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Die Erfindung betrifft ein Etui,
das an einer Seite eine durch einen abnehmbaren Deckel verschlossene
Einstecköffnung
für einen
Gegenstand, insbesondere für
eine Brille, aufweist.
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Solche Etuis gibt es bereits in unterschiedlichen
Ausführungsformen.
Zum Öffnen
der bekannten Etuis sind jedoch stets beide Hände erforderlich. Mit der einen
Hand wird das Etui festgehalten, während mit der anderen Hand
der Deckel abgenommen wird. Der Deckel muss dann zunächst abgelegt
werden, bevor der Gegenstand aus dem Etui herausgezogen werden kann.
Ist der Deckel außerdem
nicht in irgendeiner Weise mit dem Etui verbunden, so kann er auch
leicht verlegt werden und verloren gehen.
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Aus dem deutschen Gebrauchsmuster
DE 93 15 740 U1 ist
ein Etui bekannt, bei dem durch eine Einhandbedienung der Gegenstand aus
der Einstecköffnung
herausbeförderbar
ist. Dieses bekannte Etui hat jedoch den Nachteil, dass die Einstecköffnung nicht
oder allenfalls durch nicht dicht schließende Wülste verschlossen ist.
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Es sind weiterhin Behälter für stiftförmige Produkte,
insbesondere Kosmetik- oder Lippenstifte bekannt, bei denen das
im Behälter
angeordnete abstreichfähige
Stiftmaterial durch eine im Behälter ausgebildete Öffnung herausförderbar
ist. Die bspw. aus der FR 721.239, der FR 1.408.868 oder der
EP 0 664 976 B1 bekannten
Behälter
weisen ein biegsames Band auf, das im Behälter gelagert und relativ zu diesem
verschiebbar ist. Das Band ist an einem seiner Enden fest mit dem
Stiftmaterial verbunden. Das entgegengesetzte Ende des Bands bildet
einen Verschluss für
die Öffnung
des Behälters.
Im Bereich zwischen den Bandenden oder mit dem Deckel integriert
ist ein Schieber vorgesehen, durch den das Band relativ zum Behälter verschoben
werden kann. Somit kann das den Deckel bildende Bandende aus einem
Zustand, in dem der Deckel die Behälteröffnung abdeckt, herausgeschoben
werden und das Stiftmaterial, durch die nunmehr freie Behälteröffnung herausgehoben
werden. Die bekannten Behälter
sind prinzipiell für
eine Einhandbedienung geeignet.
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Diese bekannten Behälter für stiftförmige Produkte
haben den Nachteil, dass das Band des Behälters und das darin befindliche
Stiftmaterial unlösbar
miteinander verbunden sind. Eine Verwendung des Behälters als
Etui für
einzusteckende und wieder zu entnehmende Gegenstände ist daher nicht möglich.
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Ferner ist nachteilig, dass für eine vollständige Freigabe
der Behälteröffnung das
Band um mindestens ein der Behälteröffnung entsprechendes Maß verschoben
werden muss. Während
dies für
einen Lippenstift, dessen Durchmesser ca. 1 cm beträgt, noch
relativ unproblematisch ist, gestaltet sich der Öffnungsvorgang für größere Gegenstände schon
deutlich schwieriger, insbesondere ist dann eine Einhandbedienung
nicht oder nur durch unkomfortables Umgreifen möglich.
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Weiterhin ist bei den bekannten Behältern für stiftförmige Produkte
nachteilig, dass, bedingt durch die Integration des Deckels in das
verschiebbare Band, dieses eine bestimmte Mindeststeifigkeit aufweisen
muss. Diese Steifigkeit verhindert eine Führung des Bands mit engen Radien.
Dies hat zur Folge, dass die Behälteröffnung relativ
zur Längsachse des
Stiftmaterials schräg
angeordnet ist, wodurch der Behälter
insgesamt höher
baut als ein Behälter
mit einer senkrecht zur Längsachse
des Stiftmaterials angeordneten Behälteröffnung. Die Vermeidung von engen
Radien hat außerdem
zur Folge, dass das Band im Bereich unter dem unteren Ende des Stiftmaterials
mit einem relativ großen
Radius geführt werden
muss. Die diskutierten Maßnahmen
zur Vermeidung von kleinen Bandführungsradien
tragen dazu bei, dass das Behältnis,
gemessen an dem für das
Stiftmaterial zur Verfügung
stehenden Innenraum, verhältnismäßig groß bauen
muss. Dies ist insbesondere nachteilig für im Vergleich zu Stiftmaterial von
Lippenstiften größere Gegenstände, die
in einem Behältnis
aufbewahrt werden sollen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt
die Aufgabe zugrunde, ein Etui, insbesondere für Brillen vorzuschlagen, dass
allseitig verschließbar
und dennoch einhändig
zu öffnen
ist.
