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Betreffend das Patent
10 2012 000 515 hat der 20. Senat (Technischer Beschwerdesenat) auf die mündliche Verhandlung vom 26.07.2021 beschlossen:
- 1. Auf die Beschwerde der Einsprechenden zu 1) und 2) wird der Beschluss der Patentabteilung 25 des Deutschen Patent- und Markenamts vom 30.04.2019 aufgehoben.
- 2. Das Patent wird auf der Grundllage der folgenden Unterlagen beschränkt aufrechterhalten:
- - gemäß Hilfsantrag 3 Patentansprüche 1 - 7, eingereicht in der mündlichen Verhandlung,
- - Beschreibung, eingegangen am 30.04.2019,
- - Figuren gemäß Patentschrift.
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Beschreibung
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Die Erfindung betrifft eine Rahmeneckverbindung für Fenster und/oder Türen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Derartigen Rahmeneckverbindungen kommt eine wesentliche Bedeutung zu, da der Rahmen in der Regel eine tragende oder aussteifende Rolle in einer Konstruktion des Fensters übernimmt. Derartige Holzrahmen dürfen sich nicht verziehen, wobei es neben der richtigen Holzwahl vor allem auf eine fachgerechte Ausführung und auf die Wahl der geeigneten Verbindungstechnik zur Herstellung einer Rahmeneckverbindung aus geraden, schrägen oder runden bzw. gebogenen Holzrahmenteilen ankommt. Rahmeneckverbindungen von Fenstern und Türen an Flügel- und Blendrahmen aus Holz werden derzeit üblicherweise folgendermaßen gefertigt:
- Als Schlitz- und Zapfenverbindung entsprechend der äußerst schematischen Darstellung der 8a und 8b (lediglich aus Übersichtlichkeitsgründen hier ohne Fenster- bzw. Türprofilierung dargestellt), bei der ein erstes und ein zweites Holzrahmenteil 101, 102 hier beispielhaft rechtwinklig miteinander verbunden sind, so dass diese in einer Draufsicht auf eine durch die beiden Holzrahmenteile 101, 102 aufgespannten Rahmenteilebene hier beispielhaft L-förmig angeordnet sind, wobei am ersten Holzrahmenteil ein (8a) bzw. zwei (8b) integral miteinander verbundene Zapfen 103 ausgebildet sind, die formschlüssig bzw. konturangepasst in einen am zweiten Holzrahmenteil 102 von der Oberseite 104 bis zur Unterseite 105 durchgehenden Schlitz 106 eingreifen, und zwar in üblicher Weise dergestalt, dass eine glatte, durchgehend bündige Außenseite bzw. Außenfläche 107 geschaffen wird.
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In dem in der
8a und
8b nicht gezeigten fertig montierten Zustand liegt das erste Holzrahmenteil 101 mit seiner stirnseitigen Anlagefläche in einer flächigen Anlageverbindung auf der zugeordneten und eine zweite Anlagefläche ausbildenden Oberseite 104 des zweiten Holzrahmenteils 102 auf. Die
DE 93 10 550 U1 zeigt zum Beispiel eine vom Prinzip her der
8b entsprechende Ausführungsvariante.
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Konkret wird eine derartige Schlitz- und Zapfenverbindung mit einer Fräsmaschine gefräst und werden anschließend die beiden Holzrahmenteile miteinander verleimt. Diese Verbindungsart zieht einige fertigungstechnische, wie auch ausführungstechnische Nachteile mit sich. Neben einem erhöhten Materialbedarf aufgrund der Holzmenge und der Kantellänge gegenüber zum Beispiel den nachfolgend noch näher beschriebenen Dübelverbindungen wird für die Verbindung der Teile eine Rahmenpresse benötigt. Dies bringt neben entsprechenden Investitionskosten auch den Nachteil mit sich, dass jede Rahmenpresse größenlimitiert in seinen Einspannweiten ist. Des Weiteren ist die Nutzung von Presszulagen bei bereits fertig vorprofilierten Profilen ein zusätzlicher Arbeitsaufwand mit erhöhtem Beschädigungspotential der Einzelteile.
