-
Die
Erfindung betrifft einen Saugstabilisator, der insbesondere zur
Stabilisierung des Operationsfeldes bei Herzoperationen am schlagenden
Herz geeignet ist.
-
Bei
Herzoperationen war es lange Zeit notwendig, das Herz des Patienten
stillzulegen, um notwendige Operationen am Herzen durchzuführen. Die Herz-Lungenmaschine hat
die Aufrechterhaltung des Blutkreislaufes samt der Sauerstoffanreichung
des Blutes übernommen,
so dass der Stoffwechsel des Organismus aufrechterhalten bleibt.
Dies stellt in der Regel eine große Belastung für den Organismus
des zu Operierenden dar. Bei Patienten jüngeren und mittleren Alters
ist diese Art von Operationen relativ gut zu verkraften, bei Patienten
im fortgeschrittenen Alter kann diese Belastung große postoperative
Defekte auslösen.
Auch für
das Kreislaufsystem können unangenehme
Folgen auftreten, da es bei Kontakt des Blutes mit Fremdoberflächen, wie
der Herz-Lungenmaschine, zu einer Schädigung der Blutkörperchen
kommt, was die Aktivierung des Gerin nungssystems auslöst. Dies
kann zu einer Thrombosebildung führen.
Nebeneffekte von Herzoperationen mit Herz-Lungenmaschinen sind unter
anderem Schlaganfall, Embolien und Funktionsausfälle im Gehirn.
-
Auf
der Grundlage dieser Überlegungen
wurden Operationsverfahren am schlagenden Herzen entwickelt, bei
dem nach der Thoraxöffnung
das schlagende Herz mit einem Sauggreifer, einem sogenannten Apex-Halter
gehalten wird. Das schlagende Herz wird an der Herzspitze gehalten
und kann von allen Seiten zugänglich
behandelt werden.
-
Um
das Operationsfeld zu stabilisieren und um dem Operateur ein präzises Arbeiten
zu ermöglichen,
sind sogenannte Saugstabilisatoren bekannt, die mit Unterdruck an
dem Herzen oder dem zu behandelnden Organ festgelegt werden. Ein
solcher Saugstabilisator ist beispielsweise aus der US 2003/0120268
A1 bekannt. Dieser Stabilisator ist relativ teuer und in seinem
Einsatzgebiet wenig flexibel.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, einen Saugstabilisator bereitzustellen,
der preiswert herzustellen und flexibel einsetzbar ist.
-
Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch einen Saugstabilisator mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst,
indem ein Basiskörper
vorgesehen ist, an dem zumindest eine Saugleiste lösbar befestigt
ist. Dadurch ist es möglich,
den Basiskörper
flexibel auszugestalten und entsprechende Saugleisten daran festzulegen,
um so ein optimales Arbeitsumfeld für den Operateur bereitzustellen.
Der Basiskörper
kann weiterverwendet werden, während
die lösbar
daran befestigten Saugleisten bzw. die lösbar daran befestigte Saugleiste
nach einmaligem Gebrauch entfernt werden kann. Wenn lediglich die
Saugleisten, die in Kontakt mit dem zu operierenden Organ gestanden
haben, entsorgt werden müssen,
führt dieses
zu einer Material- und Kosteneinsparung.
-
Eine
Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass an der Saugleiste Befestigungseinrichtungen zur
lösbaren
Befestigung an dem Basiskörper
ausgebildet sind. Diese Befestigungseinrichtungen sind vorteilhafterweise
als Formschlusselemente oder Klemmeinrichtungen ausgebildet. Dadurch
ist es möglich,
die Befestigungsleisten mittels einer Schnappverbindung formschlüssig an
dem Basiskörper
festzulegen oder aber reibschlüssig
die Saugleisten festzuklemmen. Über
die Befestigungseinrichtungen ist es möglich, die Saugleisten fest
und sicher an dem Basiskörper
zu befestigen.
-
Die
Saugleiste weist vorteilhafterweise einen Anschluss für eine Unterdruckleitung
auf, beispielsweise einem PVC-Schlauch, der über einen Y-Konnektor mit einer
Unterdruckquelle in Verbindung steht.
