DE201729C - Vorrichtung zum abstreichen von graphitansätzen u dgl an den gewülben von kokskammern - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- JVr 201729 KLASSE-IOe. GRUPPE

von Kokskammern.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 9. Oktober 1907 ab.

Bekanntlich machen sich nach längerer Betriebsdauer der Koksöfen an den oberen Gewölben der Kokskammern lästige Ausscheidungen von Graphit bemerkbar. Die Entfernung dieser Ansätze bewerkstelligt man entweder von Hand mit längen, meißelartigen Eisenstangen, oder man setzt auf das Ausdrückschild eine Blechplatte, die der Form des Kammergewölbes annähernd genau angepaßt

ίο ist und die die Graphitansätze beim jedesmaligen Ausdrücken eines Kokskuchens von den Wänden abkratzt. Da sich die Ofenwände mit der Zeit verändern und dadurch jeder Ofen eine andere innere Form erhält, ist die richtige Einstellung der Kratzerplatte oft sehr schwierig und zeitraubend. Um sicher zu sein, daß die Platte bei unrichtiger Einstellung den Ofen nicht beschädigt, macht man die Platte verhältnismäßig dünn, wodurch man erreicht, daß sich diese beim Auftreten von größeren Widerständen umbiegt und dadurch unschädlich wird. Die Platte wird dann erneuert und nötigenfalls für jeden Ofen besonders eingestellt.

Eine Vorrichtung, die die besondere Einstellung der Kratzerplatte für jeden Ofen zu vermeiden sucht, ist bereits bekannt. Hierbei stützt sich die Kratzerplatte durch Hebelübertragung auf eine Feder, wodurch sich die Platte den jeweiligen Unebenheiten des Ofens anpaßt.

Der Hauptteil dieser Vorrichtung ist die Feder, die die Kratzerplatte unter Spannung an das Ofengewölbe zu drücken hat. Diese Feder muß nun mit dem Druckkopf in den Ofen genommen werden und wird ständig großer Hitze ausgesetzt. Hierdurch geht die Spannung der Feder bald verloren, wodurch die ganze Vorrichtung unbrauchbar wird. Da in den Koksöfen eine Temperatur von 1000 bis 1500 ° herrscht, ist eine Wasserkühlung ziemlich wirkungslos.

Vorliegende Erfindung vermeidet nun die Nachteile der Feder. Fig. 1 der Zeichnung zeigt den Umriß eines Ofengewölbes und die Draufsicht auf den Ausdrückkopf mit der neuen Abstreichvorrichtung. Fig. 2 ist eine Seitenansicht des Druckkopfes und zeigt die Anbringung der neuen Kratzervorrichtung.

Das Neue an der Vorrichtung ist die Ausbildung des Kratzers zu einem zweiarmigen Hebel, von welchem der eine Arm zu einem der Ofenform angepaßten Bügel geformt ist und als Kratzer wirkt und von dem der zweite Arm ein Gegengewicht trägt, α ist der Druckkopf, b ist der Kratzerbügel, c ist der Hebel mit dem Gegengewicht d, e ist die Welle, welche den Hebel trägt, und f g sind feste Arme, die sich einerseits auf den Druckkopf stützen und andererseits die Welle e mit den Hebelarmen b und c tragen. Außerhalb des Ofens zieht das Gegengewicht d den Kratzer b in eine senkrechte Lage. Beim Einfahren in.,den Ofen stellt sich das Hebelsystem in eine den Unebenheiten des Ofens entsprechende schräge Stellung ein, und während das Ganze durch den Ofen geschoben wird, wird der Kratzerbügel b von dem Gegen-

gewicht d ständig gegen das Ofengewölbe gedrückt und kratzt hier die Graphitansätze ab. Ist im Koksofen eine größere Unebenheit, hervorgerufen durch eine Senkung des Mauerwerkes, vorhanden, so stellt sich der Kratzerbügel b ungehindert dementsprechend ein und das Gegengewicht schlägt nach der entgegengesetzten Seite entsprechend aus. Auch beim Zurückziehen aus dem Koksofen

ίο hat das Hebelsystem nach beiden Seiten ungehinderte Bewegungsfreiheit.

Die Schwere des Gegengewichtes ist so zu wählen, daß ein sicheres Abkratzen des bei jeder Füllung sich bildenden Graphitansatzes gewährleistet wird, aber Beschädigungen des Mauerwerkes vermieden werden. Durch verschiebbare Anordnung des Gegengewichtes auf den zugehörigen Hebeln ist die Gewichtswirkung regelbar. Die Hebel f g und der Hebelarm c können gabelförmige Fortsetzungen h (siehe Nebenfigur zu Fig. 1) erhalten. Durch Einlegen eines Rundeisens o. dgl. in diese Gabeln läßt sich der Abstreichbügel in Ausnahmefällen in der senkrechten Stellung feststellen, zum Zwecke, auch besonders feste Graphitansätze entfernen zu können.

Der Kratzerbügel b wird zweckmäßig geteilt ausgeführt, wodurch es ermöglicht wird, ihn unabhängig von seiner Lagerung und dem übrigen Hebelsystem in der Höhe zu verstellen.

Die Vorzüge der beschriebenen Vorrichtung bestehen in der Hauptsache in der vollständig unbehinderten Bewegungsfreiheit des Abstreichbügels nach beiden Bewegungsrichtungen und in der bügeiförmigen Ausbildung des Kratzers, wodurch gegenüber der Ausbildung zu einem geschlossenen Schild dem Maschinisten der Ausdrückmaschine die Übersicht über den Ofen gewahrt bleibt.

Claims (3)

Patent-Ansprüche:

1. Vorrichtung zum Abstreichen von Graphitansätzen u. dgl. an den Gewölben von Kokskammern, bestehend aus einem auf dem Druckkopfe der Ausdrückmaschine aufgesetzten, um eine Welle

o. dgl. nachgiebig schwingenden Abstreicher, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstreicher als zweiarmiger Hebel ausgebildet ist, dessen oberer Arm (b) aus einem entsprechend der Kammerwölbung gebogenen Bügel besteht, und dessen unterer Arm (c) ein Gegengewicht (d) trägt, welches außerhalb des Ofens den Bügel (b) in senkrechter Lage hält und ihn beim Hindurchfahren durch den Ofen gegen das Kammergewölbe drückt.

2. Vorrichtung nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß der Bügel (b) geteilt ausgeführt ist und dadurch unabhängig von der Lagerung und den übrigen Hebelteilen in der Höhe verstellbar ist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, daß der bügeiförmige Kratzer (b) in senkrechter Lage festgestellt werden kann.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.