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Aufgrund der Geometrie der Werkzeuge und der damit verbundenen Schlitztiefe werden die möglichen Breiten der Rahmenfriese zudem stark eingeschränkt. Betrachtet man zudem die immer mehr zum Einsatz kommende CNC-Technik in der Fenster- und Türenfertigung und die hierbei eingeschränkten Möglichkeiten in Sachen Werkzeuggewicht/-durchmesser, so stößt die klassische Schlitz- und Zapfenverbindung schnell an ihre Grenzen.
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Eine weitere übliche Methode zur Herstellung der Rahmeneckverbindung ist die in der 9 wiederum aus Übersichtlichkeitsgründen ohne Fenster- bzw. Türprofilierung schematisch und lediglich beispielhaft gezeigte Dübelverbindung, bei der zwei Holzrahmenteile 110, 111 in Verbindung mit entsprechenden Dübeln 112 auf Gehrung und/oder gekontert verbunden sind. So können bei einer Gegenüberstellung der bereits beschriebenen Schlitz- und Zapfenverbindung einige nachteilige Eigenschaften, wie zum Beispiel der erhöhte Holzbedarf bei gekonterten Verbindungen, zwar kompensiert werden, wobei jedoch auch diese Verbindungsart einige negative Aspekte zeigt: Der wesentliche Nachteil und damit der größte Einflussfaktor in der Herstellung der Dübelverbindung liegt im Einbringen der Dübel selbst. Je nach Art der Automatisierung erfolgt dies zum Beispiel mittels eines Dübeleintreibautomaten, einer Dübelpistole oder aber auch manuell durch den verleimenden Mitarbeiter. Geht man je nach Rahmenecke (profilabhängig) von durchschnittlich 4 bis zu fünf Dübeln je Rahmenecke aus, bedeutet dies alleine für ein einflügeliges Fenster mit vier Dübeln pro Rahmenecke einen Arbeitsaufwand von mindestens 32 Dübeln (jeweils vier Ecken im Flügelrahmen und im Blendrahmen). Rechnet man dies auf eine Jahresproduktion hoch, entstehen hier bereits bei kleineren Unternehmen regelmäßig sechsstellige Dübel-Stückzahlen, die einzeln oder nach einem der oben genannten Verfahren in die Rahmenteile eingetrieben werden, was ersichtlich einen hohen Aufwand darstellt.
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Des Weiteren müssen bei einer derartigen Dübelverbindung neben dem beschriebenen Arbeitsaufwand stets auch die Holzart und die Länge der Dübel berücksichtigt werden. Für jeden Einsatzzweck werden dazu passend dimensionierte Dübel benötigt. Dies lässt sich bis zu einem gewissen Grad in Dübelgruppen zusammenfassen. Hier werden jedoch schnell, je nach Breite des Fertigungsspektrums, Grenzen erreicht. Die daraus resultierende erhöhte Lagerhaltung wird durch den Einsatz verschiedenster Holzarten zusätzlich gesteigert. Aufgrund dieser Schwierigkeiten werden in der Praxis oftmals keine dem Rahmen angepassten Dübel verwendet, was wiederum zu einem unterschiedlichen Quell- und Schwindverhalten mit negativem Einfluss auf die Rahmeneckverbindung führt.
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Schließlich ist noch die Formschlüssigkeit und die damit verbundene Dichtigkeit dieser Dübelverbindung oftmals nachteilig. Denn je nach dem, ob und wie die einzelne Verbindung gekontert wurde, kann sich bei entsprechendem Feuchteausgleich die Brüstungsfuge der Rahmenecke öffnen, was im Hinblick auf Luftdurchlässigkeit und Feuchtigkeitseinfluss nachteilig ist. Ist der Einsatz einer Rahmenpresse erforderlich, ergeben sich zudem die zuvor in Verbindung mit der Schlitz- und Zapfenverbindung genannten Nachteile.