-
Die
Saugleiste weist einen saugnapfartigen Hohlraum auf, der mit dem
Anschluss für
die Unterdruckleitung in strömungstechnischer
Verbindung steht, um die Saugleiste und damit auch den Basiskörper an
dem Organ bzw. dem schlagenden Herz festzulegen. Um eine möglichst
gleichmäßige und
sichere Festlegung des Saugstabilisators an dem Organ zu ermöglichen,
ist es vorgesehen, dass die Saugleiste bzw. die Saugleisten den
Basiskörper
umfassen oder zumindest größtenteils
umfassen, um eine möglichst
große
Saugfläche
bereitzustellen. Dadurch wird zudem das Gewebe des zu operierenden Organs
geschont, da zur sicheren Festlegung des Saugstabilisators bei entsprechender
Saugfläche
ein geringer Unterdruck angelegt werden muss.
-
Die
Saugleiste besteht vorteilhafterweise aus einem medizinischen Kunststoff
und ist relativ hart, um eine Deformation der Saugleiste zu verhindern.
Die Kontaktlippe, die an der Saugleiste als Schnittstelle zwischen
der Saugleiste und dem Organ ausgebildet ist, kann aus einem anschmiegsamen
Kunststoff gefertigt sein, die sich der Kontur des zu operierenden
Organs anpassen kann.
-
Die
Saugleiste ist der Kontur des Basiskörpers folgend ausgebildet,
um bei einem möglichst großen Operationsfeld
möglichst
kleine Außenabmessungen
zu haben.
-
Das
Basisteil besteht vorteilhafterweise aus einem Metall oder einem
anderen formstabilen Werkstoff und kann nach dem Gebrauch weiterverwendet werden.
Um das Basisteil variabel einsetzen zu können, ist dieses zumindest
zweiteilig ausgebildet und weist ein Scharnier auf, das zwei Schenkel
des Basisteils verschwenkbar miteinander verbindet. Dadurch ist
es möglich,
entweder eine geschlossene Innenkontur des Basiskörpers bereitzustellen,
innerhalb der das Operationsfeld liegt, oder aber das Operationsfeld
zu erweitern, indem die dem Scharnier gegenüberliegenden Schenkelenden
voneinander beabstandet sind.
-
Ebenfalls
betrifft die Erfindung eine Saugleiste für einen Saugstabilisator, wie
sie vorstehend beschrieben wurde.
-
Nachfolgend
wird ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung anhand der Figuren näher
erläutert.
Es zeigen:
-
1 – eine perspektivische Schräg-Drunter-Sicht
eines Saugstabilisators;
-
2 – eine Seitenansicht zweier
Saugleisten;
-
3 – eine Draufsicht auf einen
Saugstabilisator;
-
4 – eine Draufsicht auf ein Basisteil;
sowie
-
5 – zwei Saugleisten in Unteransicht.
-
In
der 1 ist ein Saugstabilisator 1 als eine
Kombination aus einem Basiskörper
und zwei seitlich daran angeordneten Saugleisten 3, 4 in
Unteransicht gezeigt. Der Basiskörper 2 besteht
aus zwei Schenkeln 21, 22, die an einem Ende über ein Scharnier 23 verschwenkbar
zueinander gelagert sind. An dem dem Scharnier 23 gegenüberliegenden Ende
der Schenkel 21, 22 liegen die Schenkel 21, 22 aneinander
an, so dass eine im Wesentlichen geschlossene Kontur des Basiskörpers 2 realisiert
wird. Insbesondere liegt eine geschlossene Innenkontur 24 vor,
die in der Ausführungsform
elliptisch ausgebildet ist. Alternativ kann die Innenkontur 24 kreisförmig oder
aber auch eckig ausgebildet sein, je nach dem, welches Operationsfeld
stabilisiert werden soll. Das Ausführungsbeispiel wird nachfolgend
am Beispiel eines Saugstabilisators für Herzoperationen erläutert, andere
Anwendungen in der chirurgischen Praxis sind ebenfalls möglich und
durch die beispielhafte Schilderung nicht ausgeschlossen.
-
Der
Basiskörper 2 ist
aus einem Metall, vorzugsweise nicht rostendem Edelstahl oder anderen Metalllegierungen,
die in der Medizintechnik einsetzbar sind, gefertigt und ist in
den Abmessungen an die Größe des zu
stabilisierenden Operati onsfeldes angepasst. Bei Herzoperationen
ist diejenige Fläche, die
von der Innenkontur 24 umschlossen wird, derjenige Bereich,
der nicht vom Pulsschlag beeinflusst wird, so dass dort der Operateur
ungestört
operieren kann.
-
An
der Außenkontur 25 des
Basisteils 2 sind Saugleisten 3, 4 angeordnet,
die einander gegenüberliegend
an je einem Schenkel 21, 22 anliegen. Die Saugleisten 3, 4 sind über in der 1 nicht dargestellte Befestigungselemente
an dem Basiskörper 2 bzw.
den Schenkeln 21, 22 befestigt, vorzugsweise formschlüssig oder
mittels einer Klemmverbindung festgelegt, um die Saugleisten 3, 4 sicher
an dem Basiskörper 2 festzulegen.
