitter, das in einer der seitlichen Drehscheiben integriert ist,
ein seitlich offener feststehender Magazinrahmen im Sinne einer
Trogbeute angesetzt werden.
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Die
Dreh-Beute selbst besteht aus den beiden kreisrunden Seitenscheiben,
z.B. aus wasserfesten Siebdruckpatten, die miteinander z.B. über vier Gewindestangen
verbunden sind und dazwischen ein, zwei oder mehr Schutzdeckel aus
Holz oder Kunststoff haben, die das Brutnest schützen. Die Schutzdeckel können z.B. über integrierte
Schubriegel in den Seitenscheiben verriegelt werden. Üblicherweise
ist je ein Schutzdeckel vorne und hinten angeordnet, wobei oben
und unten zwischen den beiden Deckeln über die Länge der Beute Öffnungen entstehen,
die je nach Drehlage unten als Eingang zur Beute wie auch nach Drehung
um 180 Grad als Übergang
zum Honig- bzw.
Futterraum fungieren.
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Um
zu vermeiden, daß während der
Drehung der Beute über
die beiden Öffnungen
Bienen z.B. im Bienenhaus falsch ausfliegen, kann das Tragegestell der
Drehbeute mit einfach aushebbaren Blechen auf allen vier Seiten
versehen werden, wobei zusätzlich eine
dünne Bodenplatte
das Entweichen der Bienen nach unten verhindert. Ein vorne angebrachter
Fluglochkeil bestimmt die Ausflugöffnung. Gleichzeitig ist hierdurch
ein optimaler Witterungsschutz gegeben.
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Die
Drehbeute kann in der Regel sowohl von oben als auch von vorne oder
hinten geöffnet
und bearbeitet werden. Für
die Bearbeitung von hinten genügt
ein herausnehmbares Blech bei drei festen seitlichen Blechen.
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Entsprechend
dem Vorgenannten kann die eigentliche Drehbeute in 4 Varianten betrieben
werden:
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1. Stabilbau
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Über je zwei
der vebindenden Gewindestäbe werden
in die beiden Öffnungen
oben und unten eine Reihe paralleler kurzer Tragleisten mit Wachsnuten gelegt,
um auf diese Weise bis zu 11 Wabenscheiben im Naturbau zu erzeugen.
Dies ist die einfachste Methode: im Kunstschwarmverfahren werden
die Waben zunächst
von oben her bis zur Mitte der Drehbeute von den Bienen ausgebaut
und nach Drehung um 180 Grad wird die andere Hälfte ausgebaut; dabei kommt
es zu einer Minimierung des Drohnenbaus, der normalerweise erst
im unteren Drittel der Wabenscheiben ausgeführt wird.
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2. Mobilbau senkrecht
zur Drehbeute
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Sechseckige,
achteckige oder runde Wabenrahmen aus Kunststoff oder Metallstreifen
stehen zwischen vier verbindenden Gewindestangen, an denen metallene
Abstandsrechen angebracht sind.
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Die
neun bis elf mobilen Wabenrahmen können nach Abnehmen des hinteren
Schutzdeckels aus der Drehbeute herausgenommen werden. Damit kein wilder
Wachs-Zwischenbau die Drehbarkeit in den großen Beuten öffnungen vermindert werden,
analog zu den Tragleisten beim Stabilbau, Holzeinsätze mit Schlitzöffnungen,
die den Rähmchenabständen entsprechen,
in die freien Räume
eingesetzt.
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3. Mobilbau längs zur
Drehbeute
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Bis
zu elf rechteckige Wabenrähmchen
mit gleichen Längs-
und unterschiedlichen Höhenmaßen befinden
sich zwischen den beiden Schutzdeckeln in Längsrichtung parallel zu vier
Verbindungsstangen.
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Bis
zu fünf
Wabenrähmchen
mit sehr großer Wabenfläche können zwischen
den Stangen von oben her ausgehoben werden. Je drei zum Rand hin kleiner
werdende Wabenrähmchen
können
von jeder Seite nach Abnahme der Schutzdeckel entnommen werden.
Die Fixierung der Rähmchen
kann über Rundstifte
erfolgen, die in die seitlichen Krreisscheiben eingedrückt sind
oder werden.