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Aus der gattungsgemäßen
JP 2000 154 684 A ist ein Aufbau einer Rahmeneckverbindung bekannt, bei der ein doppelter Zapfeneingriff gezeigt ist, bei der die voneinander beabstandeten Zapfen mit ihren Stirnseiten so in taschenförmige Ausnehmungen eingreifen, dass diese nicht auf der gegenüberliegenden Seite des zugeordneten Eingriffsteils der Rahmeneckverbindung durchgreifen.
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Weiter ist aus der
CH 139 456 A eine Friesverbindung für Fensterläden und Türen bekannt, bei der das eine Friesteil an jedem Ende einen rechtwinkligen, nicht über die ganze Breite des Friesteils reichenden, gegen die Stirnseite hin abgestuften Zapfen besitzt, während das andere Friesteil an jedem Ende einen nicht über die ganze Breite dieses Teils reichenden Zapfenschlitz und an der verbleibenden Stirnfläche eine der niederen Stufe des Zapfens des anderen Friesteils entsprechende Nut besitzt. Die Friesteile weisen zudem einander zugeordnete Löcher auf, die zur Aufnahme eines Holzzapfens bestimmt sind.
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Weiter ist aus der
JP 09 29 17 69 A eine Holztür bekannt, bei der zwei Rahmenteile im Eckbereich über eine zapfenartige Hintergriffsverbindung miteinander verbunden sind, wobei eine Schraube schräg zur Verbindungsebene der Teile durch den zapfenartigen Teilbereich geschraubt wird.
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Und schließlich ist aus der
DE 94 11 775 U1 eine Möbeltür bekannt, bei der benachbarte Rahmenteile durch eine Zapfen-Loch-Verbindung miteinander verbunden sind. Der Zapfen und das benachbarte Rahmenteil sind im Bereich einer das Loch abdeckenden Seitenwandung mit einer Bohrung versehen, in die, quer zum Zapfen ausgerichtet, eine Schraube von außen her in den Zapfen einschraubbar ist.
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Demgegenüber ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Rahmeneckverbindung für Holzrahmenteile von Fenstern und/oder Türen mit wenigstens zwei Zapfen zu schaffen, die hilft, die zuvor genannten Nachteile zu vermeiden.
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Diese Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der darauf rückbezogenen Unteransprüche.
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Gemäß Anspruch 1 wird eine Rahmeneckverbindung für Fenster und/oder Türen vorgeschlagen, mit einem ersten und einem zweiten Holzrahmenteil, die dergestalt winklig, insbesondere rechtwinklig, miteinander verbunden sind, dass diese in einer Draufsicht auf eine durch die beiden Holzrahmenteile aufgespannten Rahmenteilebene angeordnet sind (zum Beispiel im Falle einer rechtwinkligen Anordnung der Holzrahmenteile L-förmig angeordnet sind), wobei am ersten Holzrahmenteil wenigstens zwei integral damit verbunden Zapfen ausgebildet sind, die formschlüssig und/oder konturangepasst in das zweite Holzrahmenteil eingreifen, und wobei das erste Holzrahmenteil im montierten Zustand der Rahmeneckverbindung mit einer stirnseitigen Anlagefläche in einer flächigen Anlageverbindung auf einer zugeordneten und eine zweite Anlagefläche ausbildenden Oberseite des zweiten Holzrahmenteils aufliegt, wobei ein erster Zapfen und ein von dem ersten Zapfen, quer zur Rahmenteilebene beabstandeter zweiter Zapfen des ersten Holzrahmenteils jeweils in eine diesen Zapfen zugeordnete, in die Oberseite des zweiten Holzrahmenteils eingebrachte taschenförmige Ausnehmung des zweiten Holzrahmenteils eingreifen und darin aufgenommen sind, insbesondere darin wenigstens umfangsseitig formschlüssig bzw. konturangepasst aufgenommen sind, wobei die taschenförmigen Ausnehmungen jeweils einen einer Zapfenstirnseite zugewandten Bodenbereich aufweisen und dementsprechend die Zapfen das zweite Holzrahmenteil nicht auf der der Oberseite gegenüberliegenden Unterseite des zweiten Holzrahmenteils durchgreifen. Das heißt mit anderen Worten, dass die Zapfen nicht von der der Oberseite gegenüberliegenden Unterseite des zweiten Holzrahmenteils aus sichtbar sind. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die beiden Holzrahmenteile mittels wenigstens einer zusätzlichen, zwischen den beiden Zapfen liegenden und einen Verleimdruck aufbringenden Schraubverbindung miteinander verbunden sind, und dass der zweite Zapfen als umfargsseitig verrundeter Rundzapfen ausgebildet ist.
