DE102010045023B4

DE102010045023B4 - Verbindungssystem zum Aufbau eines Möbelkorpus, sowie Möbelkorpus und Verfahren zur Schaffung einer Gehrungsverbindung

Info

Publication number: DE102010045023B4
Application number: DE201010045023
Authority: DE
Inventors: Wolfgang Schmidt
Original assignee: WS HOLZFERTIGUNG GmbH
Current assignee: WS HOLZFERTIGUNG GmbH
Priority date: 2010-09-10
Filing date: 2010-09-10
Publication date: 2012-09-20
Anticipated expiration: 2030-09-11
Also published as: DE102010045023A1

Abstract

Verbindungssystem zum Aufbau eines Möbelkorpus, der aus Platten aus Vollkernmaterial zusammengesetzt ist, die auf Gehrung geschnitten sind, gekennzeichnet durch hinterschnittene, im Querschnitt schwalbenschwanzförmige Nuten (10) in den beiden aneinander angrenzenden Gehrungsflächen (12) der Vollkernplatten und ein Verbindungsprofil aus Aluminium zum gleichzeitigen Einschieben in die gegeneinander gelegten Nuten (10) der Platten, welches Verbindungsprofil (14) einen zu den beiden Nuten (10) komplementären Querschnitt aufweist.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verbindungssystem zum Aufbau eines Möbelkorpus, der aus Platten aus Vollkernmaterial zusammengesetzt ist, die auf Gehrung geschnitten sind, sowie einen entsprechenden Möbelkorpus sowie ein entsprechendes Verfahren.
Das erfindungsgemäße Verbindungssystem ist vielseitig anwendbar. Es kommt beispielsweise in Betracht zum Verbinden von Möbelkorpusteilen, etwa den einzelnen Teilen eines Regals oder eines Schrankes. Auf die Verwendung im Zusammenhang mit Möbelteilen ist die Erfindung jedoch nicht beschränkt. In der vorliegenden Beschreibung sollen Möbelteile jedoch als Beispiel für eine herzustellende Verbindung verwendet werden.
Das erfindungsgemäße Verbindungssystem ist anwendbar auf Teile aus Vollkernmaterial, z. B. aus Kunststoff. Das Verbindungssystem ist auch anwendbar für Teile aus MDF und HDF, hartes Massivholz. Metalle aller Art und dergleichen.
Verbindungssysteme für Möbelplatten sind beispielsweise aus US 2004/0253051 A1 und US4,934,765 A bekannt. Diese Verbindungssysteme zeigen Schwalbenschwanz-Nuten, in welche Gegenprofile zur Verbindung zweier Platten eingeschoben werden. Ähnliche Verbindungssysteme sind auch in EP 0 370 334 A2 , DE 198 45 160 B4 und DE 298 20 031 U1 gezeigt. Bisher ist es jedoch nicht bekannt, solche Verbindungssysteme zum Verbinden von Möbelkorpusteilen aus Vollkernmaterial zu verwenden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine sehr feste, nahezu spielfreie Verbindung zwischen Platten aus Vollkernmaterial zum Aufbau eines Möbelkorpus zu schaffen, die ohne Werkzeug montierbar und auch lösbar ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist das erfindungsgemäße Verbindungssystem gekennzeichnet durch hinterschnittene, im Querschnitt schwalbenschwanzförmige Nuten in den aneinander angrenzenden Gehrungsflächen der Vollkernplatten und ein Verbindungsprofil aus Aluminium zum gleichzeitigen Einschieben in die gegeneinander gelegten Nuten der Platten, welches Verbindungsprofil einen zu den beiden Nuten komplementären Querschnitt aufweist.
Das Verbindungsprofil sollte vorzugsweise aus Metall oder zumindest einem festen Kunststoff bestehen. Dieses Verbindungsprofil wird erheblichen Belastungen ausgesetzt und muss auch bei geringen Abmessungen eine ausreichende Festigkeit aufbringen. Durch das Verbindungsprofil werden die beiden zu verbindenden Bauteile zusammengespannt. Als besonders zweckmäßig hat sich Aluminium erwiesen, da dieses Material zum einen die notwendige Festigkeit aufbringt und zum anderen relativ leicht zu bearbeiten ist. Das Profil kann beispielsweise im Strangpressverfahren hergestellt werden.
Die zu verbindenden Bauteile bestehen aus einer Vollkernplatte, die auch an den beiden Flanken der Schwalbenschwanz-Nut ausreichend fest und stabil ist zur Aufnahme der Kräfte, die beim Zusammenziehen durch das Verbindungsprofil entstehen. Die zu verbindenden Bauteile können aber auch aus anderen Materialien, insbesondere festem Massivholz oder MDF/HDF bestehen. Auch Metallteile können durch die erfindungsgemäße Technik verbunden werden. Es ist naturgemäß auch möglich, Bauteile aus unterschiedlichen Materialien durch das erfindungsgemäße Verbindungssystem zusammenzuspannen.
Das erfindungsgemäße Verbindungssystem ist vielseitig anwendbar. Es kommt beispielsweise in Betracht als verbindungssteife Korpuskonstruktion zwischen Seiten und Böden in offener Bauweise wie beispielsweise universelle Regalelemente als Wandkonstruktion in stehender und hängender Bauweise und gleichermaßen als Raumteilerelemente ohne Rückwand. Das System ist auch verwendbar für Gartenmöbel (Outdoor-Möbel).