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Nachteilig
ist evtl. das mögliche
Herausfließen
von ganz flüssigem
Nektar, wenn die Waben über
die Horizontale geschwenkt werden.
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4. Mobilbau als Trogbeute
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In
die Drehbeute werden handelsübliche
Wabenrähmchen
in Rechteck- bzw. Quadratform eingesetzt. Abweichend von den vorigen
Alternativen werden drei Kastenteile zwischen den beiden seitlichen Kreisscheiben
befestigt, wobei der Kastendeckel oben aufgeschnallt wird, damit
die Wabenrähmchen beim
Umdrehen festgehalten werden.
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Die
mit angetriebene hintere Kreisscheibe hat eine bis zur Größe eines
Rähmchens,
verschließbare Öffnung mit
einem integriertem Absperrgitter. Diese Öffnung führt zu einem weiteren nicht
drehbaren, einseitig offenen, wegnehmbaren Kasten mit weiteren Wabenrähmchen,
der als Honig- oder
Ablegerraum dient. Ein weiterer ganzer oder halbhoher Kasten kann
bei Bedarf als Honig- oder
Futterraum auf jede der beiden Troghälften (drehbar und nichtdrehbar)
aufgesetzt werden. Die Aufstellung sollte wie bei Trogbeuten üblich vorwiegend
im Bienenhaus erfolgen, wobei der Platzbedarf üblicherweise höher ist.
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Bei
entsprechender Gestaltung der Deckel ist jedoch auch eine Freiaufstellung
möglich.
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In
den Zeichnungen wird anhand der Ausführungsbeispiele die erfindungsgemäße Drehvorrichtung
für Bienenbeuten
näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 ein
Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Drehvorrichtung
für Bienenbeuten
in ihrer Grundkonstruktion mit Stabilbau-Naturbau
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2 ein
Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Drehvorrichtung
für Bienenbeuten mit
achteckigen Wabenrähmchen
in Querrichtung
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3 ein
Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Drehvorrichtung
für Bienenbeuten mit
viereckigen Wabenrähmchen
in Längsrichtung
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4 ein
Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Drehvorrichtung
für Bienenbeuten als
Trogbeute mit viereckigen Wabenrähmchen
in Querrichtung
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Die
in 1 dargestellte Grundkonstruktion der Drehvorrichtung
besteht aus den Drehscheiben (1) mit umlaufender Keilnut
und der Drehscheibe (2), die mit vier Gewindestangen (4)
starr zusammengeschraubt sind und aus vier Rollen mit Bohrungen
(3), z.B. aus Polyamid, die am Tragegestell (7)
mit Schrauben abrollbar befestigt sind. In der automatischen Ausbauversion
treibt ein höhenverstellbarer Elektromotor
(5) über
einen Keilriemen (6) die Drehscheiben (1, 2)
an.
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Die
Drehscheiben (1) und (2) sind aus mindestens 18
mm dicken wasserfesten Siebdruckplatten und das Tragegestell (7)
besteht hier aus Winkeleisen, die auf Holzbalken aufgeschraubt sind.
2 Stück
hälftige
Schutzdeckel z.B. aus leichtem Styrodur, rund oder wie hier eckig
(8) mit je einem seitlichen Flugloch (9) plus
Schwerkraft-Fluglochklappe (siehe 4!) sowie
je 4 integrierten Schubriegeln (10) schützen den Wabenbau.
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Für den Naturbau
werden auf die Gewindestangen (4) Tragleisten mit Wachsnuten
(11) aufgelegt und die Schutzdeckel innen lose mit Folien verkleidet.
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Diese
Basic-Version kann ohne Elektromotor auch per Hand gedreht werden
und eignet sich, da sie ohne eigenen Honigraum ist, für Versuche
und Scheibenhoniggewinnung.
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2 zeigt
in Schnittdarstellung den Magazin-Aufbau mit Mobilbau-Drehbeute:
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In
einem die Drehbeute allseitig umfassenden Tragegestell (7)
aus Metallprofilen befindet sich die Drehbeute auf Rollen (3),
deren Drehscheiben (1) und (2) durch vier Gewindestangen
(4) zusammengehalten werden, wobei diese gleichzeitig als
Anschlag dienen für
zwei teilweise abdeckende winklige Schutzdeckel (8) mit
integrierten Schubriegeln(10).