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Damit kann beim Verbinden der Holzrahmenteile ein gewünscht hoher Verleimdruck aufgebaut werden beziehungsweise ausgeübt werden. Eine derartige Schraubverbindung liegt bevorzugt oberflächenbündig in dem den Schraubenkopf aufnehmenden Holzrahmenteil ein. Hierdurch und insbesondere auch durch die formschlüssige Passform der Zapfen wird eine Rahmenpresse mit all ihren beschriebenen negativen Begleitaspekten auf keinen Fall mehr benötigt. Sowohl Presszulagen als auch eine Einschränkung in den Größenverhältnissen einer Rahmenpresse entfallen bei dieser Art der erfindungsgemäßen Rahmeneckverbindung durch einfaches horizontales Montieren auf zum Beispiel Montagetischen.
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Mit einem derartigen Aufbau wird weiter eine, insbesondere in Verbindung mit gefrästen Rahmenteilen einfach herstellbare und stabile Rahmeneckverbindung zur Verfügung gestellt, bei der zugleich durch die nicht durchgehenden Zapfen ein Hirnholzaustritt auf der Außenseite des zweiten Holzrahmenteils als Gegenprofil verhindert wird, so dass die Anfälligkeit der Rahmeneckverbindung gegenüber Feuchtigkeit aufgrund erhöhter Kapillarwirkung deutlich reduziert werden kann.
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Mit einer derartigen erfindungsgemäßen Rahmeneckverbindung kann zudem eine einfache und funktionssichere Lagefixierung der Holzrahmenteile zueinander erzielt werden. Insbesondere kann der Aufwand gegenüber der Herstellung einer gedübelten Rahmeneckverbindung deutlich reduziert werden. Die Zapfen selbst können massiv ausgebildet sein und entsprechend groß dimensioniert werden, damit diese eine erhöhte Stabilität aufweisen, welche über die einer Dübelverbindung hinausgeht und sich im Bereich einer Schlitz- und Zapfenbewegung bewegt.
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Ein weiterer besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Rahmeneckverbindung ist darin zu sehen, dass mit den erfindungsgemäßen Zapfen eine vorteilhafte Feuchtigkeits- und Luftdurchlässigkeitsbarriere ausgebildet werden kann, was sich insbesondere auch in Verbindung mit den vorteilhaften Ausführungsformen der Unteransprüche nochmals näher erschließt:
- So kann gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung vorgesehen sein, dass wenigstens einer der Zapfen eine längliche, wandartige Form aufweist und sich, bezüglich einer Draufsicht auf die Rahmenteilebene, im Wesentlichen über die gesamte Verbindungsbreite der beiden Holzrahmenteile, wenigstens jedoch über 50%, bevorzugt wenigstens über 70% und höchst bevorzugt wenigstens über 90% der Verbindungsbreite der beiden Holzrahmenteile, erstreckt. Besonders vorteilhaft ist in diesem Zusammenhang ein Aufbau, bei dem sich der wandartig ausgebildete Zapfen am ersten Holzrahmenteil in dessen Längserstreckungsrichtung gesehen bis zu einer äußeren Randkante der Rahmeneckverbindung erstreckt und dementsprechend das dort außenseitig bündig angeschlossene zweite Holzrahmenteil im Bereich der diesem Zapfen zugeordneten taschenförmigen Ausnehmung eine seitliche, stirnseitige Öffnung aufweist. Die Feuchtigkeitsproblematik ist an dieser Stelle sehr stark verringert, da die Oberfläche des Stirnholzes gegenüber der klassischen Verbindung nur einen Bruchteil beträgt.