Auf der dargestellten Unterseite der Saugleisten 3, 4 sind
der Außenkontur 25 folgend Öffnungen
von Hohlräumen 32, 42 ausgebildet,
die in den Saugleisten vorhanden sind. Die Öffnungen der Hohlräume 32, 42 sind
von Sauglippen 33, 43 umrandet, die auf dem zu
behandelnden Organ, vorliegend dem Herzen, aufliegen. Die Hohlräume 32, 42 sind
mit Anschlüssen 31, 41 versehen,
die in strömungstechnischer
Verbindung mit den Hohlräumen 32, 42 stehen.
Die Anschlüsse 31, 32 dienen zum
Anschließen
von Unterdruckleitungen, so dass in den Hohlräumen 32, 42 ein
Unterdruck erzeugt wird und sich nach Anlegen der Sauglippen 33, 43 auf
das Herz die Sauglippen 3, 4 an der Herzmuskeloberfläche festsaugen.
Da der Basiskörper 2 mit
den Sauglippen 3, 4 über die Befestigungselemente
sicher verbunden ist, ist auch der Basiskörper 2 auf dem Herzmuskel
fixiert und das Operationsfeld innerhalb der Innenkontur 24 stabilisiert.
-
Während der
Basiskörper 2 aus
einem Metall besteht, sind die Saugleisten 3, 4 aus
einem medizinischen Kunststoff gefertigt, der ausreichend hart ist, um
einen ausreichenden Unterdruck innerhalb der Hohlräume 32, 42 auszubilden.
Die Hohlräume
werden über
die Sauglippen 33, 43 und den Herzmuskel geschlossen,
so dass die Saugleisten 3, 4 sich nach Anlegen
eines Unterdruckes festsaugen.
-
In
der 2 sind in Seitenansicht
die Saugleisten 3, 4 gezeigt, die etwas höher als
die Schenkel 21, 22 des Basiskörpers 2 sind, um den
Basiskörper 2 mit
den Befestigungselementen aufzunehmen. Die Anschlüsse 31, 41 für die Unterdruckleitung
sind einstückig
an den Saugleisten 3, 4 ausgebildet. Vorzugsweise
sind die Saugleisten 3, 4 in einem Spritzgussverfahren
hergestellt, wobei die Sauglippen 33, 43 eine
weichere Konsistenz als die übrigen
Saugleisten 3, 4 aufweisen kann, um eine bessere
Anschmiegung der Saugleisten 3, 4 an dem Organ
sicherzustellen.
-
In
der 3 ist der Saugstabilisator 1 in Draufsicht
gezeigt, die beiden Saugleisten 3, 4 sind an der
Außenkontur 25 über Befestigungselemente 34, 44 befestigt,
die Befestigungselemente 34, 44 können Formschlusselemente
sein, die in Ausnehmungen innerhalb der Schenkel 21, 22 des
Basiskörpers 2 eingreifen.
Alternativ können
die Befestigungselemente 34, 44 als Klemmeinrichtungen,
wie Klemmleisten oder Klemmschlitze an den Saugleisten 3, 4,
ausgebildet sein, mit denen die Saugleisten 3, 4 an
den Schenkeln 21, 22 des Basiskörpers festgeklemmt
werden. Die Saugleisten 3, 4 umschließen nahezu
vollständig
die Außenkontur 25 des
Basiskörpers 2,
wobei der Bereich des Scharniers 23 und der Stoßfuge zwischen
den Schenkeln 21, 22 auf der dem Scharnier 23 abgewandten
Ende nicht umfasst sind, um ein Auf- und Zuklappen des Saugstabilisators
zu ermöglichen.
Die Anschlüsse 31, 41 für die Unterdruckleitungen
sind an den Enden der gekrümmt
ausgebildeten Saugleisten 3, 4 ausgebildet. Die
Saugleisten 3, 4 sind spiegelsymmetrisch zueinander
ausgebildet, um eine Leitungsführung
für die Unterdruckleitung
zu ermöglichen,
die den Operateur minimal stört.