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Bis
zu 11 achteckige Wabenrähmchen
(12) aus Kunststoff oder Metallstreifen werden in vier
Wabenrechen (13) abstandsgerecht eingeschoben. Die Wabenrechen
(13) sind Teil der Verbindungsstangen (4). Die
Verbindungsstangen (4) nehmen gleichzeitig 2 gegenüberliegende
Holzteile mit Schlitzen (15) auf, die das wilde Verbauen
mit Wachs im freien Übergangsbereich
zum Zwischenrahmen (17) verhindern sollen.
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Auf
dem Tragegestell (7) mit E-Motor-Verstellung (16)
ist der hölzerne
Zwischenrahmen (17) aufgelegt mit zwei seitlichen dünnen Bodenteilen
und einem mittigen Absperrgitter (18) über der freien Öffnung.
Auf dem Zwischenrahmen (17) kann eine handelsübliche Magazinzarge
(19) als Honig- oder Futterraum aufgesetzt werden.
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Durch
Herausheben der hinteren Blechabdeckung (20) ist der Brutraum
nach Entriegeln des Schutzdeckels (8) zugänglich.
Die vordere Blechverkleidung (21) über dem herausnehmbaren Fluglochkeil
(23) kann ebenfalls leicht entnommen werden, ebenso wie
die hier nicht sichtbaren beiden seitlichen Blechplatten(22).
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3 zeigt
alternativ für
die in 2 dargestellte Drehbeute ebenfalls in Schnittdarstellung 11 parallele
Wabenrähmchen
aus Holz (23) mit gleichem Längenmaß in viereckiger Form längs zu den Verbindungsstangen
(4). Die beiden Schutzdeckel (8) mit Verriegelung
(10) sind wie in 2 winklig
und die äußeren sechs
Wabenrähmchen
sind den Schutzdeckeln (8) in Form und Höhe angepaßt. Der Vorteil
ist hier die einfachere Herstellung der Wabenrähmchen, wenn auch in unterschiedlichen
Maßen, und
der direkte Anschluß der
Wabenrähmchen
in der Mitte durch die freien Öffnungen
zum aufgesetzten Honigraum.
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4 zeigt
eine Trogbeute mit Drehbeute auf Rollen (3) und feststehendem
Kasten (24) auf einem gemeinsamen Tragegestell (7)
mit Längsbalken (25)
und Querbalken (26), wie sie üblicherweise auch in Bienenhäusern vorzufinden
sind. Die Drehbeute besteht aus den Dreh scheiben (1) und
(2), die über zwei
Kastenteile (27) und eine Bodenteil (28) miteinander
verbunden sind. Die beiden Kastenteile (27) haben je ein
Flugloch (9), das mit je einer schwerkraftbeaufschlagten
Klappe (28) versehen ist, wobei nach einem Drehvorgang
immer nur auf der gleichen Seite die Klappe geöffnet bleibt.
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Im
Drehkasten mit den Drehscheiben (1, 2) und im
feststehenden Kasten (24) werden die gleichen viereckigen
handelsüblichen
Wabenrähmchen mit
kurzen Ohren aus Holz eingesetzt, wobei der Drehkasten einen Deckel
(29) hat, der festgeschnallt (30) wird.
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In
der Drehscheibe (2) befindet sich hier ein rähmchengroßer freier
Durchlaß zwischen
der drehenden Beute (1, 2, 27, 28, 29)
und der feststehenden Beute (24), die ebenfalls eine offene
Seite zur Drehscheibe (2) hin hat. In den freien Durchlaß der Drehscheibe
(2) kann bei Bedarf ein Absperrgitter (32) eine
Absperrplatte oder ein Schutzdeckel eingehängt werden.
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Die
vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele
beschränkt,
sondern umfaßt
alle im Sinne der Erfindung gleich wirkenden Mittel.
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Auch
kann die Erfindung auf andere Nutzungsmöglichkeiten übertragen
werden; so könnte sie
z.B. auch im Kampf gegen existenzvernichtende Brut- oder Wachs-Parasiten
der Biene eingesetzt werden.