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Mit einem derartig wandartig ausgebildeten Zapfen kann somit im Wesentlichen über die gesamte Verbindungsbreite der beiden Holzrahmenteile, bezüglich der Draufsicht auf die Rahmenteilebene, eine im Wesentlichen über die gesamte Verbindungsbreite durchgehende Feuchtigkeits- und Luftdurchlässigkeitsbarriere ausgebildet werden, und zwar insbesondere mit solchen Zapfen, die, mit Bezug zu einer Einbaulage eines Fensters oder einer Tür, einen äußeren, witterungsseitig angeordneten Zapfen ausbilden.
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Ein besonders einfaches Einfädeln ermöglicht dabei eine Zapfenausgestaltung, bei der der wandartig ausgebildete Zapfen an seiner freien Stirnseite abgerundet ist, insbesondere einen verrundeten Querschnitt aufweist. Dies hilft ferner auch, zum Beispiel beim Einfädeln der Zapfen, etwaige Toleranzungenauigkeiten bzw. ein Klemmen der Passverbindungen vorteilhaft auszugleichen. Zudem ergibt sich hier ein wesentlicher fertigungstechnischer Vorteil, da die Rundung bereits beim Schlitzvorgang angefräst werden kann und somit kein zusätzlicher Arbeitsgang notwendig ist.
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Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindungsidee besteht die Möglichkeit, dass wenigstens einer der Zapfen fußseitig mit einem erhabenen Stützsteg versehen und/oder ausgebildet ist, dem am zweiten Holzrahmenteil eine Stützstegausnehmung zugeordnet ist, in die der Stützsteg formschlüssig und/oder konturangepasst eingreift. Mit einem derartigen Stützsteg lassen sich besonders stabile und verdrehsichere Verbindungen der beiden Holzrahmenteile herstellen. Ein derartiger erhabener Stützsteg kann einfachst durch zum Beispiel Fräsen hergestellt werden und kann zusätzlich in einer vorteilhaften Doppelfunktion auch eine Feuchtigkeits- und Luftdurchlässigkeitsbarrierefunktion übernehmen. In diesem Zusammenhang ist dann bevorzugt vorgesehen, dass sich der Stützsteg, in der Draufsicht auf die Rahmenteilebene gesehen, über wenigstens einen Teilbereich der Verbindungsbreite der beiden Holzrahmenteile erstreckt. Besonders bevorzugt ist dabei ein Aufbau, bei dem sich der Stützsteg in Verbindung mit dem zugeordneten Zapfen wenigstens über 50%, bevorzugt wenigstens über 70%, besonders bevorzugt wenigstens über 90% der Verbindungsbreite der beiden Holzrahmenteile erstreckt. Zudem zeichnet sich eine derartige Stützstegausgestaltung durch einen verminderten Materialbedarf gegenüber einer herkömmlichen Schlitz- und Zapfenverbindung aus.
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Wie die erfinderseitigen Versuche gezeigt haben, ist es dabei insbesondere von Vorteil, dass der Zapfen als umfangsseitig verrundeter Rundzapfen ausgebildet ist und an seiner Oberseite abgeflacht ist. Denn dadurch ergeben sich keine Überbestimmungen der Passverbindung in Verbindung zum Beispiel mit einem, einen rechteckförmigen Querschnitt aufweisenden Stützsteg.
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Gemäß einer besonders bevorzugten konkreten Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass in Verbindung mit einem Fenster oder einer Tür, das oder die einen Innenraum von einer Außenumgebung abtrennt, ein mit Bezug zur Einbaulage äußerer, witterungsseitig angeordneter Zapfen und/oder ein innerer, innenraumseitig angeordneter Zapfen, als der fußseitig mit einem erhabenen Stützsteg versehene und/oder ausgebildete Zapfen ausgebildet ist. Besonders vorteilhaft hat sich eine derartige Rahmeneckverbindung für Fenster oder Türen erwiesen, die als Holz-Alu-Fenster bzw. Holz-Alu-Tür ausgebildet sind und eine Aluminium-Außenschale aufweisen. Besonders bevorzugt ist eine derartige Ausgestaltung bei einem Holz-Alu-Fenster bzw. einer Holz-Alu-Tür, bei dem oder bei der die eben genannte außenseitige Aluminiumschale eine Glashaltefunktion ausübt bzw. keine Glasleiste vorgesehen ist.