Das erfindungsgemäße Verbindungssystem ist anwendbar für homogene Kunststoffe, und zwar thermoplastische oder auch duroplastische Werkstoffe. Das Material kann ein Vollkern- oder auch Kompaktmaterial sein. Es kann beispielsweise verwendet werden für Gartenmöbel. Andere in Betracht kommende Materialien sind homogene Holzwerkstoffe wie MDF, HDF, Massivholz oder dergleichen. Hinsichtlich der zu verbindenden Materialien besteht keine Beschränkung.
Das Verbindungssystem wird erheblichen Belastungen ausgesetzt und muss auch bei geringen Abmessungen eine ausreichende Festigkeit aufweisen. Durch das Verbindungssystem werden die beiden zu verbindenden Bauteile gegeneinander verspannt und zusammengefügt. Als besonders zweckmäßig hat sich Aluminium oder Edelstahl für das Verbindungsprofil erwiesen, da dieses Material zum einen die notwendige Festigkeit aufbringt und zum anderen relativ leicht zu bearbeiten ist.
Das erfindungsgemäße Verbindungssystem kann auch für die Herstellung von Gehrungsverbindungen genutzt werden. In diesem Falle sind die hinterschnittenen Nuten in die beiden zu verbindenden Gehrungsflächen einzuarbeiten.
Sofern das Verbindungsprofil von seiner Stirnseite her bei der verbundenen Konstruktion von außen sichtbar bleibt, kann dieses Profil zur dekorativen Gestaltung der Stirnfläche genutzt werden oder auch ein Herstellerlogo verkörpern.
Die Erfindung betrifft ferner einen Möbelkorpus aus Vollkernplatten, die durch ein Verbindungssystem der vorstehend beschriebenen Art verbunden sind, sowie ein entsprechendes Verfahren zur Schaffung einer entsprechenden Gehrungsverbindung aneinander angrenzender Vollkernplatten eines Möbelkorpus.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
1 ist eine vergrößerte Darstellung zur Veranschaulichung zweier auf Gehrung geschnittener Platten, die mit dem erfindungsgemäßen Verbindungssystem verbunden sind;
2 ist eine vergrößerte Darstellung einer der beiden verbundenen Platten mit einer hinterschnittenen Nut;
3 zeigt einen schematischen Querschnitt des Verbindungsprofils.
1 ist eine schematische Darstellung zweier auf Gehrung geschnittener Platten, die mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verbindungssystems verbunden sind. Die Platten bestehen beispielsweise aus einem der erwähnten Materialien, die eine hohe Festigkeit aufweisen und möglichst gut zu bearbeiten sind. In Betracht kommen Platten aus Vollkernmaterial, aus Massivholz, aus Metall, MDF, HDF oder beispielsweise auch Bambus. Sie können auch aus allen gängigen Kunststoffen, insbesondere Polystyrol, Polyamid, PVC etc. bestehen.
Wie bereits erwähnt wurde, ist die Tatsache, dass die vorliegende Erfindung am Beispiel einer Gehrungsverbindung dargestellt wird, nicht einschränkend zu verstehen. Verbindungsprobleme nahezu aller Art können mit dem erfindungsgemäßen System gelöst werden.
Wie in 1 und insbesondere auch in 2 zu erkennen ist, ist in jede der zusammentreffenden Gehrungsflächen 12 eine Nut 10 eingearbeitet, insbesondere eingefräst. Die Nut 10 ist hinterschnitten und weist somit ein etwa schwalbenschwanzförmiges Profil auf. Dabei kommt es auf die genaue Schwalbenschwanzform nicht an. Wichtig ist jedoch in jedem Falle eine deutliche Hinterschneidung. In den beiden Spitzen des Schwalbenschwanzprofils sind Radien vorgesehen, die verhindern, dass Kerbwirkungen auftreten.
Die beiden Platten bestehen erfindungsgemäß aus Vollkernmaterial von beispielsweise 8 mm Stärke. Trotz dieser relativ geringen Stärke und der entsprechend filigranen Abmessungen der Nut 10 auf den beiden gegenüberliegenden Seiten ist das erfindungsgemäße Verbindungssystem zur Aufbringung hoher Verbindungskräfte in der Lage. Notwendig ist allerdings ein sehr genaues Arbeiten bei der Herstellung.
In 2 ist in beiden Nuten 10 gleichzeitig ein Verbindungsprofil 14 eingeschoben. Dieses Verbindungsprofil spannt die beiden zu verbindenden Platten zusammen und erzeugt eine sehr stabile, nahezu spielfreie Verbindung. Die Herstellung einer gewissen Vorspannung kann durch die Gestaltung des Verbindungsprofils 14 erzeugt werden.
Das Verbindungsprofil ist komplementär zu den Querschnitten der beiden gegeneinander gelegten Nuten ausgebildet und kann daher etwa als Doppelkonus bezeichnet werden. Dies ist anhand der Zeichnung deutlich zu sehen. Das Verbindungsprofil kann aus einem harten und festen Material bestehen, günstig ist insbesondere ein Metall, beispielsweise Aluminium. Zur Erleichterung des Einführens des Verbindungsprofils in die beiden Nuten und auch zur Erzeugung einer gewissen Vorspannung kann das Verbindungsprofil eine gewisse Einlaufschräge aufweisen. Bei längeren Verbindungslinien reicht es beispielsweise aus, wenn Abschnitte des Verbindungsprofils von beiden Enden der Nuten eingeführt werden.
Die in 2 gezeigte Verbindung ist außerordentlich stabil. Die Verbindung kann beispielsweise verwendet werden im Zusammenhang mit Kastenmöbeln, die mit Hilfe des Verbindungssystems zusammengesetzt werden können.
Dabei muss die Verbindung nicht notwendigerweise eine Gehrungsverbindung sein, wie es in der Zeichnung gezeigt ist.