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Die Aufgabe wird mit einem Etui der
eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
der Deckel an einem mit einem auf der Außenseite des Etuis angeordneten
Schieber verbundenen Band befestigt ist, wobei der Schieber von
der Einstecköffnung
weg und auf diese zu verschieblich am Etui gelagert ist und das
Band vom Schieber über den
Deckel entlang der Innenseite des Etuis bis zu einer Öffnung in
der Etuiaußenseite
und durch diese nach außen
bis zum Schieber geführt
ist. Mit Hilfe des Bandes, das auch ein endloses Band sein kann, kann
der Deckel also bei Ziehen des Schiebers in Richtung Boden des Etuis
von der Einstecköffnung abgehoben
und diese damit freigegeben werden. Durch ein Verschieben des Schiebers
in Richtung Einstecköffnung
lässt sich
der Deckel anschließend wieder
auf die Einstecköffnung
aufsetzen. Das Etui kann dabei in einer Hand gehalten und beispielsweise
mit dem Daumen der Schieber betätigt
werden. Ein Öffnen
und Schließen
des Schiebers ist somit unter Zurhilfenahme nur einer Hand problemlos
möglich.
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Ein weiterer Vorteil kann dadurch
erzielt werden, dass am Band außerdem
ein im Inneren des Etuis angeordneter loser Boden, auf dem der Gegenstand
ruht, befestigt ist. Beim Verschieben des Schiebers in Richtung
Etuiboden öffnet
sich dann nicht nur der Deckel des Etuis, sondern es wird gleichzeitig
der Boden und damit der im Etui befindliche Gegenstand nach oben
und aus der Einstecköffnung
herausgedrückt,
wodurch die Handhabung des Etuis noch komfortabler wird.
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Der Deckel kann vorzugsweise die
Form einer flachen, auf die Einstecköffnung aufsetzbaren Scheibe
aufweisen und mit einer Kante am Band befestigt sein. Bei einer
solchen Ausgestaltung klappt der Deckel beim Bewegen des Schiebers
in Richtung Etuiboden zunächst
von der Einstecköffnung
ab und legt sich anschließend
flach und parallel zum Band an der Etuiaußenseite an.
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Der Schieber kann in einer Nut oder
in einem Schlitz auf der Außenseite
des Etuis geführt
sein. Dabei ist es von Vorteil, wenn der Schieber zwei in die Nut
oder den Schlitz ragende Dorne, die gleichzeitig Begrenzungen für den Verschiebeweg
des Schiebers bilden, aufweist. Die Dorne können auch zur Befestigung des
Bandes am Schieber eingesetzt werden.
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Zum Schutz des Bandes und für eine angenehmere
Handhabung kann das Band auch mindestens im Bereich der Durchtrittsöffnung in
der Etuiaußenseite
von einer Kaschierung überdeckt
sein. Dadurch ist sichergestellt, dass man nicht mit einem Finger beim
Halten des Etuis versehentlich das Band in seiner Bewegung blockiert.
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Das Etui kann aus allen eigensteifen
Materialien, vorzugsweise jedoch aus Kunststoff oder Metall gefertigt
sein.
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Nachfolgend wird ein bevorzugtes
Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Etuis
anhand der Zeichnung näher
beschrieben.
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Es zeigen:
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1a – 1c eine perspektivische Ansicht
eines erfindungsgemäßen Etuis
in verschiedenen Öffnungsstellungen;
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2 eine
Explosionszeichnung des Etuis aus 1;
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3 einen
Teillängsschnitt
durch das Etui aus 1 mit
aufgesetztem Deckel im Bereich der Einstecköffnung.
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Das Etui 10 weist einen
Korpus 11 aus einem eigensteifen Material und mit einem
im Wesentlichen kreisförmigen
Querschnitt mit einer abgeflachten Seite 11.1 und am oberen
Ende eine in 1b zu sehende
Einstecköffnung
für einen
Gegenstand, hier eine in 1c gezeigte
Brille 13, auf. Die Einstecköffnung 12 wird durch
einen scheibenförmigen
Deckel 14 verschlossen. Dieser Deckel 14 ist mit
seiner unteren Kante 14.1 (1a)
an einem Band 15 befestigt. Das Band 15 ist entlang
der abgeflachten Außenseite 11.1 des
Korpus 11 bis zu einer Durchtrittsöffnung 15 und dann
im Inneren des Korpus 11 wieder nach oben bis zur Einstecköffnung 12 geführt. Am Band 15 ist
auf der Außenseite 11.1 des
Korpus 11 außerdem
ein Schieber 16 befestigt, der beispielsweise mit Hilfe
des Daumens 17 einer Hand 18, die in 1a angedeutet ist, in Pfeilrichtung 19 (1a) nach unten und auch
wieder nach oben bewegbar ist. Die 1a bis 1c zeigen das Etui 10 in
unterschiedlichen Positionen beim Verschieben des Schiebers 16 in
Richtung Boden des Korpus 11 des Etuis 10. 1a zeigt das Etui 10 im
vollständig
geschlossenen Zustand. Der Deckel 14 deckt hier die Einstecköffnung 12 ab.
