DE202004010897U1

DE202004010897U1 - Verbindung zwischen einer dünnwandigen Holzwerkstoffplatte mit einem dickwandigen Holzwerkstoffelement und damit hergestelltes Möbelstück

Info

Publication number: DE202004010897U1
Application number: DE202004010897U
Authority: DE
Original assignee: Nolte Moebel & Co KG GmbH; Nolte-Mobel & Co KG GmbH
Current assignee: Nolte Moebel & Co KG GmbH; Nolte-Mobel & Co KG GmbH
Priority date: 2004-07-13
Filing date: 2004-07-13
Publication date: 2004-11-18
Anticipated expiration: 2014-07-14

Abstract

Verbindung einer dünnwandigen Holzwerkstoffplatte (10) mit einem dickwandigen Holzwerkstoffelement (1), wobei das Holzwerkstoffelement (1) mit einer Nut (2) versehen ist, in die die Holzwerkstoffplatte (10) eintaucht, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (2) frontseitig einen Hinterschnitt (3) besitzt, der in eine tiefe Parallelnut (4) übergeht, und dass an den Rand (11) der Platte (10) außen eine Zunge (12) und daran nach innen eine Rippe (13) anprofiliert ist, wobei die Zunge (12) mit der Parallelnut (4) und die Rippe (13) mit dem Hinterschnitt (3) kooperiert.

Description

Die Erfindung betrifft Verbindungen einer dünnwandigen Holzwerkstoffplatte mit einem dickwandigen Holzwerkstoffelement gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Sie betrifft ferner Möbelstücke, die unter Verwendung einer solchen Verbindung hergestellt sind.
Die Verbindung einer dünnwandigen Holzwerkstoffplatte mit einem dickwandigen Holzwerkstoffelement, wobei das Holzwerkstoffelement mit einer Nut versehen ist, in die die Holzwerkstoffplatte eintaucht, ist eine uralte Technik. Bekannte Beispiele sind die Rückwände von Schränken, die Füllungen von Möbelfronten oder Türen oder auch die Böden von Schubladen. Während die Rückwände von Schränken meist nur formschlüssig in den Nuten gehalten werden, sind die Böden von Schubladen üblicherweise geleimt, um die Belastbarkeit der Schubladenböden zu erhöhen. Dazu wird während des Produktionsvorgangs eine definierte Menge Leim in die vorbereitete Nut eingebracht. Anschließend wird die Holzwerkstoffplatte in die Nut eingeführt. Dann muss die Leimverbindung gepresst werden, bis der Leim abgebunden hat. Dieser Vorgang ist zeit- und kostenaufwändig. Außerdem lässt sich in der Regel nicht vermeiden, dass Leim an den Fugen austritt und nachträglich wieder beseitigt werden muss.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verbindung der eingangs genannten Art anzugeben, die ohne Leim die gleiche Belastbarkeit hat.
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Verbindung mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Dank der erfindungsgemäßen Formgebung muss die Holzwerkstoffplatte mit Kraft in die hinterschnittene Nut eingeführt werden, um anschließend in dieser Position zu verharren und sich ohne außergewöhnliche Krafteinwirkung von selbst nicht mehr lösen zu können. Der Widerstand wird erzeugt durch die Profilierung der Nut, die durch speziell geformte Fräswerkzeuge erzeugt wird. Es entsteht eine formschlüssige Verbindung. Da ein leichter Schlag oder Druck ausreicht, um den profilierten Rand der Holzwerkstoffplatte in die Nut einzuführen, ist die erfindungsgemäße Verbindung besonders geeignet im Bereich der Selbstmontage von SB- oder Mitnahmemöbeln, die der Endkunde selbst montiert.
Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass sich der Formschluss verstärkt, wenn auf die dünne Holzwerkstoffplatte eine Kraft ausgeübt wird, wie es beispielsweise beim Füllen einer Schublade geschieht.
Je nach Anwendung sind Hinterschnitt und Rippe auf der Oberseite und der Unterseite der Holzwerkstoffplatte oder nur auf jeweils nur einer Seite vorgesehen. Dasselbe gilt dann auch für den Hinterschnitt im Holzwerkstoffelement.
Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung bestehen Holzwerkstoffelement und -platte aus Spanplattenmaterial HDF (Hochverdichtete Faserplatte), MDF (Mitteldichte Faserplatte) oder Hartfaserplattenmaterial. Diese besitzen Eigenschaften, die für die Erfindung günstig sind.
Gegenstand der Erfindung sind auch Möbelstücke, hergestellt unter Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindung. Typische Anwendungsfälle sind die Aufnahme von Rückwänden in Seiten oder Böden von Kastenmöbeln, die Aufnahme von Schubkastenböden in den Zargen und Vorderstücken oder auch die Verbindung von Füllung und Rahmen einer Möbelfront oder Zimmer- bzw. Haustür.
Die Holzwerkstoffplatte muss nicht an allen Seiten profiliert sein. Es besteht ohne weiteres die Möglichkeit, eine oder mehrere Nutverbindungen nach der herkömmlichen Methode auszuführen und zu leimen.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind jedoch alle Seiten der Platte profiliert. Handelt es sich bei dem Möbelstück um eine Schublade, so kann auch das Vorderstück der Schublade formschlüssig gehalten werden, so dass die Zahl der Dübel und Beschläge, mit denen das Vorderstück an den Zargen befestigt wird, wenigstens reduziert werden kann.
Anhand der Zeichnung soll die Erfindung in Form eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Es zeigen jeweils rein schematisch
1 die Zarge einer Schublade im Ausgangszustand,
2 die unter Verwendung der Zarge aus 1 hergestellte Schublade im teilfertigen Zustand und
3 in vergrößerter Darstellung die Verbindung zwischen Schubladenzarge und Schubladenboden.
1 zeigt rein schematisch ein als Schubladenzarge vorbereitetes Holzwerkstoffelement 1 im Ausgangszustand. In das Holzwerkstoffelement 1 ist eine längslaufende Nut 2 eingearbeitet, deren Einzelheiten anhand der 3 erläutert werden sollen. Des weiteren sind quer zur Nut 2 zwei Gehrungsschnitte 8 eingearbeitet, jedoch ohne das Holzwerkstoffelement 1 zu trennen.
2 zeigt eine unter Verwendung der Zarge aus 1 hergestellte Schublade im teilfertigen Zustand. Der rechte Teil des Holzwerkstoffelements 1 ist im Bereich der Gehrung 8 um 90° nach vorne geklappt. In die Nut 2 ist eine dünnwandige Holzwerkstoffplatte 10 als Schubladenboden eingeführt. An Zarge 1 und Schubladenboden 10 ist ein Schubladenvorderstück 9 mit Schubladengriff montiert.
An der linken Seite ist die Zarge 1 der besseren Übersichtlichkeit wegen noch im gestreckten Zustand dargestellt. Dadurch ist erkennbar, dass der Rand 11 der Holzwerkstoffplatte 10 profiliert ist.
3 zeigt in vergrößertem Maßstab einen Querschnitt durch das dickwandige Holzwerkstoffelement 1 und dessen Nut 2 einerseits und die dünnwandige Holzwerkstoffplatte 10 mit ihrem profilierten Rand 11 andererseits.
Die Nut 2 weist benachbart zu ihrem Eingang einen Hinterschnitt 3 auf, der konisch in eine tiefe Parallelnut 4 übergeht. Der Rand 11 der Platte 10 besitzt eine lange Feder 12, die zu der Parallelnut 4 passt und geht dann in eine konische Rippe 13 über, die zu dem Hinterschnitt 3 passt. Die Abmessungen von Nut 2 und Rand 11 sind so gewählt, dass die Platte 10 mit Druck oder einem leichten Schlag in die Nut 2 eingeführt werden kann. Dies ist auf der rechten Seite der 3 dargestellt.
Je nach Anwendungsfall kann die Formgebung auf beiden Seiten von Nut bzw. Feder oder nur auf einer Seite zur Anwendung kommen. Im Bild dargestellt ist der beidseitige Fall.
Die hinterschnittene Rille 3 in Verbindung mit der Rippe 13 sorgt dafür, dass die Platte 10 nicht mehr aus der Nut 2 herausgezogen werden kann. Die lange Zunge 12 sorgt in Verbindung mit der tiefen Parallelnut 4 dafür, dass die auf die Platte 10 wirkenden Kräfte auf das Holzwerkstoffelement 1 sicher übertragen werden.
Durch den völligen Verzicht auf Leim lässt sich die Verbindung zwischen Platte 10 und Element 1 sehr einfach und schnell herstellen. Sie eignet sich daher insbesondere für den Bereich der Selbstmontage durch den Endkunden.