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Gemäß einer weiter besonders bevorzugten konkreten alternativen Ausgestaltung kann in Verbindung mit einem Fenster oder einer Tür, das oder die einen Innenraum von einer Außenumgebung abtrennt, aber auch vorgesehen werden, dass einer der Zapfen, vorzugsweise ein mit Bezug zur Einbaulage äußerer, witterungsseitig angeordneter Zapfen, als ein, eine längliche, wandartige Form aufweisender Zapfen ausgebildet ist, wie er zuvor bereits ausführlich beschrieben worden ist, während ein weiterer der Zapfen, vorzugsweise ein mit Bezug zur Einbaulage innerer, innenraumseitig angeordneter Zapfen, als ein fußseitig mit einem erhabenen Stützsteg versehener bzw. ausgebildeter Zapfen, wie vorstehend beschrieben, ausgebildet ist. Insbesondere mit einem derartigen Aufbau einer Rahmeneckverbindung ergeben sich die zuvor beschriebenen Vorteile und lassen sich die Nachteile des Standes der Technik vorteilhaft vermeiden.
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Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindungsidee wird vorgesehen, dass die beiden Holzrahmenteile im Bereich des Glasfalzes und/oder entlang des Glasfalzbereiches (quer zur Rahmenteilebene gesehen) jeweils eine in die Anlagefläche übergehende Gehrungsfläche aufweisen und somit dort auf Gehrung miteinander verbunden sind. Durch eine derartige Gehrungsverbindung über die Länge des Glasfalzbereiches kann beim Einsatz der erfindungsgemäßen Rahmeneckverbindung mit verschiedenen Innenprofilierungen und variablen Glasfalztiefen gearbeitet werden, ohne eigens für jedes Profil bzw. jede Tiefe eine Konterung anfräsen zu müssen. Eine derartige Gehrungsverbindung eignet sich insbesondere in Verbindung mit Holz-Alu-Fenstern bzw. Holz-Alu-Türen, die eine außenseitige Aluminiumschale aufweisen.
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Wie bereits zuvor erwähnt eignet sich die erfindungsgemäße Rahmeneckverbindung sowohl für Flügel- als auch Blendrahmen von Fenstern und/oder Türen.
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Der Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 schematisch und perspektivisch in einer auseinandergezogenen Darstellung eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Rahmeneckverbindung,
- 2 eine schematische Innenansicht der Holzrahmenteile der 1 während des Zusammensteckens,
- 3 eine schematische Rückansicht entsprechend des Pfeils A der 2,
- 4a eine Rückansicht entsprechend 3 in fertig montiertem Zustand mit Verbindungsschraube und ohne Stützsteg,
- 4b eine Darstellung entsprechend 4a mit Stützsteg,
- 5 eine Draufsicht auf die Rahmenteilebene mit Heraushebung der Verbindungsbreite,
- 6 ein erstes Holzrahmenteil einer alternativen Ausführungsform in perspektivischer Darstellung,
- 7 das zum ersten Holzrahmenteil gemäß 6 gehörende und ein Gegenstück ausbildende zweite Holzrahmenteil,
- 8a, b zwei unterschiedliche Darstellungen einer Schlitz- und Zapfenverbindung gemäß dem Stand der Technik,
- 9 eine Dübelverbindung gemäß dem Stand der Technik.
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In der 1 ist schematisch und perspektivisch in einer auseinandergezogenen Darstellung ein erstes Holzrahmenteil 1 und ein zweites Holzrahmenteil 2 gezeigt, die zur Herstellung einer fertigen Rahmeneckverbindung (5) hier beispielhaft dergestalt rechtwinklig (oder schräg) miteinander verbunden sind, dass diese an der in der 5 gezeigten Draufsicht auf eine durch die beiden Holzrahmenteile 1, 2 aufgespannten Rahmenteilebene L-förmig angeordnet sind. Die gezeigte Rahmeneckverbindung kann sowohl für Flügel- als auch für Blendrahmen von Fenstern und/oder Türen verwendet werden.