Claims

Verbindungssystem zum Aufbau eines Möbelkorpus, der aus Platten aus Vollkernmaterial zusammengesetzt ist, die auf Gehrung geschnitten sind, gekennzeichnet durch hinterschnittene, im Querschnitt schwalbenschwanzförmige Nuten (10) in den beiden aneinander angrenzenden Gehrungsflächen (12) der Vollkernplatten und ein Verbindungsprofil aus Aluminium zum gleichzeitigen Einschieben in die gegeneinander gelegten Nuten (10) der Platten, welches Verbindungsprofil (14) einen zu den beiden Nuten (10) komplementären Querschnitt aufweist.
Möbelkorpus aus Vollkernplatten, dadurch gekennzeichnet, dass die Vollkernplatten durch ein Verbindungssystem gemäß dem vorhergehenden Anspruch verbunden sind.
Verfahren zur Gehrungsverbindung aneinander angrenzender Vollkernplatten eines Möbelkorpus, gekennzeichnet durch Bilden hinterschnittener, im Querschnitt schwalbenschwanzförmiger Nuten (10) in den aneinander angrenzenden Gehrungsflächen (12) der Vollkernplatten, Gegeneinanderlegen der Nuten (10) und gleichzeitiges Einschieben eines Verbindungsprofils (14) aus Aluminium in die gegeneinander gelegten Nuten (10), welches Verbindungsprofil einen zu den beiden Nuten (10) komplementären Querschnitt aufweist, derart, dass die Platten gegeneinander gespannt werden.