Claims

Verbindung einer dünnwandigen Holzwerkstoffplatte (10) mit einem dickwandigen Holzwerkstoffelement (1), wobei das Holzwerkstoffelement (1) mit einer Nut (2) versehen ist, in die die Holzwerkstoffplatte (10) eintaucht, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (2) frontseitig einen Hinterschnitt (3) besitzt, der in eine tiefe Parallelnut (4) übergeht, und dass an den Rand (11) der Platte (10) außen eine Zunge (12) und daran nach innen eine Rippe (13) anprofiliert ist, wobei die Zunge (12) mit der Parallelnut (4) und die Rippe (13) mit dem Hinterschnitt (3) kooperiert.
Verbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Hinterschnitt (3) und Rippe (13) auf der Oberseite und der Unterseite vorgesehen sind.
Verbindung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass Element (1) und/oder Platte (10) aus Spanplattenmaterial HDF (Hochverdichtete Faserplatte), MDF (Mitteldichte Faserplatte) oder Hartfaserplattenmaterial bestehen.
Möbelstück, hergestellt unter Verwendung der Verbindung nach Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet durch ein dickwandiges Holzwerkstoffelement (1), versehen mit einer Nut (2), die frontseitig einen Hinterschnitt (3) besitzt, der in eine tiefe Parallelnut (4) übergeht, und eine dünnwandige Holzwerkstoffplatte (10), an deren Rand (11) eine mit dem Hinterschnitt (3) kooperierende Rippe (13) und eine mit der Parallelnut (4) kooperierende Zunge (12) anprofiliert ist.
Möbelstück nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch eine Platte (10), die an drei Seiten profiliert ist.
Möbelstück nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch eine Platte (10), die an allen Seiten profiliert ist.