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Im in der 5 gezeigten montierten Zustand der Rahmeneckverbindung liegt das erste Holzrahmenteil 1 mit einer stirnseitigen Anlagefläche 3 in einer flächigen Anlageverbindung auf einer zugeordneten und eine zweite Anlagefläche ausbildenden Oberseite 4 des zweiten Holzrahmenteils 2 auf.
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Wie dies insbesondere aus der 1 ersichtlich ist, sind am ersten Holzrahmenteil zwei integral damit verbundene, durch zum Beispiel CNC-Fräsen hergestellte Zapfen 5, 6 vorgesehen, die in einer Richtung quer zur Rahmenteilebene voneinander beabstandet sind. Der erste Zapfen 5 weist hier eine längliche, wandartige Form auf und erstreckt sich, bezüglich einer Draufsicht auf die Rahmenteilebene entsprechend 5, im Wesentlichen über die gesamte Verbindungsbreite V der beiden Holzrahmenteile 1, 2 und bildet damit insbesondere als, bezogen auf eine Einbaulage eines Fensters oder einer Tür, äußerer, witterungsseitig angeordneter Zapfen eine hervorragende Luftdurchlässigkeits- und Feuchtigkeitsbarriere aus.
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Konkret erstreckt sich hier der wandartig ausgebildete erste Zapfen 5 am ersten Holzrahmenteil 1 in Längserstreckungsrichtung des Zapfens 5 gesehen bis zu einer äußeren Randkante 7 der Rahmeneckverbindung. Ferner ist der erste Zapfen an seiner freien Stirnseite abgerundet, sodass dieser einen verrundeten Querschnitt ausbildet. Eine derartige Verrundung kann zum Beispiel in Verbindung mit einer CNC-Fräsmaschine einfach durch einen Scheibenfräser erzeugt werden.
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Der vom ersten Zapfen quer zur Rahmenteilebene beabstandete, vorzugsweise innere beziehungsweise innenraumseitig angeordnete zweite Zapfen 6 des ersten Holzrahmenteils 1 ist fußseitig mit einem erhabenen, hier beispielhaft einen rechteckförmigen Querschnitt aufweisenden Stützsteg 8 versehen, der sich hier ebenfalls vom zweiten Zapfen 6 ausgehend bis zur äußeren Randkante 7 der Rahmeneckverbindung erstreckt.
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Die beiden Zapfen 5, 6 greifen jeweils in eine diesen zugeordnete, in die Oberseite 4 des zweiten Holzrahmenteils 2 eingebrachte taschenförmige Ausnehmung 9, 10 des zweiten Holzrahmenteils 2 ein und sind darin wenigstens umfangsseitig konturangepasst beziehungsweise formschlüssig aufgenommen.
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Der zweite Zapfen 6 selbst ist als umfangsseitig verrundeter Rundzapfen ausgebildet und hier an seiner Oberseite abgeflacht.
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Wie dies insbesondere aus der Zusammenschau der 1, 3, 4a, 4b und 5 ersichtlich ist, weisen die taschenförmigen Ausnehmungen 9, 10 jeweils einen einer Zapfenstirnseite 11, 12 zugewandten Bodenbereich 13, 14 auf, sodass die Zapfen 5, 6 das zweiten Holzrahmenteil 2 nicht auf der der Oberseite gegenüberliegenden Unterseite des zweiten Holzrahmenteils 2 durchgreifen und damit die Zapfen nicht von der der Oberseite 4 gegenüberliegenden Unterseite 15 des zweiten Holzrahmenteils aus sichtbar sind.
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Wie dies weiter aus der 1 ersichtlich ist, ist die dem ersten Zapfen 5 zugeordnete erste Ausnehmung 9 so ausgebildet, dass diese an der Stirnseite 16 des zweiten Holzrahmenteils 2 in eine seitliche, stirnseitige Öffnung 17 mündet.
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Wie dies der 1 zudem weiter entnommen werden kann, weist die zweite Ausnehmung 10 ferner eine dem Stützsteg 8 formgenau zugeordnete, nutförmige Stützstegausnehmung 19 auf, die sich ebenfalls bis zur Stirnseite 16 des zweiten Holzrahmenteils 2 erstreckt und dort in einer stirnseitigen Öffnung 18 mündet.