In 1b ist der Schieber 16 bereits ein
Stück in
Richtung Boden 11.2 des Korpus 11 verschoben worden.
Der Deckel 14 klappt dadurch um seine Kante 14.1 von
der Einstecköffnung 12 ab
und gibt diese frei, wobei eine Abrundung am Einstecköffnungsrand
am Korpus 11 diese Bewegung unterstützt. Auch die Ränder der
Durchtrittsöffnung 15 können abgerundet
sein. Wird der Schieber 16 weiter nach unten bewegt, so
legt sich der Deckel 14 parallel zum Band 15 an
und gleitet mit nach unten. Im dargestellten Beispiel ist am Band 15 im
Inneren des Korpus 11 außerdem ein in 2 gezeigter loser Boden 20 befestigt,
auf dem die Brille 13 ruht. Beim Bewegen des Schiebers 16 nach
unten wird dieser Boden 20 durch das Band 15 nach
oben bewegt, wodurch die Brille 13 aus der Einstecköffnung herausgeschoben
wird, wie 1c zeigt.
Beim Bewegen des Schiebers 16 in Richtung Einstecköffnung 12 sinkt
die Brille auf dem Boden 20 aufsitzend wieder zurück in den
Korpus 11. Nach vollständigem
Eintritt in den Korpus 11 klappt der Deckel 14 zu.
Die Schwerkraft der Brille wirkt dabei zusätzlich unterstützend.
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In der Explosionsdarstellung aus 2 ist ersichtlich, dass
der Korpus 11 an der abgeflachten Seite 11.1 neben
der Durchtrittsöffnung 11.3 für das Band 15 eine
Längsnut 11.4 aufweist,
in der der Schieber 16 mit Hilfe zweier Dorne 16.1, 16.2 verschieblich
gelagert ist. Die Dorne 16.1, 16.2 werden dabei
durch Löcher 15.1, 15.2 im
Band 15 hindurchgeführt.
Damit ist gleichzeitig die Verbindung zwischen dem Band 15 und
dem Schieber 16 hergestellt. Das Band 15 ist im
dargestellten Beispiel als ein Bandstück mit zwei Enden gezeigt.
Es könnte
jedoch genauso gut ein endloses Band hierfür verwendet werden und anstelle
der zwei Dorne 16.1, 16.2 ein länglicher
Vorsprung auf der Unterseite des Schiebers 16 vorgesehen
sein.
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Dieser Vorsprung würde dann
die Funktionen der Dorne 16.1, 16.2 übernehmen.
Im unteren Bereich ist am Band 15 der lose Boden 20 angeordnet
und im oberen Bereich der Deckel 14. Der Deckel 14 weist
an seiner Unterseite zwei Zapfen 14.2 auf, die insbesondere
auch aus 3 ersichtlich
sind, und die dafür
sorgen, dass sich der Deckel im aufgesetzten Zustand seitlich nicht
verschieben kann. Die Zapfen 14.2 fixieren somit den Deckel 14 in
der Einstecköffnung 12 (3). Auch Magnete könnten zur Fixierung
des Deckels 14 vorgesehen werden. Der Deckel 14 könnte außerdem am
Rand einen Absatz aufweisen, so dass der Randbereich auf dem Korpus 11 aufliegt,
während
der mittlere Bereich des Deckels 14 in die Öffnung 12 hineinragt.
Alternativ dazu könnte
auch vorne am Einstecköffnungsrand
ein Dorn vorstehen, der in eine entsprechende Aussparung am Deckel
eingreifen kann.
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Es versteht sich, dass die Form des
Korpus 11 auch anders gestaltet werden könnte als
es hier dargestellt ist. Der Korpus 11 könnte beispielsweise auch
einen quadratischen oder rechteckigen Querschnitt aufweisen. Beim
dargestellten Beispiel allerdings liegt der Korpus 11 ausgesprochen
angenehm in der Hand 18.