-
Die 4 zeigt den Basiskörper 2 in
zusammengeklappter, geschlossener Stellung mit einer geschlossenen
Innenkontur. An der Außenkontur 25 sind
Ansatzleisten 26, 27 ausgebildet, auf denen die Saugleisten 3, 4 über die
Befestigungselemente 34, 44 befestigt werden können. In
den Ansatzleisten 26, 27 oder in den Schenkeln 21, 22 selbst
können
Ausnehmungen vorgesehen sein, in denen die Befestigungselemente 34, 44 eingreifen,
um die Saugleisten 3, 4 formschlüssig an
dem Basiskörper
festzulegen.
-
Die
Saugleisten 3, 4 werden beispielsweise an dem
Basiskörper 2 aufgeschnappt
und mit Unterdruckleitungen über
die Anschlüsse 31, 41 verbunden.
Nach Anlegen eines Unterdruckes wird der Basiskörper 2 mit den daran
angeordneten Saugleisten 3, 4 auf das zu operierende
Herz gesetzt, das beispielsweise über einen Sauggreifer gehalten
wird. Nach Aufsetzen der Saugleisten 3, 4 wird
der in der Innenkontur 24 befindliche Bereich des Herzens
ruhig gestellt und der Operationsbereich wird freigehalten. Die
Saugleisten 3, 4 halten über den Unterdruck, der über die
Hohlräume 32, 42 und
die Sauglippen 43, 44 aufrechterhalten wird, an
dem Organ fest. Die Hohlräume 32, 42 erstrecken
sich nahezu über
die gesamte Länge
der Saugleiste und somit fast über die
gesamte Außenkontur
des Basiskörpers 2.
Dadurch wird es möglich,
eine nahezu vollumfängliche Festlegung
des Basiskörpers 2 auf
dem Herzen zu ermöglichen,
so dass der gesamte Operationsbereich optimal stabilisiert wird.
Die kanalförmige,
lang gestreckte Ausbildung der Hohlräume 32, 42 entlang der
Außenkontur 25 ermöglicht aufgrund
der großen Saugfläche eine
schonende Ansaugung der Saugleisten aufgrund der großen Saugfläche bei
gleichzeitig guter Saugleistung und Festlegung des Basiskörpers 2 auf
dem Herzen.
-
Bei
einem Basiskörper 2 mit
einer kreisförmigen
Innenkontur 24 und einer kreisförmigen Außenkontur 25 sind
die Saugleisten 3, 4 entsprechend angenähert halbkreisförmig ausgebildet,
ebenfalls sind die Hohlräume 32, 42 halbkreisförmig ausgebildet. Bei
entsprechenden anderen Konturen sind die Saugleisten 3, 4 und
die Hohlräume 32, 42 der
Außenkontur 25 des
Basiskörpers
folgend ausgebildet.
-
Der
Saugstabilisator 1 kann insbesondere bei Operationen ohne
Herz-Lungenmaschine
vorteilhaft eingesetzt werden. Durch die Vermeidung des Einsatzes
einer Herz-Lungenmaschine kommt das Blut nicht mit Fremdoberflächen in
Kontakt, so dass postoperative Entzündungsreaktionen, Blutungen oder
Gerinnungsstörungen
nahezu nicht auftreten. Während
der Basiskörper 2 weiterverwendet
werden kann, nachdem er sterilisiert wurde, werden die Saugleisten 3, 4 nach
einmaligem Gebrauch vorzugsweise entfernt. Die Saugleisten 3, 4 sind
also auswechselbar. Dadurch ist es nicht notwendig, dass nach einmaligem
Gebrauch der gesamte Saugstabilisator entsorgt werden muss, wie
es bisher üblich
ist, vielmehr müssen
nur die Saugleisten 3, 4 entsorgt werden. Durch
den modularen Aufbau aus einem stabilen, wiederverwendbaren Basiskörper 2 und
daran befestigbaren, auswechselbaren Saugleisten 3, 4 können die
Kosten für
einen Saugstabilisator insgesamt gesenkt werden. Der Materialverbrauch
wird verringert und zudem können
unterschiedliche Saugleisten an dem Basiskörper befestigt werden, sofern dies
aus operationstechnischen Gründen
notwendig ist.
-
- 1
- Saugstabilisator
- 2
- Basiskörper
- 3
- Saugleiste
- 4
- Saugleiste
- 21
- Schenkel
- 22
- Schenkel
- 23
- Scharnier
- 24
- Innenkontur
- 25
- Außenkontur
- 26
- Ansatzleisten
- 27
- Ansatzleisten
- 31
- Anschluss
- 32
- Hohlraum
- 33
- Sauglippe
- 34
- Befestigungselement
- 41
- Anschluss
- 42
- Hohlraum
- 43
- Sauglippe
- 44
- Befestigungselement