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Werden nun die beiden Holzrahmenteile 1, 2 miteinander verbunden, wie dies schematisch in den 2 und 3 dargestellt ist, so greifen die beiden Zapfen 5, 6 in die entsprechend zugeordneten Ausnehmungen 9, 10 ein und werden dann so lange in diese Ausnehmungen formschlüssig und konturangepasst eingeschoben, bis die stirnseitige Anlagefläche 3 des ersten Holzrahmenteils 1 an der Oberseite 4 des zweiten Holzrahmenteils 2 zur Anlage kommt. Im Verlauf des Einschiebens der beiden Zapfen 5, 6 gelangt dann auch der zapfenseitige Stützsteg 8 in Eingriffsverbindung mit der Stützstegausnehmung 19, was in den Darstellungen der 2 und 3 aus Übersichtlichkeitsgründen nicht mit dargestellt ist.
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Die 4b zeigt den fertig montierten Zustand, bei der sehr gut der Rasteingriff des Stützstegs 8 in der Stützstegausnehmung 19 und der Rasteingriff des ersten Zapfens 5 in der ersten Ausnehmung 9 ersichtlich ist.
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Wie bereits erwähnt, ist die Stützstegvorsehung optional, sodass beim Weglassen eines derartigen Stützstegs 8 eine Verbindung erzielt wird, wie sie in der 4a gezeigt ist.
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Wie dies den 4a und 4b weiter entnommen werden kann, können die beiden Holzrahmenteile 1, 2 ferner noch durch eine im Bereich zwischen den beiden Zapfen 5, 6 (quer zur Rahmenteilebene gesehen) liegende Schraubverbindung 20 miteinander verbunden beziehungsweise verpresst werden, um beispielsweise den nötigen Verleimdruck aufzubringen. Wie dies lediglich schematisch dargestellt ist, liegt eine derartige Schraubverbindung 20 mit Bezug zu deren Schraubenkopf 21 vorzugsweise oberflächenbündig in der Unterseite 15 des zweiten Holzrahmenteils 2 ein. Das dazugehörige rahmenteilseitige Schraubloch 25 ist beispielsweise in der 2 gezeigt.
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In den 6 und 7 sind schließlich Holzrahmenteile 1, 2 einer zweiten erfindungsgemäßen Ausführungsform gezeigt, bei der die beiden Holzrahmenteile im Bereich eines Glasfalzes beziehungsweise entlang eines Glasfalzbereiches (quer zur Rahmenteilebene gesehen) jeweils eine in die Anlageflächen 3, 4 übergehende Gehrungsfläche 22, 23 aufweisen und somit dort auf Gehrung miteinander verbunden sind.
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Im Unterschied zur Ausführungsform gemäß der 1 bis 5 geht hier der innere, erste Zapfen 5 nicht bis zur äußeren Randkante 7 der Rahmeneckverbindung durch (vergleiche 5), sondern ist dieser mit einem erhabenen, fußseitigen Stützsteg 8 versehen, dem eine entsprechende Stützstegausnehmung 19 am zweiten Holzrahmenteil 2 zugeordnet ist. Die Stützstegausnehmung 19 beziehungsweise der Stützsteg 8 erstreckt sich hier bis zur äußeren Randkante 7 der Rahmeneckverbindung, so dass durch den Zapfen in Verbindung mit dieser Stützstegausnehmung 19 beziehungsweise dem darin eingreifenden Stützsteg 8 eine gute Feuchtigkeitsbarriere und Luftdurchlässigkeitsbarriere ausgebildet wird.
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Ansonsten entspricht auch der Aufbau der Rahmeneckverbindung dieser zweiten Ausführungsform derjenigen der in Verbindung mit den 1 bis 5 beschriebenen ersten Ausführungsform, das heißt, dass auch hier wenigstens eine Schraubverbindung 20 vorgesehen sein kann, um die beiden Holzrahmenteile 1, 2 miteinander fest zu verpressen.